Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, October 13, 1898, Page 3, Image 3

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    AllfMmder.
Roman von Ludwig Habicht.
(4. Fortsetzung.)
»Fragt die Liebe nach mein oder
„Und wie steht es mit dem, was Si«
besitzen, Botho?" fragt« si« jetzt wieder
kühl. „Haben Sie, nachdem Sie Ihre
Geschwister abgefunden, auf Lichten
siegende am schwersten zu leiden hat,
rief sie: „Ich sehe «s Ihnen an; Sie ge
standen!"
„Nein, Franziska, Sie irren sich,"
«rwidert« er, durch diesen Anruf er
«nir selbst zu Rath« gegangen."
„Und das Ergebniß ist —"
„Daß wir nicht zu verzichten brau
dürftigen Verhältnisse in der Eh«."
„Dürfbig?!" wiederholt« er verletzt;
„so schlimm steht es noch lange nicht."
„Streiten wir nicht darüber, mein
lieber Baron. Wie wir die Sache auch
drehen und wenden, es kommt nichts
digen Stolz —"
„Der stärker ist als die Liebe?" warf
«r schmerzlich dazwischen.
„Der Sie todten würde!" antwor
tete si« ohn« zu zögern. „Es könnt«
aus unserem Ehebunde kein Glück er
blühen. Wenn ich dem Mann« nicht
mind«stens «bensoviel zubringen kann,
wi« er selbst besitzt, dann werde ich
nicht feine Gattin, und wenn auch ei
sollt«. Und Si« sind ein Mann, Ba
darllber brechen sollt«, so werd« ich doch
m«mals aushören, Sie zu lieben und
mit meinem letzten Athemzug« noch den
Wunsch aussprechen, Sie zu besitzen!"
rief der Baron leidenschaftlich, und
obwohl von mancher ihrer Aeußerun
bok stehenden Beredsamkeit, sie von
ihrem Entschlüsse abzubringen. Es
war vergeblich.
„Enden wir diesen Auftritt, Ba
ron," bat sie endlich, „lassen Sie uns
stehe ich Sie recht? Das soll ein Ab-
Wiedersehen?"
„Es ist besser so für uns beide. Den
Freund, den Nachbar hätte ich gern
behalten, den werbenden Liebenden —"
„So lassen Si« mich Ihren Freund
und Nachbar sein, bis —"
„Sie suhlen selbst, wie unhaltbar
«in solches Verhältniß sein würde,"
unkrbrach sie ihn mit angenommener
derholte: „Leben Sie wohl, Baron,
und haben Sie Dank für Alles, was
Sie mir gegeben haben, was Si« mir
einmal umzublicken, davon.
Aufrechtstehend schaute ihm Gräfin
Franziska bis er im Gebüsch ver
doch nicht ermessen, was diese Stunde
sie gekostet.
6.
Ferdinand Hammers war aus Ber
lin zurückgekehrt. Er hatte allerdings
den Onkel Böster nicht zu bestimmen
vermocht, noch «in Kapiwl in das Fa
ihm die Zusage erhalten,
Zeit auf die Zinsen aus der Mitgift
seiner Frau verzichten wolle.
Er fand den Vater noch auf d«m
Krankenlager, d«nn hatt« die Verwun
dung sich auch nicht als schwer erwie
sen, so war doch eine Erschütterung des
ganzen Nervensystems eingetreten, und
der Hausarzt, der jetzt wieder die Be
handlung übernommen, hatte die
strengste Ruhe anempfohlen. Die Ver
ordnung war jedoch sehr schwer zu be
folgen, da Hammers durchaus von al
len Vorgängen unterrichtet sein wollte,
obwohl er m d«r «rstm Auswallung
Diktat einen Danlbrief an den Schwa
ger g«schrieb:n hatt«, in welchem diesem
die Versicherung gegeben wurde, daß er
Licht«
zweislungsthat verhindert hatte. Er
sah jetzt keine Schwierigkeiten mehr,
träumte sich schon wieder an d«r Spitze
sich genommen hatten.
Die Aufgab« erwies sich weit schwe
rer, als es in der ersten Begeisterung
ihnen erschienen war, obwohl sie außer
den Verdienst versprachen.
