2 Schwedische Kauskunst. Diese Bollskunst bildet die Grund- Hände Werl dar; selbst die Wohnun die schwedische Volkskunst bietet das und der Ausstellungsseal des „Vereins nisse des Bauern bis zu dem kostbaren Besitz des v.ermögenden Grundherrn geschaffen haben. Alle Provinzen Schwedens zeigen sich in ihrer charakteristischen Eigenthümlich keit. Zunächst fesselt die Textilindustrie. Alle die gediegenen Stoffe werden aus Schafwolle angefertigt, im Hause ge sponnen und gewebt. Die Farben sind goldecht, nur aus heimischen Pflanzen und Mineralien gewonnen. Darum freilich ist die Farbenskala eine nur be schränkte: leuchtendes Gelb, kräftiges Roth, ebensolches Grün, ferner inten sives Blau, Weiß und Schwarz. Ohne vermittelnde Töne keck neben «inandergesetzt, ergeben die Farben eine srifche, kräftige Gefammtwirkung. Wer hat nicht schon die buntgestreiften schwedischen Schürzenstosse gesehen, die ebenso farbenfreudig erscheinen wie die gen Süden über den Farbenreichthum. Je todter, je trostloser die Natur, desto bunter kleiden sich die Bewohner jener Einöden, und in den kahlen Steppen Lapplands finden wir das leuchtendste Roth und das heiterste Blau. Selbst das kleine Heim des Land nianns, das mehr oder minder kunst voll mit Schnitzwerk verzierte Holz haus, das, idyllisch an blauen Seen oder am grünen Waldessaum« gelegen, buntfarbig in die Landschaft hineinge stimmt ist, zeigt in seinem Innern eine Ungemein behagliche, fast künstlerische Einrichtung. Bunte Stoffe schmücken als wärmende Behänge Decken und Wände. Die einfachen Streifen der Schürzen sind durch feinere, compli cirtere Webereien verdrängt worden. Vornehme Muster in harmonisch abge stimmten Farben erinnern an die reiche und doch harmonische Farbenpracht orientalischer Gewebe nur sind sie schlichter im Ornament und noch ruhi ger und einheitlicher in den Farben. Allerdings wandern die schönsten Er zeugnisse der Hausweberei aus der Hütte hinaus, in die Gemächer der rei cheren Städter, wo sie als Kissen, Be züge und Behänge eine wahre Augen weide bilden. cheren Geweben, bei denen sich niemals etwas Grelles, Geschmackwidriges stö rend aufdrängt. Daheim gesponnenes Leinen verziert sie mit breiten Sticke reien und bekleidet damit gleichfalls in malerischerAnordnung die Wände. Die alterthümlich, oft kunstvoll geschnitzte oder grotesk bemalte Bettstelle wird und Bezüge sind mit Sticke reien un» breiten, daheim gefertigten Spitzen verziert. Alle Stickmuster entstammen der nordischen Fauna und Flora: wie fin den allerhandWaldthiere. Rehe, Füchse, Wölse, den seltsamen Elch mit schau felartigem Geweih, Schneegänse, Mö ven u. s. w. Daneben gelangen die Hausthiere, vor allem der Hahn, zu ihrem volley Recht. Die bildlichen Dar stellungen erscheinen etwas grotesk stilisirt und werden mittelst einfacher Kreuzstiche gestickt. In ihrem künstlerischen Streben versteigt sich die Bauernhand sogar zu Wandmalereien. Lange, breite Papier streisen, auch zu Behängen bestimmt, werden mit biblischen Scenen in grell sten Farben und äußerst primitiver Auffassung bemalt. Vorherrschend sind Gelb, Ziegelroth und schreiendes Grün. Die originellsten dieser Kunstleistungen entstammen zumeist dem vorigen Jahr hundert