Ar MillM. Roma» von K. Orth. (2. Forlsetzung.) Ueberrascht blickte Rodewaldt auf. „Was gibt Ihnen Anlaß, das zu ver muthen?" „Ersparen Sie mir für jetzt, es Ih nen zu sagen. Man kann nicht über all so frei und zwanglos mit «inander verlehren, wie auf einer Seefahrt, und «in Direktor der La Plata - Bank ist «twas anderes als ein Passagier der «Jtalia". Verständnißlos schüttelte der >unge Deutsche den Kopf. „Die Unterschei dung ist mir nicht recht verständlich. Niemals werde ich die schönen, anre genden Stunden vergessen, die ich Ih rer G.sellschast zu danken hatte, und nur die drückende Empfindung, daß ich bei unserem Verkehr wahrscheinlich im mer nur der Empfangende, niemals der Gebende sein werde, könnte mich vielleicht abhalten, eine Fortsetzung dieses Verkehrs anzustreben." Doktor Jos6 Vidal blieb ihm die Antwort schuldig. Aber als sie nun seii/möge— eines müssen Sie mir ver sprechen, m«in junger Freund, ehe wir uns trennen. Mehr als irgend ein an deres Land der Welt ist Argentinien und Niemand, in welcher Stellung und Lebenslage er sich befinden mag, kann am Abend wissen, welche Schicksale und Erlebnisse ihm der nächste Mor gen bringen wird. Ich gehör« nicht zu den gebietenden Persönlichkeiten in amtliche Stellung und habe zu ivenig politischen Ehrgeiz, als daß ich hoffen dürfte, jemals ein Ministeramt zu be kleiden. Aber ich bin da drüben seit dreißig Jahren als Arzt thätig und habe mir durch die redlich« Arbeit ei nes Menschenalters unter meinen Mit bürgern doch Ansehen genug erworben, um meinen Freunden nützlich zu sein, wenn sie meiner bedürfen. Sollten drangniß gerathen, so dürfen Sie nicht versäumen, sich zuerst an mich zu wen den. Ich verlange für jetzt leinen an deren Beweis Ihrer Freundschaft, als Sie mir mit Wort und Handschlag be kräftigen." Rodewaldt leistete dem mit so viel sche Planke in beängstigender W«is« wirkte" Rathlos sah er einen Augenblick um- Jhre Liebenswürdigkeit zu Dank ver pflichtet, "erwidertx Rodewaldt, indem «r ihm die Hand reichte. „Es hat et- und kühl war, in der des änderen ru hen lassen. Für die herzlichen Worte des Ankömmlings fand er keine Erwi derung, wie nahe auch immer den Um ständ.'n nach eine solche gelegen hätte. Werner Rodewaldt wäre indessen sehr ungerecht gewesen, wenn er den Eifer, mit dem der Prokurist um seine Bequemlichkeit bemüht war, nicht I>»ntbar hätte anerkennen wollen. Hen vinger nahm nicht nur bereitwillig die Plackereien der ziemlich umständlichen Zollabfertigung auf sich, sondern führte auch in seiner zwar wortkargen, I>och sehr ruhigen und bestimmten Weise die Unterhandlungen mit den Gepäckträgern und dem Kutscher des auf seinen Wink herangefahrenen Wa gens, sie in die Siadt bringen sollte. Grand Hotel isan Martin Wohnung für Sie zu bestellen." sagte er. „Sie werden da alle Bequemlichkeiten haben zcknz in Ihrem Belieben stehen, dort zu bleiben oder in den nächsten Tagen -in« Privatwohnung zu beziehen, deren !» ein« große Anzahl zu mäßigen Prei sen in Buenos Aires gibt." Nach lurzer Fahrt hatten sie den oolltommen weltstädtisch eingerichteten Basthof erreicht, und Henninger machte Miene, sich zurückzuziehen. Rodewaldt dankte ihm mit Wärme für seine um sichtigen Bemühungen, aber der Pro lurist lehnte jeden Dank mit der lllhlen Semertung ab, daß er nur sein«Schul- Direltor als sein Vorgesetzter se^bst nach der langen, unfreiwilligen Muße 3. C a p i t e l. Herr Henninger," er öffnete Rodewaldt das Gespräch, „w«l -cher tragische Vorfall die Hamburger Thätigkeit und besonders mit den Ver hältnissen der La Plata - Bant nicht läge die todtbringende Waffe in die „Gewiß! Nur daß bei der Verschie denheit der menschlichen Naturen