Vervehmt. Criminal-Roman von M. E.Braddoi. (12. Fortsetzung.) „Es ist. als ob der G«ist des Er mordtten unser Leben verwirrte, um uns anzueifern, ihn zu rächen," dachte Leonor. „Es wird keinen Frieden für uns geben, bis das Verbrechen aufge klärt ist." Aus diesen Gedanken, die ihn Tag und Nacht beschäftigten, entwickelte sich ein fester Entschluß in ihm. Er wollte nicht eher wieder eine Stelle annehmen, bis er jenes furchtbare Geheimniß ge löst haben würde, das jenes Verbrechen diesem Entschluß gekommen war, er hielt er einen Brief von Ursula Wil ie daß dies die Wvhrheit ist. Mög? diese her oder später Jeden bestraft, der feint Gebote perletzt. Ueberlassen Sie den Thäter,' wo er sich auch befinden mag, schichte Ursula Wilmot." Selbst dieser Brief erschütterte „Nein, Ursula," sagte er sich, „selbst seiln" Leonor steckte Ursulas Brief in die Tasche und begab sich zu einem be- Dawfon setzte eine Belohnung für die wahr?" „Ja, doch das geschah wohl nur, den ten." terstützcn. Mein Plan ist, mit dem An fang anzufangen." „Ich würde Ihnen gern behilflich sein," sagte Leonor, „denn ich habe an ten." suchte der Detective den jungen Mann „Ich habe den Fall Wilmot durch studirt, Herr Austin," sagte Carter. „Das Nothwendigste ist jetzt, den Schauplatz des Verbrechens in Au genschein 37. K a p i t e l. Leonor trat in Begleitung Carters die Reise nach Winchester an. Unter wegs zog er den sonderbaren Brief ficht, ihn als Zeichen seines vollen Ver trauens dem Detectiv« zu übergeben, In Winchester angekommen, nahmen Leonor Austin und sein Begleiter im Gasthof zum „Goldenen Adler", dem selben, wo Alfred Dawfon nach der Kunde von dem im Walde verübten Morde gewohnt hatte, ihr Absteigequa rtier. „Wir können nichts Besseres thun, als in dem Gasthof einkehren, wo der Mann sich aufhielt, den wir im Ver dacht haben." sagte Carter zu seinem Auftraggeber. „Wir werden durch ge legentliche Fragen und hingeworfene Bemerkungen nirgends so werthvolle Auskunft erhalten, wie dort. Zunächst mache ich Sie darauf aufmerksam, daß Wirth und Kellner werden gute Kun den in uns wittern, und sie werden nichts bekannt, dagegen ist uns natür lich der Name Dawsons, des Millio närs, nicht fremd. Wir haben Einiges Geschichte des Mordes mit Allem, was betheiligen sich deshalb weniger an der Unterhaltung. Begreifen Sie die Rolle, die ich Ihnen zugedacht habt?" „Ich soll den Inhalt des Gesprächs Ja? Um so besser! Sie scheinen sich vertieft, die noch mit der Londoner Post fort müssen. Meine Fragen be achten Sie gar nicht, nur die Antwor ten der Leute halten Sie fest." Dawson und sein Opfer in die Stadt gekommen waren. Die Ueberzeugung von der Schuld des Bankiers wurzelte schon so fest in ihm, daß er in dem Mann bereits den überführten Mörder sah, und staunte, daß der gewiegte Criminalbeamte von der Schuld Daw sons noch wie von einer Sache sprach, die erst bewiesen werden müsse. Der Wirth zum „Goldenen Adler" empfing die Gäste mit ehrerbietiger Höflichkeit, geleitete sie in ein gut durchwärmtes Zimmer und nahm Be stellungen für das Abendessen entgegen. Es war ein kalter unfreundlicher Tag, und Leonor Austin froh, seinen Sessel an das