und schildern die Borgänge der heiligen Geschichte im Costüm, das zu Lebzeiten des Künstlers von hohen Persönlichkeiten getragen wurde. Be sonders reich sind die Kirchen an älte ren Gemälden sehr ?"tester im Costüm der Edelleute des 18. Jahr hunderts wie es Kinderhänden dar zustellen gelingt fliegende Engel im oestickten Galafrack blasen dazu Po saune. Bemalt werden ferner Schränke dervollen hohen Standuhren, die sich fast in jedem Hause finden. An den langen Winterabenden bildet die Holzschnitzerei die Hauptbeschäfti gung der Männer; auch die Frauen »«rlteden die wenigen Werkieuae. mit breitete und vervollkommnete Kerb schnitzerei. Kaum sind die Hausgeräthe alle aufzuzählen, denen auf die eine oder andere Weise eine künstlerische Verzierung verliehen wird: Webstühle, Spinnrocken, Mangelhölzer, Nadel büchsen, Messer, Lössel, Krüge, Schüs seln. Teller u. s. w., endlich Pferdege schirr, Wagen Schlitten. Erzeugnisse der Bauerntöpserei aufge stellt; ihnen reihen sich uralte Zinn- und getriebene Kupfer- und Messing arbeiten an. Eine ruhige, °usge- Schaffensfreude scheint all diese unbe kannten regen Künstlerhände zu besee len, und was Museen und Trödler auf stapeln, ist nur ein geringer Theil von dem, was sich noch in den Bauernhäu sern entlegener Provinzen und in ural ten Ritterburgen vorfindet. Reich sind die Wohnstätten besonders an Wand- und Standleuchtern aus getriebenem Messing alle zeigen einfache, strenge Formen und wenig abwechslungsreiche, aber äußerst geschmackvolle Ziermotive. Ebenso werden die silbernen Schmuck zumeist mit altromanischen und gothi schen kirchlichen Motiven geschmückt. Wenn der kurze, flüchtige Sommer mit seiner nimmermüden Sonne zur Rüste gegangen und die rasche, rastlose Thätigkeit aus den Feldern beendet ist, findet dies fleißige, genügsam« Volk Freude an «inem behaglichen Heim, das es sich, der Urväter Sitte getreu, selbst geschaffen hat. Auch höher im Norden, bei den hei mathlosen, nomadischen Lappländern, die allerdings nicht stammesverwandt mit den Schweden sind, ist der Kunst sinn und die Farbenfreude nicht erstor ben. Einmal im Jahre leuchtet die Sonne in wunderbarer Schönheit, ohne unter zugehen, und versenkt die stille, winter liche Natur in einen kurzen Freuden taumel. Die Erinnerung an ihren Fa rbenzauber bleibt so rege im Sinne die ser einsamen Nordländer, daß sie sich in der Oede des Winters mit sonnen heiteren, frischen Farben umgeben und sich in grelles Roth und tiefleuchtendes Blau kleiden. Verlobung in Italien. Die berühmte neapolitanifcheSchrift stellerin MathildeSerao macht folgende Mittheilungen über die Vorschriften, die man in Italien bei der Verlobung zu beobachten hat. Zunächst sind Vor verhandlungen nothwendig, um über die Bedingungen der Heirath, die Mit gift u. f. w. in's Klare zu kommen. Diese Borverhandlungen schließen oft mit dem Rückzüge des Verlobungslusti gen, weshalb es nöthig ist, sie so geheim zu führen, daß Unbetheiligte überhaupt nichts von ihnen wahrnehmen. Die vornehmen Familien betrauen mit ih nen ihre Vermögensverwalter, bürger liche Familien in der Regel ihren Beichtvater oder einen alten vertrauten Freund. Steht der Verlobungslustige schon im reiferen Alter und