2 Der Schmetterling. belt sie. Ist Paul im Walde, hört er wertet. Wie vertraut sind ihr diese Tannen, Birten und Eichen! Zu hundert Malen ist sie hier mit Paul um die Wette bis zum See gelaufen, der jetzt sonnbe glänzt herüberblitzt. Und was ist das? Dort am See, halb verborgen von de» tief niederhängenden Zweigen einer Trauerbirke, liegt etwas —es ist Paul. Paul! jubelt sie auf, Paul! Wieder leine Antwort. Sie hebt die Zweige o, er schläft < — fest, tief, friedlich, Noch niemals sah sie ihn schlafen; so fremd erscheint er ihr, so heilig. Mit gefalteten Händen kniet sie zu ihm nie der und hört andächtig seinen Athem dabei liebkost ihr Blick sein schlafendes Gesicht, Wie warm ist dieser braune Teint! Wie lang, länger fast, als der leichte dunkle Flaum der Oberlippe, sind seine schwarzen, kühngeschwunge nen Wimpern, durch die seine tiefen, grauen Augen, wenn sie wach sind, wie verschleiert blicken. Diese Augen möchte Magda sehen sogleich! Un heimlich ist's ihr, daß sie versteckt, wie gestorben, unter den breiten Lidern ru hen, und leise berührt ihre Link« seine Ha d Geduldig und ganz glücklich kniet sie, so gefesselt, und denkt nicht mehr da ran, ihn zu wecken. Durch die Blätter blickt die sinkende Sonne und berührt sie mit einem Strahl; auf den Zweigen dicht über ihnen schmettert «in Fink sein jubelndes Liebeslied wie anders ist die erste Liebe eines jungen Menschen herzens! Wie anders Magda's Liebe! Endlich, endlich hebt Paul die Lider seinen. „Mir hat von Dir geträumt, Magda. Schön warst Du im Traum, wie Du's in Wirklichkeit nicht bist oder und langsam, ohn« ihre Hand loszulas sen, richtet er sich auf, zieht sie mit em por, blickt ihr tief in die Augen, um- »Ja. Paul!" « „Und willst Du meine liebe kleine Frau werden?" „Ja, Paulis Villa, Paul's iZlternhaus, vor sich sehen. „Dein Vater, Paul, Dein Vater!" „Komm, Magda, sogleich soll er wis- Relch" Wilder Trieb Die suchenden Finger streckst du aus, Möchtest halten und fassen. Was sich nicht halten will lassen. fest: Morgens 9 Uhr feierte er mit sei ner bisherigen Gemahlin die silberne Hochzeit, um 10 Uhr wurde die Schei dung vollzogen, und um 11 Uhr fand unter großem Andrang des Publikums seine Neuvermählung mit der gefeierten Pianistin Elsa Flügel statt. Ach so. Sie: „Ich gestatte ei nem Manne nie, mich zu küssen, bis wir verlobt sind, ab«r Er: „Aber was?" Sie: „Natürlich können wir Verlobung wieder aufheben." . Kriegs Gontrevande. Bon Konrad Gehler. Es war in d«r Nacht vom 23. zum 24. April dieses Jahres. Ueber die Flo- Florida, fegte brausend der Sturm und peitschte das Wasser an die Fel sen. Aus «iner der Hafenschenken Key Wests traten zwei Männer. Der äl tere ihnen war ein langer, hagerer gegen 35 Jahre zählen. „Das ist «ine Nacht, wie geschaffen für unfern Plan," fuhr er lebhaft in dem bereits im Gange befindlichen Ge spräch fort. „Pechschwarze Finsterniß, daß man einen Panzerkreuzer nicht chen, Capitän Jles?" , „Ist schon alles fertig wir brau chen nur noch an Bord zu gehen," ver „Aber d«r Sturm?" warf der An „Bah, eine Mütze voll Wind," rief Jles verächtlich. „Das rührt die „Lin von selbst in die Hände lieferte. Eine Kugel oder ein Strick ist Ihnen in dem Falle sicher, Sennor Gomez." „Uns allen, Capitän," erwidert« fin ster der Kreole. „Doch was thuts Leben. Und nicht wahr," fügte er ent auch lieber Ihr Leben, als Ihr Schiff und Ihre Ladung opfern?" Alles ist vorbei!" tes „Ahoi" plötzlich zum Berharr«n. „Was giebt's?" fragte Gomez be fremdet. MacDowell, der