2 Seine Bache. mittelt. Freude entgegen und machte ihr auch später keinen Vorwurf. Ich bitte Sie, man will doch Frieden haben. Je^t sie täuscht sich, der Tag der Rache ist Das ist ein Paar seidene Hosenträger", erklärte er den Inhalt der Packete, „ein halbes Dutzend Cravatten, ein paar «ine Rauchgarnitur und eine Kiste echte Jmportirte." Und d«r kleine Mann lachte, daß ihm seine Packete aus der Der Zufall wollte es, daß tth ihn, Anzahl Packete. Ich konnte nicht umhin, zu fragen, wie sich seine Frau zu den Geschenken gefreut hab«. „Ich seh« gar nicht ein, mein Herr, was Sie sich um meine Privatangele- Geschenk« wüthend mit sich schleppend. Galgenhumor. „Können wir Ihnen vor Ihrer Hinrichtung noch einen Wunsch ersüllen?" Delin flogen is!" Boshast.Tochter: „Diesen Nachmittag, wie Neusund sagt der Hundeliebhober?" Ein Leidensgefährte. Bettler: „Bitte, schenken Sie mir ein« habt!" Herr: „Ach, Sie Aermster— wie ich?" ««m Cbapeauclaque zum Appell!" Gyristel Aarwald. Bärwald, der wohlbestallte ter Mensch, der das Nichtsthun haßte. Er sah nach der Uhr. In fünf Mi- Es konnt« also bis zu seinemEintreffen für Nichtsthun viel zu viel. Christel überlegte. Wenn «r das Durchfahrts schon vor d«r akustischen Anmeldung d«s Zuges herstellte? Das war zwar nicht ganz vorschriftsmäßig,—indessen stopfte sich dann mit Gemüthsruhe ein« frische Pfeife. Damit er bei dem Mel ken der Ziege seine Uniform nicht lx die langen Beine glitt ein ausgedienter Unterrock seiner Frau, dessen Bund er mit einem starken Bindfaden in der für di«s Kleidungsstück etwas zu starken Taille zusammenband. Hierauf setzte er einen Tops zwischen die Kniee und gab sich mit Sorgfalt und Eifer der Milch- Läutewerk. Was kümmerte es ihn? Er hatte fein Signal gestellt. Und ruhig melkte er weiter. Nun war er ziemlich fertig. In weiter Ferne rollte es leise. Sollte das schon der erwartete Zug sein? Er sah nach der Uhr «s fehlten noch ,ehn Minuten an der plan mäßigen Zeit. Gemüthlich beendet« er sein Geschäft und trug den mit fetter Milch bis an den Rand gefüllten Tops in die Bude. Da hörte er plötzlich das Rollen wi«der, unheimlich nah. Er riß zum ersten Male nach dem letzten großen Reinmachen. Der Schreck suhr ihm in die Glieder, daß sie zitterten. Er warf die Pfeife zu Boden und zog den Rock so hastig an, daß «r den r«chten Aermel nicht finden konnte. Das Zu knöpfen wollte noch w«niger gelingen, die Hände bebten ihm vor Erregung. Endlich entdeckte «r, daß er noch in dem verwünschten Unterrock steckte. Er knöpfte den Rock wieder auf und griff nach dem Bindfaden. Aber wie er auch zerrte, die Schlinge wollte sich nicht lösen. Je kräftiger er zog. desto fe ster wurde der Knoten und der Zug kam immer näher. Er versuchte die Schnur zu zerreißen, doch sie wider stand seiner Kraft. „Ein Messer! Ein Königreich für ein Messer!" Wo hatte er's nur? Halt, in der Tasche derUnisormhose! Aber wie dort hin gelang«»! So wird «s nicht gehen, und nur noch «ine halb« Minute, ein« viertel Und jetzt, biegt der Zug um die Waldecke, jetzt saust er an ihm vorbei. Noch im letzten Augenblick hatte Christel sein Fälmchen an sich gerissen und mit „angefaßtem Gewehr" stramm gestanden, im Unterrock feiner Frau, barhäuptig, im halboffenen Uniform dem gewissenhaftesten aller Bahnwär ter, auf dessen Schultern die goldenen Achfelschnüre glänzten, der Beiveis für eine zehnjährige tadellose Führung! Er war stolz auf dies« Schnür«, die er hätte. Und nun? O, es war mehr, als ein rechtschaffener Mensch ertragen kann. Allmälig ward er ruhiger. Vielleicht halte ihn Ni«mand beachtet, vielleicht ging noch Alles gut! Doch er täuschte sich. Im Zuge hatte der