2 Anchting im Kervst. ÜZilder aui dem Leben,Vvn R. Ma«». Goldener Sonnenschein sluthet durch die herbstlich gefärbten Wipfel de.' Bäume. Draußen im Park wandeln Zwei auf stillen Wegen. In stiller Sommer gekommen, und die Reiselust hatte sie Beide in fremde Gegenden entführt. Bei Wellenschlag und Win deswehen, b«i Reunions und Abend» gesellschasten schien die Erinnerung an die Frühlingstage einschlummern zu wollen. Da trafen sich Beide im Herbstgewühl zufällig unter den von erwacht und mit vollen Zügen athmen sie die Wonne ein, — Frühlingswonne im Herbst. Mnter fein« Staffelei hat er ver zweifelnd gesessen, der Künstler, der im Kampf um die Existenz nach Mo tiven sucht. Trüb Äirkte der junge Tag in sein Atelier und der Mala grübelt und virzweiselt fast an feinem gütigen Geschirk. Mit welcher Zähig keit hatte er seinem Ideal, seinem Streben nach künstlerischem Ruhm Wir ein Älp lag es auf seiner Seele, sein Zustand war völlig apathisch und von draußen schaute der Tag trüb und -ernüchternd durch die Scheiben. Mit einem Seufzer ließ der Maler Pinsel und Palette sinken, da ra schelt es an seinem Fenster, es ist ein herbstgefallenes Blatt, das kraftlos zur Erde hernieder tanzt. Müde schaut der Maler ihm nach. Ihm ist es, als sähe er in dem fallenden Blätt chen ein« böse Vorbedeutung sür sein Geschick, und wie er so»den trüben Gedanken nachhängt, bricht plötzlich ein Sonnenstrahl aus dem bisher be wölkten Himmel hervor. Bald theilen sich die Wölken uiid verschwinden vor der Macht des strah lenden Himmelsgestirns. Blau lacht der Himmel herab auf die herbstlich geschmückte Erde, als wolle er alles Erdenleid und Erdenwth vergessen machen. Und wie der vom Schicksal hart geprüfte Künstler hineinblickt in das klare Blau des Himmelszelts, da wird es wieder lichter in seinem In nern. Verwichen sind die trüben Ge danken, freier fühlt er sich und er eilt hinaus in Gottes freie Natur, die ihn jetzt so fröhlich zu Gaste ladet. Dort im lustigen Waldrevier, wo ihn die milde, von Sonnenschein durchzitterte Herbstluft umfächelt, fühlt >rr wieder seine alte Kraft und mit frohem Muthe kehrt er heim, die begonnen« Arbeit wieder aufzuneh men. Frühling im Herbst! Abseits von den glänzenden Stra ßen des Reichthums liegt das städtische Krankenhaus. Noth und Elend hat sich dort zusammengefunden. In einer der vielen Krankenstuben stöhnt ein armes, altes IMterlein auf seinem Sie steht am Ende ihrer Tage und noch einmal ziehen all die Ereignisse ihrer Jugend, ihrer Jungfrauenzeit. ihrer Ehe an ihr vorüber. Feuchten Auges den« sie an glücklich verlebte Tag«. Dann lam die Zeit, da ihr Mann Mfolge mißglückter Spekulatio nen bis -ms einen geringen Rest sein Vermögen veilor und die Familie an den Bctklstab bracht«. Nun schien das Unglück täglicher Gast im Hause sein zu wölkn. Ein Sohn starb auf hoher See. Ihr Mann ergab sich dem T-runk und eines Tages brachte man ihn nach Haus in die armselige Dachkammer, —-ein Schlag fluh hatte ihm inmitten d«s Straßen gewühls ein plötzliches Ende bereitet. Das gab ihr den Rest. Daran dacht- die ritte, kranke, le