Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, January 25, 1900, Page 2, Image 2

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    2 Unkrott und Kant.
Beim schönen Jrnhardthof in der
Jrrsen, wie war es da oft lustig g«w«-
sen! Der alte fleißige Irnhardt war
mit keiner Heu- oder Kornfuhre in den
Hof gefahren, ohne da.h ein barfüßiges
Nachbarstnäbel dran hing, das sich auf
solchem Fahrzeug in das Haus ein
schmuggelte, wo es Butter und Honig
zu schlecken gab. Da waren die Leute
alle so lustig, sei ee bei der Arbeit oder
am Feierabend, wenn die So»ne roch
Gab der Weidknecht den Rath: „Die
Ueber seinem ganzen Bereich lag nicht
blos eine schwere Einsamkeit. Im
schütteren Kiefernwald«, wo unter
Beere, lein Pilz, kein funkelnder Kä
fer. Das Feld daneben hotte reifes
Korn, aber alle Halme ivaren gebrochen
die Aeste zu dorren, selbst die noch grü
nen Zweige trugen kein einzig Kirsch
lein, weder ein rothes noch ein schwar-
Dache waren Bretter ausgehoben und
ein Blick durch das vergitterte Fenster
zeigte, daß drin Unberufene nach
Werthsachen g«fucht hatten. Was nicht
Was ist da geschehen? Das ist kein
Bilder aus seligen Zeiten? Muß uns
erschreckt hatte.
bißl nachschauen?" fragte er glatthin,
Bessere schon verschleppt."
Da ich ihn ohnehin nicht eigentlich
verstand, so wurde die Bemerkung fal
len gelassen, meine Frage war nach
den Jrnhardtleuten.
Er legte fromm die Hände in einan
der und sagte fast seufzend: „Mein
Gott, die Jrnhardtleute! Da
den sich um ein besseres Stückel Welt
uwgethan. Im Mlesenthal oder wo.
Fabrilsarbeiter oder was. Ich weiß
nicht."
„Und hätten dieses Hau» allein ste
hen lassen?"
„Ach das nicht. Sie nicht. Werden
es wohl verkauft haben; der Unkrott
hat's ihnen halt abgekauft. Ist auch
schon zwanzig, fünfundzwanzig Jahr
oder wat>. Mein Göttel, da wär' viel
zu sagen."
von diesem dummen Unkrott und sei
ner schlechten Menschin. Weil aber
nichts Gutes wachsen kann, so lang«
das Schlechte nicht abgeräumt ist, so
muß ich doch den Unrath hinausschaf
fen. Vielleicht kann es manchem, der
etwa auf derselben Straßen nieder
wärts zu gleiten in Gefahr ist, zur gu
ten Wendung sein. Mein Waldmensch
auf dem Steinhaufen hat's etwas
sprunghaft gemacht, so will auch ich es
versuchen, in seiner Art mit großen
Vor so und so viel lahren war aus
dem Sunk herüber «in Bauer mit sei
nem jungen Weibe gekommen und hat
te nach dem Tode der alten Jrnhardt
leut« den Jrnhardthof gelaust. Baar
ausgezahlt, h«ißt «s, und schier für
nehm angefangen zu wirthschaften.
Nur war das Weib schier zu frin und
kleber für den derben Bauernhof und
seinen Herrn. Da war «ines Ab«nds
ein fremdes Mädel ins Haus gekom
men, barfuß und mit einem Handbün
del am Stecken, wie vagirend«Burschcn
gehen. Ob sie im Jrnhardthof nicht
eine Magd thäten brauchen? Der
Bauer schaut sie an und denkt: Ein fe
ster Brocken wär's, zum Arbeiten! Und
was sie Lohnes begehre? Geldes we
gen rede sie nicht, er möge übers Jahr
halt geben, was sie verdient haben wer
kommen, denkt er, und so ist sie im Hos
verblieben. Wohl fleißig muß sie ge
qrbeitete haben, d«nn übers Jahr und
übers zweite Jahr stand es so, daß das
Weib des ihren zwei Kiii
tzerl und verschrieb ihr aus
keit dafür, daß sie gar so lieb mit ihm
war, ein Stückel Wirthschaft ums an
dere, ein Stückel Vermög«n ums an
dere. Sie nahm es nur unmuthig an,
ob er denn glaube, daß es ihr nach ei
tel Gut gehe? Wo er ihr Alles und
Einziges sei auf der ganzen Welt! Vor
Rührung über eine solche der
sie that immer nur gr«inen und schim
