Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, August 11, 1898, Page 6, Image 6

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    6 Hefangene im Lager.
l' Auf den idyllischen Inseln, welche
sich an unserer atlantischen Nordlüste
längs des Festlandes hinziehen, ist es
im Sommer gut sein, denn die frischen
kühle Salzfluth stärlt die erschlaffen
den Glieder, So lann es nicht fehlen,
dasi alljährlich viele Tausende, welch«
iiber die nöthigen Mittel verfügen,
während der heißen Sommermonate
f.ndcn. In dieser Saison hat auch
O»kel Kam ein starkes Contingent von
Gä'.ten dorthin gesandt. Freilich ha
ben diese mit den gewöhnlichen Besu
chern nicht das Geringste gemein, ja ihr
Aufenthalt ist nicht einmal freiwillig,
sondern gezwungen. Es ist der größere
Theil der spanischen Seeleute, welche
nach Vernichtung von Cervera's Flotte
das zur Marinestation von Ports
mouth, N. H>, gehört, untergebracht.
, Lagerbarracken.
Geographisch liegt die Insel im Staate
Maine, aber in allen officiellen Doku
menten wird sie als Theil der genann
ten Station zum Staate New Hamp
shire gehörig betrachtet. 692 Gefan
gene wurden an Bord der „St. Louis^
, JmLazareth.
Ausdruck. Auf Befehl des Col. For
treten, allein diese einfache Ordre war
Vicht auszuführen, da die Aermsten,
durch Krankheiten und Entbehrungen
erschöpft, zu Dutzenden kraftlos zu
Boden sanken. Die Marine - Aerzte
Allen wurde die^ beste Pflege
unsere Matrosen bekommen. Nach 24
Stunden war mit der Mehrzahl der
Gefangenen, soweit sie eben nicht krank
Fleisch, Brot und Kaffee hatten die
Auf Wache.
Staunen vor deni Ileberfliih kaum zu
fassen. Ihre Dankbarkeit gaben viele
dadurch Ausdruck, daß si> sich freiwillig
Machetehieben furchtbar zugerichtet
wordin, als sie sich nach dem Unter
gang ihrer Schiffe an's Land retteten.
kein einziger der Gefangenen behaftet,
wohl aber leiden die meisten am Accli
matisationssieber und dasselbe wird
jeder, der nicht acclimatisirt ist, bekom
men. Dasselbe tritt unter heftigen
Frost- sowie Krampferscheinungen auf.
verursacht bedeutende Schmerzen, geht
ober gewöhnlickin fünf Tagen vor
über. Die RKonvalescenten werden
nach dem Barrackenlager gtbrachi, wo
ein großes Gebäude für si« eingerichtet
ist. Außer dem Capt. Moreu befinden
sich unter den Gefangenen 6 Lieute
nants, 2 Capläne, 2 Aerzt« und ein
Apothtkergehilfe, welche ebenfalls in
sind.
S«lbstverständlich w!rd das Bar
rackenlager militärisch bewacht und^die
Manschen Instruktion«» zu geniigen.
Warum sollte wohl ein gefangener
Spanier das Lager, in dem er gut ge
iefriedigen wollen, hat Admiral Dar
unter, unter dessen Befehl die Marine
station zur Zeit steht, Seavey Island
für alle Besucher gesperrt; die Wache
Prokuctc dcS Tüdcns.
Von d«n erfreulichen Fortschritten,
Ueberzeugung verschaffen.
Herzlicher Empfang.
„Juchhe, die Tante ist da!"
Haus ist?"
Studios» „Das Rathhaus?
als Wiederläuer geschaffen hat."
Ein fleißiger Dichter.
A.: „Ihr Herr Gemahl dichtet wohl
sehr viel?" Frau des Dichters: „O
ja! Einen Bleistift verdichtet er durch
schnittlich jeden Tag!"
Gemüthlich. Münchner (sich
von seinem, an einer Nordvol - Erpe
tition theiln hmendcn Sotn v » bsch'e
de»d): „Und balst moanst.es geht nim-
Kaussegen Znduflrie.
dürfen nur Bilder ohne Spruch einge
führt werden. Am größten ist ver
Bedarf an Haussegen in Deutschland
selbst. Die Frau des armen Berg
manns in den Grubendistricten mag
nicht die Zeit, noch weniger wohl auch
das Geschick haben, «inen so schöne»
„Bergmannssegen" anzufertigen, wie
sie ihn für wenige Groschen jetzt beini
Händler erhält. Da lesen wir in
schwarzem Rahmen, umgeben vonFar
renkraut und Edelweiß, den schönen
Spruch:
„Glück auf, so tönt des Bergmanns
Ruf.
