2 Ein Weihnachtsgeschenk. Po» Ed. Pötzl. Wenn ich an meine Weihnachten im vorigen Jahre denle sagte unser Stammtisch - Genosse Hubert so dreht sich mir noch immer die Galle um. Ss war ganz verpfuscht: keine Weihe und eine Nacht! na, ich will lieber gar nicht davon sprechen. AMMqIA« » sen S', "da wird a Pampaletsch, a Pupp'n aufg'stellt bei mir z' Haus Hot's a alte Dienstmann - Uniform Haus! Da brauchen S' gar net mehr die Thür zuaz'fpirrn!" „Schon recht; mir wär' es lieber, zweit'n Bett schlas'n lass'n. Ich bin nämli' Wittiber, gnä' Herr, mein Weib is schon a paar Jahr'l todt Gott gib ihr die ewige Ruh'. Das guate Viech Mir eh' Gelt, Flock, gib's Pratz'l, Flock, mir than Abschied nehma von einand'. Aber das is a a guat's Herrl, Flock, brauchst di' net z'fürcht'n, geh' nur, Dam I "bergab er mir die Leine während er das Geld einsteckte, und ich nahm „Flock", der sich ganz gedul dig führen lieh, mit mir fort. Die Freude meiner Frau, als ich ihr den „Lackl" Hund als Geschenk vorstellt«, spottet jeder Beschreibung. Bald umarmte sie mich, bald den Hund, so daß ich sie nach einer Weile, ein Bischen geärgert, bat, doch zunächst lehrt. „Wie heißt denn das schöne Thier?" fragte sie. .Flock." „Aber geh'; das ist ja gar kein Name für eine so große Dogge. Wir müssen sie umtaufen." Silbe nun fchon gewöhnt, und wir müssen sie in ihren Hauptbestandthei len behalten. Höchstens könnten wir ihn vielleicht „Bock" heißen oder so ähnlich." „Hör' auf! Komm' her, Flockerl, hast Hunger? Natürlich. Komm', das Frauerl gibt dir ein gutes Pap perl, komm', schön herein." „Flock" ließ sich nicht lange bitten, folgte seiner neuen Herrin in die Küche und fraß da alle Ueberreste auf, au ßerdem aber noch einen Schinken von vier Kilo Gewicht, der für die Feier tage bestimmt war, sowie einen ganzen Gugelhupf und zwei Laib Kletzenbrod. In dieser Mahlzeit, die für eine Pan therfamilie ausgereicht hätte, ließ er sich weder durch das Kriegsgeschrei der Magd, noch durch die Vorwürfe mei< ner Frau stören. Er knurrte blos, wenn man ihn verjagen oder etwas in Sicherheit bringen wollte. Auch ich, zu Hilfe gerufen, vermochte nichts ge gen ihn auszurichten. „Geschieht euch Recht," sagte ich endlich, „was laßt ihr alle Aorräthe so herumstehen, wenn «in hungriger Hund im Hause ist." „Tos armeThier," tröstete sich meine Frau, „es war eb«n schlecht gehalten er nicht mehr stehlen. Komm' Flock, komm', es geschieht Dir nichts. Aber nicht mehr thun, Flockerl, brav sein, schön folgen, Flockerl, verstehst!" „Jse wie Wolf," seufzte unsere böh mische Köchin, di« Stätte der Vernich tung betrachtend. Auch „Flock" sah sich noch einmal in der Küche um, und da er nichts ladba res mehr vorfand, schritt er mit uns, sich das Maul schleckend, gemächlich in das Vorzimmer hinaus. In diesem Augenblick schellte es. Das Mädchen össnete einem Dienst manne, der einem Korb Champagner, das Weihnachtsgeschenk eines Onkels meiner Frau, brachte. Kaum erblickte „Flock" den Trager, so stürzte er wie rasend auf ihn zu, packte ihn an der Brust, warf ihn rücklings nieder und setzte ihm beide Vordertatzen auf die Brust. Der Korb slog tlirrend in eine , ticke. Fast nicht minder erschrocken als der arme Dienstmaiin standen wir Alle da, bis ich, vom Schrecken zum Zorn übergehend, den Hund am Hals band ergrisf und unter träftigen Fuß tritten von seinem