Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, December 15, 1898, Page 3, Image 3

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    Mmd nieder.
Roman von Luvwig Habicht.
(13. Fortsetzung.)
Leichnam noch im Hause lag, vermit
telst der Schlüssel, die si« unter seinem
Kopfkissen hervorgezogen, sich an die
Durchsuchung des von dem Alten stets
sorgfältig unter Verschluß gehaltenen
Geldschranks gemacht. Er verdiente
im eigentlichen Sinne des Wortes di^
briefe und Hypotheken,' di« sämmtlich
auf d«r Reichsbank lagen. So spar
sam, ja geizig der Alte gewesen war,
fragte Alma nur noch: „Ein Testa
ment hat er wohl nicht gemacht? Der
Schein über die Hint«rlegung und ein«
Abschrift müßten sich doch sonst wohl
finden "
„Ach, wo denkst Du hin!" erwiderte
sie, „er mochte ja gar nicht an den Tod
«rinnert werden. Und wozu hätte er
denn ein Testament machen sollen? An
Kirchen. Vereine, Stiftungen etwas
geben, davon hielt er nichts. Wir
Töchter sind seine Erben und theilen,
damit basta."
„Oho!" schrie Rosa auf, „so haben
wir denn doch nicht gewettet. Seit ich
verheirathet bin, hab' ich nicht einen
Pfennig vom Vater bekommen, und
Dich hat er bis jetzt ernährt und geklei-
das muß Dir angerechnet iverden,
Sümmchen heraus."
„Und Deine Ausstattung und die
Wohnung, die ihr in der Eis«nach«r
straße habt! Eur« Etage ist doppelt
so viel werth, als ihr dafür bezahlt!"
schrie Alma aufspringend, „Ich wollte
nichts sagen und die^ Geschichte g»ad«
Wieder entbrannte d«"Streit, sehr
zum Verdruß des Baumeisters, der
g«rn alles Aufsehen vermieden hätte
Anschuldigungen hervortreten, die sehr
unangenehme Folgen haben konnten.
Glücklicherweise würd« dem Auftritt
durch die Ankunft einer Verkäuferin
aus d«m Gerstel'fchen Trauermagazin
«in Ende gemacht. In rührender U«-
b«reinstimmung hatten die feindtichen
Schwestern sogleich dorthin geschickt,
und sie wählten nun unter d«n mitg«-
brachten und ihn«n zur Auswahl vor
gelegten Stössen. Es gewährte ihnen
ein großes Vergnügen, ohne jede Rück
sicht aus kaufen zu können,
tiers und anderer Leut«, die
forgung der Leiche ins Haus gekom
men waren, in zärtlichem Tone und
t«r der er nur mühsam sein« Freude
verbarg, „Du regst Dich viel zu sehr
auf, ich wünsche jetzt, daß Du ruhst, es
st«hen uns ja noch recht schwere Stun
den bevor." -
Als Fritz Böst«r sich mit seiner Frau
allein sah, sagte er «rnst: „Hüte Dich
vor j«dem Zank mit Alma, das könnte
sonst bös« Folgen haben. Das beste
wird sein. Du vermeidest so viel wie
möglich jedes Zusammentreffen mit ihr
und gibst mir für die ?luseinand«r
„Thu«, was Du nicht lassen kannst.
U«brigens scheinst Du vergessen zu ha
ben, daß wir in Gütergemeinschaft le
ben."
20.
Die Bestattung des altenMillionärs
fand unter geringer Betheiligung statt;
mit seiner Frau, die FamilieSchramm
und auch Herr und Frau Consul
Gundlach waren erschienen, obgleich
letzter« trotz der nahen Verwandtschaft
sonst kein«n Verkehr mit dem Baumei
!>er Schwägerin nur selten.
„Ich komme zu Dir, Vater, sobald
Du von der Börse zurück bist," flüster
te Fritz Böster dem Banlier zu, „ich
habe viel mit Dir zu besprechen und
führ« am liebsten sogleich mit Dir,
«uß aber «rst meim Frau nach Haus«
bringen." Er deukt« dabei mit den
Augen auf Rosa, die gleich ihrer
Schwester eine Trau«rloil«tte von aus
gesuchter Eleganz trug und jetzt, in den
Armen ihrer Schwiegermutter liegend,
laut schluchzte, während Alma der
Trauerfeierlichkeit recht gleichgültig
beigewohnt hatt«.