uns schon lang« ver dächtig ist, ist seit h«ut« Mittag spur los verschwunden. Wir vermuth«n, daß summte Capitan „Tod und Teufel", fluchte der Jn surgentenführer wüthend. „Ich muß fort es wird die höchste Zeit! Der Krieg beginnt mit der Mitternacht des Spiele", mahnte der Lieutenant. „Die werthvollen Waffen, die Geschosse, das Pulver Eure Leute brauchen es nothwendig." den. Wollt Ihr fahren, Capitän oder fürchtet Ihr Euch?" bemerkte er ten Willen i>:l>t ! Wir ha die beiden Männer der „Lincoln" zu- Tiefe Nacht. Der Sturm fährt fort zu toben und zu heulen. Meere. dem Vorderdeck stand, zufrieden" „Ja, das Schiff ist ein guter Fah rer," bestätigte dieser. „Das Fatale ist nur, daß wir keine direkte Linie halten können die 110 Meile hätten wir bald hinter uns. Aber die leidige Vor« Sicht Ihr kennt doch den Landungs platz genau?" „Wie meine Tasche. Er ist nur et wa sechs Meilen von Matanzas ent fernt." „So lange di« Nacht anhält, sind wir ziemlich sicher aber der Tag, das helle Licht," murrt« Capitän Jles. „In zwei Stunden wird die Sonne aufgehen. Bis dahin lassen Sie uns ein paar Knoten schlafend zurücklegen, Sennor, die Ruhe thut Ihnen so noth Jles begab sich in seine Cajüt«, wo er nach fünf Minuten schnarchte, wie «ip Seemann nur schnarchen kann. Ein ungestümes Pochen an der Ca jütenthiir schreckte ihn auf. Eilig sprang «r aus dem Bett« das Licht des Tages schien durch das kleine Fe»-' per. „Holla, was ist loS?" Es war Gomez' Stimme, welche antwortete: „Schiff in Luv,. Capi tän!" „Teufel —" der Capitän riß »r Thür auf und stürzte hinaus. „K«nn nian's erkennen?" „Das Glas her." Capitän Jles blickte eine Weile an gestrengt nach der bezeichneten Rich tung. „Kein Zweifel, ein spanischer Kreu zer „Hat er uns gesehen?" „Natürlich. Wenn wir ihn wahrneh men können, muß er uns auch gesehen haben. Beweis genug dafür ist, daß er „Verwünscht wir müssen ihm entgehen. Lassen Sie Dampf geben, Capitän, was der Kessel hergiebt." „Daß ich ein Narr wäre, Sennor," brummt« der Amerikaner. „Sie ver gessen, daß wir unter neutraler Flagge segeln. Wenn wir uns im Geringsten ängstlich zeigen, schöpfen die Hallunken Verdacht nein, nein, Sennor, las sen wir sie ruhig nahe komitien. Hof fentlich werden die edlen Hidalgos vor der französischen Flagge Respekt ha ben!" „Und wenn es nicht der Fall ist? Wenn sie bereits Wind von uns haben auf einer Durchsuchung bestehen?" „Dann bleibt uns nichts übrig, als uns auf die Schnelligkeit unseres Schif fes zu verlassen." „D«nkt Ihr, wir können es mit dem Spanier in dieser Hinsicht aufneh- Jles zuckte die Achseln. „Die spa nischen Kriegsschiffe sollen zum größ ten Theil d«n unseren an Geschwin digkeit über sein. Freilich ist die „Lincoln" kein Kriegsschiff, wohl aber einer der schnellsten Fahrer des mexika nischen Golfs wir müssen es eben Darauf ertheilte der Capitän die nö thigen Befehle, um für den Fall einer nothwendigen Flucht sofort bereit zu f«in. Gomez stand indessen, das Glas am Auge, erwartungsvoll da. „Die müssen die Flagge erkannt ha ben," sagte er aufgeregt. „Nahe genug sind sie dazu. Die Frag« ist nun, sollen wir die Schufte weit genug kommen lassen, um ihre Aufforderung, unsere Schissspapiere „Keinesfalls." „Sje würden an meinem Französisch sofort spüren, daß ich noch nie im Le ben diesen Boden gestampft habe. Auch habe ich nicht das geringst« Französi sche an mir," lachte der Capitän. „Unsere Flagge hält sie nicht ab, so viel st«ht fest geben wir also Ferfen g«ld/'t alte Seebär