2 Sommers k?ude. Lon M, Eiern. Durch raschelnde Blätter hastet m«ln Fuß Willkommen, ihr herbstlichen Schemen! Es spendet die Sonne verschleierten Gruß, Der Sommer fühlt, daß er sterben muß. Und rüstet sich, Abschied zu nehi-ir». Der Herbstwind zaust an dem weNen- Es wirbelt in eisigen Wolken der Staub, Und Lenz und Lieder werden zum Raub Der stürmischen Todesgedanken. In Stoppeln dehnt sich das fröstelnde Feld. Es tönt wie ein heimliches Klagen; Ich horche erschreckt mit der zitternden Welt. We fern im Takt der Dreschflegel De S 'dt 1 Ter Unersetzliche. schwarzes Kleid, und einen eben solchen Hut mit einem langen schwarzenCrüpe schleier. Ein junges Mädchen, das hin ter ihr ging, hielt sie für nicht nüch tern, und beschleunigte ein wenig ihre Schritte um an diesem häßlichen Schauspiele vorbeizukommen. Als sie das Object ihres Argwoh- Ties erreicht hatte, sab sie, daß die Frau ihren Schleier dazu benützte, um sich halisam über die runzeligen Wangen strömten und daß ihr schwankender Gang augenscheinlich die eines überwältigenden Schmerzes war. „Kann ich Ihnen vielleicht beistehen, liebe Frau?" sagte das junge Mädchen, «iner unwillkürlich«» Mitleidsregung nachgebend. „Ich fürchte, Sie könnten iiberfahren werden", und sie bot der «ifrig ergriff. „Ein namenloses Unglück ist Über mich gekommen, ich habe ihn verloren, ihn, Mes in der Welt war," elementaren Gesiihlsausbruch. „Ach, wenn Sie doch so güti" sein wollen, mich nur zu einer Zeitung zu führen. Ich kann kaum sehen, wohin ich gehe; mir dreht sich Alles im Kreise. und nun ist er dahin! Sie wissen nicht, was solch' ein Alleinsein ist! Es war mein Alles, ich habe nichts so sehr ye« liebt wie ihn, an ihm hing mein ganzes Sein. Oh ich kann es nicht ertragen ich kann es nicht Dieses Thema wurde mit Variatio nen unaufhörlich fortgeietzt, während das junge Mädchen die schmerzgebeugte Frau durch die Menge geleitete, bis sie athemlos an der Thüre des Annoncen- Sie wartet« ein wenia auf die Rück kehr der Frau, die ein Inserat aufgab. Wahrscheinlich mußte sich die Aermste nun einschränken, den Nachlaß des Da hingegangenen verkaufen oder in ihren alten Tagen eine Anstellung suchen. Mitleidsvoll geleitete das Mädchen die Gramgebeugt« noch zur Straßenbahn. Dort nahm, die Frau Abschied von ihr. Unter «iner Fluth von vermischt mit Schmerzensausbrüchen. Dabei bemerkte das Mädchen in der schwoizbehaadschuhten Hand der Frau «inen Jnferatenschein mit der Num mer tv I2v't>. Der Wagen setzte sich in Bewegung und gedankenvoll blickte ibm das Mäd chen nach. Was mußte da« doch für ein Mann gewesen sein, den man so bitter, durch die Chiffre K. 120 l>. gefesselt folgende Annonce: „Zwanzig Mark Belohnung dem Finder meines Mopses. Steuermarke 14,827, Hört aus den Namen „Pussi", ist semmelfarbin mit schwarzer Schnauze. Adresse zu erfragen unter tt. 120 b in der Expedition d. Bl." Fleißig. Tvchter (zu den vom Morgenspaziergang zurückkehren, den Eltern): „Ihr werdet die ganze Wohnung bereits in Ordnung finden." Mutier: „Gott, was ifür eine flei ßige Tochter wir haben, was sie olles heute schon hat thun lassen.!"