Opfer wegzerrt«. „Seien Sie nicht böse," cntschuldig ist aus den Mann dressirt." „Es Der Vorfall hatte sogar meineFrau nachdenllich gemacht. Aber wie Frauen schon sind, war sie bald mit einer gu ten Auslegung bei der Hand. „Schau," sagte sie, „bis jetzt hab' ich mich immer so vor Einschleichern ge ängstigt. Von jetzt an bleibe ich mit der größten Seelenruhe auch allein zu Haus. Der Flock wird mit Jedem fertig. Und eigentlich thut er ja nicht-, er Hai dem T'ens'v.anit lein Haar ge krümmt." „Schon gut," antwortete ich; „ich werde ihm die Dressur aus den Mann .mit der Peitsche austreiben. Gleich morgen kaufe ich eine." Wir brachten den beschädigten Korb in Sicherheit und begaben uns dann sammt Flock in den Salon, um den letzten Ausputz an unserem Christbaum zu befestigen. Es lag nur noch der wächserne Engel da, der auf die Spitze des Tannebäumchens kommen sollte. Flocks erster Blick galt diesem Engel und einen Moment später hatte er ihn auch schon gefressen. nicht gehört, daß Hunde wächserne En gel fressen. Dieser Hund that es. Ich war starr vor Entrüstung. Meine Frau lachte. Nun, einige Minuten später verging auch ihr das Lachen. Im Streit» da rüber, ob wächserne Engel nahrhaft seien oder nicht, vermißten wir plötz lich den Gegenstand unseres Zwistes: Flock. Einer schlimmen Ahnung fol gend, trete ich unter die Thüre des Ne benzimmers und sehe Flock mit der Gelassenheit und Haltung eines in sei nem Gewissen vollkommen ruhigen Hausthieres mitten im Zimmer weit gehende Consequenzen aus der frühe ren üppigen Mahlzeit ziehen. „Rabenvieh, Hundsknochen, warte, los. „Das nennt der Lump zimmer rein?! Ich schlag' dich todt, ich muß dich todtschlagen! Herein da! Da herein!" Aber Flock dachte nicht daran, zu folgen. Nachdem er mir, gewisserma men und schloß die Augen. Ich raste. Di« eiserne Osenschausel schwingend, lies ich hin, um eine fürch ten Zähnen hervor! Und dabei fun kelte es tückisch aus seinen Lichtern. Ich sah, er hätte mich zerrissen, wenn ich ihm nahegekommen wäre. Was meinem Bette und wollte nur dulden, daß ich mich in das zweite Bett legte. Meine Frau hätte es nicht wagen dür fen. dasselbe zu benützen; da' fletschte er jedesmal die Zähne. Ich erinnerte mich nun freilich, daß der verd — Hun wi? so viel wie gar nicht schliefen. Mitten in der Nacht hörten wird durch Weihnachts Hlülkwunsch. In stille Pracht, Die heil'ge Nacht. So hell die Glocken Hingen. Es strahlet von viel tausend Kerzen Der Tannenbaum, Erfüllet seh'n der Kinder Herzen die wohlversperrte Thür, wie der elen de Köter ausstand und das Lavoir aus meinem Waschtisch austrank. Dann klangen wieder die Federn des Bett einsatzes er war abermals zu Bett gegangen und schnarchte wie ein Ge rechter. Am frühen Morgen, noch dammerle es kaum, rumpelte etwas mehrmals gegen die Thüre. Der freche Hund hatte ausgeschlafen und verlangte hin aus. Ich nahm den Stiefelknecht in die Rechte und öffnete ihm, während meine Frau mir bittend zuflüsterte: .Jag' ihn fort, aber thu' ihm nichts!" Das war wirtlich das Klügste. Gähnend stand das Hundevieh aus der Schwelle, schüttelte sich und foigie mir ohne jedes Zeichen von Furcht hinaus zur Ausgangsthür. Ich schob rasch ven Riegel zurück ein Hieb mit dem Stiefelknecht ein Wuth- und Schmerzensschrei des Hundes und ich hatte Flock zum letzten Male gese '>Öb er anderswo Bettgeher gewor den ist, oder ob er zu dem Hundehänd ler zurückgefunden hat, den ich leider seitdem nie mehr antreffen konnte, ich weih es nicht. Aber das Eine weiß ich: meiner Frau dürfte ich eher ein lebendiges Spanferkel zum Festge schent machen, als je mehr einen Hund! Der Geburtstag Chris.,. Warum gerade der 25. (resp. 24.) December als Geburtstag Christi gilt, läßt sich ganz genau wohl nicht feststel daß im Propheten Hagga: (2. V. 20) inen: Weihenacht. 