KusNbitlckr. Roman von Luvwig Habicht. (14. Fortsetzung.) „Doch, doch er hat unrecht. Gro wers sind ehremverthe Leute, das Müschen ist wohlerzogen und würde gc»z gut zu uns passen. Und was - war der Großvater deines Vaters, auf den wir doch stolz sind, denn anderes als Grower!" „Du möchtest Sophie also gern zur Schwiegertochter?" fragte Clelia, ohne auf di'e Bemerkungen ihrer Mutter weiter einzugehen. „Es ist mein Herzexswunsch, und der erste in unserer langen Ehe, den dein Vater mir hartnäckig versagt." Es entstand eine kurze Pause, dann fragte Clelia wieder: „Was meinst du, wenn ich einmal mit dem Vater re dete?" lest!"' ' l btd d s nicht wollt«? Warum habe ich von dir Sachlage bisher so gar nichts erfah ren?" Ton und Miene zeigten, daß sie sprachen, daß man einzig dem nach trachten soll, siehst darin das Glück—" „Nein, nein, das thue ich nicht!" unterbrach sie die Tochter heftig. „Das einzige, was uns das Leben Werthvol- Räthsel! Was hat diese jüngsteWand» mein Kind!" „Später später, Mutter," erwi derte sie ausweichend, „jetzt haben wir auch Alberta wieder! Schlafen die Kinder?" und sie eilte, sichtlich froh über die Unterbrechung, der soeben den etwas später als sonst bestellten Mah theilte. Kaum hatte Frau Hammers die Tafel aufgehoben, und die kleine Tisch gesellschaft sich in den Salon zurllck klangen, such!« Ferdinand in den Au gen der Mutter zu lesen; es war nicht allzu schwer sür ihn, daraus zu ent- Eine bang« halbe Stunde verging. Alberta, die mit seinem Takt errieth, daß hier «in ganz intimer Familien vorgang sich abspielt«, hatte unter dem Vorwand, noch einmal nach ihren Kin dern sehen zu wollen, sich zurückgezo gen: Mutter und Sohn saßen einander in atheinlosem Schweigen gegenüber. Ferdinand, der die Absicht gehabt, sich hinwcc.zuschleichen. um noch auf eine Stunde zu Sophie zu gehen, war wie unter einem Bann und vermocht« sich nicht zu rühren. Und da schob auch schon ein« weiß« Frauenhand, an der kostbare Ringe funkelten, den Vorhang zurück, Clelias Gesicht erschien, leuchtend und von Thränen betaut, wie der Bot« eines heiß erkämpften Sieges, und mit halb von Schluchzen erstickter Stimme rief einer Stimme, der «r vergebens F:stig keit zu geben suchte: „Bedanke tnch bei deiner Schwester und deinem Schwa ger." „Clelia. du du!" stammelte Fer dinand, „o. wie viel habe ich dir abzu bitten! Ich hielt dich gerad« sür die ärgste Gegnerin meiner Liebe." „Ich bin blind gewesen und bin sehend geworden!" flüsterte di« junge Frau; sie schlang den einen Arm um Hand ihrem Galten. Währenddessen war Hammers zu seiner Frau getreten und fragte, sie an sich ziehend: „Hab' ich's nun recht ge macht, Alte?" Sie «rgriff seine Hand, drückte sie an ihre Brust und flüst«rte: „Ich danke dir, Adolf, ich danke dir, du hast mich sehr glücklich gemacht." „Ja, was soll ich schließlich thun?" sagte Hammers laut, bemüht,der Rüh rung, die Alle, und nicht zum wenig sten ihn selbst, «rgrisfen hatte, durch einen Scherz ein End« zu machen. „Vier gegen Einen, das war doch zu stark." „Erlaubt, daß ich mich sogleich ent ferne, ich muß Sophie noch heute die Freudenbotschaft bring«n," sagte Fer dinand. »Ich g«he mit dit," erklärte Clelia und schon hatte sie die el«ktrische Klin gel in Bewegung gesetzt, um sich durch di« herbeigerufene Diemrin Hut und Mantel bringen zu