2 Wie die Mler. Russische Stizzc ron M. Malier. I «Iwan!" .stelle'?!' „Komm her!" In demüthige: Haltung, den >rc>tcn den Llpr«n „Bist Du jeder Zeit Deine» Zieles sicher, Bursche?" steht. Verstanden?" „Ja, Excellenz." so daß Du die Fürstin mit Alexis Tc „Ja, Excellenz." Ziel gut! Triff ihn Fürstin VeraUrusow war schön und jung, s«hr jung. Die Licbesbezeuzun gen des alternden Fürsten, dem sie auf Befehl eines strengen Vaters die Hand gereicht, konnten ihr Herz nicht erwär men. Erst als sie Graf Alexis kennen lernte, als er vor ihr stand in der vol len Kraft edler Männlichkeit, da regte «s sich in ihr, da überkam sie eine Ah nung von der Seligkeit erster, junger Liebe. Eincs Tages küßte Graf Alexis, um Erhörung flehend, ihre Lippen. Mi! heißem Erglühen «ntwand sie sich ihm und flüchtete sich in ihr Boudoir, das nie eines Mannes Fuß betreten durfte. Graf Alexis kam nach wie vor, abcr «r sah die Geliebte nur im Beis-.i. des Fürsten. H«ut« jedoch ließ dieser ihn mit ihr allein. Sie saßen 'n: kleinen Salon. Die Ampel warf ihr gedämpf tes Licht über das trauliche "Gemach, das von dem Wohlgeruch fllßouflender Blumen erfüllt war. Des Grasen Blick wurde heißer, fem« Sprache lei denschaftlicher. Er fetzte sich neben die junge Fürstin und spielte mit den Locken ihres goldblonden Haares. Iwan stand auf seinem Post-n. Cr tcctachtetl d:: Bcid:n und laiit? grim mig in sich hin.':,,. Langsam boc er n? Luchs«, mit sich'-e-i' Aug,? z-.:c ?i auf de/ Grafen, warten», ti- ,'ein Herr erschein--! Uno ihn: das Ze.chen geben würd?. Ahnungslos d:Z ihn led:'.t «inmal allein weinen könnt ihr! Bach fein Leid. Willst du nicht «ine Antwort. Wie, rief Georg, du könntest dich wirklich entschließen ...? lieber Sohn; habe erst heute mit Lott chen Werth«r das Thema Heirath be sprochen. Mit Lottchen Werther? Nun ja. Du weißt ja: ihr Vater und mein Vater waren Jugendfreund«. Sie meinte zwar, ich hätte noch Zeit zum H«irath«n. Aber ich sehe nicht ein: wenn ich eine finde, die mir fv über die Maßen gefällt ... Sage mal, Hans, unterbrach ihn Georg und drehte angelegentlich an Werther zusammen? Wann ich will. Wir s«hen uns fast täglich. liche Art des Verkehrs halten sie aus Bauer Ehecändidaten mit seinen Minchens Kochkunst, die in selbstge- Gkfellschafter und hatte weder Platt lich schätzen würde, wenn du ein« von ihnen Heirathen wolltest. Am liebsten, entgegnete Hans ge schmeichelt, würde ich alle beide Heira then. Denn Minchen mit ihrer prak tischen und Phinchen mit, ihrer geisti gen Begabung, geben zusammen ein Ideal von Weib ab. Getrennt kann ich glaube, wir drei würden das glück lichste Ehepaar von der Welt werden. Mir persönlich, erwiderte Georg, wäre es gleichfalls am liebsten, wenn übrig, als eine Wahl zu treffen. Das sah Hans «in, und weil Min chen und Phinchen seinem Herzen gleich Weil« auszusetzen. Denn sie hofften, mit der Zeit werde die Wahl leichter werden, sei es nun dadurch, daß sich Allein die diese sonst so treffliche die Haube bringen! Reichlich flössen Minchens und Phinchens Thränen. Nur Weise. Was soll das alles heißen? sprach nicht heraus, du tluger Hans. So mußt du schon die Knöpfe dein«? Rockes befragen, ob du Minchen liebst Ja, aber ... Kein Aber! untersten anfing: Minchen Phinchen Minchen —Phinchen. Der fünfte und letzt« Also Minchen! sprach er. So hätte ich mich denn mit Minchen zu verloben. Wenn ich es nur nicht bereuen werde! Denn weißt du. Lotte: geistig ist ihr ja Phinchen weit überlegen. Phinchen ist überhaupt mehr sür das Ideale. Und singen kann sie! Spaß b«i Seite: Phinchens Stimme ist beinahe so schön Als Hans an dieser Stelle seiner Betrachtung angelangt war, stieß Lott ob sie «s erst jetzt gewahr würd«, ri«s sie: Dir fehlt ja ein Knopf, du unor dentlicher Mensch! Den hat Georg auf dem Gewissen, war die Antwort. Er läßt dich übri gens schön grüßen. D«r Mensch hat die Angewohnh«it, einem immer an den Knöpfen herumzudrehen. Da ist es kein Wunder, wenn