Der Godte Aorror-Istclnd. Roman von Harry Shcfj. (4. Fortsetzung.) „Ich Hab's nicht über's Herz brin gen können," flüsterte der Manu ihm zu, „den armen Kerl so ganz ohn« Schmuck und Zeichen unter der Erde liegen zu lassen, da hab' ich zwei von meinen Leuten zum Boot herunterge schickt. und sie haben mir die kleine amerikanische Flagge bringen müssen,! die wir am Steuer führten. Die weht nun da auf seinem Hügel. Bezeugen Sie mir's beim Capitän, wo wir un sere Flagge gelassen." „Ihr seid ein braver Mann," sagte Hans und drückte ihm die Hand. Gerfaut mahnte zum Ausbruch und mit Recht. Wenn die Nacht sie nicht ganz und gar auf dieser unheimlichen Insel überraschen sollt«, so mußten sie augenblicklich aufbrechen. Nur für einige Minuten verschwand Hans noch Bald steuerte das Boot des „Polar- Rheden hielt den Blick nach der Insel 6. Capitel. In dem behaglich eingerichteten Zimmer eines Privathotels, in der sechsten Avenue zu New Dort, faß Ge rsaut vier Wochen nach den geschilder duftende Havanna und las in einer Abendzeitung. Ab und zu hob er den Kopf und ntigie ihn der Thür zu, of stellt, denn es verging «ine geraume Zeit, bis die Thür nach kurzem An klopfen geöffnet wurde und «in „Wo befindet sich der Herr?" fragte „Im Parlor, Sir." „Dann bitten Sie ihn, sich in dieses tersetzter, nicht mehr junger Mann im Rahmen der Thür. Als er seinen Cy linderhui grüßend abnahm, entblößte Kranz röthlicher Haare umgeben war. „Mr. Davis?" fragte Gerfaut und „Zu dienen. Sir. Mr. Andre Ger- Ton. Den Brief am 19. October. das Tele zu warm im Zimmer?" „Keineswegs. Aber diese Central dampsheizungen, die vom Keller aus die Wärme in alle Zimmer leiten, sind zugleich ganz vortreffliche Höhrrohre. Der Schall fängt sich in dieser Oeff denn besonders im oberen Stockwerk ist bei einiger Aufmerksamkeit jedes Wort zu verstehen." „Ah. in der That, Sie sind ein vor sichtiger Mann!" „Das bedingt mein Geschäft, Sir." „Sie sind mir als ein Mann von großer Erfahrung und bedeutendem Scharfblick empfohlen worden, und be sonders betonte mein Gewährsmann, daß man unbedingtes Vertrauen in Ihre Verschwiegenheit setzen könne." „Das letztere versteht sich von selbst. Eine einzige Jndiscretion könnte für mich selbst die unheilvollsten Folgen haben. —Doch kommen wir zur Sache. Sie waren so liebenswürdig, mir brieflich einen Auftrag zu übermit teln.^ kunft zu ertheilen." Gerfaut lächelte befriedigt. „Aus gezeichnet," sagte er. „theilen Sie mir alles mit. was Sie wissen, Mr. Da vis. Aber vielleicht rauchen Sie? So, hier ist Feuer. Es plaudert sich bei ei „Zweifellos. Ich danke Ihnen. gen habe." „So schrieb ich Ihnen. Nun also, wohin begab sich Rheden vom Bahnhof > aus?" „Nachdem er mit der Dampffähre von New Jersey, wo sich der Endpunkt der Pennshlvaniabahn befindet, nach eines unserer sashionabelsten Hotels." „Ich weiß weiter." „Ich war ihm gefolgt, betrat mit ihm zu Zeit die Office, . mer?" „Das ist selbstverständlich, aber vor her geschah Wichtigeres." „Wichtigeres? Im Bureau des Ho tels? Da bin ich gespannt." „Wie konnten Sie das ermitt«ln?" „Sehr einfach. Der deutsche Herr schien es nicht erwarten zu lönnen. von ! den Inhalt des Telegramms." „Wort für Wort," antwortete der Detektive lächelnd, da er merkte, daß Gerfauts Ueberraschung über seineLei stungen beständig wuchs, „meine mir zu Hilfe, denn di« Depesche war deutsch. Ich hab« mir nachher den In halt notirt. Verstehen Sie