feine Commandos über das Berdeck hin. Seine Leute, wohl wissend, was auf dem Spiele stand, zögerten nicht mit der Ausführung. Nicht lange, so begann das Tempo des Schnelldampfers sich zu beschleunigen, und bald glitt die „Lincoln" wie ein Pfeil in südlicher Richtung auf den In demselben Augenblicke hörte man eine laute Detonation eine Kugel zischte pfeifend über die Fluth«n und schlug nur «twa hundert Fuß von dem Fahrzeug entfernt in das Wasser. „Beinahe," schrie zornig der Capi tän. „Vorwärts, meine Burschen, vorwärts, es geht um unser Aller Le ben!" legt hat," meinte Gomez. „Da seid Ihr gewaltig auf dem Holzwege. Je leichterer Seegang, de sto besser für uns. Wenn ich nur erst wüßte, wer von uns beiden am schnell sten läuft." „Die Entfernung vergrößert sich zu sehends —" „Vorläufig, Sennor, bis die Herr chen Dampf genug haben, was gleich der Fall fein wird. Das Schlimmste bei der Geschichte ist, daß sie uns von der Seite nehmen wir sind daher gezwungen, unsern Kurs statt, wie bisher südlich, südwestlich zu nehmen, was einen gefährlichen Umweg bedeu tet. Ich wollte, es wäre erst Nacht, dann hätten wir vielleicht Aussicht, ihnen zu entkommen." „Es ist erst neun Uhr Morgens." „Wie Gott will," murmelte Jles phlegmatisch. „Wir thun unsere Pflicht, damit bafta!" Auch die Fahrgeschwindigkeit des spanischen Schiffes vergrößerte sich jetzt zusehends, weshalb die „Lincoln" alle ihre Kräfte aufbot, um sich wenigstens aus dem Bereiche der feindlichen Ge schosse zu bringen. Nach einer halben Stunde verkündete das Hurrah der wetterharten Matrosen den Erfolg ihrer Bemühungen. Der spanisch« Kreuzer blieb sichtlich hinter der „Lin coln" zurück. „Noch zwei Stunden, und wi« sind ihm aus den Augen," jubelte Capitän Jles. Die zw«i Stunden vergingen, aber noch immer folgte das feindliche Schiff mit rasender Eile dem Kiekwasser de» blitzschnell dahingleitenden Amerika ners. D«r Mittag kam, die Situation hatte sich nicht verändert. Niemand nung des Seemanns zu erfüllen. „Wie hartnäckig d«r Kerl ist," pol terte der letztere mißmuthig, „uns wie ein Wild zu Hetzen! Er muß Wind von unseren Geheimnissen haben, oder di« Mühe hätte ihn längst gereut." In der That zeigte sich das spanische chen. Als sein Führer die Unmöglich-, keit einsah, das erstrebte Zi«l auf d«m bisherigen Wege zu erreichen, verdop wir fahren mit der äußersten Schnelle, deren die „Lincoln" fähig ist. Wenn nur die Nacht kommen wollte." Ja, die Nacht bis dahin konnten immer noch mehrere Stunden verge hen. „Schiff in Sicht," ertönte da die Stimme des Auslugers. „Das heißt, wir thun damit nur unser« Pf'.icht bis zuletzt —«ine Hoff nung, zu entrinnen, besteht nicht „Verflucht," rief dieser außer sich. „Alles verloren!"... „Halten wir uns bereit," flüstert« ihm der Capitän nach einer weiteren Schiff kommt uns rapid näher! Seid Ihr noch bereit, Sennor Gomez, zu sterben, od«r soll ich den Dampf ein stellen lass«n und das Signal der Un ling. Der Capitän willfahrte seinem Wunsche. Gomez öffnet« entschlossen die Thür des mit Pulver für die Cu baner gefüllten Raumes. Dann zog er ein Pistol und hielt «s ohne zu zit tern auf die Oeffnung gericht«t. „Hier stehe ich Wacht, Capitän so wahr Gott über mir ist, wird das Schiff in demselben Augenblicke in die Lust fliegen, als der erste spanische Scherge seinen Fuß auf unser Deck lls d s "b rh upt n"th g ist —" „Wieso?" werden sie auf uns feuern wenn ihre Kugeln Zerstörung genug anrichten, so machen wir mit dem Meeresgrunde