Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 22, 1899, Page 6, Image 6

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    6 Her Schlaf des Kindes.
In keinem Zeitabschnitt des mensch
lichen Lebens ist der Schlaf von so her
vorragender und so einschneidender Be
deutung für den Bestand und die Le
bensfähigkeit des Organismus wie ge
rade in den ersten Lebensjahren. Wäh
rend der Entwickelungsperiode ist das
Schlafbedürfniß, entsprechend dem re
geren Stoffwechsel und dem gesteiger
ten Sauerstoffverbrauch, weitaus am
größten und läßt von da ab stetig und
allmälig bis in das späte Greisenalter
nach. Das eben geborene Kind schläft
das Kind im ersten Lebensjahre mehr
als es wacht. Nach Ablauf des zwei
ten und dritten Lebensjahres hört das
gcm Aufenthalt im Bett die Luft des
dert. . "
schiedensten Altersstufen festgestellt.
im Alter von 7 Jahren 10 10j
Jahren 9 bis 10 Stunden Schlaf,
im Alter von 12 Jahren 9 Stunden
Schlaf, im Alter von 13 Jahren 8j
mäßige Bewegung durch Stoß und
Maße, wie die Mutter ihr Kind auf
den Armen zu schaukeln pflegt, keine
Seltene Pflanze. „Wie,
Ihr Bater, Ihre Brüder und Ihr On
tel sind auch Schriftsteller?" B.: „Ja,
Aus -
viel ist's nicht!"
Schlimm st e Verwün
schung. Herr (im Streite mit einem
jungen Arzte): „Herr —Sie sollen Ihr
»igener Patient werden!" ,
Frankfurt am Wain.
Wie kann mer nor net von Frank
fort sei! Kopfschüttelnd sang es de:
alte Lokaldichter Stoltze, der Typus
des urechten Frankfurter Bürgers, und
feine engeren Landsleute singen es
kopfschüttelnd nach. Der Vers ist be
zeichnend für den Lokalpatriotismus
der Stadt. Was fragt der Frankfurter
viel nach dem jungen Spree - Athen
oder dem alten Seine - Babel. Er
schaut mit eingefleischtem Stolz zurück
auf die Vergangenheit der Vaterstadt
und ihre großen Söhne, und er be
trachtet sich kühn als ein Bindeglied in
der glorreichen Kette.
Und der Frankfurter hat recht, an
seiner Vaterstadt zäh zu hängen und
sich seine Eigenart zu bewahren. Gibt
es doch nur wenige Städte im alten
Vaterland, die auf ein gleiches Alter
teressante Geschichte zurückzublicken
vermögen. Uns allen, die wir zuweilen
an Erinnerungen aus der Schulzeit
leiden, ist wohl noch die Sage gegen
wärtig, in der Kopifch die Flucht der
Franken und ihre Errettung durch die
Auffindung einer Furt im Main be
singt. Damals soll der Frankenkönig
Chlodwig, einem Gelübde folgend, die
Stadt gegründet haben, aber viel«
werthvolle Funde der letzten Decennien
führen ihr Alter authentisch bis in die
Römerzeit, ja bis zur Zeit von Christi
Geburt zurück. Wir begegnen der ersten
urkundlichen Erwähnung jedoch erst im
Central - Bahnhof.
Hauptstadt Ostfranlens, mit dem Pri
vileg der Messen, die so bald Frank
furt die eigentliche Bedeutung geben
Jahre 1122 zur Wahlstadt der deut
sie bis zum Jahre 1791 behielt.
Jahre 1372, und von jetzt an war sie
und Krönungsstadt, im
werden. Denn der Verkehr wuchs von
Tag zu Tag. In den nachfolgenden
kriegerischen Zeitläuften hatte die Stadt
Belagerungen Moritz' von Sachsen,
den Fettmilchschen Aufstand, den Drei-
Affaire hervor, bis sie 1866 Preußen
sten Bahnhöfe der Welt. Von seiner
Goethe's Geburtshaus.
die einstigen alten Festungswälle, die
eigentliche Innenstadt. Hier findet an
schönen statt;
Antlitzes überstrahlend.
