6 Bose. Wieder liegt der Schnee auf de: Welt und die Flocken drehen sich in lautlosem Tanz. Gel» ! Wo war das noch? Und Ton uad Farbe lassen mich nicht los und >mck:n Es ist Winter. Auf dem Stadt werbend und eifersüchtig. Aber Rose hält Wort und kommt zu mir. Als Letzte sausen wir die lange Straße ab geht die Kuhtrift in steilem Fall zu Thal. Das hat noch Keiner gewagt! Mit einem Ruck biege ich ein, Rose, Rose! Wie glüthest Du in dem Schlitten und mache mich auf nach der Stadt. Es schlägt fünf Uhr vom Schlvßihurin. Herr Gott! Da geh! Da! Weiche Tritt: höre ich hinter Kopf, und ein neckisches Kichern ver hallt im Tuntel des Gartens. Rose. Du lieber, wilder Kamerad! Mit dem Gedanken trete ich ge faßt vor den Inspektor. Die beiden mächtigen Ohrfeigen fühl ich nicht arrest ! ! ' 6 In der Nacht wird das Taschentu.s mit den rothen Flecken naß von bittern Thränen. Aber dann träume ich von Was ist aus Dir geworden, Du, sie ich liebte, zu heiß für meine fünfzehn Jabre! Du schwarze Rose am Ende warst Du es, die heule in dem Schlitten vorüberfuhr: ein anderr hat Dir unser Luftschloß verwirklicht! Schimmelpferde und rothe Staub vcjen, und neckisches Glockenklingen in Winterluft! Deutscher Lootsendienst. Wohl kennen die Schissscapitäne das Meer und die „Fahrstraßen" da nich! eben absolut müssen, ohne Lootsen nach einer längeren Reise selbst den oft angelaufenen Heimathshasen zu ge fcn tann", wie der Laie sich das oft vor stellt. Entweder ist die Küste gebirgig, oder es ist eine Flachlüste. Ist es eine Lootsendampfer. F>?iküstk, dann laufen die Felsen auch dung wie langjähriger Praxis sein muß. In Preußen hat der Lootsen commandeur nur den Regierungspräsi denten. über sich; unter ihm steht der Obtrlootfe, der das Haupt des Sta tionsvöllchens ist. Je nach der Wichtigkeit des Hafens, nach der Größe des Schiffsverkehrs i^n äußerst wichtige Station hat, ist e^ine F a ck e l 112 e u«r. xanze Flotille von rasch segelnden Schoonern in Dienst, ja seit geraumer Zeit ist man bereits dazu übergegan gen, für so start in Anspruch genom mene Stationen Lootsendampser ein zustellen. Die Lootsen rekrutiren sich natürlich aus dem besten Schiffermaterial. Sie fahren und dann ein specielles Examen bestanden haben. Es sind wortkarge Leute von ernstem Wesen? dazu macht gegeben. „Passirt" inzwischen etwas, so kommt auch nicht der Capitän, son dern der Lootse vor das Seeamt und, im Berufungsfalle, vor das Ober- Seegericht in Berlin. Aber die Schivere des Berufes be ginnt nicht erst an Bord des zu leiten den Schiffes. Schon der Aufenthalt auf dem Lootserlschooner im Winter sturm oder bei prasselndem Hagel schauer hat seine Beschwerden. In stockdunkler Nacht nützt natürlich auch aus das Fallreep bei ruhiger See zu derspiel. Aber etwas Anderes ist's, wenn ein Orkan über die See braust! Schweres Wetter, rend sein durch Flaschenzug eingeholter Packen trocken an Bord kommt. Er kann aber auch leicht mitsammt den Kameraden imßoot an den Eisenplan ken zermalmt werden durch die furcht bar« Wucht eines Wellenberges, oder in der Tiefe begraben werden. Dann warten daheim Frau und Kinder ver geblich auf den Wackeren, der ein Opfer seines Berufes geworden. Aber so groß die Gefahr, so schwer der Dienst, so lastend die Verantwortung ist es fehlt nie an Männern, die sich dem Lootsenberufe widmen. An der „Wa terkant" weiß man, daß die Schifffahrt der Lootsen bedarf, wie die Mensch heit der Schifffahrt; all' den