Europäische Kundschau. Brandenburg. Berlin. Der langjährig« Präsi dent des Centralverbandes dtutscher Bäckerinnungen „Germania", Karl Kuntze, ist im Alt«r von 73 Jahren ge storben. Seit 1862 war er in der Bäckerbewegung thätig, seit 1882 Prä sident des Bäckerverbandes „Germa nia". Der frühere verantwortliche Redacteur des „Vorwärts", Emil Dierl, genannt Roland, ist im 70. Le bensjahre plötzlich gestorben. Wegen gewerbs- und gewohnheitsmäßigen Wuchers wurde der Agent Johann Blumberg zu 6 Monaten Gefängniß und 600 M. Geldstrafe verurtheilt. Zu der hat Zinsbeträge von 20 bis 100 te/hat die 33 Jahre alte, aus Posen ge — Weil sie Niemand zur Last fallen Sturz aus dem Fenster hat sich die 36 Jahre alte Frau des Arbeiters Topp aus d«r B«rgstraße 10, Bertha, geb. Erhängt hat sich der 66 Jahre alt« Butterhändler Moritz Völker aus der des Geschäft betrieb. Was ihn in den Völker lebte sehr zurückgezogen und war zuletzt fast menschenscheu. Bei der „Arbeit" abgefaßt wurde hier der Einbrecher Albert Megaschefski, der hier zu 12 Jahren Zuchthaus verur theilt worden war, auf dem Transport nach dem Zuchthause in Brieg seinem Transporteur aber entsprang. ProviuzO st Preußen. Labiau. Dem Kutscher Franz Mittle zu Zandersdorf sind in einer Ehe und ohne Dazwifcheniunft von Töchtern sieben Söhne geboren worden. Bei der Taufe des siebenten Sohnes hat der Kaiser eine Pathenftelle über nommen. Landsberg. Dos Fest der gol denen Hochzeit beging das Postbote a. D. Pehlke'sche Ehepaar. Bei der kirch lichen Feier wurde dem Jubelpaare die Ehejubiläumsmedaille überreicht. Liebemühl. Auf dem Boden raume seiner Wohnung erhängt« sich der 76jährige Altsitzer Wilhelm Krü ger aus Abbau Baginske. Der Be weggrund zu der unseligen That ist jedenfalls darin zu suchen, daß der Sohn des alten Mannes zur Zeit «ine sechsmonatliche Gefängnißstraf« wegen fchwtnr Körperverletzung verbüßt und sich demnächst vor der Strafkammer wegen Wilddieberei verantworten soll, so daß seine erneute Bestrafung und sein wirthschaftlicher Ruin zu befürch- Lyck. Der Musikdirigent des In fanterie - Regiments No. 46, Mielke, beging sein Mjähriges Dienstjubi- ProvinzWest-Preußen. Danzig. Hundert und neunzehn Fleischermeister von Danzig und Um gegend wurden vom Schöffengericht wegen Vergehens gegen das Nahrungs mittelgesetz zu je 3 resp. 6 Mark Geld strafe verurtheilt. Sie hatten dem Hack- und Schabefleisch behufs Erhal tung der frischen rothen Farbe eine seit langer Zeit gebräuchliche.Essenz zuge setzt, in der schwefelige Säure enthal ten ist. Arbeiter Franz Domagalsli beging mit seiner Gattin das 60jährige Ehejubiläum. Dirschau. Den Eheleuten Ren tier Liebmann Hirschfeld ist aus Anlaß der goldenen Hochzeit die läunismedaille verliehen worden.—Der Kaiser hat bei dem 7. Sohne derßahn arbeiter Scidzek'schen Eheleute eine Pathenftelle angenommen. Ey lau. Nachts brannte „Scholtenberg" aus der Werderinsel vollständig nieder. Die Wirthsleute konnten nur mit Mühe ihr Leben ret ten. Belgard. Als Deserteur ver nichts. Lau verstarb bald darauf an den Folgen des Bisses. Grei sc n ge n. Die Stadt storbenen Rentiers Wendlandt den Rentier Schöning zum Nathsherrn ge wählt. Neustettin. Ein Brandunglllck ereignete sich in Persanzig. Bei dem Büdner Hillger entstand Feuer, wo durch das