Die Firma Hammers >5: Sohlt
konnte sich also über Wasser halten,
aber «s kostete harte Arbeit, Sorge und
Entbehrungen. Die verwöhnte Frau
Hammers entließ Dienstboten, nahm
allerlei Einschränkungen im Haushalt
Verständniß mtt den älteren Vertrau
ensperson«n für angemessen, das Per
sonal zu verkleinern, und es wurden
von dieser Maßregel besonders einig«
jüngere Angestellte betroffen.
Zu diesen gehört« auch Theodor
Sanders, derselbe jung« Buchhalter,
der an jenem verhängnißvollen Tag«,
als Hammers Hand an sich gelegt, di«
halb ohnmächtige Clelia hinweggeführt
hatt«. Er war d«r Sohn eines^inz
von Magdeburg gelegenen anhaltischen
Stadt Zerbst ein Colonialwaarenge
schäst betrieb. Jnfolg« dieses ver
wandtschaftlichen Verhältnisses war
der jung« Mann der Familie etwas
näher getreten, als dies sonst d«n jiin^
Theodor Sanders hatte in den Ge
sellschaften im Hammers'schen Hause,
zu denen er zugezogen worden, auch
gar kein« üble Figur g«spielt. Er hatte
das Gymnasium seiner Vaterstadt be
sucht, als Einjähriger gedient und
verband mit einem hübschen Aeußeren
sehr glatt«, einschmeichelnde Manieren.
Er macht« besonders auf jung« Mäd
chen einen bestrickenden Eindruck.
Am stärksten hatte dieser aber auf
d!« Tochter f«ines Principals, auf die
jugendlich-romantisch« und sogar «in
wenig überspannte Clelia gewirkt. Sie
sah in Theodor ihr Ideal, schwärmte
mit ihm von einer Hütt« und ein«m
Herzen, und der jung« Mann hatt« sich
zu dieser Phantasie gern hergegeben
und sie darin noch weit überboten, sah
er doch im Hintergrund« den soliden
Hammers'schen Reichthum, die Fabrik
und sich als Theilhaber der Firma.
Was bei Clelia ehrliche, wenn auch ir
ihm kühle Berechnung, Mittel zum
Zweck. d "be d 5 s
auf diese beiden mußt« deshalb ein«
s-hr verschieden« s«w.
Cl«lia nahm die eintretenden Ver
änderungen mit einer Ruh«,
zum Abend thätig, drängt« die Mut
ter, überflüssige Dienstboten wegzu
schicken, da sie sehr gut ein«n Theil der
Arbeiten verrichten könne, und griff
mit ihren zarkn und geschonten Hän
den die Dinge wirklich sehr geschickt an.
Dabei versichert« si«, daß g«rad« «in
solches Leben ihr nxit mehr zusage,
als das bisher geführte, und wieder
holt« diese Betheuerung besonders ge
gen Theodor, so oft dieser in ihre Näh«
Ein argwöhnischer«? Gemüth al»
das d«s jungen Mädchens würd« sogar
ihm zu th«il gewordenen Kündigung,
und doch war dies wirklich der Fall.
War auf die Hammers'schen Ver
hältnisse das Bild von dem sinkenden
Schiffe, das von d«n Ratten verlassen
wird, auch nicht vollständig anwend
bar, so glaubt« Th«odor doch Grund
zu hoben, seine Versetzung in ein«n an
deren Boden zu wünschet, und klug
und v«rschlagen wie er war, hatt« er
sogar geschickt auf sein« Entlassung
hinzuarlxikn v«rstand«n, währ«ndes
den Anschein hatte, als müsse er d«r
Noth>v«ndigkeit weichen.
Das hinderte Ihn jedoch nicht, als er
sich von Frau Hammers verabschiedet«,
eine sehr betrübte Mien« zur Schau zu
tragen und zu versich«rn, daß «r sehr,
sehr schweren H«rz«ns scheid«, obwohl
er das Glück gehabt habe, durch Ver
mittelung eines Fnundes seines Va
ters eine einträglich« Stelle in einem
Hamburger Exporthaus« zu «rhalten.