hat er selbstständige Stellung, so kann er die Vorverhandlungen auch persönlich füh ren. Kommt eine Vereinbarung zu Stande, dann hält der Verlobungs lustige förmlich um die Hand der Sig norina an. Der Gefahr, einen Korb zu bekommen, setzt er sich also nicht aus. Der Antrag wird aber nicht von dem Verlobungslustigen selber gestellt das wäre sehr unfein vielmehr be giebt sich sein nächster Verwandter (in Gehrock und Cylinder) zum Vater der antrag vor. Die Signorina darf da bei um keinen Preis zugegen sein. Hat der Vater dem Antrage stattgegeben, so sogleich! das Geschenk des Bräuti- Weine^ Macht derGe wo hnheit. Ein zähes Leben. A.: sich ja schon da, »wete Arei Wittwen. hat?" Ich sah mir den deutschen Na „Sie Arme, Litbe! Mir ist er auch nicht einem theuren Dahingeschiedenen zu Gefallen. Wir halten hier jeden Morgen vor dem Bild meines geliebten Die Wittwe sah in der That wun derbar getröstet aus. Die tiefe Trauerschneppe senkte sich auf eine cher blonde Haarring« in raffinirtester Anordnung lagen. Der Flechtenkno ten am Hintertopf« war augenscheinlich blauen Augen gegenüber kein rechtes Wort des Beileids zu finden. Frau von Silbeistadel machte meiner Stammelei indessen bald ein Ende. „Genug, mein« Liebe, Gut«, ich weiß alles, was Sie sag«n wollen, und bin von Jhr«m tiefen Mitgefühl für mich vollkommen üt«rzeugt. Wer meinen Arno gekannt hat, muß mich beklagen." Sie drückte «in schwarzgerändertes Spitzentaschentuch mit großem, schwar zem zierlich an^die^Au aufriebe? Im Sinne meine? verklär ten Gatten wäre es sicher nicht, wenn ich mich mit nutzlosem Jammern zu Grunde richtete." Frau von Silber stadel warf hier einen raschen Seiten blick in den Spiegel. „Er konnt« mich nicht traurig sehen. Wenn ich manch mal über eine verpfuschte Toilette oder sonst etwas weinte, streichelte er mich und recitirte regelmäßig einen Vers seines Lieblingsdichters Ritterhaus: „Feig verzagen? Nun und nimmer In des Trübsinns Nebeldunst! Ist die rechte Lebenskunst!" tisch «in kleines, aber ausgesucht feines Gabelfrühstück servirt war. Aus Condolirrnd« ist so ang«n«hm wie Sie. Und dann" sie th«t einen tiefen Athemzug in merklicher Erregung „habe ich mich heute schon drei Stun den mit meinem Schneider herumge ärgert. Dieser Mensch ist so capriciö»! Mit der sanftesten Manier von der Welt widerspricht er in einem fort und läßt nur seine Meinung gelten. Da bei will er mich armen Schmetterling nonnenhafte Trauergewänder einpup pen, oder er schlägt mir, wie zum Hohne extravagante Dinge vor, bei man muß sich schrecklich über diesen hastig ein Cham eine wirtlich« Thrän« aus. Ein Diener meldet« jetzt die An kunft zweier Persönlichkeiten, welche die Wittwe zu sprechen gewünscht hatten. Commis von Hillmann Hüte und Trauerschmuck lassen Sie sie in mein Zimmer eintreten. Bitte, Theu erste, helfen Sie mir wählen. Früher entschied Arno für mich jetzt bin ich Ich bedauert« hoflich, der an mich gestellt«» Bitt« nicht «ntsprechen zu können, und entfernte mich, ohne den Nun schöne, talentvolle, le bensprühende Mensch bereits seit fünf Tagen in feinem kühlen Grabe. „Frau Professor empfängt Nie mand," sagt« mir ein unordentlich aus mein« Visitenkarte in unv«rschämt«r Weis« beguckt