Fährt er zum tiefen, dunklen Schacht,
Er weiß, Gott, der die Berge schuf,
gen, welche in «inem Berliner Vorort
fabrikgemäß angefertigt werden. In
dem Vororte Niederschönhausen ist eine
Hausindustrie entstanden, in der fo
für jeden Beruf, für di« verschiedensten
Entwerfen.
religiösen Bedürfnisse, von den ein
fachsten Sorten bis zu den 16 bis 24
Zoll hohen Neuheiten und den künstle
risch ausgeführten, mit Malereien und
Photographien oft politischen Charak
ters, vollständig fabrikmäßig herge
stellt und durch Agenten auf dem Welt
markt vertrieben werden. Die Kunst
anstalt des Herrn dessen Vater
diese Hausindustrie in's Leben gerufen
hat. liegt einige Hundert Schritte von
dem herrlichen Schönhaufener Schloß
park. Da die Ablieferung der fertigen
Haussegen zu jeder Tageszeit ersolgi,
geht es in dem vorderen Theile der
Fabrik von früh Morgens bis zum
Abend wi« in einem Taubenschlage zu.
Mehrere Damen mit braunen Map
pen Andere benutzen ihre Musik
mappe zur Umhüllung packen die
mitgebrachten fertigen Stickereien aus.
Drei Frauen sind hinter «iner Barre
mit der strengen kritischen Musterung
der eingelieferten Arbeiten beschäftigt.
Wir begekn uns zuerst in einen be-
Saal«s. Hier entwirft ein Maler mit
Bleistift die Skizzen der Entwürfe, wo
bei namentlich auf die Ausführung der
Initialen der Schrift, auf die etwaigen
Bilder, auf die spätere Garnirung so
wie di« künstlerische Gruppirung und
den Stil des Ganzen Rücksicht genom
men wird. Ist der Entwurf endgiltig
genehmigt, so wird «r auf den Stein
Garni r e n.
übertragen und dann findet der Druck
auf Canevas statt. Es sind hier be
reits etwa SOO Muster hergestellt, über
die ein Katalog Auskunft gibt, von
einzelnen Mustern sind bis 10,000
od«r ohn« Bild —für katholische Ge-
Tert, die Buchstaben der Schrift in
tallfäden umgeben!
Für die Bramsche Kunstanstalt
arbeiten etwa 400 Personen und zwar
lerhand Metallgespinnst, Cantille, die
werden hierzu jährlich etwa 2000 Pfd.
Goldg«spinnst und eine Berliner Fa
brik stellt die Seidenchenille her.
Mit der Anfertigung von Haussegen
beschäftigen sich in d«r Umgebung Ber
ber Buchstaben mit Metallfäden beste
hende Technik. Die Arbeitslöhne sind
infolge steigender Concurrenz. da die
Preis« der Haussegen gefallen sind, ge
ring, der durchschnittlche Wochenlxr-
dienst beläuft sich auf B—lo M., Gar-
Woche.
Sticken.
Dies« Farrenkräuter werden in der
Umgebung Berlins von Mai bis Mit'e
December gesammelt. Neben Pampas,
Art dient zum Garniren auch das
Edelweiß. Letzteres kommt aus Breth
in Dalmatien, welcher Ort jährlich bis
fert, 80V bis 1000 Blüthen für etwa
60 bis «0 Kreuzer.
Trier wurden von dort besondere
Haussegen mit dem heiligen Rock ver
langt und hergestellt. Bei seinem SO
zeigt die Unterschrift: „Jesus, Maria,
meine Seele. 300 Tage Ablaß jedes-
Bildern von Lassalle, Marx, Bebel,
„Wissen ist Macht,
Macht ist Wissen."
„Nicht betteln nicht bitten.
Nie kämpft es sich schlecht
Für Freiheit und Recht!"
Der Geldmensch.
„Herr Commissionsrath sollen ja
Ihrer Frau Gemahlin wieder pracht
volle Schmucksachen geschenkt haben!"
