2 Sied »er Mutter. Wie hab ich doch so dumm geträumet, Ich thöricht Kind! Ich glaubte, ewig der Frühling blühte, Ich war so blind! Seit mich dein starker Arm umfangen An Seele und Leib, Ich wurde Weib! Das Glück, das ist keine lustige Dirne, Die tanzt und lacht Das Glück, das ist eine bange Mutter, Die sorgt und wacht... Glück im Kaufe. Philosophen und Dichter aller Zei ten und aller Völker haben versucht, d«n Lebenszweck der Menschen auf die Er- Glückseligkeit anders ausgestalten. Glückseligkeit wäre vielleicht als voll kommen ungetrübtes, irdisches Glück anderen zu vertauschen, farbige Gelehrte und Forscher^ sich ist Haus und Herd geg war doch nicht glücklich. Nur in de, Ehe glaubte er daS Glück zu finden. Aber bald fühlt er sich beengt und be drückt. Die Freiheit, die ungebunden« Freiheit fehlt ihm. Jeder Mensch be- Nur die Frau, die ihrem Mann ein« gewisse Freiheit in seinem Thun ein räumt, wird ihn zufrieden und glücklicl Anerkennen und seinerseits liebevoll auj ihre Eigenheiten und ihre Interessen eingehen. . hin fließt, beständige Rücksicht nehmen. Eine kluge Rücksichtnahme wird sie nicht unterdrücken, sie nicht der Macht des Mannes unterwerfen: fängt sie es geschickt an, vergiebt sie sich dabei nichts, im Gegentheil, die kluge Rück sicht wird sie über ihre Sphäre erheben. Kommt der Mann verstimmt oder mit sich selbst beschäftigt heim und zeigt wenig Neigung zum Sprechen, so darf die Frau nicht mit tausend Fra gen in ihn drängen. Sie lebt in großen Aengsten, blickt ihn fragend an, martert ihr Gehirn, was ihn wohl Unangeneh mes berührt habe. Aber die Fragen: Hast Du Dich geärgert? Ist Dir etwas Unangenehmes zugestoßen u. f. w. u. s. w. werden ihn wohl schwerlich aus feinem Schweigen aufrütteln. Ist «s an der Zeit, so wird er schon von sel ber sprechen. Man fordert, daß die Frau an allen Gedanken des Mannes theilnimmt. Oft sind die Ideen noch in , der Bildung, im Entstehen begriffen, und der Geist will bei dem Proceß des Ausreifens nicht gestört sein. Frauen an den Gedanken theilnehmen, weil große Entschlüsse häufig durch der Frauen Rath aufgehoben werden. Der Frauen Blick beschränkt sich fast stets nur auf das Naheliegende, während der Mann weit, weit darüber hinaus schaut. Darum ist auch in allen prak tischen kleinlichen, häuslichen Angele genheiten der Frauen Rath und List des Mannes Urtheil überlegen. Kommt der Mann zur Ruhe, fühlt er das Wohlthuende des Heims, so er wacht sein Sinn für all das, was die Frau angeht. Sie hat ein Recht auf seine Theilnahme, auf seinen Rath, be zieht er sich selbst auf scheinbar Un wichtiges, Nichtiges. Wo «in gegensei tiges Verständniß für die verschiedenen Anlagen und Eigenschaften des Man nes und der Frau vorhanden ist, da herrscht Einverständniß und Glück. Und der ist am glücklichsten, dem in sei nem Hause Wohl bereitet ist! Der weise Winister Es war einmal ein König, der war so weise, dach er nichts unternahm, ohne zuvor seinen Minister um Rath gefragt zu haben: wenn er dann des Ministers Ansicht wußte, so konnte er ja noch immer thun, was er wollte; und wenn er dem Rathe seines Mini sters zuwider handelte, so fiel es die sem nicht ein, seinen Abschied einzurei chen, denn er war zu gescheit, als daß er seine eigene Ansicht für die allein richtige gehalten hätte. Als der König alt wurde, dachte er daran, das Reich seinem Sohne zu übergeben. Damit war der Minister wohl zufrieden, nur meinte er, der Prinz müsse zuvor Heirathen; denn wer nicht