Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, July 20, 1899, Page 6, Image 6

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    6 Me Kandschuye.
Germaine de Flirt.
„Oh, das ist nicht alles," fuhr die
gute Hausfrau fort. „Alte Handschuhe
-Onyx, Silber oder Gold. Das schützt
Brauchbareres als altes, starles Hand
schuhleder." Hier schwieg die tüch
tige Hausfrau und sah nicht wenig
„Nein, was die Martha nicht alles
weiß," lacht« gutmüthig die schlanke
-Schriftstellerin. „Ich meinestheils
kenne nur zwei Verwendungen für alte
Handschuh« Pan wischt rebellische
2» reibsedein daran ab, weil sie an Le
»md man zieht sie, wenn die harteNoth
wendigleit uns zwingt, die widerwär
tigen Ding« des täglichen Lelxns, als
da sind Staubtücher, Petroleumlam
pen, oder gar, Entsetzen! fettig«
Schüsseln und desgleichen zu berühr«n,
auf die Hände." Und sie wiegte sich,
um diese materiellen Angelegenheiten
rasch zu vergessen, lustig in
ihrem Schaukelstuhl.
„Vorbeigeschossen," lachte die med
liche Gerinaine de Flirt, „was seid
ihr beide für prosaische Gemüther.
um der armen alten Handschuh« wil
len. Du verurtheilst sie schon zu ganz,
ganz hausbacken«! Zwangsarbeit..."
Ztuhle.
„Ich?" lacht« die junge Mutter,
„habe nur «inmal in meinem Leben
alte Handschuhe benutzt. Da sind
si« —" und sie zeigte di« tl«in«n Füß
chen ihres Kindes.
Baby trägt m«in« Hochzeitshand
schuhe zu End«, ich hab' ihm sein« er
sten Schühchen damit bezogen! —"
D«rZw«ckusw. Tänzerin:
„Lieber Baron, Sie kaufen mir doch
die golden« Uhr, damit ich die Zeit ge
nau weiß, wenn ich zu dem v«rfproch«-
n«n Rendezvous kommen soll."
Moderne Titelsucht.
„Was ist denn Ihre Tochter jetzt. Frau
Wimmerl?" „Militärhalsbindenfa-
Hrikantengattinstütze."
Hold in Naja Balifornia.
Aus dem zur Republik Mexico ge
hörenden Baja - California (Nieder-
Ealisornien) kommt die Kunde von
die Rückkehr der ersten Prospectoren
mit bedeutenden Schätzen bestätigte
dieselben und heute ziehen Glücksjäger
in hellen Haufen nach dem neuen Do
rado. Daß die Natur vor demselben
schwer zu überwindende Hindernisse
ausgethürmt hat, schreckt die Gold
sucher nicht ab, denn diesen schwebt
nur der Erfolg ihrer Vorgänger vor
Auyen und für sie gilt die Maxime:
„Was jene gekonnt haben, können wir
auch!" Zum größten Th?il ist die
Halbinsel Baja-Calisornia jungfräu
liches Land. Das Innere ist so gut
wie unerforscht und selbst die Küsten
districte sind nur wenig bekannt. Im
Innern erheben sich schwer passirbare
Gebirgszüge und die Küsten sind trost
lose Wüsteneien. An der Pacifickiiste
mündet kein Wasserlauf von Bedeu-
Minen-Saumpfad.
tung in das Meer, wiewohl ge
strömen. Aber dqH Wasser verschwin
det theilweise in dem der Küste vorge
lagerten Sand oder wird von den An
siedlern für Jrrigationszwecke abge
lenkt. Wo das Land in solcher Weise
künstlich bewässert werden kann, ent
wickelt es eine an's Wunderbare gren
zende Fruchtbarkeit. Alles in Allem
ist die Halbinsel eine ungeheure Oede,
denn bei ihrem Flächeninhalt von ca.
51,000 Quadratmeilen kommt im
Durchschnitt nur ein Bewohner auf die
Quadratmeile. Der Botaniker Bran
degee, welcher im Jahre 1888 das Ter
ritorium von Magdalena Island nach
Ensenada durchquerte, schildert das
Land (von den Thälern abgesehen) als
wasserarm und schwer passirbar; tage
lang stieß seine Expedition nicht auf
Wasser und viel hatte sie in Folge von
Durst zu leiden. An der äußersten
dagegen ist die Halbinsel^was
einer üppigen Vegetation. Die Be
wohner verbringen ihr Leben im süßen
Nichtsthun, denn die Natur sorgt für
ihre geringen Bedürfnisse, Bananen,
Ananas. Feigen, Orangen, Citronen,
Zuckerrohr und andere tropischeFriichte
Frost gibt. Im Schooße der Berge
harren reiche Erzschätze der Hand des
Menschen. In Santa Rosalia an
der Golflüste befinden sich ergiebige
Kupfer-, Silber- sowie Goldminen
und eine französische Actien - Gesell
schaft hatte dort ein ausgedehntes
Schmelzwerk mit 1000 Arbeitern im
Betriebe. Aber die in der Sierra
Pintada entdeckten Goldlager sollen so
reich sein, daß die meisten Arbeiter in
der Gegend von Santa Rosalia vom
Goldfieber ergriffen und nach dem
neuen Dorado, das etwa I<X> Meilen
davon entfernt ist, aufgebrochen sind
Gebirgsherberg«.
