2 Z>er WoraNst. Abend traf. Und jed«n Abend mu sterte Karl hier durch seine Brille die Gesellschaft und ärgerte sich nach Her zenslust über ihre Schlechtigkeit. Das weiche Rauschen eines Frauen stalt. „Wie mit unsichtbaren Geister unterschied «r sie wieder, und kraft sei ner starken Ellenbogen hatte er sie bald erreicht und folgte dem ls l'sch s G 'ss be die Händ' arbeit' i scho garnet! A Modell bin i. Das is doch a schön's G'schäst? Net?" „Ein Modell? So? Aber doch wohl blos für de» Kopf?" „Na, wias halt kommt." bald genug hatte ihre ungezwungene Lustigkeit Karls moralisches Gewissen wieder sanft eingelullt. Das Mäd chen an seiner Seite, dem er so bNnd- Plötzlich blieb sie stehen. An der Da in der Näh' bin i «Ab» Fräulein Mitzi", er hatte ihre Hand noch nicht losgelassen, „wir werden uns doch wieder tref fen?' Wann denn?" „Nun, morgen. Morgen natürlich. Um sechs Uhr. Ja? Bei der großen den?" „Vollkommen. Adje." Und fort fünf Minuten nach elf, fünf Minuten nach elf, in's Bett. In Angstschweiß gebadet, wachte er am nächsten Morgen auf. Wenn es heute schlechtes Wetter würde! Dann kommt sie heute nicht. Ich weiß nicht, wie sie eigentlich heißt. Wir sehen uns nie wieder. Und alles ist aus! Doch der Himmel hatte ein Einse seit halb sechs wartete er. Und es wurde dreiviertel sechs und sechs, es wurde ein Viertel sieben und sieben. Karl stand noch immer und wartete. Und je länger Karl stand, desto Heller wurde es in seinem Geist. Und als die Uhr droben aus "dem Thurm sieben schlug, da war Karl wieder der Mora list geworden, der er noch gestern war Da auf einmal sah er sie. Sie war eiligen Schrittes dicht an ihm vorbei gegangen. Er sah ihr nach. Kein Zweifel, sie war es. Er stürmte hinterher. Und so schnell sie ging, er war noch schneller. Jetzt hatte er sie erreicht. Noch zwei Schritte, und er steht vor ihr und zieht seinen Hut. „Nun, schönes Fräulein Ausreiße rin?" „Ach, Sie san's? Adje, mit Ihnen S'b?' ukrhaupt nimmer. „Ja, gestern bin i ausg'lacht Word». Sie, Sie Herr, haha! mit Ihrer schiefen Nas!" Seit diesem Abend ist Karls mora lisches Gewissen nicht wieder einge nen. Ich hab' mich vorhin in die Zunge gebissen. Unmöglich dann wären Sie ja vergiftet. Zweifelhafter Trost. Tourist: „Aber ist denn dieser Abstieg hier nicht zu gefährlich, könn.: man Führer: „Gefährlich ist's allerdings; g'sehen hab'»." EineLiebeserilärung. Heute finde ich endlich den Muth, Ihnen, verehrtes Fräulein, meine Liebe zu erklären. Das ist überflüs sig. Nach den Auskünften, die mein Vater bei Ihren Gläubigern eingezo gen, kann ich sie mir schon selbst er klären. Mr. 5. Ei war auf «inem Ball« unserer teten ein Meer von Helle, seidene Ro ben die Musikkapelle spielte führte nach dem Ausgang, eine zweite bracht war. Sein Blick streifte diese letztere Thür und was erblickte er da? An einem Palmblatte hing «in Damen mochte ihn verloren haben, als si« vom Büffet in den Saal zurück kehrte ... Der junge Mann trat näher, und seine Rechte hob den Handschuh prü fend empor. Es war einer sein chen Arm, eine seidene Haut zu bede cken. Und di« Hand! Ach, diese Hand!... Nummer S ... «ine Kinder- No. 5 ... die Nummer entfesselte die Phantasie des Dichters. Das Weib mußte er kennen, das diese Hand sie wiederkommen, um den verlorenen Handschuh zu suchen. Rasch verbarg «r ihn in der Brusttasche seines Fracks No. 5... Es war unglaublich. Selbst gesetzt den Fall, daß der Hand schuh um eine Nummer zu klein war... Um «ine Nummer ist jedoch jeder Da sollte!... Wer sie wohl sein mag? Ein« Minute später kam sie am Arm ihres Ritters einher, um den Handschuh zu suchen. Erst im Büf