6 Der Schmuck der Königin. Cecile du Courtoti finden sich Miithei- Marie Antoinette. Jahre 1786, 20 Jahre alt, als Hof- Versailles. Da die Prinzessin stets in bald gleichfalls eine Art Hofdame Ma- Jahre 1770 der Fürst Rohan Gueme te. Er wurde sofort nach Paris zu rückgeschickt, und seine Dreistigleit blieb ihm von Marie Antoinette unoerziehen, Geschlechtes herab. zwischen ihm und der Königin herbei zuführen. „Es war", so erzählte Ba ronesse Courtot, „am 14. Juli, einem wundervollen Sommerabend. Eine beinahe tropische Luft lag über Petit Trianon und dem Part von Versailles. Wir hatten in den Zimmern des klei nen Schlosses mit der Königin denThee eingenommen und traten dann hinaus: die Königin, Prinzessin Laballe, Ade laide de Noailles, Mademoiselle de Ra ten Alleen des großen Parts lag aber bereits die Finsterniß in dunklen Schatten." Die Königin verließ da rauf ihre Damen, um sich allein im Garten zu ergehen. Auf einmal er tönt ein Schrei, und Marie Antoinette kommt athemlos zurück, bleich und mit einem merkwürdig starren Ausdruck in den Augen. Die Königin behauptete, eine Erscheinung gehabt zu haben. „Es schlüpfte eine Gestalt an mir vorüber, die an Figur, Haltung und Kleidung mir selbst glich. Als ich sie anrief, verschwand sie spurlos im Gebüsch." Wie die gerichtliche Untersuchung er gab, hatte die Lamothe das dem Für sten versprochene Rendezvous an jenem Abend auf diese Weise möglich ge macht, daß sie eine verrufene Person Namens Oliva, die Statistin an ei nem kleinen Theater war und der Kö nigin ähnlich sah, in einem Gebüsch des Paris von Petit Trianon ver barg. Rohan fand sich dort ein. Er glaubte, als die Olivia ihm entgegen trat, in ihr die Königin zu erkennen, fiel ihr zu Füßen und erllärte ihr seine Liebe. Die vermeintliche Königin aber zog ihn bei den Händen empor, küßte ihn und sprach den Wunsch aus, den herrlichen Schmuck zu besitzen. Jetzt hatte die Lamothe den Fürsten soweit, wie sie ihn haben wollte. Er kaufte das Halsband und gab es der Lamo the zur Aushändigung an Marie An toinette. Die Lamothe jedoch brachte den Schmuck auf die Seite. Als die Juweliere von Rohan keine Bezahlung erlangen konnten, trieben sie ihn durch Mahnbriefe so in die Enge, daß er schließlich erklärte, den Schmuck im Namen der Königin gekaust zu haben. In einem endlosen Prozeß fand eine eingehende gerichtliche Untersuchung statt, bei der auch Baronesse Courtot als Zeugin vernommen wurde. Die thatsächliche Unschuld der Königin wurde dabei jedoch nicht so über allen Zweifel klargestellt, daß sich im Volke nicht hartnäckig die Legende von einem verbrecherischen Verkehr der Königin mit dem Fürsten Rohan erhalten hätte. Gutes Gedächtniß. Hauslehrer (vor Beginn des Unter richts): „Wo sind wir doch zuletzt ste hen geblieben, Fräulein Louise?" Schülerin (leise): „Wo Sie mir die Hand unter dem Tisch drückten, Herr Briller!" Menschenverachtung ist oft nur eine Spielart der Selbst verachtung. Z)ie Samoa-Irage. Malietoa Laupepa, der König der Samoa - Inseln, ist aus dem Leben geschieden. Er war der Nachfolger Malietoa Talavau's, der am 23. De cember 1879 an Bord zum König ge wählt worden war, nachdem er im Januar desselben Jahres den deutsch unterzeichnet hatte. Laupepa folgte ihm am 3. November 1889 auf den Thron. Seine Regierung bildete eine ununterbrochene Kette von Wirren nach innen und außen. Unzuverläs- und stark verschuldet, vermochte er we der bei den Mächten noch bei seinem Volt selbst sich Ansehen und Halt zu verschaffen. Ein entschiedener Gegner der Deutschen, ließ er sich verschiedener Treulosigkeiten und Vertragsbrüche gegen Deutschland zu Schulden kom men und das veranlaßte schließlich die deutsche Regierung, lurzen Prozeß mit ihm zu machen und ihm