Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, July 27, 1899, Page 2, Image 2

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    2 Der Liebe ewigem Gebot.
Wie prangte weit die Welt in Hoff
nung,
„Klatsch."
Ron Emmy Kinzle.
Frau Maier und Frau Müller stan
den am Fuße der schmalen halbdunklen
Treppe, welche beide Stockwerke ver
band.
Die Beiden erholten sich nach des
Tages Last und Mühen und zwar be
stand diese Erholung darin, so über
Dies und Jenes, was die „Leute
sagen", zu sprechen.
„Wenn sich Hand und Fuß muß
plagen, will die Zunge auch was
haben!" So ungefähr lautete die
Meinung von Frau Maier und Frau
Müller, der Grund, welcher die Beiden
regelmäßig täglich zusammenführte, zu
einer Zeit, wo man sicher sein konnte,
werden.
Manchmal, wenn dieser Gedanken
austausch allzulange dauerte, öffnete
sich wohl die Thüre eines zur After
iniethe wohnenden Junggesellen, und er
selbst erschien aus der Schwelle, mit
höflicher, harmlos theilnehmender
Miene und bot den Damen zwei Stühle
an, damit sie sich setzen könnten, weil
es doch gar zu anstrengend sei, so lange
zu stehen.
Das war dann das Signal zum
Ausbruch und mit einigen nicht gerade
salonfähigen Ausdrücken gegen diesen
unverschämten Menschen stoben die
Beiden auseinander.
Heute hielt Frau Fama eine beson
ders reiche Ernte! Unter vielem „Ach"
And „Oh" und „Ei, Ei", wer hätte das
gedacht, unter heftigem Kopsschütteln,
Händeineinanderfchlagen, lauschte
Frau Maier dem Ergüsse von Frau
Müller, die heute als Erste dasStänd
chen eröffnete.
„Nein, es ist wirklich zu arg in unse
rer jetzigen Zeit!" sagte sie mit einem
anklagenden Augenaufschlag gegen die
verrußte Korridordecke. „Wo man nur
hört, überall Lug und Trug, Schlech
tigkeit und Schwindel in der Welt!
Denken Sie nur, liebe Maiern, des
Fleischers Aelteste, die stolze Lina, der
kein Mädchen in der ganzen Nachbar
schaft als Kameradin gut genug war,
ist-"
Frau Müller machte eine Kunst
pause—
„lst mit ihres Vaters Burschen
durchgebrannt! Ja! In aller Frühe!
Ha, ha! Am Morgen kam die Fräu
lein Tochter nicht herunter zum Kaffee,
und als die dicke Frau Mama hinaus
in das Zimmer des sauberen Kindchens
keuchte, fand sie das Nest leer den
Vogel ausgeflogen! Und was meinen
Frau Maier hielt den Athem an vor
„Sechstausend Marl hat die gute
Tochter auf der Sparlasse erhoben und
mitgehen heißen!" schloß Frau Müller
triumphirend.
„Nicht übel, was?"
Sie fuhr sich in sittlicher Entrüstung
„Ich, wenn mir mein Luischen so
etwas anthäte verstoßen, verfluchen
würde ich sie!"
„Aber, liebe Müllern!" meinte Frau
Maier salbungsvoll, —.„bedenlen Sie
doch Ihr sanftes, braves, liebes
Luischen und so etwas thun! Oh!
—So wenig als mein Josephinchen
g-n^—"
vollendete Frau Maier.
„Da hätte die Frau Fleischermeiste
rin ihre Fräulein Tochter nicht ein vol
les Jahr in ein Institut zu schicken
brauchen! Mit einem Burschen durch
trisst hier wieder einmal so recht zu:
„Wie der Acker so die Rüben, wie der
Vater so die Buben! Wie die Mutter
so die Töchter, höchstens noch ein bissel
schlechter!" —Ja, ja! Hm, hm!
Erinnern Sie sich noch, beste Müllern,
was man seiner Zeit für Dinge über
die Frau Meisterin munlelte?"
„Und ob!" bekräftigte eifrig Frau
Müller. „Solche Dinge Pflege ich sel
ten zu vergessen! Ja, ja, man mun
kelte! Aber dieses Mal dieser
läßt sich, Gott sei Danl, nicht mit Geld
Die Treppe herab polterten einige
Schritte, llipp, klapp von hochhackigen
Pantoffeln.
> »Es ist heute wieder recht windia
draußen," sagte überlaut Frau Maier.
