M M AmUzkq. Kriminalroman von Friedrich Thirmc. (6. Fortsetzung.) Ich für meine Person war schwerer zu überzeug««, ich fuhr innerlich fort, der Frau des Hauses mit einer Spur von Mißtrauen zu begegnen. Der Aufenthalt im Haufe meines Freundes gestalttte für mich Ohnedies stand die Familie vor ihrem Umzug nach Westend so benutzt« ich Störung und die Nothwendigkeit gezogen stellte Bücher aus, sichtete Ma- dacht ich F „Ist's möglich? Irmgard?" rief „Bist du's oder dein Geist wie hast Das schöne Mädchen öffnete ihr Ge- Mama, Walter? Doch nichts passirt?" in ihrem holden Antlitz au-gelost einen Augenblick, plötzlich bemerkte ich „Um Gottes willen, Irmgard, was giebt es?" HUfe bitten/Onkel, desha?b bii/ich „Deshalb? liebes Kind," ich legte meine Hand liebkcscnd ans ihre Schul- Onkel, es handelt sich um Papa." „Um Papa?" „Du hast ja nun Mama kennen ge? lernt, Onkel, und auch Papa in feinet neuen von ganzem Herzen. "ist 10 gut, so herzensgut. Nur fürchte ich, sein Glück wird nicht von Dauer sein." „Warum nicht?" „O, weil weil nun, dir kann ich es ja gestehen: Ich hab« kein rechtes Vertrauen zu Mama." „Läßt sie es an Güte und Herzlich keit gegen euch fehlen?" Irmgard schüttelte lebhaft das Köpfchen. „Im Gegentheil, sie fließt Über von Liebenswürdigkeit und Zärt lichkeit. Sie erstickt uns beinahe in Küssen und Umarmungen. Walter ist ganz stolz auf sie, er vergöttert sie. Anfangs war ich ebenfalls begeistert macht. Ich ängstige mich um Papa!" Nach Rußland? Da wirkte uner- Ivartet eine Nachricht auf mich, die gegangen, oder vielleicht gerade des halb? Und dieses gute Kind wußte den Ereignissen letzten trauen zu Michaela war noch nicht zu rückgekehrt. Das junge Mädchen sprach unbewußt Gefühle aus, denen ich wäh rend der verflossenen Woche wiederholt und angelegentlich Raum gewährt hatte. „Davon höre ich das erste. Wort wann ist denn der Plan auf d-r Ta gesordnung erschienen?" „Gestern Mittag sprach Papa zuerst „Der Wunsch geht natürlich von Mama aus?" „Ja. Sie war in der letzten Woch« leidend und verstimmt seit dem Anfall an jenem Abend, von dem du Zeug« warst, ist sie nicht recht die alte geworden. Sie klagt über Heimweh, Über Sehnsucht nach ihrer Mutter, da hat sich denn der Papa, der ihr ja alles von den Augen absieht, entschlossen, mit ihr nach Petersburg zu fahren." „Wann soll die Abreise stattfinden?" Papa, ich fürchte, es könnte ihm etwas zustoßen." „Was denn?" dacht." kicr. Ich fand ihn von allen Zweifeln zeheilt, welch« die ereignißreiche Nacht etwa in seinem Innern noch zurückge lassen haben konnte. Er war wieder, der er bei meiner Ankunft gewesen, der Sclave seiner schönen Frau. Er liebte sie nicht, er betete sie an. Mein« An spielungen auf den mysteriösen Vorfall nahm er ordentlich ungnädig auf. Er sei nunmehr über den Sachverhalt mit sich völlig im Klaren, er habe in diesen Tagen viel über die bewußte Materie gelesen, und aus jeder, selbst der vor sichtigsten Darstellung, die Ueberzeu gung von der WahrlM der Betheue rungen Michaelas geschöpft. Ob er in der That nach Rußland zu reisen gedenke? Ja, er gedenke es. Wann? In drei Tagen. Warum? Weil seine Gattin infolge der Anwe ihn selbst dünke die Abreise «ine Er lange er sich in einer Stadt mit jenem räthselhaften Menschen wisse. Wie lange er bleiben würde? Er wisse es !'Du hast^testirtt"'""^' .Ja." „Ist Michaela in dem Testament be dacht?" Uebrige." „Hat Michaela diese Sicherheit von dir verlangt?" Einen Augenblick hielt er mit der Antwort zurück. Dann sagte er: „Nein. Ich selbst habe die Frage sei nerzeit auf's Tapet gebracht. Es war meine Pflicht." „Und du fürchtest dich nicht, nach gen bist?" Worin bestand dieses Mittel? Freundes! Das Project der russischen Reise bil dete das fehlende Glied in der Kette meiner juristischen Reflexionen. Fortan den kindlichen Jnstincts eine ungeklärte Was für Pläne die schöne Jntri- Wohnung, gekleidet wie immer, an ' ständig, aber einfach. Ich