benssatte Matrone. doch wie sie so über vergangene Zeiten sinnt und lee ren Blickes zur Decke stiert, gleitet plötzlich ein Sonnenstrahl du Ich's Fen ster an der Decke entlang. Mühsam versucht sie. sich auszurichten und hin einzuschauen in das leuchtende Son nenmeer, das über den saftlosen Ra sen ausgegossen ist. Noch einmal leuchtet ihr Auge in einstiger Frische auf. es herrscht ja Leben da draußen, sonniges, duftiges Leben. Der Sonnenstrahl legt sich ko send um ihr gefurchtes Antlitz und wie selige Verklärung huscht es darü ber hin. Noch einmal zieht die Zeit ihrer Liebe, der Mai ihres Lebens, ihrem Geiste vorüber, und lauter und höher klopft das müde Herz. Ein leiser Windhauch flieht durch die Wipfel der Bäume. Welle Blätter wirft er vom Ast herab. Es ist Früh ling draußen und der Herbstwind weht. Kindermund. Die kleine Martha, die eine der un teren Klassen einer Mädchenschul« be sucht, zeichnet sich nicht sonderlich durch Fleiß und Aufmerksamkeit aus. Der Unterricht erscheint ihr als eine über flüssige Einrichtung, die nur dazn da ist kleine Mädchen in unangenehmer Weise zu belästigen. Mama ist nun bemüht, ihr dieses Borurtheil auszure den und sie von dem Nutzen des Schul unterrichts zu überzeugen. „Also merke Dir. Martha." schließt si« ihre ein dringliche Rede, „wenn man Dich ,n der Schule zu eifrigem Lernen anhält, so haben die Lehrer nichts davon, son dern es geschieh« nur zu Deinem «igt n«n Vortheil." „Aber Mama." ent gegnet Martha, indem sie sich liebevoll ihrer Puppe zuwendet, „ich bin »or nicht so egoistisch." Dt» Trcue ist da» Gewisses d«r Lieb«. Hraf Z denkos Krautfayrl Alles sonderbar. amerikanischen Schaukelstuhl auf der Terrasse seines prachtvollen Schlosses kommt ein« „egyptische Zigeunerin" sich gerade furchtbar —er will sich» Reichthum, Jugend, Gesundheit hat Graf Zdenko lacht/ dann gefällt ihm dies« Zukunftsaussicht, zuletzt wird der Gedanke zur fixen Idee. Er lebt in seinem Schlosse, liest goldgeschnillene Gedichtsammlungen, Mondschein silbern über den Part und die Rosenbeete gießt, steht er auf der Veranda und geigt schwermüthige Wei- Nixen hervorgelockt hätten aus dem See. Bei Graf Zdenko Kovalszkys Schlosse giebt es aber keinen See, also auch keine Wasserfeen. So spielt er für sich allein und wartet auf die der langweilig, er verzichtet auf die romantischen Umstände, fährt nach Pest und Wien und schaut sich die jungen schweigsamen Abenden. Graf Zdento sitzt allein in der Halle seiner Bäter. Das Feuer im Ofen tnackt und sprüht gespenstisch, das Wasser im Theekessel jeden Augenblick. Geheirathet werden, weil er der Graf Zdenko Kovalszky ist, weil er jung, hübsch, reich, elegant oder verstehst du? — Hier hast du einen Brief ohne Adresse, den biwahrst du auf, bis ich dir schreibe oder telegra „Jawohl, gräfliche Gnaden! Aber Der Zug hält, und Graf Zdenko Zdenko focht das Glück. Dos Köfferchen wird geöffnet Inhalt ausgepackt. Da ist eistens seine Geig«, in ein grünes Säckchen gehüllt, füllt. In zehn Minuten ist die Mew- Gegen Abend kehrt er in eine big. Das Wirthshaus ist überfüllt