324 wird in einem römischen Festverzeichniß der 25. De cember zum ersten Male als Weih nachtsfest für das Abendland erwähnt, während es im Orient erst am 6. Ja — Gute Ausrede. „Lüge nicht, Marie; ich habe es gesehen; Deine Lippen und die seinigen berühr ten sich, als ich in's Zimmer trat." „Ja, Mama; das war aber nur Zu wollte er mir auch was in's Ohr sa gen." Und wie die Hirten treten Zur Krippe sie und beten. O Menschen alle, laßt uns schauen Mit Kindersinn, Voll Liebe, Glauben und Vertrauen Zur Krippe hin! EittistötUllnschinttls!. Frcudenfpender im wahren Sinne des Wortes, denn Lauscha, so heißt der Ort, ist berufen, durch feine mannig faltigen bunten Glassachen, die jähr lich von hier in die Welt geschickt wer den, unser schönstes Familienfest, das Wer das erste Mal unter einem mit Glas geschmückten Christbaum steht, wird den Eindruck nie vergessen. Das ist ein Glitzern und Wogen, als wenn Tausende von Lichtern ihren Strah da' glitzernde Glas geschmolzen wird, herrscht ein reges Leben. Die Ar bcitsstände sind durch Schranken von rend der ein: „den Zug"" das Stück Glas, von welchem die Röhre gezogen werden soll, zurichtet, ist der andere mit der Vorbereitung zum eigentlichen Ziehen und mit dem Zertheilen der ge zogenen Röhren beschäftigt. Der Vorarbeiter taucht mit einem dünnen, langen eisernen Rohre, die Pfeife ge nannt, in die feurig glühende Oesf nung des Ofens und holt dan,. aus dem „Glasofen" die flüssige Glasmasse heraus, walzt dieselbe auf einer eiser nen Platte tWalzplatte) in eme ge blasen von Luft -inen kleinen Luftan satz in das noch weiche Glas. Dies Herausholen, Anwalzen. Aufstoßen u. f. w. wiederholt sich so lange, bis das Stück ein unaefähres Gewicht von 25—30 Pfund hat. Dann wird „das Stück" nochmals tüchtig aufgewärmt, daß es sich leicht ziehen kann, der Ge hilfe, auch „Läufer" genannt, hat in der Zeit an einem anderen eisernen Stabe, „Lauf oder Bindeisen" ge nannt, sich einen runden Glasboden gefertigt und angeheftet und hält den selben bereit. Jetzt bringt der „Glä ser" das glühende Stück Glas aus dem Ofen, schwingt dasselbe mächlig in die Höhe, behend fängt es der Läufer mit dem erwähnten Glasboden auf, noch Röhre. Der interessanteste Theil der Anfer tigung von Christbaumschmuck ist das Blasen desselben über der Lampe. An einem Werktische sitzen mitunter drei bis vier Leute, fast durchweg Männer jedes Haus seine Erzeugnisse den Kun den anders darbietet als der Nachbar. Was wird nicht alles gemacht, Kugeln, Spitzen, Eier, Birnen, Aepfel und Trauben. Kugeln mit allerlei Re flexen, Vögel u. f. w. als Christbaum schmuck, Perlen-Schmelz als Schmuck gegenstände, dann aber auch anderes, Thiere, besonders Wild und Haus thiere, Blumen, Becher und Früchte als Nippsachen. In anderen Häusern wird das Glas zu Faden oder zuWolle gesponnen und in wieder anderen fer tigt man Augen für Puppen und künstliche für Menschen. Mädchen