ganze Gehöft in Asche gelegt! wurde. Schon war das Vieh aus dem! Der Besitzer wollte T^r Schleswig-Holstein. Altona. Die hier wohnende Wittwe Reißner, deren Sohn vor etwa zwei Jahren nach Transvaal auswan derte, erhielt einen Brief vom afrikani schen Kriegsschauplatz, worin ihr mit getheilt wurde, daß ihr Sohn, der als Freiwilliger in den Reihen der Boeren mitkämpfte, in einem Borpostengefecht erschossen worden sei. Justizrath P. Jessen, eine in den weitesten Kreisen der Provinz bekannte, hochangesehene Persönlichleit, ist im 70. Lebensjahre einer Herzlähmung erlegen. Friedrichsstadt. Im Alter von 81 Jahren starb hier der Rath mann v. d. Heyde, eine in weiteren erten die Eheleute Paul Heinrich Krü ger und Frau, geb. Jhfe. Krüger ist 76, seine Frau 79 Jahre alt. Beide auch noch einer ziemlich guten körper lichen Rüstigkeit. Der wegen schwe rer Urkundenfälschungen steckbrieflich verfolgte Polizeischreiber Suhr von hier ist in Hamburg verhaftet worden. I ProvinzSchlefien. Kaitowitz. Der flüchtige Amts sekretär Mally aus Domb hat sich die ser Tage dem Gericht freiwillig gestellt. Wie hoch sich die von Mally verübten Unterschlagungen belaufen, ist noch nicht festgestellt. Beerberg beschäftigte 46 Jahre alte Zabrze. In Gwosdeck sind die 600 jährige Wittwe Schulz in der ge- Posen. Für das durch die Nie gern! Griinsier. Sämmtliche Ge bäude auf dem Gehöft des Besitzers Edmund Lieste gingen in Flammen hörleiden starb hier der Oberbürger meister Hesse im Alter von 42 Jahren. Hesse war am 18. October 1839 bei der Denlmalsenthüllung zum Ober- Heilige n st a d t. Ein Lehrer veteran, Reltor a. D. Wilhelm Saul, ist im Alter von 72 Jahren entschla fen. Im Mai 1860 wurde Saul an der hiesigen Bürgerschule angestellt. Merseburg. Wegen Salzsteuer hinterziehung verurtheilte die Halle- Sonntag von hier zu 20,(116 Mark Geldstrafe. Sonntag statt Koch- Mühl berga. d. E. Todt auf- Gustav Wintler. Mühlhau sc n. In der Wen -000 Marl geschätzt. Gö s l Beim Schlittschubla!:- Knesebeck. Altentheiler Schrö der - Piep wollte sich in den Keller be geben, um Brod heraufzuholen. Der! ca. 81 Jahre alte Mann verlor aus der Treppe das Gleichgewicht, und stürzte hinunter. Kurze Zeit darauf war cr ei»« Leiche. . - ProvinzWeftfalen. M. Meier zuGrabe getragen. Ein gan zes Menschenalter hat die Verstorbene hier segensreich gewirkt. Kuhberg. Das Wohnhaus Landwirths Josef Nate ist niederge- Fichten bei den Kalköfen fand man den Tischler Hollmann erhängt vor. Er soll dem Trünke ergeben gewesen sein. glückte der Arbeiter August Wilhelm ungliickte starb aus dem Wege zum Krankenhause. Eine Wittwe und drei Kwder beweinen den Tod ihres Er- Witten. Der Möbelhändler Hei delberg ist unter dem Verdachte der Brandstiftung verhaftet worden. DaS von ihm bewohnte Geschäftshaus war Aachen. Der Landgerichtspräsi dent a. D., Geh. Oberjustizrath Dr. Oppenhoff, ist, nahezu 80 Jahre alt, Tuchfabrik Goldschmidt u. Co. sind ausständisch, weil anstatt der bisheri der fast sämmtliche Abwasser des Or tes Poppelsdorf zusammenlaufen, ist Nachts der Kantinenwirth Fauler des zweiten Bataillons des Jnf.-Regts.Nr. Düsseldorf. Bei einem Wort- Greoe seinen Stubengenossen, den Maurer Karl Müller, mit einem Brot messer. terkopf. Der Getroffene war sofort ProvtnzHessen-Nassau. Hersseld. Fähnrich von Oertzen vom Wests. Hus.