Kominfeuer ziehen und es sich bequem machen zu können, wäh rend Carter mit den Händen in den Taschen und mit zusammengezogenen Brauen im Zimmer auf und ab ging. Die Belohnung, die die Regierung für die Ergreifung des Mörders aus gesetzt hatte, betrug hundert Pfund, Austin hatte Carter gleichfalls hundert Pfund zugesichert, wenn er die ihm übertragene Aufgabe löste. „Ich habe etwas sehr Wichtiges mit Ihnen zu besprechen," wendete sich der Detectiv plötzlich an Austin. „Wenn Sie einen Mann wie mich, mit d«r als im Dunkelin Sie haben mir nur halb vertraut, H«rr Austin, und das ist ein großer Fehler." „Ich sagte Ihnen Alles, was Sie " S' herausbringen soll, muß ich unbedingt Alles erfahren. Sie verbergen mir et was, obwohl Sie halb und halb wün schen, mir das, was Sie mir noch vor enthalten, mitzutheilen. Im Eisen bahnwagen nahmen Sie mehreremale einenßrief hervor, und ich merkte deut lich genug, daß Sie Lust hatten, ihn mir zu zeigen. Nichts liegt näher, als die Vermuthung, daß er mit der Ange legenheit, die uns hierhersührte, inßer bindung steht. Sie müssen mir riick haltslos vertrauen, Herr Austin, wenn ich unser Vorhaben Pirklich zu glückli chem Ende führen soll. Gerade das, was Sie mir verbergen, kann der Schlüssel sein, der mir am unentbehr lichsten ist." „Ich habe allen Grund, Sie für ei nen braven Menschen zu halten und will deshalb ganz offen gegen Sie sein. Sie wundern sich gewiß, daß ich mich für diese Angelegenheit so lebhast in teressire?" „Ja, erstaunlich ist das allerdings, wenn Sie nicht gerade ein Verwandter des Ermordeten sind." Austin versicherte dem Detectiv, daß er den Ermordeten nie im Leben gese hen und dessen Namen erst nach seinem Tode erfahren hatte. „Dann bin ich außer Stande, Ihren Beweggrund zu errathen," rief Carter, „wenn ich nicht etwa, wie die Franzo sen es bei allen heiklen Dingen zu thun Pflegen, auch fragen soll: „Vu „Sie haben das Richtige getroffen, lieber Freund," gab Leonor Austin zu. Er erzählte dem Detectiv in aller Kürzt die Geschichte feine Bekannt schaft mit Ursula Wilmot und von den verschiedenen Versuchen, die sie gemacht hatte, den Bankier zu sprechen, un» wie er ihr immer wieder zu ent schlüpfen wußte, ebenso von der Reise nach Ähornkliff und dem sonderbaren Benehmen Ursulas nach der heißer sehnten Unterredung mit Dawson. „Und nach jener Zusammenkunft in Mangoldshöh änderte die junge Dame ganz plötzlich ihre Meinung und be hauptete, an die Schuldlosigkeit dts Bankitrs zu glauben, während sie vor her eigensinnig an der Ueberzeugung festhielt, daß Dawson der Mörder ih res Vaters ist?" fragte der Detectiv, als Leonor mit seinem Bericht zu Ende „Ja; als Ursula von Mangoldshöh zurückkehrte, erklärte sie mit aller Ent schiedenheit, sie sei von der Schuldlo sigkeit Dawsons überzeugt." „Und sie bestand darauf, die Verlo bung mit Ihnen aufzuheben?" „Ja." „Dawson ist ein sehr reicher Mann, kalten Sit es für möglich, daß Fräu- lein Wilmot durch Bestechung zum Schweigen zu bringen sei?" von dem Manne, den sie im Verdacht hat, der Mörder ihres Vaters zu sein, Geld nehmen konnte? Nein," erwiderte mo't sei furchtlos und entschlossen im Denken und Handeln. Ist