6 „AnMale". Dr. Werner und seine junge Frau verlebten das erste Jahr ihrer Ehe in einem »einen Städtchen, wo der Men schenschlag ein ziemlich gesunder, die Praxis Doktor Werners also weder «ine große noch einträgliche war. Der junge Arzt hatte sein junges Frauchen sehr bald nach bestandenem Examen heimgeführt und sich in dem Gebirgs städtchen niedergelassen, weil er hier sparsamer leben konnte als in der Großstadt. Ruhm und Vermögen in reichem Maße fand. Zu Ende des ersten Jahres hatten Werners ein Sümmchen von zwölf hundert Mark zurückgelegt. Dieses, u halten, wie sie das in der Dämmer stunde stets thaten. LWseufzte dann Zahn peinig!? Ss zu sehr. Plötzlich klingelte es an der Haus thür, das Mädchen war nicht da. Dok tor Werner ging also selbst in den dunkln Hausflur, um zu sehen, wer Einlaß begehrt. „Wer ist da?" fragt« er hinaus. „Herr von Prießnitz ist mit dem Pferde gestürzt, hat das Bein gebro chen und läßt Herrn Doktor bitten, un verzüglich zu ihm zu kommen," ant wortete eine Stimme. „Sind Sie es, Johann," fragte Doktor Werner, der den Draußenste henden der Dunkelheit wegen nicht er nennen konnte und den er für den Die ser des Verunglückten hielt. „Ja, Herr Doktor, ich bin's", tönte rs zurück. „Ich kann leider nicht auf Sie warten, ich muß schleunigst wieder „Ich komme sofort," rief der Dok tor. Der Ander- war inzwischen schon davon geeilt. Kaum fünf Minuten, nachdem sich d«r Doktor entfernt hatte, wurde die Stubenthür geräuschlos geöffnet, und ili oeUi Thiirrahmen zeigte sich eine breite Männergestalt mit schwar zem Bart und einem tief in die Stirn gedrückten Schlapphut. In der erho benen Hand des Eindringlings blitzte ein Revolver. „Nicht gerührt," donnerte er die er- Kind des Todes!" Lifsi begriff sofort, daß es sich bei spartes Geld handle, das sie sich so zusagen vom Munde abgeoarbt hatten. Was sollte, was konnte sie, eine wehrlose, schwache Frau, die sich mut terseelenallein im Hause befand, unter solchen Umständen thun? Wenn sie um Hilfe schrie oder zu fliehen ver sucht hätte war sie unrettbar dein bei," murmelte sie in ihrer Angst. „Was was wollen Sie?" stammelte sie. ist! Aber schnell, wenn Ihnen Ihr Unhold. Jetzt hatte sichLissi schon etwas mehr gefaßt, heuchelte aber eine viel größere Angst, als sie in der That empfand. „Sie sollen Alles haben Alles Geheimfach auf." „Famoser Versteck, alle Wetter, so'ne Idee!" lachte der Bandit, während er den Revolver in die Rocktasche steckte und die ihm von der jungen Frau be „Wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist, so unbedingt tödtlich wirkt. „Auf der Stelle lassen Sie mich drossele Sie!" Nun legte der Unhold sich auf's Bit- Lifsi antwortete nicht. Ihr Herz sie sich los und, auf den Verbrecher zei „Da ist der Einbrecher! Ich habe ihn mit Deiner eleltrischen Batterie Strvm abstellst!" Nach diesen Worten sank Lissi er- Ein glücklicher Zufall hatte Dr. und nach wenigen gewechselten Wor ten stellte sich heraus, daß Doktor Wer ner gar nicht zu Herrn von Prießnitz schloß sich dem Arzt an und beide ra sten mit Windeseile nach des Doktors Haus. >8 er Ber u f. „Ich ganz sicher, was der Junge werden wird: Möbelpacker!" Huf veröotenen Wegen. Seit der Mitte des 19. Jahrhun derts haben die uralten Reiche Ost- Asiens ihre Grenzen dem Verkehr mit der Außenwelt entweder freiwillig ge öffnet oder nothgedrungen öffnen müs sen, nur der buddhistische Priesterstaat Tibet sucht fort und fort in ängstlich bewahrter Abgeschlossenheit zu ver- Jahre der Engländer Henry Savage Laudor an. Freilich fetzten Gefangen schaft und grausame Tortur seinem Schoka-Mädchen. Land. Wir finden es auf der Karle zwar mit einer stattlichen Menge von sters in der Stadt Lhassa. Was Mekka die mohamedanische Welt ist, das ist Lhassa für die Buddhisten. Sie wür den die Stadt für entweiht halten, ma, Byas und Tschaudas sind die Tibetanischerßäuber. Grenzgebiete des Jndobritifchen Reichs gegen Nari Chorsum oder Großtibet. Die Hauptkette des Himalaya bildet die Wasserscheide zwischen den beiden Ländern. Die Bevölkerung der ge- Schokas, von denen noch bis zum vori gen Jahre der tibetanische Jong Pen von Taklakot alljährlich Grundsteuer einzuziehen wagte. Dieser