-Dt«- Auch üez SWMB, l Bon Karl Ncuter Kerger. (12. Fortsetzung und Schluß.) i „Hier war es, Pedro, nicht wahr, !! wo Du den schönen amerikanischen > Lieutenant fandest?" fragte Rosina. . I Pedre streckte feine Hand aus und sprach kurz: „Dort!" Gleich darauf gelangten sie an eine lvn blühendem Lianennetzwerk um- ! schieierte Felsengrotte. „Ah —da ist es schattig und ange- ' Als dieser keine Antwort gab, blieb i sie stehen und sprach mit unterdrückter Heftigkeit: „Wollen wir uns nicht etwas ausruhen? Du weißt, ich bin ! nicht gewohnt, diesen Weg zu Fuß zu rück zu legen, und hätten die spanischen Hunde unsere Pferde nicht mitgenom men, könnten wir bequem fahren! Komm, einen besseren Ruheort finden wir nicht!" „Bueno!" brummte Pedro kurz und folgte dem Mädchen in die Grotte. Dort war es wirklich kühl und an genehm, ein Ort wie geschaffen für Träumer oder Liebende. Das Tageslicht drang nur matt durch den grünen wie aus weiter Ferne drang das Sum das lm Hintergrunde der Grotte lag der Stamm einer alten Tanne, welche jedenfalls schon man chem müden Wanderer und manchem Liebespaare als Ruhebank gedient hatte. Dort ließ sich Rosina nieder und winkte Pedro, an ihrer Seite Platz zu nehmen. Er that es. Etwas verlegen zog er > sein Taschentuch hervor und rieb sich «ine ganze Weile die Stirne. Der Gedanke,mit dem üppigen jungen Wei- be, das ihn liebte, ganz allein zu sein, erhitzte sein Blut. Sie blieb stumm und saß fast unbeweglich an seiner Seite, aber ihr Athem ging tief und er bemerkte wohl das stürmische Wogen > ihres schwellenden Busens. Um ihre ! sinnlichen Lippen spielte ein Lächeln und er fühlte den brennenden Blick ihrer Augen, wenn er sie auch nicht an schaute. Unwillkürlich rückte er etwas näher. Und da —er wußte nicht, ob auch sie etwas näher gekommen war, aber er fühlte, wie ihr . voller warmer Arm sich immer fester an den seinen preßte. Sein Blut gerieth in Wallung und er schlug seinen Arm um ihre Taille. Sie that, als ob sie ihn zu rückdrängen wolle, aber nicht die Kraft dazu habe. Heißer strömte das Blut durch feine Adern, und fest preßte er die üppige Gestalt, die sür ihn nur das Weib war, an seine Brust. Sie, widerstrebte noch immer und versuchte, - ihn zurück zu drängen. Dabei wurde ihr heißer Athem keuchend und streifte > seine Wangen. Immer leidenfchast- licher preßte er sie an sich und flüsterte ! rietta!" Als habe sie einen Faustschlag in's Gesicht erhalten, so fuhr Rosina zurück, gleichzeitig Pedro einen heftigen^Stoß sprach mit zischender Stimme: „O Du elender Heuchler —Du Narr! Du liebst meine Herrin, Donna Marieita i Santalo, die schönste und reichste! Wittwe auf der Insel. Die liebst Du niedersinken und brach in ein krampf- ! Haftes Gelächter aus und lachte, lachte ! iis ihr die hellen Thränen über die Wengen dst d ! Mädchens gar nicht aufhören wollte, färbte die Nöthe des Zornes seine Wangen. Als Rosina sich soweit von ihrem Lachanfall erholt hatte, daß sie wieder sprechen konnte, sagte sie höhnisch: „Du einfältiger, dreimal einfältiger Tölpel, Du erhebst Deine Augen zu der stolzen Spanierin Donna Marietta nicht mehr bist wie ein Hund?" ' ! „Das ist nicht wahr!" rief Pedro ! heftig Augen funkelten, I was denkst Du denn, wie lange Donna Als sie keine