2 Aic rotten Hlockcn. Auf folgende Weife hatte es sich zugetragen. Marzi's Eltern waren auf dem Feld- mit dem Zubacken der Furche, wo der Krug mit dem Was» BruderSfrau, das die Mutter de« sein? Er betrat das Feld. Hoch schlugen die Nehren Über seinem Haupte zusam men, doch das rothe Etwas sah er in einem fort aus dm tausend und tau send dünnen Getreidehalmm Hervor dlinien. ES war gar "nicht weit, gleich kam er hm und schlvy staunend seine Oh, oh, da» sind "ja ivlhe Glocken, och Gott, wie schön'. Er pflückt», betrachtete und schüttelte sie, aber sie klang nicht. Er schüttelte wieder —, vergeblich, Klatschrosen haben keine Zungen. Marzi wurde traurig, daß die »eine Glocke so stumm blieb, Gewiß hatte das Zünglein ausgerissen. Aber er lam nicht dazu, sich ernst zu betrüben, denn von rechts und links und ans der Ferne schielten neu« und immer -neue rothe Glocken, Der Wind bewegte sich leise ein wenig hin und her und Marzi glaubte ein feines Klingen in der Luft zu verneh< Immer nach. . . Weiter dachte er nichts Anderes. Er langweilte sich keinen Augenblick mehr? Alles war so interessant und unterhaltend. Drun ten am Boden krochen allerlei kleine Käfer dir Erdschollen hinauf und wie der herab? große grüngoldene Fliegen schwirrten nnd Heupferde sprangen hin und her. Und jetzt schlüpften zwei kleine, gelbe, flaumige Wachteln an ihm vorüber. Die warm sicher, der Mutter Ver bot entgegen, dem Neste entlausen, Weit konnten sie noch nicht gehen. Man sah die Angst und Furcht in ihren dunklen Aeuglein. He Marzi, Marzi, nicht faul, begann ihnen so gleich nachzulaufen. Aber die kleinen Bösewichte! waren schneller ols er und bald entschwanden sie und auch da» letzte Geräusch von ihnen verklang. Nu, die große, tiefe, erschreckende Ruhe blieb. Nun erhob sich der Wind und durchbrauste das Feld, als ob ein un sichtbarer Kamm das Haar der Erde durchstreifte. Er brachte Kindeswim mern von fern her. Pst! die kleine Boriska ist erwacht. Marzi wendete sich, um zu dem Kinde zurückzukehren: aber wußte er denn, nach welcher Richtung er zu ge hen hatte? Athemlos lief er ein Stück, dann stand er und lauschte. Auch das Weinen war verklungen. Dann lief er wieder, keuchend, erschöpft, mit schweißtriefendem Angesicht. Manch mal schien es khm, als höre er Stim men rufen, als klänge es hinter ihm: He Marzi, wo bist Du? Er verfuchte wohl auch dem Klange nachzugehen, aber bvld war alles wieder still und nur die Aehren rauschten traurig, gc heimnißvoll. Und der arme Marzi lies und lief. Ach und der schreckliche Wald mit seinen wogenden Nehren und bunten Blumen, will girr kein Ende nehmen. Sein kleines Herz bebt und zuckt und «r sängt bittlich zu weinen an. Die Kräfte verließen ihn. Müde, hungrig und erschöpft sank er neben einem Seidelbeerstrauch zu Boden. Seine Augen verdunkelten sich, sein Kopf brauste und die in dem Aehren walde verstreuten schönen rothen Glo cken begannen zu klingen. Marzi's Eltern merkten endlich,daß der Knabe nicht mehr bei den Vorrä then war. Sie schrieen und suchten in den Feldern nach ihm, doch vergeb lich. Sie fragten die Leute, doch Nie-' mand hatte ihn gefehen. Es war un begreiflich, wo er hingekommen sein ier wurde benachrichtigt. Dieser ließ die Umgegend durchsuchen. Man ver hörte umherirrende Zigeunerbanden, welche, wie man sagt, ab und zu Kin der stehlen. Man suchte und wartete in einem fort. Jeden Abend machte die Mut ier sein Bettchen. hoffend, er