hatte. Die Person kannte mich nicht. Bei Professors gab es viel Dienstbotenwechsel, und ich war gerade lend heraus. Liesbeth hielt einen blu tenden Finger empor. Beide Kinder sahen schmutzig, verwahrlost aus. einen wüthenden Blick zu. „Was habt Ihr wieder angestellt, Ihr Satansbrut?" zischte es und lnuffte den Knaben, während sie die Kleine am Arm zu sich heranriß, um den verwundeten Finger zu besichtigen. „Ennst mir mit Tiissenmesser (Kü chenmesser) denitten (geschnitten)!" jammerte das Kind. „Infamer Bengel," rief das Dienst mädchen mit unterdrückter Stimme, „nichts als Unheil stellt er an, der Taugenichts. Wart', ich werde Dich —" Ich zog, die Kleine fort, befahl dem Mädchen, mir augenblicklich Verband zeug zu geben, und verband des er staunten Kindes Wunde, indem ich ihm sanft zuredete. Dann nahm ich beide Kinder bei der Hand und ging zum größten Erstaunen des unangenehmen Dienstmädchens direct mit ihnen in's Wohnzimmer, wo ich die Wittwe ver muthete. Da saß sie in einem großen Lehn stuhl und starrt« vor sich hin, stumm, thränenlos. Die Haare, seidenweich«, lockige, braune Haare, hingen unge flochten um ihren Kopf herums Ihre Kleidung war die denkbar nachlässigste. Ein großes, schwarzes Tuch umhüllte sie nur zum Theil. Als mich die Wittwe erblickt«, streckte sie wie abwehrend die Arm« aus. Dann schlug sie das Tuch über ihren Kopf und brach in ein herzbrechendes Weinen aus. Ich fetzte mich still neben sie und Ich streichelte sie sanft und legte sie dann auf das Haupt des Knaben. Die Frau schrak zusammen und schlug das Tuch zurück. „O, ich weiß, was Sie sagen wol len," preßte jetzt die Wittwe unter Schluchzen hervor, „ich fühle den Vor wurf, der in Blicken liegt! Akr ohne ihn sein! Ich will sterben, ver hungern. auslöschen wie ein Licht, da er, er dahin ist! Das Leben ohne ihn ist mir ein« Qual!" Die Kinder klammerten sich weinend an die Schluchzende. Aber sie hatte kein Wort der Liebe für dies« zarten Wesen, die mit dem Bater zugleich die Mutter verloren »u haben schienen. Als ich noch langem, vergeblichem Mühen, durch Zuspruch jeder Art die selbstsüchtige Frau auf den Weg der Pflicht zurückzubringen, niederge schlagen das Zimmer verließ, kam mir „Gott sei Dank, die Tante kommt heute Abend an, die Schwester vom sel'gen Herrn; 's ist auch Zeit. Man möchte selber verrückt werden. Wenn die Kinder verhungern lassen, gehindert hätte mich keiner daran. Das ist mir auch nicht die rechte Liebe für den Se ligen, ich kann mir nicht helfen; der muß sich doch im Grabe herumdrehen!" Es war freilich nicht die recht« Liebe. Auch nicht die rechte Trauer. > « » » Verstimmt und bedrück! von den Eindrücken, die ich empfangen, wendet« ich mich meiner Wohnung zu. Vor der Thür zu dieser traf ich mit einer jungen Frau zusammen, die augen scheinlich im Begriff war, bei mir zu .Frau Römer, Sie sind es?" sagte schnell herein!" Im vollen Lichte des Zimmers fiel es mir erst recht auf. wie schmal und sprechen, aber die Lippen v«rsagt«n d«ii Dienst. „Setzen Sie sich, mein« gutißömer," Di« Frau gehorcht«, nachdem sie zu erst bescheiden widerstrebt hatte. Ich brachte ihr «in Glas W«in; da traten ihr di« Thränen in die Augen, Dann nahm sie zögernd einen klei nen