6 An ewiger Macht. Sterben ist nichts doch leben und nicht feh«n, das ist ein Unglück! Wer gedächte nicht beim Anblick eines Blinden di«fer herzbewegenden Worte, die Schiller in seinem „Wilhelm Tell" den jungen Melchthal beim Empfang Nachricht von der Blendung seines Aaters ausrufen läßt! Leben und nicht sehen in ewig« Nacht gebannt sein, des Lichtes, dieses Lebcnselemen »cs aller Kreaturen entbehren, Verzicht leisten zu müssen auf den Anblick aller Schönheilen der Natur und Kunst, alles dessen, was unserem Herzen lieb und theuer ist ja, das ist fürwahr ein schweres Unglück. Der Gedanke, den Blinden, nament lich Blindgeborenen oder früh Erblin deten zur. Ausbildung ihres Geistes und zur Aneignung gewisser Handfer tigkeiten behilflich zu sein, hat erst in der letzten Hälfte des vorigen Jahr hunderts eine faßbare Gestalt gewon nen. Man lehrte sie Lesen und Schrei- Modellir s ch u l e. Kenntnisse bei und gab ihnen Unterricht in der Musik, für die man sie beson ders befähigt glaubte. In neuester Zeit hat sich jedoch die Blindenerzie hung auf einen rationelleren Boden gestellt. Man hat eingesehen, daß die Blindenschule wie jede andere die Hauptaufgabe hat, ihre Zöglinge mög lichst zu nützlichen Gliedern der Gesell schaft auszubilden und sie Hu befähi gen, selbstständig ihren Lebensunter halt zu gewinnen. In Preußen wurde der Unterricht nach denGrundfätzen des schließlich für den eigentlichen Schul unterricht bestimmt? vom fünfzehnten zwanzigsten Lcbe^sjcihr^dau^ Zeichnen und Modelliren besmidere Sorgfalt zugewendet. Man leitet die Zöglinge zum Nachbilden geometrischer Korbflechterei. Körper sowohl als auch verschiedener Gegenstände des Hausrathes u. s. w. an. Das Zeichnen nach der Natur wird in der Weise geübt, daß der Sch üler mit einer Hand die Formen des des KopsprosilS eines Mitschülers) ab tastet und sie gleichzeitig durch entspre chendes Aufstecken einer Litz- mittelst Nadeln aus «in Sandkissen nachbildet. licher Mangel. BraMe in Paris hat diesen Mangel durch Erfindung einer Punktschrist abgeholfen, welche die Uebertragung der gewöhnlichen Schrift (.Schwarzdruck") in Blindenschrift wesentlich erleichtert. Erholungsstunde. scharfsinnigen, den durch ihre Einfachheit verblüffenden Behelfe hier aufzuzählen, w-lche angewendet werden, um die verschiedenen Lehrmit eignet zu machen. Erwähnt sei nur, d-ch die Steglitzer Anstalt eine sehr hübsche Sammlung von Thiermodellen für den Anschauungs- oder richtiger gesagt, für den Betastungs-Unterricht, sowie Atlanten mit erhabenen Karten- Geographie besitzt. Die Handwerker schul« unterscheidet sich für das Laien auge nur wenig von irgend einerWeri- Da die königliche Blindenanstalt nur für di« Ausbildung der Blinden Sorge tragen, aber nichts den ausgebil ständigkeit der Blinden" in's Leben gerufen, um diese Lücke auszufüllen. Dieser Verein errichtete in Steglitz ein welchem der Schule und Lehrlingszeit entwachsene Blinden als Pensionäre aufgenommen werden. Sie erhalten ! diese bezahlt und bestreiten aus dem Lohnertrage die Kosten ihres Lebens unterhaltes, können aber, wenn sie fleißig und befähigt sind, ein hübsches Sümmchen in besonders günstigen Fällen bis zur Hälfte des verdienten Arbeitslohnes zurücklegen. Die Mäd chen bleiben in der Regel beständige Insassen dieser sreundlichenHeimstätte; die jungen Männer bringen hier ge wöhnlich einige Jahre zu, bis sie reif und selbstständig genug geworden sind, um sich mit Hilfe des Vereins und des erworbenen Sparpfennigs ein eigenes Geschäft zu begründen. Sonderbare Auffassung. Moses, hast Du aber eine krumme „Sei Der Herr Professor hat Zu höflich. Verbrecher (vor die Anklagebank tre tend): „Entschuldigen Sie, ist dieser Platz noch frei?" Der Knallprotz. „Ich