„Recht windig!" wiederholte ärgerlich
über die Störung Frau Müller. „Ach
so Sie sind es Fräulein Adel
gunde?"
offenbar in großer Erregung. Sie
hatte sich noch nicht die Mühe genom
men. sich zu frisireN. Ihr langes, fpi
pierpapillotten umstarrt, die einander
ren Glieder, und der Mund, dessen
Oberlippe ein nettes Bärtchen zierte,
wies die Spuren von eben genossenem
Nicht? Wirklich nicht? Ach der
„Was ist denn passirt? Sie sind ja
„Oben bei Amtsdieners ist der Ge-
„Wer? Der der Gerichtsvollzie
her?" schrieen entsetzt Frau Maier und
Athem.
„Ja, ja, ja!" stieß sie fast kreischend
„Er siegelt!" stöhnte Fräulein Adel
gunde und ließ ermattet den papillot
tengeschmückten Kopf aus die Brust
sinken.
lang herrschte Todtenstille unter den
Dreien. Eine solch' fürchterliche That
sache wollte erst gehörig verdaut sein!
Tafeln, Tische Alles versiegelt!"
kam es jetzt dumpf überFräulein Adel
„Do soll aber gleich!" Frau Mül
ler warf entrüstet den Kopf in den
Müller. Na, ja! Eine Verlobung
voll.
sichtig Frau Maier und gedachte der
vielen Irrungen, die sie selbst in diesem
Punkte erlebt.
tabel aussehen! Wiedersehen
heute Abend!"
„Auf Wiedersehen!"
Wenn man sagt: «Die
Welt spricht," ist diese oft nur ein altes
Weib. '
Aranzischek.
Von Valrika Gräfin Bethusq-Huc.
Es war der Sonntag vor Pfingsten.
ihr Halbbrllderchen. Der
Blondtopf saß auf Roujas Knieen,
sperrte den rothen Mund auf wie ein
drigen, blas eingefaßten Fenster des
Holzhauses stand. Er drückte sein Ge
sicht dicht an das GlaS.
Rouja drehte dem Fenster den Rii-
Sie stand auf. Da sah sie Woitek
Fenster war noch vom Winter her mit
Moos und Nägeln fest verschlossen.
Der Oberschlesikr von alter Art hält
Was willst du, Woitel? redete sie
entgegenkam.
Dich, du weißt's doch!
Der Vater leidet's nicht!
Was kümmert's uns? Du willst
Ach, Woitek, der Vater hat ja schon
versehen sollte und den Franzischel...
Na, das hätte noch gefehlt, daß du
mich und den Franzischel zusammen
eine Magd gehalten, in die Kirche
Ich thu's doch gern, Woitel.
mit dem lauten Rufe: Franzischel!
durch den Garten eilte. Woitel folgte
ihr mit einem bitterbösen Gesicht. Er
mit denen es gespielt hatte, wie sie die
Schürze in das seichte Wässerchen
tauchte und die blutige Schramme ab
wusch, die der Kleine sich geholt hatte;
Schreihals!
Geh jetzt. Woitel, bat sie, der Baler
Woitel blickte finster vor sich hin.
Ich Hab's satt, das ewige Verstecken,
stellt und nahm Woitels Hand. Sei
Mama! rief Franzischel und stol-
Woitel die Stufen hinab. Und fetze
len. Und die längste Stange, deren ei
habhaft werden konnte, wollte Woitel
>u seiner Huldigung nehmen, daß man
seines Herzens Meinung weit und breit
erkennen sollte.
Wer aber am Psingstmorgen nächst
Rouja den Maibaum zuerst bemerkte,
das war Franzischel. Er lrähte und
jauchzte, während er sein Stumpfnäs
chen am Fensterglas platt drückte, bis
der Bauer zu ihm trat, um nach der
Ursache seiner Freude zu sehen.
Rouja! rief der Bauer, und die
Zornader schwoll ihm auf der Stirn.
Rouja war zum Brunnen gegangen,
um Wasser zu holen. Die Bäuerin,
die am Herde das Frühstück bereitete,
seufzte laut: Ja, ja, die jungen Leute!
Der Bauer ging mit' bösem Gesicht
hinaus und trat seiner Tochter ent
gegen.
Was ist das für ein Narrenbaum?
Welcher Hundsfott hat ihn herge
schleppt?
Rouja zuckte die Achseln und ging
an ihm vorüber, ihre Wasserlannen,
Wort mit dem Woitel rede. Er holte
die Axt hinter dem Ziegenstall hervor,
ging aus den Maibaum an und zerhieb
Schublarre und fuhr damit zum Hofe
hinaus. Er fuhr bis vor das Haus, in
dem der Woitel wohnte, und ließ ihn
herausrufen. Und laum erschien er
unter der Hausthür, da begann der
Bauer seinen leeren, indem er
Du kannst dein Brennholz behalten,
sagte er dabei, ich habe selber welches!
