Europäische Bundschau.
Provinz Atrand-nburg.
B «rlin. Der Senatspräsident
beim Kammer - Gericht, Dr. th«ol.
Rathmann, hat in aller Stille im Fa
milienkreise aus dem Lande sein 60-
jähriges Amtsjubiläum gefeiert.
Ein langjähriges Mitglied des Lehr
körpers der B«rliner Universität, Geh.
Regierungsrath Prof. Dr. Ernst Ro
bert Schneider, ist nach längerem Lei
den im 76. Lebensjahre gestorben.
Sein Fach war die Chemie. Profes
sor Dr. August Müller, der älteste
Lehrer deSFriedrich-Werderschen Gym
nasiums, ist nach lurzem Leiden ver
storben. Erstickt wurde der Friseur
Otto Martin in dem hinter seinem La
den gelegenen Wohnzimmer im Hause
Zorndorserstraße 66 aufgefunden.
Martin hat am Abend vorher einen
Gasarm verlängert und in Ermange
lung eines Berfchlußlopfes einen Kork
pfropfen zumßerfchluß der Gasleitung
benutzt, so daß das Gas ausströmte
schössen hat sich in Woldegk (Mecklen
burg) der dort zugereiste Klempner
Adolf Nickel von hier. Er sucht« seine
dort verheiraihete frühere Braut auf,
seit längerer Zeit getrennt Geken
tert ist bei Karolinenhof ein S«g«lboot
mit zwei Insassen. Ter cine diiselben,
der Maurer Karl Sauer, ist ertrunken.
Erhängt hat sich di« 40 Jahre alte
Frau des Möbelhändlers Holm, Brun
nenstr. 38. Eheliche Zwistigkeiten trie
ben die Frau in den Tod. Am Bett-
Pfosten erhängt hat sich die gemüths
tranke32 Jahre alte Frau des Stati
stenführers amKöngl. Schauspielhaus«,
Scholz, in ihrer Wohnung in der «
Solmsstraße 17.
Arnswalde. Im benachbarten
See ertränkt hat sich in einem Anfalle
von Geistesgestörtheit der frühere Bür
germeister von Arnswalde, Klaule.
Seitdem er im Herbste vorigen Jahres,
nach Ablauf seiner zwölfjährigen
Wahlperiode nicht wiedergewählt
wurde, war er tiessinnig geworden. Er
Lyck. Wegen fahrlässiger Gefähr-
Meinel. Alfred Gottschalk, der
bisherige artistische Leiter des Stadt
theaters, ist verschwunden. Finan
zielle Schwierigkeiten werden alz
Grund für das Verschwinden ange
nommen.
Tilsit. Vice-Wachtmeister und
Regimentsschneider Feller vom 1. Dra
goner-Regiment, ist an den Folgen ei-
Danz i g. Ein Opfer seines Be
rufes ist der Unterarzt Dr. Hugo Rei
ßig vom 128. Infanterieregiment ge
worden. Er zog sich bei der Unter
suchung eines nachträglich verstorbenen
Braut antrauen. Dem Kaufmann
Lehrke ist die Rettungsmedaille am
Bande verliehen worden. Der stel
lenlose Barbier Niptow stürzte, als er
in der Trunkenheit aus einem Lokal
verwiesen wurde, so unglücklich, daß «r
Fre ystadt. Dem bei «inem Ar
beitszuge beschäftigten Arbeiter Au
gust Stein von hier wurde auf der
Haltestelle Wilkau das rechte Bein un
terhalb d«s Knies abgefahren.
Gallub. Holzarbeiter Fisch über
fiel im Walde bei Kaldunel eine Frau
und verübte an ihr ein Sittlichkeits-
St«ttin. Großes Aufsehen «r-
B«rhastung des Rechtsanwalts Dr.
Hans Helmke, der in d«m Verdacht
steht, sich mehrerer Sittlichkeitsverbre-
Nitz mittelSMessers dem Buttke schwere
Verletzungen beibrachte.