Denkmäler und gleichzeitig zwei der
bedeutendsten Mimn» ehrfurchtsvoll in
numentale Denkmal Gutenbergs, des
Erfinders der Buchdruckerkunst, Gu
tenberg und seine Freunde Schösfer
Im Römer,
und Naturforschung halten zu Füßen
des Postaments in Gestalt von weib
lichen Idealfiguren Wacht.
Nicht weit entfernt hiervon reckt sich
die gewaltige Figur Wolfgang v. Goe
the's, Frankfurts Stolz. Goethe's Ge
burtshaus liegt am Hirschengraben.
Durch ein Gewirr von Gassen gelan
einem aufsteigendenPlatze, dem ältesten
der Altstadt. Hier war es, wo an den
Krönungstagen der deutschen Kaiser
Brunnen mit Wein gefüllt und ganze
Ochsen am Spieße gebraten wurden
baulich und geschichtlich interessanten
Bauwerk, das im Jahre 1408 zum
Woher der Name stammt? Man
den Namen beigelegt hat. Denn in
Urkunden aus dem Jahre 1222 bezeich
net man schon eine deutsche Familie,
Römer". Weniger durch die primitive
Art der Baukunst als eben durch sein
Winkel am Markt,
ehrwürdiges Alter wirkt das mächtige
Gebäude auf uns ein, in dessen Inne
ren sich die bedeutsamen Wahlakte
vollzogen. Das Erdgeschoß besteht aus
hohen Quadergewölben, in denen zur
Meßzeit die Händler mit ihren Waa
ren untergebracht wurden, weshalb
man es auch das Kaufhaus nannte.
Eine breite, mit Kunstschmiedearbeiten
versehene Steintreppe steigen wir hin
auf zum Kaiferfaal. Hier tafelten die
deutschen Kaiser im Kreise der Fürsten
und Bischöfe, wenn sie von der Sal
bung und Krönung im Dome heim
kehrten. Heute schaut der Kaisersaal
anders aus, als dazumal. An Stelle
der gemalten Büsten deutscher Kaiser,
die im Jahre 1612 und später in den
Nischen aufgestellt wurden, blicken uns
heute die hohen Oelgemälde der Kai
falls, daß Franz 11., der letzte deutsche
Kaiser, der Schattenkaiser, die letzte
Nische schloß. Ueber das Rathszimmer
hatten die alten Frankfurter den schö-
Familie Rothschild.
In der Altstadt befinden sich auch
Im Jahre 872 wurde der älteste Bau
1867 einer Feuersbrunst fast voll
durch Dombaumeister Denzinger aus
RegenSburg nach den ältesten Grund
rissen neu und herrlich ausgebaut. Das
Innere des Domes ist mit historischen
Darstellungen nach Entwürfen des
Frankfurter MalerS von Steinle ge
schmückt, von dem auch die Zeichnungen
der prachtvollen Glasmalereien stam
men. An der Außenseite des Nordschif
fes befindet sich eine hochoriginelle
Wer ihr Schöpfer ist, blieb unbekannt.
Jedenfalls stammt sie aus dein Jahre
1509.
Nicht weit entfernt vom Dom
wie sich überhaupt die Kirchen Frank
erhebt sich die mit ihm an Alter und
Volksthiimlichkeit rivalisirende St.
LeonhardSkirche. Die Kirche führt ihre
Entstehung auf Friedrich 11. zurück,
der den Platz schenkte, und »nahm den
Namen im Jahre 1323 an, zur Erin
nerung, daß zu dieser Zeit ein Arm
des heil. Leonhard von Wien aus nach
Frankfurt überführt und in der Ka
pelle aufbewahrt wurde. Der Bau ist
im romanischen Stil gehalten, ziem
lich unregelmäßig und von großen Di
mensionen. Einer der Kirchenthürme
zeigt einen sonderbaren Schmuck, der
bei einer Kirche wohl einzig dastehen
dürfte. Er führt nämlich den Reichs
adler.