Männern dort gilt ja von Jugend auf als unan tastbare Wahrheit, was als Spruch über dem Thor manchen Seemanns nöthig leben nichtl Bocrcu-Markclcudcr. Bekanntlich sind die freiheitslieben tionen gedörrten Fleisches versehen, Marketender wagen, folgen sie der Ordre ihres Feldcornets Kriegsschauplatze. Boshaft. Frau: „So, Sie haben meinen Mann in Baden-Baden gesehen. Wie sah er denn aus?" Freundin: „Ganz glücklich!" Bezeichnend. „Welchen Philosophen halten Sie für den tief sinnigsten?" „Hegel! Sie, meiner Freundin erzählen! Schämen Sie sich!" „Ich habe ja noch gar nichts erzählt, das Schlimmste kommt erst." „Na. dann erzählen Sie!^ Durchschaut. Redacteur: Na, bringen Sie den neuen Roman? — Schriftsteller: Noch nicht;aber er ist erst bis zu dem Selbstmord meines Helden holen? Ein famoses Zucht haus. Gast (aufhorchend, als in der Nähe die Melodie „Weh. daß wir schii- Wirth: „Ach, das ist der Männerchor Ailder aus Brüssel. Stadt beurtheilen. Wie der Mensch, schaffen haben. Und so läßt sich auch nimmt. Die Geschichte Brüssels ist in giens fliegen die Fremden in der gu ten Jahreszeit wie die Motten zu, denn sie gilt als eine äußerst fröhliche, wie er nur kann, immer wieder zu ihr zurück. Nun lehrt uns die Ge- Das Rathhaus, schichte Brüssels, daß dem schon zu al len Zeiten so gewesen ist. Schon da derschuhen steckte und gar nicht so lieblich und verlockend dreinschaute wie heutigentags, war dem genau so. Die alten Grafen v. Löwen verließen ihre reiche Residenzstadt und bezogen ein Schloß an den Ufern der Senne, wel ches der letzte der Karolinger erbaut hatte. Philipp der Gute und Karl denberg ihre Lieblingsresidenz. Die Namen Karl der Fünfte, Albert und Jfabella bis hinab zu den Herzögen schichte dieser unerklärlichen Reize Brüssels. Natur, Sitten und gewisse Eigenschaften der Bewohner haben sich die überschäumend genießende Lebens- Das Brothaus. Es wäre nun aber vergeblich: in Brüssel noch viele Anklänge an die al ten Zeiten städtischer Herrlichkeit su chen zu wollen. Selbst der steinernen vorhanden ist, sucht man durch schleu nige Restaurirungs - Arbeiten zu ret ten, während man gleichzeitig die häg um die Gartenanlagen des „Pe?it Sablon" aufgestellt, in deren Mitte sich das Denkmal der Grafen Egmont und Horn erhebt. Wohl erklingt auch noch mittäglich das Glockenspiel aus dem Gcbäude reinster gothischer Re naissance. welches durch geschickte Auf frischungen Brüssel erhalten worden Die Rathswage, ist, aus dem Brothause oder „Maison du Roy", von welchem aus die beiden Opfer des treulosen Alba ihren letzten Gang zum Schafott antraten. Noch bildet die „Grande Place" mit ihrem Stadthause, der Rathswage, den Gil dehäusern die Perle Brüssels. Aber selbst die unverfälschte Schönheit der alten Häuser der „Grande Place" ver schwindet mehr und mehr. In der oberen Stadt fluthet das Leben der Aristokraten der Geburt, des Geistes und des Geldes vornehm still und elegant dahin. Die herrliche Das Gildehaus, de la Camb«" hinausführt, vor al lungs- und Sammelpunlte für die gute Gesellschaft der belgischen Haupt stadt. Erst gegen Ende des vorigen Bassins erhalten, deren eines gegen über dem königlichen Stadtschlosse, des andere gegenüber dem Abgeordne ter Heller Anstrich läßt ihre Häßlich- Haus, welches Guimard für die Ver treter des Volkes an Stelle des einsti gen Lusthauses Karls des Fünften aufgeführt hat. Der Wahrzeichen Brüssels gibt es drei; man nimmt sie schon aus