6 Zyr Leid und ste. ! Vor den Thoren der Stadt liegt ein -großer Garten mit weiten Wiesen und alten Bäumen, der sich einem mächti gen, ?auschenden Strome entlang «dehnt. Es ist Frllhling, erster Früh ling! die Sträucher knospen, das Grün der Wiesen hat noch seinen hellen Schimmer, in gelben Büscheln ver streut blühen die Primeln und große dunkle Veilchen nesien in ihren Blät tern dicht am frischen, feuchten Erdbo den und Maßliebchen öffnen ihre Sternblumen rothrändexig hier und weiß da. Die Stämme und das Geäst ganze» Baumgruppcn ist grau und tahl, noch erstarrt im Winterbanne, andere vereinzelte wieder stehen schon im festlichen, weißen, wie bräuilichen Blllthenschleier und iiber das alles webt bleiches Sonnenlicht, weht jungfräulich tllhle und herbe Luft, blaut ein klarer, Heller Himmel. Tiefe Stille ringsum, nur hie und da der dumpfe Ton ferner Kirchenglocken. Wie sie das alles wie der kennt und kennt, die einsame Frau, die in ihren schwarzen Kleidern und Schleiern über die öden Wege dahin schreitet, in ihrem leichten, doch so siche ren Gang, in ihrer aufrechten, doch so biegsamen Haltung, wehtragend, nein schleppend, weherschöpft und doch un gebeugt, eine unsägliche Leidensmll digteit im schmalen, farblosen Antlitz, die ihr um 'die Schläfe lagert, um die Lippen wie lautloses Weinen zuckt, wie versiegte Thränen die dunkeln Augen umschatten . . . allein, immer allein ihr Leid und sie. So allein mit ihm ist sie ,daß sie es garnicht mehr wissen wollte, daß sie es sich garnicht mehr verscheuchen lassen möchte, sie sllhlt es wie etwas physisch Greifbares, es ist so eins mit ihr, ungehindert läßt sie dringen von den Haaren, die es ge bleicht, bis in die Hände, die es er starrt. Lange ist es her, daß sie dieses Bllndniß geschlossen ihr Leid und sie. Ein Frllhlingstag war es wie die ser eine Rückkehr nach der Heimath wie diesmal, in diesem selben Garten. Wissen die Bäume noch davon und die nung der Trauer initten in der srohen, frischen Welt, wo die Vögel ihnen so süß ihre ersten Lieder zwitschern. Sie lächelte fast: „Arme kleine Blumen und sie bllckt sich bricht keine und streichelt nur wie liebkosend iiber sie hin. kommt sie, als Einsame. Menschen? Irdische Bande? Sie smhen, an sie sie es selbst, die ihre Wahl getroffen, Hand greift nach dem Herzen wie «s doch immer Kraft hat, sich zufain menzukrämpfen in Selbstvorwllrfen. nicht!" den Pfuhl der Sllnde, mehr als das, über die Pfütze jeder Niedrigkeit? In dem dllrren Geäst der Bäume seufzte «s auf, das junge, zarte Laub schaudert frierend zusammen, iiber die Wiesen die kleinen, schmiegen sich ängstlich dicht stummt. Abend! Abend dann Nacht Zm Dienst der Kygiene. Während der Cholerazeit des Jahres 1892 trat das dringend« Bedürfniß zu sitzen, durch das Untersuchungen im Dienste der öffentlichen Gesundheits pflege ausgefllhrt werden konnten und das den Anforderungen der heutigen fessor Gaffky aus Gießen als hygieni scher Beirath des Senates berufen, unter dessen Leitung sodann im Herbst 1892 ein provisorisches hygienisches Institut errichtet wurde. Im Jahre 1893 wurde das Provisorium als eine definitiv« Einrichtung beschlossen mid traut. Sehr bald stellte sich jedoch die Unzulänglichkeit der zur Verfügung gestellten Räume wie der Arbeitskräfte heraus. Die Errichtung eines