Einige Stunden später stellte sich
denn auch der Baumeist-er bei seinem
Vater ein. der ihn in seinem Privat
comptoir schon erwartete.
„Es wird Dich doch interessiren, Va
ter, wie sich der Nachlaß meines
Schwiegervaters herausgestellt hat,"
begann er und nahm auf einem Stuhl
neben dem Schreiblisch d«s Banliers
Platz. „Du erlaubst!" fügte er hinzu,
griff nach einer in seinem Bereiche ste
henden Schale mit Cigarren, zündete
eine davon an und sagte, die ersten
Züg« thuend: „Ich bin heute noch nicht
dazu gekommen, eine Cigarre zu rau
ch«». Aber nimmst Du nicht auch
eine?"
„Nein," entgegnete der Banlier, „ich
habe mir das Rauchen fast ganz abge
wöhnt, der Tabak schmeckt mir so we
nig wie Ess«n und Trinken."
„So bist Du krank!" ri«f der Bau
meister und schaute besorgt in das ver
fallene Gesicht und auf das ganz weiß
gewordene Haar des Vaters. „Du
solltest «in«n Arzt zu Rathe ziehen."
„Ach, nicht doch, mir fehlt nichts, es
ist das herannahende Alter, und dage
gen ist kein Kraut gewachsen," wehrte
der Bankier mit sichtlicher Ungeduld
ab. „Lass«n wir das, Du wolltest mir
ja von Deiner Erbschafts - Angelegen
heit erzählen."
„Ja, Vater, ich hätte eigentlich ge
dacht, der Alte wäre noch reicher, aber
es verlohnt sich doch. An barem Gelde,
das heißt in guten Werthen, sind sechs
Millionen vorhanden, und di« Häus«r
betragen auch noch «ine Million."
„Alle Wetter!" fuhr der Bankier
auf, „und das scheint Dir noch nicht
genug? Da bist Du ja jetzt ebenso
reich wie der Consul Gundlach."
„Der hat mehr." entgegnete Fritz,
„aber ich bin auch so zufrieden. Nun
wollen wir miteinander berathen, wie
das Geld am besten angelegt wird. Die
Häuser müssen wir vorläufig mitAlma
zusammen behalten, bis sie sich nach
und nach gut verlaufen lassen; eine
Million nehme ich ins Geschäft, mehr
brauche ich nicht, und di« beiden ande
ten Papieren, in denen Dein Schwie
gervater si« angelegt hat, zu belassen!"
siel ihm sein Vater ins Wort.
Fritz riß die Augen weit auf. „Aber
Vater, das kann doch Dein Ernst nicht
sein! Nein, nein, das Geld soll or
dentlich arbeiten, undDu und di« Mut
ter und auch Alberta, ihr sollt ebenfalls
etwas davon haben. Ich gebe Dir
zwei Millionen ins Geschäft, Du
Dich jetzt einem der «rsten
merkte in seiner freudigen Erregung,
zuerst gar nicht, daß der Vater das
großartige Anerbieten recht kühl auf
nahm. Endlich fiel es ihm aber doch
auf und er sagte: „Aber Du verhältst
Dich ja so gleichgültig, Vater, freust
Du Dich d«nn gar nicht?"
„Doch, doch!" versicherte der Bankier
zerstreut, aber sein Aussehen stimmt«
nicht mit seinen Worten iiberein.
schlag?"
„Warum nicht gar, Vater! Du bist
ja noch in den besten Jahren. Ich darf
Dir das Geld bringen? Schlag ein!"
Er hielt ihm die Hand hin, in die der
Vater zögernd die seinig« legte.
„Die Werthpapiere sind bei mir je
denfalls gut aufgehoben."
„Nein, nein, Du sollst sie umsetzen
und damit Geschäfte machen. Du hast
aber kann man's nicht mehr brauchen."