Wenn du mir aber noch einmal solches
Zeug bringst, da mach ich Knüppel da
raus und zerhaue sie dir auf dem
Rücken! Verstanden? Damit flog die
letzte Holzladung polternd über den
Zaun. Aber jetzt stand Woitel auch
blickte weder freundlicher noch sanst
müthiger darein als der Alte.
Wenns nicht um die Rouja wäre,
probirte ich gleich mal dein Brennholz
als Knüppel, schrie er den Bauern an,
und ich denle. meine Arme nehmen es
Vater dazu bist, sage ich es dir noch
einmal im guten: richte uns die Hoch
zeit aus, und ich will dein Brennholz
da vergessen!
Ich, die Hochzeit! schrie der Bauer
dagegen; was denkst du dir denn? Da
sehe mir doch einer diesen. Habenichts,
dieses Hundeblut an!
Ich bin kein Hundeblut, ich bin ein
ehrlicher Arbeiter, und ich verdiene in
der Fabrik täglich zwei Mark fünfzig
Pfennig, und nächstens komme ich auf
drei Mark. Da kann unsereiner schon
lange Heirathen, und ich will Heirathen,
und ich will die Rouja Heirathen, und
wenn du noch zehn solche Zuckerbengel
hast wie den Franzischel, den ver
wünschten Rangen, dem du alles zu
stecken willst und der nur schuld ist.
Bis hierher hatten Woitels Wirthin
und einige Nachbarn, die sich als Zu
schauer eingefunden hatten, noch oie
Einzelreden verstehen können, aber nun
begannen die Streitenden zu gleicher
Zeit aufeinander loszuzanlen. und dem
wüsten Lärm wären am Ende doch
Thätlichkeiten gefolgt, wenn die Nach
barn sich nicht darein gemischt und sie
getrennt hätten. Ein Theil brachte
den Solovsky auf den Heimweg, der
andere hielt den Woitek vor seiner
Thür fest; die Männer lachten, die
Frauen belreuzten sich, denn gerade be
gannen die Glocken zur Kirche zu läu
ten und erinnerten daran, daß es sünd
haft sei, den Psingstmorgen mit Zank
und Streit d^e
Gewölk auf. Vorigen Sonntag war
schon eine Procession zum Wallfahrts
ort auf dem Berge hinaufgestiegen und
hatte um Regen gebeten. Nun standen
die Leute vor der Kirchthür, sahen nach
den Wolken über dem Berge und nick-
Regen aufgehört hatte, verließ er end
lich das Haus. Allenthalben riefelte
das Wasser in Rinnen und Gräben,
hin. Er fühlte, sein letztes Wort mit
ein, wegen des Jungen sollte die Rouja
Holzhaus Solowslys Woitel hatte
unwillkürlich diese Richtung eingefchla
zantten dabei? Woitek konnte nicht
Als der Bauer Solowsky am Mor-
Hause gekommen war, hatten die
Glocken zur Kirche geläutet. Solowsky
hatte noch nicht gefrühstückt, er war
Kirche angezogen. Die Frau und die
Rouja standen in Feiertagskleidern
vor der Thür und weinten, aus ver
schiedenen Gründen, aber mit gleicher
Ostentation. Franzischet spielte ver
gnügt in der Ofenecke mit des Vaters
Holzschuhen.
Geht in die Kirche, marsch, schrie
Solowsky die Weiber an, ich will mein
blieb mit dem Kinde zu Hause. So
lowsky holte aus dem Strohsack seines
Bettes eine Flasche hervor. Das war
ein besonders feiner Tropfen, den hatte
der Wirth des Kretschams ihm neulich
aufgeschwatzt. Nun wollte er prüfen,
Franzischel verzog sein Mäulchen,
schüttelte sich und lief zurück zu seinen
Holzschuhen. Solowsly lachte: „Warte
nur, wirst du erst größer, wirst du auch
klüger."