werde zu rückkommen. Aber es kam keine Nach richt von ihm, bis zur Mitte des Som mers. Als man im Juli das Getreide an der Grenze zu mähen begann, fanden die Schnitter in einer Furche neben einem Heidelbeerstrauch die Gebeine ei ne!» Kindes. Sch lechteAu s r « d «. Nick- Folier. Heseliel Simpson hatt« sein Mor genessen, in der Hauptsache aus locke ssleisch vom selber gemästeten und sel ber geschlachteten Grunzer unter Bethätigung eine! vorzüglichen Appe tit« beendet. Stillvergnügt wiegte er sich in dem alte» Schaukelstuhle am Kenster, sog bedächtig «i dem Schilf rohr seiner Maiilolbeirpseife und lieh Klaue WölNein aufsteigen zur Stuben 'oecke. „Dos heurige Jahr," schmun zelte er innerlich, „ist gar kein so übles der Dantsagungstag soll in altge wohnter Weil« gefeiert werden. Ist's mir doch, Wik wenn ich am Abend noch tens auszusprechen." Während der würdige Hausherr, in angenehme Träumereien versunken, paffte und paffte, räumte Äatherin Anu, sein« Frau, geschäftig aber un- Frühstückstisch ab. Es drängte sie, ihrem Heseliel etwas zu sagen, aber sie zögerte, mit der Sprache herauszu rücken. Erst nachdem sie die letzten Brosamen zusammengefegt und das Tafrltuch versorgt hatte, fahte sie sich ein Herz und störte das stillvergnügte Ehegesponst aus seiner Ruhe mit der Krage auf: „Du kommst doch heute mit zur Kirche, Heseliel?" Eine Wolle, dunkler als die vom Äabaksrauch gebildete, erschien auf der verschwunden. „Ich lalkulire nein, Katherin Ann," entgegnete er gelassen, „heute nicht. Nein, heut« wirklich nicht." „Aber, warum nicht, Heseliel? Es Würde Dich erbauen," beharrte Kathe- Heuspuren entfernend, die dort im Verlaufe der Morgenfütterung des Wiehes sich niedergelassen hatten. „>Vel>, Katherin Ann, 's ist so 'ne Sache. Ich habe so das Gefühl, wie Wenn's mir ganz ungemein wohl thun so ganz allein für mich hinzubringen. Ich bin halt eben nicht so streng kirch lich, so gut puritanisch aufgezogen gethan hat für unsere Farm. Gehl nur Ihr, Du und die Kinder, zur Kirche ohne mich, ich wandere derweil Ueber das Gesicht der Frau huschte ein leichter Schatten. wie Du willst, Hesekiel! aber komm nicht zu spät; um zwei Uhr möchte ich dm Puter auf den Tisch stellen." Damit ging sie aus der Stube, sich selber und die sieben jungen Simpsons für den Kirchcngang zurecht zu ma chen. Eine Stunde später schaute Hesekiel durch's Kllchenfenster der tirchenwärts pilgernden Familie nach, und als der letzte seiner sieben Sprößlinge in dem weitzgetünchten Methodisten-Meeting hause verschwunden war, wandte der schon halb zehn! Ich spät." In fünf Minuten war Hesekiel Simpson unterwegs nach dem Ufer des Possuinsees, zu dem von der Farm weg ein Fußpfad durch den Wald führte. Viertelstündiges strammes Aus schreiten brachte Simpson an's Ziel und in die Gesellschaft von vier Nach barn und guten Freunden, die auf den Diese vier Freunde waren Josiah Maples, Habakuk Wiggins, Isaak Flanders und Elija Turnbull. An der kleinen Landungsstelle lag ein un geschlachtes Boot mit flachem Boden, eine Art Ponton, und in dieses primi tive Fahrzeug stiegen die fünf Männer und ruderten in die Mitte des Sees hinaus, eine gute halbe Meile vom Ufer fort. Während der Fahrt wurde kein Wort gewechselt, aber sobald der Anter aüsgeworsen war, lösten sich die Zun gen. .Macht den Tisch zurecht," drängte Hesekiel Simpson. sähe» dort das Meeting eröffnen." Andächtiges Gurgeln und Glucksen ließ sich vernehmen, und fünf breite, biederen Jersey - Farmer schickten sich an, den Morgen des Danksagungs- Tages nach ihrer Manier mit d«m Dre schen eines steifen Pokers zu feiern. Das also war's, waiHefekiel Simp son der Katherin Ann als ein so un widerstehliches Verlangen hingestellt hatte, in freier Natur seine Gedanken Mächtiger Hochwald trat ringsum bis dicht an die User des Sees heran, und das auf feinem glatten Spiegel schwimmende Boot wurde nicht durch Windhauch und Wellenschlag beun ruhigt. Die wohlthuende Wärme ei nes wundervollen der wolkenlosen Himmel warf die Sonne freundliche Blicke aus die fünf Korten thun sollen? War die Gesellschaft in Heiteres Lächeln zuckte bald über das ein?, bald über das andere der wetter harten Gesichter. Lachen, laut und polternd, rollte über die glitzernde Wasserfläche, und wann flog immer tiefer sank die Flüfsigleitsmarke in der dickbauchigen Whiskeyflasche und höher und höher stieg in den Gemüthern der Stim mungsbarometer; das Wetten, Reizen und Bluffen wurde immer lebhafter. Doch jedes Ding muß einmal enden: zwei Uhr, die althergebrachte Schluß stunde des Danksagungs - Pokers rückte näher und näher. Hesekiel Simpson hatte von Anfang an und dauernd Pech gehabt; das Häuflein Silberdollars vor ihm schmolz immer bedenklicher zusammen. Auch Maples, Wiggins und Turnbull erzielten teine Erfolge mehr; alles auf dem Tische vorhandene Baargeld schien von einer unwiderstehlichen Neigung beseelt zu sein, Isaak Flanders zuzu- teil p»r," schmunzelte dir glückliche Ge winner, als er die frisch gemischten Karten austheilte. Jeder der fünf Freunde studirte die ihm zugefallenen fünf Blätter, und über Heseliel Simpson kam's plötzlich wie eine Inspiration, er hatte das be stimmte Gefühl, Fortuna schwebe heran, diesmal an seiner Seite sich nie derzulassen. In der Hand behielt er die Eckstein-Vier, -Fünf und -Sieben, und ließ sich frische dafür geben. Wiggins erllärte mit der unbefan gensten Miene von der Welt, er sei be reits der glückliche Besitzer von drei Assen uad zu denen gedenle er jetzt zwei Karten zu ziehen, wie er zuversichtlich erwarte, ein Pärchen, am liebsten zwei hinwerfen und fluchen, in Anbetracht des hohen Festtages sei er indeß bereit, mitzuhalten und den Versuch zu wa gen, durch das Ziehen einer Karte einen lar. regelmäßig, wie allseits bekannt, beim letzten „pot" am Danlsagungstage teine Karte auswechsele. Er sei zu alt für Neuerungen und daher auch heute entschloffen, es mit den fünf Karten, die er in Händen halte, drauf ankom gebenden Kombinationen, und jeder bemühte sich, ein enttäuschtes, verdros senes Gesicht zu machen. Heseliel Simpson eröffnete das Wetten: Er habe da fünf Karten von sehr zweifelhaftem Werthe, aber be- Dollar zu deponiren. Jetzt sei der Dollar futsch, und fluchen müsse er doch. Dollars zu steigern." Josiah Maples ließ nur die beiden Worte fallen: „Verdammter Schund!" warf die Karten hin und trat zurück. Jetzt war's an Isaak Flanders, sich sagungstag. Vernünftigerweise sollte ich diese fünf Blättlein hier auf den großen Haufen werfen und Simpson und Wiggins die Sache allein ausfech ten lassen: das wäre gesunde Poker- Politik. Doch darum handelt's sich im vorliegenden Falle nicht, man muß auck beim Poker der Freundschaft ein Opfer bringen können. Es geht mir dem ich Euch so ziemlich alles baare Geld abgenommen habe, und um Euch eine sichere Revanche zu geben, bin ich