„Und Si« wollen wirklich nachHam
burg gehen, Theodor?" fragt« Clelia,
die d«r Unterredung beigewohnt hatt«,
öffn«nd.
„Was bleibt mir anders übrig?"
mtgegmt« „Ich bliek so gern
„Ach, das meine ich nicht," entgeg
net« das jung« Mädchen, „ich glaubt«,
Si« würden nach Zerbst zurückkehren
und —"
Ein eintretend«! Bot« rief Frau
Hammers nach dem Comptoir und nö
thigte dadurch auch Theodor, seinen
Besuch abzubrechen. Clelia fand jedoch
Zeit, ihm zuzuflüstern: „Wir können
nicht so von einander scheiden, wir ha
ben uns noch so viel zu sagen. Heut«
Nachmittag um sechs Uhr im Park, bei
dem groszen Kastanienbaum."
Ein Händedruck gab ihr sein Ein-
Verständniß zu erkennen; sich entfer
nend murmelte er: „Ich glaubt« mich
auf französisch drücken zu können;
aber sie läßt mich nicht los und würde
mich möglicherweise mit Briefen bom
bardiren und comproniittiren. denn
man kann sich von ihr ganz tollerDinge
versehen. Da ist es schon besser, ich
steck)« ihr d«n Star gründlich und mache
der Thorheit «in für allemal ein Ende."
Und mit diesen Gesinnungen fand
er sich zu d«r verabredeten Zusammen»
Es war ein milder, aber trüber Oc»
tobertag, und der Abend völlig herein
gebrochen, als Clelia, in einen dunklen
Mantel gewickelt, das hellbraune Haar
durch einen leichten Spitzenschleier ver
hüllt, aus dem Haiise schlüpfte und ixn
von ihr selbst bezeichneten Platz unter
dem alten, breitästigen Kastanienbaum
aufsuchte.
Während der guten Jahreszeit,
wenn er seine Blüthen gl«ich weißen
Kerzen zum Himmel emporstreckle,
Sonnenstrahlen durch die lichtn ge
wordenen Zweige fielen, und die Ka
stanien in ihren grünen Schalen du?ch
nur gedämpft hierher, der Hund, d«r in
seiner Hütte lag, ließ ein lautes Bellen
hören, beruhigte sich aber bald w'ider,
weniger das zwischen ihnen bestehende
Verhältniß zu lösen wünscht. Ihr lag
eine solche B«trachtung sehr fern uno
harmlos erwiderte sie: „Wir haben
uns hier doch schon öfter gesehen."
„Das war im Sommer, Ihre Eltern
waren dann in der Nähe und —" Er
hatte hinzufügen wollen, daß damals
die Dinge anders gelegen hätten, aber
seine Zunge sträubte sich doch, die bru
tale Wahrheit ihr so gerad« in's Gesicht
zu sagen.
Und sie, sein Stocken anders deu
tend, fügte hinzu: „Und wir hätten
das sogar mcht nöthig gehabt, in Ge
„Clelia —"
„Gleich mir?" fragte Sanders er
staunt und beinah« beleidigt.
Dichtung."
„Gewiß, gewiß! Ab«r Theodor,
Sie kennen mich doch noch nicht ganz ;
auch im Leben durchzuführen. Sie
täusch«» sich. Ich bin ja so glücklich,
fortan «in einfaches, natürliches L'ben
„Aber liele Clelia —"
das verwöhnte Kind des Reichthums,
meinen, Sie müßten die größten An
strengungen machen, um mich zu «r
-ring«n. Wie sehr sind Sie im Irr
thum; Sie brauchen nicht nach Ham
das Weltmeer zu gehen, ich bin sofort
bereit, Ihnen in die bescheidensten Ver
hältnise zu folgen."
„Sie können jetzt nichts dagegen ha
ben!" rief sie mit strahlenden Gesichte.
„Wir sind beide arm, ja, ich bin ärmer
als Sie."
„Und «ben deshalb bist du keine
„Sie haben mir so oft von der klei
nen alten Stadt erzählt, in der Sie
geboren sind, wo Ihre Ellern ein stil
les, idyllisches Leben führen; dorthin
wollen wir ziehen. Sie h«ls«n Ihrem
Vater in seinem Geschäft, ich Ihrer
Mutter im Haushalt, nein, ich nehme
Waldpromenade um die Stadt.
