6 Die Whikistin. Im Hause des Rathes B. in der Rewsky-Prospekt-Straße zu Peters sollte es auch nicht? Der biedere Alte, ein angesehener Kaiserlicher Beamter mit Orden des pardon, er war 57 Jahre alt. Mit 30 Jahren seines gleichgewoh-.i ten Büreaulebens hatte er die Tochter College» geheirathet, ein einfaches, mit Mutterwitz begabtes, schönes Mädchen. Die Ehe war glücklich gewesen ... gegeben zu haben. In Nußland ist es doppelt und drei fach nöthig. „Aiinuscha", sagte eines Tages Papa V., „Du gehst zur Universität. Ich freue mich, Dich so weit zu sehen. gewesen!" Angelehnt an ihres Vaters Schul ter stand das herrlich erblühte Mäd- Mein Gott, sie 17, er 24 Jahre! Dem Alten ließ es keine Ruhe, er schlich sich unbemerkt hinter sein Kind. 'Wadzu, es ist noch Vieles faul in unserem Reich," sprach sie. „Der .zukommen." So sprach Annuscha. Und der Student? „Paninka, Sie können die Verhältnisse drehen und das beste Weib auf Rußlands heiliger Erde sein, Sie ändern nichts. Es muß so kommen, wie ich Ihnen schon «wiederholt sagte." „Um Gottes Willen, Wadzu, das sein; ist er nicht Aller Wohlthäter?" „Annuscha, schönes Kind des Lasters breiten Weg wollen Sie nicht Hehen, darüber leuchtet vielleicht das griechische Doppelkreuz des kirchlichen Segens ... Aber Wissenschaft, Ehre, Ruhm, die waten hier im Sumpf und wer soll, wer will sie retten? Wir wis sen's selber nicht! Eine Antwort giebt uns nur der Nihilismus!" „Nihilismus!" schrie der Alte laut auf. Sie waren also ihrer Sache gewiß, griffen zu ... den Alten traf der Schlag, die alte Mutter stürzte sich Moderne Justiz. Ge> fängnißarzt (zum Direktor): „Den Raubmörder Wenzel, der ja schon mit gebracht, daß. wenn die Besserung an hält, er in acht Tagen hingerichtet wer ben kann." Gut gezogen. Vater: „Wo warst Du denn so lange, Fritz?" Fritz: „Wir haben draußen Ball gespielt." Vater: „Was Ball gespielt? Hat Dir's denn die Mama nicht verboten?" ich mir von der Mama Alles verbieten lasse?" Sie weiß Bescheid. Gouvernante: „Was wollte Hektor mit den Worten sagen: Theures Weib, ge biete Deinen Thränen?" Schülerin: ..Daß Andromache den Hut oder das Kleid, um welches sie weinte, nicht be tam. weil es zu theuer war." Schnellfeuer- Feldgeschütze uien „Feldgeschütz «> '96" (das heißt Construction 1896) führt, ist zur vol ein Schnellfeuer - Geschütz? Diese Kriegswerlzeuges, so wird eine er schöpfende Beantwortung sehr schwer, da in derselben so ziemlich der halbe Inhalt eines modernen Artillerie-Leit fadens enthalten sein müßte. Wir müssen uns daher auf die Wiedergab? des charakteristischsten Merlmals eines Schnellfeuer - Feldgeschützes beschrän ken. Dasselbe besteht in dem Aufbau der Lafette, das heißt desjenigen Ge schlltztheils, der einestheils der Kanone als Schießgerüst dient und der sie an derntheils zur Fortbewegung befähigen soll. In Erfüllung dieser Anforde rungen liegt der Schwerpunkt der Con struction von Schnellfeuer - Feldge schützen. Als Fahrzeugtheil soll die Lafett« möglichst beweglich,- als Schieß gerüst soll sie möglichst unbeweglich sein, dabei aber doch Richtungsände rungen leicht gestatten. feuert hat, kennt den Begriff des Rück stoßes und weiß auch, daß, je leichter das Gewehr und je schwerer das Ge schoß und die Pulverladung, desto hef tiger der Rückstoß ist. Beim Geschütz wirkt der Rückstoß auf die Lafette, und da diese mit Rädern versehen ist, so läuft die Kanone sammt der Lafette zurück. Das Geschütz verändert also seine Stellung und je nach der Beschaf fenheit des Bodens und der Gestaltung des Geländes verändert sich hierbei mehr oder weniger auch die Richtung und der Rückstoß äußert sich als Rück lauf. Hieraus erhellt, daß der Rück- Gefchützmitßedienung. lauf der schlimmste