2 Wiedtrgrflmdcn. l Rudolph Harding tritt aus dem ele ganten Clublvkal in's Freie. Es ist ihm eigentlich noch zu früh, und er hat so behaglich wie nur denkbar ausgestat tet ist. So schlägt er denn den Rock kragen hoch und schlendert plan- und zi«llos durch die Straßen. Er drückt sich den weichen Hut tiefer in die Stirn, denn der Abend ist kalt; über ihm recken die Bäume ihre kahlen Aeste gespenstig empor, die Luft ist dick und windstill und schneeschwer und scheint herabzusinken, immer tiefer und tiefer, als wolle sie die Erde erdrücken. Warum irrt er denn heute Nacht so zwecklos umher? Er hat doch ein Heim, ja, ein Heim, das ihm aber keine Heimath ist. Er bl«ibt stehen und starrt mit zusammengepreßten Lippen in die trübe, sternlose Nacht, ihn frö-- den Blick auf ihre Gestalt wirft. Sie „In der L ... .straße." Schloß fallen, seine Schritte werden in der Nacht verhallen, eine Welt liegt wieder zwischen ihnen, vielleicht auf das Dein Ernst?" meinte er. dann seinen Hut und Ueberzieher ab/ „Das Mädchen wird schon zu Bette dem wohligen Gemach. Wie sonderbar ihm zu Sinn ist, wie in einem Traum. Das Zimmer ist warm, und ein Duft von Beilchen liegt in der Luft, «ine Stehlampe verbreitet gedämpftes quem und giebt sich ganz der traum haften Stimmung des Augenblicks hin. Unterdeß tritt Susi wieder ein. Sie hat die Gesellschaftstoilette mit einem Hauskleid vertauscht, das in weichen, schmiegsamen Falten ihre schlanke Ge stalt umfließt. Mit anmuthiger Ge schäftigkeit richtet sie den Imbiß her, entzündet die Spiritusflamme unter Brötchen. i „Wie gemüthlich Du wohnst, Susi," bricht er endlich mit einem Seufzer das Schweigen; „aber komm, laß Dich spöttisch blicken konnten, die jetzt aber so weich und sinnend sein Anschauen erwidern. Tasse. drigeii Lehnstuhl und blickt sinnend zu > .Sag' mir, wie lebst Du, seitdem Du wieder allein bist," fragt sie plötz lich. mir sprechen, Du selbst, Susi, wie steht es mit Dir?" - „Du kennst mich ja; ich gehöre zu „Ich weiß es; ich sah Dein Bildchen seine Lichter werfen irre Reflexe in das graue Einerlei. Weißt Du, wie das Schiff mir vorkam? Wie ein Schrei „Du hast Recht, Rudi; das war es standen; ich habe mir auch so eine Last vom Herzen gemalt. Wie genau Du mich doch kennst." Kind? Sei ehrlich." „Glück ist ein so weiter Begriff," meint sie unsicher, „es gehört so unend könnte das wohl von sich sagen?" Sie ist aufgestanden, ihre Gestalt scheint zu wachsen. Mit leuchtenden Augen siehst sie ihn dann an. Wunsch war es, daß wir uns trenn ten," sagt sie, „warum wünschtest Du es eigentlich?" Augen? Windstille das Land durchbraust. tet." und schlingt die Arme um seinen Hals. „Du bist es ja, den ich so liebe, willst Du es denn nicht glauben? Wie habe Folgendes sind einige Proben von komischen Zeitungsanzeigen aus dem vorigen Jahrhundert: dieselben sind den Wöchentlichen „Frankfurter Frag- und Anzeigungs - Nachrichten" ent nommen. D«n 3. October 1727. N. B. Nachdem am verwiechenen Sonn tag, ein gewisser Mensch betrunkener Weiß, (in Meynung er sey in seinem Quartier) in der großen Sandgaß vor des Herrn Chirurg! Tschudi Behaus sung sich biß ausf das Hembd außge zogcn, die Hoofen anstatt einerSchlafs und 10. dieses Monaths einem sichern Herrn zu Fauerbach bei Friedberg das Unglück daß finstrer halber man sich bey Außgebern