„Vater, Du bist krank, Du mußt ei
nen Arzt zu Rathe ziehen," sagte aufste
hend der Baumeister. „Ist die Mutler
Sp«is«zimmer, wo sie einen Imbiß für
ihn hatte bereitstellen lass«n.
„Iß und trink, Fritz, ich wette, Du
hast heute noch nichts Ordentliches zu
essen gehabt. Weiß ja. wie es b«i sol
chen Gelegenbeiten geht. Die arme
dacht."
t sühlvoll gehalten und nicht gedacht,
daß der Tod ihres Vaters ihr so nahe
Frau Böster weiter, während sie dem
> Sohn Brötchen mit Butter strich, sie
mit geriiuchert«m Lachs und kaltem
. schaff
! „Ein schönes G«ld," sagte Frau Bö-
ben wie die Fürsten, und Rosa braucht
sich keinen Wunsch zu versagen. Da
wird es auch hoffentlich zwischen euch
„Aber Mutter, wer sagt Dir d«7,n,
daß rs zwischen uns wchi gut ist?" eni
gegnetc unmuthig der Baumeister, Er
wollte es nie wahr haben, daß er un
glücklich mit seiner Frau lebe und am
wenigsten der Mutter gegenüber, die
ihn gewarnt hatte.
Aber Frau Böster legte ihm die Hand
auf die Schulter und sagte weich: „Ach,
mein lieber Junge, das Mutterauge
läßt sich nicht täuschen, ich weiß, wo
süß«°
und erhob sich; das Gespräch mit der
Mutter hatle eine ihm wenig zusagende
Wendung genommen. „Ich muß fort,
schied.
den Zahn fühlt!" seufzte Frau Böster.
g«r. Wenn ich nicht Schlamms und
ihre Kinder hätte, so gäb's'leine Freu
de mehr für mich!"
„Geld, Geld und wieder Geld!"
send Mark der Gräfin sind da, ich
gesagt, daß ich das Depot nicht erhal
ten habe und muß dabei bleiben. Meine
Ehre, die Ehre meiner Kinder wäre^a
und? Ueb das doch nur eme Galgen-
Es klopfte an die Thür. Einer der
Angestellten steckte den Kopf herein.
„Herr Böst«r, es ist ein jungerMann
~Wi« heißt «r?"
ster?" unbelauscht, H«rr Bo
trauen?"
„Etwas sehrWichtiges!" antwortete,
dem Banlier noch um einen Schritt
und was wollen Si« von mir?"
„Sachte, sachte, Herr Böster, schreien
Sie nicht so; es ist besser, wenn das,
v. Ballerstädt auf Wiesenburg."
Böst«r erbleicht«; der Athem stockte
Unheils kam es über ihn.
„Die Gräfin-Tochter hat, wie Sie
wissen, Wi«senburg vermiethet," fuhr
durft." S H
„Ach nein, Herr Böster, so verhält
habe!"
ner ban,g«n Ahnung ergriffen, das
H«rz stand ihm still, es war ihm, als
de—"
„Und das soll ich Ihnen ablaufen?"
Mit einem halbunterdriickten Auf
schrei fuhr Böster zurück. Der Mensch
hielt den von ihm ausgestellten Depot
schein über die vom Grafen Ballerstädt
War das ein böser Traum? War es
ein Blendwerk?
Nein, es war Wirklichkeit, furcht
bar« Wirklichkeit! Und Böster sank
Hedicke trat noch näher. „Herr Bö
skr, ich bin nicht als Feind zu Ihnen
gekommen; hätte mit dem Schein doch
Gruft der Grafen v. Ballerstädt, hü
bleiben solle.
„Nun, Herr Böster, was wollen Sie
mir sür den Schein geben?" schloß er.
Wollten Sie nicht licher bestimmen?"
„Nein. Nennen Sie Ihren Preis."
„Na, denn zehntausend Mark. Ich
denke, das wird Ihnen nicht zuviel
urlheilen verstehen, welchen Werth der
Schein für ihn besaß? Er hatte sich
auf ein« mindestens das Zehnfache be
tragende Forderung gefaßt gemacht.
