Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 30, 1898, Page 6, Image 6

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    6 Türkische Dienstmädchen.
Wenn auch das „Dienstbotenthema"
bisweilen als ständiges Unterhal
tungsthema bei den lieben Hausfrauen
auf die Lippen des „starken Ge
schlechts" ein Spottlächeln zaubern
mag: die Dienstboten sind und bleiben
»in zu wichtiger Bestandtheil jed«s
Haushalt«s, als daß es unsere Haus
frauen nicht interessiren sollte, einmal
«twas Näheres von fremdländischen,
in diesem Fall orientalischen, nämlich
lik (6 —12 Cents) wöchentlich."
schon ihr Brot verdienen müssen durch
Einkäufe beim Vakal (Lebensmittel-
Händler), durch das Herbeischaffen des
wissenhaft den mit dem Alter und der
Leistungsfähigkeit ihres Kindes stei
genden Wochenlohn «in, und zweitens
weise die Nacht über bei der Herrschaft
bleibt, so thut es doch keine Arbeit
mehr und berührt vor allem, der ftren
durch das Haus gellt.
Ein zweiter, sehr erschwerender Um
stand begeht darin, daß «n jüdisches
bietet dieser Umstand zwar eine ange
nehme Sicherheit gegen das Naschen,
er hat aber auch seine Schattenseiten.
Glücklicherweise sind die Jüdinnen,
lik per Tag taufen sie sich selbst ihr
Brot und aus einer jüdischen Garküche
«inen kleinen Fisch oder ein Stückchen
Fleisch, unter «inem Häusch«n in Oel
tiönchen, die auf den gebräuchlichen
kleinen Blechtellerchen an die Mahlzei
ten von Schneewittchens Zwergen er-
Raffee, das sie des Morgens betom
men, kochen sie sich selbst; aber mit
dem Brot nehmen sie es weniger streng
schaff"
F«rner dürfen christliche Haus
frauen in der Türkei auch nicht dar
auf reflektiren, daß ihnen ihr jüdisches
Dienstmädchen etwa Schweinebraten,
ge: Wintermonate erhältlich ist, oder
Wurstwaaren besorge; gegen ein sol
ches Ansinnen würde, selbst wenn ihre
«igenen, laxer gewordenen Prinzipien
«s gestatteten, der „Chacham" (Rabbi
ner) und die ganze Gemeinde empört
Einsprack?« thun. Ja, während des
„Passahfestes" muß auch das vorur
theilssreie Dienstmädchen schrankenlos
seinen neuntägigen Urlaub haben,
denn während dieser Zeit g«nießen di«
gen und auch selbst den Lohn einheim
sen. ist es lein lleines Un-
Artikel sind. Bedeutend anstelliger
mit ihrem Einlaufskörbchen Gemüse-,
Fischmarlt und Fleischhalle besucht.
Der Traum jeder auf der Suche
nach einem Dienstmädchen begriffenen
christlichen Hausfrau ist, «in ,Or-
phano", d. h. ein Waisenkind, ausfin
dig zu machen, bei dem sie keine lang-
Nothfalle zur denn sie spre
derwelsch, nur türkisch und sind faul,
verschmitzt und diebisch. Negerinnen
dienen ebenfalls nur bei Türken, doch
sind sie zuverlässiger. Was nun die
Türkinnen selbst anbelangt, so^gehen
Frauciiftudium i» England.
In Großbritannien hat die Bewe
gung zu Gunsten des Frauenstudiuins
zu Beginn der sechziger Jahre unseres
Jahrhunderts ihre ersten nennenswer
then Wellen geworfen, und zwar über
das ganze Land hin. Um die Mitte
der sechziger Jahre ist es dann zu den
ersten ernsthaften Schritten in dieser
Richtung gekommen, und das Jahr
1867 ist das Geburtsjahr des e'.gent
diefein Jahre bildete sich in der alten
schottischen KönigSstadt Edinburgh
«in Verein zur Beförderung der höhe
erhoffte.
