2 Die russische Irau. ' Reich an bizarren Gegensätzen, wie die Natur des gewaltigen russischen Reiches, das, von öden Steppen und undurchdringlichen Wäldern, von un absehbaren Weizenfeldern und lachen den Fruchtgärten erfüllt,' im Norden in eines langen Winters eisiger Kälte schlummernd, im Süden eines ewigen Frühlings genießt, so ist auch der Cha rakter der Bevölkerung, die es bewohnt. Wilde Leidenschast und berechnende Kälte, weiche» Gesühl und Härte, die bis zur Grausamkeit geht, hohe Beweg lichkeit des Geistes und trüber Stumpfsinn einen sich in der russischen Volksseele zu einer seltsamen Mischung. Und dasselbe Gepräge trägt der Frauentypus dieses Landes. Wenn wir uns vergegenwärtigen, welchen Wandlungen die Russin in ihrer Ent wickelung unterworfen war, wie sie, allmählich aus der Abgeschlossenheit der Frauengemächer erlöst, seit den Zeiten Katharinas verhältnißmäßig schnell die ihr noch eigene crasse Uncul tur mit französischem Firniß über tünchte, um i» unserem Jahrhundert Geistesbildung zu erwachen, so werden wir ihr wahres Wesen begreifen. Wir tonnen dann .verstehen, daß sie mit töstlichsten Güter der Menschheit nach Thatkraft sich desto eifriger in Wissen- Jahrhunderten versäumt ward. Freilich ist die Sonne der Aufklä rung, der allgemeinen Jdeecnerweite lebt als bloßes Arbeitsthier in sklavi tleinen Mittelstande aus. Auch dort mernde Intelligenz bedeckt. Die Ge gensätze des russischen Volksthums tre ten in diesen Schichten wieder grell her vor. Bald finden wir Frauen von ungewöhnlicher Rührigkeit, bald an dere, die träge kaum den nothwendig sten wirthfchaftlichen Arbeiten gerecht werden. Und höher hinauf treffen wir auch Erscheinungen, die uns eigen thümlich berühren. Welch bekannter Typus ist nicht die Gattin des schnell zu Reichthum gelangten Kaufmannes, deren Tagewerk im Theetrinken, im Ausschelten der Dienstboten und im gelegentlichen Beten vor den Heiligen bildern besteht, und die Gattin des Officiers, welche mii den Männern um die Wette raucht und ihre Nächte dem Kartenspiel widmet. Ost keine Spur hier von einem Bewußtsein auferlegter Pflichten. Bezahlte Arbeitskräfte be sorgen das Hauswesen und die Pflege der Kinder. Doch hart daneben, oft in derselben Familie, giebt es Frauen, die sich voll reger Wißbegierde über geistige Interessen zu unterrichten trachten und ihren Kindern eine vor treffliche Erziehung geben. Im deut schen Sinne wirthschaftlich ist die Rus sin weder aus Neigung noch aus Noth wendigkeit. Die, abgesehen von Petersburg, billigere Lebensführung macht eine angestrengte Mitarbeit der Frau am häuslichen Herde nicht erfor derlich. Aus diesem Grunde gebricht es ihr nicht an Zeit, um ihre Kennt nisse zu erweitern und eine rege Ge selligkeit zu Pflegen, deren größter Reiz eine den Ausländer sehr anmu thende Zwanglosigkeit ist. Sie poli tisirt, musicirt, conversirt mit mehr oder weniger Correktheit in verschiede nen Sprachen und reist, sofern es ihr ihre Mittel gestatten, alljährlich in das Ausland. Das schöne Frankreich ist und bleibt stets ihrer heißen Wünsche Ziel; seine Sprache lernt sie oft schon vor der heimathlichen, seine Moden trägt sie mit demselben Chic wie die Pariserin, und seine Sitten, seine An schauungen sind nach mancher Richtung die ihrigen. Unter dem verstorbenen Zaren hat man begonnen, den Kindern vielfach eine streng russische Erziehung zu geben und die Töchter auf die recht Tüchtiges leistenden russischen Gymna sien zu schicken. Doch werden daneben immer noch zwei bis drei fremde Spra chen gelehrt. So ausgerüstet, tritt heute das russische Mädchen der höhe ren