dieser Das Universal - Laster. Freude und Leid; Doch tiefer als alles das Frißt der Neid. > — Die Aehnlichkeit. Ba daß die beiden Kinder mir sehr ähnlich sehen?" Karline: „Ja, sehr, Herr Meyer, nur weniger im Gesicht." Die alte Oeige. „Brambach, Si« müssen Heirathin. Kein zweiter besitzt wie Sie das Ta lent zu einem patriarchalischen Fami lienleben!" „Nachdem ich den Anschluß ver säumt habe, dürfte es doch wohl zu spät geworden sein," antwortete der Geheime Registratvr Brambach seinen Freunden am Stammtisch. „Was sind sieben achtundvierzig, ja fünfzig Jahre?" hieß es weiter. „Nur keine zu Jugendliche!" fügte ein anderer aufmunternd hinzu. „Sogar das verständigste ältere Mädchen würde sich schwerlich mit meinen Gewohnheiten und Neigungen aussöhnen," entgegnete Brambach mit einem müden Lächeln. „Von wegen Ihrer Geigensammel wuth?" „Hm das nicht," lautete die zö gernde Erwiderung, nach der man rücksichtsvoll zu anderen Dingen über ging. Eine Biertelstunde früher als sonst empfahl sich Brambach an diesem Abend. Draußen schlugen Regen und Schnee ihm entgegen. Doch als ob das böse Wetter ihm wohlgethan hätte, athmete er frei auf, und den Rockkragen höher cmporziehend, schritt er mit gemäßig aus umfing ihn die Wärme eines ein fach, aber behaglich eingerichteten Zim mers. Nachdem er die grünverschlei schasfte ihre Tochter Rath, die Schul meister - Bertha, die durch Schneidern manchen kleinen Nebenverdienst in's Haus brachte. Bei ihnen verbrachte Brambach gewöhnlich die Abendstun den. Er las vor oder entlockte wohl auch seiner Schäfergeige sentimentale Volksweisen. Da starb die Mutter, und als mit ihrem Tod die kleine Pension fortfiel, da war er Pertha's einziger Berather. selbst unternommen hätte, das vermit telte er jetzt für die Freundin. Sie durfte die Wohnung gegen mäßigen Miethzins behalten und war so nicht gezwungen, ein anderes Unterkommen Eltern zu scheiden. Bertha war um diese Zeit in ihr sie benundzwanzigstes Jahr getreten, während er das vierunddreißigste über schritten hatte. Ueber die erste Ju gendblüthe waren sie hinausgealtert wie zwei Bäume, die nachbarlich in nahrungsloses Erdreich verpflanzt sind und die Kraft nicht besitzen, die verkümmerten Wipfel weiter auszu- Eintönig ging die Zeit hin. Da er hielt er eines Tages einen Brief von einem Freund in der Stadt. Er traute kaum seinen Augen, als er ihn las. Der Freund schrieb ihm, er, falls er Lust habe, sein Glück in der Beam tenlaufbahn zu versuchen, sich umge hend erklären und so bald wie möglich trat er bei der Freundin ein. erste Regung über die' günstige Wen dung seines Geschicks war eine über schwengliche Freude. Sie verrieth sich in der Gluth, die verjüngend über ihr Antlitz hineilte. Doch nur Minuten dauerte es, und beide hatten ihre hef tige Erregung niedergekämpft. Die Trennungsstunde kam. „Er geht es mir gut, so hören Sie von mir!" sagte er zum Schluß mit einem matten Lächeln. Bertha schwieg,- aber bis auf die Straße hinaus begleitete sie ihn, wo der Leiterwagen einesßüd ners bereitstand. Stumm legten sie die Hände noch einmal ineinander. Gleich darauf thronte er hoch oben auf d«m festgestopften Strohsack, und schnell entführte ihn der Wagen. Bertha aber bedeckte ihre Augen mit der Hand und schlich ins Haus. Sie schien kleiner geworden zu sein.... Andere