dem mag, was der ander« nur als eine lin dische Thorheit belächeln würde. Sie haben bisher wohl kaum Gelegenheit gehabt, Herr Direktor, die Frauen von Buenos Aires lennen zu lernen, und in Flammen zu setzen und seine Sinne Bei der Nüchternheit, mit der dies« Worte gesprochen wurden, mußten sie Leidenschaft? Henning«! neigte ein wenig das Haupt. „So vermuthe ich, obwohl es mir an jedem Beweise sc^hlt, sprechen. Für den Augenblick nur noch eine Frage. Der hiesige Gerant der La Plata - Bant, Herr Manuel del Vasco, hat nach den Ausweisen wäh rend der beiden letzten Jahre neben sei nem sehr bedeutenden Gehalt so große Summen an Tantiemen und Provisio nen bezogen, daß den Herren vom Auf sichtsrathe Zweifel getommen sind, ob die Einlünste dieses Herrn auch im rechten Verhältniß zu seinen Leistun gen stehen. Ich bin beaustragt wor den, mich darüber zu unterrichten, und es würde mich interessiren, zunächst Ihr« Meinung zu erfahren." sah zu seiner bisherigen Zurückhaltung sehr schnell mit der Antwort b«i der Hand. „Meine Meinung ist, daß man nicht einen Augenblick zögern dürste, die Bezüge des S«nor d«l VaMo zu sollte." „Und aus welchem Grund«? Leistet Dienste?" „Allerdings. Wie di« Verhältnisse Herr sei nichts als ein einfacher Rechts- Die Mundwinkel des Prokuristen verzogen sich in «iner m«rkwürdig«n Weise. Es war wie der schlecht gelun gene Versuch «ines Lächelns, «ine kleine flußreichsten Persönlichkeiten zählen kann. So lange der gegenwärtig« Präsitxnt an der Spitze des Staats des nur immer erforderlich« Opfer er halten müssen." wohlklingender Stimme in etwas un beholfenem Französisch. „Gestatten Sie einem alten Porten», mem Herr, Boden dieser gesegneten Republik d«r Spraye des konnte I Staatsoberhaupt in der Alten Welt. Einfluß?" „Der Beruf des Rechtsanwalts b«- Die Mitglieder des Kongresses, die Ministerstin/ „Ah in der That? Und er ist «in reicher Mann?" „Die Welt hält ihn dafür, und ich glaub« wohl, daß er es in Wahrheit ist. einer wie ehrerbietigen Scheu die übri gen Angestellten der Bant dem Proku risten begegneten. Ihr Benehmen ließ und unbewegliche Gesicht d«s Mann«s zum «rsten Male aufmerlsa wer betrachtete, begann sich auf's neue als am Morgen die Hauptstraßen von Buenos Aires erfüllte. Mode gelleidtlen Männer, alz die weiblichen Erscheinungen sein Jnte das Weiße ihrer Augen unter dem Der Pförtner des Hotels schielte mit ncn und gleichmäßigen Zügen geschrie „Wenn Ihnen Ihr Leben und di.> Ruhe Ihres Herzens lieb sind, Sennor, spät ist." Monaten kläglich unter der eigenen Pistolentugel zu enden! Es ließ sich ja nicht mit voller Bestimmtheit er rin auf ihn anspielen wollt«, aber je ausmerlsamer Rodewaldt die räthsel haste ZuschriftWort für Wort studirte, desto wahrscheinlicher dünlte es ihn, baß dies ihre Absicht gewesen sei. Verständlicher freilich war ihm die sonderbare Mahnung dadurch nicht ge sah, hier n/diefen wenigen Stunde» noch Niemand um sein« Freundschaft oder gar um seine Liebe beworben hatte, so fehlt« «s ihm auch an jeder nur halbnxgs gr«ifbaren Vermuthung in Bezug auf die Person, 'bor der er gewarnt nxrden sollte. Er dachte «inen Irrthum bei der aus so ungewöhnliche Weise erfolgten Bestellung des Briefes vorlag, so konnte es sich nur um einen amten der La Plata-Bank ausging. Jedenfalls war Rodewaldt ent schlossen, dem Zettel nicht die mindest« >oenn nicht «ine seltsame, schwer zu er klärende Empfindung ihn davon zu rückgehalten hätte. Es waren ihm in Land. 4. Capite l. der vornehmsten Straße von Buenos Aires, betrat. Das Aeußere des schma len, einstöckigen Gebäudes hatte ihn gesetzt hatte, fühlte er sich lebhaft über- Gruppen vertheilt, mit ihren lauten, in echt