lassen. „Ich will meine Schulfreundin zuerst als Ver wandte begrüßen." Sie ahnte nicht, wie sehr sie durch dieses Anerbieten den Wünschen ihres Brudes entgegenkam. Bater Grower war die Zeit, die seine Tochter durch den Starrsinn des alten Hammers auf die Vereinigung mit d«m Geliebten warten mußt«, doch nachgerade recht lang geworden; nicht, weil er sein Nest häkchen gern aus dem Hause gegeben Vermittelung der Schwester hoffte. Hammers hatte, als Clelia ihre Ab sicht zu erkennen gab, sich sogleich be lange anvertraut?" „Wie konnte ich das, Cl«lia?" erwi derte er. „Erinnerst du dich nicht, was Er aber entgegnete ernst: „Nein. Clelia, das würde ich geglaubt ha ben, wenn deine Handlungsweise nicht hätte." Sie zog ihren Arm aus dem sei nen und sagte verletzt: „Du machst mir meine Heirath zum Vorwurf. Was setzen?" „Nichts, als daß er eben dein Gatte ist!" rief Ferdinand lebhaft. „Gund lach ist ein braver, durchaus ehrenwer ther Mann, ich achte ihn hoch; er trägt dich auf den Händen, liest dir jeden Wunsch von den Augen ab, den noch weiß ich, daß du nicht glücklich mit „Wieso weißt du das?" wollte sie in hochfahrendem Ton fragen, aber er drückte ihr die Hand und antwortete fast mit denselben Worten wie sie vor wenigen Stunden der Mutter: „Du müßtest nicht meine geliebte, einzige Schwester sein, wenn ich das nicht'wissen sollte. Früher warst du kalt, stolz, schroff, jetzt bist du düster „Unglücklich!" siel sie ein. „O Ferdi nand. ich sehe, das Verst-ckenspiel^cn Mutter betrachtet mich mit so bangen den. forschenden Blicken." Wie schon einmal vor Jahren bat er sie: „Clelia, sprich dich gegen mich aus!" Und wie damals wurde dieses Wort der Schlüssel zu ihrem fest ver wahrten Herzen. Und doch wie anders war es jetzt! Damals fetzte Clelia an die Stelle der verrathenen Liebe den heißen Wunsch, an dem Elenden Ver geltung zu üben; jetzt hatte sie ihr Ziel erreicht, für das ihr kein Preis zu hoch erschienen, jetzt wir dieser Rachedurst gestillt, und sie fühlte sich «lender denn je. Tag und Nacht verfolgte sie die blu tige Gestalt des «inst so heiß Geliebten und nachher so bitter Gehaßten, den sie in den Tod getrieben hatte. Ruhe hatte sie zu finden gehofft, sobald ihrer Rache Genüge geschehen war, und sie fühlte sich jetzt von qualvollsten Ge wissensbissen umhergetrieben. Das alles bekannte sie dem Bruder, und Ferdinand empfand «in Frösteln im ganzen Körper; ein Grauen beschlich ihn vor der Schwester, er vermochte es aber nicht über sich zu gewinnen, mit der ohnehin schwer Geängstigten streng ins Gericht zu gehen. Wenn auch ihre Handlungsweise vor dem Gesetz straf los blieb, gewiß hätte ihr kein Richter eine härter« Strafe auszulegen -er- Gemissen erlitt „Du hast schwer gefehlt, Clelia!" Ben lasse?" len." „Ach, ich empfinde ein Wohlgefiihl, antwortete sie tief aufseufzend. „Ja, „Nicht zu spät! Du kannst und dich." „Ich will es!" Clelia und des Bruders. „Ich danke Ferdi entgegenbreitend rief: „Ich will meine alte Schulgenossin und neue Schwester begrüßen. Sophie, wirst du noch ein Plätzchen in deinem Herzen für mich haben?" „Schwester? Du nennst mich Schwe ster?" fragte Sophie noch immer zwei felnd, aber Ferdinand sagte: „Sie hat sich mir und dir als liebe, treue Schwester erwiesen und unsere Sache beim Vater geführt? er giebt seinen Segen zu unserem Bunde. Es steht