Antwort erhielt, und Pedro sie nur fassungslos anstarrte, fuhr sie fort: „Weißt Du denn nicht, daß der junge amerikanischeLieutenant Krieg vorüber ist?" „Was der verwundete Offizier?" „Ha ha ha! Der ist ja gar nicht mehr seiner Angebeteten bleiben zu dürsen. Ha ha ich hab« ihn schon mehrere inal« ertappt, wie er im Zimmer auf Doktor Cuchara jeden Tag da, und wie ! ist er gepflegt worden Deine Mut- ! ter und Donna Marietta haben ihn ' abwechselnd verhätschelt, ha ha ha , könnte ich mich auch verlieben, aber ich ' bin nicht so närrisch wie Du, ich greife ! nicht nach den Sternen, da ich weiß, ! daß ich sie nicht erreichen kann!" > „Nicht möglich das kann ja nicht > sein!" murmelte Pedro dumpf. „Gewiß ist es möglich!" entgegnete Rosina zornig und stampfte heftig mit dem Fuß auf den Boden. „Höre, Pedro, und urtheile selbst! Vorge stern war doch der Freund des Lieute nants da. der große Blonde, der mir eigentlich noch besser gefällt wie der andere. Als dieser nun fort war und meine Herrin wieder zu dem jungen Lieutenant hereinkam, da erzählte er ihr, was er von seinem Freund erfah ren, daß dieser ihn gerne habe mitneh men wollen, da nun der Friede ge schlossen würde, aber er könne nicht fortkommen, die Kugelwunde sei zwar bald geheilt, aber nun sei seinem Her zen eine Wunde geschlagen, die niemals heilen würde, wenn er fort müsse und Jene, die ihm die Wunde geschlagen, nicht mit ihm ginge. Die Thür stand ein wenig ossen und ich konnte nicht nur jedes Wort verstehen, ich sah auch die Augen des jungen Mannes, welche eine deutlichere Sprache redeten, wie sein Mund. Und ich sah meine Her rin, wie eine helle Gluth in ihren Wan gen brannte, sie sagte kein Wort und eilte hinaus aber ich wußte genug! Und darum sage ich Dir. Pedro, Donna Marietta liebt den jungen Amerikaner und sie wird mit ihm gehen nach seiner Heimath!" ..Wird mit ihm gehen nach seiner Heimath!" wiederholte Pedro mecha nisch. Rosina schwieg und schaute ihn eine Weile mit zusammengezogenen Brauen an. Dann trat sie zu ihm, legte ihre Hände auf seine Schulter, schüttelte ihn heftig und sprach mit fast rauher ! „Pedro welch ein Narr bist Du! Komm, laß uns gehen." Damit schritt sie rasch dem Aus gange zu und er folgte ihr wie in einem Traum befangen. Den Rest des Weges legten die Bei den schweigend zurück. Zu Hause angekommen, wechselte Rosina sogleich ihre Kleider, um beim Zubereiten und Austragen des Mit ' tagsmahles zu helfen. Pedro begab sich nach dem äußersten Ende des Gartens, wo ein mächtiger Mähoganibaum sich erhob. Dort streckte er sich auf den Boden nieder und starrte mit brennenden Augen in das schimmernde Himmelsblau. Zuwei ! len biß er seine Zähne zusammen, doch sie knirschten, als müsse er einen inne ren Schmerz verwinden, j Fast eine Stunde lang hatte er so i unbeweglich dort gelegen. Er hörte wie seine Mutter ihn zum Essen rief, aber er gab keine Antwort und rührte sich nicht einmal. Ein Geräusch von Tritten drang an sein Ohr. Er küm merte sich aber nicht darum und blickte nicht aus, bis eine Gestalt vor ihm auf tauchte und vor ihm stehen blieb. „Caramba, Du Hund, warum grü ßest Du nicht?" erklang di- heroische Stimme Don Manuels. > Pedro richtete sich auf. Aber er ! grüßte nicht, sondern ein heraussor ! derndes höhnisches Lächeln umspielte seine Lippen, j Plötzlich aber, als sei ihm ein ganz ! anderer Gedanke gekommen, ver- schwand das Lächeln, er sprang auf, grüßte ehrerbietig und sprach in unier würfigcin Tone etwas hastig: „Ver ! zeihung Sennor, ich hatte Sie nicht j auf den ersten Blick erkannt, aber es freut mich, Sie hier zu sehen!" j „Warum? Was geh! es Dich an, „Ach Sennor, ich befürchte, man j wird mir Donna Marietta, Ihre er lauchte Schwester, entführen!" „Meine Schwester entführen? Was „Pst nicht so laut Sennor, bitte, > wissen Sie denn nicht, daß seit vier Wochen oder länger ein Gast hier weilt, ! ein Amerikaner —" j „M.... Dios! Ein Amerikaner ! sagst Du?" „Caramba und das sagte man ! „Wir durften ja nicht, Donna ! Marietta hatte es uns strengstens ver- I boten, keine Menschenseele sollte etwas z davon wissen, daß der Amerikaner im Hause sei." „Hölle und Teufel, den Burschen muß ich mir doch mal näher ansehen, der ihr soviel Interesse einflößt, daß sie vergißt, daß sie eine Tochter Spa i niens ist wo ist der Kerl denn?" „Im Fremdenzimmer, Sennor, das mittlere Zimmer im nördlichen Flügel, aber wenn ich mir erlauben dürste, Ihnen einen Rath zu geben, Sennor, so würde ich sagen: warten Sie noch des Mittagsmahles, aber wenn Sie in einer Stunde kommen, so treffen Sie Donna Marietta und den Amerikaner jedenfalls zusammen!" „Das ist kein übler Gedanke," stimmte Don Manuel zu, „ha ha, das wird aber eine Ueberraschung sein sür die Beiden!" 27. ' Herald Ehester Ainsley zog seine : elegante Uhr aus der Tasche und warf ! dann einen sehnsüchtigen Blick auf die i Thür, durch welche die Königin seines - mußte sie kommen, länger konnte sie 112 ihm doch nicht zürnen, daß er ihr ver- rathen hatte, wie es um seinHerz stand. Ja, sie mußte heute kommen und end lich wollte er Gewißheit haben, was er zu hoffen hatte, ob das Leben ein glückloses Dahinirren durch öde Wüste neien sein sollte oder ein seliges Wandern durch sonnige Blumenge sielde. Ja, er liebte dieses Weib mit einer Gluth und Innigkeit, wie er kein ! anderes Wesen je zuvor geliebt hatte. Diese Liebe hatke ihn gesund gemacht, sie hatte ihn aber auch zum Feigling und Lügner gemacht. Als sein Freund Linden ihm die Kunde gebracht, daß die Einstellung der Feindseligkei ten nur noch die Frage weniger Tage nach seinem Truppentheil zurück zu lehren, da hatte er gesagt, er sei noch nicht genügend hergestellt und könne Schicksal sich entschieden hatte. Aber warum hatte er die Frage nicht schon eher gethan? Darüber wußte sich Herald kaum Rechenschaft abzulegen. Als er damals, noch halb besinnungslos, die schöne Wittwe zum erstenmale gesehen, hatte er sie für Anita gehalten, eine von seinen frühe ren Geliebten. Bald aber schon hatte ! er seinen Irrthum erkannt, die Aehn lichkeit beruhte nur auf wenigen Aeußerlichkeiten. Die Schönheit Ma- Schaulelstuhle. Ein Zug tiefer Ent- ihr, Rosina, ich hätte nur den einen Wunsch: sie zu sehen und zu sprechen von wegen meiner Ab reise," setzte er rasch hinzu, als er das verschmitzte Lächeln des Mädchens ge wahrte. „Si Sennor!" sprach sie mit einer abermaligen Verbeugung und entfernte sich rasch. Mit stürmisch klopfendem Herzen harrte der junge Lieutenant, ob sie wohl kommen würde? Da