weite- St. Gudula Kathedrale, des Belfriedes ldes Rathhauses sein tapferes Schwert über dem zu Boden geworfenen Teufel schwingt. Die Kuppel des Justizpalastes, der dräu end über dem Vollsviertel der Marol len aufragt und ein so unvernünftig colossales' Bauwerk ist. daß sein Schöpfer Polaert darüber wahnsinnig wurde, ist das zweite Merkmal der Nähe der Stadt. Das dritte sind die unvollendeten Thürme der ebenfalls hochgelegenen Kathedrale zu der heili gen Gudula und Michael, eines der schönsten Denkmäler der Gothik. Den Grund zur Kirche der heiligen Gudu la legte Lambert, der Sohn der schö nen Irmengard, der von einem belgi schen Grafen entführten Tochter Kai sers Ludwig des Deutschen, aus dem sogenannten Mühlenberge, als er ge gen den vom Kaiser ernannten Herzog von Brüssel das Schwert zog. Der Bischof von Cambrai, zu dessen Kirch spiel das damalige Brüssel noch ge hörte, weihte die Kirche am 16. No vember 1047 ein. Der Geist, der das neuzeitige Brüssel durchwogt, hat seine zwei scharf ausgesprochenen Strömun gen. Während die gebildeten Leute der Klassen dem Vlämischen, fest. Merkwürdige Auffas sung. „Denken Sie sich, nennt mich dieser Mensch einen Esel!" —„Unsinn! Sie sind ja blond!" Literarisches. Nachbar (ironisch): „Was war das denn für eine lange Vorlesung, die Ihnen ge stern Abend Ihre liebe Frau gehalten hat?" Hausherr: „Das war der Text zu den drei Reiherfedern, die Sie heute auf ihrem neuen Hut sehen!" Eine kalte Douche. „Nach der Premiere Ihres Stückes hab' ich denz. Sie hat Recht. Hertha: Du Hilda, ich bin dahinter gekommen, daß Du mich belogen hast. Hilda: Womit? Hertha: Mir hast Du gesagt, daß Du nie radeln gelernt hast, und fahren und auf mehreren Lehrbahnen die krampfhaftesten Versuche machst. Hilda: Und was weiter? Hertha: Wie kannst Du da behaupten. Du hättest nie radeln gelernt? Hilda: Na, hab' ichs vielleicht gelernt? lockele, s perrl Die freundliche Universitätsstadt dung aufhören. Damit war der Neckarflößerei überhaupt das Urthiil gesprochen, und die Baumriesen aus wohl aneinandergereiht und vom „Jockele" kundig gelenkt, den Strom hinabglitten, müssen fortan auf dem Die alte Brücke. Für Tübingen aber und zumal für Studenten auf 8 Tage in's Karzer zu legen, weil sie „die vorüber°ahrenden Flößer vexieret." Eine Sliitlc der Kunst. Zu den großen Städten des Deut schen Reichs, die mangels jcgücher Vollendung entgegengehenden Kunstge- Wallraf - Museums schenkte, so er von Mark zum Bau eines Kunstgewerbe - Museums. Nachdem Das Museum, und verkehrsreichsten Punlte der Neu etwa 70i),tX)v Marl sich beziffernden ersten Preis errang, zur größten Ehre. Die Eröffnung des stolzen Kunsttem s>ls dürfte im Frühjahr 19V0 erfol gen. wort. Bräutigam (der mit seiner Braut im Restaurant ißt): „Das Es sen ist heute wieder miserabel! weißt Du, ich freue mich, wenn wir endlich verheirathet sind." Braut: „Kannst Du denn lochen?" Damenturnen in Berlin. Der gesundheitliche Werth der Turnübungen für das weibliche Ge- Nachdem im April des Jahres 189<) M."' //RÄ' M U - M, dern allzu große Weite vermeiden. Aus der guten alten Zeit. Leichte Wahl. Wirth: „Stoppelbauer, soll i Dei Vorzügen zu Grunde gegangen. M o'o erne K i n>d er. Mut: ter: „Spielst Du auch schon mit dem Hans?" Kind: „O, wir spielen nicht, wir flirten blos." Modern. A.: „Es ist nicht zu beschreiben, wie glücklich der Kommer zienrat Z. mit seiner Frau lebt!" B.: „Kein Wunder, die sind auch schsn ein-