6 Wiener Kaustrer. fehlt bei dem Vergleiche mit ahnlichen Lärm des Ausrufens. Aeltere ches „Kotzen-Kotzen kafte!" herunter, empfahl der Sandmann den Reibsand, den er auf einem Hundewägelchen mit sich führte, rief das Lumpenweib seine Geneigtheit aus, Abfälle zu kaufen, es mit gewöhnlich heiserer „Haderlump, Haderlump/ Baan», Glasscherb'n!" Diese Symphonie von Straßengeschrei ist so ziemlich ver stummt. In dem neuen Wien^hörl blicke bedroht fühlt, als das kleine Ge ben sollte. Die Wiener Hausfrauen sind nun einmal gewohnt, zur Sp,r gelzeit mit den Weibern, welche dieftS zugekommen, bei den „Standeln" Am Hof, in den Markthallen, bei den Ge müsehändlern. Allein das »Sparg-l w«ib" giebt ihn um ein paar Kreuzer billiger, und das erfüllt die Seele der Wiener Hausfrau mit unsäglicher kann ihm nichts geschehen. Verlangt sie für den Bund 80 Kreuzer, bietet er 60, verlanat sie einen Gulden, bietet er um zwanzig Kreuzer weniger. Sel!/st. verständlich fällt er dennoch zuls-il-n hinein und wird daheim neben dem Lob über die Aufmerksamkeit auch ei» bischen ausgezankt, weil er den Spar.- gel um fünf Kreuzer theurer gekauft, als die sorgliche Hausfrau selbst ihn erhandelt hätte. Aber er tröstet sich mit dem Gedanken: was würde der Spargel erst in einem Laden gekostet haben! Und das nächste Mal macht doch wieder das Spargelw«ib sein Ge schäft mit ihm. wenn er eine Kokosnuß sieht. Er er innert sich an die köstliche Milch dieser Frucht, die dem einsamen Helden de: Robinson-Insel das Leben gefristet, und so unbestimmte Vorstel immer giebt es auch noch Knaben, iie noch nicht enttäuscht worden sind und ihre Heller für ein Stückchen der exoi:- Nationaltracht, der Pfeifen, Messer, wenig. Ihr Alter ist so sehr sprich nehmen. Wehe, wenn eine Dam/in Deiner Gesellschaft ist! Dann mußt Du für «in paar Veilchen, für eine gehört. Eine Specialität bilden die Wirths- Haus-Hausirer. Ein kann alle dürsniß, sich in den Anblick schöner weiblicher Gestalten zu versenken. Es giebt Hausirer, welche die Bilder berühmter und unberühmter Schön ! sich sühren. Ihr Gegenstück sind die Vücherhausirer, die nicht bloß ernste Wissenschast und Belletristik vertrei l ben, sondern auch ein pikantes Büchlein nicht v«rb«rgtn, wenn sie der Ver trauenswürdigkeit der Käufer sicher sind. Die Bücherhausirer waren la.iye Zeit eine Specialität der österreichi schen Kaiserstadt, neuerdings haben sie den Gast in der Regel länger an das Restaurationslocal fesselt, als dies die Lectiire der Tageszeitungen vermag. Eigenthümlichkeiten der in dieses Fach gehörenden Gestalten. Wien nivellirt sich zur Großstadt schlechtweg, welche die Formen anderer Großstädte an nimmt. Außerdem läßt eine gewisse Engherzigkeit in dem Verkehrs- und Geschäftswesen der Stadt die Entwick lung so besonders merkwürdiger Er scheinungen von Straßenverkäufern wie zum Beispiel auf den Boulevards in Paris nicht aufkommen. Jede Stadt hat die Hausirer die dort verdienen! Ein Schachmatador. Der jugendliche Sieger in dem dies jährigen großen Berliner Meistertur nier, Rudolf Charousek, verspricht eine der hervorragendsten Zierden der Schac hritterschaft zu werden, wenn es ihm gelingt, die so rasch und frühzeitig er worbenen Lorbiern durch weitere Zei chen des Triumphes zu vermehren. Charousek tauchte auf der öffentlichen Schachbühne «rst im vorigen Jahre auf, nachdem er seit einer kurzen Reihe von Jahren seinen schachlichen Turn übungen namentlich in den Budapester Schachkreisen obgelegen hatte. An fang vorigen Jahres fand zwischen ihm und dem ebenfalls noch jugendli chen Geza Maroczy, dem ersten Sieger im Hauptturnier zu Hastings 189 S, ein Wettkampf von sechs Gewinnpar tien statt, in deni er mit zwei zu sechs b«i zwei Remisspielen unterlag. Sein erstes Meisterturnier war dasjenige zu Nürnberg 1896, worin er sich bereits rühmlich auszeichnete, indem er sieg reich gegen Blackburne, Jnowski, Las ter, Porges, Showalter und Waldbrodt blieb, Remis