6 Zn eigener Schlinge. Bon Bcrtie Scotchfield. V.Das soll ein Hauptspaß werden!" 's«te sich Herr Oskar Müller, indem er Ausbruche aus seinem Geschäft „Anna wird sich nicht wenig Geschlechtes frei ist." Dabei schnitt Herr Müller sorgfäl tig eine Notiz aus seiner Zeitung, eine deren Inhalt irgend eine bedeutungs lose Börsen - Nachricht bildete. Dann fieckte er die Zeitung in die Tasche und weg. Herr Müller hatte nämlich irgendwo gelesen, daß eine Frau, die eine Zei vällig ein Stück fehlt, nicht früherßuhe «be, bis sie das fehlende Stück gefun- und ihre Neugierde befriedigt hat. Mies wollte Herr Müller bei seiner Mrau praktisch erproben, und zu die- Wcm Zweck hatte er die Zeitung in dcr 'geschilderten Weise präparirt. Nach begrüßte er, tigte sich auch schon Frau Anna der wie sorglos auf den Tisch ge worfenen Zeitung und war alsbald >:i frig in die Lektüre vertieft. Nach Art ihrerMitfchwestern begann sie mit dem Roman, las dann den Fa milienanzeiger, nachher den Gerichts saal und endlich den lokalen Theil. Nicht lange, so zeigte sich auf Frau An na's Gesicht ein ärgerlicher Ausdruck, die Herrn Müller's Taschenmesser her vorgebracht. Dieser rieb sich mit dia bolischer Freude unter dem Tisch die Hände, vermochte aber nichtsdestoweni ger dem argwöhnischen Blick seiner besseren Hälfte mit dem Ausdruck der unschuldigsten Unwissenheit zu begeg ,,Lieber Oskar," sagte plötzlich Frau Müller, die Zeitung bei Seite legend, „ich mache nur auf eine Minute 'mal Hinen Sprung zu Frau Schultz? neben an. ich hin gleich wieder zurück." Herr Müller war entzückt über die gelungene List, und als seine Frau nach kurzer Frist mit einer Zeitung in der Hand zurückkehrte und sich bald da mit ins Schlafzimmer zur Ruhe begab, wollte er sich fast ausschütten vor La chen über seine großartige Frauen kenntniß. „Famoser Witz!' murmelte er ver gnügt; „na, Anna wird Augen machen, Ende und wollte eben auch das Schlaf zimmer aufsuchen, als seine Frau mit Hut und Mantel zum Ausgehen gerü stet, wieder im Zimmer erschien. Als ihr Herr Müller in's Antlitz sah, fuhr ihm ein unbestimmter Schrecken in die Glieder. „Wo —wo gehst Du denn jetzt hin?" fragte er erstaunt. „Wohin ich gehe, fragst Du?" rief Anna mit zornbebender Stimme, in dem sie so dicht an ihn herantrat, daß «r einen Schritt zurückprallte, „Du willst wissen, wohin ich gehe, Du fal sches, ungetreues, sittenloses, schändli ches Ungeheuer? Ich gehe heim zu meiner Mama!" „Wa —was fällt Dir denn ein? Was 'ist denn geschehen?" „Haha! er fragt noch diese Un verschämtheit geht doch zu weit. Da da sieh her!" schrie die erboste Frau, indem sie auf eine Stelle in der Zei sein an einen solchen Wüstling." Und schluchzend fiel Frau Müller enn sie der Teus«l holt!" . . Goldene Missionen. am Heumarkt, hinter der grünen Oase des Stadtparkes, wo der Bezirk Land straße an die innere Stadt grenzt. i'i»>- zu lesen. Ein Besuch dieser Stätte, wo aus dem rohen Metall die Im Priigesaal. vollwichtigen Münzen hergestellt wer den, ist von hohem Interesse. Zuerst gelangen wir in die Gießerei; es ist dies ein gewölbter, schmaler Raum, dessen Boden mit Eisenplatten belegt ist. Mitten in diesem Raume stehen in einem großen, bottichartigen Behäl ter drei Gußformen. Vor jeder Guß form steht ein Arbeiter mit Schurzsell der aus einem Schöpslöffel weißsieden des, flüssiges Metall in die Form gießt. Ihr gegenüber steht ein zweiter Arbei ter, mittelst meines Hebels öffnet er, kaum daß der feurige Guß von der Form verschlungen ist, den Formen kasten und ergreift mit der Zange ein linealförmig gestaltetes Metallstück, ei nen Barren Gold. Doch nein, Barren ist nicht der technische Ausdruck, dieser lautet „Zein." Der „Zein" wird, nachdem er in kaltem Wasser ab- Arbeiter übergeben, der mit