ge fürchtet« Bahn - Inspektor gesessen, dem nichts entging. Nach wenigen Ta gen kam im Auftrage f-n. Die nächsten Tage verlebt« Christel in der fürchterlichsten Qual und in den Nächten peinigten ihn schrecklich« Träume. Endlich kam das Urth«il. Es lautete auf sofortigen Abbruch des ohneGeneh- Verfetzung feiner Bewohnerin auf nicht fiskalisches Terrain. Im Uebrigen ließ man es bei einem ernstenV«rweise unter zwar ..im Hinterblick auf die bisherige einwandfreie Führung des p. Bär wald". Seine Achselschnüre waren ihm Mit w den Akten! Das machte den mürrisch. Selbst seine Frau, mit der «r seit den sechs Monaten sein«s Ehestan des selbst die Sonnenblumen, die er um die Bude herum gepflanzt hatte, erfreuten ihn nicht mehr. Herbstwind strich über die kahle Haide. Christel Bärwald hockte während der meisten Stunden des Tages in seiner lleinen Bud« und seine «Stimmung war Was machte di« überhaupt den ganzen langen Tag? Das bischen Wirthschaft! Er hatte noch nie daran gedacht, jetzt Womit füllte sie jetzt die Zeit aus? Und ihm die Galle ins Blut. Kathrin leugnete natürlich sehr entschieden Al weiten Kluft. Die guten Freunde Christels hatten soweit sie den Bauerssohn betrafen. Roloffsen wußte, daß Christel in gewis sen Dingen keinen Spaß verstand und blicklich dienstfreien Dorfes, „lop mal na Christel Bärwal den sine Baud' un segg ein, t« Buer „Schapslopp min Sähn, dat geiht Di nix an", replicirt« Roloffsen, „süh mal, ick jah doch jetzt irft hen! Nu mi feggst, wat he seggt d:nn trist' Der Junge sah das verlockendeGeld stück an und überlegt«. „Ick dauh't," Empfangender „Ick slag' em todt! Ick slag' denKirl Abendessen. malKlocksöß!" „Ick denk' uns' B«tter ut B«hnbossel is kamen," sog «r, „wo is mi dat?" „Du hest woll slapen in Din' Baud'", lachte Kathrin. „Wo sali denn de herkamen? H«i is jo irst vör'n ver teil! Dag' bi de Soldaten intreckt!" mi de Bengel belage». Na, min Jung', nu paß up, wie Di d« Spaß be b«ruhigt ab. Aus dem am Ende des Dorfs liegen den Krug drang lauter Lärm. Christel wars «inen raschen Blick durchs Fen ster und sah den verhaßten Rolosfsen mit zwei ander«n Dorfbewohnern eif rigst dem Kartenspiel und dem Ger stensaft fröhnen. Etwa zwei Stunden später wurde er von seinem den Nachtdienst antretenden Colleg«n abgelöst und ging h«im. Un terwegs stieß er auf den Gäns«jung«n. „Kumm mal her, min Sähn", sprach er ihn sr«undlich au. Als sich dieser ihm arglos nähert«, hatt« er ihn auch schon am Kraaen. „Ick will Di lihren, olle Lüe vör'n Narrn tau holl'n, Du Satansracker", rief «r und bearbeitete den jugendlichen Würde in das Unvermeidliche. Nach diesem Borfall hätte ja Christel über die Integrität seiner häuslichen Ehre beruhigt sein können. Das Miß trauen hatte aber bereits tiefere Wur zeln geschlagen und die guten Freunde bäum nicht vertrocknen zu lassen. Christel befand sich in «in«m unbe- schreiblichen Zustande, d«m er auf jeden Fall ein Ende machen wollte. hen solle, näherte sich der Knab« lang woll'n Jesallen dhaun?" Der Jung« sah ihn mißtrauisch an. „Wenn Du uppaßt un mi Bescheid giffft, wenn de Kirl, de Roloffsen, werr in mi» Hus gheit, denn g«w' ick Di 'n Nickel." Der Junge überlegte. „Nee," sagte er endlich, „ick dhau't nich. dat gisst Släq!" „Schapslopp, wat geiht Di dat an," rief Christel in offenbarem Mißver ständnis. Dann besann er sich. „Süh Släg' hest vor det Laugen kregen un oot verdeent. Wenn Du mi äwerst de Wohrheit scggst,denn gifft dat 01l leen' Släg' nich. —Ick gew' Di twee Nickel jrofchen, wenn Du t' dheist!" Karl schüttelte den Kopf. „De Anner gifft mehr", platzte er endlich heraus. Christel Bärwald machte einen Luft sprung. „I