unserer Vereinigung nun nichts mehr im Wege." „Metnt ihr?" sagte, aus dem Hin tergrunde des Zimmers hervortretend, Vater Grower. „Nun es endlich dem Herrn Fabrikbesitzer gefällt, ja zu sa gen, braucht der arme Schmiedemeister gar nicht mehr gefragt zu werden?" „Aber Vater, das bist du ja schon lange," legte sich die Frau ins Mittel. „Schon gut, doch nicht von Herrn Adolf Hammers," antwortete Gro wer. „Ich verlange jetzt unter allen Umständen, daß er für sei- Ferdinand und Sophie wechselten einen erschrockenen Blick. Da erhob sich schon wieder ein Hinderniß, wäh rend sie alles endlich aus dem Wege ge räumt glaubten; Grower hatte einen harten Kopf, und es war kaum anzu nehmen, daß Hammers sich dieser Be dingung fügte. Aber Clelia stand schon neben dem Alten und sagte mit liebenswürdig-m Lächeln: „Gewiß wird mein Vater das thun, ich möchte Sie nur bitten, daß wir die Sache weniger feierlich machten und lade uns im Namen meiner El tern auf morgen Abend zur Verlo bungsfeier bei Ihnen ein. Sind Sie damit einverstanden?" wandte sie sich zugleich auch an Frau Grower. „Nicht wahr, du bist es, Vater? ba ten ?srau und Tochter, und dem Dop pelblick dieser zwei blauen Augenpaare vermochte der Alte nicht zu widerste hen; er gab seine Zustimmung. Viel leicht war die Vorstellung, den Fabrit besitzer Hammers und den Conful Gundlach aus Berlin nebst Gattinnen an seinem Tisch zu sehen, nicht ohne Einfluß darauf. Auf das Mütterchen wirkte der Gedanke aber völlig elektri sirend. Sie hätte am liebsten die Vor bereitungen sogleich begonnen und die Boten iii alle Winde entsandt, um den Erwarteten einen ihrer würdigen Em pfang zu bereiten. deren Tage. Die Gesellschaft, die sich am Abend um den festlich gedeckten Tisch in dem großen Zimmer der Gro werschen Wohnung reihte, und der au ßer der Hammersschen Familie und Alberta auch die in der Nähe wohnen den Kinder und Schwiegerkinder des Growerschen Ehepaares angehörten, hatten alle» Grund, mit der Bewir thung zufrieden zu fein. Man befand sich in der heitersten Stimmung, und Grower hatte die Ausstattung ihrer Tochter fertig; was noch fehlte, konnte in der Zwischenzeit beschafft werden. Die Kinder hatten lange genug gewar tet, sie gönnte ihnen die endliche Verei nigung. Etwas früher als sie ursprünglich beabsichtigt, lehrten Clelia und ihr Gatte nach Berlin zurück; sie verspra chen jedoch.zur Hochzeit wieder zu kom men. Ganz anders verließ sie diesmal das Vaterhaus, als da sie zuerst ihrem freundlich, ruhig, heiter, liebevoll be sorgt um ihn und befriedigt in ihrem Hause. 22. zu erzeugen dem Schreiber völlig fern lagen. Auch Franziska v. Ballerstädt hatte viel zu ernst auf und wurde davon im Innersten getroffen. Nun wußte er, daß es zu Ende mit seinen Hoffnungen gelebt Wie hätte Franziska die Nei sich ihr gar nicht mehr in Erinnerung Schatten stellten^ Der Regierungsrath hatte zwar noch Auf dem Arbeitstische Bothos stand machen, auch den Briefwechsel wollte er schon die Gattin des Lords. Sollte er sich bei dem Regierungsrath darüber Ein Jahr war verstrichen seit Fran ziskas Abreise an den Genfer See. Für den Baron ein langes, ödes Jahr. Der der Franziska so lange geweilt. wenigstens etwa! Nähere! über ihr Rasch -ntschlossen, mitten Stille über die Comtesse Vallerstädt tes, einfaches Auftreten verrieth. Auch Franziska