entschlossen, Simpson'S zwei und Wig gin's zehn Dollars zu halten und ein weiteres rundes Hundert auf meine sehr mittelmäßigen Karten zu wetten. Abermals stand's nun Simpson zu, den ausgenommenen Faden weiter zu spinnen. Eine Weile schaute er sin nend und ohne eine Miene zu verzie schließlich ein Ausdruck, in dem herz liche Nächstenliebe und schmerzlose Re signation harmonisch ineinander gen Züge, wenn auch nicht verschönte, so doch verllärte. Ein tiefer Athem zug, ein langer Blick über die Tafel runde und Hefeliel's Lippen öffneten lieben Fr«..nd° und Nach- Farmen aufzustecken und Missionär zu werden. Als solcher muh ich aus schließlich auf das Seelenheil meiner Mitmenschen bedacht sein und mate riellen Besitz verachten. diese speziellen fünf Karten, in diesem fpe nimmt, sie nicht als ein Geschenk er scheinen läßt. Bon dieser Erwägung ausgehend, will ich einen großartigen „Da wären also zunächst Wiggins' zehn Dollars zu decken. >V>>ll, hier sind sie, damit ist aber auch mein Baar dern einen Werth von sagen wir, sech zig Dollars. Zwei Pflüge und eine funkelnagelneue Egge sollen mit zu- Hesekiel notirte die erwähnten Be sitzstücke mit Bleistift auf einen Fetzen Papier, fummirte, unterzeichnete und Abschluß:"° folgend-rmaßcn^zum zum Besten des Glücklichsten Damit ist Isaaks Wettbetrag gut ge- darauf bauen lann man nicht. Doch, was macht's, lommt Alles schließlich auf eins heraus. Flandevs ist nun mindest einen Werth von zweihundert Und Wiggins kritzelte auf ein Blatt: „Habe die diesjährige Spätkartoffel ernte von meinemßierzigacres-Grund stück am Biberbach verlauft für zwei hundert und zehn Dollars und vollen Gegenwerth erhalten. Habakuk Wig gins." Diesen Schein legte er nach einigem scheidung zustand, erklärte, auch er sei bereit, Simpson Nachfolge zu leisten. Mit hundert und dreizehn Dollars deponirte sechzig Dollars baar und el .nen Zettel, durch den er sich verpflich tete, dem Inhaber desselben seinen zweijährigen Hamilton - Wallach aus zuliefern. „So, da hätten wir nun Alles ge ordnet," sagte er, „und können sehen, wer gewinnt. Was hältst Du in der Hand, Wiggins? Die Geschichte da mit den drei Assen und zwei Königen ist eitel Flunkerei, dos weiß ich." „Stimmt!" erwiderte Wiggins, seine Karten auflegend und stegesge wiß vier Damen vorweisend. „Reicht nicht!" kicherte Ilanders. „Hier sind vier Asse!" Er zeigt« sie und schickte sich schon den vorher noch, der Form wegen, an den wie geistesabwesend dasitzenden Simp son mit der Frage: „Etwas dagegen einzuwenden, Hese liel?" Heseliel fuhr etliche Male mit der Hand über die Augen, wie wenn er aus einem Traume sich erst in die Wirklich keit hätte zurückversetzen müssen. „Wie? frug er. „Etwas einzu wenden? Was ich für Karten holte? Hm. nichts Besonderes, lalkulire ich. Aber warte, will noch mal und bedächtig liest er die ein zelnen Blätter übereinander gleiten, doch ein schalkhaftes Zucken um die Mundwinkel konnte er nicht unter drücken. „ttnvK, Nnv»!" rief er schließlich. „Ein Wunder,' ein wahrhaftiges Wun der! 