„Herr Böster, ich kann's wirklich
nicht billiger thun," sagte Hedicke, der
dem Zögern des Bankiers eine anvere
Deutung geben mochte. „Bedenken
was ich riskirt habe, um den
Spiel hat. Ich möchte morgen nach
Hamburg und mit dem ersten Schiff,
das aus dem Hafen fährt, nach Ame
rika; wenn ich da zum Anfang zehn
tausend Mark habe, kann ich's noch zu
was bringen."
Der Bankier athmete auf. Nach
Amerika wollte der Mensch morgen
schon! Das die Sache
dert Mark, die die Uebersahrt kost«t,
aber —-
„Na, was denn noch?" fragte He
dicke, der schon über das ganze Gesicht
geschmunzelt hatte, verdrießlich,
„Ich kann Ihnen das Geld nicht au
genblicklich geben; ich hab« ein« solch«
undSi« werden begreifen, daß ich nicht
sofort an die Kasse gehen kann, um sie
zu holen. Wollen Sie «inen Check aus
ein Haus in New Dort?"
„Nein, Herr Böster, ich möcht« lieber
baares Geld," antwortete Hedicke, der
gar nicht daran dachte, Berlin zu ver-
Böster sann ein paar Minuten nach.
.Ich möcht« nicht g«rn, daß Sie noch
einmal nach dem Comptoir kämen, um
es zu holen, und auch oben in meiner
Wohnung könnt« «s auffallen. Wissen
Sie nicht ein Restaurant, wo wir uns
unbemerkt treffen könnten?"
„Ach ja, in der „Schiitzenliefel" am
Karlsbad; da trifft man nie «ine
Katze; der Wirth wird nächstens Pl«it«
„Gut, heute Abend acht Uhr. Ich
«Schön, Herr Böskr."
„Also heule Abend punkl acht Uhr;
gungen.
Nach dem Weggänge des Burschen
blieb Böster noch einige Augenblick« re-
Schuld zu verstricken?! Nein, nein,
jetzt drohte keine Gefahr weiter, fein
ehrlicher Name war gerettet!
Am Abend pünktlich stellte sich der
21.
dern dem erstgeborenen Töchterchen
hatte sich bald ein Knabe zugesellt
für ein paar Tage als Gäste in das
Alberta hatte sich der liebevollsten Auf-
Ferdinand war anscheinend ganz
der Alte einfach, herzlich, dienstbe
reit
zu danken war? Aber auch auf ihm
schien ein Schatkn zu liegen, den man,
wenn er im angeregten Gespräch o^ver
stück mit dem Consul nach Schönbeck
gefahren, wo dieser für ein Exportge
schäft «ine Bestellung machen wollte;
Frau Hammers, Clelia und Alberta
hatten sich mit den Kindern und deren
Wärterin in den Park begeben, d«nn
es war ein herrlicher Septembertag.
Die Damen saßen plaudernd unter ei
nem großen sogenannten Pilz aus weiß
und roth gestreifter Leinwand auf
Gartcnstühlen, die Wärterin fuhr den
kleinen Knaben in feinem Wagen spa
zieren, während das Töchterchen auf
Plötz gesucht hatte.
Kleine nach einiger Zeit und schmiegte
das Köpfchen fester an Albertos Brust.
