2 Weihnachten. Die Flocken rieseln weit und breit, Das weite Land liegt Lberschneit In Dämmernacht; Kein Leben rings umher sich regt, Des Dunkels nacht'ger Fittich trägt Die Erde sacht. Da durch's Gewölk mit einemmal Brich! «ineß Sternes lichter Strahl Auö dunkler Höh'; Ein Mscklein fern klingt hell und rein, Weihnachten kehrt auf Erden ein Weit Hlänzt der Schnee. Feuergefährlich. „Passirt!" schallt's zurück, und der Posten auf der „Minerva", der das fremde Boot angerufen, raisonnirt in .die dunkle Decembernacht hinaus; „Brauchen ja nicht so dicht hier vor über zu kommen, wenn sie nicht zu uns an Bord wollen." Wieder hört man Ruderschläge. Der Posten lauscht und ruft: „Boot ahoi!" „Minerva!" Diese Antwort meldet die Rückkehr des Commandanten, die Fallreeps gästc nehmen die Gig in Empfang, der wachthabendeOfficier begrüßt den Ca pitän an Deck, worauf dieser in feine Kajüte hinuntergeht und feinen Adju tanten rufen läßt. „Habe nicht viel Neues erfahren," redete er den Lieutenant an. „Die Türken schlagen sich mit den Russen im Balkan herum, in den Hafenplätzen Tannenbäumchen, die er für sein« Mannschaft von Trieft verschrieben hat. Dann sagt er plötzlich wie von praß« einen Papierladen ausfindig ge smd, buntes Papier, an, die ich ausgesucht habe. Franken straß« 64, der Kaufmann ist Oesterrei ch«! und hat 'ne ganz hübsche Tochter." "Ja. ja!" „Ich höre, Ihre Kameraden "kom men bemerkt der Commandant «Ist „Er" schon an Bord? etwas gesagt?" flaniren wir über die Marina- und die Frankenstraße, da macht sich plötz lich ein großer Bleisedermangel fühl bar und sofort nehmen "wir Kurs nach Schwender. Mit vollen Segeln laufen wir ein, da steht Er am Ladentisch und läßt sich Wachslichter zeigen. Als die Bude voll ist, wird's ihm unbehag lich und schleunigst geht Er Ank«r auf. Eulalie, die ihm das Geleite gab, riß Papierengel verkeilt." Bevor die Antwort «rfolgt, rüst'S „Nein, nein!" Dieses „Nein, nein!" meldet di« be urlaubten Mannschaften, die auf dem „Keen Wunner! As wie awerst hüt hebbt de Herren sick schleunigst diinn makt." sünd." b s „Ruhe im Schiff!" donnert der Feuerwerker dazwischen, der di« Aat jcine Kammer aufsucht. Auch er iK an Land gewesen beim Papi«r«ngel, aber er spricht nicht davon. Nur ein Stoßseufzer entringt sich seiner Brust, während er zur Ruht geht; in fein vi«rzigjährig«s Feuerwerkerherz ist ein Funke gefallen und der darin lagernd« Zündstoff brennt lichterloh. Ob Eu lalie ihn wiederliebt? Ob ihr Herz ebenso glüht, wie ihrer Locken Gold? aber nur er meint es ehrlich mit ihr und sein soll und muß sie werden! Am folgenden Tage ist kein Dienst und dennoch herrscht eine fieberhafte Thätigkeit. Schon in aller Frühe kommt der Postdampfer mit den Weih nachtsbäumen an, der Zahlmeister macht in der Frankenstraße 64 nam haft«Einkäufe und am jenseitigen Ufer der Bucht wird von den Barkaßmann fchaften Grünes zur Ausschmückung des Festraume« „requirirt". Immer grüne Oleandersträuche wachsen dort wild und die Blüthen und Früchte zu gleich tragenden Orangenbäume sind, wenn nicht herrenlos, so doch deutsches Eigenthum, an das die Marinemann schaften «in gewisses Beschützeranrecht zu haben glauben. D«r Besitzer, ein patriotischer Kaufmann, hat ja sogar er seine Gärten den Schiffseomman dos als Schießplätze zur Verfügung stellte; mag er jetzt auch noch die Oran dann das ersehnte Ortxnsbiindchen um so sicherer in's Knopfloch. An Bord werden die Geschütze aus» gerannt, die Kanonenpforten gefchlos- Batterie ausgeschmückt wird, wie ein Festsaal. Zwischen den Geschützen sitzen Matrosen und Heizer an ihren lesen: bereit D^°s-st- Musik Aufstellung nehmen. Auf den r«n und rosinumranktes Postpäpier Nord- und Ostseestrande! Ahnt ihr mcht von der „Pap.erdeern d.