Leonhardslirche.
Durch das Sturmjahr 1848 be
net.
vorbei führt uns der Weg zur „alten
Brücke", der ersten festen Brücke, die in
Frankfurt über den Main geschlagen
P a u l s k i r ch e.
neuen Postgebäude. Wieder schlagen
wir eine Seitengasse ein zur Eschen-
Heimerstraße, in der sich das Ge
schäftshaus der Frankfurter Zeitung
befindet, und erblicken eine der mächtig
aufstrebenden Warten Frankfurts,
daS Eschenheimer Thor. Eine Erinne
rung an die Zeit, da Frankfurt noch
eine starke Festung war, steht der
Thurm trotzig da als ein schöner mar
kiger Bau auS längst verflossenen
Jahrhunderten. Auk der mittleren
Spitzkappe dreht sich eine durchlöcherte
dieb ein Meisterstück abgelegt und eine
regelrechte Neun hineingeschossen, was
ihm den Hals rettete.
An wundervollen Anlagen vorbei
führt jetzt der Stolz des mo
dernen Frankfurters, zum Opernhaus.
34 Meter hoch ragt das Gebäude auf,
im Unterbau und Hauptbau aus
Rundbogen- und Säulengängen, reich
mit Malereien bedeckt, bestehend. Vesti-
Schauerraum; die Bühne ist eine der
größten Deutschlands. Die Giebelfel
der des Hauses sind mit Reliefs ge-
Millionen Mark kostete das Frankfur
tung.
Man sieht, arm ist die Mainstadt
nas, reich an Denkmälern, Bauwerken,
Bibliotheken und Kunststätten, reich
auch durch die Schönheit der Natur.
artige „Rothschildsche Bibliothek", die
jedermann zur freien Verfügung steht,
das „Städtische Institut" mit seiner
Ga'erie alter Düsseldorfer Meister und
das „Bethmannsche Museum".
Chinesische Braulsänstc.
In China ist das Loos der Frauen
beklagenswerth. Sie seufzen unter dem
schweren Joch althergebrachter Vorur
theile und Gewohnheiten. Das Glück
der Liebe ist den meisten von ihnen
zensneigungen und Wünschen der
Braut nicht gefragt. Die Eltern suchen
für sie den künftigen Ehemann aus,
und mit ungewissen Ahnungen sieht sie
dem Hochzeitstage entgegen. Dieser
wird je nach dem Vermögen des
Brautpaares recht festlich begangen.
Derßräutigam schickt einen Freund mit
einer Sänfte, damit er seine Braut aus
dem Elternhause abhole und in ihr
neues Heim bringe. Diese Sänfte ist
bolische Inschriften. Der Sänfte psle
nem Mahle beschlossen wird.
Woran's liegt. „Him
— Ausrede. Herr: „Wie, Jo
flasch'e?" Diener: „Entschuldigen Sie,
Ein Kind der Zeit.
„Meinst Du, daß Elli ihren Lieutenant
lobt?"
Netter Tr o st. Bemoostes
fallen!"
Richter!"
