Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, April 13, 1899, Page 6, Image 6

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    6 Zm Vatikan.
Papst Leo XIII., welcher am 2.
März 1810 in dem Landstädtchen
Carpineto das Licht der Welt erblickte,
hat ein Alter erreicht wie wenige Men
schen und blickt zurück auf ein Leben
reich an Erfolgen. Seinem Körper
hat sich nie aufreibende Krankheit ge
naht, und so erfuhr dieWel^^as^Wun-
Eine alte Sage erzählt von einem
König, der hundert Jahre alt und so
müde und matt war, dah man seinen
trat eines Tages der Leibarzt auf die
Loggia des Palastes und rief unter
das ängstlich harrende Volk: „Euer
kann Euch noch zel^n
wie der greise Papst die Operation er
tragen hat. Aber das, was ihm am
Schlafzimmer.
malem Zustande erhielt.
Der Vatikan, die päpstliche Residenz,
ist ein gewaltiger Gebäudecomplex mit
einer Grundfläche von etwa 28,000
der Stadt Rom durch den Laus des
Batiken, der seit dein die
gesagt, zu einem Gebäudecomplex ge
worden ist, der nicht weniger als 20
Höfe und über 200 Treppen zählt. In
künstlerischer Beziehung ist der Vatikan
einer der merkwürdigsten Punkte auf
dem Erdenrund«, folvohl wegen der
deren bildnerischen Ausschmückung und
der ungemein kostbaren Sammlungen
an Gemälden und Sculpturen. Die
Kapelle.
und die Loggien mit den herrlichen
Fresken Rasfaels, das Antileninuseum
und die vatikanische Bibliothek. Nach
der Besitzergreifung Roms durch das
Königreich Italien im Jahre 1870 ist
der Vatikan mit seiner nächsten Umge
bung ein exterritoriales Besitzthum
des päpstlichen Stuhles geworden,
XIII. als Papst jemals verlässt hat.
Still und einfach spielt sich das Le
ben des Papstes ab. Mit dem Schlage
ouch Leo XIII. selbst, anwohnen.
Jetzt erst kommt der greise Kirchen
fiirst dazu, in s>inem sogenannten Ar
beitszimmer das Frühstück einzuneh-
er '.wch der Bibliothek, wo die Au
dienz besonders begünstigter Pilger
stattfindet. Alle, die einer derartigen
Studirzimmer.
lisch, Deutsch, Französisch, Spanisch
beherrscht der Papst ebenso geläufig,
wie seine Muttersprache, das Italie
nische, und es ist ja ganz bekannt, daß
Papst Leo XIII. liest sehr viel Zei
tungen, und das und sein gutes Ge
dächtniß ist des Räthsels Lösung, wes
halb er immer auf dem Laufenden
ble^bt.^
Zur Erfrischung bei dieser Thätigkeit
nimmt Leo XIII. von Zeit zu Zeit eine
Prise Tabak. Um 10 Uhr pflegt Car
dinal Rampolla nach Anordnung des
Papstes die politische Tages-Corre
gen. Um 12 Uhr ist die Zeit des Mit
steht für gewöhnlich aus einer Ome
lette, etwas Brot, ein wenig Käse und
einem einzigen Glase Nothwein. Nach
starke Lakaien in einer Art
greisen Kirchenfürsten in den Garten
und heben ihn in seinen Wagen, der
seiner Garde und zwei Gendarmen, die
breitenFahralleen des Gartens entlang
spazieren fährt.
Thronsaal.
Bei der Cascata Dell' Aquilla Pflegt
des Gebäude. Jeden Abend begiebt
Was der Papst hat bis zur
ModerneKu n st, „Was soll
lachen kann!"
Abgekürztes Gespräch.
Frau kathi: „Wissen Sie's s^chon?" —
„Gestern früh!" Frau Kathi: „Bon
Aie staatsgefäyrliche Postkarte.
Im Fürstenthum Monaco, d. h.
unter den Organen der öffentlichen
Ehrfurcht vor den höchsten Dingen eine
In der Kopfleiste
mehr Riesenbeutel aus dem Rücken her
bei. Zu Füßen des Thrones langt oie
Hand eines Croupiers mit der Krücke
über die Spieleinsätze hin. Ueber der
Gruppe stehen die Worte: ~I!»>>»:>'
tmijoui'»" (Roth verliert und schwarz
verliert, die Bank gewinnt immer).