eigenen Gebäudes wurde von Senat und Bllr- Prof. Dr. Dunbar. gerschaft genehmigt und dieses 1899 fertig gestellt. Das neue Institut konnte vor Kurzem den gesetzgebenden Körperschaften in voller Vetriebsfähig keit vorgeführt werden. Wegen der Vielseitigkeit der zu lösenden Aufgaben zeigen die Räum« untereinander ein recht verschiedenes Aussehen. Die bak teriologischen Laboratorien sind, wie der Name besagt, fllr das Stuoium der Lebenseigenschaften der kleinsten uns bekannten lebenden Organismen be stimmt. Schon verhältnißmäßig frllh hat man den Mikroorganismen eine ursächliche Bedeutung fllr das Auftre ten ansteckender Krankheiten zugeschrie ben. Nachdem diese schon lange ver grllndeten Thatsache geworden ist, spie len diese Krankheitserreger natürlich insofern eine äußerst wichtige Rolle, als der Nachweis ihres Vorhandenseins bei erkrankten Personen die aelegentlich auf anderem Wege nicht sicherzustel lende Diagnose des Arztes unterftlltzt und sichert. In Fällen angedeuteter Art schicken die Aerzte Untersuchungs material dem Hygienischen Institut zu, dessen Aufgabe es dann ist, die An- oder Abwesenheit der vermutheten Krankheitserreger festzustellen. Je nach der Art des eingesandten Mate- D r. O r t h. rials ist der Gang der Untersuchungen Unter Umständen gelingt aber die sichere Diagnose der Arten selbst auf dem zur Wahl so reichhaltig zur Ver fügung stehenden Nährboden, als Ge latine, Agar-Agar, Milch, Bouillon, Peptonlösung, Eier, Kartoffeln, Blut- Für das Wachsthum dieser Mikroor ganismen ist die Gegenwart eines lebenden Thierkörpers Bedingung. Das Institut besitzt für die Unterbrin gung wie Haltung von Versuchsthieren entsprechend eingerichtete Ställe. Die Bebriitung der Batterien in den ver schiedenen Nährmedien erfolgt bei mög zwar entweder bei 23 Grad Celsius oder bei 37 Grad Celsius. Um bei den Arbeiten mit Krankheitserregern jede schließen, ist die Möglichkeit der Aus führung einer gründlichen Desinfek tion, einer sicheren Unschädlichmachung der Krankheitserreger schon im Labo ratorium selbst vorgesehen. Fllr die Ausführungen der chemi schen Untersuchungen, im Besonderen fllr die Untersuchungen von Trinkwäs sern, sind in dem Raume des chemischen Der so erhaltene Rückstand wird beson bis zu 1000 Grad Celsius mit Leich- Die Räume, welche zur Ausführung der Untersuchungen von Nahrungsmit teln dienen, „der polizeilichen Station zur Untersuchung fllr Nahrungsmit tel," sind nach Fertigstellung des Neu baues räumlich mit denen des Hygieni schen Instituts vereinigt worden. Außer einem großen, die ganz^Tiefe laboratorium sind verschiedene weitere Laboratorien fllr Spezialuntersuchun gen vorhanden. In den kleineren La voratorien sind Speciakinrichtungen fllr spektroskopische und mikroskopische Untersuchungen getroffen. Letzter« finden namentlich Anwendung bei den Untersuchungen von Brot, Mehl, Ge würzen und anderem. Untersuchungen von Milch, Butter, Margarine, Käse Raume statt. Auch fllr Arbeiten bezllglich mikro photographischer Aufnahmen und Pro jektionen besitzt das Institut ausrei chende Einrichtungen. Nahrungsmittel - Labora torium. Das Jnstitutspersonal, das außer dem Direktor Prof. Dr Dunbar und Dr. Orth anfangs nur aus zwei Assi stenten, einem Bureaubeamten, sowie einem Diener bestand, ist bis zur Zeit außer einem