begrüßt. Als ihm ein Bauer sein ge fülltes Weinglas hinhält, trinkt er es auf einen Zug aus und vergißt nicht, sich zu bedanken. Giaf Zdenko spielt und spielt zum Tanz auf, bis ihm der flinken Finger schmerzen. Die Bauern sind splendid, und der Teller, den der brave Wirth vor ihn hingestellt hak, füllt sich m»t Nickelmünzen. Um zwei Uhr früh ist die tanz lustige Jugend endlich schlafen gegan gen, und dem Musikanten wird in der WiithSstube ein Lager gerichtet. Er bittet nur um eine Decke und legt sich auf den Rasen in den Garten hinaus. Da schläft er den Schlaf der Gerechten bis zum Morgenroth. Am offenen Ziehbrunnen macht er Toilette, be kommt ein Stück Schwarzbrot, eine Schal« Milch zum Frühstück und wandert weiter. Am dritten Tag seiner Wander schaft kommt er nach Kostelice. Es ist gerade Jahrmarkt dort. Mitten im Gewühle stellt er sich auf und spielt. Die BUrgersfräulein bleiben stehen und hören ihm ein Weilchen zu. Eine und die andre sucht kichernd in ihrem Beutelchen und wirft in den abgezoge nen Hut den Obolus der Mildherzig keit. Plötzlich bricht er sein Spiel ab und wendet sich zum Gehen. Was soll er hier noch länger stehen? Da ist „sie" Graf Zdenko zieht von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt. Hier spielt er bei einer Hochzeit aus, dort bei einer Kindstaufe. Selbst eine Be» gräbnißlapelle hat «r schon verstärk». Die Zigeunerkinder, die Bettler- und Wandersleute haben gute Tage. Unter sie verstreut er den Musikanten lohn und wandert unermüdlich weiter auf der Suche nach dem Glück. Es ist gerade der erste August, als «r in dem kleinenStädtchen Marinovci ankommt. Er ist braun und mager geworden. Die Sonne hat seit Stunden aus ihn herabgebrannt, «r kann die müden Füße kaum mehr rühren. Hätte ihn ein gutmüthiger Bauer nicht über den Gebirgskamm der Krndija auf dem Wagen mitgenommen er hätt« fein Ziel heute nic't mehr erreichen können. Erschöpft sinkt er aus die Holzbank in der Schwemme des Gasthauses „l'»«i — „zum goldenen Hirschen" nieder. Eine Biertelstunde kaum hat er ge ruht, da tritt der Herr Wirth auf ihn zu. Dem Mann scheint es gut zu ge hen. Sein Antlitz glänzt wie der aus gehende Mond, sein feister Bauch is! von einer doppelten Uhrkette umgürtet. Er hat einen Frack neuester Fa<>'on von Anno Schnee an und einen Ros marinstrauß im Knopfloch. Offenbar ist eine Hochzeit im Ort. „Könnt Ihr etwas Ordentliches spielen?" fragt «r herablassend den armen Musikanten, der bei seiner An rede, wie eS sich geziemt, aufgestanden ist. „Ich glaube schon, Herr Wirth!" er widerte Zdenko demüthig. „Die Sache ist nämlich die: Könn tet Ihr als Primas (Primgeiger) zu Baß und Cymbel spielen?" „Wenn ich einmal mit den beiden „Dazu ist kein« Zeit. Die Sache ist nämlich die: Ich habe heute eine Hoch zeit auszurichten, und unser Prima ist vor zwei Stunden gestorben. Wenn Ihr da aufspielen könntet...! Die Sache ist aber die: daß ich ein sehr feines Publikum habe!" „Wann soll ich denn spielen?" .Zum Mittagessen, zum Tanz „Ich denke Ihr werdet mit m'r zufrieden sein, Herr Wirth!" „Nun nun was müßt« man Euch