südlichem Eifer geführten Unter haltungen bereits die pomphaften Räume. Sennor Manuel del Vasco war in beständiger Belvegung, um mit Sie mir willkommen, mein verehrter Herr Direktor! Ich fürchtete schon, Sie könnten Ihre Zusage vergessen ha lassung als liebenswürdige Herzens wohnheit d«s Besehl«ns. (Fortsetzung solgt.) Für die Küche. Man nimmt zu einer Taste Kraftbrühe ein Viertel Pfund gutes Ochsenfleisch, entfernt alles Fett und Häutige, Wasser in der Pfanne, so ist der Saft Tasse. die Äalstücke darauf, bestreut sie mit Salz und gießt soviel taltes Wasser oder junges Weißbier darüber, daß die Aale bedeckt sind. Sobald die Aale an- Hals, Flügel und Beine abgeschnitten hat, wässert man sie kurze Zeit, reibt dieselbe inwendig mit Salz ein, süllt dem gehackten Magen, Herz, Lunge und Leber, 2 Unzen Butter, zwei und Salz. Von außen wird die Ente zwei Stunden gebraten, wozu man et was heißes angießt. Man gibt gedämpftes Kraut, Gurten- oder Boh nensalat und Salzkartoffeln dazu. Hamburger Rauchfleisch. Man nimmt das zweite Schwanzstück vom Rindfleisch. Es muß dies ein längliches geschlossenes Stück sein. Eine Messerspitze voll Salpeter wird mit Salz und Puderzucker vermischt und das Salz angefeuchtet. Man reibt diese Mischung in das Fleisch ein und pölelt dasselbe unter öfterem Umlegen acht Tage lang. NachAblauf dieser acht Tage wird das Fleisch herausgenom men, gut abgetrocknet, in Mull einge näht, mit Bindfaden umwickelt und nun in den Rauch gehangen, wo es nur wenige Tag« bleibt und herausgenom men wird, wenn es goldbraun gewor den ist. Dieses Rauchfleisch wird ge kocht warm mit Gemüse oder Erbsen und Sauerkraut gegeben oder kalt als Aufschnitt gereicht. Kalteschale von Apriko sen. Von einem Dutzend recht reifer abgeschälter Aprikosen schneidet man die Hälfte in recht feine Stückchen und bestreut sie mit Zucker; die ander« Hälfte streicht man roh oder mit etwas Zucker gelocht durch ein Sieb, ver dünnt sie mit einer Flasche Weißwein und nach Belieben mit Wasser, giebt den nöthigen Zucker dazu und läßt si« erkalten. Die Kerne schlägt man auf. stößt die in denselben befindlichen Mandeln, nachdem man die braune Haut mit kochendem Wasser abgezogen hat, fein, kocht sie mit etwas Zucker und Wasser aus und gießt sie durch ein Sieb zur Kalteschale, die man mit den Aprikosenstückchen und glacirten Semmelcroutons oder Löfselbiscuits Heidelbeer-Pudding. Um diesen herzustellen, kocht man 2 Quart Heidelbeeren mit einem Viertel Pfund Zucker, der abgeriebenen Schale einer Citrone und etwas Zimmet zu einem steifen Brei, den man vollständig aus kühlen läßt. Alsdann rührt man ein halb:s PfundZucker und nach und nach 8 hinzugefügte Eidotter zu Schaum, vermischt es löffelweise mit dem Brei, fügt den steifgeschlagenen Schnee der 8 Eiweiße nebst 2 Unzen gestoßenen Mandeln und 4 Eßlöffel voll gestoße ner Semmel oder Zwieback hinzu und füllt das Ganze in eine gebutterte und mit feinem Gries ausgesiebte Form, stellt diese in ein Gefäß mit kochendem Wasser und läßt den Pudding eine Stunde kochen. Alsdann wird er ge stürzt und mit Zucker bestreut servirt. Gebackenes Hirn. Frisches Kalbs- oder Schweinshirn wird län gere Zeit in kaltem Wasser gewässert, dann auf dem Brett mit einem pfeffert ein wenig, wälzt die Schnitz chen erst in Mehl, dann in zerklopftem Ei, zuletzt in Semmelbrösel und backt sie in Fett schwimmend hellbraun. PanirteEier. Man kocht dieEie, hart, schreckt sie des bessern Schälens wegen in kaltem Wasser ab, schält sie, taucht sie in frisch geschlagenes Ei, wendet sie dann mit etwas Salz in ge ungesähr zwei Minuten lang in brau ner Butter. Man giebt sie kalt od« warm zu Thee und Butterbrot. . 3