Von Diego gelangt man dorthin, in
dem man den Dampfer nach Ensenada
nimmt; in letztgenanntem Hafen muß
man einen der Schooner benutzen, die
gelegentlich nach Assuniption Bay oder
Bay St. Roque fahren. Von dort
sind nur noch 25 Meilen nach den
Sierra Pintada - Placers. aber der
Goldsucher muß eine surchtbare, un
wegsame Oede durchwandern, in der
es keinen Tropfen Wasser gibt und
dichtes Chapparalgestrüpp das Vor
wärtskommen erschwert. Die Placers
bedecken ein Areal von 26 bei 15 Mei
len. In mäßiger Tiefe findet sich dort
wohl Wasser, jedoch nicht in genügen
den Quantitäten zum Abbau der
Minen. Trinkwasser wird aus dem
Gebirge von mexikanischen Trägerin
nen gebracht und mit P 2.50 bis PK pro
Gallone bezahlt. Das dort gefundene
Gold ist fast ganz rein und hat einen
Werth von P2O pro Unze. Der Ge
winnungsprozeß ist ebenso primitiv
wie mühsam, denn der Sand wird von
sich der Verdienst aus PlO bis P4O per
Tag stellen. Die erste größere Gold
sendung, welche in Ensenada. eintraf,
hatte einen Werth von P 158.000 und
um sich Maschinen zu einer mehr syste
matischen Ausbeutung der Minen zu
beschaffen. Dieser Umstand hat na
türlich zur Erhöhung des Goldfiebers
Hunderte von Glücksjägern von San
Diego nach der Sierra Pintada ausg«-
arktischen Dorado in dem eisigen Klon
dike - District ist die Kunde von den
reichen Goldsunden in Baja-Califor
lichen, welcher am Jukon kein Gold
findet, sind die schrecklichsten Leiden
gewiß, die nicht selten auch dem Er
folgreichen nicht erspart bleiben, wäh-
Wafserfchleuse.
Professor Fllchsl hält heute seine
der Sie mit solchem Eifer meinen Vor
lesungen folgten, daß Sie noch ganz
allein als Letzter ausgeharrt haben?"
nämlich der Hausknecht!"
Anzüglich. „Aeh, meine
Gnädige, mein Schatz ist mein Wis
diesen Schatz vergraben haben?"
Gut gesagt. Hausherr:
„Sehen Sie nur, meine Tochter tanzt
wie eine Feder." Gast: „Ig, und der
Herr Lehmann ist ihr Federhalter."
Eifersüchtig. Bräuti
gam: „Meine theuersteEmma!" Braut:
„So, theuerste! Du hast wohl au
ßerdem auch noch eine theuere?"
Zukunftsbild. „Ja, meine
Herren, etwas Männeremancipation
lasse ich mir schon gefallen, dafür leb«n
> wir ja auch am End« des zwanzigsten
Jahrhunderts; aber der Mann von d«r
> Amtsg«richtsrath M«Y«r treibt's d«nn
' doch zu iveit. D«nk«n Sie sich, gestern
> ist «r in Röcken aus «mein Damenrad«
' I durch di« Stadt geradelt."
Schneckenvurger.
Ein «igmartiges Geschick hat über
Max Schneckenburger, dem Dichter der
»Wacht am Rh«in", gewaltet. Als sein
Sang im Sommer 1870 das gznze
deutsche Volk zu Heller Begeisterung
entflammte, ruhte er schon über zwan
zig Jahr« unter dem Rasen! die Wcis?,
in d«r das Lied «rtönte, ist nie an sein
nung der von ihm 'so heiß«rsehnten
Neugeburt des deutschen Vaterlandes.
Man könnte dies ein tragisches Geschick
nennen, und doch wäre das zu viel ge
—er starb, nachdem er kaum das Man
nesalter erreicht hatte —, so floß sein
Leben doch friedlich dahin, er war «in
lich, versagt blieb ihm die große
Fredde: zu sehen, wie die Deutschen
auf seinen Kampfruf sich «inten und
g«n.
Max Schulenburger wurde am 17.