Schluck Wein. Die schneeweißen Wongen rötheten sich ein wenig, das Zittern ließ nach, der bebende Mund fand endlich Worte. Wenige Worte war«n es, die er sprach, aber Inhalt - Frau!" Ich erschrak bis in's Herz hinein. „Um Gotteswillen, Frau Römer —" „Ich konnte mir's ja denken," fuhr und ich wollte die Herrschaften nicht gen." Wie kühl di« Frau das sagte! Sie hat d«n h«rben Stolz d«r Armuth, txr „Di« Arbeit ist fertig," fuhr sie fort, New Gott, ist denn Ihr Mann krank gewie len. Aber mein Gotthold that nichts zehrt, gnädige Frau. Aber —" die Wittwe richtete sich aus, und ihr feines Gesicht bekam einen Ausdruck der Ver klärung, „ich »verd« seiner nun bald les die Pflicht. Ich muß den Kindern den Vater ersetzen. Ich will hart ar beiten Tag und Nacht, dann kann ich zum Friedhof, wo unser guter Vater schläft. Dort sollen's mir di« Jung«n immer wieder in die Hand versprechen, daß st« brav w«rd«n wollen, wie «r es Wie sagt« doch Go«th«? „Die tüch tigst« Frau ist diejenige, di« den Kin wenn er abgeht." Ich stand am Fenster und blickte der Frau Römer nach. Sie ging eilig die Straße hinab. Nicht elastisch, wie ein glücklicher Mensch, aber festen Schrit tes, zielbewußt. Da flüsterte ich, hoffnungsvoll für die Zukunft dieser achtungswerthen Wittwe ,die Worte Lavaters vor mich nung und Treu« ist." JneinerSackgasse. Herr: „Ja, was wollen Sie denn von mir, daß Sie so zudringlich sind?" Strolch: „Nur um eine Gefälligkeit wollte ich Sie gebeten haben." Herr: „Und d» Ehering zu leihen." Vorsorge. „Aber daß Du jetzt, im Frühjahr, Deinen Mann um einen Herbsthut angehst?" „O, bis der ja sagt, wird's auch Herbst." Im Zweifel. Verheiin thete Schriftstellerin (am Vormittag): „Jetzt weiß ich nicht, soll ich mein Epo» vollenden, oder Knödel kochen?" „Ii liegende Wänner". Aus der Tour von Marseille nach Bordeaux machte der Circus deS rühmlichst bekannten Directors Cefare Priantoni auch in dem südfranzösischen vierzehn Tagen. In dem sonst recht stillen Provinzneste herrschte ob dieser Sensation die größte Aufregung. Die Place Napoleon stehenden hölzernen gab. Vor der Bude brillirte in hohen Rei- Diese Drei spielen die Rollen in dem kleinen Drama aus dem Artistenleben, welches sich nun entwickelt und noch in fang nimmt. Noch eine vierte mitbe theiligte Person ist Manuela, die schlecht behandelte, kränkliche Ziehtoch ier des Prinzipals. Draußen stürmt die Bewohnerschaft von S. noch immer die Kassen, der Bretterbau des Circus ist aber bereits von Zuschauern dicht gefüllt. Die Titus, Nichts ahnt. Die Beiden pez. Jetzt sollte das Band der Ein- Als Melusine im Wasser des Kry stallglas - Bassins ihre Attitüden ab von ihr! ... Hannibal haßt Dich. Er wird Dich todten!"... Titus streichelt dem blassen Mädchen die Wange. „Ich liebe Melusine nicht!" halsiger die Produktion ist, desto frene tischeren Beifall findet dieselbe. Die Behörden des kleinen Landstädtchens in der Gascogne kümmern sich wenig um das Wohl und Wehe der Circus- Die Musik schmettert einen Tusch. ckenden Hannibal zu: „Sei nicht toll! Ich liebe ja nur Dich!" Aber Han nibal glaubt ihr nicht. Einen tücki schen Blick schleudert er auf Titus. Dann tritt er an dessen Seite hinaus in die Manage und der Beifall