sie schließlich abspringen. Ja, sprach Lottch«n bekümmert, dann freilich ist das Orakel ungültig gewesen. Wir müssen die Götter noch einmal befragen. Zieh dir den Rock aus, du Luderian! Aber Lottchen... Den Rock aus, sag« ich! Kein Ab«r! Ich w«rde dir einen Knopf annähen. Gehorsam zog sich Hans den Rock aus. Lottchen Werther aber setzte sich hin ihm einen Knopf daran, hatte, so begriff er durchaus nicht den Grund ihrer Fröhlichkeit. Als er den Rock wieder an hatte, sagte er verdros sen: Wozu soll ich erst zählen? Ich weiß ja doch, wie es nun kommen wird. Jetzt ist ein Knopf mehr am Nock, und die Geschichte endigt also diesmal mit Phinchen. Mach keine Redensarten! sprach Lottchen mit Entschiedenheit, und zähle! Und Hans zählte: Minchen Phinchen — Minchen Phinchen Minchen Phinchen. Ich sage es ja: Phinchen soll ich heirathen, und ich weiß heute schon, daß ich Minchen vermissen werd«; Minchen mit ihrem praktischen Blick, mit ihrem häuslichen Sinn. Minchen könnte einem Mann das Heim so recht gemüthlich machen, und kochen kann sie! Du mußt nur mal ihr« Knchen Probiren. Sie backt Augen, um sich zu vergewissern, ob der Ausdruck ihres Gesichts mit demjeni gen ihrer Hände und Stimme harmo flink, wie der Wind, aus dem Zimmer gehuscht. Als sich nun Hans seinen Rock besah, da erstaunt« er nicht wenig. nebst den andern Siebensachen an ihrem Armbande. Auf dem Knopf abcr stand eingravirt der Name: Lott- Als Hans das Haus verließ, stieß er mit einem Herrn zusammen, der beinahe vom Kopfe flog. Ach, du bist's! rief Hans erstaunt. Das nenne ich ein« gut« Vorbedeutung. Du kannst mir gratuliren, Georg. Ich bin der glücklichste Mensch unter der Was ist denn los? Aber beeile dich, ich habe keine Zeit und keine Ruh«. Das Orakel hat gesprochen. Welches Orakel? Meine Wahl ist getroffen. schieden? Für Minchen? Nein. Also für Phinchen. Auch nicht. Ich habe mich soeben mit Lottchen Werther verlobt. Du?! war das einzige, was Georg herausbrachte. Und dann verharrte er in starrem Sch>v«ig«n, während .Hans ihm die Geschichte von seiner Verlobung erzählte. Und wem verdanke ich mein Glück? so schloß er. Dir, mein Junge! Mir? Wenn Du mir nicht den Knopf ab gedreht hättest, dann wüßte ich heute noch nicht, wen ich eigentlich liebe, und hätte es vielleicht nie erfahren. Aber du bist mir ein schöne: Freund! rief er. Du hast mir ja noch immer nicht gratulirt? Du bist mir am End« böse, ich mich nicht für Minchen oder Phinchen entschieden habe? Ja, weißt Du, Hans, war die Ant wort, eigentlich wäre mir das lieber gewesen. Denn so, wie du mich hier siehst, war ich im Begriffe, nach ob«n zu g«hen und deiner Braut einen An traa tu machen. Die Macht des Redentore. Von Joses Erlcr. Wer die Festnacht d«s Redentore (24. Juli) in d«r Lagunenstadt der blauen Adria je miterlebt hat, wird sie Generation zu Generation treulich ge halten. Die Julinacht, die dem Erlö ser geweiht ist, fi«ht die Königin der Ja wohl, diese Nacht ist wie zur lann." „Ja wohl, Ihr seid ein bcneidens werthes Völkchen, Ihr wißt dem Leben mit Musik und Gesang." Giuditta schlug ein Kreuz. „Nenne Wir feiern ja das Fest des Redentore, des Befreiers: möge «r uns gnädig Giuditta, fort mit allen Grillen! Lee ren wir ein Glas auf unser« Liebe." „Und auf Deine Zukunft als großer deutscher Meister." Es war ein hübsches junges Paar, ten Barle saß und diese selbst rudert«. Robert S. war nach Absolvirung der Akademie in München nach Venedig gekommen, um dort Studien zu ma chen. In der Giud«cca hatte er ein Monatszimmer genommen und von dessen Fenster aus Giuditta, wenn sie mit ihren blankgescheuerten Kupfer kesseln um Wasser ging, beobachtet. Ihr «chter venetianischer Volkstypus hatt« sein Interesse erweckt, Ein«s Abends hatte er sie in «ix Gespräch ge zogen und sie gefragt, ob sie ihm nicht zu «inem Bilde Modell sitzen wolle. Dies Anerbieten hatt« dem jungen Glas leer. „Borsicht, Roberto, d«r W«in ist feurig und trügerisch," mahnt« Giu ditta. „Wie Ihr W«ib«r der liMa V«.