tibetanische Würdenträger hatte durch seine Spione die Pläne des englischen Forschers in Erfahrung gebracht, weshalb Landor nicht den meist begangenen Paß Lippu Lek (über 16.000 Fuß), sondern den diel höheren Lumpiyapaß zu seinem Uebergang nach Tibet zu wählen sich veranlaßt sah. Nach mannigfachen Abenteuern und Kämpfen mit Stra ßenräubern (Jogpas) erreichte Landor den pittoresken Rakas Tal (Teufels see) und den heiligenSee Mansarowar, m dem der Sage nach Mahadeva und alle andern guten Götter wohnen. In Tucker mußte Landor fünf seiner Leute entlassen, die sich weigerten, ihm ferner zu folgen, nach weitern drei Tagerei fen entliefen noch zwei Mann; nur Tschanden Sing und der Kuli Man Sing hielten treu zu ihrem Führer, der nun den Mariain La oder Maiumpaß Tibetanischer Soldat. überschritt. Hier war Landor schon weiter in das verbotene Land vorge drungen als irgend ein anderer Eng länder vor ihm. Der Maiumpaß trennt die rauhen und holzarmen Pro vinzen von Nari Chorsum im Westen von dem eines bedeutend mildern Cli mas sich erfreuenden Du-tfang mit Lhassa im Osten. Aus den südöstlichen nördliche Quelllauf des Tfangpu oder Brahmaputra. Im Thal dieses Flus ses, das zwischen der Gangrikette im Norden und dem Himalaya im Süden eingesenkt ist, läuft die Straße nach Lhassa, und diese verfolgte jetzt der un und dreihundert Gewehrpatronen in Verlust. Die Ausgehungerten sahen sich nun gezwungen, wegen der Lebens- Mittel mit den Eingeborenen In Ver kehr zu treten, und dieser Umstand führte die Katastrophe herbei. Während Landor und seine Diener Feinden überwältigt und w grausamer Weise gefesselt. Soldaten, die im Hin Verhör. Tschanden Sing erhielt zwei hundert Hiebe mit Peitschen, die zwei Lamas schwangen. Am andern Tage Pferden nach Galschio gebracht. Der Packsattel Landor's war auf der In nenseite der Rücklehne mit Stacheln versehen, die sich beim Ritt tief in das Fleisch wühlten. Unterwegs wurde Landor's Pferd zu rasendem Galopp angetrieben, wo bei der Reiter, der die an den Hand schellen des Engländers befestigte Leine hielt, mit aller Macht daran zog, um den Gefesselten vom Pferde zu reißen. ln wurde Landor ergrif die Strickt so fest anzog, daß sie in das Fleisch der Füße tief einschnitten. Während Nerba, derSecretär des Tar jum von Toktschim, das Haar des Ge marterten ergriff, hielt der Pombo ein glühend gemachtes Eisen, das Taram, ihm so dicht vor das Gesicht, daß die Nase versengte und trotz der kramps- Musikanten. Entfernung für einen Hieb ausmessen wollte. Volle 24 Stunden mußte der Gepei durch dicArm- und Veinmuskeln über mäßig angespannt und das Rückgrat verletzt wurde. Erst 16 Stunden nach Abnahme der folternden Fesseln fühlte Landor in die abgestorbenenßeine wie der Leben zurückkehren. Endlich am Nachmittag des dritten, in Galschio verbrachten Tages wurde er mit Man Sing noch in Fesseln und zu Fuß nach Toxem zurückgeführt! Landor und steigen. Bei der Ankunft am Mansarowar wurden dem Gefangenen die Fesseln Verbot des Jong Pen von Taklakot, seinen Verwaltungsbezirk zu betreten. Der Uebertritt auf indobritisches Ge- Lamas mit Folterwerk zeugen. hat. die Landor von den mannigfachen Ue bergriffen der tibetanischen Behörden aiif britisches Gebiet gegeben hat, sind übrigens Veranlassung gewesen zu der unzweideutigen Erklärung der indi schen Regierung, daß sie es in Zukunft nicht mehr ruhig mit ansehen werde, Folterung Landor's. wenn es dem Jong Pen von Taklakot beifallen sollte, von britischen Unter thanen auf britischem Boden Grund steuer einzuziehen. Hat der englische Forscher den Tibetanern durch sein mannhaftes Auftreten Achtung abge rungen, so hat er sich die Scholas 'in Kumaon durch die von ihm veranlaßte Befreiung von den Plackereien des Priesterstaates jenseit des Himalaya zu Dank verpflichtet. Auloiimtcii auf der Straße. Das den Einwurfmaschinen zu Grunde liegende Princip ist durchaus nicht, wie vielfach angenommen wird, eine Erfindung der Neuzeit, sondern war schon den Alten bekannt; aber erst die großartig- Entwickelung des mo dernen Verkehrs Hot zu seiner prakti schen Verwendung geführt. Zu den interessantesten Apparaten dieser Art gehören die Lampenpfosten-Automaten, welche jüngst