-Regt. No. 8, der sich zur Zeit auf der hiesigen Kriegsschule befindet, hat die Rettungsmedaille er halten. Ihringshausen. Dieser Tage ivaren es 50 Jahre, daß der 66-jährige Dreher Martin Ulrich von hier in der Fabrik Henschel und Sohn zu Kassel ununterbrochen thätig ist. Marburg. Im Boerenkriege ist ein Alter Herr der Marburger Bur schenschaft „Allemannia", Dr. med. Otto Hohls, gefallen. Derselbe war Generalarzt der Boerenarmee und be- Berufes fiel er, von einem Granat splitter getroffen, vor Ladysmith. saßt und ihm beide Beine abgefahren. Der Schwerverletzte ist im Hospital gestorben. Mitteldeutsche Staaten. Baasdorf. Der 13jähr. Sohn des Futterknechts Freitag konnte der er ging auf das Eis und ertrank. Braunschweig. Der 17jäh rige Kausche, bei der Brauerei zusammen und kam un glücklich zu Falle, daß ihm ein Rad des schweren Wagens über den Kopf ging. Der unglückliche junge Mann wurde nach dem herzoglichen Kranlenhause gebracht, verstarb aber schon auf dem Gera. Im nahen Tinz wurde das 6jährige Töchterchen des Maschinisten Knötsch einem Eis bcladenen a h l a. Alters- und Jnvn- Grundstück bei Kahla zu erwerben. Man gedentt daselbst ein Invaliden- Heim, verbunden mit einer Lunger.heil schweren Unglücksfalle wurde der im Knecht Küchenthal betroffen. Derselbe hatte eme Fuhre Sand von Rhode nach den auf dem Trinitatiskirchhofe statt fand, wieder in Gewahrsam genommen und in das Krankenhaus zurückge führt. Leipzig. In einer Destillation der Reitzenhainerstraße fiel der taub stumme Korbmacher Wilhelm Findei sen zu Boden und gab in Folge eines Schädelbruches sofort seinen Geist auf. Im 79. Lebensjahre starb nach einjährigem Leiden Freiherr Ludwig v. Sainte Marie - Eglise, der frühere Director der „Biener'schen Blindenan stalt". Die Strafkammer verur theilte den Schutzmann Seifert aus Geitheim, welcher einen zu Unrechtßer haftcten in der Zelle blutig geprügelt hatte, um von ihm «in Geständniß zu erpressen, wegen Mißhandlung Jirhaf tirter zu drei Monaten und einer Wo che Gefängniß. Leisnig. Polizeiregistrator Fun ke ist unter dem Verdacht der Unter schlagung verhaftet worden. Mühlwand. Das Restaurant „Wilhelmshöhe" ist gänzlich niederge brannt. rauf nach schwerem Leiden. Riesa. Bürgermeister Boeters wurde von den städtischen Collegien auf Lebenszeit als Bürgermeister ge wählt. Reick. Jedenfalls infolge Brand- Gutsbesitzers Ludewig zum Ausbruch, das die Scheune mit ihrem ganzen In halt, sowie auch das Wohnhaus einge äschert hat. Das Mobiliar aus letzte reich aus den benachbarten Orten ein getroffenen Feuerwehr gelang eS, eine noch.größere Ausdehnung des Brandes zu verhindern und das Stallgebäude zu erhalten Ringenhain. Aus Lebensüber druß erhängte sich der seit längerer Zeit krank« Einwohner Steglich. Hessen - Darm st ad t. Darmstadt. Vom Schwurge richt wurde der kaum 18jährige Lud wig Geißlinger aus Pfungstadt unter Zubilligung mildernder Umstände we gen Brandstiftung zu acht Monaten Gefängniß verurtheilt. Ueber die ledige Fabrikarbeiterin Susanne Re von 3j Jahren. Holzhausen. Bürgermeister Kunz, der das Amt nun schon neun Jahre zum Segen der Gemeinde ver waltet, wurde abermals auf weitere neun Jahre zum Bürgermeister ge wählt. Lauterbach. Der 22jährige Maurer