Feind des Schnell feuers ist. Es handelt sich nun darum, ihn entweder ganz aufzuheben oder ihn dadurch unschädlich zu machen, daß nach Zurücklegung eines gewissen We ges das Geschütz automatisch wieder in seine vor dem Schuß innegehabte Stel lung gebracht und durch geeignete Mit tel seine durch die Bewegung verloren gegangene Richtung schnell wieder aus genommen wird; denn was nützt das schnellste Schießen, wenn die Richtung nicht stimmt, die kostbare Munition also nutzlos verfeuert wird! Bremst man die Lafette beim Schuß mit Radbremsen nach Art der Wagen bremsen, so vermindert sich zwar der Rücklauf, aber er bleibt noch groß und unbequem genug, und die Lafette wird natürlich mehr angestrengt als unter gewöhnlichen Umständen. Man kam nun auf den Gedanken, zwischen der Kanone und der Lafette einen hydrau lischen Puffer einzuschalten, derartig, daß dem Rohr in der Lafette ein klei ner Rücklauf gestattet und das Rohr nach dem Schuß durch Einwirkung von Federn, Luftdruck oder dergleichen wieder vorgebracht wird. Hierdurch erreicht man zwar, daß der Stoß der Kanone auf die Lafette gemildert wird, doch bleibt der Rücklauf der letzteren merkwürdigerweise unverändert groß. Erst wenn man den Rohrrücklauf sehr lang macht, ist es möglich, den Lafet tenrücklauf aufzuheben. Man kommt hierbei aber zu ganz unfeldmäßigen Formen, wie zum Beispiel aus Figur 2zu ersehen ist. Verlegt man die Puffer in die Lafettenwände selbst, so entstehen die sogenannten Stauchlafet- Geschützmit langem Rohr- Ist der Rücklauf beendet,-so läuft oder Federkraft die Lafette wieder vor. Bei der hier dargestellten Kruppschen Construktion fällt die Schildzapfen- mußten die Räder besonders Achse Spaten anbrachte, deren Blatt- ten. Aber dieses Mittel hatte gen Annahme eines Sporns am La fettenschwanz. Dieser Sporn gräbt sich beim Schuß in den Boden ein, während er beim Fahrgebrauch hochge nem derartigen Sporn keine elastischen Zwischenmittel, läßt man ihn also „starr" einwirken, so wird die Lafette bäumt sich vorn hoch auf, und auf sehr hartem Boden läßt sich ein derartiger Sporn kaum verwenden. Anders, GeschlltzinTeleskoplafette oder vielmehr am Sporn eine gewisse Bewegungsfr:iheit gemat tet. Die Lafette hat dann «war c nen Rücklauf, doch ist dieser nur klein und genai! beherrscht, und un!er der Ein wirkung von Federn, die vorher den Zweck hatten, den Rückstoß zu mildern, gleitet die Lafette (also das ganz? Ge schütz) ruhig wieder in die alte Stel lung vor. Derartige Spormonstruk tionen haben jetzt einen hohen Grad von Vollkommenheit erreicht. In Fi gur 4 ist ein Geschütz mit der in Rkde stehenden Spornconstruktion abgebil det. Es erübrigt, noch der Mittel zu ge denken, das Nehmen der Richtung zu beschleunigen. Abgesehen von Verbis serungen am Visir wird dies dadurch erreicht, daß die Schnellfeuer - Feldge schütze mit einer Seitenrichtmaschine ausgestattet sind. Bekanntlich hatten die alten Feldgeschütze nur eine Höhen richtmaschine, das heißt: war das Ge schütz einmal aufgestellt, so konnte man das Rohr nur noch in der senkrechten Ebene verstellen, also nur seinen Er höhungswinkel verändern. Wollte man die Seitenrichtung ändern, so mußte der Lafettenschwanz seitlich ver schoben werden, und der zielende Sol dat (Richtkanonier) mußte sich hierzu mit dem den Lafettenfchwanz bedienen den Kanonier durch Winken verständi gen, was häufig recht zeitraubend war. Bei den Schnellfeuer - Feldgeschützen ist dies anders. Bei diesen besitzt die Lafette eine vom Richtkanonier bequem zu bedienende Vorrichtung, vermittelst deren das Rohr um kleine Winkel, ohne die eigentliche Lafette zu verrücken, seitlich bewegt werden kann. Man hat also nur nöthig, die Lafette ungefähr in