Gesellschaftsfchichten mit einem hübschen Schatze positiver Kenntnisse in das Leben. Die Naivetät und holde sind ihm meist Es besitzt einen romplicirtesten Verhältnisse der Welt und ein stark ausgeprägtes Bewußt leit, daß es für sich selbst sorgt, so be- Pein" und daneben die prickelnde Ko ketterie, die jähe Leidenschaft, welche den Mann, an dessen Eroberung ihr gelegen, unwiderstehlich in ihren Bann kreis zieht. Stolz und siegesgewiß, zeigt sie die zarteste Hingebung, wo sie «hrt und achtet. Die russische Litera tur ist reich an Beispielen rührender Gattentreue, edler Aufopferung in Noth und Tod. Bei der großen Selbstständigkeit der gebildeten russi schen Frauenwelt spielt der Mann in ter> Er nimmt vielmehr meist die Stelle des guten Gefährten und zuwei len die des Spielballs weiblicher Lau nen ein. Denn selten macht sich dort jene männliche Ueberlegenheit geltend, welche das Verhältniß der Geschlechter zu einander in gewissen anderen Län an Energie und allgemeinem Wissen thut es in Rußland die Frau dem Manne zuvor, ohne die echt mit der wissenschaftlichen und gesell schaftlichen Cultur bisweilen nicht glei chen Stritt. Daher die hier und da thigkeit, von der allerdings das jüngste Frauengeschlecht ganz frei ist. Im merhin bleibt die Russin eine der glän, Nervenschwache Kinder. Gewiß ist die Nervosität nicht erst thun? Was die erste Frage betrifft, so läßt lraft des Körpers und Geistes besitzen. Es ist also nicht direct die Nervosität, Wunder daher, daß man den Jam inerrus der Mütter: „Mein Kind ist nervös!" so häufig zu hören belommt. feiner körperlichen und geistigen Ent kommt. Sind das nicht Alles alte Be lassen. Ist die Zahl solcher Kinder wir sie doch durch eine richtige Erzie hung zu schwächen Wichen. Allerdings dürfen wir dabei nicht einseitig vosität zu verhindern. Und die Mittel, die uns zu diesem Zwecke zu Gebote stehen, sind nicht etwa einer allgemeinen Kräftigung des Kör pers und Geistes. Alles, was dazu bei trägt, den Organismus zu stärken, das Alles vermag auch die Widerstands kraft der Nerven zu heben. Eine große Hauptrolle spielt dabei eine nach Stunden geregelte Lebens weise. Nichts thut dem Körper so wohl, wie eine fortlaufend ungestörte Thätigkeit seiner Organe. Wie «ine Maschine nur schwer wieder in Gang zu bringen ist, ivenn bald dieser, bald jener Theil in Unordnung geräth, und wie das ganze Werk schließlich zum Stillstand kommt, wenn nur irgend ein Theil vollständig unbrauchbar gewor den ist, so muß sich auch der Körper gewaltig anstrengen, wenn er ein nicht Dabei ist zu beachten, daß all« Or gane in gleicher Weise ihre regelmäßige hat. Alters, als den Alkohol. Er ist es, der in erster Reihe die Widerstandskraft Nerven unerläßlich ist. Dasselbe gilt für di« körperliche Be wegung. Auch diese muß von den den. Wer sich selbst nicht beherrschen mehr dazu eignenden Personen über lassen. Mit der Erziehung zur Selbstbe dessen noch nicht Alles gethan. Man besonderen Aufmerksamkeit und einge henden Fürsorge. Wer aber diese sich angelegen sein läßt, der kann auch oie größte Freude an seinem Kinde ,er —ES gibt Menschen, die stets Mser Wagd. Komedie, und do könnt mer nix bes fersch thu als e Theaterstück draus mache. Um en überzwerge Titel wär ich gar nit verlege wie z. B. „Fräulein Babett", oder „der Staubbesen", oder oder sonst ebbes aus der Haushaltung. Wie ich des so in meiner Unschuld daher sag un wunner man, was ich los, gege des unserm Herrgott sei schwerstes noch e unnerhaltlich Kegel fpielche wär. so n Idee von mir „Ja, des wäß ich scho lang, was Du vor Idee imKopp hast. Seit de Abends nimmer