gegen Marco, Pillsbury, Schiffers, Schlechter und Winawer erzielte und nur unterlag gegen Albin, Maroczy, Schallopp, Steinitz, Tarrasch, Teich mann und Tschigorin. Gleich darauf, im 1896 er Meisterturnier zu Buda pest, kämpfte «r so glücklich, daß er mit Michail Tschigorin bei je 8j Gewinn- Rudolf Charousek. Preis gelangte, welch letzterer (26 folg war ein Wcttkampf gegen Prof. Exn«r in Budapest, den er mit 9:1 ge wann. A n Mensch selb st. Kellnerin : „Aber Nannerl, bring mir noch a Maß" gerufen." Z>ie Ausstellung in Hmaya. Außer den für die eigentlichen Aus stelliingszwecke errichteten Hauptgebäu den wird auf dem Ausstellungsplatze auch noch ein Gebäude erbaut werden, Jäger zu Pferde. Die 1895 errichteten Meldereiter haben nunmehr, nachdem sie im März d. I. die Bezeichnung Jäger zu Pferde erhalten haben, eine neue, einheitlich der Kürassiere und der Husaren an das 14, und 17. Corps Jägerdetache ments erhalten. Officier zur Parade und JägerimMantel. Im Allgemeinen schlicht sich die Bekleidung eng an das Vorbild der Kürassieruniform an. Der Helm ist von geschwärztem polirten Stahl ge fertigt. Beschlag und Schuppenletten sind von gelbem Metall, bei den cieren vergoldet. Born ist beim Gar dedetachement ein weißmetallener Gar destern angebracht, bei den übrigen De tachements ein gelbmetallener heraldi scher Adler. Die Garde trägt zur Pa rade weiße Haarbüsche. Die weiße Mütze hat gelbe Vorstöße um den Deckel und den hellgrünen Tuchrand. Koller stoße hellgrün; die Kollerborte gelb Streifen; Knöpfe gelb. Auf den Ach selklappen der ProvDizial-Armeecorps fchen Zahlzeichen angebracht. Felder und Unterfutter der Officierseplaulet ten sind hellgrün, desgleichen auch das Futter der Achselstücke. Der Ueberrock die übrigen Vorstöße hellgrün, die Knöpfe gelb. Der Mantel und die aus grauem gefertigte Li- Revolvertasche, Kartentasche und Fern« Jäger zur Parade und in Litewka. weist auf den Zweck, welchem vier Ecken des Gebäudes erheben sich Pavillons in Thürmen auslaufend, deren Höhe jene des übrigen Theiles des Gebäudes überragt. Die Ecken der Pavillons tragen lebensgroße Fi guren, welche in symbolischer Weise Musik, Tanz, etc., repräsentiren. Das Innere des Auditoriums ist nach Art des griechischen Theaters arrangirt, mit 4V Sitzplätzen in der Halle und Raum für weitere SM Sitzplätze auf der Bühne. Die Halle ist zu beiden Seiten flankirt von einer Anzahl grö ßerer oder kleinerer Räume, welche als Comitezimmer, Garderobezimmer u. dgl. Verwendung finden können, flankirt. Die Ausschmückung des Inneren des Gebäudes wird dem Aeu ßeren desselben entsprechen. Die Ar chitekten (Fischerck Lawrie in Omaha, Nebr.,) haben dem Problem der Aku stik besondere Aufmerksamkeit gewid met und sind voller Zuversicht, daß sie auch nach dieser Richtung hin ihre chements ein gelbmetallenes Jagdhorn. Die Bewaffnung besteht aus Revolver und Cavaleriedegen 51589. Die Osfi- Tcutschlaiid und Haiti. Gesandten in Haiti Nachdruck zu ver leihen, ist der Panzerkreuzer „Deutsch land" dorthin beordert worden. Die Besatzung des Panzers beträgt WO Mann, und dazu geht die 389 Mann Panzerschiff 2. Klasse „Deutschland" ist in den letzten Jahren in Wilhelms ren, 23 Schnellfeuer- und 8 Maxim —- Ausdein G e r i ch t s s a a l e. Letztes Mittel. „Sehen sichtlichen!" I F ber Oskar?" Gatte: „Weißt Du mal ausnahmsweise etwas zum essen!" Fürchterliche Strafe. Redacteursgattin: „Mein Mann hat mich wieder geärgert." Redacteurs- „Interessant". Motto! Möge jeder unverrllckt, We»n die Rose selbst sich schmückt, Sich hervorzuthun, sich aus der Menge herauszuheben, durch irgend et was «in Gegenstand allgemeinen und besonderen Interesses zu sein wer strebt gegenwärtig nicht nach solchem Ziele? Es ist theils angeborene, menschliche Eitelkeit, welche solchenWunsch erzeugt, theils Ehrgeiz bei größer angelegten Naturen. Die Eitelkeit läßt alle solche Erscheinungen zu Tage treten, die le diglich darauf abzielen, die