Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, May 19, 1898, Page 6, Image 6

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    6 Pulver uud Dynamit.
In txm pittoresken Hügelland«
welches die Uf«r des Brandywin« im
Duodez-Staate Delaware bildet, liegt
gen Zeit, da Pulver ein sehr b«gehrter
Älrtilel ist, haben j«ne Etablissements,
Stadt so gut wie gar kein« Beziehun
gen. Wie die Familie Dupont im
Staat« Delaware die Aristokratie re
präsentirt, so besteht zwischen ihren
und anderen Arbeitern nicht die ge-
L a in o t t e, Alexis,
EleuthereJ. Dupont.
ringste Gemeinschaft. Dort bewahr
heitet sich das Sprichwort: ~Wi« der
Herr, so der Knecht" noch in vollem
Welt «in« Zufluchtsstätte und im Jahre
1802 ließ «r sich mit ander«n Fliicht
destens 10» Millionen Dollars beläuft.
Beispiel sind ihre Arbeiter gefolgt.
Arbeiterhäuser.
«rste Dupont baut« für sich sowie seine
Bewohner zählt. Eigentliche Straßen
«ibt es in ~TH« Banks" nicht. Hier
sieht man eine klein«, schmuck« Collage
Theile aus Franzosen, diese sind aber
im Laufe der Jahre zum großen Theile
ausgestorkxn und durch Jrländer er
setzt Die Pulveriiiacher. ohne Aus
nahme frische, kräftige Menschen, sind
gegen die sie bei der Arb«it umgeben
den Gefahren vollständig abgestumpft
mid Hantiren die Explosivstoffe mit ab
soluter Sorglosigkeit. Daß die größ
ten Vorsichtsmaßregeln beobachtet wer
den, um Explosionen zu verhüten, ist
selbstverständlich. Niemand, welcher
die Werke betritt, darf ein Feuerzeug
oder Eisengegenstände bei sich tragen;
selbst Stiesel'mit eisernen Nägeln sind
streng verpönt, da diese einen Funken
verursachen und dadurch unsägliches
Unheil herbeiführen könnten. M«rk
ivürdigerweise sind all« Pulvermacher
eingefleischte Raucher. Während der
Mittagspause verläßt «in
Clubh a u s.
Ersteren müssen furchtlos sein, da sie
die Fabrikation sowie den Bersandt
aller Explosivstoffe selbst überwachen.
Di« sind ihr« eigenen Chemi
und'stnd deshalb^gezwungen, all« Ge
fahren mit ihren Arbeitern zu theilen.
Das gegenwärtige Haupt der Familie
Dupont; das chemisch« Laboratorium
wird von Dr. Alexis I. Dupont ge
leitet; Pierre und Francis Dupont ste
hen an der Spitze der Dynamit- und
Nitroglycerin - Werke; Charles I.
Versiegeln der Explosivstoffe in Blech-
A. Dupont hat den Versandt des
ben, kann durchaus befremden.
Der erst« Dupont, welcher bei einer
Explosion in den Werken sein Leben
verlor, war Alexis I. Dupont, d«r
Sohn des Begründers der Fabrik. An
Breck's Miihle.
Alexis Dupont wurde durch die Ex
plosion mit solcher Gewalt fortgeschleu
dert, daß er wenige Stunden später
bei einer Explosion der Dynamit- und
Nitroglycerin - W«rke im März des
Jahres 1884 seinen Tod. Während er
eigene Rettung bedacht, sondern er that
Alles, was in sein«n Kräften stand,
um das drohend« Unheil von dem
ber 1890 statt, bei welcher 13 Männer
Wootte n H a l l.
fen. Als Clubgebäude dient die Villa
diesem kann sich kein Clubhaus in ganz
Delaware messen. Ein aus 18 Arbei
tern bestehendes Orchester, als dessen
Dirigent Alfred L. Dupont fungirt,
sorgt für die musikalische Unterhal
tung und in der historischen „Breck's
Mühle" dient ein geräumiger Saal für
die Abhaltung von Tanzv«rgnüg«n
und theatralischen Aufführungen. An
Unterhaltung fehlt es somit den Be
wohnern von „The Banks" nicht und
diese haben trotz der Gefahren, in de
ihrem Leben vielleicht mehr Genuß, als
die Mehrzahl der Menschen, welche im
Schweiß« des Angesichts ihr Brod ver
dienen müssen.