ein Domicil auf den Marschall - Inseln anzuwei sen. Sein Nachfolger Tamasese regierte zwei Jahre, konnte sich jedoch nicht halten und wurde zur Abdankung ver anlaßt. Malietoa Laupepa, aus der Gefangenschaft befreit, nahm hierauf infolge des gemeinsamen Beschlusses der drei Mächte seinen früheren Kö nigssitz wieder ein/ Unzweifelhaft wird sein Tod das Signal zu neuen Wirren und Unruhen aus Samoa sein. der einmal, wie schon so oft, die Au gen der Welt aus sich lenlen. Durch die Einverleibung Hawaiis und die voraussichtliche theilweise An nexion der Philippinen hat die Insel gruppe für die Vereinigten Staaten wieder vermehrtes actuelles Interesse R ii t h e n. Pango-Pango auf Tutuila, den Ame rika bereits durch den Vertrag vom 17. Januar 1878 erwarb, nunmehr zvm schleunigen Ausbau in Angriff genom- fpruch erheben dürfen, das sind die Aana-, die Atua- und die Malietoa- Linie. Die erstere ist mit der berühm ten Tupua - Familie identisch, der auch Tamasese, der bekannte Rebellen sllhrer, entstammt. Die Angehörigen dieser Familie hielten sich in früherer Zeit für auf Erden wandelnde Aitu, überirdische Wesen, Nachkommen des Gottes Tangalva a Langi, des Er schaffers der Welt. Die Mataafa- Familie. welcher der Häuptling Ma taafa angehört, ist die Vertreterin der Atua - Linie. Diese Familie nennt sich direct Tangaloa. Malietoa be deutet guter Krieger. Aus der Malie toa - Linie dürfte kein Bewerber um den sainoanischen Königssitz entstehen; Laupepa hinterließ nur eine Tochter. Fast ein Dutzend „berechtigte" Bewer ber umfassen dagegen die beiden an deren erwähnten Familien, unter denen der bereits genannte Tamasese und der Tangaloa Mataafa die meiste Anwar tschaft haben. Tamasese ist der Sohn des durch den Berliner Vertrag seiner Würde entkleideten Königs gleichen Namens. Er wurde von seinem Vater als sein Nachfolge: ausdrücklich be zeichnet. Die alte Tamasese war ein aufrichtiger Freund der Deutschen. Vor seinem Tode trug er allen seinen Anhängern auf, die Freundschaft mit Mataafa's Leibgarde. Deutschland und die mit demselben geschlossenen Verträge heilig zu halten. Sein Sohn hat diese Mission bis jetzt erfüllt. Mataafa wird von Amerika protegirt. Deutschland und England dürfte er kein genehmer Kandidat sein. Er ist strenggläubiger Katholik und als solcher den auf den Inseln leben bildeter Mann. Bis jetzt hat er sich regel, die erst vor kurzem durch einen die Rückkehr nach Samoa gestattet. Lage sein, persönlich in den Kampf um den Königssitz einzugreifen. Das Recht der Samoaner, ihren König selbst zu wählen, ist durch den Berliner Vertrag anerkannt, jedoch hat der von den drei M-Mten eingesetzte Oberrichter über dR Berechtigung etwaiger Kronprätendenten zu ent scheiden. Die Art der Königswahl auf Sa moa ist eine sehr eigenthümliche. Ge ?>ii (König von Aana), t) le tew, 0 le?ui (König von j' s Tamasese. Atua.) Solcher Titel gibt es 13 bis 14. Sie können nur den Angehörigen gewisser vornehmer Familien verliehen werden. Der Träger der Königs würde über ganz Samoa muß nun eine bestimmte Anzahl dieser Titel in seiner Person vereinigen. Ueber die Zahl hört man auch in Samoa selbst widersprechende Angaben, die meisten sagen fünf. Selten gelingt es jedoch einem Eandidaten, so viele Stimmen auf sich zu vereinigen, denn die Eifer sucht der einzelnen Landschaften auf einander ist groß. So erhielt auch der verstorbene Malietoa außer seinem ei genen nur die beiden Titel und I°!uu!l»<>i>lii. Das ist dann aber für jeden andern Träger eines Titels genügender Grund, sich als Gegenkönig aufzuspielen, und daher die ewigen Kriege auf den von der Natur so reich gesegneten Samoa - Inseln. 