Im Jahre 1869 wurde das erste
schon 1873 die Universität die Prü
stadt Glasgow eine Reihe Curse für er
wachsene Mädchen,-und das Jahr 1878
brachte der Sache des Frauenstudiums
Sieg. Da nämlich der Erfolg gelehrt
hatte, daß sich die 1867 eingerichteten
besondern Frauenprüfungen an der
Ausbildung in den verschiedenen Wis
senszweigen. In Cambridge, auf das
man gehofft hatte, sperrte die eigent
lich Universität den Studentinnen
besondere Vorlesungscürse für Damen
zu veranstalten. Bor allem fehlte es
in London an einer Bildungsanstalt
für Frauen. Da griff «in reich« Eng
länder, «in Mr. Holloway, ein uns
gründete auf dem Mount Lee bei Eg
ham unfern London mit einem Auf
wand von einer Million Pfund Ster
ling das Holloway College für Damen,
das mit seinen stattlich«», geschmack
vollen und mit allem Luxus ausgestat
teten Gebäuden Raum für etwa 30(1
Alumninnen und ihrer Lehrer bietet.
chem Sinne vor. So wurde 1883 in
Glasgow das Queen Margaret Col
lege für Damen gegründet, allerdings
statte. 1884 bekam es ebenfalls ein
prächtiges Gebäude und 1894 ebenfalls
ein eigenes Alumnat, das allerdings
nur auf etwa dreißig Studentinnen
bemessen ist, sodaß 220 der jetzt dort
studir«nden Damen in Privatwohnun
gen in der Stadt wohnen müssen. Di«
1880 gegründete Bictoria-Universität
mit ihren drei Mittelpunkten Manche
ster, Liverpool und Leeds öffnet« d«n
Frau«» «benfalls grundsätzlich die
Thore ihrer Prüfungen. Die könig
liche Universität von Irland folgte,
und in Schottland wurden die Frauen,
nachdem 1887 die Universität St.
Andrews «inen «igenen Grad für
Frau«» gegründet hatte, 1892 officiell
zum Universitätsstudium an den philo
sophischen, naturwissenschaftlichen und
medizinischen Facultäten zugelassen,
und zwar in der Weise, daß ihnen nicht
bloß die Prüfungen, sondern auch die
Vorlesungen an der Universität geöff
net wurden.
Seit Jahren ist eine große Bewe
gung imGange, die die Prüfungs-lini
versität London durch eine Lehr-Uni
versität zu einer vollen Universität er
gänzen will. El)e zwei Jahre verge
hen, wird dieser Plan voraussichtlich
zur Thatsache werden. An di«s«r
Lehr - Universität sollen die Frauen
zu allen Cursen und Prüfungen zuge
lassen wxrden und nickst bloß zu denen
von drei Fakultäten. Sobald das g«-
gefch«n ist, wird man von einer wirkli
chen Gelichstellung der Geschlechter in
dieser Hinsicht reden dürfen.
Zn Slevenöürgen.
Zu den interessantesten Gebieten des
Stephanreiches gehört Siebenbürgen,
wo di« Culturen von Mittel-Europa
und des Balkans lebhaft zufammen
fluthe» und in tausenderlei Erschei
thisch, weil dort germanisches Volks
element seit Jahrhunderten Heimaths-
und Bürgerrechte besitzt. Di« Sieben
bürger Sachsen sind ein kernigerMen
schenschlag, ernst, zurückhaltend und
fleißig, streng in ihrer Hauszucht und
Zähigkeit festhaltend. Auf Städte >md
Dörfer vertheilt, betreiben sie Land
wirthschaft und Gewerbe und erfreuen
sich eines bemerkenswerthen Wohlstan
des. Schon im 16. Jahrhundert wußte
treibt starken Handel mit Leinwand,
verschiedenen Pelzwaaren und Wachs.
Die Frauen sind schön und ehrbar, so-
Sachsen aus Kleinschemen.
übrigen sächsischen Städte." Im Laufe
d«r Zeit dürfte übrigens bei der male
liches Bild aus fremder Welt an, die
zur Kirche schreiten zu sehen. Den
schwarzen Filzhut auf dem Kopf, um
die Schlittern den mantelartigen,
der bis zum Rocksaum niederflattern.