deutsch?" Englisch« angefertigt, hier ist sie." Davis riß ein Blatt aus seinem No tizbuch und übergab es dem Franzo sen. „Wie Sie sehen, lautet di« De- Baron Rhed«n. Astorhouse,New Jork. Habe gewünschte Information vor- ! sichtig bei Justizrath Gallus eingezo gen. Reichsgraf v. Fels ist feit zwei Jahren todt. Da einziger Sohn vor- Die Dame lebt gegenwärtig in Paris. Hier alles in bester Ordnung. Haben mit drei anderen Banken türkische An leih« gewinnbringend durchgeführt. Freuen uns auf Ihr Eintreffen. Grüße. Oberländ«r." schnell einzuprägen, aber ihr Empfän ger selbst ließ mir Zeit, einig« Worte und besonders die Namen aus meiner eingerichteten kleinen Raum, der läng sam nach oben schwebte. Der Baron hatte aus dem Diwan Platz genom das Telegramm darin und steckte dann das Portefeuille wieder in die Weste, deren Geheimtafcke zwischen Futter und Tuch er durch drei Knöpfe ver- sprang auf er halten, Mr. Gersaut." lachte der De te Gerfaut an, „Sie fanden doch in meinem Briefe den Check über zwei hundert Dollars beigefügt?" mir den Rest zahlen, wenn ich mit mei nem Bericht zu Ende bin." „Nein, ich werde mir erlauben, Jh- und händigt« sie dem Detektive mit verbindlichem Lächeln ein. „Wir blei ben in Geschäftsverbindung," sagte er, zem Dank an sich genommen und hi«lt sie eine Sekund« lang gegen das Licht. „Teufel, ich glaube gar, Sie zwei feln an der Echtheit der Banknote," rief der Franzose mit grellem Aufla chen. „Nicht im Geringsten nachdem ich mich soeben von ihrerEchlheit über wiß nicht, Mr. Gerfaut. Seit Ent deckung der internationalen Falsch münzerbande, deren geistiger Leiter aus Paris vor etwa vier Jahren flüch tig wurde, nachdem er die Tänzerin Lorisson, von welch«! er sich verrathen glaubte, ermordet, bin ich in der Ent gegennahme von Banlbillets «in wenig vorsichtig geworden, besonders da ich weiß, daß der Bursche sich irgendwo in Amerika umhertreibt." „In der That," stotterte Ger faut, „es ist es ist Jhn«n nicht übel zu nehmen." Jede Spur von Farbe war aus sei nen Wangen gewichen, sein« Arme hin gen schlaff herab und scheu blickte er zu dem kleinen breitschulterigen Mann hinüber, der. sein glattrasirtes Gesicht streichend, gleichgültig hinzufügte: „Doch was interessirt uns dieser fran zösische Mörder und Falschmünzer schließlich? Ihr Geld ist gut, Mr. Gerfaut. Darf ich in meinem Bericht fortfahren?" „Thun Sie es, Mr. Davis ich Gerfaut schöpfte tief Athem, und während der Amerikaner in geschäfts mäßigem Ton weiter zu ihm sprach, „Herr v. Rheden Mließ an diesem Abend nicht mehr das Astorhouse," fuhr der Detektive fort, „er war offen am nächsten Morgen lam er ziemlich spät zur Frllhstückstafel hinunter. Während der Nacht wachte einer mei ner Leute in der Nähe des Hotels und überzeugte sich der Deutsche sichtbar selbst stand bereits Posten hen?" ! „In eine Gegend, in welche sich so Rheden in das „dunkelste New Dort" hineinirrle. Ich m«ine damit jenen sehen Juden bewohnt wird, und der mit Recht in dem Rufe steht, nicht nur die elendesten, schmutzigsten und verpe stetsten Stätten der Armuth, sondern kännt, Mr. Gerfaut?" Gerüche vor die aristokratische Nase ge halten hatte. Es war das Haus 347 Eldridgestreet. Es ist dies ein soge nanntes Tenementhaus, besitzt fünf übn einen Keller, der theilweise auch noch für Wohnzwecke benutzt wird. In absichtigte er?" Ihr Name ist unbekannt. Die Frau „Und das Kind?" „Ja, das ist eine ganz