Gift i g. Herr (zum Schrift
steller): „Na, Herr Dichter, was trei
ben Sie denn jetzt?" „Ich beschäftige
Studien." „Ganz recht von Ihnen; die
Schriftsteller müssen schließlich auch
ihre Muttersprache können." >
Ei» Zahlengtiiic
Wenn man von einem Rechenkünstler
hört, so denkt man in der Regel an ein
Genie, einen Menschen, den die Natur
mit hervorragenden Geistesgaben aus
gestattet hat. Selten denkt man da
ran, welche Summe von Arbeitskraft
und Energie auch ein Genie aufzuwen
gelangt. Die Meisterschaft Dr. Fer
schasten studirt und ist seinem eigent
lichen Beruf nach Ingenieur. Dieser
Beruf, der einen häufigen Umgang
jetzt von keinem Rechenkünstler über
trossen worden ist. Dr. Ferrol mul
tiplicirt zwei vierstellige oder auch noch
größere Zahlen im Kopf miteinander,
sagt eine Wandtafel voll Ziffern, die
man ihm dictirte, nach einmaligem
Durchlesen vorwürtS und rückwärts
fehlerfrei her, nennt die Reihenfolge
der Diagonalreihen oder einer beliebig
auszuwählenden Horizonta- oder Ver
ticalreihe jener Ziffern sowie deren
Aufeinanderfolge nach dem Rössel-
Kubikwurzeln von jedem Umfang im
Kopf aus. AehnlicheS ist früher be-
D r. F e r r o l.
reits geleistet worden, Dr. Ferrol geht
aber bedeutend weiter, denn er ist nicht
nur Rechenkünstler, sondern auch Ma
thematiker, der seine kolossale Rechen
technik auf jedem Gebiet in Anwen
dung zu bringen im Stande ist. Vor
einem kaufmännisch gebildeten Hörer
kreise werden allerlei Calculationen
schnell und sicher im Kopf ausgeführt,
während Schülern höherer Lehranstal
ten Rechnungen aus den Gebieten her
Technik, der Chemie, der Physik, der
Astronomie, der Gleichungen sowie der
Zinseszins- und Rentenrechnung vor
geführt werden. Die dazu nothwen
digen Vortra-
Hülfsmittel.
Verschnappt.
Tante: „Man erzählt sich, Du hät
test Dich auf dem Wohlthätigteits-
Nichte (eifrig): „Das ist nicht wahr;
keinen Pfennig hab« ich dafür genom-
Immer im Beruf.
Frau eines Postbeamten (zu ihrem
Mann): „August, denk' Dir nur, bei
° Er: „Geht ja nicht, Weiberl Du bist
zu fest geschnürt."
dreihundert Mark bei Gericht?"
„Nein, so wenig hab' ich nie genom
men!"
Modern.
„Frau Meier nicht zu Hause?"
„Ne .! Meine Frau ist verreist
sie mußte auf die 3. Wanderkneipe für
Radfahrer!"
Unter College n.
Erster Dieb: »Denk' Dir, mir
wurde mein Rad gestohlen!"
Zweiter Dieb: „Wie sich daS trifft!
Ich hab'soeben ein'S gestohlen!...
Deinige ist!"
Macht der Gewohnheit.
„Bitte, lassen Sie uns umkehren,
Herr Doctor! Ich möchte mit der
„Ganz wie Sie wünschen, gnädiges
Fräulein ... Vermuthlich Ihre Schnei
derin, nicht wahr?!"
Zu ernst gemeint.
Mama ist wüthend, weil Sie
mich geküßt haben!"
„Es ist mir allerdings leid, daß sie
es gesehen, doch einen Kuß in Ehren
kann Niemand wehren!"
„Wie sagen Sie —in Ehren? Ich
hab' geglaubt, Sie wollen mich Heira
then?!"
AucheineGeldheirath.
Straßenräumerkathi: „Hast D'
schon g'hört, Lotti, der Latrinenkobi
heirathet ja jetzt die Hausirerpepi
sie hat bei der letzten Lotterie 22 Mars
Lotti (Stieselwichserswittwe): „Was
D' net sagst!... Halt auch wieder so
'ne Geldheirath!"
Schwer zu entscheiden.
„Hast Du nicht bemerkt, Emilie, wie
der Herr mir nachgeschaut hat?" „Ich
Rache. Kritiker: „Der Pud
buch zubereitet." Kritiker: „Wirklich?..
Das Machwerk werde ich gleich wol