Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 14, 1899, Page 2, Image 2

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    2 Aer Löwenkönig.
„Nein, Kinder laßt mich! Ich will
nicht!"
Mit diesen Worten war der alt«
Löwenbändiger Bastable am Tische
blickten den Alten erschrocken an.
„Alles, nur das nicht!" fuhr er fort,
„und ich bitte Euch, lacht nicht, bevor
Ihr nicht alles wißt. Wenn ich seit
15 Jahren keine Karte angerührt habe,
so kommt das daher, daß —. Ich bitte
Euch, legt die Karten ein paar Minu
ten bei Seite; ich will's Euch erzählen,
Wenn's mir auch noch so schwer fällt.
Fünfzehn Jahre! Vielleicht erin
nern sich einige von Euch noch a« jene
Zeit. Es war in Manchester, wo der
Circus drei Monate Borstellungen
aufgeben. Als wenn ich das konnte!
Ich konnte es nicht, selbst wenn ich
daran dachte, daß sie jeden Abend, fo
hatte eine wahnsinnige Leidenschaft für
das Kartenspiel.
Gesicht,
ter.
doch Herr Bastable?" fuhr er fort, als
diese Unterschrift echt ist?"
h -ch k, P -
pable" las.
sagte ich; dann aber durchfuhr es mich
wie ein elektrischer Schlag. Ich trat
zurück und sah mir das Ding genauer
Wechsel ausgestellt. Wer? Wer hat
ist also nicht Ihre Unterschrift?" Hm!
wir sind darauf eingegangen, diesen
Wechsel vorläufig an Zahlungsstatt
anzunehmen. sagte, Sie würden
Und Jinimie unser Jimmie war
zum Fälscher geworden! Alles drehte
sich um mich: und ich konnte kein Wort
herausbringen, bis der Mann achsel
zuckend fortfuhr:
„Wie gesagt, es thut mir leid! Wir
fürchteten, daß es so kommen würde-,
doch er wollte durchaus spielen!"
Da packte mich eine heftige Wuth,
und ich schrie laut:
„Nein, mein Herr, nicht einenPennyz
Hräsentircn Si« den Wisch, verklagn»
Sie ihn, thun Sie, waS Sie wollen;
vielleicht bringt ihn das zu Verstand!"
„Nun, gut; bedenken Sie wohl, was
Sie eben sagen. Wir lassen Ihrem
Sohn noch drei Wochen Frist
dann..
„Ich hörte nichts mehr. Wie ein
Betrunkener ging ich taumelnd durch
die Straßen, und ein Nebel schien sich
über meine Augen gelagert zu haben.
Unser Junge war ein Fälscher gewor
den! ...
Es war 12 Uhr vorbei, als ich nach
Hause kam. Ich hatte gehofft und zu
Gott gebetet, Lottie möchte schon zu
Bett gegangen sein, noch nein, sie saß
noch auf und sah so blaß und jammer
voll aus, daß ei« Blick mir sagte, ste
wisse alles.
„Wo ist er? es mir! Du
dem Tone:
„Thu' das nicht! Ich habe genug
gelitten, mehr als ihr beide wißt! Thu'
tragen! Bezahle nur noch die» eine
Mal; Du wirst ihn damit retten!
Bernard, Du kannst, Du darfst ihn
„Nun. Bastable? Was habt Ihr
Geld sehen. Das Geschäft geht schlecht,
was seht Ihr mich so eigenthümlich
an? Ihr seid wohl eifersüchtig?
„Eifersüchtig?" rief ich mit verächt-
Außerdem —"
„Was wollen Sie? Sie werden
überhaupt nicht gefragt. Die Dame
siens fünf Minuten. Es ist eine Miß
Ihre Aufgabe ist sehr leicht: halten
Effekt. Wenn das nicht zieht, laß' ich
ch ' ' ch
der Stadt handelt."
„Meinen Sie," versetzte er lachend;
„Was soll das heißen?"
„Sehr einfach! Wir annonciren die
Dame als Madame Leo! Gute Idee!
Was? Es wird nicht so stark ziehen;
begeben.