pfen über den Unkrott, daß er «in Ab
scheu sei und seine Menschin was noch
Schlimmeres. Natürlich muß man
eine so schlechte Kreatur entgüten und
enterben und alles fein schriftlich ma
chen, daß es der lieben Hani gehört,
was unter ihrer braven Mitwirthschaft
«rworben worden ist. Und da war in
das Haus öfter so ein Stadtzottl ge
kommen, ein abgekracht«r Advokat oder
so was, soll gerichtliche Nachfrage nach
ihm gewesen sein und kam in Flüchten
so in den Jrnhardhos, wo er zeitweilig
sich als Knecht aufhielt, d«r Hani schön
that und d«n Leuten mancherlei Schre
isorgte. Dieser Mensch soll der Hani
Und wie nach solch lieblichem Lauf
der Jahre an zwei Dutzend verflossen
waren, sah sich die Hani, so uneig«n
mochte mit ihrem jungen Burschen, ei
nem Forstgehilfen, den sie sich neben
ihm heimlich warm gehalten hatt«,
nicht gern mehr länger zuwarten, hei
rathete ihn, machte ihn zum Herrn des
Hofes, den sie vom Unkrott geschenkt
grob Sünde sei und ein schlimmes Bei
spiel für das Gesinde. Si« machten
daher dem Alten tief unten im ruhig«n
Keller eine bequeme Lagerstatt, ganz
nahe am Fus«lfäßchen und sperrten,
damit ihn Niemand in seinem Wohlver
fast, als ob ihm dieser Ausenthalt nicht
Kopf und legte sich selber drauf mit ih
rem brtiten Leibe, so als ob sie ihn mit
eigen Fleisch und Leben schützen wollte
gegen fremde Unbill. Zur Stunde
bald still geworden.
Dos Begräbniß des alten Unkrott
ein heißes Tröpel und warme Decken.
Ob sie nicht dasßecht gehabt hätte, ihn,
dem alles verdanke, mit ihrem eige
teö.
Nach dem Tode des Alten wies es
herangeivachfenen ehelichen Kinder des
Unkrott die Hand aus. Die Entrü
stung der Hani über eine solche Frech
diese Rangen dazu, ihr Eigenthum an
zufassen? Sie ging zu dem Advokaten
und begann gegen die Kinder des Un
krott «inen Prozeß.
Um diese Zeit war der herrische
Knecht, der versprengte Rechtsprakti
kus, wieder gesehen worden. Der saß
oft stundenlang im Stadl neben der
Hani und gab ihr allerlei feine Rath
schläge und faßte ihr schriftlich« Ein
gaben ans Gericht ab, in welchen alle
weil sie die Klägerin war gegen den
und gegen die, so ihren ehrlichen Na
men verdächtigen oder gar ihr redliches
Eigenthum anfechten wollten. Das
Gericht war ihr lange willfährig gewe
sen, allmiihlig fiel « ihm aber doch
aus, was denn dieses Bauernweib im
mer für Unfried habe, und begann die
Geschichten näher zu untersuchen. Der
Hani ihr Knecht, Freund und dunkler
Rechtsanwalt im Stadl diktirte ihr
gut und sie hielt klugen Widerpart,
endlich aber brach der Boden unter ih
ren Füßen «in, sie war überwiesen. Bei
den Untersuchungen hatten sich Sachen
herausgestellt, bei denen den Richtern
selber die Zornadern schwollen auf der
Stirn. Alles klärte sich schrecklich auf
und die Hani wurde verurtheilt zu jah
relangem schweren Kerker.
Sie Iveint« so heftig im Gerichts
saal, daß d«r Fußboden unter ihr schlit
terte, und als sie wieder so weit war,
um stöhnend, schluchzend sprechen zu
können, war ihre demüthige Bitte, daß
man sie vor der Strafzeit wenigstens
auf vier Wochen lang nach Hause gehen
lasse, sie müsse doch ihre paar Sachen
in Ordnung bringen, damit sie—wenn
einst die Unschuld mit Gott«swillen an
den Tag komme nicht ganz elend
sein werde i und si« für allezeit zertre
ten, das werde doch auch das hohe Ge
richt nicht wollen. Nach abgelaufener
Gnadenfrist stelle sie sich ja selbst, was
solle si« denn sonst machen, die Leute
seien wie der Teufel auf sie und sie
müsse bei solchen Umständen noch froh
fein, vom Gericht in Schutz genommen
zu werden.