„Ich sag' Ihne', schon allein das
Preisverzeichniß davon is e' Sehens
würdigkeit!"
Naturwissenschaftlich ge
bildet.
Köchin Kotelettes klopft): »Reicht
cillen getödtet?!"
Kurze Erklärung.
„Warum kommst Du nicht mehr :n die
Kneipe?" Bemoostes Haupt: „Be
finde mich in Bank - Nöten!"
Verkannt. A.: „Was haben
ler: B.: „Ein fader Kerl! Jedes
— Selbstbeherrschung.—
Richter: „Der Zeuge gab Ihnen also
eine schallende Ohrfeige daraufhin
schlugen Sie ihn nieder?!" Ange
klagter (Gebirgsführer): „Nicht gleich;
Aus Eroh in Last.
Me, welche, der Noth gehorchend nicht
dem eigenen Trieb, in vieses irdische
Jammerthal ein Gefängniß
kopf als den Millionär Josiah I.
White in Brooklyn. In feinem Palast
ser Mann sich alle nur denkbaren Ge
nüsse verschaffen, statt dessen aber ist
er ein Bewohner des Gefängnisses in
Gerichtsbeschluß gemäß Über das Ver
abzulegen. WHNe hat sich in den
gesetzt, daß das Gericht sich ihm gegen-
Ein Dankee aus Connecticut von
Geburt, verheirathete White sich vor
einer Jahren in ftinem Hei
ges Nest ein. White verdiente als
Makler viel Geld und die Familie
führte ein Leben, herrlich und in Freu-
White's Palast.
richt an, daß Frederick von seiner Mut
ter nur 530,000 geerbt hätte, allein es
wurde durch eine amtlicheUntersuchung
festgestellt, daß die Hinterlassenschaft
sich mindestens auf P 150,000 belief.
der Long Island Loan >!!: Trust Co.
fein Nachfolger wurde der öffentliche
Administrator W. B. Davenport.
Auch diesem weigerte sich White die
deshalb ließ ihn das Gericht in's Ge
ein Auge schließen kann. „Hilfe!
Mörder!" schallt es in seiner Zelle und
dann bricht der Teufel los. Eines
überhäuft sie mit Fluthen von Schmä
— Geeigneter Beruf. „Was
willst Du denn Deinen Sohn iverden
lassen?" „Polizist." „Ah! Hat
er denn spezielle Anlagen für diesen
Beruf?" „Das glaub' ich. Man
weiß nie, wo er zu treffen ist, wenn
Man mußsichzu helfen wis
sen.
ihm zu seinem Regierungs - Jubiläum
von den städtischen Behörden gestifte
ten Monumental - Brunnens bei. Nach
der Weiherede des Bürgermeisters fällt
die Hülle aber, zum Entsetzen des
Wasser. „Wie geht das zu?" frägt
staunend Serenissimus, bleibt aber ei
nige bange Minuten ohne Bescheid, bis
ein dem Comite angehöriger biederer
Praktisch.
'
Bit t« r.
Frau (vor einem Juwelierlaben):
„Nicht wahr, den Ring taufst Du mir,
Männchen? ... Ich verzichte dann aus
den schönen den ich Dir gleich
Fatale Aehnlichkeit.
»w»g« lug««k
Als eine der schönsten Frauen aller
Zeiten gilt Diane von Poitiers, vie
von ihrem Herzensfreunde, König
66. Jahre soll sie etwas Mädchenhaf-
Pfeide gemessen haben. Vor Allem be-
Alter die Glätte der Haut. Die Zeit-
Welt lein Mittel gibt, dessen fortwäh
wirkfam ist das Hautglätte- und Run,
zelbeseitlgungs-Mittel der Katharina
von Medici, dessen Verbesserung man
dem bekannten Schriftsteller O. v. Kor
vin Corvin, der bis in sein
zu großen Theelöffel voll, alatt gestri
chen. Nachdem man dies wohl gemischt
hat mit einem Hölzchen oder lölzer
der Gesellschaftinseln weisen fast
norden spater mit Verachtung behan
sehen!
Mahnung. Frau Commer
cienrath Blüteles (zu einem berühmten
Schriftsteller): „Freut mich, daß Se
gefolgt sind unserer Einladung nu
sind S« aber auch «cht geitzrtich!"