Der Rock ist hell und bauschig. Ueber
ihn breitet sich die Schürze und in
ler Muster in Seide und Gold. Mu
tung des Wohnhauses aus, das durch-
Rumänisches Brautpaar
gehends rheinfräntische Bauart auf-
G«räth steht. Nebenan liegt dasPrunk-
Schaugeräth trägt. In der nächsten be
findet sich der riesige Ofen. Wand
bretter, geschnitzt oder bemalt, sind mit
schmückt oft ein Hausspruch: „Arbeit
samkeit bringt Ehr' und Brot."
Wahrlich, die Sachsen sind «in flei
ßiges Voll. Reges Treiben bliiht in ih
ren Orten. Im Norden, im Groß-
Nockeler Gau, ziehen sie den vorzügli
chen Siebenbiirgischen Wein; im Sü
den, im Burzenland, treiben sie Acker
bau und Viehzucht. Die schwarzen,
flachstirnigen Büffel weiden auf den
Wiesen. Unheimliche Gesellen sind es.
Die Milch, die ihre Kühe geben, ist
Csangonen - Ehepaar.
In diesem Dorf herrscht die Obst
cultur; Wälder von Apfel-, Birnen-
und Kirschenbäumen bestehen den Ge
meindebesitz. In jener Colonie ist die
Tuchfabrikation im Schwünge. Hier
leben si« von Holzhandel, dort
von Flechtarbeiten aus Stroh
und Weide. Und wie diese
Gewohnheiten verschiedenartig sind, so
auch die Mundarten. Um nur ein Bei
spiel anzuführen? man spricht das
Wort Brot in Kronstadt und im ent
fernten Bistritz „Brut", im näheren
endlich
fremdnationalen Umgebung. Allein
Familie, Schule und Gesellschaft des
Sachsenstammes fühlt sich eins in der
Alb und Jung, im Winter die Spinn
ftube die Jugend. Hier entstehen dann
die Vollslieder, an denen die Walachen
dien wird mit scheuer Ursprünglichkeit
das alte Thema der Liebe nach be
kannten Versen oder improvisirten
in den sogenannten Siebendörfern,
unweit Kronstadts. Kleine Landleute,
bequeme Tagelöhner sind es zumeist.
Noch bis um die Mitte des Jahrhun-
Geistesstreben zu bekämpfen. In ihrer
Tracht ein Abklatsch der Sachsen und
ren Begriffe» ein Hundeleben. Ha-
Ein Opfer von Cavite-
Der erste Officier von höherem
Range, welcher in diesem Kriege sein
Leben auf dem Altar des Baterlandes
geopfert hat, ist Capt. C. V. Gridley,
welcher in der Seeschlacht von Manila
das Flaggschiff „Olympia" befehligte.
Während dieser Schlacht, in welcher er
vom Panzerthurm der „Olympia" aus
rend Dewey auf der Coinmandobrücke
den Flottenangriff dirigirte, erlitt
Capt. Gridley einen innerlichen Bruch,
sein Zustand verschlimmerte sich und
durch ärztliches Urtheil wurde der
Capitän für invalide erklärt. An
Bord des Dampfers „Coptic" trat er
die Heimreise an. Unterwegs ereilte
Capt. Gridley.
den braven Officier der Allbezwinger
Tod. Capt. Chas. V. Gridley war
einer der tüchtigsten Navigatoren der
Bundesmarine. Aus Logansport,
Ind., gebürtig, trat er im Jahre 1860
als Seecadett in die Academie zu An
napolis, wurde drei Jahre später zum
Ensign befördert und nahm im Blo
kadegeschwader an dem Bürgerkriege
theil. In seinen weiteren Dienstjah
ren bekleidete er wichtig« Stellen im
Marinedienste; die „Olympia" besch
ligte er seit Juli 1897. Seine
dern bestehend, ist in Erie, Pa., an
säßig.
Admiral Ccrvcra.