gelernt habe, eine Frau zu sten untauglich. Der König seufzte, da er an seine Selige dachte; doch meinte er, es lasse sich vielleicht auch eine finden, die leicht zu beherrsche» sei. Der Prinz aber klatschte vor Vergnügen in die Hände, als er von den Heirathsplänen hört«, denn er hatte schon lange große Lust zum Heirathen, weil er noch ein uner fahrener Jüngling war. So wurde denn beschlossen, daß der Prinz sich an allen Fürstenhöfen der Welt die Prinzessinnen ansehen sollte, um die beste unter allen zu seiner Ge mahlin zu wählen. „Aber wie soll er die beste herausfinden?" fragte der König. „Der Schein trügt, und Wei ber sind Weiber, die durchschaut man nicht ohne Röntgenstrahlen!" Nun wa ren aber damals die Röntgenstrahlen weit und breit noch nicht entdeckt; allein der weise Minister flüsterte dem König «inen so klugen Plan ins Ohr, daß der König sich vor Freuden die Hände rieb und so schlau lächelte, als sei er selber darauf gekommen; und das bildete er sich auch ein, denn so oft ihm ein guter Rath seines Ministers einleuchtete, glaubte er Hintennach, er sei ihm selber eingefallen. Der Prinz machte sich alsbald auf die Reise und trug sein Gepäck in ei nem Handkoffer bei sich, denn er reiste im strengsten Inkognito; der Minister aber begleitete ihn und hatte nichts bei sich, als eine Schachtel aus Pappen deckel. So reisten sie von einem Lande zum andern; so viele Königstöchter sie aber zu sehen bekamen, so gefiel ihnen doch keine einzige; denn sie wollten eben nur die beste, und stellten darum hohe Anforderungen. Da fanden sie, daß die oder hochniüthig, oder mit anderen schlechten Eigenschaften behaftet. Endlich kamen sie an einen Hof, da „Ach!" sagte der Prinz, als er die „Halt, halt!" erwiderte der Minister, „Aber welche soll ich dann nehmen?" „Die beste!" > „Ja, wenn ich wüßte, welche das iltl" - „DaS werden wir gleich herausha ben," erklärte der Minister voll Zu versicht; und er ging zu der Aeltesten then?" , Minister, „was könntest Du d«nn aus „O!" sagte die Prinzessin, „Reich thum und Rang könnte ich ihm opfern Als der Prinz ihre Worte hörte, rief er gleich aus: „Das ist gewiß die beste! Die will ich nehmen! einriebe, „Nur Geduld!" sagte der Minister und er führte die Königstochter abseits, flüsterte ihr etwas zu und öffnete seine Schachtel. Kaum aber Prin „Ah!" rief der Prinz entzückt, „das ist die beste! Solch eine Liebe! Mehr Als aber der Minister die Prinzessin beiseite nahm und sie einen Blick in die Pappendeckelschachtel thun ließ, da stieß sie einen Schrei der Entrüstung aus: sagen!" sagte sie, „aber so lieb habe ich „Gut!" sagte der Minister, „es wird trägst, was in meiner Schach fröhlich. Als aber der Minister die fein!" Der Fuß spielt bei den Deutschen Freundes, so fragt er: Wie geht's? Wie steht's? Ist er mit Jemand befreundet, der Dichterling plagt sich mit Bers — Unbewußtes Bekennt ni ß. Rechnungsrath (zu seinem Col- Geld hat. das man sich durch Arbeit Hteiches Schicksat. Mainz. Eines späten Nachmittags saß der Maler mit seiner Staffelei, die er sonst nie mit sich geschleppt hatte, in der stadt Lindau und vorn die in Duft ver schwimmendcn Berge Oesterreichs und der Schweiz. Ganz in seine Arbeit vertieft, hört er nicht, ivie hinter ihm der Rasen knistert blickt voll Interesse auf ixis Schiff, das „Entschuldigen Sie, mein Herr," mit einem Blick auf das Bild „wa rum haben Sie hier nur leichte, weiße, kaum merkliche Rauchwölkchen hinge malt, während der Schlot des Dam