Bub l i tz. Feuer zerstörte da-
Wohnhaus des Ackerbürgers A. Nie-
Kchl
Ehefrau des Arbeiters Rickert.
nieder. Ebenso legte er das Amt eines
Inspektors d«? Armen-Arbeitsanstalt,
das er 17 Jah?e lang betleidet hat, nie-
Stadträthe in Oldenburg ihrei Amtes
Osterby. Dem Altentheiler und
früheren Hufmr Jürg«n Wendt und
dessen Ehefrau, welche das Fest der
xoldenen Hochzeit feierten, ist von dem
Kaiser die Ehejubiläums - M«daille
»«liehen »»rdin. ..
Oxenwatt. Pastor Petersen ist
nem Amte suspendirt worden.
Wandsbit. Sein 26jiihriges
Amtsjubiläum konnte der Oberlehrer
dung des Häuslers Schwitalla zum
Tode verurtheilt« Arbeiter BombiS aus
Dombrowka (Kreis Oppeln) wurde
Königshutte. Der Generalbe
vollmächtigte des Grafen Guido Hen
ckel v. Donnersmarck, Bergrath Lobe in
Königshütte, feierte sein SOjähriges
B«rgmanns-Jubiläum.
Li« gni tz. Eijendr«her Giemann
! aus Breslau, der in einer hiesigen Fa
brik beschäftigt ist, wurde von einem
Kollegen mit einem Mess«r oder einem
anderen Instrument derart in den Leib
gestochen, daß die Eingeweide h«rvor-
seine in das Wirthsfchaftsb«sitzers
Wirthsfchaftsb«sitzers Rob«. Der be-
Lauban. Wegen Wechselfäl
naten Gefängniß, fein Buchhalter
Prenzel ebendeswegen zu acht Monaten
Gefängniß verurtheilt.
Ostro w o. Der seit 21 Jahren
hier amtirende Gymnasialoberle^hrer
I Rogasen. Kürzlich holte die
Tochter des Schlossermeisters Schäfer
scr. Als sie mit dem Wasserschröpfen
' Witz nach Machcin der Maurer Pie
trowski aus Bukwitz. P. hatte dem
Glas« starl zugesprochen, setzte sich auf
ten.
Hettftedt. Im benachbarten
knabe Otto Krumbein infolge von
Starrkrampf. Als Ursache der Krank
heit wurde festgestellt, daß der Knabe
acht Tage zuvor auf «inen Tinten
gezogen.
Ilversgehofen. Jüngst wurde
der „Genosse" Berges als Vertreter der
Sozialdemokratie in den Gem«inde
digt/ er
zeitsfeier gestorben ist hier die 40
Jahre alte Frau desHofbesitzers Dralle
aus Alt-Isenhagen. Im Begriff, ein
Glas auf das Wohl der Neuvermähl
ten zu leeren, saiU sie, vom Herzschlag
mann drei Messerstiche in den Kops.
Ost e rh o l z-S ch arm b « ck. Im
brannte das Anwesen des Acker
wirths Toffaute nieder.
Laasphe. Von einem Radsah-
Schreinermeist«rs Friedrich SocS an
gerannt und derart zu Boden ge
schleudert, daß infolge Schäd«lbruchs
alsbald der Tod eintrat.
! Menden. Auf dem benachbarten
Rittergut« Rödinghausen entstand eine
Feuersbrunst, wodurch das Viehhaus,
die Scheune und der Eiskeller total
und die Brennerei thcilweise zerstört
wurden. Ein Knecht wurde als muth
masilicher Brandstifter verhaftet.
Nieheiin. Großfeuer zerstörte
die Wohnhäuser des Försters a. D.
Peine, der Wittwe Siedenkamp und
des Tischlermeisters WiecherS. Nur
I. LZe ld«. Aus dem Bahnhofe Neu-
beckum gerieth der Dachdeckermeister
Wösp«ter von hier unter die Räder
«in«s in B«w«gung befindlichen ZugeS
und wurde zermalmt.
Neunkirchen. Der Pfarrer
Pieper wurde verhaft«!. Er ist be
schuldigt. 26,000 Mark Gelder des
Gustav Adols-V«r«ins, di« zu Kirchen
bauzwecken dienen sollten, unterschla
gen zu haben. Die Unterschlagungen
sollen Jahre lang zurückdatiren. Die
Verhaftung erregt hier großes Auf
sehen.
