Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, November 30, 1899, Page 3, Image 3

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    Die
Aiich i>?z Simlerz.
von «arl!»,uter-«trger.
Es war «ine stille schwüle Nacht
<Z-i>,-e August des Jahres 1837. Auf
nißvoller Dämmerung schwebte.
In dem Städtchen Ocean Springs,
einem beliebten Resort, das zur Zeit
zahlreiche Gäste, besonders aus New
Orleans, barg, welche de. Metropole
des Südens entflohen waren, um hier
am Golfe beim Fächeln frischer See-
bliesen Erholung zu suchen, flimmerte >
nur noch hier und da ein Lampenschim- !
mer aus dem Fenster eines der zahlrei-
chen Hotels. Das magische Schweigen >
der Mitternacht wurde nur unterbro- i
chen durch das Plätschern der Wellen
welches etwa eine halbe Meile von der
Stadt entfernt, zwischen Gruppen
schlanker Tannen und Chpressen ver-
Scheine eine Laterne. Nur matt er
hellte sie den düstern Raum, dessen
Bretterwände -!iit Kleidungsstücken
den in spanischer Sprache zu. „Wer ist
nicht, Juan? Ich bin es!"
„Manuel Bruder! Bist Du's
bist, hast wohl schon lange auf mich ge
wartet?"
„Ungefähr halbe Ewigkeit habe
nossen!" ch
„Gewiß, Manuel! Aber warte
-ich hatte Dich nämlich zuerst für einen
Fremden gehalten komm hier, hilf
mir die Sachen tragen!"
„Welche Sachen?"
„Komm nur, hier," sprach Juan,
welcher bereits wieder bei seinein Fahr
zu sein schien.
„Sag mal, Juan," sprach er, „hast
Du nicht noch eine solche Laterne?"
„Wieso?"
und kehrte mit einer brennenden Kerze,
die im Halse einer Flasche steckte, zu
rück, die er auf den Tisch stellte.
Brüder deutlicher erkennen. Manuel
mochte ungefähr vierzig Jahre alt sein,
sah aber bedeutend älter aus. Sein
hageres, verwittertes Gesicht mit den
vorstehenden Backenknochen trug deut
lich die Spuren, welche der Griffel der
Leidenschaft gräbt. Sein Bruder war
wenigstens um zehn Jahre jünger.
Man konnte ihn hübsch nennen. Der
dunkle Schnurrbart, die gesunde
bräunliche Gesichtsfarbe, die krausen
schwarzen Haare, die leuchtenden brau
sen Augen und die kraftvolle, elasti
sche Gestalt: alles harinonirte zusam
men. Fast zärtlich blickte er seinen
Bruder an und sprach: „Alter Knabe,
jünger bist Du aber sicher nicht gewor
den und dies« Falten da um Deinen
Mund Kesate» mir gar nicht. Kannst
Du denn immer noch nicht vergessen
und das Leben leicht nehmen?"
„Wie meinst Du das?" fragte Ma
„Die Geschichte mit der Anita
Du? Was denkst Du denn eigentlich,
stellte sie auf den Tisch. „Hier, das ist
t d b d"ch
kostet?"
gegeben. Weißt Du, was ich an der
Geschichte verdiene? Wenigstens fünf
undzwanzig Dollars!"
„Caramba! Wo hast Du denn die
„Ship Island!"
„Von Ship Island? Ah —da lie
gen ja wohl die Schiffe mit Geldsieber
„Santa Maria! Willst Du Dir den
Tod holen, Menschenkind?"^
das Gelbe Fieber auch schon einmal
gehabt. Du weißt ja, in Havana!"
„Aber Du könntest die Keime dieser
schrecklichen Krankheit mit Dir tragen,
Du könntest mich anstecken und ich
will noch nicht, darf nicht sterben, nicht
eher, bis ich mich gerächt habe. Darum
bitte ich Dich, Juan, fahre nicht nach
Ship Island, so lang« ich hier bei Dir
weile. Versprich mir das, ja?"
Juan zog seine Stirn in Falten.