denn zahlen?" ,O. wenn Ihr mir zu essen gebt und einen Schluck Wein so bin ich zu- Der Wirth ist es auch. „Ihr müßt Euch nur ordentlich zu sammen richten! Die Sache ist näm lich die: daß ich sehr seines Publi kum habe." «Ja, Herr Wirth, so fein, als ein armerKerl wie ich nur aussehen kann." prachtvoll decorirt. Die Wände en:- lang Festons aus grünem Laub und rothen Rosen, die auch die Bilder Jh. rer Majestäten des Königs und der Königin umschlingen. In der Mine der Wand ein Herz aus rothem Glanz monogramm des Brautpaares. Der Tisch ist gedeckt —in den Flaschen schillert d«r Wein, der weiße süße und der heimtückische roth«. Die Torten prangen Inmitten der Taftl. Graf Zdenko mit seinen beiden Kollegen ist auf einer Staffel neben d«r Thür gerade gegenüber der Braut mehr oder minder diskreten Anspielun gen aus das junge Eheglück des srisch gebackenen Paares. Lachen und Wi^>' streicht er über die Saiten und läßt gen über die Hochzeitsgesellschaft glei ten. Der Braut hat selbst Myrth«n- Jhr Gesicht glüht in den gesündesten Farben, auch d«r Appetit ist besrie- Glück aus den Augen. Er trinkt viel, spricht laut und hat ein stereotypes, breites Lachen um die Lippen. Links neb«n ihm sitzen Schwieger vater und s«in« Mutter. Lauter uninteressant« Kleinstadt- Vhysiognomien. Dann hat Zdenko unter den Braut jungfern «in« «rblickt. Auf d«r bleibt sein Blick haften. Sie ist noch seh? jung kaum sechzehn Jahr. Ein wenig blaß, schlank, mit rothen, lachen den Lippen. Entzückend ist das tadel lose Oval ihres Gesichtchens, das asch blonde wellige Haar, die klare, hohe Stirne mit den fein gezeichneten Brauen. Entzückend die ganze Er scheinung des thaufrischen Kindes. Sie trägt ein rosenrothes Kleid, um den Hals ein goldenes Kettchen. Die Handschuhe hat sie abgestreift, die ge pufften Aermel entblößten ihre runden Arme. Sie schaut ihn unwillkürlich aus hellen, scharfen Augen an, und ihre Blicke treffen sich. Ein rosiger Schein üb«rflitgt ihre Wangen, und sie Wendel sich zu ihrem Kavalier ab. „Wer ist das jung« Fräulein dort?' fragt Zdenko in der nächsten Pause den Czimbalmos (Cymbelschläger). „Welch«? Die. welche nächst der Braut und neben dem Sohne des Be zirksvorstandes sitzt? Das ist die Olga Mirlc. Ein stolzes, schönes Fräulein! Was schaust du denn, Bruder? -- Die „Spielen wir!" Gras Zdenko runzelte die Stirne. Wie kann sich der schmutzige Lump un terstehen, von diesem Engel zu spre chen? Die Champagnerpfropfen flie gen an die Decke der Bräutigam hat d«n Primas h«rangewinkt, der nu,r hinter der Braut steht. Aus eigener Machtvollkommenheit tritt er dann zu Olga. Er beugt sich zu ihr herab und siedelt ganz leise das alte Lied: „(,'sulc »üchi luv)- vun Mädchen trägt die Welt") —Die kleinen Ohren haben sich purpurroth gefärbt, und langsam wendet sie ihm das Gesichtchen zu. Da haben sie sich zum zweiten Mal in die Augen ge schaut und einen jener ernsthaften Blicke gewechselt, die manchmal ein Menschenschicksal entscheiden. Zdenko richtet sich auf. Cymbel und Baß schweigen. Siegreich übertönt die klingende Geige den Lärm der schwatzenden