M.-G ladbach. Die Wattenfabril
Franz Kronen ist abgebrannt. Bedeu
tende Vorräthe an Baumwolle und
Watte sowie sämmtliche Maschinen
Rees. Die Feier des fünfzigjäh
rigen Amlsjubiläums d«S Hauptlch
r«rs Schwarzkopf fand in erhebender
Weise statt.
Solingen. In dem benachbar
ten Brücke hat sich ein ungefähr 47
Jahre alter Mann erhängt. In dem
Selbstmörder wurde «in gewisser Paul
Ottermann aus Zabrze, wohnhaft in
Breslau, erkannt, der vom Jahre 1886
bis 1892 Bürgermeister von Preiskret
scham war und später als General
agent von Versicherungsanstalten sein
Leben fristet«.
Asmushausen. Bürgermei
ster Claus dahier ist gestorben. 24
Jahr« v«rwalt«te er die hiesige Ge
meinde, 20 Jahre war er Mitglied des
Rotenburg«! Kreistages bezw. des
Kreisausschusses.
Frankfurt. Der Metzger Jo
hann Renner brachte feiner Geliebten
Anna Kleinherz in einem Anfall von
Eif«rfucht «inen tiefen Stich in den
Leib und sich selbst drei Stiche in die
Brust bei. Die Verletzungen Beider
sind lebensgefährlich. Im Hause
Bergerstraße 344 war das fünfjährige
Töchterchen des Schlossers Blüml^in
bei dem Herdfeu«r zu nahe gekommen
sein, wobei die Kleider in Brand ge
rathen. Die Mutter fand das Kind
munal- und Provinzial - Landtags
abgeordnet« Landwirth Karl Klinge
biel verstarb ün Alt«r von 66 Jahren.
s«n hat sich ein Musketier Namens
Schramm vom 166. Infanterie - Re
giment, der im letzten Jahre dient«.
hatte die Tochter des Mittelschulleh-
Straße stürzte. In d«ms«lben Mo-
di« Elster ist die Schwester des Müh
zweite Insasse d«s Bootes, welches
Ichtershausen. Der be-
Sonn«berg. Der Unterse-
Bankiers Ort«lli, hat sich erschossen,
Triptis. Zur Erinnerung an
Rentner Otto Galoskowski der
Stadt 10,000 M. für wohlthätige
Zwecke.
Zella. Den Gemeinden Zella und
Mehlis ist eine Stiftung von 60,000
Mark zugefallendie Zinsen dav^n
Seitens der hiesigen Staatsanwalt-
Adols Zricdrich steckbrieflich verfolgt
Aus ver Mve zcg man die
des bei der Düngerexport - Gesellschaft
beschäftigt gewesenen Kutschers Franz
Louis Scheunert. Die Correktoren
Max Meeser und Wilhelm Rockstroh
in der Druckerei der Dr. Güntz'schen
Stiftung (vormals E. Blochmann u.
Sohn) begingen die F«i«r ihres Mjah-
Lebensjahre ist Oberlandesgerichts
präsident a. D. Heinrich Bethmann
Klemm gestorben.
Augustusburg. Gestorben
ist als letzter männlicher Sproß seines
Stammes, Friedrich Oskar Magnus
von Reinhardt, Rittergutsbesitzer aus
Augustusberg, Major z. D. im 2.
Königl. Sachs. Ulanen - Regiment
No. 18.
Auerbach. Im nahen Wald«
hat sich der Mörder Preuß erhängt,
der kürzlich den Handelsmann Thoß
in Falkenstein erstochen hat. Es fan
den sich bei der Leich« Briese an die
Frau desPreuß und an d«n Stadtrath
Mainz. Der in weiten Kreisen
bekannt« hi«sige Buch- und Kunsthänd
ler Victor von Sabern ist an einem
Lung«nschlage gestorben. —ln der
Kunstdruckanstalt Scholz brach Feuer
aus, dem der Dachstuhl zum Opfer
siel. Ein Fabritpensionär würd«
schwer verletzt.