dehäm bleibst un im Wilde lehler, wo alles besser wisse will so e Literat, mit Respect zu melde —. Und do is im ganze Haus kä Katz mehr plet mit Haut un Haar, mit Stiel un Pole in der Zeitung steht. Des sag ich»der aber: wann de mer die Schin „Mänste?" mächst Ordnung, gelle Lenche?" „Ja, ipte. Es gibt genug Män ner, wo e ordentliche Haushaltung un ich nit lang zu suche. Dir wern nacher dieAage scho usgeh, wenn's zu spät is." Jetzt war mersch doch, als müßt' ich wider e bische einlenke. „Freilich," sag ich, „hat nit jeder so e tüchtige Haus fra, die noch dazu so lieb sei kann wie Du. Es gibt ach annere, die sitze scho morgens um 11 Uhr im seidene Kläd mit eme roth saffianene Goldfchnitt büchelche in der Hand ufem Kanapee un warte uf de Besuch. Da kimmst de gar nit schlecht weg, wann de neber dene dastehst in Deim graue Lode klädche, Deim weiße Küchescherz, bloß ärmelig, de Kochlöffel in der Hand. Wenn de dann noch mit der bewußte sanfte Amtsmiene die Babett com mandirschst: „da wäre jetzt gelbe Rübe geputzt" oder „usgepaßt jetzt, daß es Feuer ordentlich brennt, sonst wer'n die Pannekuche nix" —, Wer kann da widerstehe?" „Ich brauch's aber nit, daß ich mich da als Köchin hinstelle laß soviel wie die annern ich auch noch." deutlicher Mann denkt viel zu gut un zu nobel von seiner Frau, als daß erfche in der Zeitung rumzieht un in d« Leut ihr Mäuler bringt." „No meinetwege also gar nit. Da verzähl ich halt de Leut ebbes von un serem brave Bettche von Krückebach. stück hab ich geschriebe: 's Bettche von Krückebach. Das Bettche is zu uns komme, weil - Also des Bettche. Wies 19 Jahre alt > war, habes sei Leut in die Stadt ge ° schickt, un wies nit recht gewollt hat un ° Kopp is dick genug dazu." Dem Bettche sei Kopp war aber nit dicker als wie sich's gehört hat sür sei hat sehe lasse könne, nit zu korz un Un gelacht hat unser Bettche. Es Röder, wie mecht mer des? un Fra Röder, wie mecht mer sell?" Und's hat usgepaßt un hat sich Müh gebe, daß es der Fra Röder Freud gemacht hat, ihm ebbes zu zeige. Uf die Art is kä Verteljahr ver gange, do hat des Bettche scho gekocht, daß mersch hat esse lönne, un die Fra Röder ts alsemol dazu komme, zwische Außer dem Nestquappel warn noch drei ältere Kinner da, zwei Mädcher von 10 un g Jahr un des Karlche, wo hat sein Scherzzippel in der Hand ge halte, als wollt sichs damit die Aage wische. Da frag ichs: „No Bettche, warum lache Se nit?" „Och, Herr Röder, die Kinner sin so bös." „Wem sei Kinner?" Da lachts wider, des Bettche, aus feuchte Aage raus un guckt mich an un fegt: „Ja wann se mei wäre. Herr Rö der, da wollt' ich ihnen scho komme." „Als druf, Bettche!" „Ja ich darf nit, die Fra Röder iS Da wars scho wider in seiner Küch drin. Un ich geht halt nei zu dene Kin ner un frag: Bettche flennt?" Da will zuerscht käns rausrücke, bis ich's ältst, die Sofie, extra ins Gebet nehm un e bische unsanft commandir: „Raus mit der Sprach, Du alte Pro luratern!" „Mer habe nix gemacht, der Willem hat ebbes zu em gesagt, dakhat's zu slenne angesange un is naus. Mir Also nehm ich des Willemche mit naus in mei Zimmer un frag en, was er dann zu dem Bettche gesagt hätt. Da hat's e Weilche gedauert, bis er die Sprach gefunne hat. Wie ich em aber zugeredt hab un verspräche, er kregt kä Schleg, ich wüßt ja, daß er e braver Bu sei wollt, un er soll mersch buchstabiere: „Wolle mer nit dem Herre Hor lacher sage daß er dH Bettche emal recht durchhaut." Laborant im chemische Laboratorium, e Tausendkünstler un unser Faclolum im Haus. So is der klä Bu. der em als zugeguckt hat, wie er Klobe ge schlage, Bilder