Neun Uhr schlug es ich werde den
Moment nie vergessen! Die Glocke
ertönte, und der Geschäftsführer an
noncirte wie er jeden Abend that
wenkönigs Monsieur Leo. Die „gro
ten, daß sich etwas Ungewöhnliches
vorbereitete. Der Circus war ge
drängt voll; die neuen Affichen hatten
ihre Wirkung nicht verfehlt, der große
Raum war ausverkauft; die Ankündi
gung, eine Dame würde im Löwen
ncigte ich mich und trat in den Käfig.
Nero stieß sein gewöhnliches Brüllen
aus; die anderen beiden Thiere gälM
volver, und sie wichen zurück. Eine
Beifallsfalve ertönte, als ich mich auf
Nero scheinbar schlafend niederlegte,
während die beiden Anderen mit^hren
auf zehn Sekunden den Kops hinein
steckte. Das sah entsetzlich aus, doch
mir erschein es im höchsten Grade ein^
ich nur halb bei der Sache war. Jim
Jim! nur noch eine Woche hatte er
Zeit diesen Gedanken vermochte ich
Jetzt ließ sich die Stimme des Direk
tors vernehmen, und eine Bewegung
ging durch das Publikum. Ich hatte
es fast vergessen. Ein Hieb mit der
rechte Ecke. An diesem Tage waren sie
etwas vor der Zeit gefüttert worden;
wenn man sie also nicht ganz unge
wöhnlich reizte, war nichts zu befürch
ten. Wieder ein Hieb! Ich sah, wie
sah. wie einer der Stallknechte die
Außenthür des Käfigs öffnete. „Fer
tig!" wiederholte ich und trat einen
„Alles in Ordnunz, alles sicher,"
sagte ich mich halbumwendend, sie
hatte ich hatte eben in zwei Augen
Entsetzen hervorblitzte! Da stand sie
an der inneren Thür, die Hände zit-
Statue unbeweglich, von Entsetzen ge
lähmt. Sie war's, mein Weib! Ja,
es war Lottie, mein eigenes Weib.
Ein schwerer Seufzer hob meine
Brust, all' meine Nerven spannten sich;
ich hatte die Situation erfaßt. Mein
Weib! Die Mutterliebe hatte ihre
tung nöthige Geld zusammenzubrin
gen, hatte sie in den Käsig hineinzu
gehen gewagt, sie dort singen,
und wieder bemächtigte sich ihrer die
Angst mit verdoppelter Gewalt.
Wie ich in dieser furchtbaren Minute
mag ich nicht zu sagen. Aber da
brachte mich ein verdächtiges Brüllen
wieder zu mir. Ich schwang die Peit
sche und rief: „Geh! Ich will alles
thun, was Du willst! Berlaß den
Käfig! Ueberlaß alles mir und geh!"
In diesem Augenblick stieß sie ein
leises Lachen aus, das schrill in meinen
ihre Zähne vor Angst klapperten.
„Nein, ich muß singen. Ich fürchte
mich nicht, wenn Du dabei hist. Du
lachtest einst über mich. Jetzt will ich
singen —um Jim's willen muß ich
singen. Ha! sieh!"
Das letzte Wort wandelte sich in ei
nen kreischenden Schrei. Was sich
jetzt zunächst ereignete, weiß ich nicht.
Ich weiß nur, daß Nero sich zum
Sprunge hatte, in
Sprunge anschickte. Die gewaltigen
Zähne bohrten sich durch Fleisch und
Aermel und rissen mich zu Boden. Der
heiße Athem schlug mir in's Gesicht;
ein wildes Heulen erfüllte die Lust,
tige Panik bemächtigt hatte. Ich lag
auf der Erde, meine Kräfte schwanden.
Dann hörte ich das Klirren der Käfig
stangen. ich hörte einen Schuß, und
mich die gelben Augen blitzend an. Ich
legte die Waffe an die Stirn, zwei-,
drei-, viermal knackte der Hahn, und
jedesmal bohrten sich mir die Zähne
tiefer in's Fleisch. Dann aber brach
der Löwe zusammen, während mich
Viele Tage später, als meine Wun
den zum Theil vernarbt waren, erfuhr
ich, was sich weiter ereignet hatte. Ich
in Sicherheit gebracht und die beiden
anderen Thiere erschossen hatten. Jim
mie faß schluchzend an meinem Bette.