Februar 1810 zu Thalheim bei Tutt
lingen in Württemberg als Sohn von
Studium hinzog, fügte er sich doch dem
Wunsche des Vaters und wurde Kauf
mann. Sein um fünfzehn Jahr« älte
rer Bruder Matthias war 1834 als
gründete Universität Bern berufen
Geschäfte Stellung fand. Im Som-
October 1842 verheirath«te er sich, erst
24 Jahre alt, mit Luise Weitersreuter,
seinen Gesichtskreis. In Burgdorf
steller, der Mittelpunkt der deutschen
die „Wacht am Rhein" zum ersten Mal
zum Vortrag. Es war im Herbst 1840,
„da Thiers die Welschen aufgerührt
und der allgemeinen Empfindung gab
Niklas Becker, d«r junge Gerichts
schreiber von Geilenkirchen, in seinem
durch Becker's erfolgreiches Rheinlied
die Anregung empfangen hat, ist sehr
wahrscheinlich. Gleich räch dem ersten
Vortrag« soll Adolf Spieß «ine Weise
Composition desselben, vom Berner
Organisten Mendel, wurde schon 1840
gedruckt, wobei d«m Gedicht nur die
Theils mit dieser Chiffre, theils ohne
BiS dahin vergingen allerdings viele
Jahre. Zum ersten Male brachte Karl
Wilhelm die von ihm gefundine Ton
des damaligen Prinzen von Preußen,
des späteren Kaisers Wilhelm 1., am
st ä t t e.
11. Juni 1854 zu Gehör, ab«r das Lied
ber 1840. B«ckcr's Lied „Si« sollen
zugefügt sei, zuerst in der „Trier'schen
Zeitung" vom 18. September 1840.
Schn«ck«nburg<r's Denk
laß, der 1870 unter dem Titel „Deut
sich manches von gut volksthümlichem
Gepräg«.
Wi« innig er auch In der Fremde an
dert^
Laß, o Gott, ihn «uferst«h«n,
M«inen Schatten, still und bleich.
Daß er seinen Blick erlabe
An dem hcrrlich«» G«sick>t,
«r in Burgdorf bestatt«t, und
erst zu B«ginn d«r achtziger Jahre er
folgte di« Ueberfllhrunq l-iner irdischen
herrscht drei Sprachen und ihren
Mann!"
Klassisch gebildet. Mä
treu bleiben?" Soldat: „Der Ritter
„Du bist ja ganz gerührt?" Wittwer:
mewe s«lige All«
Verschwunden!
Der weltbekannte Zauberkünstler
Herrmann, welcher bekanntlich vor eini-
Zu den sehenswerthestcn Produktionen
dieses Künstlers gehört das Verschwin
den einer Dame, nicht etwa aus einem
dieseSGestelles befindet sich eine Winde,
Gefesselt.
fen. Der Raum zwischen der Winde
stallklaren Glasscheibe bedeckt, durch
fesselt. Darauf befestigt der Zauber
ern. Mit dem Krachen des Schusses
vollzieht sich das Wunder: die Dame
verschwindet und der Stuhl fällt pol
ternd auf die Bühne. Wie vollzieht
sich nun das Wunder? Die Dame ist
gar nicht verschwunden, die Zuschauer
sehen können. So wie der Zauber
künstler seine Pistole abfeuert, werden
die an dem auf der Bühne placirten
Gestelle befindlichen Glühlampen aus-
und diejenigen über dem Proscenium
der Glasscheibe des Gestells, hinter
welcher die Dame schwebt, reslectirt
und letztere wird für den Zuschauer
unsichtbar. Der Stuhl, auf welchem die
Dame festgebunden ist. besteht aus zwei
Hälften, deren untere sie mit den Hän
den festhält. Wie der Schuß für den
Hilfen des Zauberkünstlers das Signal
ist, den einen elektrischen Strom ab
untere Hälfte des Stuhls loszulassen,
'
„Hörst Du'», Mutter. Darm-Neurose!
Krankheit ausdrückt^"
Nichts geholfen.
de): „Ja Mensch. Du gehst mit Deiner
den?!"
Boshaft.
tsi ch tw s—
retten?"
Tourist (der zusieht, wie sich ein
dahersausendes Tandempärchen küßt):
Marl!"
„25,000 Mark?!.. Das ist nicht zu
viel!"
Ahnungsvoll.
Gatte (während ein Unwetter los
bricht): „Dieser Platzregen und
meine Frau ist draußen!"
Freund: „Na, die wird schon ir
gendwo Schutz suchen!"
Gatte: „Das ist's eben . . in irgend
einem Modewaarengeschäft!"
Wie die Alten fungen etc.
Der kleine Moses: „So, jetzt spielen
mer Kaufmann. Ich hab' den Laden,
Du bist de Kundin, der Levi is der
'?ommis und 's Josephche is der
Eoncursverwalter!"
Malitiös. Frau (mit ihrem
Satten im Waldesgrun lagernd):
mochte ich meine Tage in Ruhe beschlie
hen." Mann: „Du kannst ja gar nicht
ruhsg s«m."