einer Handfeile den Rand des „Zeines" glatt feilt. Die Feilspäne fallen in einen kleinen, aus einem Stück Metall Stäubchen wieder gesammelt zu wer den. Das sind gar kostbare Abfälle, repräfentirt doch jeder „Zein", der viel leicht 40 Centimeter lang, 6 Centimeter breit und einen halben Centimeter dick ist, bei einem Gewicht von Sj Kilo gramm mehr als 5000 Gulden ö. W. (ca. 52000). „Zein" aus „Zein" ge- Waschender Münzen. Mittlerweile wird das Gießen stetig sortgesetzt. Dort in den drei Wind öfen an der rechten Wand wird in einer Hitze von 1200 bis 1300 Grad N. das Gold flüssig gemacht. Jetzt Wort: Staub Stubich), der auf der Oberfläche des flüssigen Goldes Vor dem Guß wird mit minutiöser Genauigkeit das „Korn" (der Feinge halt) des Münzgoldes bestimmt. Als Schmelzgut werden alte Münzen, Schmuckgold und gediegenes Gold ver rung (9»Proc. Gold, 10 hergestellt werden, dann wird ein „Probezeit," gegossen, der wird der che mischen Analyse unterworfen im „Generalprobiramt", aber nicht genug daran, das Probestück wird zur Über prüfung der zweiten kaiserlichen Münze in Kremnitz übersendet und telegra phisch erfolgt die Entscheidung des dortigen „Hauptprobiramtes." Dieser Usus geruht aus Wechselseitigkeit. Korn" erprobt. Der Gußvorgang ist bei den ver schiedenen Metallen der gleiche wie rungsrathes Müller. Aus der Gieße rei gelangt das Gold in das Walzwerk, wo die „Zeine" zur normirten Dicke ausgewalzt und in das Stanzwerk, wo mittelst Maschinen die runden Metall plättchen für die Prägung ausgestanzt werden. Die bänderartigen rund durchlöcherten .Zeine" werden zusam- Wer aber glaubt, daß die ausge stanzten Metallplättchen blank und sauber aussehen, wie di« neugeprägte Münze, der irrt gewaltig. Schwarz, Abwägen und Feilen, oxydirt, und unansehnlich gelangen sie in die große Wäsche. Mit Ausnahme der Goldplättchen, die eine zartere rück- Bade von verdünnter Säure blank ge scheuert. Die Goldplättchen werden in pulverisirtem Kohlenstaub einem wie das Geld, die Münze, das Werth bracht wird, in der es in Umlauf ge setzt wird, als Schlüssel zum Guten Wiener Gesichtchen blickt von der Är aus dem MUnzrande ausgeführt. Interessant ist die flinke, lautlose Sortirbarkeit der Mädchen. Zuerst werden die Münzen auf ihr Aussehen je sllns Stück aus die Marmorplatte des Arbeitstischchens geworfen. Wir hören nur einen silbernen Klang, aber feinerte Gehör des Mädchens scheint Zählen. klang, sie ist tonlos, so zu sagen stumm. Wie kommt das, ihr Aeußeres ist tadel los, sie steht aus, wie alle ihre Gefähr ten? Eine Lamelle, ein Gasbläschen stört die innere Fugung des Metalls tischen und doch geradezu primitiven Apparat, zum „Zählbrett". Ein Ar beiter hält eine Holzplatte, in welche eingeschnitten sind. Jede Vertiefung ist um ein Weniges größer als die Münzsorte, die auf diesem Zählbrett gezählt werden soll. Ein anderer Ar beiter schüttet auf das ZählbreU mit telst Schaufel aus einem Zuber einen beiter schüttelt das Brett. Jede Ver tiefung füllt sich mit je einer Münze. Die überzähligen werden schnell in den Zuber zurückgeschüttet. Auf dem Brett liegen wohlgezählte fünfhundert Kronen. Die ganze Zählung hat kaum eine halbe Minute gewährt. Das gezählte Geld wird in Säckchen verpackt, gewogen, mit einer Plombe durch tausend und abe»tausend Canäle in das weite Reich, zu Fürsten und Ar beitern, zu Verschwendern und Geiz hälsen, ein Strom von Gold, Silber, Nickel und Bronze, um nach Jahr und Tag, nach einer Wanderung durch Palast und Hütte, durch Schweiß und Blut wiederzukehren in die weckt zu werden. Miniaturmcnschcn. Der Zwergwuchs tritt, wissenschaft lich betrachtet, in zwei verschiedenen Formen auf. Bei der einen Form, die man „gnomenhaften Niederwuchs" nennt, sind es hauptsächlich die Extre mitäten, die