„Wenn Du nur einmal Deine Rache
aus dem Spiele lassen wolltest! Schau
Manuel, ich freu« mich ja so sehr, daß
Du mich besuchst und hoffentlich recht
lange hier bleiben wirst. Ich will ja
auch während dieser Zeit nicht nach
Ship Island fahren, wenn Du es nicht
willst, aber muß Dir doch sagen,
ein Mädchen lieb. Sie heißt Ella. Ach
und schön ist sie, Manuel stelle Dir
Gesichte, wie Milch Blut, so hast
Du ihr Bild. Sie dient im Buena
Vista Hotel, dem großen Hotel unten
am St-ande. Dort lernte ich sie ken
nen und lieben zur selben Zeit. Ich
liefere die Fische und Früchte für die
Hotelküche. Bald merkte ich, daß ich
ihr nicht gleichgültig war und eines
Tages nahm ich sie in meinen Arm und
küßte sie. Und sie lächelte und küßte
mich wieder. Sie liebt mich, Bruder,
sie liebt mich! Siehst Du, und darum
möchte ich Geld verdienen, viel Geld,
denn wenn ich tausend Dollars zusam
men habe, mir fehlen noch vierhundert
daran, dann Heirathen wir. Und dann
nehme ich mein Weibchen mit nach mei
ner Heimath, nach dem schönen Thale
von Almeria. O, Manuel, wie herr
lich wird das sein! Ich kaufe ein Häus
chen am liebliche» Ufer des Rio Anda
res, am Fuße der stolzen Alpujarras-
Gebirge. nicht weit von der Burg un
kam, welche uns forttrieb in die weite
Welt. Siehst Du, Manuel, dann hast
auch Du wieder ein Heim. Du wirst
gebaut hast?"
Du wiöst, daß ich nicht gleich wieder
Dein Haus verlassen soll, so sprich
mir nicht mehr von Mädchentrcue,
Ruhe gehen?"
sprach: „Ich habe kein zweites Bett und
diese Pritsche ist zu schmal für zwei,
ich werd« Dir ein Lager auf dem Fuß-
das recht?"
Tisch und fragte: „Wie lange gedenkst
Du zu bleiben?"
„So lange er hier weilt!"
„Wer?" ch " M !
Glückes!"
Manuel starrte seinen^Bruder düster
an und sprach: „Soll ich Dir sein Bild
zeigen?" Hastig riß er aus seiner
Brusttasche eine in schmutziges Zei-
und >vars sie aus den Tisch. Das Bild
stellte einen elegant gekleideten, hüb
kennst den Mann, er ist hier, und der
Mann, dem Manuel Ramos di Larri
naga y Olano Rache geschworen hat,
lebt noch? Nein, das fasse ich nicht."
„Schweig!" donnerte Manuel und
auf und ab. Dann blieb er vor Juan
stehen und sprach: „Du solltest Deinen
Bruder doch besser kennen, auch nicht
Schatten eines Zweifels an meinem
Muthe sollte in Dir aufsteigen. Aber
Tu kennst ja nicht das fürchterliche
Geheimniß, Du weißt nicht, was mir
die Hände geKunden hält o Juan, es
ist gräßlich, sage ich Dir, es ist zum
wlihvsinnig werden!" Seine Stimme
zitterte vor Erregung und seine Hönde
ballten sich zusammen. Dann seyte er
sich hin unö sprach hastig: „Ich muß es
Dir erzählen?"
Juan, betroffen von d»m seltsamen
Gebahren seines Bruders, blickte ihn
gespannt an. Manuel strich sich mit
der Hand über di« Stirn« und begann
verstehen dürst«:
„Du hast Anita nicht gekannt. Ihre
dunkeln Augen leuchteten wie zwei
St«rne und ihre Wangen hatten die
Farbe des unter der Sonne des Sü
dens gereiften Pfirsichs. Eine Last ra
siiße Antlitz mit dunkelm Schimmer.
Ihre Mutter war dem Laster der
Trunksucht ergeben und Anita hatte
vier jüngere Geschwister, für die sie sor
gen mußte. Aber sie verdiente guten
Lohn. Sie war auf dem französischen
Markte als Verkäuferin von Sodawas
ser und andern Erfrischungen thätig.