auf dem Leicester Square in London errichtet sind und die nach Einwurf eines halben Penny heißen Der Laternenautomat. Kaffee, Thee und Kakao liefern. Die Erhitzung des zur Herstellung dieser dem Picdestal des Pfostens befindet nach einem zweiten Bassin von einer Gallone Inhalt. Durch den Dampf wird dieses Quantum Wasser zum Sieden gebracht. Durch den Einwurf eines halben Penny wird ein Verschluß ausgelöst, das kochende Wasser wird mit Kaffee, Thee bezw. Kakao gemischt und das gewünschte Getränk flieht nach dem Herausziehen eines Griffes in ein bereitstehendes Glas. Alle drei Minu- N ai v. digen Herrn!" Ein guter Anfang. Jun ger Arzt (dessen erster Patient gestor ben ist): „Der Anfang wäre gemacht!" for: „Denke Dir nur, Männchen, der Herr Medizinalrath ist gestorben." Professor: „Hat er uns das selbst mitgetheilt?" der Wasserratte?" Höhere Tochter: „Daß sie entzückend ist, wenn sie Passend. Junger Bettler (zu tert): „Frierst Du denn?" Alter Bettler: „Na, dös net, aber klappern Modern. Fremder: „Ich wollte die fünf Pfennige abholen, die der alte Bettler Donnerstags immer kriegt!" Hausfrau (erstaunt): „Wa rum kommt er denn nicht selbst." Fremder: „Ja, wissen Sie, das Ge schäft hat sich so sehr ausgedehnt ... da hat er sich einen Kassirer nehmen müssen!" Bonrad Aerd. Weyer. In seinem Tusculum Kilchberg bei Zürich ist der „Schweizer Göthe" Con rad Ferdinand Meyer aus dem Leben geschieden. am 12. October 1826 zu Zürich ent stammte einem eingesessenen Geschlechte der Stadt, das in der neueren Ge schichte Helvetiens eine Rolle gespielt hat. Der Vater „ein malelloser Character ohne Leidenschaft, ein un glaublich gewissenhafter Arbeiter und ein bedeutendes organisatorisches Ta lent" nach des Sohnes berufenem Ur theil war Mitglied der Regierung und überdauerte als einziger den berühmten Zllrichputsch des Jahres 1839. Aber sein schwächlicher Körper erlag schon im folgenden Jahre der mächtigen Aufregung, dem wilden Die Erziehung des Fünfzehnjähri gen fiel jetzt allein der Mutter zu einer Lichtgestalt voll seltener Güte und tiefer Bildung von Geist und Herz, C. F. Meyer. terstadt absolvirt. Als Conrad Fer dinand Meyer sich nun für das Stu dium der Rechte entschied, folgte er we niger dem Zuge seines Geistes als der praltischen Lebensauffassung bewähr ter Freunde des Hauses, vor allem des berühmten Bluntschli, die den sicheren Weg des Brotstudiums ihn leiten zugehen. Ein bedeutendes Wissen, aber zersplittert ein stilistisches Feinge eigener Schöpfung bewährt. Ein Auf enthalt in Paris 1867 war künstlerisch von hoher Bedeutung. Aber erst Ita lien (1868) gab seinem Geiste die gestalt, erhielt sein historisches Wissen die künstlerische Gestallung ver- Meyer's Tusculum. wählte sich in ihm die Geschichte der Kunst. Kein Wunder, daß diesem Geiste, der das Beste aus der Fremde der Enge der Straßen. Ihn zog's nach dem rechten User des blauen Zürich sees. Zuerst in Küßnacht, dann in Mei len schlug er sein Wanderzelt auf. um endlich zu Kilchberg in den stillen Ha fen, wo fein Dichterauge über das Ilare Seebecken hinweg zu den leuch tenden Firnen der Alpen schweifen lonnte. Aber das volle Glück ward noch Niemand zu Theil. Nächtliche Schat ten legten sich auf die Seele des Man — Balladen, Romane, Novellen, Ro manzen—erschließt sich nicht dem flüch tigen Leser; es bedarf Ver- Aetherhöhen des Geistes. die höchste Strafe für Bigamie?" Candidat: .Zwei Schwiegermütter!" „Soll ich mich jetzt wegen Fahren! auf einem verbotenen Wege selbst auf schreiben, oder soll ich mich laufen las sen?" auf meinem Apfelbaum?"" Strolch: „Ach, entschuldigen Sie ich hatte so entsetzliche Zahnschmerzer und da bin ich in meinem Schmerz hiei 7" » „Welch' große Freude wird meine liebe Bertha haben, weil ich dieses Mal mei nen Schirm nicht im Gasthause stehen gelassen habe!" Schlummerlied. Vater (singend): „Stör' nicht den Schlummer des Kindes heilig ist seine Ruh' ....!" Sonderbares Glück. »Gestern Abend habe ich im Scat» keinen Cent bei mir hatte!" Anfangsradler - Pech. Radler (dem eine Fliege auf der Nase Der boshafte Onkel. Student (feinen zum Besuch weilenden tisch, da hast Du ja kaum hundert Schritt, wenn Du mal nach Hause gehen willst!"