Ter erste Sieg.
Der
im Jahre 1854 in die Marine - Akade
-19. April 1861, 8 Tage nach dem Be
auf der alten Schaluppe „Mississippi"
unter Farragut zu Beginn des Bür
gerkrieges. Im März 1865 wurde er
Seine Beförderung zum Commander
«rsolgte im April 1872, zum Captain
im <Äptember 1884 und als Commo
res.
Falsch verstanden.
Bauer (zu seinem Sohn, der von der
Universität zurückgekehrt ist): „Sag'
emol, mit weller Not' hoscht denn 's
„Mit großer Noth!"
Ein sensibler Magen.
„Warum macht denn der Herr im
über den Markt?" „Ja, wissen Sie,
dort sieht!"
Vor dem Examen. „Ich
habe furchtbares Kanonenfieber. Weißt
Du ein gutes Mittel dagegen?" „Na
turlich: «in' Kanonenrausch."
Der Stammgast. Alter
Stammgast (der seinen Platz bes«tzt
findet): „Kellner, was ist das für «in
Anarchismus?!"
Eine negative Größe.
Mathematikprofessor: „Was, Emilie,
rathen? Der Mensch ist ja das
Fleisch und Blut gewordene Minus
zeichen/' stsb'ld F ('
lend«n Gatten): „Lass' die Gardinien
predigt bei Seite, lieber Mann. Wir
hab«n heute beschlossen, daß die Män-
Hin Zdiot ats Köuig.
Seit langer Zeit zum ersten Male
dringen in der Form eines amtlich
ärztlichen Berichts genauere Nachrich
ten üb«r das körperliche Befinden jenes
beklagenswerthen Mannes in die Öf
fentlichkeit, der, ohne es zu wissen, seit
dem vor 12 Jahren erfolgten Selbst
morde seines Bruders Ludwig 11.
König von Bayern ist. Auf alle An
fragen in der Kammer hatten di« Mi
nist«! stets die gleiche Antwort b«mt.
heitszustand des jetzt fünfzigjährigen
Mannes andauernd gut sei. In pri
vater Unterredung mit d«n wenigen
Eingeweihten erfuhr man dann wohl
außerdem noch, ein Minister oder
sonstiger hoher Staatsbeamter habe bei
den alljährlich einmal stattfindenden
Besuchen den Eindruck bekommen, als
ob der König sich dunkel seiner Per
sönlichkeit entsinne. Wer zu dem einige
Stunden südlich von München an der
Straße nach Starnberg gelegenen
Schlößchen Fürstenried gepilgert, er
blickt vor dem Haupteingang militäri-
König niemals zu Gksicht bekommen zu
haben. Sehr schwer ist es, sestzusttllen,
ob die vielen, zumTheil schaurigen An
sund«n worden....."
Prinzr«gent Luitpold.
Als vor zwölf Jahren die Regent
schaft «ingesetzt und d«in Prinzen
Luitpold übertragen wurde, nahmen
viele an, daß d«m irrsinnigen König
unmöglich «in langes Leben beschicken
sein könne. Von Jahr zu Jahr mehr
aber gewöhnte man sich an den Ge
danken, daß König Otto d«n j«tzt 77-
jährigen Regenten und vielleicht sogar
d«ss«n ältesten Sohn, d«n jetzt 53jähri
gen Prinzen Ludwig überleben werde.
auf di« Person des Regenten wider
strebt« dieser selbst, während Prinz
Ludwig, dessen Stellung als Thron
folger in jeder Hinsicht eine besser« g«-
w«sen sein würd«, von Anfang an an
ders gedacht zu haben scheint. Aber
di« Regierung trug B«t«nken, ein« na
turg«mäß mit großen Mehrforderun
gen verknüpfte Vorlage vor den Land
tag zu bringen. Hätte der Landtag
selbst, was aber niemals geschehen ist,
die Initiativ« «rgriff«n, so würde
Prinz Ludwig.