im Wachsthum zurückblei ben, während Kopf und Rumpf die für Erwachsene normale Größe erreichen; im Wachsthum als echte Zwerghaftig keit charakterisirt. Sie zeigt ganz die Körperproportionen von normalen Er» Topaze und an die Die echte Zwerghaftigkeit findet auch in jenen Miniaturmenschen ihren Aus druck, die gegenwärtig unter dem Na- 16 bis 21 Jahren schwankt, darf als menhaften Niederwuchses" erinnert? im Gegentheil, es sind „belebte Pllpp chen" von freundlichster Anmuth, zu Hindernisse auf dem Wege. Anzüglich. Gast (wüthend): „Gestern ist mir hier mein Ueberzieher gestohlen worden; das macht Ihrem Restaurant wenig Ehre!" Wirth: „War er denn so schlecht?" Ein G e m ü t h s in e n s ch. — mehr an die Schuld für Gigerl: „Das ist auch nicht nöthig, Sie werden sie doch als Geschäftsmann ordentlich verbuchen!" scheren. —Z w eier lei. „S ... Sie wol len meine Tochter Heirathen, sind an geblich Künstler können Sie denn mit Ihrer Kunst auch eine Frau er nähren?" „Hm, das ist wieder eine Kunst für sich!" Milderungsgrund. Rich ter: „Sie haben dem Heller einen Fuß tritt versetzt, was haben Sie als mil geklagter: „Ich hatte feine Lackstiefelet ten an!" Zurückgewiesen. Alte Tante (zornig): Nichts wie Sorge und Schande hat man mit Dir! versprochen!" Neffe: „Ist das meine Schuld? Ich kann doch nicht dafür, Kiesen in Uniform. stärksten Manne vollends ebenbürtig, Capt. Forsythund Sohn, da es keiner besonderen Kraft zum Ab- Maj. v. P l L s k o w. Zeit legen an den Soldaten freilich ein anderes Maß, als den Zollstock allein. Napoleon I. schätzte wohl große Sol daten, allein Ausdauer im Ertragen der Mühseligkeiten und Entbehrungen Capt. Ames. posanten Eindruck, namentlich auf das schöne Geschlecht. Wer bei einer Pa rade auf dem Tempelhoser Felde bei Berlin das Regiment der Garde du Corps und das erste Garde - Regiment »u Fuß gesehen hat, wird dies verste hen. Unter unsere» io LI»," James M. Forsyth und Surgeon I. E. Gardner, welche beide 6 Fuß 5 Zoll Point, Colone! Hein vom 2. Cavallerie- Regiment, ist mit seinen K Fuß 2 Zoll linski mit über 6 Fuß 3 Zoll. Der vom ersten Garde - Regiment zu Fuß, der die Kleinigkeit von 6 Fuß 6 Zoll mißt; bekanntlich war dieser Riese das größte Mitglied der vom Kaiser Wil helm 11. zur Beerdigung des Präsiden als Major von Plüstow ist der größte englische Officier, Capt. Os wald Ames vom zweiten Regiment der „Life Guards". Mit diesem Hünen wurde bei der aus Anlaß des Regie- Großfürst Konstantino« witsch. der russischen Armee, der 6 Fuß 7 Zoll Garde. Wenn dieser Großfürst sich Einzige M ö g l i ch k e it. liches Gesicht macht!" Gemüthlich. Test Du nur die junge Dame ungeplün dert vorbeilassen?" Räuber: „Aber ich werde mich doch unrasirt wie ich Glatze besser." Schlechte Ausrede. Sie willst leugnen, daß Du betrunken bist. Du wackelst doch!" Er: „Nee, ich schwanke bloß, ob ich mir so was von Dir bieten lassen soll!" „Freili', so viel's' wollen!" „Ich meine, ob es nicht gefährlich ist?" „Gefährlich? O na, gnä' Frau! Da muß sich Ein's schon recht gut auS lenna, wenn's im Aubach ersaufen will!" Gefahr im Verzug. „Wohin so eilig bei dem surHidarc» Gewitter, Frau Steuerinspektor?" „Um Gotteswillen, halten Sie mich nicht auf mein guter Name, mein Ruf steht auf dem Spiel!" „Ja. aber wo müssen Sie denn so pünktlich fein?" „Bei Amtsrichters wir haben „Wie schaut denn Ihre Sau aus?! Was bedeuten denn die vielen Visiten karten?!" „Ja, wissen S', bei uns gibt's fast Vonderßeitschule. machen!" Verkannter Zweck. nicht, daß g'rauft wird?!" Gegensätze. „... Gratulire. lieber Freund! Ihre Gattin ist von Mutter Natur geradezu verschwenderisch ausgestattet!" Zukunftsbild. Erstes Erstes Fräulein: «Du, das nimmt mich „Warum denn?" Erstes Fräulein: —.Nun sie radelt doch nicht!"