800 Jahre alt. Ehrwürdig durch ihr hohes Alter, ein bedeutsames Denkmal der Bau kunst, geweiht durch manche geschicht liche Erinnerung, so steht die Kloster kirche zu Alpirsbach da, wohl werth, daß die Stadt, deren Wahrzeichen sie ist. und die Gemeinde, der sie als Got teshaus dient, das Gedächtniß der vor 800 Jahren erfolgten Weihe dieser Tage festlich begangen hat. Das Klo ster in Alpirsbach ist von Rutmann Kloster Alpirsbach. von Hausach, Adalbert von Zollern und Alwig von Sulz gegründet wor- Klosters zu schenken. Bischof Gebhard gat, und Abt Üto von St. Blasien ver halfen zur Ausführung des Planes, Abt Wilhelm von Hirsau, der kunst verständige Mann, zu künstlerischer Vollendung. Nachdem Anno 109 L die ersten Mönche, Benediktiner aus St. Blasien, das Kloster besetzt hatten und 1098 die Klosterkirche vollendet war, weihte am 29. August 1098 Bischof Privilegien erfreute sich das Kloster, Adalbert von Zollern später selbst in's Kloster trat. Im 16. Jahrhundert wurde das testantischen Aebten. Mit dem Jahr 1806, dem Zeitpunkt der Aufhebung Zweifelhafte Güte. Mutter: „.. Und gut ist mein Kleiner! Allen armen Kindern auf der Straße Geburtstage wünsche ich Dir, daß ich Die Optimistin. Bräu tigam: „Freu'st Du Dich auch auf un sere Flitterwochen, Gleichen?" Braut: „Flitter Wochen? Abscheulicher! ... Flitter jähre!" , —Unt e r S t ude nte n. „Dein Erbonkel, bei dem Du wohnst, lebt wohl recht zurückgezogen?" „Ja Ein Naturschwärmer. „Nun, Herr Schulze, hat's Ihnen denn auf Ihrer Schweizreif« gefallen?" Schulze: „O ja, sehr, besonders der Schweizertäse war ausgezeichnet." Deutsche Pioniere. Trotz aller gegentheiligen Versiche rungen der Anglo - Amerikaner ge bührt der Ruhm, in dem jetzigen Staate Ohio die erste Niederlassung gegründet zu haben, einem Deutschen, dem Herrenhuter David Zeisberger. Marietta wurde erst im Jahre 1788 gegründet, während Zeisberger schon 16 Jahre früher die Colonie Schön brunn am Tuscarawas in'sLeben rief. Zeisberger hatte sowohl unter den De lawares wie den Irokesen mit Erfolg gewirkt und in dem heutigen Pennfyl ßen mit so mißtrauischen Augen ange sehen und so vielen Mißhandlungen D a dH c wel d e k Mehrheit entschied sich für das Letz- März 1782 wurden sie alle—96 Män- Sechzehn Jahre lang lag die junge Ansiedlung in Schutt und Asche, bis im Jahre 1798 John Heckewelder durch Welt erblickte: es war dies der am 4. Juli 1773 geborene John Ludwig Roth, der am 26. September 1841 in Bath, Pa., starb. bereitet!" Köchin (beleidigt): „Das ist aber gar nicht recht, Madame, daß Sie sich mit fremden Knödeln schmücken!" Bei vielen Menschen of fenbart sich der Muth erst nach der That. Vorsicht. A.: „Ihr Haus knecht soll ja riesig stark sein!" B.: „Ja, das ist eine Kraft ersten Ran ges!" Deutlich. „Ich erwart«, Äönigin Louise. lm hohen Alter von 81 Jahren ist Prinzessin aus der Ehe des 1867 ge storbenen Landgrafen von Hessen mit der Prinzessin Charlotte von Däne mark und am 7. September 1817 ge boren. Schon früh kam sie nach Ko penhagen, wo sie sich am 26. Mai 1842 Prinzen Christian zu Schleswig-Hol jetzigin König Christian IX., ver mählte. Dieser Ehe sind sechs Kinder, drei Söhne und drei Töchter entspros sen. Die älteste dieser Töchter ist die Prinzessin Alexandra, jetzige Prinzes sin von Wales, die zweite die Prinzes sin Dagmar, jetzige Zarin-Wittwe und Zarin-Mutter Maria Feodorowna von Rußland, die dritte Prinzessin Thyra, jetzige Herzogin von Cumber land. Der älteste Sohn, Kronprinz Friedrich, ist mit einer Prinzessin Louise von Schweden und Norwegen vermählt, der zweite, Prinz Wilhelm, herrscht als Georgias 1., König der Hellenen, seit 1863 als König über Königin Louise. Griechenland und ist der Gemahl einer russischen Großfürstin, Königin Olga Konstantinowna; der dritte Sohn end lich, Prinz Waldemar, hat sich mit der