Alsdann, die Richter sind auch nicht
von Stein und die Hani nutzte ihre vier
Wochen, um aus Haus, Hof und Fahr
nissen kurzer Hand möglichst viel zu
Geld zu machen. Der Haupttheil ge
hörte zwar den Gläubigern, aber sie
versilberte, was nur immer zu versil
bern war. Als die vier Wochen ver
rannen, spähte «in Gendarm um den
Jrnhardthof und wunderte sich, daß
Niemand daheim war. Die Leute aber
erzählten, daß sie drei Mannsbilder
hätten gehen sehen, einen halbstädti
schen Zottel, einen bäuerlichen Schlan
ke! mit dem Schnurrbart und einen
kurzen Dicken ohne Bart, und wenn
diese Reisenden auch nicht dem kürze
sten Weg ins Amerika nachgefragt hät
ten, gesucht hätten sie ihn sicherlich.
Und wären sie erst glücklich so weit,
dann würde der verkrachte Advokat,
der sich wahrscheinlich zum Kassenwart
ernannt hätte, wohl füglich auch ein
mal an sich selber denken.
Folgendes „Psutsch s»
halten. Jetzt sind's Ändere auch. Je
der ist's, der jetzt nit zugreift da beim
Hof herum. Thut's wer's kann, der
Herrgot selber auch. Wie das Korn
ist reif worden, das noch die Hani und
altes Spinnradel fortgetragen..."
„Und Ihr geht auch mit Eurem
Korb?" fragte ich.
„Weiß noch nicht," antwortete er
lumpig. Wenn einer aber was findet,
Aasstätte. Allerhand wilde Frage- und
naille nach der Berurtheilung und vor
der Straft auf freien Fuß setzen und
obendrein nichts wahrnehmen, wenn
sen und die Hosen nach Amerika ver
schwinden! Die liebe Hani sitzt Wohl
doch sicher hinter Schloß und Riegel,
so wie einst der Unkrott im Keller, nur
daß sie keinen Fusel bei sich haben
dürft«. Es wäre Schade, wenn sie da
bravr Jrnhardthof wäre jedenfalls ci-
n«s b«sseren Endei w«rth, als von d«n
Raubvög«ln der Gegend kahlgeplllndert
zu werden. Hatte der Himmel schon
strahl!^
Pftilosophi«.
der andere.
Ihr Vater war todt. Er war ein
kluger und sehr gelehrter Mann gewe
zu s/in.
„Das ist schrecklich", sagte er, „ich
kann buchstäblich nichts verstehen. Es
stehen gibt; aber was das ist, das ver
stehe ich nicht. Es ist, als ob etwas in
mir immer fragte und spräche: „Was
ist in deinem Innersten? Taugst du zu
etwas?" Das ist wirklich höchst unge
müthlich. Wenn das so weitergeht, so
milie.
Der Professor in der Anstalt sagte:
„Ich verstehe absolut nichts!" sagte
nicht. Ich glaube, der Teufel hat die
Philosophie geschaffen."
Und das war doch immer eine Idee!
D«r junge Mann sagte es und
schrieb es, daß die Philosophie einW«rk
des Teufels sei; und die Leute sagten,
hätte Recht. Und so wurde er Probst
das ganze Jahr vi«l Geld.
Aber Philosophie trieb er nie mehr.
„Ich kann das nicht verstehen", sagte
er. „Das ist ein Teufelszeug. Man
hält sich lieber weit davon weg, denn
man kann so leicht verrückt werden.
Mein Bruder hat den Verstand verlo
ren, und ich war nahe daran, dasselbe
erste." dummer als
übrig.
„Was kann da so Fürchterliches
sein?" dachte er. „Das muß ich sehen!"
Und er las Tag und Nacht wie seine
„Herr Gott, das ist ja nichts!" sagte
er. „Das ist ja nicht schlimmer als das
kleine Einmaleins."
ein ganzes Buch wurde. Und so wurde
er Professor der Philosophie an des
Königs eigener Universität.
„Was für ein Kopf!" sagten die
Leute. „Er schlägt nach seinem Vater.
Cr macht der Familie wirkliche Ehre."
Das war der dritte Bruder.
Und er war der Dümmste.
Wenn's Dirndl nit lacht,
Wenn 's Bögerl nit singt,
Jf''s grad wia a Glock'n »
Am Thurm, die nit klingt.
So sitzt a mei' Weiberl
Aus der Schule. Lehrer:
„Was waren David und Goliath?" —
rer: „Wieso?" Moritzchen: „Der
Kinder lpieheug.