umtost Beide, als sie mit Katzengewandtheit zu den fliegenden Trapezen. Sie ar- Unten steht Prinzipal Priantoni und dreht sich den schwarzen Zwickel bart. Er ist stolz darauf, solche Künst effekt soll jedoch Alles übertreffen, was die „fliegenden Männer" bisnun gelei stet haben. Titus hat einen groben, undurchsichtigen Leinensack über seinen Hände ausgestreckt. Titus, der im Sack nicht zu sehen vermag, ersaßt mit den Händen sein Trapez, schwingt sich durch die Lust des weiten Raumes der Athemloses Bangen der Hundert töpfigen Menge. Nun muß der kühne Titus bald loslassen ein Salto im Aether machen die Hände ausstrecken und von Hannibal ausgefangen wer den. Da fliegt Titus fchcn aber sein Partner greift daneben, er faßt Titus nicht an dx» Gelenken ... Ein Schrei aus vielen Kehlen erschüttert das Haus. Unten im Seitenausgange der Manage liegt Titus regungslos. Ein bleiches, zarte! Mädchen stürzt sich über den Gestürzten hin Manuela. Toni «ilt in di« Mitti des Sandel und schreit: „Ein unbedeutender Zwischen fall!... Morgen wieder große Vor stellung!" Der Arzt untersucht TititS. Schenkelbruch und Gehirnerschütte rung. Man bringe den Verunglückten in das Hospital." Da erscheint eine greise Dame von imponirend hoher Ge stalt. „Nicht in di« —in mein Haus werde der Arme ge bracht!" ... Alle starren die Spre cherin an. Es ist die Marquise von R. Man kennt sie allgemein, denn sie ist die reichste Inwohnerin des Städt chens. Aber es überrascht, daß sie im Circus anwesend ist, da sie sonst sehr zurückgezogen lebt, fast nie öffentlich sich zeigt. Die Marquise, ein altes Fräulein, trägt als Letzte ihres Stam mes einen klangvollen Namen. Sei nerzeit hatte sie viel Kummer erlitten wegen einer Tochter ihres verstorbenen Bruders, die sich damals in einen Kunstreiter verliebte und mit diesem in die weite Welt zog. Man hörte Nichts mehr über das Fräulein Marianne von R. Die Marquise hauste in den Mauern ihres klösterlichen Palais als wahre Menschenseindin. Umsomehr Prinzipal Priantoni brach seine Saison ab, verließ Knall und Fall das Städtchen, in welchem sich nach dem bal und die Wassernixe wurden ein Paar. In der nächsten Stadt ver mißte Priantoni seine Ziehtochter. Sie sitzt an dem Lager des im Fie ber liegenden Titus. Die Marquise hat es dem liebenden Mädchen erlaubt, funken und Manuela vernimmt leise Worte: „Es sind Mariannens Züge!" ruht die Marquise. Ein mildes Lä cheln verklärt ihr edles Antlitz und langsam fließen die hellen Zähren über aufblickt. Titus ist es. nes!... „Du sollst mein Anverwandter, Titus küßte die Finger der Mar- Da öffnet sich die Thür, tritt Ma- Alles erzählt hat. Manuela schüttelt „Es kann nicht so sein, mein Freund!" lispelt sie mit wehmuthsvol lem Lächeln. „Glaube nicht so fest ibr Nichts zerfließen!" > Aber die Marquise bestätigte des vor Wonne bebenden Titus Angaben. Da Titus! ... Ich kehre zum Circus rück!" machen. Doa heißt es nun: „Kann de det? Kann de dat?" Und kann er dat, dann est er ebe a' Kandidat!" - Gemüthlich. Richter: „Bei Sonntag so eine kleine Schlägerei zu geben?" Angeklagter (freundlich): „G'wiß! Kommen Se doch 'mal 'raus, Herr Gerichtshof!" Man widerspricht oft nur, um eine eigene Ansicht zu heu tela.