Prinz Luitpold zu Anfang der Regent
schaft schwerlich widerstrebt haben.
gründ verdrängt worden sind.
Der gescheidte Tyras.
Z-s
Das besser« Theil.
Emma (stolz): „Ich war längere
Zeit Hörerin einer Hochschule!"
Martha (stolz«r): „Und ich war ge
stern Hörerin eines Heirathsantrages!"
I m Mu s« um.
Hausherrn- Logik.
„Weißt Du schon, Kathi, daß unser
Hofrath in der ersten Etage Excellenz
darf ich fragen, Gnadige, ob Ihr Herz
noch frei ist?" Dame: „Mein Herz
ist frei, aber meine Hand nicht mehr."
Wichtiger Punkt. Arzt
no'se feststellen kann, wann haben Sie
Ihrer Frau das letzte Kleid gekauft?"
Die patriotische Kö
mus reicht einer nicht aus!"
—lm Zaubertheater. Be
sitzer: „Ich »verde jetzt eine Dame von
Auf SchmugglerwelM.
Schmugglerleben beziehen sich auf die
französisch - schweizerische Grenze am
Juragebirge; zu ihrer Erläuterung
bedarf es nur weniger Worte. Trotz
der unablässigen Üeberwachung durch
achtunddreißig Bataillone französischer
Zollwächter wird der Schmuggel auf
großartige Weise getrieben. In der
dreißig Kilometer breiten Grenzzone
üben die Schmuggler eine Art Schre
ckensherrschaft aus. Groß ist ihr Ein
flujj auf die Bevölkerung, die sie durch
Geld und Drohung zu Mitwissern und
Mitschuldigen gemacht haben.
An der Grenz«.
In einer Entfernung zwei
Grand-Comb« des Boi/zu dem Mil
den Revolver des Wächters" Vielleicht
gern Blut.
RiPP« nstoß. Mutter (zum
schüchternen Besuch, aus dem die Töch-
An die Luft g?seht.
Ein Original war Bäckermeister
Hentrich in Teighausen. Di- Nacht
bei
Nachts stand «r auf und ging an tie
Heute war aber «in Ereigniß ein
getreten, welches unseren Meister al
lem Anscheine nach wieder den größten
Theil seinesSchlases zu rauben drohte.
Aus der zwei Stationen entfernten
Kreisstadt hatte er eine gerichtliche
Vorladung erhalten, welche ihm im
Falle seines Nichterscheinens mit drei
hundert Mark Strafe eventuell sechs
Wochen vaft bedrohte.
dert Mark das war doch bitter. Also
machte sich Meister Hentrich frühmor
gens, anstatt schlafen zu gehen, unter
Brummen und Schelten aus die
Schlechtigkeit im Allgemeinen und die
der Gerichte noch im Besondern reise
Bahnhof« an, wo schon der Zug bereit
stand. Schleunigst wandte cr sich an
den Schaffner, gab demselben ein gu
tes Trinkgeld, wofür er ihm «in Cou
pee allein überlassen müßte. Dann
schärft« er ihm noch «in, ihn ja in Ot
tershvusen zu wecken und da dasselbe
nicht so leicht sei, solle er ihn ohne sich
zu besinnen hinaus werfen.
Ein schriller Pfiff und der Zug
setzte sich in Bewegung. Zwei Minu
ten später kündigten die rollenden
Töne an. daß Gott Morpheus ihn
sanft umfangen hatte.
Einen Wagen weiter saß der Wein
reisende Schwammlich im Stillen fei
nen Profit berechnend, den er hatte,
wenn «r zwei Stunden früher in
Triukburg ankam wie sein Concur
rent, der immer des Morgens nicht aus
den Federn kommen konnte und nun
den zwej später fahrenden
Zug erst benutzen konnte.