Johann Henrich von hier stahl seinen Eltern, als diese sich in der Kirche befanden, 1200 Mark, mit denen er flüchtig ging. Vor zwei Jahren hatte der ungetreue Sohn seinen El tern 2300 Marl entwendet, wovon, er damals 700 Mart in Frankfurt a. M. Bayern. Landau. Die Wirthstochter Magdalena Schmidtbauer von Zehol- Frohnveste dahier eingeliefert. Marttbreit. Zwei Taglöhner ließen einen mit Getreide schwer bela- Münnerstadt. In Thundorf hat sich ein junger Bauernsohn im Al ter von 25 Jahren, Namens Geiger, an seinem Leiterwagen erhängt. Schon Mordversuch gemacht, war aber noch rechtzeitig abgeschnitten worden. Vi echt ach. Im hiesigen AmtS aerichtsgefängniß hat sich der wegen Würzb u r g. Die Strafkammer vcrurtheilte den Wechfelfälscher Bau zwei Privatleute um je 12,000 Mart, die Notenbank um 16,0t0 Mark ge schädigt hatte, zu 3t Jahren Zucht haus und 6 Jakren Ehrverlust. Stuttgart. Privat!» L. Mar lin der seit Mai dort weilende LLJahre alte Gürtler Adolf Weber von hier. Backnang. In der dem Schrei- R. Julius Hartmann wurde die gol dene Medaille für Kunst und Wissen schaft am Bande des Friedrichsordens gesetzt. Nehren. H. Graze, derzeit Schultheißamts - Assistent in Fellbach, Baden. versetzte A. Gabelmann dem Schuh macher Chr. Beck drei Stiche in's Ge sicht, so daß an Becks Auskommen ge zweifelt wird. Auch K. Beck und ei nige andere erhielten Verletzungen. A. Karlsdorf. Als neulich Abends e Gyps O F ß selbst einen Schuß ab. Die erhielt eine Kugel in's Genick, Faiß Mannheim. Cigarrenfabrikant ber veruntreuten 12,000 Mark flüch den. In unserem Vororte Käfer- Volkspartei, praktischer Arzt Valentin Emanuel Fitt. Der 22 Jahre alte Schlosser Joses Kapstadt von Obrig- Geliebte, die 17 Jahre alte Fabrikar- Halsseite traf. Kapstadt stellte sich Rheinpfalz. Speier. Der Regierungs - Vize präsident H. v. Wand wird demnächst Gleiszellen. Der Älterer G. der Wittwe Faß, im Jahre 1893 in Liebenzell den Gastwirth Faß, den Ga tten d-r Letzteren, ermordet zu haben. Die Verhaftung der Wittwe Faß er folgte in Neustadt. , Marsal. Die Gebäude des Ackerers Jacob August sind niederge brannt. Agenten Ludwig und Karl Ackermann aus Waren, 2k! bezw. 32 Jahre alt, ie 2j Jahre Zuchthaus verbüßen. rathen ist der Auttionator I. A. Cal» berla. Die Passiven sollen über 360,- 000 Marl betragen, denen jedoch nam die Firma Jul. Telz«, die mit Cal- Bremen. Infolge der Explosion eines Destillationskessels brach in der Petroleum - Raffinerie, vorm. Aug. abgesprengt und der Baarinhalt des Schlankes im Betrage von über 2000 M. geraubt. Die Werthpapiere blie ben unberührt. Schweiz. ' Bern. Der Dragoner - Corpora! Fritz Münger von Wahlen bei Bern wurde wegen Unterschlagung von 1249.66 Francs zu zwei Jahren ist das Wohnhaus des Schreiners Jacob Amsler. Genf. Der frühere Bankier Al rotts zu drei Monaten Gefängniß mit der Rechtswohlthat der bedingten Frei lassung verurtheilt. Grindelwald. Wittwe Voh verbracht werden mußte. Großdietwyl. Thierarzt Wanner stieß auf dem Heimweg in sin er denselben erlag. Kerns. Gestorben ist hier Ober lichter Josef Windlin im Alter von 76 Jahren. wittwe Frau Sophie Bergmann ist hier im Alter von 62 Jahren gestor ben. Die Dame hat ein Drittel ihres Vermögens, das auf 100,000 Gulden den testirt. Brünn. Auf Requisition des