Gäste und macht sie ver stummen. Er spielt und schaut und schaut und sieht nur sie und findet Melodien, die er nie gekannt und Töne, wi« er selbst sie nie gehört. Das kleine Instrument wird unter seiner Hand beredt und erzählt von den lan gen. einsamen Abenden, von der Sehn sucht des Herzens, von der mühsamen Wanderung, bis es aufjauchzt: „Ge funden!" Eine minutenlange Paus« folgt. Die Philister rundum haben es gefühlt, daß sie Zeugen des ungestümen Aus bruchs einer Künstlerseele gewesen. Ein stürmischer Applaus und dann die Ruf«: „Csardas, Csardas!" Braut und Bräutigam treten zum Tanze an, die Brautjungfern mit den Als der Sohn des Vorstandes Olga umfaßt, schwillt Zdenkos Ader, er faßt feine Voiline wie im Krämpfe und sur rend springt eine Saite. Dann be zähmt er sich und vertritt getreulich bis zum Morgengrauen seinen todten Bor gänger. Das junge Ehepaar ist verschwun den, die Gäste, mit ihnen Olga und ihre Eltern, sind nach Hause gegangen. Der Czimbalmos und der Vaßgeig«r thun sich an d«n Resten von Champagner wandert in die Felder. Der Thau liegt auf Busch und Rainen. Die Vöglein erwachen, die Sonne geht Das Herz ist ihm voll freudig«! Be danken! Die Lust wandelt ihn an, z» d«m Bürgermeister Miric hinzugehen und als Zdenko Kovalszky um Olga anzuhalten. Nur ein«n Augenblick lang denkt er so. Als «r h«imkehrt, sieht er sich alle Häuser an. Hinter nxlch«n d«r z-- schlossenen Jalousien sie wohl schläft? Der Bichhirt treibt die Kühe aus. Den halt Zdenko an. „Wo wohnt .er Bürgermeister?" „Dort!" Der Junge z«igt mit dem P«itsch«nstiel auf ein einstöckiges .Haus. „Dort oben, im ersten Stock!" Gunsten der trauernden Hinterbliebe nen des seligen Primas. Die Creme von Marinovci ist er schienen. Olga allein mit ihrer Mut ter. d«nn d«r Heu Bürgeim«ist«r ist zu irgend einer Commission abgereist. als gewöhnlich zu. Sie sitzen an lan gen Tischen auf schmalen Holzbän ken und trinken Kaffee und Bier. Ein« Stimm« rust: „Der Pvimas soll Solo spielen!" Alle wiederholen: „Solo, Primas!" Zdenko tritt vor und spielt dann nimmt er einen Teller und geht ein „Für di« Wittwe Erös Palis!" bit tet er mit abgezogenem Hut. Die Spenden fallen klirrend in den Teller. „Für die Wittwe Erös Palis!" Olga legt ihm «ine Münze hin und sagt dann leise, halb unbewußt: „Das ist sür die Wittwe Palis und sür Sie?" „Für mich jene Rose, die Sie im Gürtel tragen. Fräulein Olga!" Sie legt di« roth«Rose auf das Geld. „Sie haben ein goldenes Herz, gnä diges Fräulein!" sagt Zdenko laut und verneigt sich tief vor ihr. Als er den Teller dem Cymbelfchlägei übeigiebt, liegt statt der Rose ein „Hunderter" darauf. Wer ihn gespendet, weiß nie mand als Zdenko allein. Sie haben sich seither oft gesehen. Vor der Kirche wartet er auf sie und bei ihrer Hausthür. Immer streift ihn ein scheuer Blick aus den hellgrauen Augen. Zdenko ist selig —so selig wie H«rzen verliebt hat. Er liebt er liebt dieses süße, her zige Geschöpfchen! Und Olga? Abend ist'». Ein w«icher, kühler Sommerabend. Es ist beinahe elf Uhr. Olga steht unbeweglich an dem offenen Fünfter ihres