eigenartige Geschichte. Kein Mensch weih, wo das Kind, «in rothblondes sen und Hühnern betreibt und selbst kinderlos ist, hatte die Kleine vorläu fig zu sich genommen. Aber die Frau schlichen und fort war es/ Andre Gerfaut dachte einig« Augen blicke nach. „Welches Interesse Rheden tllrlich dort nicht ausgesprochen?" „Natürlich nicht. Aber «s muh nicht unerheblich sein, das Interesse desßa- Kind, denn, ehe ich nach ihm das Haus betrat, stellte ich zuerst s«in«n nächsten Weg fest, und da ich horte, was er an der Ecke der Eldridge- und Grand street einem voriiberfakircnden Mieths wagenkutscher zurief, so weiß ich, daß er sich nach dem Bellebue Hospital be gab. Dorthin folgte ich ihm natürlich nicht, aber mn fünf Uhr Nachmittag sah ich ihn nach dem Astorhouse zu rückkehren. Er nahm sein Dinner und fuhr um acht Uhr nach dem Metropo litan - Opernhaus, wo er allein, also ohne Begleitung, einer Aufführung der „Traviata" beiwohnte. Nach Schluß der Vorstellung b«gab er sich aus der Stelle nach Hause. Heute besorgte er verschiedene Kinkäufe, stattete dem deutschen Konsul «inen Besuch ab und das dürste Sie wiederum interessi ren sprach im Bureau der Cunard pania" er Passage nahm. Und damit. Mr. Gerfaut. glaub« ich meine Pflicht, die darin bestand, den deutschen Ba ron v. Rheden bis zu Ihrem persönli chen Eintreffen in New Jork scharf z» „Ich danke Ihnen. Mr. Davis, ich dank« Ihnen," rief der Auftraggeber des Detektive, „Sie haben weit mehr gethan als Ihre Pflicht, und Sie ge statten mir wohl. Ihnen diese Bank note als Extraprämie zu überreichen. Doch knüpfe ich eine Bitte an dieses Präsent. Daß Sie über Ihren Auf trag selbst zu Niemand sprechen wer den, ki«gt in der Natur der Sache, aber ich möchte, daß Sie den Namen dieses Deutschen überhaupt nicht erwähnen, auch wenn Sie in einigen Tagen den selben in irgend einer Beibindung in den Zeitungen finden sollten. Ver „Jch verstehe," gab Davis langsam zur Antwort und schlug die kleinen grauen Augen auf, die «r einen Mo ment nachdenkend geschlossen hatte^ empfahl sich. „Noch einen Augenblick," rief ihm Gerfaut zu, als er di« Schwelle bei nahe erreicht hatte. „Sie sind bestimmt der Meinung, daß Rheden jene alte Brieftasche immer bei sich trägt?" „Richtig, das vergaß ich Ihnen zu sagen. Er hatte sie auch in der El dridgestreet bei sich, zog sie hervor und entnahm ihr eine Photographie, >v«lche er die Leut« sehen ließ." „Und wen stellte diese Photographie dar?" „Jene Unglückliche, di« man in das Bellevue Hospital gebracht, freilich war das Bild Jahre vorher und sicherlich unter glücklicheren Verhältnissen a»ge- danke Ihnen. Wann, sagten Sie. reist der Baron?" „Am Freitag, mit der „Campania". „Also übermorgen. Jetzt. Mr. Davis, halte ich Sie nicht mehr zu rück." Der Amerikaner verließ das Zim mer und während er die teppichbeleg ten Treppen hinabschritt, sagte er zu sich selbst: „Es ist gut. daß ich mich ! durch diese Glatze veränderte und be ! deutend älter erschien. So wird mich > der Schurke wenigstens nicht auf den j ersten Blick erkennen, wenn ich später einmal mit ihm «ine Angelegenheit we- Niger freundlicher Natur zu erledigen habe. Und das kommt dock früher oder später!" 