„Nein, nein, liebe Tante," wider
sprach Alberta, „die Kinder sind es so
gewöhnt, daß ich bei ihnen bin, wenn
Mit leichten, elastischen Schritten
Mädchen in den Wagen gesetzt Halle,
Frau Hammers hatte eigentlich er
wartet, ihre Tochter würde mit Al
berla gehen, denn sie schien fast unzerr
trennlich von ihr und den Kindern,
statt dessen lehnte sich Elelia in den
Gartenstuhl zurück, ließ die Häkelar
beit, die sie in den Händen hielt, sinken
und sagte: „Es ist mir ganz recht, daß
Alberta uns jetzt, wo auch unsere Her
ren aus dem Wcge sind, allein gelassen
hat, liebe Mutter? ich möchte gern ganz
Frau Hammers und ließ forschend und
besorgt ihr Auge auf der Tochter ru
hen, die in dem von der ersten Schnei
derin angefertigtem Kleide aus fein
stem resedasarbenem Wollenstoff und
der leichten Spitzenbarbe auf dem wie
mit Goldfunken bestreuten Haar sehr
schön und elegant aussah, ihr aber
doch schon zu denken gegeben hatte. Sie
rücksichtsvolle Zärtlichleit ihres Gatten
Sollte sie der Mutter
in ihr Innerstes gestatten wollen? Es
wäre das erste Mal während ihrer Ehe
euch von Neuem in Wohlstand und
Glück sehe, daß c<r Vater sein liebes
Haupt wieder hoch trägt, und die srii-
Mutter, hast dich sichtlich erholte"
„Gott sei Dank, ja, es ist, wie du
sagst; nach düsteren Regentagen scheint
„Aber nicht unumwölkt!" erwiderte
Clelia. „Deine Heiterkeit ist getrübt,
sobald du deine Blicke auf Ferdinand
„Das hast du schon bemerkt und bist
doch erst seit gestern hier?" rief Frau
Hammers erschrocken.
Was quält dich und den Bruder" liebe
Mutter? Kann ich euch nicht helfen?"
„Ich glaube nicht, Kind."
dein, sonst —"
„Es ist nicht das Geld, was mir
und Ferdinand Kummer verursacht,
phie Grower?"
„Er denkt nicht nur an sie, er ist fest
versprochen mit ihr und wird nie von
ihr lassen."
Clelia schüttelte verwundert den
Kops. „Diese Beharrlichkeit hätte ich
ihm nicht zugetraut. Und Sophie?"
„Hängt mit unerschütterlicher Treue
an ihm, und es ist doch recht traurig,
daß den Beiden die besten Jahre übe,
dem Warten vergehen müssen."
und die Anlwort ist eine entsetzliche
auf den Tod des Vaters."
„Ist denn gar keine Aussicht Vorhan- .
den, daß der Vater seine Einwilligung
geben könnte?"
„Ich fürchte, es ist keine vorhanden.
Dein Bruder hat es versucht, in guter
wie in böser Weise, sie sind Beide schon
mehrmals hart aneinander gerathen;
,
bedeutete das einfach d«ri Untergang
der Fabrik. Weil er das weiß, mutz
er d«w Bruch vermeid«».-
„U»d diesen Erwäzungen opfert de,
arme Ferdinand fem Lebensglück?"
„Was bleibt ihm anderes übrig?"
„Wie groß, wie ed«l von ihm!" n«>
kklia in aufrichtiger Bewunderunz.
„Ja, er übt eine große Selbstver
ieugnung," bestätigte die Mutter, „ei
thut Alles, was er nur kann, um den
Vater in der glücklichen Selbsttäu
schung zu erhalten, daß er es sei, der
das Werk wieder auf seine jetzige Höhe
gebracht habe: und dein Vater bleibt
zum Dank dafür dabei, die Tochter des
Srobschmieds Gronxr sei keine Partie
für Ferdinand."
„Darin hat er ja nicht unrecht, in
d«k— *
(Fortsetzung folgt.)
Ziür die Küche.
Epigramm von Hühnern.
Von zwei bis drei jungen fleischigen
Hühnern löst man die Brüste und die
Keulen aus; die Bruststückchen spickt
man, nachdem man die Haut davon ge
löst und dünstet sie nicht lange vor dem
Anrichten mit etwas Butter und
Fleischbrühe aus Liebig's Fleisch
extralt gar. Die Keulen dagegen locht
man den Gerippen, Salz und
Schweizer) vermischt hat und backt sie
Blätterteigstücken.
Münch nerFleischlrapsen.