Zimmerchens. Wartet sie auf irgend «twas? Alle Abend vor her erklang von der Ferne Geigenfpiel Zdenkos Gruß an sie! Was diese durch die stille Nacht! Was sie ihr nicht alles klagt von Herzeleid und Kummer und Weh! Die eine kleine Melodi«, die wie ein Resrain immer wiederkehrt, die summt ihr tagsüber im Kopf h«ruin und läßt sie nichts den ken als das eine Schreckliche: daß sie ihn liebt! Das eine Schrecklich« daß «r «in Musikant ist! Das eine Herrliche daß er sie daß sie ihn liebt! Sie zuckt zusammen! Da er klingt es wieder aber so nah« so nahe dicht unter ihrem Fenster! Scheu schaut sie nach der Thür. Aver niemand kann ihn hören! Die Eltern schlafen in einem Gassenzimmer, durch «inen langen Gang von ihr getrennt. Auf der Gartenseite ist sie allein. Wie sie singt die Violin'! Olga drückt die Hände gegen die Ohren als wollt sie nichts mehr hören. Und doch hört sie ihn! Und wenn sie flüch ten würde bis an's Weltende diese Klänge verfolgten sie... ! Ah, er singt! Sie läßt die Hände niederglei ten und horcht athemlos seinem Liede: „Oeffne dein Fensterlein, Oessne dein Lädchen, Schenk mir ein Rosmareir., Blondlockig Mädchen, Still und geheimnißvoll, Weil'S niemand merken soll. Vollmond am HimmelSthor Lugt aus den Wolken vor Nach dir mein Kind. Zeig mir dein Angesicht! Denn sieh, er plaudert'S nicht, Zeig dich geschwind!" Zu Zdenkos Füßen fällt etwas nie» der. Es ist ein Zweiglein, daran ein Zet telchen gebunden ist. Im MondenUch: liest er die Worte: „Gute Nacht!" Gehorsam erhebt er sich von dem Bäntchen unter Olgas Fenster und geht. Leichten Sprunges setzt er über den Gartenzaun und verschwindet in den Feldern. Olga aber kniet vor ihrem Bette und drückt das heiße Gesicht in Zie Polster, um ihr Schluchzen zu ersticke.,. H«ute sitzt sie wieder zitternd am Bettrand. Das Fenster steht weit of fen. Der Mond scheint so theilneh mend hinein, als thäte sie ihm leid ob ihrer kindischen Fragen: „Wird er kommen? Ach du lieber, barmherzi ger Gott! Warum kommt er? Warum nimmt «r den Schlummer meiner Nächte die Ruhe meiner Tage?" Gestern ist sie ihm begegnet. Sie war stehen geblieben sie weiß selbst nicht wie sie es aus der Kehle heraus würgte: „Spielt nicht mehr unter mei nem Fenster, Zdenko!" Da sah er sie an! Wi« kann in einem Menschenauge solch' eine schmerz- Verjagt Ihr Und sie sagte: „Nein, und floh. Sie liebt ihn doch? Wird er kom- Er ist gekommen. Ein paar t?au rige Molläccorde, die langsam in eine sehnsüchtige Melodie übergehen, oann mit gedämpfter, v!brirend«r Stimme: „L«ise athmet Blüth' und Blatt In dem stillen Garten, Sprich, wie lang, mein blondes L!:b, Soll ich deiner warten? Und wie lang vor'm Fensterlein Werd' ich stehen müssen? Wann, mein blondgelocktes Lieb, Wann werd' ich dich küssen?" „Quäl mich nicht! Quäl mich nicht!" flüstert Olga. Zdenko hält inne, als erwarte «r Antwort. Er steht nun ihrem Fenster gegei'- Sie lockt wie eine Wasserfrau So leise. Bang fragt und ruft die Nachtigall. Der Äebe?