es wahr scheinlich, daß die Dame au^ „Meine Nähe verunreinigt Sie, ich bin von Ehre!" Das klingt wirklich so, gen. Der Detektive las den Brief wieder tes Roth überflog sein Gesicht. deten aufgefunden hatte. „Im August, als der Mord hier Ver sich in ihrem Gasthof das bestellte sche guten Portweins. anständiges Glas Wein. Wissen Sie, wo Ihr Prinzipal ihn kaufte? Nein? kl'ch " lt d« Dawson empfahl mir Ihren Gasthof." Der Kellner spitzte die Ohr«n. „Das war übrigens eine merkwür „Schänken Sie sich noch ein Glas ein. Mein Freund trinkt leinen Portnxia, Oberkellner Briggs. Und Briggs ist so eingebildet, daß er auf weiter nichts achtet, als auf seine feine Kravatte und sein Oberhemd." „Und Sie sahen sie also Beide?" „Ja, so deutlich, wie ichSie jetzt sehe. Und Sie hätten mich mit einer Feder wa S s st t Herr Dawson trug natürlich auch Al les vom Feinsten, aber der Ander« hatt« doch noch etwas Nobleres an sich." „Wie sah er aus?" „Blasser als Herr Dawson, blonder und schmächtiger." „Blasser und schmächtiger?" wieder holte d«r Det«ktiv«. „Aber was wür den Sie sonst noch beim Verhör ausge sagt hab«n, w«nn Sie als Zeuge vor geladen worden wären?" „Es ist nur eine Kleinigkeit, und ich habe es Briggs und d«n Anderen oft wiederholt, aber sie wollten es mir aus reden und sagten, ich müßte mich geirrt haben, und Hanna, di« «in sehr alber nes Geschöpf ist, will sich auf gar nichts mehr besinn«« können, doch betheure ich Ihnen, daß ich mich nicht täuschte. Als die beiden Herren in den Hausflur tra de, den Rock, mit Ausnahme eines Knopfts, über der Brust fest zuge knöpft und durch das offene Knopfloch sah ich eine goldene Kette schimmern." „Nun, und?" „Der andere Herr, Herr Dawson, trug den Rock offen, und ich sah so deutlich, wie man nur etwas sehen kann, daß er keine Uhrkette hatte. Zivci Minuten später kam er in den Vorsaal, und während er das Essen bestellte, knöpfte er sich auch den Rock zu. Und als er gegen Abend aus dem Münster zu uns zurückkehrte, war sein Rock of fen, und wenn ich nicht sehr irre, be merkte ich an ihm dieselbe goldene Ket te, die ich an dem Ermordeten gesehen hatte. Wegen der Farbe des Goldes, als daß Briggs einig« Wo chen später gelegentlich erwähnte, Herr Dawson habe damals, als er so lange auf Josef Wilmot wartet«, sein« Brief schatulle öffnen wollen und den rechten Schlüssel erst nach vielem Suchen und Probiren finden können." „Nein, Briggs meinte, Herr Daw son habe so kühl und gefaßt ausgese hen, als ob er von Eisen wäre. Er pro hatte." „Wenn mich nicht Alles täuscht," „Wieso?" fragte Leonor Austin. Kette, die bald der Eine, bald der An dere trug, ist offenbarer Unsinn. Was sollte Dawson mit d«r Kette Josef Wilmots?" „Da hab«n Sie recht. Was sollte Alfred Dawson mit der Kette Josef Wilmots? Das ist die «ine Frage. Weshalb war Josts Wilmots Tochter dem sie ihn zum «rsttn Male s«it jenem Mord gesehen hat? —Das ist die zweite Frage. Wissen Sie. ivas ich morgen „Ich habe nicht die leiseste Ahnung „Ich werde das Wasser in der Nähe des Schauplatzes, wo der Mord ver streift hat." 38. Kapitel. Weg, den Brief selbst zur Post zu tra lah. regnerisch. »Ich gehe j«bt auf das Poliztiamt," sagte