« Red worden sind und hier auf dem /infa men Schiffe das Schönste aller F«st« begehen. Auf «inen Wink des Red de» Transparenten die Lichter entzün det, die Musiktopelle setzt ein und in kräftigen Akkorden tönt aus vierhun dert Kehlen: „O, du fröhliche, o, du selige, gnadenbringend« Weihnachts zeit!" Mit dem Lied« endet auch die ernste Feier, und nun geht's lustig zu im Schiffe. Nachdem das Festmahl «in genommen, werden kleine Geschenke ausgetauscht, die «ngeren Landsleute und älteren Seefahrtsgenossen fchaa ren sich um die Lichterbäume und ein gewaltiges Rauchen und Zechen be ginnt. Die Cigarren brennen wie Feuer auf den Zungen, der Grog picht zu start von Wasser! —zerreibt Heilige Yacht. nur dir Gemüthlichkeit. Man hört John Maat, das; sich die Balten bie schüttelte." Die Zuhörer widmen dem Erzähler einen stummen Hochachtungsschluck, und schon hl.lt ein Anderer tief Alhem, um den Trumpf zu stechen, als plötz lich die lemte Unterhaltung in derßat terie verstummt. Alsbald aber geht wieder ein Gemurmel durch denßaum, man steht auf, verrenkt sich den Hals und traut seinen Augen nicht. Durch die Mittschiffsluke steigt nämlich an der Seite des Fcuerw-rters eine weib liche Gestalt herab, ihr Haupt um schwebt eine Art Glorienschein, denn ihre Locken leuchten selbst durch dm dicksten Tabaksqualm. ~Poh Blitz rem Vater, einer Einladung der Deck «ffieiere Folge leistend, in das schon recht weltliche Treiben als Weihnachts engel hineinschwirrt. Sie erscheint für einen Engel fast ein bischen zu erwach- derschast, der Bootsmann streift im Laufe des Gesprächs wiederholt dte stoßen. Jetzt'erhebt sich der Stabs- nichts hier unten," haucht d«r erste Of ! ficier ihn un. „Es ist eine steife Brise aufgesprungen, wir müssen Kette > stecken. Und sofort die Fremden von Bord! Die übrigen Civilisten sind längst an Land und der Barometer Bord, in der Batteri:, wo die Weih neil sind rn dem Boot eine schöne Weihnachtsbescheerung! Und Nie mand lann Helsen; es wäre sogar un- Feuerwerker ist zwar anderer Mei nung. Der Mann ist ganz außer Rand und Band und bittet beinahe wagen, wenn er die Dampfpinnaß nehmen darf. Aber das geht natürlich nicht an, und der Aermste muß sich ge- Gegen Morgen flaut der Wind ab und kurz vor dem Beginn der Däm merung steuert die Dampfpinnaß see wärts. Bange Blicke folgen ihr, doch als die Sonne aufgeht, wagt man wie der zu hoffen, und nicht mit Unrecht, denn plötzlich geht ein freudiges „Sie kommen!" von Mund zu Mund. Alles eilt an die Reiling, und richtig, dort bringt die Dampfpinnaß die Verloren- glaubt .ihm auf's Wort. Das Boot hat soviel Wasser gemacht, bende Osficier von der Eommando hochhält? Ein seltsames Gewächs, eine Art Polyp könnte es sein; das der sturm'erzauste, seewaff/rtriefende Skalp des Papierengels. Eulalia hat im Kampfe mit den Elementen Haare lassen müssen, und zwar alle! WcihiiachtSsingcn in Luzcrn. Im Norden wie im Süden begeg nen wir den bis in die ältesten Zeiten zurück zu verfolgend«» Weihnachtsum sond«rn auch in protestantisch«»! Län dern di? Sitte erhalten, daß vom ersten Advent bis zum Dreikönigstag« die unbemittelten Chor- und Schul gend von Hau» zu Haus. Man nennt di:se Nächte „Klöpfels-" oder „Knöpf linsnächte", in Schwaben auch „An üopfete-" oder „Bofelnächte" (Polter-, Lärmnächtc), weil dabei mit Ruthen liche Geselligkeit mit Tanz und Jubel entwickelt. Adgeführt. Ein tllchtigerArzt war er. der längst verstorbene Dr. F. in Tuttlingen, nur manchmal etwas derb. Das hat auch jene feine norddeutsche Dame erfahren, die ihn wegen ihres brustkranken Töch terchens zog. Leberthran auch ganz frischen Stoff bekom men werde, erhielt sie die IlassischeAnt wort; „Ja, höretSe, moinet Sia denn, Wege Ihrem Mädle dhii' der Apothe ker I. drübe alle Vierzeh' Tag en Wal fisch metzge?" WcihnallMgcläiit. Süßer die Glocken nie klingen, Als zu der Weihnachtszeit; S'ift, als ob Engelein singen Wieder aon Frieden und Freud, Wie sie gesungen in seliger Nacht Glocke» mit heiligem Klang, Klingt noch die Erde entlang! Vrrsriihte tteberraichnng. Weihnachten. Weihnachten! Welch ein Meer von Glück und Seligkeit, welch eine Welt voll Liebe birgt dieses einen Wortes Klang! Gleich einer Freuden- und Friedensbotschaft tönt es alljährlich Kampf und Streit des Alltagslebens. den Armen und Elenden spricht; „Kommt her zu mir, alle, die Ihr müh selig und beladen seid, ich