Links als Hauptbild steht das Kasino.
Den Vordergrund des Kasinoplatzcs
flankircn zwei Palmen. An einer
hängt ein Selbstmörder, an der ande-
Alitiazia.
des österreichischen Kaiserstaates, der
vor 25 Jahren selbst den heimischen
Geographen so gut wie unbekannt war,
lings, die herrlichen, stärkenden Bäder,
sondern Deutschland und Holland,
England sowie Amerika senden Gäste
Riviera vorgezogen.
Die Geschichte von Abbazia verliert
sich in fernem, fernem Dunkel. Mönche
gend und uralt ist die Abtei St. Ja
cob aim Pfahle, die hier einst gestan
den. Aber die Wirrnisse von Krieg
und feindlichen Einfällen zerstörten die
österreichischen Südbahn, Friedrich
Schüler, ist der „Entdecker" von Abba
zia und der eigentliche Schöpfer des
Hafen.
Curortes. Seiner thatkräftigen Ini
tiative ist es zu verdanken, daß in Ab
stalten errichtet, sondern auch herrliche
Garten- und Park-Anlagen geschaffen
wurden.
Die Vorzüge des Wtnlcrklimas von
Abbazia bestehen hauptsächlich in der
durch die stete Bewegung der Atmo
der Luft, sowie in der durch laue Süd
liiste und die Wärme-Ausströmung
des Meeres gleichmäßigen warmen
Temperatur. Die Milde des Winters
mit Ueberraschung erfüllenden Aus
druck; das ist vor Allem die Wirkung
Hotel Stephanie.
Oleav.der, Sträucher und Bäume einer
südlichen Flora. Die mittlere Winter
temperatur Abbazias ist eine höhere,
als an allen anderen klimatischen Cur
orten des Binnenlandes der österrei
chisch-ungarischen Monarchie; sie be
trägt 10.1 Grad Celsius, und steht so
mit derjenigen Nizzas (11.5 Grad)
sehr nahe. Trotz des milden Winters
,ias keineswegs eine drückende, wie
die Wärme (Maximum 34 Grad Cel
sius) ist dort nicht intensiver, als an
anderen Punkten Mitteleuropas. Be
sonders ist hervorzuheben, daß die
bar ist, so daß mit alleiniger Ausnah
me der Mittagszeit eine größere Hitze
nicht fühlbar wird; gegen diese kann
beer-Vegetation dieselben ausschließt.
Nebst den von der Natur durch Luft
und Wasser gegebenen Heilkräften sind
dem System des Prof. Dr. I. M. Oer
klima bestehende Terratncurort. Die
mittlere Temperatur des Meeres be
trägt schon im Monat Mai 19 Grad
Celsius, steigt im Juli und August auf
25 bis 26 Grad Celsius an und sinkt
Oktober allmählich auf 22 bis 20
Grad Celsius hinunter. In Folge die-
Die beste Ansicht von Abbazia er
hält man, wenn man ungefähr 100
Uards von der Küste in's Meer hin
ausfährt. Von hier wird auch das
aus Meer, Inseln, Küsten und Gebir
den Lorbeerwäldern des Berggehän
ges; am äußersten Flügel rechts befin
det sich der im Jahre 1894 vergrößerte
Hafen mit dem Zollhäuschen an der
Wurzel des feit dem Bestehen des Cur-
Tal geführt, an malerischen Buchten,
Friedrich Schule r-S trand
weg.
Das Tampsroß in Alaska.
White Paß Uukon Eisenbahn sind
und dem Gipfel des White Paß. Die
Gerüst brücke im WhitePaß.
denn schauerliche Abgründe mußten
überbrückt und mächtige Bergriesen
durchbohrt werden. Doch die Unter
nehmer liehen sich nicht abschrecken und
heute befindet sich auf dem Gipfel des
White Paß eine Eisenbahnstation, ein
neuer Markstein am Wege der unauf-
Schauspieler (zu seinem Sohn): „Sei
heute recht brav, Siegfried, dann be
kommst Du von mir morgen drei gute
Bonbons!"