Der zierliche Pavillon, in welchem sie
die schäumenden Getränke, Cigarren
und Cigaretten verkaufte, war stets
von jungen Männern umlagert. Ihr
Principal, ein dicker Franzose Namens
Pierre Mouton, machte durch seine
schöne Verkäuferin glänzende Geschäfte
und wußte dies auch zu würdigen. Als
ich Anita zum ersten Male sah, war es
mir, als sei ein Blitzstrahl in mein
Herz gefahren. Ich hatte schon oft ein
junges Mädchen geliebt, aber diese
Unterschied wie zwischen dieser Kerze
und der strahlenden Sonne. Anfangs
beachtete mich Anita kaum. Aber ich
kam so ost und meine Blicke mochten
wohl das Geheimniß meines Herzens
verrathen. Sie erröthete, wenn sie mich
kommen sah und ich konnte sehen, wie
sie verlegen wurde. Und eines Sonn
tags, als sie ihren freien Tag hatte,
willigte sie ein, mit mir nach West
End zu fahren. Es war ein herrlicher
Tag. Taufende ergingen sich in den
herrlichen Anlagen oder saßen am
Ufer des See's Pontchartrain, dem
Gemurmel der Wellen und den Klän
gen der Musik lauschend. Wir saßen
zusammen in einer duftenden Jasmin
laube, deren Eingang nach dem See
hin >var, so daß kein neugieriges Auge
uns stören konnte. Ferne über den
stillen Gewässern neigte sich die Sonn«
zum Untergange. Der azurblaue Him
mel mit den rosigen Wollenstreifen
spiegelte sich auf der crystallklaren
Fläche, eine einzige schimmernde Un
endlichkeit bildend, in welcher die wei
ßen Segel eines Schiffes wie die Flü
gel eine's Riesenvogels schwebten. Die
Klänge der Musik drangen gedämpft
herüber. In dem von hohen Palmen
überragten Gebüsch sang eine Spott
drossel ein süßes Lied. Lange saßen
wir stumm und schweigend und keines
ihr Antlitz mit heißen Küssen. Was
langen Zug. Dann fuhr er fort:
„Es kam die Zeit des Austernfanges.
Ich eignete damals zwei Boote, mußte
ersten Male gewohrteAnita mein Kom
men nicht. Ich wie der geschnie
nen Hut und entfernte sich.
„Wer war das, Anita?" herrschte
ich sie an. jetzt gewahrte sie mich.
Hand, bis sie leise ausschrie und sagte:
„Manuel, Du thust mir weh!" Dann
ließ ich sie los und eilte fort. Aber es
sei und bleiben wolle. Aber die Pflicht
rief mich. Als ich an der Werft an
kam, war schon alles zur Abfahrt be
französischen Markt. An Anita's
nung bemächtigte sich meiner. Ich
eilte nach der Wohnung ihrer Mutter.
Letztere lag schwer betrunken in einem
Als ich sie nach Anita fragte, erhielt ich
nur «in unverständliches Gemurmel
zur Antwort. Da kam eine große
Wuth über mich. Ich riß sie empor
und schüttelte sie so wild, daß sie vor
erfuhr ich, daß Anita seit ungefähr
sechsWochen spurlos verschwunden und
weder auf chrem Platze im franzö
sischen Markt noch zu Hause gewesen
sei. Aber jede Woche erhalte sie, die
Mutter, eine kleine Geldsumme, welche
gewiß nur Anita schicke, weßhalb es
ihr sicher gut gehen müsse.
Was ich bei dieser Mittheilung em
pfand, kann ich Dir nicht beschreiben.
Es war mir, als hätte ich mich selbst
und meine Seligkeit verloren. Von
des Morgens früh bis spät Abends
durchirrte ich die Stadt auf der Suche
ich. Da erhielt ich eines Tages einen
Brief. Es war Anita's Handschrift.
Einen Augenblick flimmerten mir die
einander, dann riß ich ihn auf und
las: „Lieber Manuel! Wenn Du mich
noch einmal sehen willst, komm sofort.
Schloß.
deckt. Anita. Aber o Gott wie hatte
„Weine nicht. Manuel, ich bin es ja
nicht werth, ich bin Dein« Anita nicht
mehr!"
Diese Worte trafen mein Herz wie
Dolchstiche. Ich erhob mich und
,-haute sie an. Sie schien meinen Blick
Alles, Anita," bat ich uiid meine
Manuel, Du sollst Alles wissen aber
ich bitte Dich, sei ruhig werde nicht
ihn so sehr geliebt," fuhr sie fort und
ich sterben. Es ist besser so Manuel,
und ich wagte es nicht, Dir zu zeigen,
Du es verdient hättest. Denn Du bist
gut, Manuel, ich weiß es ab«r ich
einen Brief von ihm. In demselben
befand sich ein« 10v-Dollarnote. Er
Sorgen machen, er würde mir von Zeit
zu Zeit Geld schicken und ich sei ja
auch jung und schön. Es war mir,
als sollt der Boden unter meinen
Füßen versinken. Jetzt wußte ich, daß
meine Ahnung mich nichts getäuscht
die Lippen und flüsterte: „Das ist er,
Manuel!" Ich mußte mit Gewalt an
mich halten, um nicht laut aufzubrüllen
aufsuchen und tödten willst thue es
nicht o Gott, Manuel, werde nicht
sein Mörder!" Sie ergriff meine
Hand und fuhr fort: „Schau Manuel,
meine Stunden sind gezählt dies ist
soll, daß Du ihm nicht den Tod geben
wirst."