halt' 'waS auf a' gut's Essen— losigleit." Kritiker: „Wessen Lor beeren lassen Sie denn nicht ruhen?" Jdealkaffetlatsch. mit die andern über das jeweilig künst lich taube Mitglied unginirt klatschen können. aber «inen Kuh darf ich Ihnen doch ge ben?" Dora: „Warum denn nicht; aber ein« Bedingung knüpfe ich daran.", Heöirgsvatterieen. verschiedenen Ländern wie England, Frankreich, Oesterreich-Ungarn, Ita lien, Schweiz u. s. w. sind deshalb be sondere Gebirgsbatterieen geschaffen Rücken von Saumthieren fortgeschafft zu werden. Es liegt auf der Hand, daß Gebirgsbatterieen besonders ge genüber einem Feinde, der sich aus den Guerillakrieg legt, sehr schwierig« Auf gaben zu erfüllen haben. In gebirgi eines im Hinterhalt versteckten Feindes ausgesetzt. Trotzdem di« Gebirgsbat terieen verhältnißmäßig jungen Ur wick«lung der modernen Technik, be reits einen hohen Grad der Vollkom menheit erreicht. In früheren Zeiten pachte die Unbeholfenheit der Artille ter dem ersten Napoleon bedurfte es Verladen der Geschützte. eines ganzen Bataillons Infanterie, um nur ein einziges Geschütz in den Action als die gewöhnli »en Feldbatterieen. Dabei sind ihre Ge schütze höchst respektable Waffen, denn sie feuern Geschosse von 9 Pfund Ge (lB42 —48) Gebrauch und zwar stets Auf dem Marsch. mit dem besten Erfolge. Als die Bun destruppen unter General Scott die Hauptstadt Mexiko besetzt hatten, ver ging kein Tag ohne Angriffe seitens rüstet, welche der New Uorker Multi- Millionär I. Astor der Bundes-Re- HöchsteZerstreuthtit. Der Kreuzer „Hesuvius". In d«r modernen Kriegführung ist das Dynamit lein unbekanntes Mittel, allein die Gefährlichkeit seiner Hand kanische Marine-Ossicier Zalinsli dem Gedanken, mittels Luftdruck Dynamit auf größere Entfernungen zu werfen, durch di« Construction geeigneter Wurfapparate Gestalt gab. Nach lan gem Zögern verstand sich die Bundes- Kreuzer „Besuvius". Tonnengehalt und daher auch nur große sein, aus demselben Grunde, und sie übersteigt daher 100 Uards per Secunde nur wenig. Dadurch sowie den und unbeweglich sind, also kein Zielen im eigentlichen Sinne des Wortes gestatten, wird natürlich die Treffsicherheit wesentlich vermindert, Com. Pillsbury. denn das Zielen muß durch die Rich tung des Schiffes ersetzt werden, wäh rend je nach der Entfernung des Zie dert wird. Aber die Dynamitbombc braucht auch nicht mit der Sicherheit eines Geschosses aus einem Geschütz zu such zur Genüge gezeigt worden. Die Hauptnachtheile sind zweierlen Erstens ist die Tragweite keine sehr große, der dings mit um so größerem Erfolg. Und zweitens ist die Gefahr, daß das Schiff durch eine Explosion des Dyna mits an Bord infolge eines feindlichen Treffers in die Luft gesprsngt wird, eine sehr große. Im Uebrigen wurde Welt eines Ändern belehrte. Unverbesserlich. Vor der Auslag« eines Tabak- und Lotto - Geschäftes steht ein Weib und mustert die dort ausgehängten Tafeln mit Numm«rn zum Setzen in die soge nannte kleine Lotterie. „Aber, Frau," bemerkt eine Dame, die vorübergeht, „Sie könnten Ihr Geld schon besser verwenden!" „Aha," sagt das W«ib, „unberufener Rathschlag das ist 34!" reißt diese Nummer ab und begibt sich mit den Worten: „Die muß ich gleich setzen!" in das Büreau. Schauspieler: „Herr Director, ich er suche um zwölf Pfennige Vorschuß, ich will mir einen geräucherten Hering taufen!" Director: „Das gibt'S nicht, meinTheater ist leine Pflegestätte kür Gourmands!" Nach Spanien. losten bekommen, denn die Entsendung eines spanischen Geschwaders unter Admiral Samara nach den Philippi nen ist von Majh.nzton m t dcm Befehl an Commodore Watson, mit einem be sonders starken Geschwader den Krieg nach Spaniens Küste zu tragen, beant wortet werden. Commodore John