^ Jugend unv izrs?y» rung. Junger Ehemann: „Endlich besitze ich meine Herzenslönigin." Aelterer Ehemann: »Da Wirt auch die erste Thronrede nicht lange auf sich Warten lassen." Beider Brandschaden taxirung. Tochter des Hauses: „Wie, für mein Klavier wollen Sä« nur fünfzig Mark anrechnen? Daraus wird sich Papa schwerlich einlassen!" -Jn spector: „Er wird froh sein, daß 'S lein!!" Schlau. Er: sind wir allein, und edlich kann ich Ihnen sa gen, daß ich Sie lie Sie: „Ach bitte, sagen Sie es mir nicht hier." Er: „Warum denn nicht? Hier sind doch keine Zeugen." Sie „Et:n da rum!" Immer HNilich. Student (zum jungen Fuchs): „. .. und wenn Du mal mit unserem Senior zusam men aus der Kneipe heiniqebst, daß Du ihn stets an Deiner recht«, Seiten im Rinnstein liegen läßt!" Keimkeyr. Jetzt aber wil ich Ruh haben, „Du ineiiU" rief Matthias unwil lig, daß ihm die Thränen seines Wei bes so nah gingen, wie darüber, daß dieses keine Bernunst annehmen wollte. „Du inein! Ich gönn' Dir ja die Freud' von Herzen und hab' schon Alles bered' mit dem Kleinbauer Michl, der mit seiner Frau auch hinfahrt und Dich mitnimmt. Was grein,st denn noch, Liesl? Hast gar lein' Grund nit dazu!" „Kein' Grund!!" rief das Weib. „Ist mir's denn keine Schand', daß ich allein hin soll? zum ersten Mal seit meiner Verheirathung, ich hm „Gar nix Werden's denken, Liesl," 'begütigte scherzend Matthias, „gar nix. Höchstens sie denken: Der Matthias Franzi hat Ans akk'rat das schönste Mjidl im Dorf wegg'fchnappt." „Ach geh', Du Unleid," lachte das stehend schlang es die Arme um des Mannes Hals; da er scherzte, glaubte sie ihn doch noch ihren Bitten gewinnen Und halt' Dein Wort, das D' mir schon vor -m paar ochen gge . Heftig befreite sich der Mann aus der.Umarmung und die Zornader schwoll auf seiner Stirn. „Denkst mich damit zu ködern?" rief er. „Aber da irrst' Dich g'waltig! Das Versprechen, das ich dem Hubert g'geben und ich geh vor." „Der vor Deinem Weibe?" sie schluchzte laut „mir hast' es zuerst ,Weib, herzloses! Kannst Du 's verliert, weil er gar so viel krank is. Willst' mir in diesem Fall' nicht frei willig mein Versprechen zurückgeben Noch am selbigen Mittag fuhr Liesl gesagt, daß er und sein Weib Natürlich wollte sie! Alles war seit Geh, Liesl, bist lind sie führte aus, was sie gelobt' des Großvaters Frage: „Was find't denn der brave Mann, wenn er Abends wissen klopfte, scheuchte sie sie durch größere Ausgelassenheit davon. Es war am Abend, im Wirthshaus erklangen Fidel und Flörte und die lcndste, heiterste und hübscheste. Plötz cken zuraunte. Im Nachbarrevier war HolMlägern ein Unglück zugestoßen. Ein Baum, eine mächtige Eiche, war zu früh gefallen und hatte zwei erschla gen, darunter den Matthias. Keiner getraute sich die grausige Nachricht sei nem Weibe mitzutheilen, das mit von einem Arm in den anderen glitt. Aber mit einem Mal fand sich kein Tänzer, Alles trat zurück eine läh mende Starrheit hotte sich der noch tigt „Eh. Michl," rief Liest, „stehst ja da wie ein Bildstock, jetz, wo ich frei bin! Wo D' mir doch immerfort Vorwürf' gemacht hast, ich thät' nit mit Dir tan zen, da ich's doch Andern versprochen hat! Nu, willst' nit?" „Mit Verlaub, Liesl, aber 's ist grad so 'ne traurige Nachricht gekomm'n, wo halt', glaub' ich, Dir grad der Sinn nit stehen möcht' auf's Tanzen." Ein Blitz schlug vor dem lebensprü henden Weibe nieder und machte es hellsehend. Der heimlich nagende, aber künstlich verscheuchte Vorwurf ragte plötzlich wie ein Rkese empor und legte eine eiserne Faust auf den Nacken der tödtlich Erschrockenen. „Herr leses, Michl, was stehst denn da und sagst das mir, grad' mir? Was soll's denn, sprich!" Und sie zerrte an seinem Bermel, zitternd vor Angst. „Im Nachbarrevier der Matthias schau, Liesl, ein' Eichen —" stot terte der Bursche, als mit einem gel lenden Schrei das junge WeH hinaus stürzte. Fidel Flöt« verstummten und die lebendige Mauer der Menschen theilte sich lautlos, um der Verzweifel