da slag doch de Dllwel negen un negentig mal rin!" schrie er. „Jung', hau ick Di de Knaken kort un klein! Du kennst mi, Jung'!" Dabei hatte er ihn schon hart am K-tzen. „Ick will jo! Ick will jo," jammerte Karl, der einer solchen Ueberredungs kunst nicht länger zu widerstehen ver mochte. Christel ließ ihn los und gab ihm eine halbe Mark als Anzahlung, wo raus sich der jungeKundfchafter mit^ge- Christel Chatte Nachtdienst und^war tem, „hei is in't Hus ringahn, ick hew em seihn!" Christel knickte fast zusam men vor Schreck und Wuth. Christel nickte vielsagend und dacht« nach. Rolosfsen hatte di« Zeit seines Einbruchs schlau gewählt. Er wußte, daß der Bahnwärter seinen Posten vor dem armen Christel immer zu Kopfe. „Potz Blitz un Dunnerslag!" flucht« er in sich hinein, „de verdammte Kirl! Un ick stah hier als de Oss' an 'n und mit jeder Sekunde wuchs seine Aufregung. Plötzlich durchzuckt« ein rettender Gedanke sein zermartertes Hirn. Er sah nach ver Uhr und rech nete. Entschlossen betrat er seine Bude und kehrte mit einem Reisbesen zurück. Aus diesem zog er den langen Sti«l, d«n er einige Schritte vom Schienen strang« entfernt, in die Erde steckte. An dem Stiel, etwa fünfzehn Centimeter Querholz von vielleicht s«chzigC«ntime ter Länge, sodaß ein Kreuz entstand. Ueber dies Querholz hängte er seinen Mantel, den er ordnungsmäßig zu knöpfte, und auf die Spitze des Kreu zes stülpte er eine alte Dienstmütze. Zum Schluß wurde zur Rechten «in Sch«mel plazirt, auf den er die angezündete La terne stellte. Christel musterte sein Werl fand, daß man die Oogelseuche im Dunkeln und bei flüchtigem Hinsehen recht gut für einen aus Posten stehenden Bahnwärter halten könn«. Trotzdem war ihm nicht wohl dabei zu Muthe, doch es war ja nur für den äußersten Fall, d«nn lange konnte ihn ja dasGe fchäft daheim nicht in Anspruch neh men. „Jung'," wandte er sich an Karl, „„paß up, dat de Wind de Mutz' nich runner sinitt. Un fat mi nich de La tum ick werr da." Pochenden Herzens eilt« er dem Dor fe zu. Der Himmel war mit Wolken bedeckt und «in feuchtkalter Wind spielte mit dem trockenen Laube in den öden Stra ßen. Die Fenster waren zum größten Theil bereits dunkel, in seinerWohnung aber brannte noch Licht, dessen Sch«in durch die Ritzen der geschlossenen Lä den fiel. Er schlich näher, preßte s«in Ohr gegen einen der Fensterläden und lauschte mit angehaltenem Athem. Jetzt vernahm er Stimmen, eine gedämpfte männlich« und eine scharf« w«ibliche, die seiner Kathrin. „Worum ick nich all längstLarm flo gen hew?" hörte er seine Frau sagen. „Dat will ick em seggen. Weil h« mi tau stecht is, as dat ick mi mit em in'tJered' bringen mllcht! Weil ick mi vör de Lll« schämt' w«gen den Skandal un weil ick mi'n Mann tau leiw hew. As dat ick em mit so'n Grasaffen, as hei is, tausam Hetzen sollt! Awerst dat will ick em seg gen, Bur, wenn he mi nunich in Rauh lett un up Stunns ut 'n Hus geiht, denn schick ick nah min'n Mann oder schrie Füer!" „Oho," knirscht« Christel, „wenn dat hier so st«iht, denn hew ick jo dat blos mit Een'n to dauhn!" Er riß dieHaus thür auf und stürzt« in das Zimmer. Durch dieselbe Hausthür flog einige Sekunden später der halb erwürgte Roloffsen in großem Bogen auf di« stille dunkle Dorfgasse hinaus. Karl, derGLnsejungi, hatte sich wäh rend dessen die Zeit so gut wie möglich vertrieben. Er fand den Bahnwärkr- sehen hatte. Nur Muth! O, er war deuten? Ein kurzer Pfiff der Maschine Der Schlag traf ihn jedoch weit we niger hart, als er selbst es gefürchtet hatte. Das wieder hergestellte Glück sei nes Hauses erhob ihn über sich ftlbst und gab ihm den Muth, persönlich zum len. Jetzt ist