Nieder - ln
17 Jahre alt« Arbeiter Georg Müller
in das Räderwerk d«s Fahrstuhles
zum Ofen. Müller erlitt hierbei solch«
Verletzungen, datz er bald darauf
starb.
Offenbach. Der verstorbene
Fabrilant Philipp Casimir Krafft,
hat der Stadt 150,000 Mk. als Stif
tung für gemeinnützige und wohlthä
tig« Zw«cke vermacht.
Pfungst a d t. Die Eheleute
Georg Boos im „Oberdorf" dahier
feierten ihre diamantene Hochzeit.
Das Jubelpaar steht im Alter von 86
r«sp. 81 Jahr«n und erfreut sich noch
bester Gesundheit.
Rendel. Gastwirth Wiegand
wird seit einiger Zeit vermißt. Er
hinterläßt bedeutende Schulden; aus
dem Umstände, daß sein Stöckchen an
der Nidder gefunden wurde, schließt
man, daß Wiegand Selbstmord began
gen hat.
München. Herr Josef Knötzin
ger, t. Landgerichts - Director a. D,
ist im 73. Lebensjahre gestorben.
Eine vor Kurzem im Forstenrieder
Weiher aufgefundene Leiche wurde als
die des 37 Jahre alten Oekonomie-Ar
beiters I. Schnelzl von Forstenried er
kannt. Wahrscheinlich liegt ein Un
glücksfall vor. Auf dem Grundstück
No. 106 Dachauerstraße, wo sich di«
Bau- und Möbelschreinerei von Hans
Krimr (Firma L. Köllinayr) befindet,
hat eine Feuersbrunst großen Schaden
ndech s. Gestorben ist der allen
Haiis wurde im Beisein des Ünt«rsu
chungsrichters photographirt.
Deggendorf. Bei den Ab
bahndienste beim Rangiren in der Sta
tion Oberkotzau der Bremser Popp
aus Bamberg. Es wurden ihm der
linke Arm und das linle Bein von ei
nem Güterzuge abgefahren. Er starb
die beiden Personen wurden herausg«.
schl«udert. Dabei «rhielt d«r Mann
schwere Verletzungen.
Spaichingen. Im Alter von
96 Jahren starb hier der älteste Mann
der Stadt, Eus«bius Haus«r, Metzger,
tödteten sah vom Bahnwärterhaus all
dem Unglück zu. Der Verstorbene hin
terläßt 7 unversorgte Kinder.
Thal he im. Wegen Unterschla
-2600 Mark angegeben wird, wurdeGe
meindepfleger Wolf verhaftet.
Ul m. Ferdinand von Ultofer, ge
boren Stuttgart, früherer Gutsbe
ten der vielbestrafte Händler Christ.
Pfaus von Lützenhardt, 0.-N. Horb,
und feine Ehefrau Katharina. Die
Letztere hatte Bauersleute in Gender
kingen (Bayern) mit Viehmastpulver
betrogen, dabei ein krankcs Kind gese
hen und für dasselbe einen „Wunder-
Gestalt ihres Mannes kam, allerlei Ho
kuspokus und Geisterbeschwörungen
vornahm und die leichtgläubigen Leute
um eine bedeutende Geldsumme be
schwindelte. Pfaus wurde zu 6 Jahren
Zuchthaus und 210 Mark Geldstrafe,
seine Frau zu 2s Jahren Zuchthaus
und 210 Mark Geldstrafe verurtheilt.
II ntertiir k h e i m. Die bürger
lichen Collegien beschlossen den Umbau
und die Erweiterung des den Erfor
dernissen nicht mehr genügenden Rath
hauses, dessen Keller gleichzeitig zu ei
nem „Rathskellct' umgestaltet werden
soll.
Wiernsheim. Schreinermeister
Dörrer machte durch Erhängen seinem
Heidelberg. Ein« hier in der
Bergheimerstraße wohnende 39 Jahre
alle Näherin Namens Becker hat sich
mit Schweseliaure veraiftet. .. . .