Wenn mau die Geschichte der
derfpielzeuge aufmerksam verfolgt und'
durchforscht, so muß man gestehen, daß
sich in ihr gewissermaßen ein Stück
Culturgeschichte wiederspiegelt. Es ist
sonderbar: Kinderspielzeuge behalten
stets ihren Grundcharatter, sie sind
durchaus conservativ. Die Kinder der
Hellenen belustigten sich schon am Rei
senspiel; die kleinen Römerinnen uno
einige tausend Jahre vor ihnen die
jungen Egypterinnen spielten bereits
mit der Puppe! Ganz wie bei uns
und jedenfalls noch tausend Jahre nach
uns. Kinder sind Zerstörer im großen
Stile, aber die Spielfdchen haben ein
zähes Leben. Babies zerbrechen viel
schneller ihre Puppen, als der Fabri
kant sie wieder in den Zustand ihn r
gesunden und frischen Ursprünglichleit
setzen kann. Der Frühling dauert
nicht lange und blüht nur einmal im
Jahre. Kinderspielsachen, in ihrer
Zerbrechlichkeit doch dauerhaft und von
langem Leben, sind wie ein ewiger
Frühling, immer sonnig und rosig,
stets bereit, das erste Lächeln auf die
rothen Lippen des jungen Erdenbür
gers zu zaubern. Spielsachen sind ein
äußerst sensibles Symbol der Dauer
haftigkeit, wenn nicht der Ewigkeit.
Unsere Kinder setzen heute mit einem
Riemen oder einem Bindfaden einen
Kreisel in schnurrende, rasend schnelle
Bewegungen, denselben Kreisel, welchen
bereits die Zeitgenossen Platos 2uf
dem glatten Marmorboden der Stoa
tanzen ließen, der von Praxiteles,
ZeuxiS und Apelles kunstvoll geschmück
ten und bunt decorirten Wandelhalle
des Parthenon zu Athen.
Ein solcher Kreisel taucht auch alz
erstes Kinderspielzeug im 14. Jahr
hundert auf. Bald bemächtigte sich d?r
Luxus dieses Spielzeuges, und genau
so wie heute, konnte man schon damals
Rang und Reichthum der Eltern an
den mehr oder minder kostbaren Spiel
sachen der Kinder erkennen. Man ver
fertigte Kreisel aus Gold, Elfenbein
und irländischen Cypressen, einer Holz
art, welche um diese Zeit sehr in Mode
war. Aus dem 14. Jahrhundert
stammt auch eine Kinderklapper :n:t
ei'xm langen Wolfszahn daran. Aus
dem Ende der Renaissancezeit sind uns
Spielsachen in zum Theil sehr werth
vollen und künstlerischen Stichen aus
bl wahrt worden. Der Sinn der Kna
ben stand damals so wie heute nach
Krieg und kriegerischen Attributen,
nach Helm, Säbel und Pferden. Schon
zu jener Zeit ritten die Knaben auf
Steckenpferden bekanntlich reitet
auch heute noch manch' alter Knabe
Steckenpferde und Schaukelpferden.
Letztere waren mit Fell bezogen, und
wir finden unter ihnen Rappen, Füchse
und Schimmel. Die Kinder reicher El
tern besaßen Kriegs- und Jagdpferde
und Rosse zum täglichen Gebrauch,
Daneben Viererzüge zum Bespannen
von Karossen mit dem Kutscher auf
dem Bock und Postwagen. Und für alle
diese Sachen, für die
ten sie zum Theil sehr kostbare und
künstlerisch ausgestattete Ställe und
Remisen-
Jm Jahre IS4V fertigte man Pup
pen li-ls einer thönernen Mischung, aus
Erziehung" diese Attrapen .für das
beste Mittel, um den Kindern Angst
und Schrecken abzugewöhnen. Aus
Kleid, Wiege und Bett. Verändern
r.en gespielt wurde und viel Aehnlich
keit hat mit Lawn-Tennis. Von kost
baren und luxuriösen Spielsachen aus
stigung.
EsgibtauchguteThaten,
die man bereut.
»»« yeen.
Der Mond gießt silbernschillerndes
Licht hernieder und silbern glänzen die
Eisberge ringsum zum Himmel em-
Eises.
Aus dem Thale her kriechen die
dunklen Massen der Tannenwaldun
gen wie düster drohende Heersäulen
die Berge hinan; aber bis hinauf,
wo die Cistrystalle im Mondenglanze
schimmern, kommen sie nicht; halben
Weges bleiben sie im Schnee stecken.
Und oben ist es still, einsam und
öde.
Doch nein dort auf mattschim
merndem Eisfelde schwebt es auf und
nieder, neigt sich und beugt sich, Ge
wänder flattern im Winde und schöne
Gestalten schwingen sich im Reigen.
Dort tanzen in der Hochgebirgsein
samkeit zu sanfter, leichter Musik die
Elfen.