pfers fortwährend mächtige, pech schwarze Rußballen in die Luft pustete?" Sie schien ihn lange beobachtet zu haben, ehe sie schüchtern die Frage Der Maler lacht«. Dann erklärte er in spöttisch angehauchtem Tone: „Die Idee, verehrtes Fräulein, die Idee! Das ganze Stimmungsbild muß von einer gemeinschaftlichen Idee beseelt sein, und da passen natürlich die schweren bleiernen Rauchungethiime nicht hinein. Deshalb habe ich sie aus der Landschaft herausgeworfen. Ver stehen Sie das, meine Theuerste?" Sie dankte, nochmals erröthend, und enteilte, mit ihren Füßchen kaum den Boden berührend. Als sie außer Hörweite des Malers war, sagte die Begleiterin ein« schon angereiste Dame zu Irma: „Sie haben sich wieder von Ihrem Temperament hinreißen lassen, als Sie den „Mann" anredeten, und muß ten sich nun die Apostrophirung „Theuerste" gefallen lassen!" Der Maler sah sinnend den Damen nach, als sie sich entfernten; und als sie seinen Blicken entschwunden waren, murmelte er halblaut: „Arrogant die Frage, ivenn sie Laie ist: überflüssig, wenn st« «twas versteht!" Und wie im Aerger tupfte er mit br-item Pinsel ungeformte Rußflecke auf das Bild. Am anderen Tage lehnte er an glei cher Stelle am Stamme einer Kastanie; aber die Damen kamen nicht vorbei; erst am ziveiten Tage erblickte er sie und sah ihnen wie in Erwartung ent gegen. Als sie jedoch an ihm vorüber gingen, ohne ihn zu bemerken, trat er artig grüßend auf sie zu. Irma erröthete; die Begleiterin sah ärgerlich drein, er aber sagte mit Non chalance, ihr eine Skizze reichend: „Ge fällt Ihnen so das Bild nun besser?" Sie lachte belustigt auf: „Nicht doch! Nein, so war es nicht gemeint, aber Sie sind eigentlich boshaft, daß Sie den schönen Entwurf nun durch Rußmassen verdorben ha ben. Und obendrein beschämen Sie mich noch, indem Sie mir zeigen, daß ich gar keinen künstlerischen Blick h,',be!" „Wie?" «ntgegnete er mit einem An flug von Neckerei. „Nun ist das Bild Ernst sah sie ihn an: „Ja und doch darf die Kunst nicht allzu wahr sein, sonst ist sie eben nicht mehr Kunst! Ich danke Ihnen, daß Sie mich durch dieses Bild daran Sie wollte es ihm zurückreichen, doch er verneigte sich ceremoniell, ohne es zu ergreifen. „Darf ich Sie bitten, das Blatt so >i»!>»i als meine Visitenkarte anzu nehmen?" „Aber die Rußballen?" meinte sie mit einem schmollenden Aufwerfen der Lippen. „Nehmen wir an, es sei Ihre Em pfangsbestätigung meines Besuches." heiterten sich zusehends auf. An einem prächtigen Junimorgen, tes Leid ist halbes Leid", sagt das Worte, eine Weile stumm in's Gesicht, ter. Uebrigens, Ihre Reflexion bestci- „Ich bitte!" chen Malereien, auf die Du so viel Zeit verwendest! Male doch lieber Portraits für die Leute, die so gut bezahlt wer- Jrma: Schicksal! Prosaischen und Alltags „So ist's recht! Ich lausche!" verstehen gab, wie ernstlich er sich für mich interessire, gab ich meinen Gefüh len nach und verliebte mich in ihn, da er Eines Abends trug uns ein schau kelnder Nachen über den Rhein. Es dämmert« und von ferne drang Nachti sich in meinem Innern Verse, dem Rhythmus des Ruderschlages folgend. D:r Abend war so soetifch schön und saifche Ehe bot. glitt- ren und meinte: „Wissen Sie wohl, daß wir Beide ganz gut zusammen paßten? gendsten Gedichte. Ich hasse ebenso al les Prosaische. Auch ich habe den Kopf fort: viele Umstände. Also allen Ernstes, Her/ Schrulle hat der Maler, behaupten Glückes: Auf dem Wasserspiegel eines Horizont ist übersät mit dicken, plump schwarzen Rußballen. Ich» wtbott für die Arauc». 