Cart«r nach beendigtem Früh die Ausbaggerung mit ansehen wollen, treffen Sie mich um 12 Uhr im Wäld chen. Ich werde selbst die Arbeit be- Um elf Uhr rüstete sich Lednor Au stin, den Detektive aufzusuchen. Un ter einem Seitenportal des Münsters fand er ihn in eifrigem Gespräch mit einem alten Manne. Carter schien sei nen Auftraggeber nicht kennen zu wol l:n, deshalb entfernte Leonor sich auf demselben Wege, auf dem der Ermor dete dem Tode entgegengegangen war. Wenig« Minuten später holte der Detektive ihn «in. „Ich verleugnete Sie eben jetzt," sagte «r, „weil ich fürchtete, der Alte iverde sich in seinen Mittheilungen unterbre chen, wenn sich noch «in Dritt«! zu uns gesellte." „Hat er Ihnen viel erzählt?" „Nein. Er beschrieb mir Dawsons Uhr und Kette sehr genau. Die Uhr war in etwas ungewöhnlich«! Art zu öffnen, und der Herr soll, wie der Kü ster mir versicherte, sehr unbeholfen da bei zu Werke gegangen sein. Aehnlich wie die uns vom Kelln«! »zählte Sache mit dem Schlüssel zu seine! Briefscha tull«, auch doit stellte «i sich so unge schickt an." „Sie meinen, daß ei im Gefühl sei ner Schuld so aufgelegt Iva!, auch für die kleinsten Verrichtungen picht die nöthige Ruhe fand." „Ich will Ihnen sagen, was ich denk«, Herr Austin. Ich glaube, zu wissen, weshalb dem Ermordeten Rock, Weste und Hemd abgenommen wurden. Bestätigt sich meine Vermuthung, so sollen Sie Alles erfahren; habe ich mich geirrt, so rede ich nicht weiter darüber." Das Fehlen der Kleider des Ermor deten war der einzig« Umstand gewe sen, der Leonor mit dem Veidacht auf den Banki«! ganz unvereinbar schien. Die Baggeiaibeiten hatten schon viele Stunden in Anspruch genommen, und noch immer war nichts zum Vor schein gekommen, das der Mühe lohnte. Als es dunkelte, zündeten die Leute Pechfackeln an. Leonor ging unter den regennassen Bäumen auf und ab, wie an Tage, und einmal, als er sich von dem rothen Schein der Fackeln am ivei testen entfernt, glaubte «r wieder die selbe Gestalt zu erblicken, die er am Abend zuvor in der Nähe des Forstge bäudes bemerkt hatte. Er «ilte vorwärts, aber die Gestalt schien zurückzulveichen und zu ver schwinden, und wieder glaubte er, durch «in Gebilde seiner Phantasie genarrt zu sein. „Sind Sie da, Austin?" rief plötzlich die Stimme Carters. „Wir haben die Sachen gefunden. Sie waren in einer der tiefen Höhlungen des Flußbettes und die Wasserratten haben si« schon tüchtig zernagt." Leonor folgte dem Detectiv zu der Stelle, wo ein Bündel nasszr Klei dungsstücke lag. „Ich müßte mich sehr irren, wenn das nicht die Sachen sind, die ich braucht," sagte Carter. „Hat Jemcnd Carter packte das schlammdurch tränkte Bündel in den Korb und schob seinen Arm durch den Dunkelheit und der strömende Rtgtn «s gestattet«», nach Hause. Es schlug 8 Uhr, als sie den Gasthof erreichten, und Carter begab sich mit seiner Beute Einige Handtücher herbeiholend, breitete er sie auf den Tisch und legte das Bündel daneben. Tuchrock, der fast in Stücke zernagt Innerhalb des Rockes lag «ineMste; ein Atlasshlips, ein leinenes und «in t«n. Dir Detectiv warf Rock, St«ine und Weste in den Korb zurück, legt« beide that sein