fet, wo sie sich Appetit haben sie hervortreten unt/ ihn als Ehrlicher Finder überreichen? Sich als Beloh sollte. Ettore Pala. Je kleiner die dies auch sein mag, einer Million keine poetische Seite abgewinnen könnt«! doch die Millionen haben gemeinhin Aschenbrödels. Aber Aschenbrödel den Prinzen kennen gelernt, Tochter eines Geldkönigs ... Indessen war ihr Verehrer nicht auch einer von Gottes Gnaden, ein Fürst der Poesie? Wenigstens bildete er sich's ein. Warum sollte man nicht wenigstens Vergnügen der Anderen zuschauen oder den Ball verlassen ..." „Ach nein," sagte der Herr, „nach 1 Uhr Nachts sieht man auf den Bällen nicht so sehr auf die Etikette! Und merkt!..." Der Dieb des Handschuhs stand da neben und verzog keine Miene. Er fälligen Witzlinge nicht zu fürchten war. Wie das Spiel beschaffen sein würde? Das wußte «r im Augenblick selber nicht ... merchen füllte. S Vielleicht im Rausch« kam dann auch dem Poeten der Plan, bis zur die Thüren öffnen. Und dann warf er sehnsüchtige Blicke über die Straß«, hinüber zu den Fenstern der dunkel- Gegen Mittag wollte er selbst dort dem Geschick entgegen. Er wollte eben das stolze Haus be treten, als im Thore eine rundliche, denn die Muse? Giebt Si« Ihnen ein? Doch wohin gehen Sie da? Vielleicht zu den Pala's? Daher komme ich ja!... Sie interefsirt wohl auch di« schöne Marietta, was? Das ja eben von wir spielten vierhän dig auf dem Klavier ... Aber Sie müßten mich begleiten, denn Si« wis» kann Ihnen kaum Jemand geben . .. Ein welsches Gänschen, sage ich Ihnen und eingebildet, das läßt sich nicht be- Ariele geboren, mit Bildung und Erziehung aber Keiner ... Nun, dieses Haus übertrifft Alles, was ich bisher in der Sorte gekannt! ... Und Ihre Ma rietta, mein Gott! Sie weist alle Freier ab, weil sie glaubt, si« kommen nur ihres Geldes wegen... So, jetzt bin ich an Ort und Stelle. Ich danke für die freundlich« Unterhaltung, ich freue mich immer, Si« zu sehen, Ihre Unterhaltung ist so geistreich ... Si« find mir doch nicht böse, daß ich Ihr« Marietta wahrheitsgetreu geschildert habe? Sie ist ja nicht übel, das Ge sichtchen ist ganz n«tt ... Aber die Hand! Die Hand ist einfach schreck lich! Sie kann kaum «ine Octave greis«» ... Adieu, adieu! ..." Fort war sie... Der junge Mann athmete auf und schlich dann gefnikten gleichmäßig g«würdigt, das mochte hingehen. Aber di« Kerze,, die der Madonna geweiht wurde das war bös! Das war «in Hieb, der fest saß... . „Bitte, wen soll ich melden?" „Einen Herrn, der Fräulein Pala einen Gegenstand überreichen will, den sie gestern Abend auf d«m Balle verlo ren hat. Hier ist meine Karte." Einig« Minuten später überreichte er der jungen Dame feierlich ihren Handschuh. „Ich fand den Handschuh, und man sagte mir, daß Sie, verehrtes Fräu lein, einen solchen verloren und gesucht hätten. Ich ließ es mir nicht nehmen, ihn persönlich zu überbringen, und gebe nun den Flüchtigen seiner Besitze rin wieder. Ich sehe, es ist der „Woraus «rseh«n Sie das, mein Herr?" „Weil sich sobald keine zweite Hand finden ließe, der er paßte, keine Hand wie die Ihrige... Bitte, mein Fräu lein, es ist kein leeres Compliment. Man hat auch Bekanntschaften unter schönen Händen, aber eine Hand wie diese, habe ich noch nicht gesehen ... Als ich gest«rn den Handschuh fand, war ich ganz begeistert. Nummer 8! das sagt Alles ... Als ich den Hand schuh fand, wurde in mir das alte Märchen vom Aschenbrödel lebendig... Ich wünscht«, ich wär« «in Prinz und wünschte weiter, die Besitzerin dieses Handschuhs sei das ärmste Mädchen gezogen im Lande und hätte Jene zu meiner Prinzessin gemacht, der dieser