gehängt un die Uhr ze ucht hat, uf den Einfall lomme, daß Sache verwende könnt, wo grad noth wendig wäre. Un des hat des Bettche arig geschmerzt, weils den lleene Balg so zu sage groß gezoge un wie noch emal e Mutter lieb gehabt hat. So ebbes hab ich ach meimWillemche begreiflich mache tvolle un hab cm gute Wort gebe un zum Bettchenaus in die Küch geschickt, wo er hat sage solle, daß es ihm wider gut sei soll. Er hat sich ach endlich uf de Weg gemacht. Ich aber bin wider nei gang« zu de annern drei, weil mer die Sach noch nit ganz sauber vorkomme iS. Wie ich ins Kindszimmer komm, da sitze zwä devo beducht rum, un die Sofie steht am Fenster un studiert Wolke. Die nehm ich wieder vor, droh ihr mitem Finger un sag: „Wie kommt denn der Willen dazu, daß er des Bettche kloppe will. Da müßt ihr ebbes mit em gehabt habe. Gestehs, was hats geben?" „Ja, es is rei komme un hat gesagt, es wollts der Mutter sage, mir hätten em e Hörnche von der Anricht genom me. Es wäre jetzt nor noch acht, un neune Hütts doch geholt gehabt." ~No, un da?" „Da habe mer gesagt, eS sollt nix ' sage, des thät kä Mensch merte. Da is ' es aber bös worn un hat gekrische, mer wäre verlogene Racker, und die Mutter lniißts wisse da habe mer zu em ' gesagt, es wäre Lawatsch un e rechti Trasch —" „So, so, un da hat sich dann der ' Willem ach angeschlosse. Also jetzt wisse mersch. No un wie wars nacher mit ' dem Hörnche? Wer hats ge- nomme? Da brauch ich ach ' noch lang zu frage; der Karl hats sti pitzt, un ihr habt mitgesse. Also kriegt ' der Bu sei Schlag un alle drei heut kä ' Vesperstück." Damit war die Sach soweit ohne ' Widerspruch erledigt bis uf e gut! Lehr, wo ich dem Bettche unner vier Aage gebe hab. Es sollt sich als nit mit " de Kinner rumschenne und lieber mirsch zuerscht sage, wenn was vor - läm. Mei Fra thät sich gleich zu arig ' alteriere. Da hats e bische en rothe Kopp lriegt un hat sich eifrig vertheidigt. ' Endlich aber hats eingesehe, daß es ' doch so besser wär, un hat mer die > nit gelitte hatt, daß die Große ihm den - kläne Willem abspenstig mache. Das > hätts nit verti.ge könne. > Da is mersch vorkomme, alt wenn Bildung stecke thut als in mancher t naseweise Krott, die e sranzösischMaul i macht und de Klimperkaste malträtiere i So e Hilf macht äm's Lebe leicht. Vatter und die Mutter das Bettche ästimiere un gern habe, daß des Bettche Des brav Mädche war 5 Jahr bei uns, dann hat's geheirath. Verhältniß storbe, un sei Vatter hat dehäm mit der Jüngste gehaust, mit der Babett, wo drei Jahr jünger war, wie des Bettche. Tag mit eine Esel in die Stadt ge fahre is. Sie habe e fchö schlank Büb che gehabt fast im gleiche Alter wie un ser Willem un warn zusriede, un wer habe se als emal besucht un gut leide könne. Da is us ämol e Wendung einge trete in dene schöne Verhältnisse. Geges Frühjahr hat sich beim Schneider Woll gedacht hat. Un der Hämtücker von eme Vogel hat noch dazu sei Sach arig schlecht gemacht. Das Kind, was er ge bracht hat, war todt, un die Muttcr, die sich uf e Töchterche gefreut hat, hat sich über das todte Kind allterirt «in is nimmer recht zu Kräfte lomme. Drei Tag vor Georgi habe se die arm Fra uf de Kirchhof getrage un nebe ihrm Kindche eingegrabe. Des war e harter Schlag für den Schneider von Krückebach, un er hat de Kopp hänge lasse, un is e zeillang rumgetappt, als wollt er ach ausmache. Endlich hat er sich aber doch gefaßt un hat sich befunne, wie zu hslfe wär. Da is niemand so haß eingesalle als zu uns komme am Sonntag Nachmit tag un hat sei Bübche mitgebracht. Da hat er sich zu dem Bettche in die Küch gesetzt