4. C a p i t e l. „Wer hat Ihnen diesen Brief für mich übergeben?" fragt« Baron Hans einen Angestellten des Astorhauses, der ihm auf einer silbernen Platte ein zier- Diiiner aus einer chinesischen Minia turtasse den duftenden Molia schlürfte. „Eine Dame. Sir," erwiderte der Gespräch aufmerksam zu machen. .Jung oder alt?" „Ich denke, die Dame war jung," antwortete der Bedienstete Dame nicht selbst gesehen, ihr nicht selbst den Brief aus der Hand genom men?" ihre Züge nur errathen konnte. Aber nach der Figur zu urtheilen, war sie jung." „Wünschte sie mich persönlich zu sehen oder zu sprechen?" „New. mein Herr. Sie fragt« nur, ob Herr v. Rheden noch hier wohne. Ich bejahte die Frage und fügte hinzu, daß Sie gegenwärtig im Speisesaal das Dinner einnähmen, sie möae im Parlor warten, bis die Mahlzeil vor über s«i." „Nun, und was erwiderte die Dame auf diesen Vorschlag?" „Sie übergab mir den Brief zur Bestellung und machte mich darauf aufmerksam, daß es für Herrn v. Rhe den von einiger Wichtigkeit wäre, ihn noch heute zu empfangen." „Glauben Sie beurtheilen zu kön nen, ob die Dame' den besseren Stän den angehörte?" „Sie zeigte das Benehmen einer Ladn." „Gut, ich danke Ihnen. Halt, noch eins. Mein Gepäck wird nachher, etwa in zwei Stunden, abgeholt wer den, es geht nach der „Campania". mit der ich morgen reise. Sollte ich nicht anwesend sein, so besorgen Sie das Nöthige. Nur die Ledertasche und das Futteral mit Schirm und Stock blei ben bis morgen früh zurll." „Sehr wohl, es wird alles besorgt Der Angestellte des Hotels zog sich zurück, während Hans prüfend den noch nicht geöffneten Brief betrachtete. „Das ist doch sonderbar." murmelte er. „eine Dame schreibt an mich? Wer kann den überhaupt eine Ahnung da von haben, daß ich mich in New Aork aushalte. Ich stattete doch nur dem Konsul einen Besuch abj und der war auch halb und halb geschäftlicher Na tur. Nun. wir wollen sehen." Hans ergriff ein kleines Dessertmes ser und schnitt den Umschlag auf. Unwillkürlich stieß er einen ltichten Ruf der Ueberraschung aus, als er, von feiner Frauenhand geschrieben, folgende Zeilen als den Inhalt dieses ihm so geheimnißvoll zugestellten Brie ses vorfand: „Geehrter Herr! Durch eine im Hause 347 Eldridge street wohuendeFamilie erfuhr ich. daß Sie Nachforschungen nach der unglück lichen Frau und ihrem Kinde ange stellt, die dort eine Zeit lang sich auf hielten. Wenn Ihnen so viel daran gelegen ist, daß Sie einen längeren W«g nicht scheuen, so lommen Sie heute Ab-nV zwischen acht und zehn Uhr zu mir. Ich bin in der Lage) Ih nen bezüglich des Verbleibs der Leute einige wichtige Fingerzeige zu geben. Es geschieht dies völlig selbstlos, ohne daß irgend welche Ansprüche oder Be lohnung beabsichtigt sind. Ich hätte Sie in'lhrem Hot«l aufgesucht, aber ich bin während des Tages beschäftigt. Achtungsvoll Maggie »ro-wn, 38.126. Straße Harlem." „Das ist ja ein höchst willkommener Zufall." dachte Rheden, als er sich ei nige Minuten später aus s«in«m Zim mer befand und den Brief noch einmal durchgelesen hatte. „Vielleicht ver mag diese Maggie Brown einig«s Licht in daSDunlel zu bringen, welches dieje Familientragödie bedeckt." Rheden hatte die Ledertasche hervor gezogen und ihr die Photographie Bea tens entnommen. lind wieder, wie er es seitdem unzähligem»! gethan, ver senkte er sich in das Studium dieser holden Züge und nahm den Anblick dieses madonnenhaft schönen Weibes in sich auf. „Ich muß sie finden und ich werd« es!" rief er von seinem Sessel auf springend und mit großen Schritten durch das Zimmer wandernd, „es ist ein Ziel, das ich mir gesteckt und das ich erreichen werde. Was ich Visher