„Anita!" schrie ich, „fordere Alles,
den Küssen bis sie mir zurief, gerade
wie damals: „Manuel. Du thust mir
wej!"
Er hielt inn«.
Die Kerze war langst herci
und erloschen. Nur der trübe Later
nicht lange, wir ein Lage: zu bereiten?"
„Was, ich sollte Dich auf dem Bo
den schlafen lassen?" rief Juan leb
hast, „gewiß nicht, mein armer Bru
der, Du schläfst in meinem Bette, still,
kein Widerspruch, Du bist mein Gast.
Sollst nur sehen, ich werbe Dich bewir
then wie «inen Prinzen!"
„Gracias, Juan," lächelte Manuel
„Schläfst Du schon?" fragte. Juan,.
„Nein!"
Schwester, seit sie diesen Kubaner ge
heiratet hat. Aus den Zeitungen habe
ich ersehen, daß Pedro Santalo zu den
Anführern der Rebellen zählt, welche
die Perle der Antillen, das schönste
Kleinod im Schatze unseres glorreichen
Vaterlandes, an sich reißen möchten."
„Na Manuel, ich will Dir mal
was sagen, wenn man längere Zeit
hier in Amerika lebt, betrachtet man
die Dinge doch etwas anders. Im
Grunde genommen kann man es den
Eubanern nicht verdenken, daß sie den
Versuch machen, das drückende Joch ab
zuschütteln —"
' Ein lautes Knacken ließ ihn inne
halten. „Was sagst Du da?" sprach
Manuel, welcher sich halb aufgerichtet
hatte,
dacht, Juan!"
Ich wollte diesen Punkt ja gar nicht
betreffs desselben bist. Wir sprachen
Papier bringt!"
„Ach, mit Dir ist aber auch gar
nicht zu reden," entgegnete Juan etwas
zu zweifeln! Höre doch, was ich Dir
sagen wollte! Marietta schrieb, daß
sie ihre Brüder gerne einmal wiederse
nach Euba reisten und sie besuchten?
Ihr Gatte ist reich, er könnte Dir eine
leichte Beschäftigung geben, vielleicht
als Aufseher auf einer von seinen gro
ßen Tabatplantagen. Du hättest ein
sorgloses Leben und dort auf der herr
wirst, es sei denn, daß auch Dein Herz
vergiftet würde. Gute Nacht."
Juan antwortete nicht und es war
(Fortsetzung folgt.)
braten? Liebes Weibchen, Du hast
sohle einen Rostbraten herstellt«." ,OH,
Du Schmeichler!" „Ja, Du hast um«
Hikebrt aus inem Rostbratm eiu»
Schuhsohle se,,>ach'/
Aur die Küche.
Kalbsmilch - Suppe. Drei
Kalbsmilch« wässere und koche sie
Ar/ Man schält die Kürbisfrucht,
Eßlöffel voll bräun/ inan
wenig Dillkraut, etwas Paprika und
zen und mit Mehl bestäubt. In
Wasser zugegossen. Das Kalbfleisch
Wilde Ente. Eine gerupfte und
die Ente hinein, gießt. 1 Tasse Milch
und 1 Tasse Wasser und später, wenn
Löffel Milch und 1 Löffel Wasser dazu
Gänf«ll«in. Das sauber ge
putzt« Junge, Kops, Flügel, Füße, M
agen. die Leber, sofern sie nicht groß
Kartoffel» mit Aepseln
deck« die Pfanne fest zu und schiebe sie
in den Ofen, bis die Aepfel weich sind.
Beim Anrichten auf einer langen
Schüssel lasse die Aepfel so liegen und
Rippen.
feln, ein wenig Salz und den Schnee
der Eiweiße hinzu, fülle Alles in ein«
gut gebutterte Form und backe di«sen
Pudding «in« Stunde. Eme Cham
pianonsauc« ist gut dazu. 3