- „Pfui, willst Du meine Eifersucht der Deutschen ist? Ich trinke auf die fein Glas. Das Antlitz des Malers hatte sich geröthet. „Giuditta, Du hast Recht," sagteer, „der Wein, ist feuriger, als ich gedacht, er hat mir heiß gemacht und sigcn Lippen." Das junge Weib schlug kräftig die Ruder in die Fluthen und bahnte der Barke den Weg. ihnen, sie waren den Kanal hinaufge fahren und ruderten nun die Barke ge gen die Lagunen. Dort in der stillen liehen Liebesworten, die ihr der Maler in's Ohr flüstert« gen waren? Sie wußten es nicht. Plötzlich stieß Giuditta einen Schrei aus: „Jesu Maria! Das ist Pietros Barke!" DerMaler richtete sich rasch auf und griff instinktiv nach den Rudern, Im gleichen Augenblick aber «rhielt die Bark« von dem zweiten Schiffe einen heftigen Stoß und Robert stürzte kopfüber in die Fluthen. „Pietro, um der heiligen Jungfrau Willen, rette ihn!" schrie das junge Weib verzweifelnd. „Den? Daß ihn die Hölle ver schlinge!" lachte der Fischer höhnisch auf und erfaßte gleichzeitig das Weib, Barke herüberriß. „Wenn ich die Rache voll machen sollte, müßte ich Dich ihm nachsenden, Maledetta!" Giuditta umklammerte seine Kniee. „Pietro, Verzeihung, ich hab« nichts Böses gethan, ich wollte nur das Fest des Redentore besuchen." „Hier draußen — mit «inem Frem den, Ich werde Dir für die Zu kunft die Lust zu ähnlichen Festen ver treiben." Und wuchtig sauste seine Faust auf das schreckensbleich« Antlitz des jungen Weibes. Vom Canal Grand« aber klang es gedämpft herüber: sche Maler Roberto S,, der sich Nacht des Redentore verziehen. Strohwittwcr. Der Name „Strohwittwer" hat nicht immer die Deutung gehabt, wie Literatur des Mittelalters fand die hätten. Nicht wahr, Arthur, die ha ben doch Unrecht?" „Gewiß ich vorgestellt!" Achnee! (Aus Sachsen.) Pai- Sie schlafen wohl?" Kutscher: „Ach nee, mein kutestes Herrchen; Sie mich ja ufgeweckt!" Die Wichtelmännchen. Z»xi Wichtelmännchen stolzlen 'mak Ganz munter durch den Sonnenstrahl, Ein Etwas wie ein Fingerring, Und hoben's auf geschwinde. Ei, meinten sie, was mag das sein? Es glänzt daraus wi« Sonnenschein — Was mag das Ding bedeuten? Und standen lang und sah'n sich an, Bei kleinen Wichtelleuten. Da kam des Wegs vom Frühgebet Des Dorfes schöne Margareth' Im weißen Feierkleide; Dt« sah die Zwei vor ihrem Fuß, Bot guten Tag und schönen Gruß; „Gott grüß' Dich!" sprachen Beid«. Und schnell verstanden sich die Zwei Und nahmen flugs den Ring herbei Und schenkten ihn dem Mädchen. Und als sie träumend um sich sah Da stand der Frieder vor ihr da Und freit um 's Margarethchen. Muth und Hcrzcnsgütc. Die Gattin des Dichters Walter Scott ging einmal, kurze Zeit nachdem der Dichter das kleine Landgut Cart leh - Houfe am Tweed gekauft und dem Gute den Namen Abbotsford gegeben hatte, in einer schönen Mondnacht iim nahen Walde spazieren. Plötzlich wurde sie durch ein Geräusch aus ihren Geld od«r Ihr L«b«n, Madame!" antwortete: „Ich habe kein Geld bei mir. Sieh selbst." Dabei kehrte sie ihre Taschen um, um den Räuber „Gewiß, mein Wort darauf. Aber wieviel Geld verlangst Du?" „Fünf Pfund." folgst." „Gnade, Verzeihung, Mhladh," jammerte der Elende, der Dame Gnade, Myladh, Gnade!" Die flehenden Worte des Mannes, die Thränen der Reue, welche über das bleiche, abgemagerte Gesicht desselben rannen, das der Mond in diesem Mo ment grell beleuchtete, rührten die mu thige Frau so, daß auch ihre Augen sich näßten, und sie sagte daher in sanftem Tone: „So nimm den Beutel; ich schenke ihn Dir. Ich glaube es, daß Du kein gewerbsmäßiger Räuber bist, dert." „Sie schenken mir das Geld, My lady?" rief d«r Räuber «rfreut und griff hastig nach dem Beutel. „O, wie gütig sind Sie! Aber Sie haben Recht, vielleicht Beschäftigung geben." „O tausend Dank, Mhladh, tausend Dank!" erwiderte der Mann, indem ei Frech, Madame: „Wenn ich Professor: Gegentheil, der erste Adel des Landes es ist «in« Frau von Geist!"