erblickte , teinc Veranlassung, mein ehrl.ches Ge- thigt sein würde, hing von den Um > Zunächst galt Aufenthaltsort dieses BaronS Wardoff zu erkunden. ! findig zu machen, als in Berlin wenigstens, wenn er sich finden lassen ' will/ Zuverlässig versuchte sich nun fteilich schwer war. Ob er selbst mit Recht die Na beit d«s Auskundschaftens erspart. der Portier bestätigte die Richtigkeit balsky?" „Zu dienen, mein Herr. Doctor Gembalsky aus Riga." „Ein langer, hagerer Mann —" Sie, wo er sich Hinbegeben lassen." „Dinirt er im Hotel?" „Wissen Sie, wo und wann er zu Mittag speist?" „Ich weiß «s nicht. Vielleicht kann Ihnen der Kellner, der ihn bedient, D«r höfliche Mann, dessen Bereit willigkeit ein kleines Trinkgeld noch er daß er zur Ertheilung der gewünschten Auskunft nicht im Stande sei. Ach selzuckend fügte er hinzu: betreffenden Revier angestellt. Mein „Barnetzly Joseph Barnetzky." treffen." gerathen fand, ein über das gewöhn liche Maß hinausgehendes Interesse zu verrathen. „Na, dann hilft «s eben der." „Soll ich dem Herrn vielleicht —" „Danke, ich will ihn überraschen." Mit diesen Worten verließ ich das Hotel, um meinen Kutscher unverzüg lich nach Rixdors zu dirigiren. Die Entlassung des Herrn Barnetzky kam ! mir vielleicht ganz gut zu Statten, j vorausgesetzt, daß ich den Gesuchten überhaupt auffand, und wenn mir dies > gelang, ihn in seiner Wohnung antraf. Und auch dann war es noch zlveisel hast, ob ich von ihm irgend eine mir dienliche Mittheilung erhielt. Gegen zwöls Uhr kam ich nach Rix j dors. Wir fragten in mehreren Re- staurants und Häusern der Ziethen straße nach d«r Wohnung des Kellners, j ohne unsern Zweck zu erreichen, schließ l lich begab ich mich kurz entschlossen ! nach dem Polizeiamt, wo ich aus der ! Stell: den ersehnten Bescheid erhielt. - Ter Gesuchte hauste in einem Dach logis hinten hinaus, dessen ärmliche j Ausmöblirung nicht gerade auf glän ! zende Umstände hindeutete. Eine i nicht mehr zu junge Frau mit einem etwas unsauberen Säugling auf dem i Arm empfing mich mit mürrischem, , mißtrauischem Gesicht, erst als ich dem Kinde freundlich die Wange streichelte und ihm ein Ni'lelstück in die Hand drückte, zeigte sie sich mittheilsamer. Ihr Mann sei nicht zu Hause, werde speisen selbst sprechen. Es soll sein Schade nicht sein. Er ist wohl jetzt außer Stellung?" Platz findet." Die Frau seufzte. „Nicht allzu oft, ein hinter der Binde hat, dann fühlt er sich als Baron. Dann fliegt das Geld nur so fort bis zum letzten Pfennig. An Weib und Kind d«nkt selber und sein Schicksal. Als Sie Blickumsich her. Mit auf der Brust verschränkten Ar „Ja. Herr." „Wie lange?" trofftn ist?" ch h' ' g Züge vertieften sich zu schärferen, ener gischeren Formen, wodurch sich seine erhöhte Aufmerksamkeit kund gab. „Ich möcht« g«rn möglichst g«naue Auskunft diesen Herrn haben/ S«in glattes Gesicht legte sich in be denklich« Falten. Interesse an dem Herrn nehmen?" Ich legte mit bedeutsamem Lächeln ein Zwanzigmarkstück auf den Tisch, ind«m ich ihm erklärt«, darüber würd« „Oder verpflichtet Sie Ihr früheres Engay«ment zur Verschwiegenheit?" setzte ich hinzu. auf dem Goldstück. „Ich bin Niemand Rechenschaft schuldig," fuhr er nach kurzem Beden ken ordentlich heftig auf. „Was ich weiß, will ich Ihnen gern verrathen, ist nicht viel, das sage ich Ihnen im „Wissen Sie, wo Doctor Gembalsky „Lei Dressel." Nächte im Hotel zu." „Sie sagen „kaum", gab «s auch Nächte, in d«nen er nicht in das Hotel da aushielt?" „Wo wird er sich aufgehalten haben? Die Erklärung liegt nahe genug. Je den." „Empfing der Herr zahlreiche Be suche?" „Soviel ich weiß, nur den ein«r ein zigen Person, die aber wiederholt bei ihm war." „Kannten Sie denselben?" „Ich hörte einmal durch Zufall fei nen ich den Herren Bur- Der Kellner „Nicht blos chen/ meinte Joseph Barnetzky pfiffigem Grinsen. „Indessen die Nd'.essen schienen mir von verschiedenen wars ich im Scherze hin. „Hätte ihm das gar nicht zugetraut." „O, der verstand es," platzte der „Wieso?" „Ich glaube, der war ein Gentleman war?" erheben müssen." „Der Herr Dokti.r spielten wsbl?" „So schien es mir. Einmal früh, mehr Glück in der Liebe! Wie meinen Sie das? fuhr ihn der Doktor heftig an. Lassen Sie Olga diese Frage be- Er zuckte^ die Achseln. „New."