erreicht und in Erfahrung g-bracht. ist zwar mehr entmuthigend als anspor nend. aber mich soll kein Hinderniß von der Erfüllung meines Gelöbnisses abbringen. Es ist ganz «lar, daß hier eine Macht im Spiele ist, welche, vor keinem Mittel zurückschreckend, Eldor v. Fels, sein Weib und sein Kind lang sam, aber sicher dem Untergang ent- finstere Macht begann ihre Wirksamkeit keineswegs erst, als El dor mit seiner jungen Frau nach Ame rika geflüchtet war sie war im Ge- Haus- seines Vaters weilte, fast möchte ich annehmen, daß seine Kind heit. seine Jugend schon durch diese elenden Machinationen vergiftet wur den. Das Gift dies«s im S!aubc krie chenden Gezüchts hatte be rits seine Wirkung gethan, da» Schlangengift der Verleumdung hatte die Ehrbegriffe jurechnrrngsfähigleit auszudrücken. Und wie tödtlich hat dieses Schlan gengift in Amerika auf Eldor gewirkt! Man hat ihn nicht festen Fuß fassen lung des deutschen Cousuls vorzeigen tonnte, Auskunft über die Patientin gegeben hatte. Der Doctor erinnerte sich ihrer ge nau, die Schönheit d«r Frau, welche fogar von Gram, Entbehrungen und Krankheit kaum beeinträchtigt worden war, hattd bei ihrer Einlieferung in das Krankenhaus sofort Aufmerksam keit «rregt. Die Frau war kein«swegs geisteskrank, nur hatten sie Elend und' Sehnsucht nach ihrem Gatten in einen Zustand hochgradiger Nervenüberrei zung versetzt, der sich von Zeit zu Zeit in Weinkrämpfen, starrer Apathie und in der krankhasten Idee, sie habe ihren Mann und ihr Kind soeben begraben und in ein gemeinsames Grab gesenkt, äußerte. Sobald diese Anfälle jedoch vorüber sprach vollkommen, arzt aus sein sie heiße Beate Fels und ihr Mann befinde sich im Westen, wo er in den Minen arbeitt. Schon nach zwei Wochen hatte sich ihr- Zustand soweit gebessert, daß sie ent lassen werden könnte. Als sie sich von dem Arzt verabschiedete, fragte er sie, ob sie irgend welche Mittel besäße. Hierauf berichtet« sie, daß ihr Mann ihr für sechs Monate Geld bei seiner Abreise gelassen, daß diese Summe ihr jedoch schon acht Tage nach seiner Abreise aus unerklärliche Weise aus verschlossenem Zimmer gestohlen wor den sei. Sie habe ihrem Mann, um ihn nicht zu betrüben, nichts darüber geschrieben, vielmehr versucht, durch Arbeit sür sich und dasKind dasNoth einigem Erfolg, dann aber habe man si« aus jeder Stellung fortgeschickt, weil böse Menschen, die sie jedoch nicht kannte, Verleumdungen über sie aus gestreut. Jetzt aber werde sie mit ih rem Kind«, wenn nicht bald eine Nach richt von ihrem Manne «intiGse, nach Deutschland zurückkehren! wozu ein deutscherßerein ihr wohl behilflich sein würde. Der Oberarzt hatte sie in d«m Entschluss«, die alte Heimath aufzusu chen, bestärkt, und ihr eine Fünsdollar note zugesteckt, welche sie nur im Hin weis auf ihr Kind unter, Dankesthrä nen angenommen. So- hatte sie das Hospital verlassen und hier endete Rhedens Kenntniß ihres Schicksals. Beute war nicht mehr nach Eldridge- Strest 347 zurückgekehrt: sie hatte dort nicht nach ihrem Kinde geforscht, sie hatte infolgedessen auch nicht erfahren, daß ihr Töchterchen verschwunden sei Niemund, weder die Polizei, noch die Behörde einer Wohlthätigkeitsan stalt,. noch irgend ein deutscher Berein tonnte auch nur die geringste Aus kunft über ihren Verbleib ertheilen. Keine Passagierliste irgend einer Schifsfahrts - Gesellschaft führte seit jener Zeit ihren Namen auf. Rheden hatte m unglaublich