er hörte ihren leichten Schritt, den er unter tau fenden erkannt haben würde,gleich dar auf ging die Thür am und Donna Marietta trat herein. Ainsley verneigte sich tief, um zu gleich seine Verlegenheit und seine Er regung zu verbergen, denn er fühlte, wie ihm das Blut heiß in den Schläfen „Bitte behalten Sie Platz, Sennor," sprach Marietta etwas hastig und ließ sich nicht weit von ihm entfernt aus ei nen Stuhl nieder. „Sie wünschten mich zu sehen, Sennor Ainsley?" Sie fragte es in gleichgiltig klingen dem Tone, aber der junge Mann be merkte wohl, wie ihre Wangen lebhaft geröthet waren und wie ihr Athem rascher ging als gewöhnlich. Auch entging es ihm nicht, daß sie eine be sondere Sorgfalt auf ihre Toilette ver- Und auf einmal waren alle Em pfindungen des Bangens und Zwei felns verschwunden und ein warmes, siegessicheres Gesühl in seiner Brust Nilgetehrt. „Donna Marietta." sprach er mit seiner einschmeichelnden Stimme, und blickte ihr tief in die Augen, „habe ich denn, seit ich Sie zum erstenmale ge sehen, jemals einen anderen Wunsch gehegt als den einen, Sie immer wie der zu sehen, an Ihrem holden Antlitze meine schönheitsdurstige Seele zu be rauschen? Donna Marietta warum zürnten Sie mir, als ich Ihnen vorge stern sagte, daß die Heimath jeden Reiz sür mich verloren hätte, wenn ich Herz hier lassen müsse? Ahnten Sie denn nicht schon lange, daß ich Sie liebe, anbete, Donna Marietta daß ich den Fußboden küsse, den Ihr Fuß berührt hat? Ahnen Sie denn nicht, daß diese Liebe mein Verhängniß ist. daß sie mich entweder zum glücklichsten der Sterblichen Dasein leben!" Keins von den Beiden gewahrte, wie in diesem Momente leise die Thür aus gemacht wurde und der Mann, welcher über die Schwelle trat, zu Stein er starrt schielt, als er den Anierilaner erkannte, wie dann ein Ausdruck dä monischen Hasses und wilden Trium phes die Züge verzerrte, und wie die Hand leise einen blitzenden Dolch aus der Scheide zog. Marietta neigte sich zu dem jungen Manne und fragte mit zitternder Stimme: „Sennor Ainsley beant worten Sie mir eine Frage, wer ist Anitas" „Anita?" fragte der junge Mann „Das war der Name, den Sie nann ten, als Sie mich zum erstenmale sahen!" Jetzt verstand er sie, und jetzt wußte « auch aus einmal, was der Grijnd ihre» seltsamen Benehmens gewesen sie hatte geglaubt, er liebe eine andere. „O Marietta, mein herziges Lieb," flüsterte er mit vor Zärtlichkeit beben der Stimme, „Du erinnertest mich im wie der Mond vor der strahlenden Als habe ein wildes Thier diesen Ruf ausgestoßen, scholl es durch das Gemach. Wäre ein Blitz zwischen die beiden jungen Menschenkinder gefahren und hätte den Erdball zwischen ihnen entzwei geschnitten, die Wirkung hätte gleichzeitig Manuel. Ainsley wurde blaß wie eine Leiche und starrte seinen Todfeind an, als sähe er ein Gespenst. Seine Hände fielen schlaff herab, ein Zittern ging durch seinen Körper und große Schweißtropfen traten auf seine Stirne. Auch aus Mariettas Wangen war jeder Blutstropfen gewichen, aber in „Aus dem Wege Dirne!" brüllte Bruders aus dem Wege, sag ich Statt einer Antwort sprang Ma rietta blitzschnell zu Ainsley, schlang ihre Arme um seinen Nacken und rief: „Du Blutmensch -erst mußt Du mich tödten!" .Hund, Schwester, ich sage