Aufmerk samkeit der Leute den Betreffenden zu zuwenden, für sie Reclame zu machen; sie verschmäht darum keineswegs Thor heit und Lächerlichkeit, sie läßt die Per sonen sogar mit den eigenen Fehlern cokettiren. Der Ehrgeiz verachtet sol ches, indem er sich einem bestimmten und großen Ziel« zuwendet. Er erzeugt Wohl ist es sich«r als Glück zu em pfinden, eine Quelle d«r Freude, des Vergnügens, der Anregung für unsere Mitmenschen zu sein, gewissermaßen der Mittelpunkt, von dem die erwär menden und erleuchtenden G«istesstrah len innerhalb der Gesellschaft ausge hen! „Von des Lebens Gütern allen ist d«r Ruhm das höchste doch!" sagt ein Schillersches Dichterwort. Es klingt verlockend, verführend aber auch warnend. Die klare Einsicht muß er kennen, daß das Ergreifen des höchsten Gutes «ine Fähigkeit und Kraft vor aussetzt, die eben nicht Allgemeingut sein kann. Das Genie ist eben ein Göt tergeschenk, es ist ein« Gab«, welche die Vorsehung von Anfang an nur Bevor zugten verliehen hat, anders würde es aufhören, das „Genie", das Außeror dentliche, zu sein! Diejenigen, welchen es nicht gelingt, sich, ungeachtet ihres glühenden Wun sches, aus der Allgemeinheit hervorzu heben, sind trotz ihres Fleißes, ihrer Strebsamkeit, mancherlei Gefahren ausgesetzt, vor denen sie nurßescheiden h«it und Characterstärke bewahren können. Anders laufen sie stark Ge fahr, alles menschliche Behagen zu ver lieren, unglücklich oder lächerlich zu werden. Der Lächerlichkeit entstammt das Gigerlthum, männliches und weib liches. Es giebt allerdings bestimmte Um stände und Verhältnisse, welche dazu helfen, «ine Persönlichkeit „interessant" zu machen: reichbew«gtes Leben, Rei fen, besonders Ivette, ausländische, be deutend« Erfahrungen und Kenntnisse etc. Aber das Gespräch mit Vielwis sern und Gelehrten braucht aus diesem Grunde längst noch nicht ansprechend den, falls, wie leider häufig, dabei Selbstbespiegelung zu Tage tritt, wenn man dem Erzähler anmerkt, daß er „sich selbst gern sprechen hört." Es kommt vor allem darauf an, daß die erworbenen Lebenserfahrungen und Kenntnisse auch durch angeborene In telligenz befruchtet werden, um neue Gesichtspunkt«, besondere treffendeAn sichten und originelle Gedanken zu er- und vollständigstes Eigenthum "wor den, so daß ihr Besitz uns gestattet, je den Augenblick frei über «nserenSchatz zu v«rfügen. Und dennoch giebt es eine Eigen schaft, welche absichtlos jedermann, Weib und Mann, aus der Masse he<- vorhebt, und immer, bis zu einem ge wissen Punkte, „interessant macht." Das ist die Natürlichkeit. Sei jederzeit Du selbst, gieb Dich bei aufmerksam«, sorgfältiger Selbsterziehung immer wie Du bist, wie Dich die Natur gebildet hat. Wie die höhere Bildung und der zeigen, was die Natur Dir gab, und was Du durch Bildung und Selbster ziehung aus ihren Gaben gemacht hast. Das, was Du zeigt, ist dann ein Aus druck Deines Seelenlebens. Ist Dir einander vollkommen gleichen, so wirst Du durch echte Natürlichkeit Dich ganz von selbst und mühelos aus der Masse hervorheben soviel als eben Ein wrlkcr Aranz. Wie hing es stolz an Zweig und Ast, Das saftgeschwellte, grüne Laub! Jetzt schüttelt es wie ein« Last Da faßt's d«r Wind und trägt's im Tanz Den kablen Hang hinauf, hinab Und legt zuletzt den welken Kranz D«m Herbst aufs blüthenlose Grab. —lm Beruf. „Ist's denn Frau so schlecht behandelt?" „Ge- Professor und Pudel. Sarah für Fortschritte?" —. »Im möglich? Verkehrt se doch immer nur mik saine Lait'!" „Ja, eben deßwegen!" Strafe s s e n. Vater: „Wird denn in Eu'rer Koch schule auch gestraft?" Tochter: „O ja! Wer sich schlecht ausführt, oder zu spät kommt, muß das selbst essen, was er gekocht hat!" Immer derselbe! Schnorrer( im Gefängniß): „Sag'n Se, Herr Kerkermeister, könnt' ich nix bei dem Festzug, der morgen hier vor beikimmt, mei' Fensterche vermie then?!" Gemahl links!" dort nu? noch Druckfehlerengel." Scherzfrage. i>! das Beste am Braustübel?" Ant-