1) Wenn du ein Kleidungsstück zur Wäsche giebst, untersuche es genau, ob keine Nadel darin steckt: es könnte schlimme Folgen für die Waschfrau haben» ihr zum mindesten Schmerz be -2) Achte streng darauf, daß kein« Näh- oder Stecknadeln in Gardinen, Betten, Stuhl- oder Sophalehnen ge steckt werden: das größte Unheil kann daraus entstehen; ebenso hüte diH, Nähnadeln in deine Kleidertaille zu stecken, du gehst damit möglicherweise in die Küche und läßt sie in die Spei sen fallen. Gewöhne dich daran, deine aus ferntesten Winkel, oft erregt eine solche Sammlung viel Verdruß. 4) Wenn du dich gewöhnen kannst, deine Wäsche, wenigstens die feine, vor dem Waschen zu flicken, kannst du sie doppelt so lange tragen, als im entge- S> Jedem Schlüssel, der zu groß fft und unnöthige Sucherei entstehen. 6) Wirf niemals spitze Sachen, als unbrauchbare Nähnadeln, Stahlfedern oder Glasstückchen zur Erde oder wohl gar aus dem Fenster. Wie leicht ver wunden sich Mensch und Thier daran! nur vorläufig an einen ihm nicht zuge höriges Ort. Vergissest du ihn, so wird viel Unannehmlichkeit dadurch entstchen. >e > e fetzen zu müssen oder, was noch schlim mer ist, das dir geschenkte Vertrauen verlieren. 9) Stecke niemalsKleider und Unter röcke, an welchen ein Haken oder ein Band abgerissen ist, mit Stecknadeln kommen, Dich schämen zu müssen. 10) Willst du verschiedene chemische Bestandtheile in Flaschen aufbewah ren. so bezeichne jedes einzelne davon genau mit einer Etikette, damit kein Mißgriff geschehen kann; vor Allem aber stelle solche Flaschen niemals unter Wiss«ns«aftli>:> Der Herr Lehrer nimmt cin Physik buch zur Hand und studirt die Capitel der Gleichgewichtslehre und des Pa rallelogramms der Kräfte. Er be steigt das neuerstandene Rad und, ge stützt aus die treuen Physikdiener Meyer und Schlüssele, constatirt der Herr Lehrer, daß er sich noch immer im stabilen Gleichgewicht befinde. Er vergleicht sich mit einem Tisch mit vier Füßen. Der Physikdiener Meyer hat aus Geheiß seines Gebieters den Kamps platz verlassen; der Herr Lehrer stützt sich nur noch auf Scheuffele, constatirt aber, daß er sich noch immer im stabi len Gleichgewicht befinde: er vergleicht sich mit dem Dreifuß der Pythia. Damit finden die Uebungen des er sten Tages ihren Abschluß. Nächsten Tages repetirt der Herr Lehrer zuerst die betreffenden Capitel in seinem Buch. Er besteigt sodann sein Rad, und nachdem auf feinen Be fehl auch der treue Scheuffele ihn sich selbst überlassen hatte, fällt er gemäß den Gesetzen über das stabile Gleichze- Trotzdem sein Fuß sehr schmerzt, constatirt der Herr Lehrer, daß das Unglück nur dadurch pafsiren konnte, daß er seinen Schwerpunkt zu weit nach rechts verlegt hatte. Er steigt wieder auf, fällt aber sofort dies mal nach links wieder herunter. Damit finden die Uebungen des zwei ten Tags ihren Abschluß. Trotz der Proteste seiner Gemahlin steigt der Herr Lehrer wieder auf. In zweck entsprechender Weise versucht er, den das stabile Gleichgewicht stets bei der sehr. Der Herr Lehrer ist zum erstenmal in der Lage, seine Frau aus dem Rade Was ist ein Kuß? Von Amors Hand Ein Nothverband, Doch nicht von Eis Nobel veranlagt. „Der junge Haberfeld hat entschieden Anla gen zu etwas Besserem, Feinerem, als sein Vater!" „Ich wüßte nicht wieso!" Erkannt. Bemoostes Haupt: „Ja, ja, ich sitze jetzt jeden Tag hinter meinen Büchern!" „So? Und was trinkst Du denn hinter ihnea?"