un geplaudert von seim Geschäft un daß er sich jetzt e Magd halte müßt. Die thät em des Bübche so garstig ruinstumpe un sei Sach immer weiter runnerkomme lasse; tauter so traurige Sache. Um Weihnächte aber hat er e Päckelche mitgebracht un hats dem Bettche zum Christlindchc gebe. Da hat met Fra gehört, wie se eifrig mit enan ner gebispelt habe un wie ersch arig nothwennig gehabt hat. Endlich hat des Bettche zu slenne angesange un laut zu em gesagt, jetzt sollt er fortgeh, es könnt em heut nix sage un müßt erscht sein Vater frage. Da hat mei Fra gewißt, wieviels ge schlage hat, un daß der Schneider von Krückebach unser Bettche zur Fra habe will. Des warn schlechte Aussichte sür uns. Mei Fra hat aber gute Mien zum böse Spiel gemacht. Wie er fort war, is se in die Küch naus und hat des Bettche, das nachdenllich un mit verflennte Aage da gesesse ist, an das alt Liedche erinnert, wo als die Kinner uf der Gass' singe: Mädche Du, Mädche Du, Heirath einen aus der Stadt, Der recht viel Vermögen hat. Ueber die verblümte Anspielung auf sein Zustand hat das Bettche wieder lache müsse un hat gesagt: „Ja, Fra Röder, die habes des viele Vermöge" un hat e Mäulche dazu gemacht, als Wenns bäbä sage wollt. Da habe mer gemerkt, daß dem Mädche sei Herz noch ufem Land draus is, un daß mer nor schwache Hoffnung habe, unser Kleinod zu erhalte. Richtig hat's ach liit lang ange stanne, da hat uns das Bettche gesagt, eS thät uf Georgi sein Schwager Hei rathe, „daß der klä Bu, der draus in der Unschur rumläft, wieder e Mutter kriegt". So is gange; un des Bettche is jetzt die Fra Woll un hat zu dem Bübche. wos von seiner Schwester geerbt hat, selber noch e Häufelche Kinner, von dene äm jedes aus zwä große braune Aage anguckt grad so treuherzig wie sei Mutter. Da kann mer nix dagege habe. Me ich meiner Frau die Geschicht vorgelese hab, dv hat se gemänt, des könnt mer so lasse, es wär ebbeS zum lache un ebbes zum flenne, wie's die Leut als habe wollte; un nit emol viel g-wge. «plttter. Die Frau eines gefcheidten Mannes zu sein, ist Au^ Du bist nicht unglücklich, so lang du glücklich machen lannst. Manhaßt vielleicht Niemand so sehr als einen aufrichtigen Freund. Große Eigenschaften entschul digen kleine Eigenheiten. Die „gute alte Zeit" ist der Idealismus des Philisters. Erklärung. Hänschen: „Papa, was ist das, ein Bombardon?" Papa: „Das ist ein Instrument, Itel ches unser Trommelfell mit Tönen bombardirl." »Ute lieclamt. Zur Zeit der Präsidentschaft Gar zeheimnißvolle Weis« ein reicher Gold minenbesitzer, Namens Croß, ermordet ivorden. Man hatte den alten Mann Nachts überfallen, erdrosselt und be raubt. Vergebens sucht« die städtisch?, und geheime Polizei den Mörder zuk entdecken, nicht das geringste führte auf die Spur desselben. PÄtz-'j lich machte die Nachricht Sensatiyn, caß «in Deutscher, der sich Schwarz nannte, sich der Polizei freiwillig ge stellt und als Mörder des Croß be- Diese Nachricht war zutressend. Schwarz war Kaufmann, der feinen Verdienst darin suchte, größere Posten vonWaaren aufzulaufen und an klein« Händler mit Gewinn wieder zu ver laufen. Er war verheirathet und Va ter von sechs unerwachsenen Kindern. Es wurde auch festgestellt, daß es ihm in der letzten Zeit nicht besonders glänzend gegangen sei. Er hatte alle seine Ersparnisse auf eine Karte gesetzt und sür den Betrag von zehntausend Dollars Garsield-Gürtel gelauft eine neue Erfindung, welche die Hofen träger ersetzen sollten. Aber der un glückliche Speculant sah zu spät ein. daß ihm lein Geld für die nöthige Reclame geblieben war, und sein letz ter Versuch, die