Möglichstes, das nasse Zeug und nun haben Sie Ihren Willen." „Ja, und ich bin Ihnen für Ihr« Hilf« sehr dankbar. Darf ich Si« bit- „Nicht näher, Herr Austin? Glau niß auszuplaudern, um die Belohnung mit ihm zu theilen? Die Arbeit heute hat die Entdeckung herbeigeführt, aus des Wort des Kellners hindeutete. Ich Sie hierher, Herr Austin." Der Detectiv reicht« Leonor das nasse Hemd und zeigte mit d«in Finger auf eine besondere Stelle. „Wofür lesen Sie das?" fragte er. Leonor Austin las: „Alfred Daw fon." »Ist Ihnen nun Alles klar?" rief Carter. „Deshalb wurden diese Sa den Fluß versenkt, deshalb wechselten Uhr und Kette ihren Herrn. Weshalb brauchte der Mann, der nach dem ver übten Verbrechen hierher zurückkehrte, so viel Zeit, den rechten Schlüssil zu der Briefschatulle zu finden? Sie begreifen nun, weshalb Ursula Wilmot so große Schwierigkeiten zu überwinden hatte, bei dem Mann in Mangoldshöh Zu tritt zu erlangen und weshalb sie, nach dem sie ihn einmal ges«hen hatte, ihn vor Anklage und Verfolgung schützen wollte. Als sie versichert«, Alfr«d Dawson fei schuldlos an dem Tode ihres Vaters, sagte sie Ihnen die Wah rheit. D«r Ermordete war Alfred Dawson, der Mörder ist —" Mehr hörte Leonor Austin nicht. Er sank ohnmächtig inseinenSessel zurück. Als er wieder zu sich tam, sah er den Detectiv vor sich, der ihn mit kaltem Wass«r bespritzte. Cart«r trug das Bündel mit den Sacherl in sein Schlafzimmer und kehrt« nach «iniger Zeit mit seinem Handkoffer zurück. »Ich habe die im Wasser aufgefunde nen Sachen hier eingeschlossen," sagte er, „und werde sie nicht eher aus den Augen verlieren, als bis ich sie sicheren Händen übergeben haben werde. D«r «ingestickte Name auf dem Hemd« Al fred Dawsons überantwortet seinen Mörder dem Henker." „Kann «s sich denn nicht um «inen Irrthum handeln?" fragte Leonor. „Die Kleidungsstücke mögen in Wirk lichkeit nicht Dawson gehört haben, er hat sie vielleicht Josef Wilmot ge schenkt." „Das ist mehr als unwahrscheinlich, d-nn Dawson traf erst zwei oder drei Stunden, ehe dtt Mord begangen wurde, in Southampton «in. Ich seh« ganz klar. Es ist d«r merk men, und doch ist er «insach genug, wenn Sie erst den rechten Schlüssel ha ben. Es gab keinen annehmbaren Grund, Alfred Dawson, den Besitzer eines riesigen Vermögens und eines hochgeachteten Namens, zu veranlassen, sich in die Gefahr zu stürzen, der er sich durch «in solches Verbrechen aussetzte, Josef Wilmot, den Zuchthäusler, den Vervehmt«n vorhanden, seinen früheren Herrn umzubringen und sich dadurch das Vermögen und die Lebensstellung des Ermordet«» anzueignen. Es war ein gewagtes Spiel, und d«r Mann muß «s meisterhaft gespielt haben, um dem Verdacht so lange zu entgehen. Die G«wissensbcdenlen seiner Tochter haben ihn verrathen." Ja. Carter sprach die Wahrhiit. Ursulas Weigerung, die Frau Leonor Austins zu werden, hatte den Anstoß gegeben, daß das Geheimniß dieses schnöden Mordes entdeckt worden war. Leonor Austin war wie betäubt von dieser Enthüllung. Wie konnte das Entsetzliche geschehen sein? Der Mann, den er gesehen und gesprochen hatte, war also nicht Alfred Dawson, war Josef Wilmot, der Mörder seines Herrn, der mit