2 Der Luftballon. Bon Wilhelm Thal. Gustav Bork, der Locomotivfübrrr, saß vor einem kleinen Tisch einer Schankstube in der Nähe des Bahn hofes, blaß, düster, die Mütze über die Augen herabgezogen, das Gesicht von «inem Kiefen verzerrt, Nachdem er sein Glas geleert, rief «r den Wirth, bestellte ein zweites, warf dann einen schnellen Blick auf scharfen Trank von neuem herunterzu ziehen. Je mehr er trank, desto häufiger ... Als Freund, als Bruder habe ich Aber wie?" trst?.. sie später!" Gestalt auf, beherrschte grüßte Wille, der ihn belebte, hatte den Bank. Dir's?" begrüßt, das sich aus Tausenden von menschlichen Kehlen erhob, die hier ver sammelt waren, um dem Aufstieg eines «inem berühmten Luftschiffer eben mit Ballast gefüllt wurde. Der Lokomotivführer hatte sich, mit vorderen Theile der Locomotive bege ben, jedenfalls um die Schrauben ein zuölen. „Fritz, komm' doch mal her!" sagte Bork mit ruhiger Stimme, während d»r Zu? durch d«n Graben fuhr. Srr durch grüne Hecken an den Böschungen begrenzt wurde. Fritz, welcher dachte, er solle Bort bei seiner Arbeit «ine Handreichung Schmutz und Rauch blutroth; er wollte einige Worte sprechen, doch Bort ließ ihm keine Zeit dazu. „Du hast mich betrogen, sage ich Dir, und machst Dich außerdem noch bei den College» über mich lustig. Jetzt will ich mich auch über Dich lu stig machen... ich werde Dich kalt ma chen, und zwar auf der Stelle!" Und mit einem Faustschlag, dessen Kraft durch seine Aufregung noch ver zehnfacht wurde, schleuderte er den „Gut! Die Sache ist vortrefflich ' d W d bf ' d'. sollten. nicht an. Bork im vorderen Theile der Maschine von den Puffern erdrückt. Seine nach vorn Hände Bision des Luftschiffers fliehen und mit seinen Händen das starre, über ihm im Himmelsblau schwebend« Auge verscheuchen wollen? Praktisch. In meiner Kommode liegen Lieder die kriegt' ich zurück Von einigen Redaktionen.. . Doch hab' ich mit Versen Glück. Wenn Verse zurück mir sendet Ein kritischer Redakteur, Es gibt ja Blätter noch mehr. Das Porto ist freilich theuer, D'rum wär's von der Post sehr nett, Ein billig' Rundreisebillet. Malitiös. Nichte: „Bei der ken, dem geschieht's recht!" Stolz. Dichter (zum Freund): „Weißt Du, mein Ruhm befestigt sich immer mehr und mehr; jetzt will mir ein Schneider in der Nachbarschaft so gar eine Hose auf Credit machen!" Per Kitter von 18S8. Die Marquise von Trouville lehnte sich ein wenig in die Chaiselongue zu rück und schien sich an der Hilslosigteit auch zu amüsant. Da saß er, der arme Chevalier de Montreux, trippelte ungeduldig mit den feinen Lackschuhen auf dem Teppich des Boudoirs, ließ die Spitzen des wohlgepflegten Schnurrbarts nervös durch die Finger gleiten; aber Rath wußte er keinen. Und Chevalier de Montreux saß hier als Freier! Die Marquise hatte das sofort er rathen, und es hatte sie ein wenig irri tirt. Wie sollte es auch nicht, da sich fast Tag für Tag Liebhaber fanden, die auf ihre Hand fpekulirten. recht männlich zu erscheinen, war sie sofort entschlossen, de Montreux nicht zu Worte kommen zu lassen. Das kurzes „Nein" zu sagen. De Montreux fühlte aber, daß er eigentlich eine lächerliche Rolle zu fpie- und er entschloß