Christel Bärwald wieder an schen verstorbenen Freundes und Col legen Westermann in Bude 37 erhal len^ muß «r sich von Neuem verdienen, aber zwei Jahre tadelloser Führung sind ja bereits vergangen. Ter llngliicks'ag. Vorrecht dem Montag gebühre. Als Beweis stellen sie folgende Tabelle d«r Unglücksfälle auf, wie sie sich durch lämen auf den Montag 16,74 Procent, auf ixn Dienstag 15.77 Procent. Am sie sich auf 16,38 Procent, um am sinken. Achso! A. (einen Freund nach fünfzehn Jahren wi«dertr«ffend, im Laufe des Gesprächs): „Sage 'mal, was ist eigentlich aus Fritz Eckart ge worden?" B.: „Ach, der ist schon vor Lebhasteste zu beklagen." A.: „Wieso? Hattest Du ihn lieb?" B.: „Das nicht; aber ich habe seine Wittw« Diezärtlicheßraut. Er: „Herzenskind, nächstens ist ja Dein Geburtstag. Ich werde Dir ein Loos zur sächsischen Lotterie schenken!" Ein Pumpgenie. Student (sein« Tante besuchend): »Wie geht es Dir, liebe Tante?" Tante: „Nicht gut, ich bin jetzt ernstlich krank." kann." Modern. Er: „Und was sagst Du dem den ich Die^roöe. Ermüdet von der Ueberfahrt, die stürmisch gewesen, beschloß die Baro nin de l'Jle d'Aile, anstatt ihre Reise nach Paris fortzusetzen, einen Tag in Boulogne zu verbringen; sie ließ ihr din, der Lady P., weilte; der zehnte Monat ihrer Wittwenschaft war be des Fleisches. Alles an ihr ist Kraft Die Baronin de l'Jle d'Aile träl lerte: „Gnädige Frau wünschen?" fragte der Kellner. „Ich möchte den Namen des «inen de Garches, Schloß d'Ambarvs, Gi „Mein Herr! Ich zähle 28 Jahre und gelte für complett, Mund llein. Ich bin Wittw« und war die Frau bringen. Mein Bruder, Officier bei der Ma wird." Acht Tage später stellte sich ein jun- Ger Mann von hoher Gestalt der Ba ronin de l'Jle d'Aile vor. „Ich bin es," sagte er, sich ihr zu „Wer, Sie?" „Aber Sie sind ja kaum 25 Jahr« Was nachhir geschah ? Ich will es de l'Jle d'Aile drei Tage' späier fol den Namen des Herrn von Garches an zunehmen. und dank dieser Maske hie ßen Sie ihn sofort willkommen. Ihrer Verfügung. WaZ mich betrifft^ Bertha de Garches." Als sie diese Zeilen las, erröthete die Baronin bis in das Weiß ihrer Hals krause. Doch das Uebel war geschehen. Sie wird aus Eigenliebe einen zweiten Gatten nehmen, sie braucht nur zu wählen. Der kleine Lieutenant wird nichts anderes gewesen sein, als ein Zwischenfall zwischen dem Gatten von gestern und dem von morgen. Randg'assen. Früher stimmten die Dichter durch ihre Prosa Poetisch, jetzt stimmen sie durch ihre Poesie prosaisch. sind mehr zum Schmerz der Welt Dichter. Vom Tadel fordert man Begrün lität. Lobt das Werk nicht den Meister, so lobt der Meister das Werk. tig unterstützen, entsteht die Clique. Das Genie findet in der Schaffens freude den höchsten Genuß, des Dilet- Man verzeiht Dir noch leichter ein gutes Wert, als den Erfolg, den Du „Es bildet ein Talent sich in der Stille." Dieser Göthe'sche Satz hat einst gegolten, jetzt entwickeln sich die Talente unter Lärm und Rellame. In keinem Drama finden sich so Leben. Wer einen alten Weg mit neuen Stiefeln betritt, ist noch immer nicht originell. Wort, denn was gilt Einem die öf fentliche Meinung, wenn sie ungünstig lautet? Wie wenig Dichter kennen ihre Muse. Viele unserer heutigen Literaten sind V«getarianer, sie leben von dem Kohl, den sie schreiben. Wegen eines bischen Ruhms ver räth ein großer Dichter seine innersten Herzensgeheimnisse den lleinen Gei - d Kunst, jetzt feilscht man darin. So mancher Leser hat mehr Geist, als dem Autor lieb ist. Mit der Tinte schreibt man für die Mitwelt, mit Herzblut für die Nach welt. —"?lssessmu „Im Verttaue/ge uns jetzt über SV,OVO Mark schuldig!" sten Tochter!"