Gürtel in einem ei gens dazu gemietheten Laden zu ver laufen, schlug fehl. Die Käufer woll ten sich nicht einfinden. War es somit erklärlich, daß Schwarz in seiner Verzweiflung zu einem Verbrechen feine Zuflucht ge nommen hatte, so blieben doch zwei Punlte rä.hfelhaft: Weshalb stellt« der Mörder sich selbst? Weshalb blieb seine Familie in Noth zurück, da doch sestgestellt war, daß der Mörder sei nem Opfer eine größere Summ« ent» wendet hatte? Auf dieseFragcn erwiderte Schwarz, das vermißte Geld habe «r nicht ge funden, und der Polizei habe er sich gestillt, einerseits, weil sein Gewissen ihn dazu trieb, andererseits, weil s«in Verbrechen nicht den gewünschten Er folg gehabt habe, und er nun des Le bens müde sei. Die Art und Weise, auf welche er den Mord verübt habe, gab er mit allen Einzelheiten an. Er drosselt habe er sein Opfer mittels eines Garfield-Gürtels. Dies« An gabe, sowie alle Einzelheiten des Ver hörs wurden in den Zeitungen genau und umständlich besprochen. Croß, Schwarz und die Garsield-Gürtel wa ren acht Tag« lang in aller Munde. So lange dauerte «s nämlich, bit es sich herausstellte, daß die Angaben des Schwarz mit den Thatsachen nicht übereinstimmten. Schließlich wurde von der Polizei noch ein Mann fest genommen, der einmal Compagnon des Ermordeten geivesen war, und dem in einer Kneipe die Aeußerung ent schlüpft war: Croß könne gar nicht mit einem Gürtel erdrosselt worden sein, da man an f«in«m Halse deut lich starle, sicherlich von «inem Strick herrllhrendeEindrUck« bemerken konnte. Woher, fragte man sich, wußte der Mann dies, da alle Welt an die Er drosselung durch «in«n Garfield-Gür tel glaubte? Als man Schwarz die Widersprüche seiner Angaben vorhielt, gestand er sofort -in. daß seineSelbstbezichtigunz aus welchem Grunde," fragte der Sheriff erstaunt, „unternahmen Sie diesen unbegreiflichen Schritt?" „Das werden Sie sehen, Sir," er widerte Schwarz; „bitte, begleiten Sie mich nach meiner Wohnung." In dieser trat ihnen die Gattin des Schwarz freudestrahlend entgegen. „Bist du frei?" redete sie ihren hoff« es," versetzte dieser, den Sheriff anblickend. „Denke Dir," fuhr die Frau fort, „ich habe sämmtlich« Garsi«ld-Gürt«l, verkauft, die letzten zu ganz horrenden Preisen. Zedermann wollt« «inen sol chen Garsield-Gürtel haben, mit wel ch«m Croß ermordet worden s«i." „Das habe ich vorausgesehen," sagte Schwarz, „und deshalb stellt« ich mich der Polizei. Es war die beste und bil ligste Reclame, die man sich denken Schwarz wurde freigelassen und sei ner durchtriebenen Gewandtheit we gen allgemein bewundert. Der frühere Compagnon des Ermordeten qestand seine Schuld ein und erlitt die ver diente Straf«. Schneider und Maler. Die englische Schneiderzeitung „Tailor and Cutter" übt mit Vorliebe Kritik an der Kleidung der Engländer. Ahr Vertreter hat jüngst die Ausstel lung der tgl. Kunstakademie besucht und ist voll bitterer Klagen: „Die mei sten Künstler behandeln die Kleidung mit souveräner Verachtung. Es befin det sich auf der Ausstellung ein Bild des Phnsikers Lord Kelvin lSi^Wil großer ZUiopf befindet, welcher aus sieht, als ob er ursprünglich einem Oberrock angehört hätte. Die Brust tasche sitzt viel zu niedrig, die Weste ist zu lurz und die Uhrkette hängt an der falschen Seite. Eines der schlechtesten Porträts der Ausstellung ist, was die Kleidung anbelangt, das Bild deS iri schen Oberselrelärs Gerald Balfour. Der untere Theil seines Fracks ver schwindet in ein undesiniriiares Nichts." (Um den Herrn zufriedenzu stellen, wird den Malern nichts übrig bleiben, als die Vorlesungen an einer mein. D. Red.)