Habe ich mich Ihre Schilderung nicht
gut gemerkt?" fragte sie, um dann hin
zuzufügen: „Ich kann auf allen Glanz
und Luxus verzichten, ich kann von
„Aber ich nicht!" fiel ihr Theodor,
der jetzt nicht mehr an sich zu halten
vermochte, in di« R«d«.
Die Worte klangen so schroff und
hart, daß sie «rfchrockin und klagend
Wort. Alles, was Sie da sagen, liest
ganz anders."
„Theodor, das kann Ihr Ernst nicht
sein!" rief sie, ihren Ohren nicht
Stadt zu vergraben und zu versauern,
„Theodor!" Es war wie der Auf
schrei «ines Wildes, das jäh den To-
Wesens. er e
größte Mühe gegeben haben, di« Zu
friedenheit Ihres Vaters zu erwerben,
um mir Sie zu erringen —"
Be/sich/ 112 s 3 Z
Er guckte die Achseln. „Was kann
sich «ine Welt geträumt hat, wie sie
nicht «xistirt."
„Sie halfen mir dabei."
„Es ist die Wahrheit. Sie haben
werden mir noch danken, daß ich Sie
geweckt habe."
dan^ Ihnen ent-
Glücksjägers, wie Sie sind, zu w«rd«n.
Gehen Si« und werden Sie glücklich
auf Ihre Manier." Sie sprach die
Worte mit schneidender Bitterkeit.
Aber sie schnitt ihm das Wort ab:
zu befreien und nie, nie wieder meinen
Weg zu kreuzen."
Sie wandte ihm den Rücken, und er
schlich davon, die Wahlstatt nicht ge
rade wie ein Sieger verlassend. Bald
Jetzt schnell in di« Stadt, ich darf die
den!"
Kastanienbaums geschlungen haltend,
stand Clelia tief athmend da. Jeder
Blutstropfen war aus ihrem Gesichte
„Rache! Rache!" zischte sie, „Rache
an diesem Menschen, der so grausam
mit mir gespielt, der mich um das
Beste, Heiligste, was ich besessen habe,
betrogen hat! Mittel zum Zweck
sollte ich ihm sein, Reichthum, Ansehen,
Wohlleben wollt« er aus meiner Hand
emvkangen, darum hat er mich um
schmeichelt, mir Liebe gelogen, darum
ist er aus alles eingegangen, was er
jetzt meine romantisch« Laune nennt.
Und wohl auch d«n Luxus d«s Hasses!"
schrie sie auf, „den Luxus der Rache!
Wie ich ihn jetzt hasse, wie mich danach
Rache an ihm nehmen zu können!"
Und den Mantel fester um ihre
Schultern ziehend, verließ sie den Park,
eine andere Clelia, als sie gekommen
war!
6.
.Ist nicht aUes reizend, Mutter?"
rief Alberta Böster, ein Irisches Mäd
hiibschen Gegensatz bildeten, daß man
darüber die großen unregelmäßigen
Gesichtszüge übersah, zumal sie gut ge
wachsen war, und ihr Wesen durch eine
„Wie reizend ist alles; wie schön habt
ihr unser Heim eingerichtet," fuhr sie,
den Arm um den Hals der Mutter
schlingend, fort, „«igentlich viel zu
schön, viel zu elegant für uns; ach, ich
Wangen der Mutter. g U.
mag's vielleicht zu elegant sein, aber
für meine Tochter —"
„Ach, Mütterchen, hast du dich oenn
mit der Blumenstraße immer noch nicht
müsse im Westen gelegen sein; und nun
im Ost«n in der Blumenstraße!"
Di« Verzweiflung, mit welcher die
berta Böst«r."
„Mutter, ich litt« dich."
schäftslrut«."
widerstritt Alberta, „der Vater zieht «s
ich bleibe nicht lang« mehr in dieser
Lud«; wozu hat man denn dai »ick
G«ld?"