will Euch chen Sonnenschein in ein verdüstert?» Dasein zu gießen, der hat die Botschaf! des Engels vernommen, „Siehe, ich D e Wie in Deutschland der Tannen baum, so ist in England Stechpalme und Mistel — lioll.v und das charakteristische Zeichen des Christ festes und von England hat sich diese Sitte nach unserem Lande verpflanzt. Auf den Straßen bieten Händler die seltsamen, sparrigen, gabelartig ge- Symbol des Weihnachtsfestes Verwen dung. Zwar verdient die Mistel (Vlsliuin albmu) nicht gerade diesen Vorzug; sie besitzt keine heilkräftigen Eigenschaften, kein ansehnliches Aeußere, weder schöne Blüthen noch würzigen Duft; sie ist sogar ein schäd liches Schnmrotzerg«wächs, das den obwohl in unserer praktischen Zeit die Pflanze schon längst von der Land- und Forstwirthschast in Acht und immer gleiche, gelbgrüne Belaubung, die auch der Kälte des Winters Trotz bietet, ihr räthfelhaftes Wachsthum Auch in der altnordischen Götter lehre spielt die Mistel eine große Rolle. Balder, der lichtstrahlende Gott, den Götter und Menschen liebten, fiel durch einen Mistelzweig. Als er einst, durch böse Träume beunruhigt, nahes Unheil fürchtete, ließ die göttliche Frigga all« Wesen und Kräfte der Natur schwören, ihren Sohn zu schützen. Nur die Mistel, die östlich von Walhalla wuchs, überging sie, weil sie jung und unge er reichte dem blinden Gott Hödur ei nen Pfeil aus dem Mistelzweig und richtete das Geschoß auf Balder, der entseelt zu Boden sank. Diese Mythe erklärt, weshalb später die Mistel als ein Werkzeug des Teu fels galt. Im Mittelalter fand sie bei und nicht den Erdboden berühre. Holzkohle lileibciidcr iÄeeth» Naturgemäß ist die Holzkohle von der Steinkohle weit in den Hinter grund gewichen, was die allgemeine anbelangt; und hat nmgzftssfe, Ue darin sind, in gutem Zustand zu erhalten. In einem jchrank thut ein flache: Vehälter voll gel gut aufgehoben ist, vorausge setzt natürlich, daß es auch diebssicher ist. Ganz Nein« Vögel, serner Leber, Nieren, ~swtbi'k>!«tj»" u. s. w. wer den wohl am zweckmäßigsten aufbe wahrt, wenn man sie in Paraffin- Papier wickelt und dann in einem Bett Holzkohle begräbt. Unter den Stoffen, welch« di« Atmo sphäre trocken und sonst in gutem Zu stand erhalten, wird die Holzkohle stets «inen hohen Rang einnehmen, und^in Um besonders große Stücke Fleisch und Geflügel auf längere Zeit aufzu heben, wird folgendes einfache Verfah ren empfohlen: Man fülle ein entspre chend großes Faß oder Oxhoft zur Hälfte mit Holzkohle: die Fleischstücke hänge man an Haken auf, die sich an «iner genügend starken Querstange be finden, welch« über die Faß-Oeffnung gelegt wird. Ueber das Ganze breite man dann noch Netzwerk, und wenn die Angriff« von Ratten oder Mäusen zu fürchten sind, wähle man hierfür ein Drahtnetz. Auch frische Fische halten sich gut, wenn sie mit Salz gerieben, in Papier gewickelt und dann in einem Bett Holzkohle begraben werden. Selbstverständlich muß das Holzkohle- Lager in Kästen und Fässern von Zeit zu Zeit erneuert werden, und zwar mindestens einmal im Monat. Daß die Holzkohle auch für gewisse Heiz- und Kochzwecke noch keineswegs ihre Bedeutung überlebt hat, ist wohl guten Hausfrauen und Köchen zur Ge. nüge bekannt, und man kann dafür auch alte Holzkohle verwenden, die schon in anderer Weife benutzt worden ist. Man braucht sie zu diesem Zweck nur einem Reinigungs - Verfahren zu den Ofen bringt und sie brennen läßt, bis sie glüh«ndroth ist, worauf alle Fenfter geöffnet werden müssen, damit die Gase abziehen können; darauf sperre man die Luft - Zugänge des Ofens ab, nehme auch di« Dickel des Ofens weg und verlasse die Stube. Sobald dann die Holzkohle erkaltet, ist sie wieder vollkommen gebrauchsfähig geworden. Nicht J«d«rn mag dieses Verfahren behagen; aber es ist von Wichtigkeit an gar manchen Orten, wo eS nicht leicht ist. sich jederzeit einen ge nügentxn Vorrath Holzkohl« zu be schaffen! Wasser, welches durch pflanzliche- Bestandtheile verunreinigt nug, im gewöhnlichen Haushalt Werth der schlichten Holzkohle nicht zu vergessen.