ten einen Weg frei zu geben. In ihrer leichten Kleidung eilte sie hinaus in die kalte Novembernacht, in das Gehöft ihrer Eltern, nach Wagen und Pferd rufend, die sie heimbringen sollten. Niemand als der blinde Großvater Alte jener Mensch gewordene Vorwurf selbst wäre, wich sie entsetzt zurück, einem Ort der Qual und des Grau sens, eilte sie mit zitternden Knieen, denen ein heiliger Wille Kraft verlieh, zurück in die Nacht, die Straße ent lang, die sie vor ein paar Tagen als grollendes, leichtlebiges Weib gekom men war. Hinter ihr her jagten Reue Still aber schnell war ihr der Bru der gefolgt, ihren Willen errathend. warf Mantel und Decke darauf und folgte der Schwester. Eine halbe Meile hinter dem Dorf holte er sie ein, zog sie auf den Sitz und hüllte sie in die Decke. „Bist ja gelaufen wie der Wind," Ein Schluchzen und Jammern ant wortete ihm. Jetzt, wo der Wille zur eigenen Kraft schwand, übermannte die Unglückliche. „Heilige Mutter Gottes, sie. Fünf Stunden Weges! Langsam verloschen die Sterne und der däm mernde Morgen schaute auf ein ver zweifeltes, aschfahles Weib hernieder, das einer Leiche geglichen haben würde, Weibe. Liesl starrte das Alte, Bekannte un einst? Flurs überschritt. Jetzt wollte sie die verließen sie jetzt die Kräfte? „Jo nicht sein der lag ja drinnen mit zerschmetterten Gliedern. Aber jetzt öffnete sich die Thür und Matthias, den rechten Arm in der Schlinge, um sing mit dem linken sein ohnmächtiges Weib Wochenlang lag Liesl im wildesten Fieber und Matthias, der noch nicht arbeitsfähig war, pflegte sie. Er kochte linken Hand so gut es ging. Schon lugte die Noth zum Fenster hinein der Winter war hart und kein Ver dienst. Aber das ertrug der Matthias mit leichtem Muth, nur beim Anblick seines abgezehrten, besinnungslosen Weibes Wollte ihn Verzweiflung packen. Da war's in einer Abenddämme rung. Das Kind hatte er zur Ruhe gebracht und, über seinen trüben Ge danken brütend, saß Matthias, den Kops gebeugt, aus der Ofenbank. Ob's morgen zur Besinnung kommt, das arme Dingerl?" fragte er sich. Plötzlich schlug sein Name, leise ge flüstert, an sein Ohr. Er sprang auf, wankte, riß sich zusammen und eilte zu Liesl, einzig's, lieb's," stammelte er und umschlang die zum Leben Zurück gekehrte mit dem gesunden Arm. „Hast' mir aber einen Schrecken einge jagt, Liserl zum GottSerbarmen!" Er konnte sich nicht sassen vor Fröh lichkeit. Sie schmiegte sich an ihn, froh des gewonnenen Lebens, müde und schwach noch, aber mit vollstem Willen und Bewußtsein zum Leben. Wie Alles gewesen, mußte er ihr er zählen. Eine Eiche war allerdings zu sruh gefallen und hatte ihn am Arm, einen Anderen am Fuß schwer verletzt, aber das Gerücht hatte das an und für sich schon große Unglück zu einem ungeheu ren aufgebauscht. „Kann nur für ein paar Wochen nit in den Holzschlag, aber brauchst nit in Sorgen z' sein, Liesl. Der Hubert o!)beit't zwei Tag' in der Wochen für mich und da langt's, wenn 's auch knapp ist." . .... Mit tiefer Beschämung neigte die Kranke das Haupt. „Is mir gar so fürchterlich g'wesen, daß ich Dich ohn' Abschied, im Groll verlassen hab', Franzi." „Denk' nit mehr dran, Liesl! Aber 's ist mir halt auch arg schlimm zu Gemüth g'wesen, als ich so da g'legen hab' und hab' nit g'wußi, ob ich lehen würd' oder sterben müßt', bis sie den Baum über mir sortg'zogen haben. Da, glaub's, da bin ich arg bös auf mich g'wesen, daß ich zum letzten Wort das ich zu Dir g'sprochen hab'. Dich „alte Ziegen" g'scholten hab! —ich datierter Kerl ich." Vergessen. Der Herr