es Dir zum letzten Male!" Er brüllte förmlich und die Hand mit dem Dolche zuckte empor. knallte es. Durch das Hau? schallte das Weh zen RosinaS. Lieutenant Ainsley, welcher unverletzt geblieben war, hatte sie gebeten, die Leiche Manuels aus dem Zimmer zu entfernen und ihn allein zu lassen mit ihrer jungen Her rin. Nun kniete Ainsley neben der Ge liebten, die bleich und leise stöhnend aus einem Divan lag, während der rothe Lebenssaft ihr schneeweißes Ge wand färbte. Endlich schlug sie ihre Augen auf und als sie den jungen Mann gewahrte, welcher ihre Hand an seine Lippen ge preßt hielt, überflog ein glückliches Lächeln ihre Züge. „Küsse mich, Harald," flüsterte sie leise, jetzt darfst Du es ja wissen, daß ich Dich liebe ach so sehr liebe, nicht wahr, mein Freund, jetzt trennt uns nichts mehr?" „Nichts mehr, mein Lieb," entgeg nete er und küßte sie lange und innig auf den Mund. Sie preßte sein Haupt fest an sich und murmelte: „O Harald, warum muß jetzt die ewige Nacht kommen, da in unserem Leben die Sonne ausge gangen war?" Aus der Brust des jungen Mannes rang sich ein dumpfes leidenschaftliches Schluchzen, welches er aber gleich wie der gewaltsam unterdrückte. „O großer Gott, Marietta," er, Du stirbst doch nicht?" Sie öffnete ihre Augen weit und ein Ausdruck unsäglichen Entsetzens prägte sich in ihren Zügen aus. „Ha rald —" flüsterte sie schwach/ „o heilige Madonna, bitte für meine arme Seele ich sterbe Harald es wird Nacht o bleib bei mir, Geliebter, sieh nur, wie dunkel es wird verlaß mich nicht —oh das ist gut küsse mich Harald!" Er preßte seine Lippen so fest auf die ihren, als könne er das entfliehende Leben zurückhalten. Der Druck ihrer Arme, den sie um sein-n Nacken ge -28. Am Nachmittage des folgenden Ta ges war es. Im Fremdenzimmer wir die Leiche der selbst im Tode noch schö nen Donna Marietta aufgebahrt. An beiden Seiten brannten in schwe ren silbernen Behältern sechs geweiht: Kerzen. Fast eben so bleich und starr wie das Anlütz der Todten war das des jung:» Lieutenants, welcher zu ihren Häupte: saß und seine Augen nicht wegwandte von den theuren Zügen, in welchen der Todeskampf keine Spuren hinterlassen hatte und über welche ein Ausdruck stillen Glückes gebreitet lag. Seit die Leiche am vorhergehenden Tage von Papita und Rosina geschmückt und aufgebahrt wordin. war, hatte er auch hier gesessen und Wache gehalten bei seiner Braut und sein Gesicht schien in diesen 2-t stunden um Jahre gealtert zusein. Stimmen iärm an sein Ohr. Anfangs achtete ir nicht weiter daraus. Erst als die lischt Sprache unterschied, wurde er Stimme von Alfred Linden, welcher sprach: „Na Jungens, das soll mich doch mal wundern, ob die Bude aus sind!" Ainsley erhob sich, schritt langsam zur Thüre und öffnete sie. Corporal Linden und vier Mann standen drau ßen. Als Alfred seinen Vorgesetzten er blickte, rief er aus: „Hurrah! Herr Lieutenant, jetzt geht es bald wieder heim! Gestern Morgen sind die Feind seligkeiten eingestellt und die Blokade ist aufgegeben worden, jetzt aber was ist Ihnen denn, Herr Lieutenant?" unterbrach er sich plötzlich, als er nun Ainsley stand, Herr Gott was ist geschehen?" fragte Alfred leise. pser müder Stimme, „kommen Sie mit mir in's Nebenzimmer, ich will Ihnen