ermähnte Bothos mit keiner Zeile gegen den Regierungs- Prozesses Mittheilung machte. Ach, das war ja vergebliche Mühe ihres Ver wandten! Die große Summe blieb doch mit ihr blieb noch einer, den all die ru hige Zurückhaltung, ja selbst ihre Kälte nicht zu vertreiben vermochte Lord Der Marquis hatte freilich den Genfer See auf immer verlassen, als Franziska ihm auf sein Werben um ihre Hand ruhig erklärte, sie schätze mehr frei. „So lieben Sie also den Englän der?" hatte der Marquis bestürzt aus hinzugesiigt: „Wissen Sie auch, daß der Großvater Lord Beathons, von dem er mit solcher Genugthuung spricht, keinen anderen Ruhm besitzt, Brache abgeschafft hat? Ist das ein Ahne, auf den man stolz sein kann?!" und der Franzose hatte ein höhnisches Gelächter ausgestoßen. „Das wußte ich nicht; nun, es ist immer ein Verdienst," war zum Er staunen des Marquis Franziskas von einem Lächeln begleitete Antwort ge wesen, dann hatte sie ruhig hinzuge setzt: „Aber seien Sie überzeugt, auch Lord Beathon wird nie mein Gatte." „Ah, Comtesse ich danke Ihnen für Ihre offene Erklärung!" hatte Marquis d'Antichamps erleichterten Herzens ausgerufen: „Jetzt bin ich ru hig. Leben Sie wohl! Ich schwöre Ihnen"" — und die Hand auf die Brust legend, hatte er die Versicherung ab geben wollen, daß er sie nie vergessen werde, dann aber sich besonnen, daß er vielleicht doch diesen Schwur nicht wer de halten können und mit einem entsa gungsvollen. Lächeln hinzugefügt: „Ich hoffe, Sie werden mir ein freundlich Gedenke« bewahren, wie ich auch nie mals die mit Ihnen verlebte Zeit, ver gessen werde." Der Marquis war gegangen, der Lord geblieben. Selbst als die Gcäsin den darauf folgenden Sommer nach Les Avairts übersiedelte, tauchte er we nige Tage später ebenfalls dort: auf. Franziska tonnte ihm nicht einmal ernstlich zürnen, daß er ihr wie ein Schatten überallhin folgte; er zeigte sich gegen sie stets aufmerksam und freundlich; aber sein kühles, teiven schaftloscs Wesen hinderte ihn daran, irgenwie lästig z» befallen, und da er sich stets in den gemessensten Schranken hielt, so gewöhnte sich die Gräfin au seine Gesellschaft. Lord Beat ha» zeigte keine Schwärmerei; er legte nur offen das Vergnügen an den Tag. das ihm die Gegenwart der schönen Deut schen bereitete. Schien der Lord zu ahnen, daß er vielleicht das Schicksal des Marquis theilen könne, wenn er mit seinem Wer ben deutlicher hervortreten würd«? Er begnügte sich damit, der Gräfin kleine Aufmerksamkeiten zu erweisen und ihr manche Annehmlichkeiten zu bereiten. Auf ihren gemeinschaftlichen Ausflü gen wußte er sich stets in das beste Licht zu setzen: unermüdlich und um sichtig für das Behagen der kleinen Ge sellschaft zu sorgen, und daß er dabei niemals unterließ, Franziska ganz be sonders zu bevorzugen, fanden alle selbstverständlich. Glaubten doch die meisten nicht länger daran zweifeln zu dürfen, daß die deutsche Gräfin doch endlich len Lord erhören werde, ja viele sahen schon in den beiden ein heimlich verlobtes Paar. Im Spätherbst war Franziska wie der in ihre alte Pension zurückgekehrt, und der Loro ihr natürlich auch dahin bald gefolgt. gänz auf./' ' und bewunderndes „Ah!" entrang sich unwillkürlich Franziskas Liftpen. Das größerer See gebildet, der in dem weiten, mächtigen Thalkessel hin und her wogte, dort im Westen beinahe