Crittenden Watson ist ein erprobter Ossicier, und hat an Schlachten von New Orleans, Mobile Bay, Vicksburg und Port Huron ruhmreichen Antheil genommen, namentlich hat er sich unter, dem Admiral Farragut Rühmlichst her vorgethan, als dessen Flaggschiff in der Bai von Mobile von dem conföderirten Panzerschiff „Tennessee" angegriffen wurde. Von den für Commodore Wat son's bestimmten Schiffen ist das beste die „Iowa", welche bekanntlich „Fighting Bob" Evans befehligt. Sie hat 11,296 Tons Deplacement, 16t Knoten Geschwindigkeit und ist mit ih ren 46 Geschützen, darunter vier in Thürmen montirte Zwölszöller, «ine .schwimmende Festung. Die „Oregon", das Schwesterschiff der „Indiana", ist ebenfalls eines der besten Schiffe der Marine, steht hinter der „Iowa" nur, was die Verkeilung der Panzerplat ten betrifft, zurück, ist aber mit vier Dreizehnzöllern in den Thurmbatterien noch besser arinirt. Das Flaggenschiff „Newark" hat eine Geschwindigkeit von 19j Knoten. Die Kreuzer „Uosemite", „Dankee" und „Dixie" sind drei ehe delt worden sind. Die Kohlenschiffe „Scandia" 5294 Tons Deplacement, „Abarenda" 6700 Tons, „Alexander" 7400 Tons find mit je 2 Kanonen ausgerüstet« frühere Kauffahrteidam pf-r. Tic wilden Reiter. erhallen haben. Einem vielfach überle- Co l. Wood. denselben sogar in die Flucht, denn von den 1200 Mann des Regiments bedeckten ca. 60 Mann an Todten und Verwundeten die Wahlstatt. Das'.rauteHeim. Herr Schwager! (der sich heute in der Stammkneipe ungewöhnlich verspätet hat und nun beim Gedanken an die sicher zu erwartende Gardinenpredigt unschlüssig am Hausthor« stehen bleibt): „So geht es! Erst müht und plagt man sich, um sich «in trautes Heim zu gründen, und wenn man's hat, traut man sich nicht heim!" Die Sparbüchs« der Er schneller als wir wollen. Ein« Vielgtliebte. Herr (zu dem neuen Dienstmädchen): „Aber fach aus der Post!" JnstinkioderUeberlegung. »...Ein schlaues Thier," erzählt der Menageriebesitzer Wolf an der Stammtafel, „ist der Eisbär, mein« Eisbär ist drüben in Ich also im Galopp hin! Rich tig! da sitzt mein Bär und schleckt und «r schleckt?! Gefrorenes! Das hat Schicksalstück«. „Es ist entsetzlich, Herr Doctor, ich darf beginnen, was ich will und noch so wenig genießen ich nehme doch immer zu!" „Schicksalsdicke, gnädige Frau!' Moderne Gutherzigkeit. „... Mein Mann hat schrecklich viel Schulden! Damit er sich aber vor mii Verliebt. B^lch^" Zu vorsichtig. Australien kenne ich!" „Nun und Amerika?" „Da fahr' ich nicht hin über da wohnt ein Bekannter von Unterosficier: „Müller, Mensch, wenn Sie bei den alten Centauren je dient hätten, wo die Mannschaften und die königlichen Dienstpferde noch aus eenen Stück bestanden, ick jloobe, da wär'n Se ooch noch 'runterjefallen!" SocialerMaßstab. Pa tient: „Nun, Herr Doctor, habe ich die Gicht?" Arzt: „Hm, wie ist d«nn Ihr Einkommen?" Patient: „Drei tausend Mark jährlich!" Arzt: „Nein, da haben Sie geschwollen« Füße." Kindliche Reflection. heruntergeworfen): „Du last's gut, Papa, daß Du kein Kind bist!" Arg verliebt. Herr (dem von der dritten Etage, in welcher seine Angebetete wohnt, ein Blumentopf auf den Kopf fällt): „Re- . . . halt, was bedeutet das in der Aus der Instructions stunde. „Kerl, an Dir hat mir das deutsche rechten Flügel gestellt hat): »Abe^ wenig Wurst für einen Dragoner! Wenn Du das nächste Mal nicht mehr hast, zeige ich Dich an wegen Sol» Allmiilige Vorstellung. A. (in Gesellschaft leise zu seinem Nachbar): „Wer ist denn die Dam« dort, die fortwährend so schrill spricht B.: „Ihnen gefällt se also ooch nich? k'is nämlich meine Alte!" Weit entfernt. Alte Jung« rück." Ä. schwerhörig: Mas sinzt sie da?" B.: „Sie ruft ihre Jugend zeit zurück." A.: „Darum schrnt sie auch so!"