Alles erzählen." Es nahm fast eine Stunde, bis Ainsley dem erschütterten Deutschen > den Roman und die Tragödie seines schluß gesunden, mitgetheilt hatte. Dann fuhr er fort: „Es freut mich, Ne mitgebracht unten am Flusse, nicht zu nahe beim Leiche meines Todfeindes bette». Wo entfernte sich, um den Besch! ein guter Mensch und treuer Kamerad, der Lohn wird Ihnen nicht ausblei ben." „Herr Lieutenant," sprach Alfred halb verlegen, halb befremdet, „ich habe doch nur meine Pflicht gethan —" „Und ist das nicht viel?" unterbrach ihn der Lieutenant mit nervöser Hast, „wie viele Menschen thun denn ihre Pflicht? Genug wie gesagt, ich danke Ihnen und nun bitte, gehen Sie, es ist mir nicht angenehm, die Leiche meines Todfeindes in meiner Nähe zu wissen. Noch einmal ich Alfred Linden theilte seinen Solda ten den Befehl des Lieutenants mit imd nachdem die Leute nach längerem tung des Baches. Linden fand bald eine passende Stelle und die Leute machten sich an die Arbeit. Der Boden war hart und steinig und es nahm fast zwei Stun den, bis das Grab fertig war. poral bedeutete feinen Leuten, draußen zu walten, bis er dem Lieutenant die Ausführung seines Auftrages gemeldet Alfred klopfte an die Thür des Zim mers, wo er feinen Lieutenant zuletzt gesehen hatte. Er erhielt keine Ant wort. Dann pochte er, zuerst leise, dann stärker, an die Thüre des Tod öffnete er die Thür. Obfchon er ähn liches geahnt hatte, war er doch tief er schüttert bei dem Anblick, der sich ihm Auf dem Divan, welcher dicht an die Todtenbahre gerückt war, so es aussah wie eine Doppelbahre, ruhte Lieutenant Harald Ehester Ainsley, starr und todt. Unter seiner linken Hand, die er auf fein Herz gepreßt hielt, quollen dunkle Blutstropfen her vor, welche langsam über die Uniform rollten. Die rechte Hand, welche an der Seite niederhing. hielt einen Re volver umschlossen. Leise, als fürchte er, die Ruhe der Todten zu stören, trat Alfred näher. Sein Blick fiel auf zwei Briefe, die auf dem Tische in unversiegelten Um schlägen neben der Uhr, dem Diamant ringe und der Börse des Lieutenants lagen. Das eine Schreiben war an: „Colone! George William Ainsley" adressirt, und das andere an „Corpo ra! Alfred Linden." Hastig entfaltete Alfred letzteres und las.- Mein Freund! Da Sie die Geschichte meines Le bens und meiner Liebe kennen, werden Sie begreifen, daß ich, da mir die Sonne der Liebe sür immer unterge ! gangen ist, nicht länger leben kann. ! die Weli es Feigheit nennen, daß ! ich i:!?ch sortschleiche von dem Kainps l gesicioe des Daseins, so sühle ich, daß eZ meine Pf'icht ist, jenem Wesen zu ! !?lgen, sein Leben sür mich hingab. . Ich müßte mich als Feigling verachten, . würd: ich noch länger an der Psorte > zögern, die mich zu ihr führt. Lesen j ».'iie beiliegenden an meinen Vater adrefsirten Briann den Brief und geben sie ihn in die j Hände des Adressaten ab. Nehmen Sie meine Uhr und meinen Ring als I Andenken an Ihrem unglücklichen ' in glücklichen Freund, denn ich habe Sic Freuden des Daseins bis zur Steige genossen, und der letzte Trunk ! war der süßeste; die Li>'be meiner ! Marietta, die unter meinem Kusse ihre , rein« Seele aushauchte, und der ich jetzt folgen werde in das unbekannte Land. Verthellen Sie den Inhalt meiner