Bekanntschaft, ehe Ihre Befürchtung sich erfüllt. Wer weiß, vielleicht nimmt Ihnen auch eine f«indliche Kanonenku gel die Arbeit ab." Noch zehn qualvolle Minuten ver flossen, da sauste, wie Jles richtig vor ausgesagt, die erste Kugel des Bersol „Verloren!" rief der Capitän. „Soll ich feu«rn?" fragte Gomez. Der Capitän warf einen verzweifel ten Blick auf den spanischen darauf einen weiteren noch verzweifel teren auf das zweite Schiff, dem man bisher wenig Beachtung geschenkt hatte, da das Schicksal der „Lincoln" auch ohne seine Unterstützung entschieden schien. Die Mannschaft stand schwei gend im Kreise umher. „Wenn wir auch ihm entgehen, so fallen wir dem andern in die Hände," sagteGomez traurig. „Soll ich feuern?" Wozu die langsame Marter —" „Einen Augenblick," rief Jles, in dem er zum Fernrohr griff. „Was soll das Zögern?" «iserte d«r Cubaner. „Ich verspüre kein« Lust, mich in den spanischen Kerk«rn foltern zu lassen. Es lebe Euba, es lebe die Freiheit!" Mit diesem begeisterten Rufe erhob der Insurgent die vernichtungdrohende Waffe, um den entzündenden Funken k die mit so furchtbarer Expansions kraft ausgestattete Substanz zu schleu dern. Da siel ihm Capitän Jles blitz schnell in den Arm. „Halt halt!" „Laßt mich Ihr seid ein Feig ling," schrie Gomez wüthend. „Wer mich hindern will —" Wild suchte er sich loszureißen. Da schallte die Don nerstimme des Amerikaners heftig in feine Ohren: „Gerettet, Gomez, gerettet!" Der Insurgent ließ die Wasse sin ken und schaute ihn erstaunt an. „Das zweite Schiff ist ein amerika nisches Vorwärts. Jungens, zieht das Sternenbanner auf Hurrah für Amerika!" „Hurrah für Amerika," erklang es begeistert im Kreis«, während mehrere Kanonmkugeln hinter und neben dem Dampfer in das Wasser schlugen. Im nächsten Augenblicke verstumm ten die Geschosse: man hatte auf dem spanischen Schiffe die nahe Gefahr er kannt. DaS amerikanisch« Kriegs- schiff war ein gepanzerter Kreuzn und dem Spanier w«it überlegen. Das er kannte der Capitiin ebenso schnell, als der Befehlshaber des spanischen Fahr zeuges, das nun plötzlich entgegenge setzten Dampf gab und mit derselben Schnelligkeit, mit der es die „Lin coln" gejagt hatte, sich der Verfolgung des amerikanischen Schiffes zu entzie hen strebte. Der Commandant des amerikani schen Panzerkreuzers tauschte nur we nige Worte mit dem Führer der „Lin coln" aus, dann jagte er eilig hinter dem Spanier her. „Besser, wir hätten unter seinem Schutze die Fahrt fortsetzen können," sagte Jles zu feinem Schützling. „Aöcr seine Ordre ruft ihn weg. Doch was thut es wir sind nun sicher, in einer Stunde ist «S finster, und noch wäh rend der Nacht landen wir in der ver steckten Bucht bei Matanzas!" „Hurrah für Euba! Hurrah für Amerika!" jubelten die Matrofen, wäh rend Gomez mit echt südlicher Leiden schaft dem Eapitän Jles um den Hals fiel. . . Zm Sonnenschein. Von Philipp Wengerhoff. Ganz lichte Wölkchen, ein blasses Roth fliegt über den Horizont. Ein Lüftchen kräuselt sich ein Zirp-n er tönt so leise, so unaufdringlich nahen die Vorboten der lebenspenden den Frau Sonne. Und doch lassen sie die Vögel in den Zweigen erwachen, wecken die Jn,ecten auf Blatt und Gras, huschen über die Blumen hin, die ihr Köpfchen heben, und s Haffen di« erwartungsvolle Stimmung für den Empfang der Königin des Tages. Noch liegt im Thal tiefe Dämme rung, nur die aerötheten Firne w«rfen «inen Lichtschein hinein, der stetig zu nimmt und die Landschaft immer kla rer aus den Schleiern der Morgenn«- bel