Bilder stiegen jetzt vor ihm auf: die sechzehn Jahre seines strengen Beamtenstrebens. Auf die Empfeh lung seines Freundes hatte er die Stellung eines Hilfsarbeiters angetre ten. Das Herz hatte ihm geklopft; aber er war ausgerüstet mit Gewissen- Bertha's Antworten. Als er aber, so- Jede Mußestunde benutzte er, Auktio- Schatz. öI h h sch s „Bertha!" sah er scheu um sich. Um Beruhigung zu finden, griff er zur Geige. Vorsich tig stimmte er sie, und leise getragen Bögelein —" Zweimal spielte er die Melodie, drei mal und viermal wie einst in der Ta spröde geworden, mit einem häßlichen Mißton sprang. Wie ein Weheruf war es zu Herzen gedrungen, gungslosigkeit legte er Bogen und Geige zur Seite. Sein Gesicht haltt Hütte. Still lag sie, wie ausgestorben. Winterlich kahl war das kleine Blu menbeet. Fröstelnd schmiegten die verblassen. Ihre Augen blickten, wie der Sehkraft beraubt. Es verrieth sich in ihnen, daß sie seine maßlose Ent tha's farbloses Antlitz: kann Summe von viertausend Thalern". Bertha hatte ihr erstes Erstaunen besiegt und antwortete mit ruhiger ck ls " A d rück?" alte Geige bekommen", erllärte er fast feierlich, „>ver wie Sie die Erinnerung heilig hält, ist nicht arm!" Hclmerding vor Gericht, Als der verstorbene Komiler Hel merding am Wallner-Theater in Ber „G—g—gu—-t—t—ten M—m— holt hatte, ernsthaft: „M—m—m — den Hergang. Helmerding entgegnet: „H —h—Herr G—g—gerichtshof, i—i —i —ich st t —t—stottere auch!" zeu^ung: h s d^d^-d^B^^ „Sie sind doch ein rechter Schafskopf!" Aufgebracht wendet sich der Bäcker meister zurück an die Richter und er klärt: Hof, j—j—jetzt Haider g—ganz v—o— — In der Saison. „Ach ten!" Entrüstung. „Aber ich bitte Sie! Sie wollen Ihre Tochter dem Maller Bener geben? Wissen Sie denn nicht, daß Beyer volle drei Jahre gesessen hat?!" „Ach, der elend« Jür unsere Kinder. voll und eilte nach Hause, wohin sieden Weg bei Tage schnell sand. Tie Kranke aß mit Begierde die würzigen Beeren »lein« Geschichte». Hilf schnell. sich aus Aber^sie Splitter sorgfältig an ihr Nest. Als sie Boden. beit erworben." i »in Einccntklück mit einer Näh nadel zu durchbohren sc mit der größten Leichtigkeit durch bohrt, weil der Stahl der Nadel härter ist als das Metall, woraus die Münze besteht. Am Telephon. Karlchen steht auf dem Stuhle vor dem Telephon, stolz wie «in Dewey; „Du mußt recht dreist „Hallo" rufen Klein-Karlchen befolgt des Bruders Worte und nimmt seinen ganzen Muth gibt. Lachend schließt er und fragt, ob er sein Stück ganz lernen soll oder nur die Hälfte. Nun ist die nächste Klavier stunde schon am folgenden Tage, es bleibt also furchtbar wenig Zeit übrig, seinen gefaßten Borsatz auszuführen. gegeben zu haben, denn etwas weniger siegcsfroh verließ der Junge wieder dasTelephon und bcmerkte ganz jetzt ist es zehn Minuten bis neun Uhr und Frl. M. zankt mich, weil ich sie so früh geweckt und durch mein Telepho- Schule gehen muß." «llenorStze. Die Pappel spricht zum Bäumchen: „Was machst du dich so breit Mit den geringen Psläumchen?" ES sagt: .Ich bin erfreut. Daß ich nicht blo» ein Hol, Nicht eine leere Stange!" .Was !" ruft die Pappel stolz, „Ich bin zwar eine Stange, Doch «ine lange, lange!" Em. Fröhlich. —n?-»» «indermun». Ihr Ideal. „Warum hei rathest Du eigentlich nicht, Jenny?" gen, die Du stellst!" er nicht reich