gung des Verbrechens des Betruges verhaftet. Graz. Der Wiener Vice - Bllr fen. Innsbruck. Bei Seghe(Welsch tirol) ist der 37jährige Bauer Earli, bei Jnnervillgraten (Pusterthal) die Ulrich Krainer und Heinrich Grad ge stens am Kopfe, erlitten sechs Arbeiter und eine Arbeiterin. Die Zahl der Scheune des Ackerers Joh. Loutsch sind 10,000 Francs. Mersch. DaS neue Wohnhaus des Hotellers Fries ist ein Raub der Flammen geworden. Der Schaden ist JungstreisteGras Mehre de Boggio von Genf nach Dijon. Er hatte neun Gepäckstücke bei sich, darun ter eine Kiste mit Silberzeug im Wer the von 30,000 Francs. In Pontar lier hielt sich der Graf Geschäfts we gen zwei Tage auf und ließ sein Ge päck am Bahnhofe zurück. Dann reiste er nach Dijon weiter. Als das Gepäck dort eintraf, war die Kiste Silberzeug verschwunden. Ermittelungen erga ben, daß sie nur in Pontarlier gestoh len sein tonnte. Fünf Pariser Sicher heitsbeamte wurden darauf mit Nach forschungen in dieser Stadt beaustragt. Das gestohlene Silberzeug wurde an verschiedenen Stellen des Bahnhofs und der Umgebung größtentheils wie dergefunden, zugleich aber entdeckte man in den Wohnungen vieler Ange stellten und Beamten der Bahn zahl reiche Gegenstände, die offenbar von Eisenbahndiebstählen herrührten; 22 der Nacht von ihrem Lager, bekleidete sich nur mit einem leichten schwarzen Kleid und dünnem Umschlagetuch und begab sich über Landsbcrg auf die Wanderschaft nach Cüstrin. Unterwegs zündete sie nicht weniger als sechs an der Chaussee liegende Getreidescheunen an, die alle niederbrannten. Sie kam in Lozzow an, eine dritte in Genuin, während sie in Dühringshos gar zwei Scheunen einäscherte. Auch in Fried richsberg entfachte die Brandstifterin ein Feuer. Inzwischen hatte man sich von Dühringshos an ihre Verfolgung gemacht. In Spiegel traf man sie vor dem Thor einer großen zweiflügeligen Scheune. Als sie gefragt wurde, was sie da zu suchen habe, antwortete sie: „Na, hier steht ja auch noch eine Scheu ne, die man anbrennen kann." AuZ dieser und anderen Reden sah man, daß man es mit einer Geistesgestörten zu thun hatte, und es wurde ihre Ve» haftuna veranlaßt. .. E t,n Eifersuchtsdrama fand vor dem Berliner Schwurgericht seinen Abschluß. Es handelte sich um den Mordversuch, welchen die Geliebte des Kanzleidiätars Gustav Hahn aus Wilmersdorf, die Wittwe Marie Buch wald, geb. Pförtner, in der Nacht vom 11. zum 12. Juni 1899 auf die Gat dorfer Bahnhof verübte. Frau Haha, wurde von der Angeklagten durch Mes serstiche schwer verletzt. Frau Buchwald will die That im EinVerständniß mit Hahn begangen haben; sie hätten Frau Hahn aus dem Wege räumen wollen, um dann ungestört ihrer Liebe leben zu können. Hahn bestritt entschieden, etwas von dem Anschlag gewußt zi» haben. Das Urtheil lautete gegen die Buchwald auf ein Jahr Gefängniß. Hahn wurde freiaesvrocken. Ein englisches Werbe bureau ist in Brüssel entdeckt worden. Die Freiwilligen hatten sich bei einem in der Avenue Fonsny wohnenden Agenten aus Möns zu melden. Neu lich Morgens sollten 31 Mann dort ihre Fahrkarten nach London in Em pfang nehmen, als die Polizei erschien und die ganze Gesellschaft zu einem Verhör mitnahm. Die meisten der Angeworbenen waren Landstreicher und wurden als solche vorläufig festge nommen, auch