Handschuh an die Hand gepaßt ... Leider bin ich kein Prinz, sondern nur ein armer Poet. Und Sie sind k«in armesAschinbrödkl, sondern ein Gold kind im Glückt. Schade, daß ich es nicht früher gewußt, denn ich verliebt« mich in Diejenige, der der Handschuh gehörte, ohne sie zu kennen. Was wollen S>e, es ist Dichterart..." Er hörte in seiner Rede auf, denn das Fräulein konnt« ihn wohl nicht hören. Sie lachte nämlich, sie lachte, liefen. „Nein, das ist zu ... zu drollig ... das ... ist zu drollig ..." Nur mit Müh« konnte sie In ihrem Lachen die Worte hervorstoßen. Er erhob sich beleidigt. „Ich bedauere sehr, mein Fräulein, daß meine ernste Geschichte so sehr aus Ihre Lachmuskeln wirkt... Aber ich fühle mich nicht veranlaßt, Ihre Hei terkeit weiter zu mehren. Ich habe die Ehre!..." „Hahahaha! ... Hahahaha! ..." Er hörte das Gelächter noch im Vorzimmer, wo er seinen Ueberrock bewußte Dichterk'ämmerlein. Es hatte ein Fenster auf die Straße, wenn auch in der vierten Etage. An diesem Fenster faß er lange und starrte hinüber auf das stolze Haus, wie Ritter Toggenburg, ob sich die Liebliche nicht zeigt« ... nicht zur Kirche ging, um der Madonna wieder eine Kerze zu weihen ... Wuth und Schmerz kochten in sei nem Herzen. Abgewiesen zu werden war zu viel! ... Es war spät am Abend, da bracht« «in Diener ein Briefchen und einen in Er öffnete vor Allem das Briefchen „M«in Herr! Ich schreibt Ihnen diese Zeilen, um Si« zu bitten, daß Sie mir meine Un art von heute Morgen verzeihen. In der That, es war kein Grund vorhan den, Si« zu verlachen. Ihre Geschichte gab mir zu denken, und ich muß Ihnen sagen: Sie sind der einzige Mann, der mich überzeugte, daß Sie mich meiner selbst willen lieben. Das ist viel, das hat bisher noch Reiner bei mir er reicht. .. Ich hoffe, Sie am nächsten Dienstag, an unserem Jour, zu sehen. Inzwischen sende ich Ihnen ein Ange binde ... Cenerentola." Er faltet« darauf das Seid«npapi«r auseinander: eine rothe vollausge bliihte Rose lag darin ... Der Poet drückte die Blum« verklärt an di« Lippen. Si« sagte so viel! ... War die Zeit der Märchen doch noch nicht vorüber?!... Sarotta's KochM. Von Stefan Szoinahaz». Kaum drei Uhr Morgens ist es, als die Lampen der im Erdgeschoß befind lichen Küche angezündet werden. Die weißen Vorhänge der übrigen Schloß fenster sind noch tief herabgelassen. Verschlafen hantirt der Küchenjunge in der grauen Dämmerung. Unter Lär men und Lachen erhebt sich der Schwärm der Köchinnen und Küchen mädchen. Wenige Minuten nach drei erscheint auch der Küchenchef, Herv Dominique, auf der Schwelle. Seine Augen blicken etwas verschlafen in die Runde, denn gewöhnlich Pflegt er erst um 10 Uhr die Stätte seiner Wirksamkeit zu betre ten, und seit er aus der Normandie, wo er im Schlosse der Herzogin von Tre sorik-re zwanzig Jahre gewirkt hatte, auf diesen ungarischen Edelsitz gekom men ist, hat er keinen Sonnenaufgang mehr gesehen. eleganten Straßenanzug mit d«m wei ßen und der weißen Mütze, ivähvend das Feuer unter den spiegeln den Kasserolen schon lustig prasselt. Um 1 Uhr findet die Hochzeit Fräu lein Sarolta's in der Kirche des Dor fes statt, wo der Onkel der Braut, der Titularbischos, das Paar feierlich ein segnen wird. Das Schloß ist volle» Gäste. Der Bräutigam, und mit ihm fast sämmtliche höhere Beamte und Of ficiere des Comitats, sind am Tage vorher schon eingetroffen. Alle wol len gern und mit Freuden der Hochzeit des b«li«bten Obergespans beiwohnen. In den Zimmern drängten sich gestern glänzende Uniformen, blitzten Ordens sterne und rauschten seidene Roben. Auf den Corridor«n flogen die Zofen der schönen