Durch sein geschicktes Manövriren
mit dem unter seinem Befehl stehenden
Cap Verde-Geschwader hat der spani
sche Admiral Cervera Pascual de
Cervera y Torpete, Conde de Jerey,
Marquis de Santa Ana, wie er mit
seinem vollen Namen heißt den Be
weis geliefert, dcO-'r kein zu unter
schätzender Gegner yt. Es gelang ihm,
dem Rear-Admiral Sampfon sowie
und hat heute eine Dienstzeit von 45
Jahren hinter sich. In Euba, in
Afrika und im Carlistenkrieg hat er sich
Gescheiter. Onkel: „Wie
helfen." Neffe: „Ach, Onkel, lieber
Gemüthlich. „Das Bier ist
heut' miserabel, Herr Wirth. Was
—A bschläglichbeschieden.
klingelte soeben, Marie?" Dienst
— Gute Ausrede. Nach den
Fallen des Vorhanges stürzt der Thea
in der Sterbescene so impertinent zu
lächeln?" „Na, Herr Director
bei den Gagen, die Sie zahlen, ist ja
der Tod eine wahre Erlösung!"
Die Porto-Rico-Eipeditioit.
Armelorps unte Befehl von
General - Major Coppinger soll den
men. Man will 20,000 Mann nach
Porto Rico schicken. Die Truppen
macht wird jetzt ini Lager bei Jackson
nen und Feld-Ausrüstung schleunigst
nach Jacksonvill« zu schicken.
Nach den bedenklichen Erfahrungen,
die General - Major Shafter in Tam
pa bei den Rüstungen für die Expedi
tion nach Santiago gemacht hat, wird
wohl auch d«r Feldzug nach Porto Rico
nicht vor zw«i Wochen gehörig vorbe
reitet sein. Die Truppen sollen unter
dem Schutze eines starten Geschwaders
im Hafen von San Juan gelandet
GeneralCoppinger.
werden, nachdem die schweren Schiffs
haben. Man ist der Ansicht, daß die
sten Officieren er gehört.
Erfolgreiche Thätigkeit.
(Fremder im Caf6 begibt sich an ei
nt» Tisch. Eingeborener setzt sich zu
Fremder: „Guten Abend!" (Ein
geborener gibt keine Antwort, rust die
Kellnerin.)
Kellnerin (zum Fremden): „Sie
entschuldigen, da ist's schon besetzt!"
Fremder (zur Kellnerin): „„Wer ist
denn das?"
Kellnerin: „Das ist der Herr Stadt
rat!,. Vorstand vom „Verein zur He
bung des Fremdenverkehrs" di«
H«rren haben heut' hier ihre Sitzung!"
S e l b st b e w u ß t.
drück t. Else: „Was hast Du eignit
then will?" Frida: „Ich weiß nicht—
— Einfach« Abhilfe.
Wittwe (die das Geschäft weiter führt,
regeresGeschLftsinteresse zu erwecken?"
Buchhalter: „Heirathen Sie mich, für
mein- eigenes Geschäft würde ich mich
aufopfern."
Dasneucßadfahr-Kostüm.
Lisi (die in ihrem neuen Dienst zum
ersten Mal die Kleider reinigt): „Jetzt
muß i' erst die gnä' Frau frag'n, ob
dös g'schpaßige G'wand'l Ihr oder
Ihm g'hört!"
Ein schweres Wort.
V»Ment«r:' alt sind Sie?"
Zeugin: „Ach ach och —tund»
dreißig Jahre!"
Wißbegierig.
suchen Sie denn in meln«n
Büchern, Kathi?"
„Entschuldigen S', Herr Professor
ich brauchet halt a' paar Citaterli«
Vorbereitung.
„ ... Du willst also endlich daß
Trinken lassen?"
~Ja! Ich habe mir schon ein M-ss«?
„ ... Werden Comtesse morgen mci?
Lustspiel ansehen?"
„Aber Sie wissen ja, wir sind i»
nicht!"
Erster Gedanke.
„Herr Müller, Sie können jetzl Ihr
werd' müssen geben?!"
Wie ha ißt. Cohn: „Denke
Dir, Löwy, gestern habe ich Dein«
Braut' vom Theater heimbeg!«itet!"
Löwy: „Wie haißt, begleitet auf
der einen Seite bist Du mein Kompag
non. auf der anderen machst Du mir
Concurrenz!"