Junge: „Willst Du mir nicht einen
davon als Vorschuß geben, Papa?"
Im Dusel.
Studiosus (der spät Nachts aus der
Kneipe kommt, setzt sich aus das
m Eifer. Professor: „Meine
Aie Werlincr Kochßakn.
führen Klage über Entwerthung ihrer
Gitfchinerftraße.
Grundstücke, die dadurch hervorgerufen
sind, ganz abgesehen davon, daß ihnen
die Aussicht von den Fenstern wesent
lich beschränkt wird.
Die Wetterführung der Bahn vom
Halleschen Thor nach Westen bildet den
wunden Punkt der ganzen Anlage und
die Gleise der Anhalter-, Ring-, Pots
damer- und Wannseebahn geführt wer
den und schließlich in die Bülowstraße
einbiegen und den Nollendorfplatz hin
weg durch die Kleiststraße u, s. w. bis
zum Stadtbahnhof Zoologischer Gar-
Verwahrung eingelegt gegen die Wet
terführung als Hochbahn, besonders
durch die Bülowstraße, die mit ihren
Mehrfache Petitionen wurden dem
Magistrat zugestellt mit dem Verlan
gen, die ganze Strecke vom Halleschen
Thor womöglich bis zum Nollendors
platz als Untergrundbahn weiterzufüh
ren, und daraufhin ist seitens der städ
tischen Verkehrsdeputation beschlossen
Ecke Prinzen- und Gttschi
n e r st r a ß e.
worden, dem Magistrat vorzuschlagen,
von dieser Umwandlung mit Rücksicht
auf die dadurch verursachten hohen
Kosten abzusehen und dem abgeschlos
senen Vertrage gemäß die Hochbahn
als solche aus berliner Gebitt ausfüh
ren zu lassen. Die Mehrkosten für eine
derartige Umwandlung werden auf
rund 4 Millionen Mark berechnet für
die Bülowstraße allein, und auf un
gefähr 14 Millionen Mark für die
Untergrundbahn vom Halleschen Thor
bis zum Diese Sum
bauendm Firma zu erstatten, und aus
diesem Grunde ist der Magistrat eben
falls zu einer ablehnenden Entschei
dung gekommen.
Feinfühlig.
Verbrecher: „Uff 10—15 Jahre
Boshaft. „Wer ist das hüb
sche Mädchen dort?" „Meine Toch-
Ankündigung einer
Schmiere. „Das Werfen von Obst
Küchenthür überraschend): „Du wirst
so verlegen, Emma, (streng), hast Du
wieder aekocht?!"
Wie man'Z nimmt.
„Aber, Sepp, Du hast doch in Dei
nem Heirathsossert ausgeschrieben, daß
Du täglich sechs Mark verdienst, und
nun bringst Du nur drei heim! Du
Marl, aber kriegen thut er nur drei!"
Bei'm Klavierunterricht.
lch bin mit Ihnen nicht zu
frieden, Fräulein Sophie, es geht nicht
acht Wohnungen gekündigt!"
Keine Schuld.
„Da les' ich in der Zeitung, daß hier
Gegend?"
ganzen Winter Brennholz gehabt!"
Die besorgte Gattin.
„Red' »ich so viel, Jalob Du
wirst s wieder lriegen in de Armge
Angenehme Eröffnung.
Amtmann: „. . Gewiß, für die
Kreuzotter ist eine Prämie von drei
Mark ausgesetzt. . wo haben Sie die
Bauer: „Im Birlenwäldchen!"
Amtmann: „Hm, das darf ja bei
fünf Mark Strafe nicht betreten wer
den . . da haben Sie also noch zwei
Mark zuzuzahlen!"
Kalt. Sie (vor einem Juwelier
laden): „Moritz, ich bin wie versteinert
von dem Schmuck!" Er: „Bleib's!"
Alter Adel. „Die Comtesse
ist wohl von sehr altem Adel?"
„Gewiß! Sie allein repräsentirt ja
schon zwei Generationen!"