^ „Nein." ken?" Spiel —" dem gleichen Flüstertöne fort, „vorige Woche kam Doktor Gembalsky spät in Mund balten." „Wirklich?" den?" Namen und ihre Adresse." Mein Herz begann rascher zu schla gen, alle meine Nerven spannten sich Weißbierhalle, ein Mädchen wie Milch und Blut. Ihre Schönheit und Ehr bie Käthe darf Niemand schief ansehen. Die versteht es, sich in Respect zu er halten, versichere ich Ihnen." (Fortsetzung folgt.) liür die Küche. Fischsuppe. Man nimmt ge wöhnlichen, billigen Fisch und kocht in welcher man es noch kochen läßt mit einer alten schwarzen Brotkruste. Die Brühe wird dann durchgeseiht und beiseite gestellt. Nun entgrätet man das Fischfleisch, hackt es fein mit Ci tronenschale, Zwiebel oder besser Scha lotten, würzt, giebt Eigelb und etwas Mehl dazu und formt kleine Klößchen. Man bäckt sie schön hellbraun in But terschmalz. Nun wird die Brüh? noch mals erhitzt, probirt und gewürzt und großen äußeren Blätt«r, übergieße sie mit kochendem Wasser und lasse sie zu gedeckt Stunde stehen. Nun berei tine halbe Tasse Milch, 2 3 Eier, etwas Salz, Muskat, Majoran und ein klein wenig Citronenschale und Pfeffer, sodann Z Pfund gehacktes nem Löffel Tomatenbrei sowie einer Messerspitze Fleischextrakt zu dickem Brei gelocht. Die zerschnittene Rinds lende wird auf dem Brei angerichtet - Frikassee schon vorher zugesetzten und stark ko chenden Wurzelwasser (d. h. wo rin die Schwarzwurzeln gekocht wur runde Schüssel und giebt ein« feine Butter mit 3 sein gewiegten Zwiebeln und I—2 Sardellen, welche mit etwas Citronenscheibe durchwiegt werden, gut durchschwitzt, dann 2 große Löffel seines Mehl nach und nach hinzurührt und endlich erst mit Wasser, dann noch mit Kalbfleischbrühe auslöst. Daraus läßt man das Frikassee durchkochen, fügt den Saft einer Citrone hinzu, giebt «s durch «in Sieb und zieht es init 1 2 in Wasser klar gequirlten Eidottern ab. Es bleib im Wasserbade stehen, bis es gebraucht wird. Feiner Schmorbraten. Ma» nimmt drei Pfund Rindfleisch (mög lichst fettes) vom Schwanzstück, klopft es gut und legte es über Nacht inßier, dem man ein Lorbeerblatt, drei Nel ken, sechs G-wllrzkörner, zwölf Weiße und z«hn schwarze Pfefferkörner hin zufügt. Man bedarf hierzu einer Fla sche Lagerbier, das mit einer halben Bierflasche voll Wasser verdünnt wird, oder mit einer großen Flasche Kut scherbier. Am anderen Morgen, drei Stunden vor dem Anrichten, läßt man in einer Kasserolle 2z Unzenßut ter steigen und fügt ein Stückchen Parmesanläse oder einen Eßlöffel ge riebenen Käse hinzu. In dieser Lake läßt man das Fleisch ringsherum an braten, bis es hellbräunlich wird, giebt sodann fünf in Scheiben ge schnittene Zwiebeln und nach und nach auch die Marinade hinzu. Fest zuge deckt muß das nun zu salzende Fleisch bis zum Anrichten schmoren. Es be daß man eine Stunde vor dem Anrich ten entweder zwei Obertassen guter Mehlsuppe oder ebenso viel Wasser, in welchem ein Kochlöffel voll Weizenmehl verquirlt wurde, hinzugiebt. Zuletzt kommen vier Löffel bester Weinessig und ebensoviel saure oder süße Sahne wohlschmeckende Sauce finden wird, welche durch einSieb gegossen und zum Braten gegeben wird. Beim Schmoren sei das Fleisch fest zugedeckt oder ver schraubt. Bei bloßem Zudecken thut man gut, den Deckel mit Plättbolzen zu Gedünstetes Sauerkraut. Man nimmt das Kraut, wie es aus dem Fasse kommt, und wäscht es nur setzt es ohne Wasser in einer Kasserolle mit einem guten (etwa eigroßem) Stück Schweinefett zum Feuer und .äßt eS unter öfterem Umrühren nicht Hitze schmoren. Sehr fein zu Lenden braten, Schweinebraten und Wild. 3