Damen hin und her, und die fremden Diener befreundeten sich mit dem Hauspersonal. Als gegen Mitternacht die Brüder des Bräuti gams mit dem Tviester Schnellzuge eintrafen, gab es im ganzen Hause kein ruhiges Plätzchen mehr. Beim Mor gengrauen legte man sich nieder, und nach 3 Uhr prasselte in der Küche schon wieder das Feuer. Für das große Gastmahl war Alles vorbereitet und es beduvfte nur noch Dominique's. Seit Tagen lieferte die Post unaufhörlich aus Wien, Pest und Trieft Fische, Delicatessen und aroma tisch duftend« Früchte. Seltsam ge formt« Sülzen, Geldes und Eisspeisen kühlten in der Eiskammer. Eilig Herr Dominique ging mit der Unruhe eines Künstlers von Herd zu Herd, um jede Strophe des zu dem Mahle auf zu prüfen und durchzufeilen. Eben kostete sr den Ehiantiwein, durch den einer neu erfundenen Sauce ihn: Dominique verwirrt, „das ist ja zu viel Ehre, heut' an Ihrem Hochzeitstage!" Fräulein Sarolta war Herrn Domi nique'! erklärter Liebling und nur auf Ihre besondere Bitte hatte der berühmte ftihlte sich ebenfalls zu dem alten Manne hingezogen und diese Freund schaft übertrug sie auch auf seinen Sohn. Wenn dieser, ein angehender junger Arzt, die Ferien bei Vater lachend und plaudernd in Garten und Dorf umhergestreift. Seitdem aber die Comtesse den Verlobungsring am Fin ger trug und mit ihrem aristokratischen Bräutigam üben di« kiesbedeckten Wege des Parkes dahinzuwandeln pflegte, war Andrä Dominique nicht mehr in der Nähe des Schlosses gesehen worden. Sarolta ließ den Blick über all' die Prachtwerke Herrn Dominique's schweifen und lauschte still seinen Er klärungen. 'Sie mußte die Burgunder zeigen wollte, fragte sie rasch: „Wo ist denn Ihr Sohn, Herr Do „Er ist gestern Abend in die Göme rer Berge gefahren. Ich wollte ihn gern über das Fest hier halten, aber es war nicht möglich," sagte er traurig. Sarolta wandte sich nach der Küche schon die Spitzen der Bäume vergol det," sagte sie träumerisch. „Wie schön muß es jetzt am Teiche sein. Ich werde rasch noch einen letzten Spazier gang im Parke machen —" Grüßend eilte sie in's Freie. Domi nique blickte ihr nach. Ein unerklärli ches Gefühl preßte sein Herz zusam men und unwillkürlich sagte er zu dem Personal: „Arbeitet nur fix weiter, Leute, in einer halben Stunde bin ich wieder zu rück." Dann schritt er ebenfalls dem Parke zu, zwischen dtssen Bäumen eben die schlanke Gestalt des Mädchens in eili gem Laufe verschwand. Keuchend, ath«mlos suchte Dominique sie zu errei der Teich herüber, aus dessen von den ersten Strahlen der Morgensonne be schienenem Spiegel > schneeweiße Schwäne dahinzogen. Nur wenige Schritte noch und sie stand, die Hände Brückchen und dann „Heiliger Gott, Comtesse, was thun Sie?" rief der Koch verzweifelt. Zu spät! Hoch auf spritzte das Was ser und die Wellen verschlangen die leichten Gewänder. Doch im nächsten strande geboren und mit dem feuchten Elemente auf's Innigste vertraut. Ein kurzes Strudeln unter Wasser, dann tauchte er mit der leblosen Gestalt am Ufer empor. Behutsam legte er Sarolta auf den weichen Rasen nieder, holte schnell aus dem nahen Gärtnerhause ein Glas starken Branntwein, mit dem er Stirn und Schläfe der Bewußtlosen einrieb und ihr einige Tropfen durch die festge schlossenen Zähne träufelte. „Dominique, lieber Dominique!" „Mein armes, kleines Vögelchen!" sagte der Alte, sie kummervoll betrach tend. thend und reuevoll: „Fürchte,, Sie nichts! Ich schwöre Ihnen, daß ich nie mehr etwas Derar tiges begehen werde. Was geschehen ist, bleibt unser Geheimniß, nicht wahr?" Dominique führte sie vorsichtig in's ten. ' Der Gefchäftsrechner. Lehrer: „Nun, Ernst, sag mir einmal, kostet, was kosten dann zwölf Stück?" Ernst: „Vierundzwanzig Pfen nige." Lehrer: „Ganz recht. Warum hebst Du die Hand, Isidor?" Isidor: „Herr Lehrer, sie kosten nur dem Pantoffel?" Ehemann: „CS ist heimlichen!" Erinnerungen." Daher. ..... Etwas Unbe ständigkeit in der Liebe läßt man sich ja gefallen? Du aber, OSkar, bist doch zu flatterhaft!" „Liebe Tante, habe eben einen Herzfehler!' Die Klapperschtange. «oil». Tllsterhoff. Besuch abzustatten. Unterwegs hatte ich Gelegenheit, eine prachtvoll« Klap perschlange zu erwerben, die, während war sechs Fuß lang und maß über den Rücken neun Zoll. Da dies das angenehmste Gastgeschenk war, das ich meinem Professor konnte^ zurückgehalten. Unter denen, die am meisten zu un serer Unterhaltung beitrugen, befand nen eigenen Mittheilungen Glauben schenkte, in Indien wahrhafte Helden thaten verrichtet haben mußte. Seine Ich fragte ihn, ob er bei seinem Aufenthalte in Amerika jemals mit «iner Klapperschlange zusammenge troffen sei. „Klapperschlangen?" fragte er mit der vernichtendsten Geringschätzung. „Zu Hunderten. Ich bin expreß nach Georgia gereist, um sie zu schießen." Indem der Mann diese Worte aus sprach. beschrieb unser Schiff eine Bie gung des Flußlaufes, und von einem Holzplatz am Ufer fiel der Schein eines hellbrennenden Feuers gerade Entsetzen die zusammengerollte Ge stalt meiner Klapperschlange! Der unerhörte Schrecken beraubte mich der Sprache sowohl wi« d«r Be wegung. Ich hatte das Reptil wohl verwahrt in seinem Käsig verlassen, und nun lag es hier frei und los in seiner natürlichen Ringelung, und sei ne Aug«n glühten wie sprühende Koh len. Der Lichtschein hörte auf. Der Matrose mußte eineßewegung gemacht war. „Was war das?" rief «in Dutzend Stimmen auf einmal. „Es hörte sich verdächtig wie eine Klapperschlange an", bemerkte ein an derer Mitreisender. „Wir haben ja aber doch wohl keine Doktoren an Bord, die sich das Vergnügen machen. Klapperschlangen in d«r Welt spazie ren zu führ«»." „O ja, so etwas passirt", »ahm ein starker, stattlicher Mann das Wort. „Ich fuhr einmal den Mississippi auf wärts. als ein« Klapperschlange, die auch solch ein Medicinstudirender bei sich führte, sich freimachte und einen der Passagiere biß. Der arme Bursche lebte keine zehn Minuten mehr, und der Eigenthümer der Creatur auch nicht viel länger, kann ich Ihnen sa gen." „Sie haben ihn doch nicht gleich um gebracht?" fragte ein Zuhörer. „O nein, nicht gerade umgebracht", war die kühl« Antwort, „wenigstens nicht todtgeschossen oder todtgestoken; da wären wir ja mit den Gesetzen in Conflict gerathen. Aber wir zählten ihm 500 Hi«b« auf, die nicht von Pappe waren, und setzten ihn auf einem niedrigen Jnselchen aus, wo ihm das Wasser bis an den Mund ging. Und dabei stieg es einen Fuß in der Stunde." Mir standen die Haare zu Berge. Matrose mußte wieder eine Be^ stehenden Sprung. Jetzt endlich gelang es mir, meine Lethargie abzuschütteln. In einem förmlichen Gebrüll stieß ich die Worte hervor: „Bewegen Sie sich nicht, wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist! Schnell ein Licht! Schnell, schnell! Eine Sekunde länger, und es ist zu spät!" Kein Mensch regt« sich. Mehr als «iner hatte ein verständnißvolles Lä cheln auf den Lippen. Jeder nahm an, ich spaße nur, um den prahlerischen Matrosen in Angst zu setzen. Dieser selbst war überzeugt davon und sagte, überlegend lächelnd: „Mein Hei r,wenn Sie weiter nichts wolle«, als mir mit einer Kinderklapper bange machen, da kommen Sie an den Unrechten. Brin gen Si« nur mal Ihre Klapperschlange zum Vorschein!" In diesem Moment