Börse unter bie vier Soldaten, die mit Ihnen sind. Mein letzter Wunsch ist: begraben Sie uns, Ma ausgrabe und nach den Ver. Staaten schicke. Nun lebe wohl Alfred und mache meine Schwester Alice glücklich. Lebe wohl! Dein Freund Harald Ehester Ainsley. hatte: Hf g Prov nz Cubi, Cuba. I^. Col. George William Ainsley, Jb«ria Parifh, La., U. S. A. Theurer Vater! hoffe, daß Du die Wlliische Dei §3s,(XX), welches ich in der Metrovoli habe. Mein höchste: Wunsch ist es, lieber Vater, daß Dir Deii.er Tochter, meiner Schwester Alice, den Man» ihrer Wahl, Alfred Linden, zumGat am meisten gesündigt habe, dadurch werde ich auch jetzt bestraft: durch die Liebe. Alfred Linden wird Dir sagen, warum ich hier begraben sein will und meine Gebeine nicht in d:r Heimath ruhen sollen, sondern an de: Seite des Wesens, das mir das liebste war auf Erden und das ich erst küssen sterchen von mir. Mein einziger Trost ist, daß sie an der Seite Alfreds ein Glück finden wird, wie es mir nicht be- Harald Ehester Ainsley." Alfred athmete tief auf, trat an das Lager des Todten, küßte die bleibe Stirn des jungen Mannes und flü sterte, während ihm die hellen Thränen über die Wangen rannen: „Mein ar -29. Am 16. August 1899 war in der „L'Abeille de la Novelle Orleans" der in New Orleans erscheinenden franzö sischen Zeitung, folgende Notiz enthal ten: „Gestern fand in der festlich ge schmückten Kirche in L ville am Bayon Teche eine glänzende Trauung sfeier statt. Fräulein Ainsley, > Ainsley, dem bekannten Politiker und i Plantagenbesitzer, wurde mit Herrn Alfred Linden, einem jungen Inge nieur, zum Bunde fllr's Leben vereint. Das glückliche junge Paar traf heute l Morgen hier ein, nahm im St. Charles > Hotel Quartier und wird mit dem nächsten Dampfer seine Hochzeitsreise via Euba nach England und dem Con tinent antreten. Auf Cuba will das Paar das Grab des Bruders der jun gen Frau, des Lieutenants Harald Ehester Ainsley, besuchen, der infolge einer Wunde, die er im Vorpostendienst Nähe von Santiago de Cuba starb und aus besonderem Wunsch dort beerdigt wurde. Herr Alfred Linden, welcher ebenfalls den spanisch-amerikanischen 5 Krieg mitmachte, war ein intimer Freund des Verstorbenen, den er meh rere Male vom Tode errettete, wie Herr erhielt." (End -.) der Pflicht ab. ! B«d«nkliches Verlan gen. Gattin: „Eduard, Du wirst mir doch wohl noch eine lumpige Ball siel der Vorsteher in Ohnmacht!" ! —E inßealpo l i t i k e r. Rich ! ter: ..Wie kamen Sie dazu, aus dem entwenden?" Angeklagter: „Ja, ich lisch« sichern!" Jür die Küche. Erbsensuppe. Auf drei Obertassen voll Erbsen, die man über Nacht einweicht, rechnet man ein halbes Pfund Schweinefleisch von der dicken Rippe mit etwas Fett, das man mit ei ner Zwiebel und Salz abkocht. Die Erbscn koch! man in Salzwasser weich, streicht sie durch ein Haarsieb, brennt sie mit einem Stückchen Butter und Mehl ein und würzt nach Geschmack außer mit Pfeffer und Salz mit etwas Ma joran. Die Brühe des Schweineflei sches kommt zuletzt mit an die Suppe und das Fleisch wird zierlich in Strei fen in di« Terrine geschnitten. Man reicht geröstete Semmelwürfel dazu. Panirtes Rindfleisch. Das gekochte Suppenfleisch wird mit etwas Brühe lxschöpst und mit einem Deckel beschwert aufbewahrt. Eine