teuflischem Vorbedacht den Mann getödtet hatte, dem er ent gegengereist war, um ihn nach fünfund dreißigjähriger Abivefenheit von Eng land angeblich willkommen zu heißen! „Aber so etwas ist unmöglich, ganz unmöglich!" rief Leonor. „Ich habe in St. Gundolph seit vorigem August Briese, von Alfred Dawsons Hand ge schritbt», gesehen." „Das ist sehr wahrscheinlich," erwi derte der Detectiv kühl. „Während ich mich mit der Geschichte dieses Mordes der Lebensgeschichte Joses Wilmots be kannt machen. Er wurde vor dreißig Jahren weg«?, Falschmünzerei zu lan ger Zuchthausstrafe verurtheilt. Im Nachahmen fremder Handschriften be saß er «ine unheimliche Geschicklichkeit. Er war ein kühner und verschlagener Mensch und doch selbst in seiner Ge sunkenheit nicht ohne gute Regungen. Wiederholt versuchte er es, sich auf ehrlich« Weife feinen Lebensunterhalt Wege." Mannes! Ein unaussprechliches Gefühl der über Leonor Austin. Dieses edl« Mäd chen hatte heldenhaft die Möglichkeit einer sonnigen, glücklichen Zukunft zu ihres Vaters in das Haus des Gatten zu tragen. Jetzt verstand er si« ganz, (Fortsetzung folgt.) Für die Küche. Grüne KlLvchenfürßrii h sUP Pen. Eine Handvoll Petersilie, ebensoviel Spinat und halb soviel Ker bel und Schnittlauch verliest und wäscht man sauber, hackt alles fein und dünstet es einige Minuten in But ter. Dann vermischt man sie mit zwei geriebenen Semmeln, zwei Eiern, Salz und etwas Pfeffer, formt mit zwei Löffeln, die man mit Mehl bestreut, lleine Klößchen von der Masse und läßt sie in der fertigen Suppe nur eben aufwallen, da sie sonst zerfallen. Thüringer Kartoffel klöße. Man reibe drei Viertel der zu verwendenden Kartoffeln roh in Pikante Cotclettes. Man einer Citrone, etwas Salz und Cayen nepfeffer hinzu und läßt das Mus so lange am Feuer, bis es nicht mehr roth toffeln dazu. Gebacken« Kalbsfüße. Ei nige sauber geputzte Füße kocht man in Tisch gibt. Ausbackteig: 6 7 Löffel Mehl rührt man mit etwas Milch zu einem dickflüssigen Teig, ver- FranzöfischeEie r. Recht fri- Minüten, röstet einen Löffel Mehl da- G u r k a l s G e s Man etwas andämpfen, überstreut sie mit einem bis zwei Löffeln Mehl, füllt das Ganze mit kochender Fleischbrüh« oder und läßt sie so lange dämpfen, bis die Gurkenstücke glasig weiden, dann schmeckt man sie mit Zucker und Essig ab und gibt sie mit Kartoffeln und etwas Gebratenem zu Tisch. Ungarischer Kirschkuchen. Ein Pint Milch lasse man mit 2 Un fleißigem Rühren so viel groben Gries einlaufen, bis die Masse ganz dick ist, dann stellt man sie kalt. Nun gibt man reichlich geriebene Mandeln, ein Kaf feelöffelchen voll Zimmt, vier Eidotter, ein Viertel Pfund Zucker und zuletzt zwei Pfund ausgekernte, schwarze Kir schen darunter, verrührt Alles gut und hebt sodann noch den Schnee von den vier Eiweiß hinein. Eine Pudding form wird mit Butter ausgestrichen, mit Semmelbröseln bestreut, die Masse hineingefüllt und bei mäßig starkem Gefüllter Sellerie. Man schält überkochte Wurzeln, höhlt sie aus, füllt sie mit Schweinefleisch und Weckfülle und dünstet sie mit Butter und etwas Pfeffer fertig. Wenn man will, kann man die Sauce leicht stau ben und geseiht daraa geben. 3