und Kinder nehmen die ge blasenen Gegenstände in weitere Be- Hierauf werden die Sachen mit einem schönen Metallhenkel versehen und in kleine Pappkisten verpackt; hier ruht r»n das bunte Allerlei, bis es zur Leihnachtszeit versandt wird. Ter große Augenblick. Auskunft. Besuch: „Wie Das Ziestgedicht. Stne lullige Weinachlsgeschichie, von E. Daß Verlobungen, wenn sie nicht gar zu „hochgradig" sind und nicht allzu stürmische Bräutigams betreffen, oft bis Weihnachten aufgeschoben wer den, ist wie man weiß allgemein üblich. Bei Geheimraths war's in diesem Jahr ebenso. Hier hatte die Geschichte aber auch noch ihre praltische Seite. Schlug man doch auf diese Weise zwei Fliegen mit einer Klappe. Weihnachts geschenk losten nämlich doch Geld! Und da Geld bei Geheimraths sozusa gen die schwächste Seite war, so hat ten sich's die lieben Eltern gar sein ausgeklügelt, daß sie sich ihrer ältesten Tochter Elvira gegenüber i» Betreff der Weihnachtsgeschenke am besten aus der Affaire zögen, wenn sie ihr einfach einen Bräutigam bescheerten, denn das wird doch jeder einsichtsvolle Mensch zugeben müssen, daß es ein kostbareres Weihnachtspräsent für ein junges Mädchen garnicht geben llinn, als eben Und andererseits vei'»» sa gen wir Gelehrten war es ja auch unendlich llar, daß man seinen zu künftigen Schwiegersohn zur Weih nacht unmöglich reicher beschenken tonnte, als wenn man ihm sein eigenes, inniggeliebtes Kind unterm Tannen< bäum aufbaute als das Beste, was man überhaupt zu vergeben hatte. Weitere Unkosten waren dann ja zu nächst noch nicht verknüpft! Aus diesen wohlerwogenen Grün den sollte also heute bei Geheimraths am heiligen Abend die Verlobung stattfinden, und Alles wäre ja auch sehr schön und grün gewesen, wenn nicht eben grade der Bräutigam einen kleinen „Webefehler" gehabt hätte; er wie man so zu sagen pflegt,^et sogenannter Einfalt, so besaß er^ doch in ihrem jüngsten sechsjährigen Bru der, dem kleinen Willi, einen entfchie- Kinder haben bekanntlich fii« die Fehler und Gebrechen Erwachsener häuftg nicht einen scharfen tiefergreifenden Worten das freudige Ereigniß. Alle Festtheilnehmer waren voll- »einen Vetterchen und Cousinchen, Nefschen und Nichtchen sagten ihre ta dellosen Verse tadellos her und ernte- den bittersten Vorwürfen überhäuft, weil er .als eigener Schwager" auch nicht den geringsten ein „Gedicht", aber das könnte er nur singen, „aussagen" ließe sich das nicht! allen Seiten. „Seht Ihr wohl, der Willi ist doch ein gutes, liebes Kind!" s d "h l'ch W's Fuchs, du hast die Gans gestohlen!! Weihnachten in Rom. I inerten, daß es die Jahresnacht der Geburt Christi ist, falls er nicht zufäl lig über die P'azza San Luigi seinen des kleinen Heilands, der Mutler Ma- Der Deutsche, dem das Weihnachtsfest schönste Fest im Jahre ist, der suhlt sich „stillen, heiligen Nacht"! , gen lommt, so zieht diese Begebenheit ! ihre weiten Kreise in der Stadt. Nicht nur die ordenstrahlenden, goldgestickten Würdenträger gerathen in Thätigkeit, ten Die Rechtshilfe des Stu schöpfliche Kasse des Kaisers stellt, sind nete er mit bunten Stiften colorirte naive Bilder. Das erste Bild zeigte ihn selbst mit Frau und Kindern ver der 'Aufschrift IVO Kronen. Dies Ter Wunschzettel. Um das Alter einer Frau zu erfahren, fraoe iiuerft sie und dann ihre Freundin. Der Durchschnitt ist ihr wahres Alter.