'S ist kaum zu glauben, aber hol' mich dieser und jener, wenn ich da nicht einen regulären .»ti-uieln l>u»U" beisammen habe. Unerhört! Hätt's nie gedacht, vier übertrumpfen zu lönnen. Hm, scheint halt doch, der Vorsehung gefallt's nicht, daß ich Mis Hosentaschen; die Kartoffelernte, der Hamilton - Wallach, zwei Kühe, eine braune Stute mit Buggy und Ge tasche. mahnte zum Aufbruch, „'S fehlt nicht mehr viel zu zwei Uhr, Nachbarn, wir müssen an's Land. Ich habe versprochen, zum Mittagessen daheim sein, und Euch wird man, felnd. „Thut mir leid, Mutter, daß Ihr Mit diesen Worten ließ Hesekiel merkte in ziemlich scharfem Tone: „Willst Du denn nicht den Tischsegen sprechen?" „Gewiß! gewiß!" Und mit gefal innig Dir danken. Amen!" Als Hesekiel wieder aufblickte, er staunte Zweifel, Katherin Ann beugte sich über ihn, gab ihm einen herzhaften Kuß und flüsterte: „Du hast mich heute sehr glücklich gemacht, wie Du sie vorhin auf Deine Worte gc ich Dich falsch beurtheilt habe!" kliisli." schnell zu urtheilen; man kann da leicht zu falschen Schlußfolgerungen kommen." „Ich weiß es. Hesekiel, ich weiß ei und ich werde mich in Zukunft davor Kundgebungen der jüngeren Simpsons Als die Thüre sich hinter seiner Frau geschlossen hatte, huschte ein Lächeln über Hesekiels Gesicht. freilich nehmen wie man will," mur melte er. «>>», Katherin Ann, die brave Seele, hat's richtig ausge die Stadt komme, kaufe ich ihr die große Zehn-Dollar-Bibel mit den Bil dern der Prophetin und Apostel, die hat sie sich schon lange gewünsch! iinv verdammt will ich srin, we.-.n ich Hesekiel Simpson die Stimme, er lehnte zurück in dem altvaterischen nute schreckte sonores Schnarchen den unterm Tisch leise schnurrenden Haus kater auf. Mancherlei i.'icbc. Bon Rh. Grob- Sie ist die Gluth in jungen Herzen, Sie ist die Hand, dk frische Blume» Auf uns'rer Lieben Gräber legt. Ein Tucl! im Tmikcln. Ein alter hannoverscher Geneval jüngeren Offizieren der hannoverschen Garde. Eines Abends fand in der Residenzstadt ein feierliches Mahl statt, nen, als er den Saal betrat und be merkte, daß alle Gäste schon Platz ge nommen hätten. Als der Hausherr fand. Nun P. einen Ab fallen lassen muß. Ich lann den Al ten nicht mal zur Rede stellen, sonst giebt es noch obendrein Arrest." Der General macht schleunigst Kehrt und sagt zu dem verblüfften Fähnrich: „Wat segst Du, min Söneken, Du willst mir fordern? Na is gut, dat gefällt mir; denn komm man morgen um zwölf in ineine Wohnung." Am anderen Tage findet sich pünktlich der Fähnrich ein und wird von dem Die ner des alten Generals in ein Zimmer geführt, dessen Fenster durch schwer« Vorhänge vollständig verhängt sind. Ein dreiarmiger Leuchter steht aus ei nem breiten Tische, an dem die Excel lenz in voller Uniform Platz genom men hat. Höhnisch lächelnd fordert der Graf den Fähnrich aus, sich ihm gegenüber hinzusetzen. „So, min Söneken, jetzt nimm Dir hier eine von die Pistolen und nu kikst Du mir an, damit Du weißt, wo ick sitze. Denn ruf ick: Jehann! und denn nimmt de Jchann dat Licht raus und denn zähl ick eins z»ei drei und up drei schießt Du. Denn ruf ick wedder: Jehann! und de bringt dat Licht wed der rin und denn komm ick ran. Erst kik ick Dir an und denn ruf ick: Je hann! Denn nimmt der dat Licht rut schieß ick. Aber dat sag ick Dir, ick drep immer in'n Kopp!" Dem Fähn rich ist bei dieser Rede nun doch etwas ungemüthlich zu Muthe, aber was Hilsts? Er muß nun mitmachen, auch tröstet er sich, denn er selbst hat ja den ersten Schuß. Die Sache geht los. Der „Jehann" nimmt das Licht fort, der alte General commandirt eins zwei drei —, und bautz knallt der Fähnrich los, daß die Kugel nur so in die Wand fährt. „Jehann!" tönt's im tiefsten Baß, der Diener stürzt mit dem Leuchter ein, und man sieht die alte Excellenz spöttisch lachend unver sehrt am Tische