Mannheim. Der Lustmörder
Aloys Link, der die sechsjährige Thekla
Hüttler getödtet hat, wurde mit dem
Fallbeil hingerichtet.
O s s e n b u r g. Der 30jährige, le
dig« I. Jakob Schulmeister, Maurer
I. in Lichtenau den Schopf des Land
wirthes Andreas Bartsch 4 in Brand
gesteckt. Schulmeister erhielt 2 Jahre
Zuchthaus.
Ottersdorf. Nachts sind ver
lin Groß Wittwe, Franz Reiß und
Mathias Merkel.
Kreuzbauer hat sich 2300 Mk. amtliche
haftet.
Schopfheim. Vor Kurzem ha-
Schriftfetzer Albert Strub« und der
Maler Weiß, ein Sohn des Brunnen
meisters Weiß.
Singen. Der 26jährige Bremser
Christian Oesele, früherer Knecht auf
dem Bruderhof, verunglückt« beim
Ruhbank. Milchhändler Leibrock
wurde, als er mit seiner 17 Jahre al
len Tochter im Wirthshaus saß, plötz
lich von dem 23jährigen, mit «wem
Beil bewaffneten Fabrilarbeiter Al-
Griinstadt; die Mutter lebt jetzt noch
Winn w«il«r. Der Prinzregenl
hat zum Zn>ecke des Neubaues einer
Synagogen des Königreichs gestattet.
Zweibrück« n. Pfarr«r Buttlers,
der f«it IS Jahren hier segensreich
wirkte, ist, 66 Jahre alt, verschieden.
Waisenhausstiftung, Trendel, der sich
Unterschlagung«'!', in Höhe von 13,000
Bifchw «il «r. D«r Weichenstel
rler Michael Brcnner, durch dessen Fah-
Waren. Eine in landwirlhschaft
lich«n Kreisen sehr bekannt: Persönlich«
Wendisch - Priborn. D«S
Wohnhaus der I. Prahlow'fch«n Büd.
Wism a r. Der Arbeiter Rohdr
ter thätig war.
Hohenhorst. Das Wohnhaus
der Wittwe Jacobsen ging mit allem
Herzog hat Pathenstelle übernommen u.
als Geschenk einen silbernen Beche:
Übersandt.
Arcie Klädte.
Bremen. Bankdirektor Bruck
meyer, langjähriger Borstand der Nie
derfächsifchen Bank und Mitglied der
Bürgerschaft, ist gestorben. Der
leuten erstochen; einer der Thäter ist
verhaftet.
Lübeck. Wegen des Streiks der
Schmiede schließen die Schiffswerft
bau-A»stalt ihre Werkstätten. 1000
wohnhaft, wurden v«rhaftet.
Alle. Hier ist Pfarrer Mamie,
der Senior der jurassischen katholischen
Geistlichkeit, 89 Jahre alt, gestorben.
Zur Kulturkampfzeit war er Pfarrer
in St. Immer und befand sich unter
den abgesetzten und verbannten Prie
stern.
Becke mied. Auf seinem Land
gute Bühl ist alt-Cantonsrichter Mein
rad Murer gestorben.
Birsfelden. Mc-ier - Gangler
verunglückte, indem er sein durchgegan
genes Pferd aufhalten wollte. Dabei
fiel er und erlitt einen doppelten Bein
bruch, verschiedene innere Verletzungen
und Quetschungen, die für sein Leben
fürchten lassen.
Dettingen. Nachts brannte das
Doppelhaus No. 30 bis auf den Grund
nieder. Dasselbe gehörte den Frauen
Rosa Felder und Wittwe Elisabeth
Stefanie. Der Brand entstand wahr
scheinlich in der Scheune.
Kirchlindach. Der Neubau der
kontonalen Trinterheilstätte „Nüch
tern" am sonnigen Slldhange über dem
Budapest' In d«r Nähe von
Budapest wurde die Leiche des gewese
nen Sekretärs des griechischen Gene
ral - Consulats, Professors Georg
Chialios, aus der Donau gezogem
schuldigt, der türkischen Regierung
Spionagedienste geleistet zu haben,
und diese Beschuldigung war es, die
ihn in den Tod trieb.