di Spitzen des Jura berührte, bis zur Mitte derSavoyerAlpen hinausfluthete und ebensoweit in mächtigen Wellen ins Rhonethal hinaufreichte. An den Hängen der Berge ragten noch einzelne Häuser deutlich hervor, andere während nur etwas niedriger stehende Gebäude in schattenhaften Umrissen aus der Tiefe emportauchten und sich wie Geisterschlösser hin und her wieg ten. Aber weiter hinab reichte nicht der Blick das große, lachende Thal mit seinen blühenden Städten, seinen freundlichen Dörfern war im Nebel dieser versunkenen Welt noch einzelne Lebenszeichen wie Geistergriiße her auf. Im Sonnenglanze aber funkelten die schneebedeckten Hochgipfel des Ge birges. Franziska stand anfangs wie be rauscht und blickte schweigend in die Weite; auch Lord Beathon sprach kein Wort; es blieb zweifelhaft, ob ihn das seltsame Naturschauspiel auch so über wältigt habe, oder ob er seinen eigenen Gedanken nachging. „Ah, das übersteigt alle meine Er wartungen!" rief Franziska endlich tief ergriffen aus. „Dieser tiefblaue, la chende Himmel über uns, um uns der wärmste, wohlthuendste Sonnenschein und zu unseren Füßen dieser mächtig wogende, weiße Nebelsee, über den eine förmliche Frühlingsfonne die blen dendsten Lichter.wirft, das ist von einer unbeschreiblichen Schönheit." In der hingebenden Bewunderung der herrlichen Natur umfloß Fran noch anmuthiger erscheinen ließ. Ein zelne Nebeltropfen hingen in ihrem Haar, auf ihren Kleidern, die jetzt im Sonnenlicht wie die kostbarsten Perlen funkelten und ihr das, Ansehen gaben, als sei sie eine Fee, die soeben, dun feuchten Nebelgrabe entstiegen. Der Lord hatte jetzt nur noch Au? gen für seine Begleiterin, das mär chenhafte, geradezu einzig schöne Land schaftsbild ließ ihn völlig kalt. Fran- in solch eigenthUnrUchcr Erregung. Sollte «r diesen günstigen Augenblick benutzen und ihr endlich sagen, daß er keinen anderen Wunsch kenne, als für immer ril ihren Besitz zu Ahnt« sie. was in ihm vorgin» ? In ihrer weichen, seltsamen Stimmung hätte si» kaum de« Muth gefunden, fein Werben zurückzuweisen; sie fühlte eine wahre, h«iß« Sehnsucht, ein Herz zu haben, an dem sie sich ausjubetn tonne, einen Menschen, dem sie all ihr Fühlen und Denken vertrauen durfte, denn dies ewige Alleinsein, gerade in einer herrlichen, wundervollen Gegend, übte auf sie eine völlig erdrückende Wirkung aus. War Lord Beathon der Mann, nach dem ihre Seele Verlangen trug, der sie verstehen, mit dem sie alles, Ne bel und Sonnenschein, theilen tonnte? In dem ruhigen, bartlosen Gesicht des Engländers regte sich nicht ein Muskel; er war ihr noch niemals so kühl und gleichgültig erschienen, als in diesem Augenblick, und dennoch bro delten in ihm die leidenschaftlichsten Gedanken und Gefühle auf und nie der, nur ebenso leise und geheimniß voll. wie dort über dem S« die Nebel schleier. Tete er endlich zerstreut, während er et was ganz anderes hatte sagen wol len. (Fortsetzung folgt.) Kür die Küche. Ochsenschwanz - Suppe. Man zerschneidet einen Ochsenschwanz in kleine Stücke, wäscht sie sauber und legt sie in eine Casserolle, in der man eine halbe Unze Butter vorher hat braun werden lassen. Man lasse das Fleisch einige Zeit darin braten, bis die Stücke schön braun sind, dann gieße man soviel Wasser hinzu, wie man für 5 Personen für nöthig hält, indem man noch etwas auf das