großen Bureau- wie Die nerpersonal auf achtzehn akademisch gebildete Herren, Assistenten und wis senschaftliche Hilfsarbeiter angestiegen, die mit der Erledigung des täglich ein laufenden Untersuchungsmaterials, so- der Ausarbeitung Wissenschaft vibrionen, Typhusbazillen, Diphtherie bakterien, Tuberkebazillen, Pneumo niekvkken. Jnfluenzabazillen und son stigen Krankheitserregern. Sodann hat das Institut die ständige Controlle der Funktion des städtischen Wasser- Bakterien - Brutzimmer. Werkes, die tägliche bakteriologische Untersuchung der Filtrate aller Filter und des Inhaltes verschiedener Rohr- Desinfectionsapparate der öffentlichen Desinfectionsanstalten. Durch diese trefflichen, allen Anforderungen der testem Hafenplatz in Deutschland, sowie im Interesse des ganzen Deutschen Reiches zufallen, gerecht zu werden. Mißtrauisch. Plätze noch frei?" Se, daß se sind nicht mehr frei, oder bedauern Se, daß se sind noch frei?" In der Kinderkrippe. Der schwere Kampf um's Dasein in der Großstadt zwingt alle Mitglieder mancher Familien vom frühen Morgen Nothdurft zu beschaffen. Der Vater, die Mutter, aber auch die schon halb wüchsigen Kinder, die der Schule kaum entwachsen sind, müssen auf das Ver dienen ausgehen, damit sie ihr Stück Brot nicht umsonst essen. Am schlechte sten ist es in solchen Familien um die Kleinsten Ohne Aufsicht, ohne DM» Toilette. Um diesen hlllslosen Kleinen Auf sicht, Wartung und Pflege angedeihen der seine Mittel durch Mitgliederbei träge und Geschenke erhält, wendet jährlich etwa 20,000 Mark auf, um dllrfniß fllr solche Anstalten vorhan den, der Verein aber hat nicht Mittel genug, um allen Ansprüchen zu genll- Hauses untergebracht, das Eigenthum des Berliner Vereins fllr Volkserzie hung ist. Die Krippe ist durchschnitt lich mit 24 Kindern belegt und an al- auch ein Wochenabonnement von 1 Mark bewilligt. Die Mlltter bringen die Kleinen meist in Kinderwagen nach legen hier ihre Oberkleidung ab und -rbalten Anstaltsschllrzen. Die Babies werden entkleidet, in Anstalts wäsche gesteckt und in Körben, in denen blick, die sauberen Kinder in ihren sau beren Bettchen zu sehen. Die größeren Kinder halten sich unter ständiger Auf sicht im Spielzimmer auf, wo sie sich allein oder unter Anleitung beschäfti gen. Eine Victoriaschwester mit zwei Dienstmädchen besorgt die ganze schwere Arbeit, nur hin und wieder kommen Damen zu freiwilliger Aus hülfe. Ein Arzt sieht täglich nach den Kindern. Im Sommer steht fllr die Kinder eine offene, glasbedeckte Ve randa zur Verfügung. Die Mlltter holen ihre Kinder am Abend wieder ab. Die Kleidung der größeren, die Wäsche der kleineren ist unterdeß den ganzen Tag iiber gelüftet worden. Gewöhnlich wird mit der Er nährung und Abwartung sowie durch die traurigen Wohnungsverhältnisse zu Hause an den Kindern am Sonntag wieder ein Theil von dem verdorben, was die Krippe die Woche über ihnen Gutes gethan hat. Der kleine Egoist. „Nun, Karlchen, wenn ich Dir diese Schachtel Bonbons allein gäbe und Deinem Schwesterchen nichts, was thätest Du dann?" „Ich wllrde die Bonbons ver- Z)ie Kaüoren. Auch wer nur kurze Zeit in der alten Salzstadt Halle verweilt hat, der ist sicherlich gemessen einherschreitenden send Jahre hat ihr Geschlecht der Sal zhüllt. Man hat sie abwechselnd als stellt, wahrscheinlich