sich, geradeswegs auf das Ziel loszugehen. Der Muthige gewinnt. ten, sint, wirklich interessant na mentlich wenn man, wie ich, das Glück hat, eine so geistvolle Causeuse als Partnerin zu haben aber ich habt heute etwas And?rs auf dem Herzen." mein lieber Chevalier, erschre i"",D s fi d cht, ' ken ..." um..." Die Marquise ließ sich aber nicht aus der Fassung bringen. „Warum ein ander Mal? Ich bin scheidenheit?!" ten." gen, die sie ihm gelegt. Nun gab es kein Entschlüpfen mehr. Das Wort War gesprochen.^ Beiden diese unangenehme Situation geschaffen? Wäre es nicht besser ge wesen, Sie hätten Ihre Worte unge ich die Ehre voll anerkenne, die Sie mir durch Ihren Vorschlag erweisen bin ich fest entschlossen, frei zu bleiben. Also nichts für ungut, lieber über die Bescheidenheit?" De Montreux reute es jetzt beinahe selbst, daß er gesprochen hatte; aber es war einmal geschehen. Nun heißt es nur noch, sich mit Anstand aus der Affaire zu ziehen. wieder unbescheiden, aber Sie werden sicher die Neugierde begreifen, die mich fragen läßt: warum erhalte ich den Korb?" Die Marquise schloß einen Augen blick die Augen und sann. Dann er hob sie sich ein wenig, und mit einem schelmischen Lächeln auf den Lippen stand sie dem Chevalier Rede: »Ja sehen Sie, mein lieber Cheva- lier, ich will et Ihnen offen sagen. Aber Sie dürfen mich nicht mißverste hen, meine Worte nicht persönlich neh men; sie gelten für die Allgemeinheit. Also, warum ich nicht Heirathe? Ja, sehen Sie, der Mann, an den ich mich binde, der müßte mir Respekt einflö ßen, unbedingten Respekt. Ich müßte es empfinden, daß er ein Mann, ein ganzer Mann ist, und dessen würdig ist, mein Herr zu sein, wie es die Bibel so schön sagt. Aber sehen Sie, lieber Chevalier, die Männer von 1898 im poniren mir nicht!" „Ob wohl mit Recht? In Bausch und Bogen ein Urtheil zu fällen, zu generalisiren." fem Gefühle, das immer nur wie eine Ahnung in mir lebte, voll bestärkt wurde?" um die werthe Person zu retten. Nir gends eine Spur von Ritterlichkeit oder Männlichkeit als Feiglinge, als erbärmliche, herzlose Feiglinge sagen." nicht persönlich sein. Abe: Respekt eigenen Sicherheit sich am Ret tungswerke betheiligten. Sie wollten den Grund wissen, der mich bestimmt, „O, o, meine Gnädige, Sie sind entschieden ungerecht; Muth und Rit terlichkeit leben noch in der heutigen lieux?" Und sie sprachen weiter, über aller hand nichtige Dinge, bis sich der Che valier erhob und sich verabschiedete. Dabei unterließ er es nicht, die Mar quise noch einmal dessen zu versichern, daß Muth und Ritterlichkeit trotz Verehrer und B»sucher der Marquise geblieben. Man konnte ja nicht wis sen .... Heute stattete er ihr wieder einen Besuch ab. Er hatte in der Zwischen zeit Etwas erlebt ein Duell. Sei nem besten Freunde hatte er mit dem Rapiere in der Hand gegenübergestan den. Die Ursache? Beide Herren waren diskret; sie hatten sich auch wie der versöhnt nachdem drei Gänge un — ein Duell war es immerhin, und bewies dies nicht Muth? Doch die Marquise hatte so eigen thümlich gelächelt, als das Gespräch auf diese „Affaire" kam. Sie war zwar Weltdame genug, ihrer Freude fen, ob nicht Die Marquise war taktvoll genug