Rentier Dividenden schlucker war schon als Junggeselle ein höchst solider Herr gewesen. Er hielt sich keine Pferde, keine Hunde, keine Freund« mit dem .Hon" und auch k«ine schast hatte er des Abends in seiner Stammkneipe der letzte zu sein, der heim ging, und dies auch erst dann, nachdem er noch ganz allein und in al ler G«müthsruhe ein oder zwei Töpf chen getrunken hatte. Die hübsche Kell nerin war darob garnimt böse. Sie setzte sich stillschweigend und unbesorgt in eine Ecke und besah sich innerlich. Denn sie wußte schon, daß der gute Di videndenschlucker sie durch ein Fünszig- Psennig - Stück, das er ihr zärtlich in die Hand drückte, auswecken würde. Doch diese eine Leid«»schast hatte auch ihr Ende erreicht, als er sich eines schö nen Tages zum Erstaunen seiner Be kannten ein junges Weibchen nahm und nun hübsch zu Hause blieb. In seiner Stammkneipe mußte nun ein Anderer den Letzten machen, und die Trinkgel der - Einnahm« der feschen Kellnerin war täglich um 50 Pfennige geringer. Doch eines schönen Tages, als der runde Stammtisch gerad« vollzählig geworden war, that sich die Thür auf und herein trat Dividenden schlucker. „Kinder!" rief er schon an der Thür, indem er seinen Hut schwenkte und sein rundes Gesicht wie eitelWonne glänzte: „ich muß euch mal wiedersehen. Mein chen Verlriemelt." Mit einem lauten Halloh wurde er empfangen und dann saß er mitten drinnen, ließ sich einen Krug nach dem andern gut schmecken, erzählte lustige Geschichten und zündende Witze, und war heiter und fidel wie immer. Stunde aus Stunde verrann, die Stammgäste verschwanden nach und nach, bis «r zuletzt wieder ganz allein in dem weiten Local saß und wie in früheren Zeiten mit dröhnender Stim me rief: nun ring Das Liesel brachte es, setzte sich dann in eine dunkle Ecke und träumte. Und der einsam« Zecher schlürfte mit voLem Genuß langsam d«n Krug aus, ent nahm dann seinem Beutel das entspre chende Geldstück, ging zum Mädchen hin, zupfte es leise am Ohr, drückte das Geldstück in die kleine Hand und schritt mit einem „Gute Nacht, Liesel" in's Freie hinaus. Draußen war es eine herrliche Nacht. Die Lust wehte lau, der Mond schien, und irgendwo in einem Gebüsch schluchzte «ine Nachtigall. Divilxnden schlucker fühlt« sich recht frei und wohl, und er brummte im W«iterschreiten das hübsche Lied: „Ein freies Leben führen wir", vor sich hin. Und brummend schloß er auch s«in Haus aus, stieg die Treppe empor und trat in den Korri dor. Doch plötzlich war er still und blieb «rschrocken stehen. Eine Thür war aufgegangen, eine weiße Gestalt, die eine brennend« Lampe im hocherhobenen Arm trug, kam ihm entgegen, und eine durchaus nicht zärtlich klingend« Stimme drang an sein Ohr: „Aber wo kommst Du denn jetzt her und was machst Du für einen Lärm?" Entsetzt und fassungslos starrte Di videnden schlucker die Erscheinung an. hielt sich mit den Händen an der Wand fest, um nicht vor Schreck umzufallen, und brach dann in die denkwürdigen „Donnerwetter, da habe ich wirklich ganz und gar vergessen—daß ich ver heirathet bin." Das junge Frauchen mußt« plötzlich lachen und aus der Gardinenpredigt Schlagfertig. Dichter: „Nun, wie gefällt Ihnen das Kind meiner Muse?" Redacteur: „Es aebt noch nicht!" Bye und Leöensdauer. Von Dr. Otto Gotthils. Die Dauer unseres Leben wird Im Allgemeinen durch uns selbst verkürzt Verlauf des Jahres 1883 aufgenom -11,3, aber von den verheiraiheten nur 6,5. In Schottland wurde dasselbe schon 1803 nachgewiesen. Es starben Lebensjahr. Nach Dr. I. L. Casper erreichen in von