kurzer Zeit diese Nachrichten «rhallen und zwar durch den deutschen Konsul selbst, der sür ihn telegraphisch und telephonisch in Nord lind Süd, im Osten und Westen »ngefragt hatte. Mutter und Kind waren »erschollen es schien, als hätten die Wogen des weltstädtischen Lebens sie ersaßt und in Tiefen herabgezogen, aus denen sie niemals wieder auftauchen könnten. Und nun ganz unerwartet ein Lichd« strahl, «in« Hoffnung dieser Brief! Rheden nahm ihn noch einmal auf und las ihn durch, jedes Wort auf merksam erwägende Ja, das klang alles glaubwürdig. Welche Absichten hätte dieSchreiberrn dieser Zeilen fvnst auch verfolgen sollen? Er las «s ja schwarz auf weiß, diese MaggieZ/rown hatte in der Eldridgestreet von seinen Bemühungen um die arme F«u ge hört, und da sie mehr von ihr wußte, als die andeeen, so wollte sie ihm an Abeno nach d«r Arbeit Mittheilungen machen. Zwar, so ganz unbedenklich schien diese Einladung dock» nicht, sie Mang den jungen Mann, «in^gänzlich >Miger Dunkelheit. Kennt« man es nicht aus einen diebischen Ueberfall ab gesehen haben? Wer kannte ihn denn aber in New Dort, und wer wußte überhaupt, daß er sich in der Stadt aufhielt? Immerhin beschloß Hans, aus seiner Hut zu sein, keine größere Geldsumme mit sich zu nehmen, dage gen seinen Tafchenrevolver. d«n er stets auf Rc.ism in der Hosentasche trug, mit frischen Patronen zu Vilsen hen. (Fortsetzung folgt.) Kür die Fuis^e. „B ackbä n d l" - Art. Tags vor- Fleisch gut gepfeffert,. Spinat ab, drückt ihn fest aus und dicker, süßer Sahne,,lZ Unze Butter, ihn gröblich. Aus 5 Unzen Mehli 4. Käse, 3 ganzen Eiern, 4 Lössel Sahn«, Salz, ivenig Pfeffer rmd Muskatnuß, rührt man «inen Teig, unter den man gestrichen« Schüssel aus feuerfestem Porzellan und bäckt si«etwa 3l) Minu ten. Indes kocht man 8 Eier hart, trennt das Dotter vom Eiweiß und reibt es ftin. Man röstet es in Butter einig« Minuten, gibt mehrereLöffe^ge- die man zum HeißhalUn in warmes Wasser gelegt hat, g«füllt und diese Eier, kranzförmig aus den. Cales. Ein halbes Pfund.But man nach und nach vier ganze Eier, «in. halbes Pfund.Zucke.r-, etwas abgeriebe n« Citronenschale oder Vanille, ein« Messerspitze voll.Hirschhornsalz und so. viel Mehl hinzui daß sick -der Teig be quem ausrollen läßt, also den Teig, nicht zu f«st mache». D«r Teig wir» ausgerollt, mit einem Glase oder einer kleinen Forin «msgestochen, auf eiir Bltch g«fetzt und bei sehr mäßiger Hitze gebacken. Dies« Zuthaten geben eine Menge kleiner Kuchen und halten sich, in Blechbüchsen aufbewahrt, sehr lange frisch. Türkischer sZrangeir» Sorbet. S bis k schöm, süßeOvan gen werden geschält, zertheilt, die Stücken nochmals durchschnitten, .alle Dann Verrührt man m einer, Kasf«sl« den Lift von 2.Oran gen mit einem Bier!el Pfund. Zucke? über gelindem Feuer, bis ti« Masse tochti läßt sie dann auskühlen,, gießt fie zu den Orangen, g'bt einige Tropfen Srangendlüthenessezz, «in Quart fri sches Wasser und einige Elsstückchen hinzu, rührt gut >un und s-rvirt das Betrank. R Tz out. Rindfleisch wird in zierWche Scheiber« geschnitten, in brau nem Hierzu »immt man schöne gesalzene Hering« und legt dieselben drei Tag« bevor man Gebrauch davon machen will, in Wasser. Das Wasser wird täglich zweimal abgeschüttet und er neuert. Die aus diese Weise entsalze »en Heringe werden jetzt in Butter oder auch in Oel gebacken, wodurch man eine wohlschmeckende billige Fisch» speise erhält. 3