den Satz nicht einmal in Gedanken zu selte. Da saßen nun die Beiden und Plau derten. Plötzlich stutzte der Chevalier, zog die Luft fest durch die Nase ein, lendunst?" Schrecken ... die Thür öffnet sich ... dichter Rauch dringt herein ... Diener und Köchin erscheinen im Thürrahmen hustend und pustend: „Hilfe! Das Schlafzimmer ... Alles brennt... retten Sie sich!" Und sie stürzten zur Thür hinaus. Ein Ruck und der Chavalier „Mein Schmuck, mein Schmuck!" „Retten Sie sich!" schrien Diener und Köchin, „schnell, schnell!" .Ja ... ja ... retten wir unS!" rief der Chevalier und geht der Marquise mit gutem Beispiel voran. Im Nu ist er zur Thür hinaus und saust blitz- Unten steht Jeanette, die Zofe. „Schnell!" ruft der Chevalier, „hinauf es brennt oben!" Doch die Zofe lachte, und hält ihn am Rock fest. „Aber aber Herr de Montreux. Ich warte schon eine Viertelstunde hier und erhielt von der Marquise den Auftrag, Sie zu beruhigen, falls es nöthig wäre. Die Marquise wollte nur beobachten, welche Wirkung" sie lächelte boshaft „es auf Herren ausübt, wenn man in das Nebenzim mer ein offenes Becken mit glimmenden Kohlen aufstellt, und blinden Feuer lärm schlägt." Im Momente erfaßte der Chevalier die Situation. Sein Muth sollte auf die Probe gestellt werden, und er ... o! o! Da kam die Marquise lachend die Treppe herab. Er faßte sich so weit dies möglich war und stotterte: „Ich ich wollte —ja nur die Pompiers verständigen die biges Gesicht, so daß es der Chevalier für rathsamer fand, zu gehen. Er ging und kam nicht wieder. „Ich doch Recht so sieht er Arauen der Aenaissmlce. lehrsamkeit, welche ein Gespräch über Kunst, Politik und Liebe interes sant und anregend machen konnte, ka fthaftlichen Verkehr in Gespräch und Briefen auch erst die zierliche Sprache zu den zierlichen Gedanken und Em- Das Mittel war einfau und sehr !«- lustigend. Jeder Mann von Gesell schaft „verliebte" sich in „seine Dame". Toboso zu Felde zieht. Diese Posse der seelischen Liebe, welche dann nach ihrem mißverstandenen Lehrer gemein- und an allen Fürstenhöfen in Rom, Florenz. Urbino, Ferrara etc. Nur ei nige Beispiele, die an Tollheit um Michelangelo verliebt sich mit 51 lah habe. Im Gegentheil! Man entfchä stes verbanden, ist erklärlich. Als Ve- Roms, im Alter von 26 Jahren starb, Frauenfrage von heute ist ein soziales aber vergeistigtes und vcrsittlichics Gegenstück zur Frauenfrage der Re naissance. Hin tapferes Weiv. „Gold, Herr Dorn?" fragte die hüb sche, junge Frau hinter dem Laden tisch. „Errathen, wie immer!" erwiderte der Farmer, der eben das kleine Bank geschäft betreten und einen Check prä sentirt hatte. Die Bank befand sich in der belebtesten Straße von M., einer mittelgroßen Stadt im fernen Westen, im Lande der Goldgräber. „Sagen Sie mal, Frau Mohr, sind Sie ganz allein hier?" «Nein, Furcht kenne ich nicht." „Wo steckt denn Springer, Ihr Commis?" gesindel nichts mehr vernommen. „Käthe," sagte Franz eines Tages, »möchtest Du mich heute ein paar Stunden im Laden vertreten? Ich habe einen wichtigen Gang zu ma chen." „Gern, lieber Schatz," erwiderte Frau Mohr. Als ihr Gatte fortgeritten war, ging Käthe fröhlichen Herzens an ihre Ar beit. Da