die richtige Richtung zu bringen, und dem Rohr kann dann die genaue Seitenrichtung durch den Richtkano nier schnell gegeben werden. durch die Rucklaufsverminderung der Lafette und die Anbringung einer Seitenrichtmaschine in Verbindung mit Erleichterung des Visierstellens, erreichen lassen, sind ganz beträchtliche. Mit Leichtigkeit kann das einzelne Ge schütz in der Minute 6 bis 7 gut ge zielte und beobachtete Granat- oder Schrapnellschüsse abgeben. Ohne Ueberanstrengung der Bedienung läßt sich, wenn Gefahr im Verzuge ist. etwa die doppelte Anzahl Kartätfchschiisse abgeben, die bekanntlich indeß nur bis etwa 400 Meter wirken, und bei denen eine flüchtige Richtungsnahme genügt. Da nun das Schrapnell, das ist das seuer - Feldgeschützes mindestens 250 Kugeln enthält, so kann das einzelne Geschütz in der Minute etwa 1700, die Batterie 10,000 Äugeln gegen den Feind schleudern. Nimmt man dazu noch die größere Gestrecktheit der Flug bahn, die gesteigerte Wucht, mit dcr vermöge einer besonderen Construktion des Schrapnells die Kugeln aus letzte rem herausgetrieben werden, die schütze, so sagt man fast zu wenig mit der Behauptung, daß ihre Wirkung ge gen die der früheren Geschütze verdrei facht ist. lente ein«n Namen macht, wählt nie JdealerVorschlag. „Sie haben wieder «inen reizenden Burschen, Herr Lieutenant!" „K«rls werden bei mir alle so!" Netter Vorschlag. Arzt: „Sie müssen sichßewegung machen, rei sen—was sind Sie?" Patient: (zur Köchin): „Sagen einmal, Mina, seit einiger Zeit herrscht in der Küche ja eine so militärische Ord — Die'boshafteFriundin. Mutter: die Frau Postsecretär ja, sie hat's auf den Tisch in den Staub geschrieben!" Das seltsame Tischge be t. Lehrer: Nun, Kinder, was sagt denn Euer Vater, wenn Ihr Euch zu Tische setzt? Gustav Inal: Wat min Vadding is, de seggt: .Min Jung, be llacker Di nich!" Mrnöerger Spielsachen. Die Entwicklung der Spielwaaren fabrikation, wegen deren Nürnberg sich seit Jahrhunderten eines Weltrufes er freut, läßt sich am besten in den vollständiger Einrichtung, mit Keller, Hausflur, Stiegenhaus, Gesinderäu men und „guter" Stube sind daselbst sprechenden Möblirung ein getreues Bild des früheren häuslichen Lebens. Die gleichfalls zur Anschauung ge men wie die bürgerlichen Trachten des achtzehnten Jahrhunderts wieder. Dabei befindet sich auch manches mit Mechanik versehene Stück. Fertigten doch die alten Nürnberger Schlosser ne ben den eigentlichen Arbeiten ihres Fa ches gar interessante und kunstreich ausgeführte Spielwaaren an. So be richtet der Chronist Johann Neudörfer in seinen 1647 geschriebenen „Nachrich ten von Nürnberger Künstlern und Werkleuten", daß der Schlosser Hans Bülmann mit großer Kunst viele kleine bewegliche Figuren im Auftrage Kai ser Ferdinands I. anfertigte, der ihn eigens zu deren Aufstellung nach Wien habe kommen lassen. Eine weitere Mit theilung des genannten Chronisten be sagt, daß gleichfalls ein Schlosser, Kaspar Werner, für die kaiserliche Kunstkammer in Wien ein drei Vier tel Ellen langes, prächtiges Schiff mit vollständig beweglicher Mannschaft ausgeführt habe. Schneiden desßleches. Diese Fabrikation mechanischer artigen, nie geahnten Aufschwung. Wir laden unsere Leser ein, mit uns ein derartiges Etablissement zu besuchen. Den Maschinen- und Motoren raum des ausgedehnten Fabrikgebäu theile verbracht, das durch größer oder Ausstanzen»nd Ausglühen kleinere Stanzwerke besorgt wird. In teressant ist es. zu beobachten, wie durch einen Druck der betreffenden Maschine wird, die b«reits die Bestimmung des Gegenstandes errathen läßt, zu dessen Herstellung ein Handarbeiter längere dorit ausgeglüht zu werden. Hierdurch sollen die Formen gewissermaßen ge kräftigt und