hervortreten läßt. Doch das Blau des Himmels wird leuchtender, die roth«n Flaminenstreifen goldiger, und nun zuckt der erste Sonnenstrahl über di« Berge in's weit., weite Land. Er hat auch das Häuschen in der Thalmulde, das sich so fest an den Fel sen lehnt, getroffen, und zwei Augen, zwei matte, alte Augen grüßen ihn mit «inem freudigen Aufleuchten. Datz Mütterchen, das dort an dem kleinen Fenster vor dem Spinnrocken sitzt, harrt s«in«r schon «in« Stunde und länger. Der Schla? hat ihr La ger geflohen, die Gedanken hinter der blassen Stirn ließen sie nicht zur Ruhe komm«», und sie machte dem Urenkel kinde, das das große Himmel bett theilt, Platz, um hier den Tag zu erwarten; «s zu erwarten, daß die Sonne, die schöne, liebe Sonne ihren ihr Stübch«n sendet. Einmal vor langer Zeit, als dieser Friihlingssonnenstrahl in diesen klei nen Raum fiel, begrüßt« ihn der erste Schrei eines winzigen Menschenkindes, das mit ihm in das Erdenleben trat. Das war heute vor achtzig Jahren und jen«r kl«ine Mensch war sie. liches, srisch«s Kind, hi«r auch ihren Lenz erlebt, hatte Rosen gepflückt und in's Haar geflochten und nach heißem dann den Schnee des Alters auf ihrem Haupte gefühlt. Achtzig Jahre un ter dem nämlichen Dach, in den glei chen Mauern, da reden die Steine und di« Ballen, und diese stumme Sprache kann wohl die Stille der Nacht durch dringen, daß das Mütterchen auffährt vom Pfühl und meint, es ruf« sie Je nächte sind herb« wie «in junges Men schenherz, das erst dem Lenz entgegen geht, und sie legt die Arme aus das hat, hängt gegenüber, und sie theilt ihre Aufmerksamkeit zwischen ihr und jener Stelle am Firmament, an tx: in «in goldenes, strahlendes Licht, daß sie die Augen schließen muß vor all' dem Glanz und all' d«r Pracht. Sie wirft einen Blick nach dem Zifferblatt, richtig, es ist so, wi« si« es halbe Minute kommt di« Sonn« jetzt später hi«rher als in ihrer Jugend. Der Berg drüben ist gewachsen, das heißt sie lächelt nicht der Berg, ab«r der Wald, der auf dem Berge der angepflanzt wurde zum Schutz der Ortschaften di« drunt«n liegen. Der Wilm hat ja mit dabei geholfen, der Wald ist groß geworden und der Wilm mein Gott, Du hast «s so gewollt— auf Erden ist das Vergänglichst« der Klarinetten noch, die an ihrem Hoch zeitstage «rtlangen, sie lpiirt den Duft deS jungen Laubes, der ersten Blüthen, sie fühlt den warmenFrü^lingssonnen- Glückes! und doch die höchste Lust niedrig, dieses Gefühl th«il«n sie Alle Welch' rosige Wangen der Bub' hat sah's, es war ein Frühlingslind, gebo ren im Lenz des Lebens und desGlücks. Wie er krähte und wie er strampelte solchen Prachtkerl? Er blieb auch Lebens versunken war, nie mehr aufzugehen. Ach. dieser Tag vollQual, voll Schmerz und Thränen; dieser Tag trotz allem Frühling - Sonnenschein schwarz wie die Nacht, durch kein Licht erhellbar! Wie sie den blühenden Mann, von «inem stürzenden Baum zerschmettert, ihr sterbend ins HauZ brachten — kein Wort gibt's, das von diesem Jammer sagen kaun. Das Mütterchen am Fenster senk: tief das Haupt, die w«lke Hand sucht nach «iner Stütze und faßt den Spinn rocken. Auch «in alter Freund! An ihm spann sie ihren Brautschatz, ihrer Kinder erstes Hemdch«n und ihres Wilm Leichentuch. Wie sie neben der Bahre geknitt, wie sie ihn in die Arm« gepreßt, als könnte sie das flie hende Leben halten, und wie er noch mit «inem unvergeßlich«» Blick ;,Lott«," sagt« «r dann mit stockender, brechender Stimme, „gräme Dich nicht, ich hole Dich bald bald; wenn