Die Bude, wie Frau Böster sich aul
drückt«, war «in sehr «legant, wenn
Unwillkürlich warf Alberta «inen Blick
oft wiederholte Klagelied der Mutte?'
Frau Böster gefiel sich darin, ihren
Mann für sehr reich und sich sür sehr
anspruchslos zu halten, d«nn «r erfüllte
ihr jeden Wunsch, noch ehe «r ausge
sprochen war, so daß sie gar nicht iline
ward, wie viel ihr gewährt wurde.
Hätte sie «rnstlich den Wunsch an den
Tag gelegt, fern vom Gcschäftslokal in
einer vornehmen Villa zu wohnen, er
würde es möglich gemacht hab«n, wenn
es auch sür ihn manche Unzuträglich
keiten gehabt hätte. Sie hatte indeß
wohl öfter mit dem Gedanken gelieb
äugelt, sich aber nie mit ihm vertraut
gemacht, weil sie im Grunde viel zu
bequem war, um eine so durchgreifend«
Beränderung anzustreben. Erst jetzt,
wo ihre Tochter, dem Wunsch« ihres
künftigen Gatten folgend, «ine Woh
nung in «iner ihr im hohen Grad
plebejisch erscheinend«!« Stadtg«g«nd
beziehen wollte, war «s wie ein gewis
ser Trotz in ihr erwacht, und sie hatte
sich gelobt, nun ihrerseits wenigsten«
ein Heim zu erlangen, wie es sich für
die Frau des reichen Bankiers Böster
schickte.
Heute war sie in besonders «rregter
Stimmung, denn die Blumenstraße
hatte es ihr angethan. Die Hochzeit
des jungen Paares sollte in der näch
sten Woche stattfinden, sie war mit Ul
berts hingefahren, um die bereits vol
lendete Einrichtung in Augenschein zu
nehmen, und ließ nun, nach ihrer
Rückkehr, ihrem Unmuth freien Lauf.
Das junge Mädch«n fühlt« sich da
durch nicht schwer bedrückt. Sie hatte
von Natur ein sonniges Gemüth, das
sich nicht mehr Kummer machtc, als
durchaus nothwendig war, liebte ihren
Berlobten, fühlte sich sehr glücklich in
der Aussicht auf die bevorstehende Ver
bindung mit ihm und war mit dem be
scheidenn Loose, das «r ihr zu bieten
hatte, vollkommen zufrieden. Wenn
etwas ihr Glücksgefühl beeinträchtigte,
so waren es die Schatten, die sie jetzt
öfters auf der Stirn des Baters zu
sehen glaubte. Sie hatte sie zunächst
mit der Einbuße in Verbindung ge
bracht, die ihm durch die Zahlungs
schwierigkeitenOnkel Hammers' drohte,
denn Böster hatte Frau und Kinder
davon in Kenntniß gesetzt, in welcher
Angelegenheit Ferdinand Hammers
nach Berlin gekommen war, «r hatte
jedoch gleichzeitig versichert, daß ihm
dadurch keinerlei Unbequemlichkeit er
wüchse. Wirklich war pon ihm, wie sie
erfahren, der fällige W«chf«l von drei
malhunderttaufend Mark prompt ge
deckt worden und er hatte sogar ihre
Mitgift von sechzigtausend Mark bei
im voraus^ nie
hatte, d«s Vaters geliebtes Gesicht zu
statten.
Dasein fristen durften, zu überschauen
vermochte. Er hatte ein Blatt Papier
vor sich liegen und war anscheinend in
menhang wirr^durcheinander malt«.
„Was willst du von mir?" fragt« «r,
unwillig herumfahrend.
Etwas kleinlaut bat Alberta: „Ver
hak«."
gut, Alb«rta, du störst mich nicht. Ich
bin ja allerdings sehr beschäftigt, doch
willst du etwas haben, Kind?"
„Nein, Väterchen, ich komme nur,
sei? Es ist lch?danke lch?danke
ihn auf die Wange."
Er drückte sie fest an sich und fragt«,
ihr tief in Augen „Du
(Fortsetzung solgt^
Kritik. Maler: »Wie finden
Sie mein Bild „Adam und Eva"?"
Herr: „Sehr hübsch, aber zu wenig
ähnlich!"