sitzen. „So, min Sö neken, jetzt komm ick ran! Wenn ick Dir genug angekikt habe, denn ruf ick: Jehann! und denn nimmt de Jehann dat Licht weg. Denn zähl' ick eins zwei drei und denn schieß ick! Aber dat seg ick Dir, ick drep wimer in'n Kopp!" Darauf mustert der alte Herr mit grimmigster Miene den Fähnrich, dann wird der „Jehann" gerufen, und nun commandirt der Graf: „Eins zwei Jehann!" Wie der Blitz sieht den Fähnrich, wie er mit verlege ner Miene unter dem Tische hervor taucht. „I, min Söneken," sagt die alte Excellenz schmunzelnd, „wat makst Du denn da unnen, Du fuchst wohl Din Taschentuch? Na, beruhige Dir ImZwiklW. «°n C. A. Weiß. Stille Abendschatten weben, Aus der Ferne llingt ein Ton, Langsam weicht zurück das Leben, Und die Sterne glänzen schon. Also kommt dir ein Erinnern, Wenn dein Tag sich neigen will, Und in deinem dunklen Innern Wird es wieder licht und still. —Hans i m G l ü ck, A.: „Nun im Glück!" Auf der Höhe der Zeit. .Verlohnt's sich eigentlich, Ihrem Kaf gelöst. Z» Elircn Bismarck'«. Ter Bildhauer Neinhold Begas, der für Kaiser Wilhelm I, da» in der deut schen Reichs - Hauptstadt zwischen Spree und Hoberzollernschloß prunk voll sich erhebende Monument ersann, ist berufen worden, das Dentmal zu schaffen, welches in Berlin dem ersten deutschen Kanzler, dem Fürsten Bis marck. errichtet werden soll. Das Denkmal wird vor dem Reichstags- Gebäude seinen Platz zu finden. Zn sei nem preisgekrönten Entwürfe hat Be gas den Fürsten Bismarck in der Kürafsieruniform dargestellt.. Trotz der militärischen Tracht indeß läßt die Gestalt in leiner Weise etwas an den mit der Waffe kämpfenden Soldaten denken. Dem ersten Blick vielmehr ruft sie sofort das Verständniß dasür wach, daß dieses Mannes wahres Schwert der Geist und der Gedanke und das be zwingende Wort ist. Nicht aber^nur Stulpenstiesel und aus der Wahl des schlichten und bequemen Jnterimsrocks beruht diese Wirkung, sondern auch daraus, daß der Reichskanzler in vor gerückteren Jahren, in denen die stolze Straffheit des Körpers schon leise schwindet, dargestellt ist und die Fin ger der Rechten übev ein Pzpierblait gespreizt sind. Das Denkmal. Der an den Ecken von je zwei gekup- Künstler besonders sympathisch sind. An den Seiten rechts und links ist er mit leicht angedeuteten Flachreliefs symbolisch spielende Gedanken verkör pern. Ueber Büchern und Pergamen ten sitzt hier als Sinnbild weisen For schens und Sinnens die Eule, deren sie umkrächzt; dort aber sieht man, wie beflügelte Putten dem ermüdet ruhen den Greise aus den Wolken herab den Lorbeer bringen. In voller Rundung sind dem Sockel Figuren des jugend lichen Siegfried, der im Rücken der Statue das Schwert schmiedet, und des knieenden Atlas, der zu ihren Füßen auf seinen Schultern die Last der Weltkugel trägt. Halbkreisför mige Ausladungen des breiten oblon gen Unterbaus, in dessen Mitte das Postament des Standbildes empor steigt, bilden die Basis dieser aber ruht zur Linken auf einer Sphinx eine jugendkräftige Männergestalt, deren Blicke sich in das auf dem Schooße gehaltene Buch versenken, während zur Rechten ein die Krone in der erhobenen Hand tragendes Weib einen fauchend sich gegen sie aufbäu menden Tiger zu Boden tritt. Merkwürdig. Ein Wink. ben!" Im Buche ihres Lebens ist den Der Zweifler liest zwischen de, ! Zeilen, der Pessimist von unbeschriebe nem Vapier. Mißglücktes Comp li blaue Schleier Ihr Gesickt verhüllt, se.