Er hatte mich die ganze Zeit über aus
opfernd gepflegt. Und Lottie? Ach,
das war das Entsetzlichste vor allem;
denn der Junge hatte, wenn auch seine
Schuld am nächsten Tage getilgt
wurde, einen hohen Preis für seine tol
len Steiche zu zahlen. Man wollte es
uns zuerst nicht sagen und sie uns eine
Woche lang nicht sehen lassen. Dann
aber ließen wir uns nicht länger zu
rückhalten, und wir verstanden das
Entsetzliche ohne ein Wort. Sie lachte
und streichelte Jimmie's Locken wie ein
Kind ihr Verstand war geschwun
den, sie war wahnsinnig geworden.
Jetzt begreift Ihr wohl, warum wir,
Jim und ich, seitdem nie wieder eine
Karte angerührt haben."
tet- Joachim 11. 1567 für die Berliner
in der G«fchichte behatten hat. Eröff
gefecht auf der Havel zu Füßen der al
ten Best« Spandau. Die Geschütze
von Spandau gaben mit blinden
Zahl, nach tapferer Gegenwehr von den
Stadt flüchteten. Di« Kämpfer waren
in voller Rüstung und nur mit kurzen
sehr schlecht, daß sie di« Besiegten sein
" „W«nn S«. Majestät der Kaiser b«-
„Wenn Se. Majestät der Kaiser be
ben."
„Was haben Sie für «in« Reli
„Jch bin «vang«lifch, H«rr Ober
„Wenn S«. Maj«stät befehlen wür-
„Was hab«n Si« für «in« R«ligion?"
„Ich bin Katholik."
g«rm«istcr!"
Boshafte Frage. Hey
mann (zu Freymann, der reich geheira
sich Ihre Gattin?
Wundercuren.
Nahe dem Dämmerkogel, auf der
bewaldeten Anhöhe der „Einfchicht",
steht vereinzelt eine Bretterhütte mit
Strohbündeln und Baumringen über
in d'Winzer-Resel. Die hat fein' Lieb'
d^S^/fb"
„Mein' Mutter", bat er, „schickt ini'
„Das is nit 's Nämliche," kicherte
die Alte, ~d' Kuah braucht an anderes
"chst Ta e Ste n
d' Medicin beibracht hab'. Kost't hat
steh'n lasten und hat g'schimpft über
das elendeG'fchlader. Fuchsteufelswild
is er fort, lauft zu der Winzer Refel
Glauben, trug ihr auf, die Cur fleißig
fortzusetzen und gab ihr gegen gute Be
zahlung noch eine Flasche mit Liebes
trank gefüllt mit auf den Weg.
Zwei Tagt später trat Hans aufge
regt in die Hütte der Vroni und lehnte
sich erschöpft an den Thürpfosten. „Na.
na. was bist D' denn ganz versprengt",
fragte erstaunt die Alte, „was is denn
g'fcheh'n?" 'd t d
gießen's dem armen Madel ein. Jetzt
gebten's mir d' Schuld, wann 's Mal
heur ang'richt't is. Was is denn als
dann g'fcheh'n, is das Madl todt?"
„A bewahr'," entgegnete Hans, „die
dert die Hände zusammen. „Das
Dirndl halt't was aus! Is eh g'fcheid
is." „G'scheidter sagst Du'." siel ihr
der Bursche in's Wort, „mein' Mutter
wär's anders g'word'n und statt der
Kathl lebet jetzt das arme Vieh. D'rum
hilf mir jetzt in meiner Nkth." Der
Bua, hast mein' Madel 's Leben geret
tet. Daß Du auf sie spitzt, das weiß
i längst. Dein' Kuah kann i Dir nii
Unser Kleines schrie ohrenbetäu
bend, herzzerreißend. Alle Anstren
gungen Mama, ihm das liebe
wiesen, hatte sie gebeten, vernünftig zu
sein, da ich Wichtiges sehr Wichtiges
zu thun hätte. Alles umsonst! Meine
Arbeit rückte nicht von der Stelle. Vor
und sang in tiefem, wohlklingendem
Baß mein Baß ist wirtlich sehr
wohlklingend „Hinaus in die Fer
zen Augen erstaunt ins Gesicht. „Siehst
ch«n. Das Kind will Musik, nicht Dein
ewiges Brummen und Trällern. Und
Nachbarschaft Rücksicht nehmen. Wir
In diesem Moment klingelte es. Ich
legt« das Kleine wieder zurück in die
Ulk.
len Sie denn jetzt in so später
Stunde?"