Ebensee. Der 26 Jahre alte
Franz Blasche, der in Gesellschaft
sofort todt.
Ischl. Franz
Stalzcr, No. 14 als
Kecskemet. Hier wurde der
Hauptmann Graf Otto Bifsingen-
Nippenburg vom Oberstlieutenant
Ernst Belassy im Duell erschossen.
Die Ursache des Duells war ein Wort
wechsel.
Mauer. D«r hier garnisoni
rende Infanterist P«tcr Ciocan, deS
Infanterie - Regimentes No. 64,
wurde nächst der Schwimmschule im
Scheibbs. Im Alter von W
Jahren starb der pensionirte Stadt
halterwirth Franz Kirchler.
Rümelingen In einer Galen«
der Gesellschaft Phönix wurde der da
selbst beschäftigte Arbeiter Laz. Bat
ticelli aus Italien von einer von der
Wand herabfallenden Erdschicht ge
troffen und getödtet. Der Verun
glückt«, 24 Jahre alt, war nicht v«'.-
heirathet.
Wcrsserbillig. Nachts wur
den die Nebengebäude der Frau
Wittwe Kind, bestehend aus Scheune.
Stallung und Bäckerei, «in Raub der
Flammen. Holz, Futter und auch
verschiedene Ballen Mehl gaben dem
Feuer reichliche Nahrung. Entste
bungsursache unbelannt.
Diebstähle ausgeführt, während sie das
nöthige Geld ihren Eltern stahlen. Bei
dem Rädelsführer wurden 1000 Mark
dem Betreten dies«r Stätte Vernich
tung durch Selbstschiisse und Minen
ankündigt«. Vom Eingang in das In
nere der Hütte führte ein elektrisches
Läutewerk. Als Vertheidigungsmittel
hatten sich die Jungen Revolver und
Terzerole angeschafft; 200 Patronen
und Bleikugeln fanden sich als Mu
nition.
Aufd«rß«ise von Wien
nach Prag wurde die dreißigjährige
Post - Obercontroleurswittwe Antonia
Kautzky wegen Verbrechens der Biga
mie und Betruges verhaftet. Dieselbe
hatte ein einfaches und praktisches
Mittel gewählt, um zu einer stattlichen
Pension zu gelangen. Obwohl sie seit
1886 an einen Tapezirer verheirathet
war, trat sie vor zwei Jahren zu dem
schwerkranken Post - Obercontroleur
Anton Kautzky als Wirthschasterin «in
und bewog denselben, als er in hoff
nungslosem Zustande in's Kranken
haus gebracht wurde, sich daselbst mit
ihr trauen zu lassen. Die Trauung
auf dem Sterbebette fand mit der in
solchen Fällen gebotenen Beschleuni
gung statt, und di« Frau bezog nun als
„Wittwe" eines Obercontroleurs vom
Postärar das Sterbequartal von B<Xl
Kronen und eine jährliche Pension von
1200 Kronen. Ihr Gatte, von dem
sie getrennt lebte, hatte von allen die
sen Vorgängen keine Kenntniß. Der
Betrug wurde erst jetzt entdeckt und die
Frauensperson auf der Eifenbahn-
Aus Tiflis im Kaula
siis kommt die Nachricht von einer ab
scheulichen Missethat, welche vier der
Schule noch nicht entwachsene Burschen
an einem ihrer Mitschüler, Namens
Soubciwan Schitiew, verübt haben.
Heimkehrende Feldarbeiter fanden den
Körper des unglücklichen Opfers kan
nibalisch«! Rohheit in einem dichten
Buschwerke von Weiden und Schling
pflanzen ungefähr 1600 Jards von der
Stadt entfernt, wohin er, wie dießlut
fpur«n beweisen, von der Landstraße
nam des jungen Soubeiwan war ganz
entsetzlich zugerichtet, «s gab an ihm
kaum eine zollgroß« Stelle, di« nicht
ewig zum Schweigen zu bringen.