Das «intönig« Pusten der Locomo
tive und die freudig« Aussicht auf den
zu erwartenden Profit verführten
Schwammlich ein kleines Schläfchen zu
Trinkburg noch drei' Stunden Zeit
hatte.
Station Ottershausen, eine Mi
nute!" rief der Schaffner rasch von
Coup«?« zu eilend. Schon rief
der Zugführer sein fertig, als der
Schaffner an Hentrich dachte. „Don
nerwetter halt!" rief er. eilte zu dem
Wagen doch wie «s denn so geht, in
der Eil« verwechselt «r den Wagen und
packte Herrn Schwammlich ohne zu
rufen in's Genick und krach! lag der
selbe auf dem Perron dem sich lang-
Zug verwundert
Als derselbe seinen Micken ent
schwunden war, kam Leben in unseren
Schwammlich. „Hilfe, ich bin bestoh
len!" schri« «r aus Leibeskräften.
Der Stationsvorsteher eilte herbei,
verwundert den sich feine Hüfte rei
bend«» Schwammlich fragend, ivas
denn das alles zu bedeuten hab«.
„M«in Gepäck mit Inhalt und
sechshundert Hundertmakscheine, sowie
einig« Goldstücke ist mir gestohlen vom
Schaffner, derselbe hat mich hinaus
geworfen und nun sucht er das Weite.
Schleunigst flog ein Telegramm
nach der nächsten Station bei Ankunft
des Zuges den Schaffner sofort zu ver
haften, auch das Gepäck schleunigst zu
rückzusenden.
Pünktlichkeit in's Werk gesetzt.
Polizisten nahmen den verblüfften
Schaffner in Empfang und ohne auf
sein« Vertheidigung zu hören, brachten
si« ihn nach Nummer Sicher.
Nach drei Stunden langte d«r Zug
auf d«r Endstation Trinkburg an und
wurde in «in todtes Geleis gefahren,
um am Abend zur Rückfahrt benutzt zu
werden.
Als der Tag sich neigte fanden die
Beamten beim Einrangiren der Wa
gen Meister Hentrich noch immer sanft
schlafend vor. Da durch die Verhaf
tung des Schaffners die Geschichte
Lösung des Räthsels, wie der Mensch
in den Wagen kam, nicht schwer.
Meister Hentrich mußte dreihundert
Mark Strafe zahlen, dem Reisenkn
Schwammlich dafür, daß derselbe
Trinkburg zu spät erreichte hatte, sein«
Verluste ersetzen, dem Schaffner fll:
seine unschuldig erlittene Hast ein schö
nes Schmerzensgeld und selbst für die
zu weit gefahrene Strecke «in« ganz an
sehnliches Sümmchen nachzahlen.
Zu Hause angekommen, v«rfchwor cr
sich hoch und th«u«r, sich zur Ruh« zu
setzen und s«in Leben in der behaglichen
Stellung «in R«nti«rs, der Nachts
schläft und am Tage wacht, zu beschlie
ßen, welchen lxrrlichen Gedanken er
auch baldigst ausführte.
Verdächtig. Frau: „D«nke
Dik, diestn Nachmittag hatte ich das
Unglück, mich auf ein« frischgestrichen«
Bank zu setzen; mein ganzes Kleid ist
ruinirt!" Mann: „Da werde ich
Dir wohl oder übel ein neues kaufen
müssen!" Frau (erfreut): „Ach ja,
Männchen, ich habe mir gestern schon
«ins ausgesucht!"
—So sind sie. A.: „Warum
besteht denn die Frau als Klägerin
Summarische Aus
kunft. Herr: „Wann steht Ihr denn
des Morgens auf?" Bauer: „Wenn
Aus der Instructions
stunde. Unierofficier: „...Der
Friede ist ja blos dazu/da. damit im
Kriege Alles klappt!"