Studiosus: „Bester. die Klappe nützt
Danke verbindlichst! Gute Nacht!"
«unen.
Weißt du noch, die Finken schlugen
Und vom Feld die Sensen klangen,
Mit dem Sommerhut am Arme
Bist du still zum Wald gegangen.
All die tausend frohen Sänger
Lockten dich mit süßen Lauten,
Tönend lief es durch die Wipfel
Und du grüßtest die vertrauten.
Scheu ein Lächeln in den Blicken
Und den Abglanz erster Träume,
Was du scheu dir selbst verhehltest,
Art und Weise, wie der Schah die Au
swahl seiner Frauen trifft. Der Wahl-
Jahre regieren, so würde er in den
Besitz von 1250 Weibern gelangen. Am
25. December jeden Jahres werden die
fordert, die Mädchen in Bereitschaft zu
halten. Am 25. Januar erfolgt dann
die Wahlparole. Ein Augenzeuge die
ser Ceremonie erzählt darüber: „Zwei
mal, dreimal erschallen Fanfaren,
dann beginnt das eigentliche Schau
stück. Eine lange Reihe blendend schö
ner Mädchen, in herrlich geschmückte,
weiße Kleider gehüllt, zieht vor der en
thusiasmirten Menge vorüber. Sin
gend kommen sie auf den freien Platz,
auf dem sich ihr Schicksal entscheiden
soll. Wohl lachen und plaudern sie,
allein man sieht ihnen die tiese innere
Erregung an. Dreimal gehen sie um
den Platz herum, um sich dann auf ein
Signal der Trompeter in einer langen
Reihe aufzustellen. Jetzt kommt der
wichtigste Moment der Ceremonie.
Wieder schmettern die Trompeten, und
Alles neigt sich tief zur Erde. Der
Schah erscheint, die „Sonne des Uni
versums", der „König der Könige".
Es ist fast unmöglich, seinen Körper zu
sehen, da sein Gewand derart mit Ju
welen garnirt ist, daß nicht einmal der
Stoff des Kleides zu erkennen ist.
Diese Juwelen repräsentiren einen
unermeßlichen Werth. Jetzt macht er
einen Augenblick Halt und schreitet
dann langsam die Reihe der Mädchen
ab. Der Haushofmeister nimmt jedes
einzelne Mädchen bei der Hand und
führt es vor. Der Monarch besieht,
ohne ein Wort zu sprechen. Gesicht und
Gestalt des Mädchens. Ein Nicken des
Kopfes oder eine verneinende Geberde
Schluß. An dem letzten Mädchen vor
über schreitet nun der Monarch seinem
Palaste zu. mit derselben stolzen Ruhe
und Würde, mit der er gekommen war.
Nichts an ihm verräth eine innere Er
regung, er bleibt gleichgiltig, während
die fünfundzwanzig Auserwählten sich
in ihrer Freude kaum zu fassen vermö
gen und die Uebrigen sich nun zeit
lebens entehrt und unglücklich fühlen
werden."
Zm Berliner MtetftSbureou.
Hausfrau: „Können Sie feine Wä
sche waschen?"
Mädchen: „Aber derbe!"
Hausfrau: „Können Sie feine Küche
kochen?"
Mädchen: „Nich zu tnapp! Ick ver
fchtehe ieberhaupt Allens aus'm ff.
Wieviele zahlen S« denn?"
Hausfrau: „Achtzig Thaler."
Mädchen: „Na det jinge ja. Un wie
viel Kinder haben Se?"
Hausfrau: „Vier."
Mädchen: „Vier Stück? I» mir viel
zu ville. Wo Kinder sind, jeh ick ieber
haupt nich!"
Hausfrau: „Schade, Sie gefallen
mir ja sehr gut, und allenfalls zwei
Kinder würde ich Ihnen zu Liebe auf
hängen, aber alle vier, das können
Sie nicht verlangen!"
Sulc Partie.
„Hat der junge Schulze eine gute
Partie gemacht?"
„Und ob! Seine junge Frau hat
ihm schon drei »ste Preise vom Da
— EinSchlaulopf. Karlchen
ld«r keinen Apfel bekommen hat. zu
seiner kleinenSchwester, die einen hat):
„Du. Elfe, wir wollen Adam und Ev»
spielen, Du bist Eva und führst mich
mit dem Apfel in Versuchung!" .