hundert Personen das Der französische Statistiker De parcieux, welcher aus den Sterbelisten hat, giebt als Resultat seiner Untersu neunzig Jahr« geworden sind. Die Zahl der nach dem zwanzigsten Jahre gestorbenen Mädchen ist ungefähr Vier- Frauen und Wittwen, so daß nur 14 Jungfrauen, aber 112 verheiratheie Frauen das neunzigste Lebensjahr er reichen." thete Männer durchschnittlich sieben Jahr« länger, verheirathete Frauen durchschnittlich fünf Jahre länger leben als Junggesellen und Jungfrauen. Nach demselben Autor macht sich der nachtheilig« Einfluß des Cölibats oder der Ehelosigkeit am stärksten geltend zwischen schwindet danach fält ganz. Nach dem französischen Statistiker Devay gewinnt einMann, der mit drei ßig Jahr«n heirathet, dadurch an sei nem L«ben elf Jahre. Wer mit fiinf unddreißig Jahren heirathet, gewinnt acht und wer mit vierzig Jahren hei rathet, sechs Jahre. Nach dem fünfzig sten Lebensjahr hört dieser Gewinn auf. U-brigens ist der Ausdruck „Gc falsche Vorstellung erweckt, als ob stets beisühre. W«nn dies auch bis zu einem gewissen Grade der Fall ist so liegt doch die Hauptursache für die statistisch längere Lebensdauer der Verheirathe- und Ueberarbeitung der Eltern zur Folg« hat. Nach «iner Zusammenstellung von Farr st«rb«n in Frankreich von verheiraiheten Män nern im Alter unter zwanzig Jahren viermal, von Frauen zweimal mehr als ten statistischen Ermittelungen «inen so großen Vortheil in Bezug auf die Langl«bigk«it der Verheiraiheten her ausstellen, so liegt «ben der Haupt grund für diese Erscheinung darin, daß die Leben der Verheiraiheten ge wissermaßen „ausgesuchte" L«ben sind, indem im allgemeinen nur solche Per sonen zu h«irathen Pflegen, welche sich einerseits einer gewissen Gesundheit und andererseits eines für ihre Ver hältnisse genügenden Einkommens große Heer der Unverheiratheten alle solche Personen in sich schließt, welche aus Kränklichkeit, körperlich«? od«: mögen und so weiter außer stand: sind, ein« Familie zu gründen. Daß aber unter solchen Person«n der Tod recht« Licht gesiellien „geWechtli- Anlasse zu Verführung und Aus schweifung«« aller Art der Unverhei ratheten zum Theil ihre größereSterb lichkeit bedingen. Allerdings führt auch die Ehe als solche allerlei Gefahren für Leben und Gesundheit mit sich, na hauptsächlich in einer regelmäßigen L ebenshaltung gelegenen Vortheile der selben überwiegen schließlich so sehr die Nachtheile, daß man Hufeland recht geben darf, wenn er glückliche Ehen zu den Mitteln der Lebensverlängerung zählt. Insbesondere gilt dies für die mittleren Lebensjahre von zwanzig bis fünfzig oder sechzig, während aller dings darüber hinaus ledige Personen in guten Verhältnissen ein« ebenso große Lebenserwartung haben wie ver heirathete. tzm kleiner Sturm. Auch das letzte Rennen war vor über. Die Jokeys zogen sich um und unterhielten sich mit großer Zungen geläufigkeit über die Ergebnisse des Rennens. Das Publikum begann die Tribünen zu verladen und stürmte de.» Ausgängen zu, wo sich auch die end lose bunte Wagenreih« in Bewegung setzte. In einem der Gefährte saß ein junges Paar. Er mochte ungefähr 28 Jahre und sie um 10 Jahre jünger sein. Sie saßen schweigsam nebenein ander, und niemand hätte gedacht, da'z sie erst seit drei Monaten verl>«irathet seien. Beide sahen nervös und erregt sie viel auf dem Herzen hatten. Abel niemand wollte zuerst mit der Sprache heraus. Nach längerer Pause brach endlich der Mann das Schweigen: er fragte vorwurfsvoll und ironisch: „Nun, meine Liebe, Du bist doch