Als die Frauen zurückkehrten, war
die Flasche leer und Solowsly ging
von der stillen Vergnüglichkeit, in der
er sich zuletzt befunden hatte, bei
Roujas Anblick plötzlich zu einer ande
ren Stimmung über. Er zankte und
wetterte, und als sie widersprach,
sperrte er sie in eine Bodenkammer ein,
in der sie gerade ihren Sonntagsstaat,
den der Regen durchnäßt hatte, aus
hängen wollte. Nachdem er erst Ge
schmack daran gefunden hatte, den
Herrn zu spielen, setzte er die Uebung
seiner Frau gegenüber weiter fort, und
als diese in ihrem Widerspruch noch
energischer wurde als Rouja und ihm
seine Trunkenheit vorwarf, über die er
vergessen habe, das Vieh zu füttern, da
stieß er sie in den Stall, schloß dieThür
hinter ihr und steckte den Schlüssel in
die Tasche. Nun stimmte er ein Lied,
das er noch von seiner Soldatenzeit
her behalten hatte, im Ton eines
Streit- und Siegesgesanges an, suchte
alles, was noch trinkbar im Hause war,
zusammen, und trank Schnaps und
Bier, bis er zwischen den leeren Fla
schen. den Kopf auf den Tisch gelegt,
fest einschlief. Franzischel hatte inzwi
schen Semmel und Pfefferluchen, die
Rouja ihm beim Fortgehen zugesteckt
hatte, aufgegessen und die Holzschuhe
hatten für ihn den Reiz der Neuheit
verloren. Er sah sich nach einem
neuen Spielzeug um. Der Vater hatte
die Thür offen gelassen. Franzischel
schlüpfte hinaus und es machte ihm
großes Vergnügen, draußen in den
Wasserpfützen, die der Regen zurückge
lassen hatte, herumzupatfchen. Gerade
als Woitel meinte, es sei seltsam, daß
man drüben am Feiertage offenbar
Holz hackte, entdeckte Franzischel das
neue Spiel in den Wasserpfützen. Und
plötzlich sah Woitek. wie die halb offene
Bretterthür des Gärtchens
dazwischen schob und begann, die Stu
fen. die zum Bach führten, hinabzu
llettern. Woitel erlannte sofort den.
Blondtopf Franzischeks. Der Bengel,
murmelte er, und allein, auf den
schlüpfrigen Stufen, und darunter der
wildfchäumende Bach. Blitzschnell zog
es an seinem Geist vorüber, wie oft er
gehört hatte, daß ein Kind bei solchem
plötzlichen Hochwasser ertrunken war,
und eine wilde Freude gährte in ihm
auf. Der Himmel hatte ein Einsehen,
er würde den Franzischel, den er so
überflüssigerweise in das Blockhaus
geschickt hatte, aus Woitels Wege räu
men. Lauernd blickte er hinüber. Kein
Mensch ließ sich sehen, und er, der
Woitel. würde gewiß nicht rufen und
warnen. Franzischel lletterte, rück
wärts kriechend, die Stufen herab, ab
wechselnd mit den bloßen Beinen
strampelnd und vergnügt mit den
Händchen auf die nassen Stufen pat
schend. Wie geschickt der Bengel war!
Er lam wahrhaftig ohne auszugleiten
bis hinunter. Woiteks Augen waren
weit geöffnet in fieberhafter Erregung.
So eine Kröte, murmelte er, so eine
Kröte. Franzischel stand jetzt am
Bach und sah sich das schnellfließende
Wasser erstaunt an. Er hob einen
Stecken auf, der an's Ufer gespült war,
und begann damit auf das Wasser zu
schlagen.
So recht, murmelte Woitel. Schlag
nur. bis du selber 'rein fällst. Ich
wenn nur lein Anderer lommt. Scheu
blickte er um sich. Aber weit und breit
war leine menschliche Gestalt zu erken
nen. Als er die Augen wieder Fran
den Aesten und Holzstücken.
Recht so, recht so, murmelte Woitek
ein Plätschern es fuhr dem Woitek
wie ein kaltes Eisen durch die Glieder.
den Felsblock erreichte, hatten Woiteks
zische!! heulte der Bauer und lies durch
den Garten. Da stieg der Woitek die
Treppe hinauf, triefend und frostfchau-
Franzifchek, mein Franzischel!
Meinen Danl will ich! rief Woitek.
Du kannst das Aufgebot bestellen!
sagte Solowsky und trug seinen Jun-
Hurrah, der Franzischel soll leben!
rief Woitek, und er vergaß seine durch
näßten Kleider so sehr, daß er die
Rouja an sich drückte. Sie hat sich
Wenn die Kosen ölüßn.
Als Hedwig Sarko durch einige
„liebe Freundinnen" erfuhr, daß ihr
Mann, der Dichter Fritz Sarko, ihr
nicht die Treue hielt, sondern sich mit
einer Schauspielerin dritten Ranges
eingelassen hatte, da war es ein harter
Schlag sür sie. Nun aber, nachdem
die erste Erregung vorüber, beherrschte
sie nur der Wunsch, den Skandal einer
Scheidung zu vermeiden, und er be
stimmte sie dazu, trotz aller Bitten um
Verzeihung, welche Fritz an sie richtete,
zu ihrer Mutter überzusiedeln.