^ Komm du zu mir, mein süßes Kind! Es glüh'n die Sterne! Ich sagte dir's, wie ich dich lieb', So gerne. Dich meine Weise Es lockt wie eine Wasserfrau So leise Die Liebe!" Der letzte Ton ist verhallt. So still sie vor Zdenko stehen bleibt. Er sieht lang auf dem Eckstein gegenüber ihrem Hause gesessen. Sie zeigte sich nicht. Am „kleinen Frauentag", da er wie- Simsen «in«n Nelkenbusch mit unge brochenen Blüthen daS alte Zeichen, daß die Liebe sich ergeben! Nachis Gras ZdenkoS Brautfahrt K—K ..Mein süßeS Kind, laß das Zagen, Und laß des Bangens herbe Lust! Mein holdes Liebchen, glaub«, glaube, Die Liebe ruft! Du mußt, du mußt!" Auf einmal, eh' er's gedacht, steht Olga?" ga Auf dem Bocke thront der alte Jozs „Gräfliche Gnaden ... !" Wind. sein !" Olga." Gegen Mittag ist das Schloß >r- Erlebten. heißt sie warten. Ihr ist sie w-iß nicht wie. Was soll das alles? Die Finster sind w«it oss«n, und aus dein klären... Als Zdenko wieder eintritt, ist auS dem wandernd«» Musikanten der Gras der Miric solle ihm unverzüglich die Ehre seines Besuches schenken. Er ist gleich weggefahren und hatte g^r Er lacht! Die Geschichte schließt wie ein Mär chen: Wenn si« nicht gestorben sind - EiiigcWigtll. Dir Oberförster Fäustle pflegte sehr häufig mit seinen beiden großen Jagd benützen und dabei die Thiere unbean standet mit sich in die dritte Classe zu nehmen. Eines Tage- kam er so wieder A»g«r«dcte kaltblütig, fahre!" t?i» Tl! wcrcnöthcr. Gelegentlich eines Festes beim Com naM Sußwitz hat." Allgemeine Heiterkeit. Das Pfand sigkeit als unfähig erklärte, der Bedin gung zu genügen. „Geküßt wird überhaupt nicht," rie „Wetten daß doch?" sagte Linite einen Kuß von ihren frischen Wangen pflücken lassen mußten. That aber gar nicht weh, und das Geheimniß, wen Lieutenant Süßwitz am liebsten habe, blieb gewahrt. Wenigstens ward kein Kuß. den Unberufene gesehen hatten, Verräther semer Liebe. Psarrgrechchen. M lieb' den Hans vom Nachbargut!" Bekannte Gretchen resolut. „Was" fiel der Vater Nastor ein. „Und das will meine Tochter sein, Die mit 'nein Manne scharmuzirt. Der sich mit mir hat pro«ssirt Vor Augen der Gemeinde? Was hast Du nur dabei gedacht?" Da sagte Gleichen sanft und sacht: „Nur: „liebet eure Feinde!" Der Alte war erst ganz verdutzt, Hat wohl ein wenig noch getrutzt, Doch als der Haas kam angegangen, Ward er mit offnem Arm empfangen. Dann hat der Pastor Punsch gebraut, Gab Hansen 'n« Cigarre, Und beide Männer lobten laut Das Gretchen in der Pfarre. Vortheilhafte Ausle gung. Mann (Pantoffelheld, zu sei ner Frau): „Der Arzt hat mir drin gend angerathen, Eisen zu mir zu neh men. Gieb den Hausschlüssel her!" Eigener Sport. „Was treibt der reiche Lord Spleen jetzt ei gentlich?" „Der reist sortwährend aus den Eisenbahnen und zieht zu sei nem Vergnügen die Nothleinen." Renommage. „Weshalb sind Sie neulich vom Stammtisch weg geblieben. Herr Federle?" Schrift steller: „Hatte heftige Kopfschmerzen nach Ausführung meiner Premiere sen!" Oweh! Dichterling (in Gesell schaft renommirend): „Ich werde von also Hahn im Papierkorbe!" Einßedauernswert her. „Dein Meister ist wohl recht garstig." Schusterlehrlmg: „Ach Gott, bei dem is 'ne Maulschelle 'ne zarte An deutung."