kleine Dose voll eingemachter Cham pignons, etwas grüne ePtersielie und 3 kleine Zwiebeln wiegt man ganz sein, röstet dies nebst Mehl in Butter, füllt etwas Fleischextraktbouillon dazu, so daß eine dicke Sauce entsteht, Lse man mit Citronen säst, Salz und Pfeffer ' pikant macht, und mit der man, wenn sie halb erkaltet, das in Scheiben ge schnittene Suppenfleisch bestreicht. Danach werden die Stücke in Semmel krumen umgewälzt, die man mit etwas geriebenem Parmefankäfe vermischt hat, und in Fett braun gebraten. Man kann eine Senf-, Meerrettich-, oder eine falsche Mayonnaisensauce warm S ch w e i n s r i p p e n i n Gelee. Das Rippenstück wird der Läng« nach zweimal durchgehauen und in einzelne Rippen zerschnitten. Diese werden nebst einigen Schweinspfoten mit halb Wasser und halb weißem Essig, nebst Salz, klar ausgeschäumt und mit der Schale einer Citrone, reichlich ganzem Pfeffer. Nelkenpfeffer und einigen Lorbeerblättern gar gekocht. Die Brühe, die einen stark säuerlichen und wird kochend heiß durch ein Haarsieb gegossen, an einen warmen Ort gestellt, und wenn sie sich gesenkt hat. klar vom Bodensatz auf die in fluche Schalen ge legten Rippchen abgegossen. Wenn man sich kleine Gur besindlichen Sauce in «ine passende Kasserole, deren Boden dicht mit durch geschnittenen Tomaten bedeckt ist, gießt eine halbe Flasche weihen Wein dazu und läßt die Keule, fest zugedeckt, darin gar schmoren, während man sie ein Mal umwendet. Der Braten, welcher durch die Tomaten eine röthliche Farbe bekommen hat, wird dann auf eine Schüssel gelegt und die Sauce sammt den Tomaten durch ein Sieb getrieben; einige Löffel Sauce werden über den Braten gegossen und die übrige extra dazu fervirt. Wirsingkohl mit engli scher Senf-Sauce. Zwei Köpfe festen. GelbenWirsingkohl schnei det man in Viertel und läßt sie in Salzwasser halb weich kochen, nimmt sie dann heraus und legt sie zum Ab tropfen auf ein Sieb. Nun belegt Scheiben mageren Schinkens oder Specks, giebt eine ganze Zwiebel, But ter, Pfeffer und Salz hinzu, füllt den Kohl darauf, übergießt ihn mit etwas Fleischbrühe und läßt ihn bei gelindem Feucr zwei Stunden kochen, ohne den Deckel zu öffnen. Ferner bereitet man eine gute, weiße Butter - Sauce, zieht diese mit englischem Senf, Essig, ein wenig Soja und einer Prise Zucker aus. richtet den Kohl mit den Schinlen stücken an und giebt di« Sauce be>on ders dazu. Feiner Kartoffeltuch en. Ein Pfund geriebene, tags zuvor ge kochte Kartoffeln, 3 Eßlöffel Mehl, 5 Unzen Zucker, 10 Eier, das Weiße zu Schnee geschlagen, 3—4 Lössel süße Sahne, ein Handvoll gewaschene und wieder getrocknete Korinthen, die abge- und ein wenigSalz wird aut vermischt, .'«ichlich Butter in eine Pfanne gethan und von der Masse vier Kuchen auf langsamem Kohlenseuer gebacken. Recht heiß fervirt. RotHer Wein Punsch. Zwei Flaschen Wasser werden mit 1j Pfund Zucker gekocht, auch wird eine Gewürz nelke und eine kleine Gabe Zimmct hin zugethan. Zwei Flaschen Nothwein Iverden bis vor's Kochen gebracht. Nun nebst einer halben Citrone in einen größeren Kessel, gießt die ebengenann ien Flüssigkeiten kochend heiß dazu ! und erwärmt das Gaine noch einmal j auf einer Stelle des Herdes, wo es nicht > lochen kann, und fervirt es dann. 3