Die Leute im Thale, welche die wei
ßen durcheinanderwirbelnden Gestal
ten sehen, weisen wohl hinauf und
meinen: „Wie es dort oben stürmt
wie der Neuschnee zum Himmel empor
stäubt!" Und sie hüllen sich sester in
ihre Kleider.
Aber oben in der Hochgebirgsein
samkeit tanzen die Feen den Reizen.
Jetzt treten zwei aus dem Kreise.
„Komm ich bin des Tanzes
müde!"
„Ja, ruhen wir dort —"
Und sie setzten sich auf eine über den
Abgrund hängende Zacke.
Tief unter ihnen senkte sich der Glet
scher zu Thale. Wie ein zu Eis er
starrter mächtiger Strom glitzert er
grünlich, unheimlich. Aber sorglos
sitzen die beiden über dem Abgrunde
und ihre leichten, weihen Gewänder
flattern im Winde, daß es aussieht,
als hingen duftige, monddurchleuchtete
Wölkchen auf dem Felsen.
Voll fällt das Mondlicht auf die
zwei schönen Gestalten.
„Nun —" beginnt die eine, „er
zähle!"
„Was soll ich erzählen?" fragt die
andere, die blonden Locken aus der
Stirne streifend. „ Ich war gestern bei
den Menschen und denen geht es schlecht
ich könnte Dir nur von Noth und
„Das höre ich gern!" ruft die erste
wieder und in ihren dunklen Augen
blitzt es auf. „Von Noth und
Elend —"
„Ja —" fällt die gut« Fee mit einem
sanften Lächeln aus den Lippen ein,
„und doch fand ich mitten in Noth und
Elend ein Kind, so schön und rein wie
ein Engel ich neigte mich über die
Wiege und da lächelte mich das
kleine, kleine Wesen so süß an."
„Auch mich hat eines angelächelt,"
die kleinen Arme ausgestreckt und seine
Augen waren so blau, so sonnig wie
der Himmel fast wäre ich wieder
fortgegangen!"
„Und du gingest nicht?" ruft die
gute Fee, die zarten Hände faltend.
„Du hast ihm doch tin Angebinde
gegeben?"
„Ja drei Gaben, die besten, die
ich habe!"
„Was gabst du?"
„Talent, Herzensgllte und Be
scheidenheit! Das ist doch genug,
nicht?" und sie lacht leicht aus.
gab chm, was ihn glücklich ma
chen wird —" versetzt die gute Fee
„Mittelmäßigkeit, Herzenskälte und
Unverschämtheit! Doch sieh!" und
sie weist nach Osten, wo ein matter,
schimmernder Fleck am östlichen Him
mel zu glimmen beginnt, „es wird
Und im Nu sind sie verschwun
den.
Di« rot»« Sänfte.
Die chinesischen Mädchen aus guier
Familie, werden schon in zarter Ju
gend verlobt. Dabei spielen Fami
lienrücksichten und peluniäre Crwäzun
liche Rolle die Liebe hat gar lein
Wort mitzureden. Auch ist die Braut
fiir den Bräutigam bis zum Hochzeits
tage geradezu unnahbar. Erst wenn
sie das Elternhaus mit dem des lünsti
gen Gatten vertauscht, tritt sie aus ih
merksamteit Aller aus sich. Es ist für
man unterläßt sie Wittwen gegenüber,
die sich wieder verheirathen; sie sind in
den Augen der Chinesen solcher Ehrung
unwürdig. Daher lautet ein chinesi
sches Sprichwort: „Nur einmal im Le
ben steigt man in die rothe Sänfte."
Ei r a k t i k u S. (zu
an." Junger Mann: warum,
wenn ich fragen darf?" Chef: „Weil
die an's Gehorchen gewöhnt sind."
derung oder Bedauern hervorzurufen.
Und der Zweck? Reden, schwatzen,
plaudern um jeden Preis! Aber dieser
viel, die Welt ist schlimm! Sie lockt
säete.
in einer Ecke. Die Größe der moder
als 12 Zoll im Quardrät.
Ein bescheidener Poet.
Wirth (zu einem Dichter): „Machen
Sie mir ein schönes Metzelsuppen-Ge-
Mark?" Wirth: „Fünf Mark?
Was fällt Ihnen ein? Ich krieg' ja die
Mark." —Dichter: „Ja, lieber Freund,
Boshaft. „Nun, Herr Ba
uns; sind jedenfalls sehr beschäftigt?"
„In der That, gnädiges Fräulein;
— „Ah, eine bessere Hälfte;