Neste von Braten- und Suppenfleisch
mit Faden wieder daraus und legt die
Semmeln in Milch, bis sie mäßig
durchweicht sind. Alsdann werden sie
Reste von gelochtem Schinlen wiegt
man recht fein, rührt das Fleisch mit
einigen Löffel» Jus aus Liebig's
Fleischextrakt, einem Löffel voll gerie
benem Käse, wenig Pfeffer, Sahne und
fein gehackter Petersilie auf dem Feuer
heiß, zerquirlt einige Eidotter mit der
Farce, fügt das nöthige Reibbrod hin
zu und streicht das Füllsel auf kleine
dünne, in Milch geweichte Weißbrod
schnittchen, wendet diese iu Ei und
Reibbrod und bäckt sie in Schmelzbut-
Hasen - Pie. Eine feuerfeste
Schüssel mit fingerbreitem flachen
Rand wird mit einfachem Blätterteig
ausgelegt und mit einem Ragout ge
füllt. Für einen Pie für vier Perso
nen löst man den Ziemer eines abge-
Rücken, schneidet das Fleisch in finger
dicke, schräge Scheiben, bestreut diesel
ben mit Pfeffer, Salz und Muslat
nuß, worauf man sie mit einigen klein
gehackten Zwiebeln und etwas Peter
silie nebst 5 Unzen Speck und einem
Stückchen frischer Butter kurze Zeit
dünstet. Aus dem von Sehnen und
Häuten befreiten Fleisch der Keulen
nebst 4 Unzen Kalbfleisch und S Un
zen Speck bereitet man eine Farce, in
dem man Alles zusammen mit Citro
nenschale, Salz, Pfeffer, Muskatnuß
und etwas Majoran im Mörser stößt
und mit einem halben Glas Rothwein
anfeuchtet. Dann wird die Pie-
Schüssel mit dem Blätterteig ausgelegt
Farce und Hasenstücken gefüllt. Auf
die oberste Schicht legt man Speck
scheiben und einen Decket von Butter
teig, den man rings auf dem Rande
festdrückt, worauf man ihn mit Ei
überstreicht und die Pastete 1j Stunde
braten läßt. Bevor man sie zu Tische
giebt, nimmt man den Deckel ab, gießt
etwas Madeira oder gute Bratensauce
hinein, legt den Deckel wieder darauf
und fervirt die übrig« Sauce neben
bei.
Gedämpfte sKrant. Zwei
mittelgroße, feste Weißkohlköpfe wer
den in Viertel geschnitten und nach
dem man die Strünke und dicken Rip
pen ausgeschnitten hat, fein gehobelt,
dann mit kochendem Wasser gebrüht.
Nach etwa 10 Minuten läßt man das
Wasser ablaufen, thut das Kraut in
eine Kasserolle, fügt etwas Essig.
Wasser und ziemlich viel Schweine
.oder Gänsefett, sowie das erforderliche
Salz hinzu und läßt es eine Stunde
dämpfen. Hierauf fügt man ein Glas
Weißwein, einen Löffel voll Zucker
und einen halben Theelöffel voll Lie
big's Fleischextralt, in ein wenig Was
ser aufgelöst, dazu, läßt es eine zweite
Stunde kochen und verrührt eS mit
einer Prise gestoßenen, weißen Pfeffer.
Als außerordentlich wohlschmeckende
Beigabe eignet sich dies Gemüse auch
besonders zu Schweine-, Gänse-, En
ten- oder Hasenbraten.
Eiir neues Kartoffel« e
miise. Man schneidet für je drei
Personen 1 Pfund gutes Rindfleisch
oder je ein halbes Pfund Rind- und
Hammelfleisch in flache Scheiben,,
klopft sie, reibt sie mit Pf-ff-r. Salz
und geriebenen Zwiebeln ein und zer
theilt sie in kleine Stücke. Sodann,
schält man eine entsprechende Menge
rohe Kartoffeln und schneidet auch
diese in Scheiben. Hiernachputzt^man
sauber zurecht, legt dieses auf den Bo
den eines Kochtopfes recht breit, thut
hierauf eine Schicht Fleifchstück«! dar
auf eine solche von Kartoffel,», sodann'
wieder Fleisch u. s. w. Zuletzt gießt,
man reichlich kochendes Wasser auf,l
läßt 2—3 Stunden lang kchen und
würzt vor dem AnrichteM noch mi>
Salz nach.
Olivenjunlez»Hamm«l
br t en. Die Oliven werden ge
scheit, zehn Minuten in Salzwasser ge
kocht und dann abgegossen. Nun rührt
Fleischbrühe an und gibt dti OUviit 3