Auf dem
inarkt zu St. Marx in Wien ereignete
sich bei der Viehausladung ein auf
regender Zwischenfall. Ein wüthender
Stier stürzte sich auf einen Treiber,
warf ihn zu Boden und bearbeit«te ihn
mit Füßen und Hörnern derart, dah
Mann sich ohne Zweifel nicht mehr
nicht im letzten Moment der städtische
Amtsthierarzt Franz Jordan das
Thier bei den Hörnern gepackt hätte.
Der Treiber war nun wdhl gerettet,
allein der Stier wandte sich nun gegen
seinen neuen Gegncr, diesen augen
blicklich zu Boden schleudernd. Herr
Jordan hatte aber die Krast, obwohl er
auf der Erde lag, das Thier noch im
mer an den Hörgern zu halten und sich
auf dies« Weise davor zu bewahren,
daß er gespießt wurde. Da hob aber
der Stier plötzlich den Kopf und trug
zum Entsetzen aller Anwesenden den
Thi«rarzt g«gen die eiserne Schutzvor
richtung. wo das wüthende Thier sein
Opfer wahrscheinlich erdrückt hätte,
wenn es Herrn Jordan, der in dieser
schrecklichen Situation sein« Geistesge
wär«, durch einen kräftigen Ruck den
Kopf d«s Stieres seitwärts zu drehen
und sich durch einen Sprung zu retten.
In ihrem Zorn über den Mordversuch
der Schwiegertochter hatt« sie Befehl
gegeben, ein tiefes Grab herzurichten.
Dann mußten Diener das jung« Weib
an Händen und Füßen binden, und ge
zog man zu d«m außerhalb der Stadt
beiegenen Begräbnißplatz hinaus. Die
Missethäterin wurde in die Grub« ge
worfen und ohne daß auch nur ein«
einzige Person gegen dieses barbarisch«
Vorgehen protestirte, füllten die Leut«
das Grab mit Erd«. Als das entsetz
liche Geschrei der Unglücklichen allmäh
lich verstummt war, kehrte jeder ruhig
in sein Heim zurück. Die Behörde d«s
Ortes erkannte die grausame Strafe
als durchaus gerecht an.
Die Nei>e n oe n, vieaus
dem Bahnhofe von Aubagne den aus
Italien und Nizza nach Marseille
gehenden Zug erwarteten, sahen neu
jich srüh in einem gegen die Schienen
hin geöffneten Abtheil zweiter Klasse
den Körper eines Mannes zwischen den
beiden Bänken ausgestreckt liegen. Der
Mann war über und über von Blut
überrieselt und bewußtlos. In dem
Wagen bemerkt« man Spuren «ines
heftigen Kampfes. Polster und
Wände waren mit geronnenem Blu!«
bedeckt. Man konnt« den Verwundeten
im Wartesaale in's Leben zurückrufen;
indessen vermochte derselbe während
der ersten Stunde kein Wort hervorzu
bringen. Allmählich erlangte der
Mann sein Bewußtsein wieder und
gab sich als der Bauunternehmer
Schmuck aus Toulon zu «rkennen.
Trotz einer fürchterlichen Revolnr
fchußwunde am Halse vermocht- Herr
Schmuck daS Signalement des Men
schen zu g«b«n, der ihn in dem Tunnel
von Aubagne überfallen hatte. Der
selbe hatte sich ursprünglich auf ihn ge
stürzt, ihn niedergeschossen und ihm
sein« Bri«stasche mit 1600 Francs i<nd
das in seiner Westentasche befindliche
Kleingeld abgenommen. AIS der Zuz
aus dem Tunnel herausfuhr, sprang
d«r Verbrecher aus dem Abtheil un!>
verschwand hinter den umliegenden
Geländen. H«rr Schmuck wurde in
seine Wohnung nach Toulon gebracht,
wo sich sein Zustand im Laufe des Ta
ges so besserte, daß jede Lebensgefahr
beseitigt erscheint. Indessen hat man
die Kugel, di« ihm in das Gesicht ge
drungen ist, noch nicht herauszuziehen
vermocht. Bis jetzt hat man von dem
Raubmörder noch leine Spur. , , . 7