stürzt« ein alt«r irischer Matrose herbei mit einer bren» ~Wo denn, Du Schafskopf?" d«r Jrländer. Der Matrose schaute unter seinen Stuhl und «rblickte die Schlange. Mit einem gellenden Ausschrei schnellte er «mpor und li«f davön. Ich höre sie jetzt noch alle di« Ausrufe, die da in Zeit von einer halben Sekunde durch götzen schien, den sie angerichtet hatte. Ein Schuß ertönte. Die Windun gen wurden schlaff,das Klappern hört« fchiedenheit die Frage laut: „Wer brachte das Reptil an Bord?" „Den Kerl lynchen wir", hallte es durchein lähmend aufs Herz, daß ja auf der Kiste mein Name stand! Diesmal hing alles von meiner Geistesgegenwart ab. „Das muß di« Kiste sein", rief ich, auf die verhängnißvolle, vergitterte Ki ste deutend, die zum Glück meinen Na men auf der Kehrseite trug. Werfen wir sie über Bord! Wer weiß, ob nicht noch mehr drin stecken. Ich hatte nicht nöthig, den guten Rath zu wiederholen. Im nächsten Augenblick befand sich die Kiste im Wasser. Ich war gerettit. Vorsicht! Schutzmann ! Unter dieser erbaulichen Mahnung bringen die „Lustigen Blätter" aus den „Memoiren eines Berliners" Folgen des: „Ick bin von Natur nich furcht sam, wenn et aber wahr is, wat ick je stern erzählen hörte, det die Deutschen In China und Haiti ne Flottenexpedi tion ausrüsten wollen, um den Berli nern gegen gewisse Schutzleute zu Hilfe zu kommen, soll et mir freuen. Denn vor Schutzleuten hab' ick ne Heiden angst un wenn ick eenen sehe, rufe ick immer laut nach'n Schutzmann, wo rauf denn ooch jleich noch'n zweiter Schutzmann kommt. Wenn ick den se he, rufe ick dann wieder von Angst „Schutzmann!", worauf dann der dritte erscheint. Man sieht also, et kann jar nich jenug Schutzleute in Ber lin j«b«n. Da ick «t vor Angst in der Stadt nich mehr aushielt, kam ick schließlich auf dj« Idee, mir den jan zen Tag in'n Jrunewald herumzutrei ben, wo et ja ank sichersten sein soll, Weil dort öfters was passt ren dhut. Un Wo im Jrunewald «twas passirt, jiebt «t bekanntlich nie Schutzleute in der Nähe. Wie ick da so eines Tages in der Gegend von Hundekehle hinschlen der«. hör' ick et in't Jebüsch verdächtig knacken un kriege eenen Todesschreck. Ja, Jott sei Dank, et war kein Schutz mann, sondern blos ein Kerl mit 'ner langen Pistole, die er mir ooch jl«ich uff die Brust setzt. Um ihn los zu wer den, schreie ick laut „Schutzmann!", indem ick annehme, daß er schon bei dem Namen erschrecken un ausreißen wird. Da knackt et wieder in't Ge büsch und mir loost et noch jetzt kalt, über'n Rücken ein Schutzmann tritt auf uns Beide zu. Die Angst, die^ch sichte wiederspiegeln. «rst^e die Pistol« wegjenommen?'" „So is et, Herr Wachtmeister", meint der Kerl. Nu konnte ick mir für verloren halten. Jetzt wird er mir jleich packen und auf die Wache schleppen, denk« ick; da kommt mir ein rettender Gedankt. „Wie heißen Sie?" schnaubt er mir an. „Ach entschuldigen Sie", sagte ick, demüthig wi« 'ne geknickte Lilie, „daß ick mir noch nicht vorgestellt habe. Ick bin nämlich der Raubmörder Gönczi." „Aha", meint er darauf, „Sie kamen mir jleich verdächtig vor. Danken Si« Ihrem Schöpfer, baß das nicht mein Revier ist." Für dies Mal war ick jerettet. Er ließ mich stehen und jing weg. Der Strolch hatte sich schon vorher jedrückt, und so war die Ordnung aus die musterhafteste Art wieder herjestellt." Die Schlittschuhläuferin. Ach und leise Sieh! Zu welchem schönen Bunde In der Runde Lob und Beifall offenbart. Aber du, auf Stahlesschwingen, Naht und lockt und —flieht das Glück! Fliege denn, solang' die Fläche Sich noch silberschiinmernd spannt, Und di« Schwäche > . Werde nicht mehr Weib genanntl .