wieder der Frühlingssonnenschein ..." Das war sein letztes Wort gewesen. Sie wollte «s nicht gehört haben, nein, nein,—es konnte nicht sein! Erst wenn wieder der Frühling, erst wenn wieder die Lenzessonne kommt erst dann wollte er sie holen? Nein, das ist nicht möglich, das kann nicht sein, hat er denn nicht versprochen: bald bald— und er sollte sie zwölf Monate harren lassen, zwölf Monat« sollte si« le ben ohne ihn! Ob das «in Menschen h«rz «rträgt? Sie hat's erfahren, was ein Men schenherz und ein Mutierherz tragen kann. War auch ihr Leben fortan ohne jenen Sonnenschein, der uns über al les Leid und alles Schwere unseres Weges hinweg hebt, es gibt einen Stab und ein« Stütze im Leben des einsamen Weibes die Erfüllung der Pflicht. Hatte sie auch erst gemeint, sie könne den Zeitraum von einem Jahr ohne ih ren Wilm nicht überleben, als die Zeit kam, da die Sonn« über den Berg steigen sollte, faltet« sie die Hände und betete herzlich: laß mich l«ben, Gott, um der Kinder willen. Die Kinder wurden tüchtig« Män ner und brave Frauen und ihr Herz hat oft in mütterlich«m Stolz und ho her Freude geklopft. Dieses Häuschen sah noch reiches Liebesglück in seinen Mauern, sah Kummer und Herzeleid, sah auch ihr stilles Marren durch fünf zig lange Jahre. lhr schläft längst nes?n Hauses. Di« Ahn« wird geehrt und geli«bt, und sein Kind, das dort in dem Himmelbett schläft, hängt an ihr mit seinem ganzen kleinen Herzen. Es ist ihr Sonnenstrahl, der sie des Alters Last nicht fühlen läßt, und sie lächelt, Nachts ihr welkes Gesicht streicheln. „nicht wahr, ich darf Dich morgen wecken ich will zuerst Dir einen Glückwunsch sagen." Sie schaut nach dem Bette. Wie sanft er schläft, das Köpfchen ist dicht an den Bettrand g«glitten, sie sieht die rothen Wangen, die frischen Lippen «in« M«nschrnknospe, die schönste Blll bar legt sie di« Hände zusammen. Ihr ist so müde jetzt, d«r alte Kopf ist schw«r geworden von all' dem Den kt», aber ihr Herz ist still. Das weiße Haupt sinkt auf das Fensterbrett, und b«rn erglänz«» wie in Verklärung. Das Bübchen schlägt die A«uglein auf: wo ist denn die Ahn«? Er richttt friedlich lächelnde Antlitz. ster Füsilier: „Wat hat denn Dir Deine Juste heute Abend vorjefetzt, dat d: jar so schmunzelst?" Zweiter Füsilier (Ge chess): „Det halbe Huhn, det der stöhlen haben sollt«!" „W a s geben Sie für diese Ta sünf." „H«r mit den fünf!" —H euteverachtetGestern. Heute denkt aber nicht, daß: morgen Heule Gestern sein wird. Arachen im Kriege. Von der höchsten Wichtigkeit im Kriege ist das Auskundschaften der feindlichen Stellungen und des Vor- und waldige Terrain in hohem Grade erschwert wird, soll nun im Aufklä rungsdienst di« Photographie Verwen- Drachen in die Höhe geschickt werden. Zu diesem Zweck ist unter dem Befehl des Liest. Wife vom 9. Jnfanterle- ganze Ausrüstung bequem zusan^ Aufstieg der Drachen. menpacken und kann derselbe von den vier Mann ohne Schwierigkeit auf den Rücken getragen werden. Lieutenant Wife hat nun eine Vorrichtung er- SignalifirenmitFlaggen. B«fchaffenheit des Vorterrains mit der größten Genauigkeit z«igt, sond«rn auch alle in demselben befindlichen Truppenkörper dem Auge enthüllt. Von welchem unschätzbaren Nutzen die ser Aufklärungsdienst sür jeden Vor posten- und Avantgarde - Comman — Sie: Dieser Weg ist sehr steil. Unverbesserlich. Zucht- Sie schon wieder bei einem Einbruch »rwischt?" Verbrecher: „Ach ja, Herr Direltor, ich bin durch die fünf Jahre eben ganz aus d«r Praxis gelommen!"