sollen sich unter der Ge sellschaft mehrere verdächtige Auslän der befinden, mit denen die belgische Polizei noch «in Nüßchen zu knacken hzt. Der Agent wurde wieder auf freien Fuß gesetzt, wird sich aber wegen Vergehen! gegen Paragraph 12S des Strafgesetzbuches zu verantworten haben, der sich gegen Handlungen rich tet, welche dem Staat Schwierigkeiten mit einer ausländischen Macht bereiten, löunen. -Die lriegSgerich Nicht Aburtheilung des Lieutenants Prinz«? Prosper v. Ährenberg von der südwest «frikanifchen Schutztruppe wegen Er mordung des Häuptlings Cain ist kürzlich telegraphisch gemeldet worden. Wie ein Berliner Blatt auf Grund ei nes Privatbriefes berichtet, trug sich der Mord wie folgt zu: Nach einem Ge spräch zwischen dem Herrn und dem Diener entfernte sich Cain im Schritts ohne sich des geringsten Vergehens be wußt zu sein, als der Prinz, Districts chef auf einer Station hinter Wind hoek, dem Posten zurief, er solle auf Cain schießen. Der Soldat schoß in die Luft. Cain ging ruhig weiter. „Haben Sie nicht gehört, Sie sollen den Kerl erschießen!" Der Pojten schießt noch mals und trifft Cain ins Bein. Da rauf tritt Prinz Arenberg hinzu, zieht seinen Revolver und schießt den Cain in den Leib. Als dieser den Prinzen flehentlich fragt, warum er ihn todten, wolle, er hätte ihm doch nichts gethan, schießt Prinz Arenberg nochmals. Diesmal trifft er Cain in den Kopf. Als er sieht, daß Cain noch nicht todt ist, nimmt er einen Gewehrstock, bohrt ihn in die Wunde und rührt das Ge hirn so lange um, bis Cain verschei det". Auf eine lange Reihe von Jahren ist die deutsche Geschäfts welt von einem Gauner und Schwind ler der gefährlichsten Sorte befreit. Josef Wenzel Czapek aus Komotan in Böhmen wurde Anfang Januar 1898 in Breslau verhaftet und wegen schweren Betrugs zu 6 Jahren Zucht haus verurtheilt, nachdem er ein Jahr schweren Kerker schon in Oesterreich verbüßt hatte. Auf dem Wege nach München in's Untersuchungsgesängniß entwich er und hielt sich ein ganzes Jahr verborgen. Von Neuem verhaf tet, erhielt er in München 7 Jahre Zuchthaus, in Regensburg 1 Jahr Zuchthaus, in Köln S Jahre Zucht haus, in Berlin 3 Jahre Zuchthaus und dieser Tage vor dem Landgericht in Leipzig abermals 3 Jahre Zucht haus. DaS sind zusammen 24 Jahre Zuchthaus. In Hamburg und Bautzen, ten haben wird, dürften noch etwa S Jahre hinzukommen. In Leipzig mie thete er unter falschem Namen einen der Aufschrift „F. A. Naumann, elek trotechnische Anstalt", an, obwohl die ser Naumann, als dessen Geschäfts führer er sich ausgab und dessen Stem fäßige Grundbesitzer Stefan Pekontyi aus seinem Gute lebte, auS Liebe ge heirathet. Aber Frau Pekontyi betrog ihren Gatten, machte aus ihren Liebes den Mann innerhalb kurzer Zeit nicht weniger als fünf Mal. Der geduldige Mann aber holte sie immer wieder zu rück. Jüngst holte er sie wieder heiln, und tags darauf machte das tolle Weib wieder Miene, davonzugehen. Da aber riß Pekontyi die Geduld. Er er faßte eine geladene Flinte und streckte seine Frau mit einem Schuß nieder. Dann hob Pekontyi die Todte auf. legte sie auf's Bett, deckte sie zu, darauf ging er in den Keller, öffnete sämmt liche daselbst befindlichen Fässer und ließ den Wein, mehr als 200 Hektoli- Man fand, als der Brand gelöscht gedachte. . 7