haltbar gemacht werden. Saal durch sinnreich hergestellte Ma schinen geschaffenen Fa?ontheile für die einzelnen Fabrikate auf der sur renden Drehbank kunstgerecht bearbei ten. -s N b't b d s tigkeit wird vorher jedes einzelne Theilchen hinsichtlich seiner soliden Ausführung und Haltbarkeit geprüft Der eine Arbeiter ist mit der Monti rung einer Lokomotive beschäftigt, findliche Tafel stellt; der andere Ar beiter ist von der Zusammenstellung der Eisenbahnwagen, ein dritter vom Auf- bau eines Dampfschiffes in Anspruch genommen, und viele andere schaffen Monti r e n. und Schiffe,die sämmtlich mit Dampf kraft sich bewegen, werden, ehe sie zur Abgabe kommen, auf einem Schienen geleise geprüft. Es ist in der That eine Freude, eine solche Miniaturloko motive herumsausen zu sehen. Hat das Fabrikat auch diese Probe bestanden, so wandert es in den Lackir raum, woselbst kunstgeübte Frauen hände die Farben und betreffenden Be zeichnungen auf die Gegenständ« auf die bestellten Waaren oft recht schnell Dampfmaschinen, von der gewöhnlich sten Sorte bis zum feinsten Modell für Schulen. Ihnen schließen sich Ba lanciermaschinen und Lokomotiven je der Art, selbst solche für Drahtfeilbah- Wasserwerke. theilung. Kriegsdampfer, Salondam pfer, Dampfpinassen, Jachten sind vor handen, selbst der Leuchtthurm mit entsprechenden Wasserbecken fehlt nicht. Aber auch die Elektricität hat in den dener Art in vollem Betrieb beobachten erfreuen uns an prächtig ausgestatte ten Experimentirlästen für Reibungs elektricität. Ferner sind Morse-Tele graphen, Induktionsapparate, Glüh- Probiren der Maschinen, lampen und Tauchelemente in großer Anzahl ausgestellt, wie auch der Pho nograph in vollendeter Form zur An- Wir bemerken ausdrücklich, daß sämmtlichen Gegenständen trotz ihrer korrekten, jede wissenschaftliche Probe bestehenden Ausführung der Charakter des Spielzeuges nicht fehlt. Aber es liegt doch eintieferer Sinn im kind'fchen Spiele, nach dem alten Grundsatz: —ln der Eile. Baron (den neuen Diener zurechtweisend): „Das hat er denn gepfändet." Frau: „Das Klavier." Mann: „Gott sei Dank!" —> Reversseite. Sie wollen leben und atzen nur, Sie wollen ewem afrikanischen Häuptling geraubt würden?" Die gute Freundin (leise): „Macken Sie ihr doch den Mund nicht Wässerig!" Eine Christus-Miinze. Der Franzose Boyer d'Agen glaubt bei einem Raritätenhändler auf dem Es ist dies eine alte Münze mit dem antiken Porträt von Jesus. Daß es sich um Christus handelt, beweist nicht nur der Kopf, sondern auch die he bräische Inschrift, welche in der Ue bersetzung lautet: „Der Messias, der König, wird in Frieden kommen; er ist die Leuchte der Menschen, Fleisch ge worden und lebendig." Boyer d'Agen Zeit der christlichen Kirche zurückrei chenden Vorbild geprägt wor den ist. Christus ist mit vorgebeugtem Haupt, mit freier hoher Stirn, regel mäßiger, etwas spitzer Nase, fein ge kräuseltem Spitzbart und lang herab wallendem. gelocktem Haupthaar dar gestellt. Ueber die Echtheit dieser Chri stus - Münze ist unter den französi schen Gelehrten bereits ein Streit ent brannt. Einige behaupten, die Inschrift / Avers-, Reversseite. kunst. die Les Fils Falize, die bis zur dritten Republik mehrere Jahrhunderte hindurch Hoslieferantin der Krone Frankreichs war, hat ein» Neuprägung in Silber und Bronze veranstaltet. Baudcnkmiilcr aus Holz.- Wie man in romanischen Ländern waldreicheren germanischen und slavi schen Ländern mehr der Holzarchitektur den Vorzug gegeben. Natürlich hat sich das festere Material als dauerhaf ter erwiesen und wir besitzen überall herrlicht'Denkmiiler der alten und mi!- telalterlichen Baukunst in Stein, wäh rend die alten Holzkirchen nach und noch bestehendenßauten. die 6(l