Prinzessin Marie von Orleans, Toch ter des Herzogs Robert von Chartres, vermählt. Leben eine hervorragende politische Rolle gespielt und in ihrer Politik stets entschieden antideutsche Tendenzen Thomas F. Bayard. In Karlstein bei Dedham, Mass., dem Landsitze seiner Tochter, Frau Samuel D. Warren, ist der Cx- Staatsfecretär Thomas F. Bayard am 29. October 1828 in Wilmington, Tode seines älteren Bruders die Rechte Washington, 1855 in Philadelphia er 1868 an Stelle seines Vaters zum Mitglied des Bundessenats gewählt wurde. In den Jahren 1880 und Thomas F. Bayard. 1884 wurde er als demokratischerCan didat für die Präsidentschaft aufgestellt Cleveland's im März 183 Z zum Staats - Secretär ernannt. Er be kleidete dies Amt bis 4. März 1889. land's, von 1893 bis 1897, war Bay ard Botschafter der Vereinigten Staa ten in London. Bayard gehörte zu den Staatsmännern der alten Schulde, herrschenden Volksströmungen zu Aus der Schule. Lehrer: „Was sagt Schiller von der Haus —A usHändenundFiißen. Student A.: „Was hast Du denn da an der Hand?" Student B.: „Ja, da habe ich mir diese Nacht auf der Treppe Zu viel verlangt. Com merzienräthin: „Joseph, Du solltest Dir halten eigentlich 'n Reitpferd!" Gatte: „Wie haißt, bin ich ä Kunstrei ter!?" Dir Mörder der Kaiserin. Der anarchistische Unhold Louis Luccheni, dessen Mordstahl dem Leben der Kaiserin Elisabeth von Oesterreich ein Ende gemacht hat, ist nach den amtlichen Ausweisen im Jahre 1874 im Arondissement Parma geboren. Im Jahre 1894 trat er freiwillig in's Heer und wurde dem dreizehnten Che vauxlegers - Regiment Montferrato eingereiht. Zwei Jahre später wurde er den nach Afrika abgehenden Trup pen zugetheilt und lehrte im Juli des selben Jahres nach Italien zurück. Seine Entlassung aus dem Militär verbande erfolgte am IS. December 1897. Wegen seiner Theilnahme am Louis Luccheni. mittelgroße Auf dem sehr pse, breite Nase laßt das Gesicht abge- Haar deckt den Kopf. Indische Fakire. giebt dort so viele Leute, welche mit dem Wahlspruch „Geschwindigkeit ist leine Hexerei" ihr Brot verdienen, wie eine Schnur befestigt ist, deren beide Enden je ein kleines Näpfchen tragen, mit welchem man gerade ein Auge be decken kann. Diese Näpfchen drückt sich der Fakir auf die Augen, wo sie haften bleiben, legt den Kopf hinten über, richtete sich langsam auf und hebt so die Last vom Boden auf, die er, die Arme von sich gestreckt, umherträgt und dann langsam wieder zu Boden läßt. Wie mag er nun wohl dieses son derbare Kunststück ausführen lönnen? Man kann nur annehmen, daß er die Näpfchen, in deren Hohlraum der Aug apfel Platz findet, so in die Augenhöh len schiebt, daß die Ränder oben und unten an dem Wangen- und Stirn knochen Halt finden. Aber trotz dieser Erklärung werden unsere einheimischen Zauberkünstler ihm das Kunststück Der durstige Patient. verbinde gleich das Angenehme mit dem Nützlichen!" Auf der Post Auf der Post wennst 'was aufgibst Oder holst in der Stadt, An Briaf und a' Packl, Vor'm Schalter steht 's Nannerl, Wia an Apserl zum Biß, Wia a' Röserl am Strauch, Des zum Abreißen is. d' Muatta. A' Vußl gibt s' d'rei'." Auf 's Göscherl a' Busserl, Eh' daß sie si^b'smnt. Und 's Nannerl sagt oft: Auf der Post in der Stadt, Wennst 'was holst oder aufgibst. Da san f' dir akrat! essen?" Vergallopirt. „Für diese Miniaturausgabe eines Rostbratens rechnen Sie, Herr Wirth, 1 Mark? Das nenne ich aber doch daß ich bereits seit einigen Jahren bei diesem Geschäfte mein Geld zusetze!" „Da kann ich Ihnen nur rathen, so bald als möglich die Bude zu sperren!" „Ja, wovon soll ich aber dann leben?" Verschnappt. „Wie alt sind Sie, mein Fräulein?" „23 Jahre!" „Und Ihre jüngere Schwester?" —„Die ist 26 Jahre alt!" berüchtigten al/ Arzt ,