Ver kochen rechnet. Nachdem der Ochsen schwanz noch eine Stunde getocht, schöpft man das Fett ab. thut etwas Lauch, 2 Petersilienwurzeln, 1 Ka rotte, eine halbe Sellerieknolle, 1 Lor bierblatt, 6 Gewürznelken. K Pfeffer körner und etwas Estragon in die Suppe und läßt noch 2 Stunden lo chen. Dann nimmt man die Wurzeln und den Sellerie heraus und stellt sie warm, giebt dagegen eine» gereinigten kleinen Kopf Wirsingkraut und einige Champignons hinzu und läßt dies Casserolle nochmals 10 Minuten auf das Feuer. Die beiseite gestellten Wur- NaNirschn i tz e l. Ein Stück und Sardellen belegt. Rinderbrust auf Jäger art. Aus gut abgelegener Rinderbrust und mit folgender Masse bestrichen. Ein Löffel Mehl wird mit saurer Sahne glatt und mit wenig Butler dickem Brei gerührt, der mit drei Ei gelb vermengt wird.' Ist die Rinder brust damit gleichmäßig bestrichen, wird sie mit einer Mischung von Par mesankäse und Semmelkrumen be streut und mit zerlassener Butter be iräufelt. Man füllt etwas heiße fette Fleischbrühe darunter und bäckt sie eine Stunde. In dieser Zeit wird aus der Brühe mit braunem Buttermehl, Fleischextrakt und kleinen glasirten Zwiebeln, etwas Burgunderwein und etwas Cayenne enre pikante Sauce ge kocht und kleine Kartoffelbeignets be reitet. Mit diesen wird die auf heißer Schüssel angerichtete Brust garnirt und die Sauce nebenher servirt. Weißsa >l e onGa ns. Die Gans wird, nachdem sie vorher vorge richtet und sauber, gereinigt worden, in kleine Stücke zerlegt und diese in reich lichem Wasser abschäumt. Danach giebt man hinzu,, Salz, reichlich ge schälte Zwiebeln;, englisch Gewürz, Lorbeerblätter und guten Essig. Wenn nun das Fleisch vollkommen gar ge kocht ist, legt maw dasselbe iti Stein töpfe oder groAy Gläser; läßt die Brühe noch weiter einkochen, und gießt sie dann durch eine Serviette, damit alle Zuthaten zurück bleiben. Mit dieser klaren Brühe übergießt man nun das Fleisch in den Töpfen. Es muß sich aus derselben- eine Gela tine bilden, welche durch das Mitkv chen der zuvor gut gereinigten Gelenke, Pfoten und Därme der Gans gebildet wird; diese Bestandtheile erzeugen den Geleestoff. Apfelc.anrft'«tt zur Gans. Eine runde oder avale glatte Blech sorm mit niedrigem Rande wird dick mit Butter ausgestrichen und mit Semmel bestreit. Schöne Kastanien hat man. vorher geschält und halb weich gekocht, auch Aepfel geschält und in Viertel geschnitten. Eine Schicht Aepsel wird zuerst i» die Form dicht und> glatt gelegt, worauf man wenige But terstückchen und Kastanien als zweite Schicht folgen läßt, dann wieder Alpssl nimmt und s» fortfährt, bis die Form voll, ist, wobei man beim Einlegen die tlepfel so einschichtet, daß die Mitte ge häuft ist. Zuletzt streut man dicht sei nen Zucker über die Aepsel und legt noch einige kleine Vutterstückchen aus, bevor man die Schüssel in den Ofen schiebt und goldig braun bäckt. Man gibt dai Compott in Heiner Form, die man mit einer Sereiette umschlingt, G e^ü "l?e" K sb r u st. Di- Brust wird ausc/breitet, gewaschen, mit Salz eingerieben, dann werden vier Semmeln übgerieben, in Wasser eingeweicht und gut cxisgdrucki, her nach rührt ma« vier Eier mit gewieg ter Petersilie und etwas Zwiebel da ran, Mi die Brust und näht sie zu; in Schmalz gebraten, mit gelben Rüben und Zwiebel. Viel übergießen macht sie schön gelb. 3