haben sie von allen diesen drei Völkerschaften Theile im Laufe der Zeiten in sich ausgenommen. welche es will, ohne Zweifel hat die letzte Beimischung, der Zufluß von fränkischem Blut, ihnen ihr jetziges nen Kugelknöpsen geschlossen, die vom Kuchenllberreichung. Vater auf den Sohn vererbt werden nen Pelzaufschlag verziert sind. Bei den festlichen Aufzügen weist die Klei dung der Standespersonen dann noch mit Pelz' gefütterten Ueberröcken, kreuz weise verschnürten Miedern und Pelz- Zappel t a n z. ten „Hallorenkuchens" statt und zur Aufführung gelangt seitens der „Platz- Inechte" der eigenartige Zappeltanz, ein Nationältanz der Halloren. EinMllnchnerKindl. Arzt: „Was muß ich sehen, Sie ge ben Ihrer Kleinen Bier?" Bauer: „Nein, wir geben ihr d' Me dizin nur aus 'm Maßkrug!" —lm Eifer. Freundin: „Nun, wie bist Du mit Deinem Manne zu frieden?" Junge Frau: „Ach, Erna, ein Prachtmensch ist er!. . So einen Mann bekomm« ich nicht wieder!" Da hat « r's. Gefängnißin spektor (zum Gefangenen, der in Jso- Urhaft gehalten wird): „Sie wollen sich beschweren? Worllbcr?" Gefangener: von der Pariser Well - Ausstellung. Der Frauenpalast der Pariser Welt ausstellung, ein wahres Wunderwirl schönsten Punkte der Ausstellung. Das schast sein, ein angenehmer Aufenthalt für Mutter und Kind. Weite Räume, mit allem modernen Comfort ausge stattet, sind für die Feinbäckerei, die Der Frauenpalast. Konditorei, das Restaurant, fllr Thee und Kaffee eingerichtet, ferner für die Ausstellung derjenigen tausend Dinge, welche die- Frau interessiren: ihre Toilette, ihren Erwerb ihre Ver gnügungen und die Künste, in denen Schauspielsaal im ersten Stock einge richtet, der mit elektrischen Fahrstühlen zu erreichen ist. Komödien, hntere Theatersaal ab. Beim Heirathsvermittler. Herr: „Die Dame, die Sie mir em pfehlen, ist aber furchtbar llein!" schüft): „Allerdings es ist eben ein Rest'l!" Gemüthlich. jetzt dös?! Wissen Sie nicht, daß es kann!" D e r P r o tz. . . . .'s Maul halten, sag i! Und Eine poetische Gattin. .... Und welches war der Höhe punkt Ihrer egyptifchen Reis-, Frau Schulze?" „Der 14. Juli. An die sem Tage hab' ich meinem Mann auf der Pyramide des Cheops einen abge rissenen Knopf angenäht!" Ein gebranteZ Kind. .. A.: „Nun, so kauf' doch Deiner Frau etwas Schmuck!" B.: „Um Gottes Willen, einmal und nicht wieder!" A.: da gekauft hast?" B.: „Ein Tmu nng." Mirksames Zugmittel. " „Wie kommt es eigentlich, daß der seitens der Studentenschaft hat?" „Sehr einfach, er läßt Abends die Studenten durch den Hausknecht per Zarter W i n k. Kathi?" „Am 17.' April, gnädige schast ist der Tag immer gefeiert wor- Ländlicheßosheit. da kann ich nichts machen, daß mein Sekretär Ihrer Tochter die Ehe ver sprochen und sie jetzt nicht Heirathen Tropf nacketer!" Vielsagendes Verlan gen. „Geld willst du noch nach halb jähriger Ehe vom Schwiegervater? Aber du hast doch längst die ganze Mi tgift." „Die Mitgift schon; aber satz." Bitter. Arzt: „Nach dem Mittagessen thun Sie gut eine Stunde spazieren zu gehen." Patient: „Sie haben gut reden." Arzt: „Wieso, haben Sie keine Zeit?" Patient: „O ja, aber kein Mittagessen. Lehrling und Mei sterin. Häßliche Meisterin: „Junge, wovon hast du das entzündete Auge?" Schusterlehrling: „Det werde ick mir wohl an Ihren Reizen schlimm