Jür die Küche.
ftoup. Ein großer
Kalbskopf wird gut gereinigt und ab
gewaschen, das Gehirn und die Augen
werden herausgenommen, dann wird
er 24 Stunden in Salzwasser gelegt,
welches man einige Male wechselt.
Darauf wird er im letzten gesalzenen
Wasser gelocht, bis sich das Fleisch von
den Knochen löst. Nun wird der Kopf
aus der Brühe genommen und wenn
das Fleisch abgekühlt ist, wird alles in
kleine Stücke geschnitten. Die Brühe
wird durchgeseiht, während sie noch
heiß ist, und dann mit dem Fleisch wie
der auf das Feuer gestellt. Hierzu gibt
man 1 Tasse grünen Mais, 1. Tasse
Butterbohnen, 3 große Tomaten, 3
große Kartoffeln, beides zerschnitten.
Wenn dies gar ist, gibt man braunes
Mehl, das man in geschmolzener But
ter abrührt (2 Löffel voll auf 1 Löffel
Butter), Gewürze, 2 Löffel voll Wer
tester Sauce nebst den dünnen Schei
ben einer halben Citrone daran und
ein Weinglas voll Cherry. Für 12
Personen ausreichend mit Zugabe von
Einfacher Schweinsrnllr
bebraten. Etwa drei Pfund
Mürbebraten klopft man gut, reibt das
Fleisch mit Salz ein, steckt hin und
wieder in die Fettschicht einige Nelken,
Butter in einen Brattopf, brät ihn an,
gießt reichlich lochendes Wasser darauf
und brät ihn langsam weich. Man
was angerührtem Mehl, gibt eine
große Messerspitze Liebig's Fleischex-
Rouladen von Rind- oder
Kalbfleisch. Dünne, lange
Kalbfleisch in Gelee. Ein
Stück gutes Kalbfleisch nebst etwas
Bein wird mit Salz und wenig Sal-
Zwiebeln, Nelken, Pfeffer, Lorbeer-
Fleischbrühe auf, daß das Fleisch 3—4
und, erforderlich, noch mit wei
ßer oder rother Gelatine gesteifte Gelee
darüber. Der Ausputz geschieht mit
tersilie.
H ühner - Fric a ss<se mit
Champignons. Das Huhn wird
roh in Stücke geschnitten, in Butter I<j
Minuten angekämpft, ohne Farbe zu
bekommen, dann gesalzen und mit
Fleischbrühe und einem Glas Weiß
wein überschüttet; dann gibt man in
was Muskatnuß dazu nehmen will,
bleibt dem Geschmack überlassen. Zu
letzt bereitet man aus 1t Unzen Butter
und 1 Löffel Mehl eine Mehlschwitze,
rührt diese mit der Hühnerbrühe an,
legirt sie mit 4 Eigelb und kocht sie
nochmals auf. kommt etwas
werden dann auf dem Huhn herum
vertheilt. Frische Pilze kocht man mit
dem Huhn, eingemachte macht man in
ihrer Brühe heiß.
Kartoffeln auf Lyoner
Art. Die in Salzwasser abgekochten
Kartoffeln schneidet man in Scheiben,
ein Zwiebelpureee darüber.
Dann schneidet man einige Zwiebeln
in Scheiben, dünstet sie in Butter, fügt
ein wenig Mehl. Salz, Pfeffer und
etwas Weinessig Hinz», rührt Alles
durcheinander und läßt es auf stillem
Feuer kochen. Im Momente des An»
richten« gießt man etwas kräftige Auf
lösung von Liebiz'i Fleischextract bei,
rührt die Sauce über die Kartoffeln
und fervirt sie.
Melonen - Compote. Man
schält die Melonen, schneidet sie in hüb
sche Stücke oder Halbmonde, läßt sie in
nur ziehen, nicht kochen, bis sie weich
sind und legt sie zum Abtropfen auf
ein Sieb. Dann kocht man Zucker mit
Wasser, Citronenschale und Citronen
breit vom Löffel fallt, läßt die Melo
sii in eine Schüssel, kocht den Saft noch
etwas ein und gießt ihn dann über di»
Melonen. 3