Vor allen Dingen wollte Hedwig
alles thun, um ihre Privatangelegen
heiten nicht von dem großen Bekann
tenkreis durchgehechelt zu sehen, wie
das besonders dann der Fall ist. wenn
die betreffende Persönlichkeit sich aus
der großen Menge durch Rangstellung
oder Talent abhebt. Im innersten
Herzen war auch trotz der Kränkung,
die ihr widerfahren, die Liebe zum
Gatten noch geblieben, und sie dachte:
Warum soll inan den Menschen zeigen,
daß ihr Dichter, der ihnen so sympa
thisch ist, dessen Talent von allen be
wundert wird, dessen Gedichte in aller
Mund sind, nur ein schwacher und feh
lerhafter Mensch ist, wie alle anderen
wozu den lieben „Kollegen" di«
Gelegenheit geben, mit ihren Glossen
über ihre sprichwörtlich gewesene, glück
liche Ehe her zu ziehen? ... Hatten sie
nicht genug davon in den Zeitungen
geschrieben, und würden sie sich nun
eine so günstige Gelegenheit entgehen
lassen? Nein, sicherlich nicht! Um
jeden Preis mußte der Name des Dich
ters, unantastbar der Öffentlichkeit
gegenüber, weit Über alle Alltäglichleit
erhaben dastehen: Das hatte die in
ihrer Frauenwürde Getränkte sich als
Richtschnur ihres Handelns gesetzt.
Fritz Sarko that alles, um die Gat
tin zur Rücklehr zu bestimmein Ver
gebenes Bemühen! Hedwig blieb un
erbittlich bei ihrem einmal gefaßten
Entschluß; ganz verzweifelt vertiefte
der Dichter sich in seine Arbeiten, und
suchte Diejenige zu vergessen, welche,
das wußte er wohl, die Muse seiner
schönsten Schöpfungen gewesen war.
geben war. Eines Morgens, es war
ein schöner Junitag, saß Fritz schon
in frühester Morgenstunde über feiner
der gerade abging, und waren in Pots
dam ausgestiegen. Dann hatten sie in
einem kleinen Restaurant gefrühstückt
.... in einer altmodischen Laube war
es gewesen. Nach der Mahlzeit waren
sie fortgewandert, Arm in Arm nach
Charlottenhof zu, das wie ein großer
Rosengarten da lag. Und da Hedwig
in helles Entzücken über die Blumen-»
Pracht gerathen war, da hatte er beis
herrlicher, frischer Rosen schneiden las- '
sen. Leider hatte sich der Himmel dann!
bewölkt; große, schwarze Wolken wa
waren sie Abends nach Lichterfelde zu
rückgefahren. Hedwig mit einem großen
Rosenstrauß, an dem die hellen Regen
tropfen wie Perlen geschimmert hatten.
Fritz erinnerte sich jetzt ganz genau, dah
sie den Strauß damals in sein Arbeits
zimmer gestellt, und daß er sich noch
tagelang an dem Duft erfreut hatte.
Und während der Dichter an all das
dachte, traten ihm die Thränen in die
Augen vorbei war das alles!
Hedwig würde ihm den Fehler, für den
er schon so schwer gebüßt, nie verzei
hen! Plötzlich wie von einer Einge
bung getrieben, sprang er auf. Der
heiße Wunsch überkam ihn, den kleinen
Garten bei Potsdam wiederzusehen
Sinnen schritt er den Weg dahin, in
der Richtung auf das Wirthshaus zu,
welches er in der Entfernung schon er
kannte. ... In Gedanken und Träu
men verloren, ging er vorwärts, und
Vielleicht IVO Schritt vor ihm schritt
eine Frau in dunkler Kleidung, die ei
nen großen Rosenstrauß trug, auf das
Wirthshaus zu ... Fritz blieb stehen...
seine Schläfe pochten ... war es Ein
bildung? Aber nein, die Frau, wie sie
thun? Gestehe es! Unsere Liebe ist
tenden Worten. Dann sagte sie mit
leisem Lächeln: „Ftitz, Du bist ein be
rühmter Dichter; aber die Herzen der
Neuer Berein. Erster
Student: „Ich bin Mitglied des Ber
„Na, was trinkst Du jetzt? Du kannst
Erster Student: „Wasser natürlich
BeimHeirathsvermitt
le r. Dame: „Also bitte ich habe
eine complelte Aussteuer, leinen An-
Du vor jedem Schaufenster stehen
bleibst... Habe ich Dir schon jemals
etwas gekauft?"