hoffentlich mit mir zufrieden?" ch«r spielend, antwortete nicht, ober ihr Busen bebte und ihr« Lippen Tone fort, „wirst Du Dich jetzt Woche habe ich viele Hundert von Mark Deinen Launen geopfert. Ich glaube, das genügt." „Ja, ja, aber Du bist ein entsetzlicher Mensch." „Ich? Warum denn, wenn man fragen darf? vielleicht deshalb, weil ich es wage. Deine verschwenderischen Ausgaben und theuren Launen zu mißbilligen? Vielleicht deshalb, weil ich verhindern will, daß wir schon nach „Zu liebäugeln?" unterbrach ihn die kleine Frau erbittert, „Pflege ich denn zu cokcttiren, ich!... Nun, Frau! Mein Gott!.. . Was bin ich gewußt hätte!" „Und das konntest Du wissen! Es überflüssiges Geld habe." der und (Schmucksachen versprechen, Ich werde Alles verschmähen. Wer zuletzt lacht, lacht am besten." ' h.i^ „Ich bin nicht Deine Liebe!" „Aber laß mich doch endlich zu Wort kommen!" dksem Äugenblick fuhr lüftete der Gatte höflich den Hut. „Aha. was war das? Schickt sich das, mein Herr? Am helllichten Tage, doch zu stark, schäme Dich! „Aber ich bitte Dich, das war ja ein guter Freund von mir mit feiner Frau. Gatte ...." „Nichts, liebes Kind, jetzt ist mir al les klar. Jetzt weiß ich, warum Du mit mir das Pferderennen nicht besuchen wolltest. Du fürchtetest Dich, daß Dich behaupten, ich !° widerte sie, am Nähtisch sitzend. „Wir Und schallhaft lächelnd hielt sie ihm mit feiner Koketterie ein kleines Kin- Ein Ausweg. Jens Hansen klagte mir seine Noth. Seit dem Tode seiner Frau hätte er in seiner Gast- und Speise - Wirthschaft ,?Ja, es muß natürlich schwer sein, „Ach wissen Sie," sagte Jens Han sen, „versteht sich, es ist ja viel besser geworden mit dem Kalten wie mit dem noch lebte? aber sie hat and're Seiten." „Die Köchin?" Jens nickte. „Sie hat vielleicht Schätze?" „Ach, nicht so, daß es einen genireil „Ja, aber was denn?" „Sie stiehlt wie ein Rabe." „Au!" „Ganze halbe Kalbsbraten gehen so aus dem Hause, und wenn Sie meine Aber dann müssen Sie ja wechseln." Jens schüttelte den Kopf: „Ach, man kann ja mit ihnen Allen nichts anderes anfangen, als sie die Treppen hinunter expediren." Appell zu machen? aber da hätten Sie einmal eine Aussprache hören kön nen! Ich machte, daß ich wegkam, um nicht die Hausbewohner zu geni ren." „Ja, es thut mir leid, Ueber Han sen? aber dann weiß ich wirklich nicht, was ich Ihnen rathen soll." Dr? Wittwer schwieg und Weilchen °.Ma—s?" „Ja, ich sage, es bleibt ja immer der Ausweg, daß man sie Heirathen könnt', meine ich denn dann trägt sie 's wenigstens nicht aus dem Haus!" „Prost, lieber Hansen! Das, finde ich, sollten Sie thun!" Und das that er auch. Hochzeittgibriinche. In der Soester Börde erhält nach der Trauung der Bräutigam einige Hiebe, um ihn fühlen zu lassen, wie wehe seiner Frau Schläge thun wür den er muß seiner Braut auf dem Hofe mit Brot und Bier entgegen kommen, weil er sie künftig ernähren soll, die Braut selbst wird um alle Ländereien des Maines herumge sührt, wie im Sauerlande um den Herd, denn sie soll Hausfrau werden. Im Lippeschen geht die Braut nicht durch die Thür, sondern durch einen niedergerissenen Zaun in's Haus, der Zaun wird gleich wieder geschlossen, denn sie soll zu Hause bleiben sie erhält ein Brot, wovon sie ein Stück abschneidet und bewahrt, das übrig« erhalten die Armen zum Zeichen, daß sie zwar mildthätig, aber auch klug genug sein soll, sich nicht selbst zu ver gessen. —I ntereffante Vegeben heit. „Bummel, wo gehst Du hin?" imt ansehen, das ha noc, nie er Beruhigend. Freier: „Spielt Ihre Tochter Clavier?"