schlug es eins vom Kirchen thurm. „Schon eins?" murmelte sie. „Herr Springer, Sie gehe» ja jetzt zu Tisch. der Kurs der H-Papiere?" fragte er. „Oder meinen Sie, die Z-Actien sind besser? Ich möchte nämlich ein paar tausend Dollars in den Dingern an legen." „Die einen sind so sicher wie die an deren," versetzte Käthe, während sie an einen anderen Tisch trat und ein gro ßes Kontobuch holte. Dabei sah sie zu fällig, daß die Fallthür zu dem Keller gewölbe offenstand. „Dieser Springer ist doch wirklich zu vergeßlich!" dachte sie. Sie legte das Buch dem Fremden vor und blätterte darin. „Sehen Sie, bitte, hier finden wir, was wir suchen," sagte Käthe, mit dem Finger auf eine Seite des Folian ten zeigend. Der Fremde beugte sich Plötzlich stieß sie einen heiseren Schrei aus. „Nicht gerührt!" donnerte eine rauhe Stimme in ihr Ohr. „Sonst sind Sie verloren!" Sie erhob die vor Schreck weit ge öffneten Augen die einzige Bewe gung, die sie zu machen wagte und sah einen wild aussehenden Mann hinter sich stehen, der den blitzenden Lauf eines Revolvers gegen ihre Schläfe richtete. Der zuerst Gekom mene war verschwunden. Wie eisig- Schauer überrieselte es die junge Frau mit Blitzesschnelle hatte sie ihre fürchterliche Situation erfaßt. Sie schloß die Augen stöhnte tief auf schwankte suchte sich am La dentisch festzuhalten und fiel anschei nend ohnmächtig zu Boden. Der Bandit beugte sich über sie, lauschte einige Sekunden, erhob sich dann und schlich so geräuschlos, wie er vorher getreten, die Stufen Regungslos blieb Käthe, die auch nicht einen Moment lang die Besin nung verloren hatte, am Boden liegen kein Muskel, keine Wimper zuckte an ihr bis ringsum allertiesste Stille herrschte. Dann erhob sie sich schnell und eilte lautlos aus die Fall thür zu; die war zwar mächtig schwer ob sie sie wohl schnell genug würde niederlassen können? Wie sie es vollbrachte, dessen konnte die junge Frau sich späterhin nicht entsinnen! Mit Anstrengung all ihrer Kräfte hatte sie die eiserne Thür über die Oeffnung gebracht. Dann legte sie die eiserne Kette, die in die Wand ein gemauert war, durch den Ring in der Fallthür und schloß das Schloß zu. Dies alles war daS Werk weniger Se- Nun lief sie auf die Straße und rief um Hilfe. In wenigen Augenblicken waren mehrere handfeste Männer an ihrer Seite; auch ein Polizist kam eilends herbei und hinter diesem der Clerk Springer. In kurzen Worten erzählte die junge Frau, was sich zuge tragen hatte. Der Laden hatte sich in zwischen mit Menschen gefüllt. „Spitzbuben, Frau Mohr?" fragte der Polizist. „Ja, sind sie denn ent wischt?" eine brave Frau!" „Wenn da nicht die Teufelstruppe dahinter steckt!" Langsam wurde die Fallthür aus gefallen, aber Niemand war ernstlich verletzt. Mit Flüchen und Püffen wurden sich zur Wehr gesetzt, einfach niederge lniipft. Einige Tage nach diesem Vorfall tam Farmer Dorn wieder in das Bankgeschäft. „Hm, Sie" gab die junge Frau lächelnd zurück. „Ich aber auch ich sagte Ihnen gleich, daß ich mich nicht fürchtete." — R a 112 ch e E r t e n n t n i s. „Es glücklich liebe!" Geübter Blick. Graf: das. der mich sprechen will?" Jo hann: „Nach der Nase, Herr Graf, Weinreisender!"