Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, October 07, 1897, Page 7, Image 7

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    Europäische Rundschau.
Provinz Brandenburg.
Berlin. Der Commerzienralh
Julius Heese, Chef der altberllhmten
Berliner Seidenfirma I. A. Heese, ist
in Bad Wildungen, 79 Jahre alt, c.m
Herzschlage gestorben. Der Heimge
gangene sowie sein im November vori
gen Jahres verstorbener Bruder haben
sich um die Einführung der Seiden
zucht in Deutschland große Verdienste
erworben. Der Börsenbesucher Max
Kosterlitz, der Anfang der neunziger
Jahre Direktor eines großen Berliner
Mühlen - Unternehmens war, wurde
vor vier Jahren wegen Gefällsüber
tretung zu 250,000 Mark Strafe ver
urtheilt. Kosterlitz, der sich der Strafe
durch die Flucht entzog, wurde in Bu
dapest verhaftet und nach Berlin ein
geliefert. Der Kunstschützt Karl
Stetnert aus Berlin, der in Rom aus
Gefängniß und 500 Lire Geldstrafe
strahe hat der 25 Jahre alte Arbeiter
Klitscher, indem er aus dem Flursen
die 67 Jahre alte Wittwe Seelig, die
in der AnSbacherstraße No. 47 hier
-000 M. in Werthpapieren.
Provinz Ostpreußen.
die Kosten sollen eine Million Mark
Allensteln. Die Ehefrau des
te den Topf und goß den heißen In
halt über sich, wodurch eS so schrecklich
verbrüht wurde, daß es am andern
Barten stein. Postassistent F.
Geldbriefen im Werthe von 5500 M.
flüchtig. z s -chs ,
Rössel. Das in der Fischerstraße
gelegene Wohnhaus des Altsitzers
thet Brandstiftung.
Provinz Äcstvrciißcn.
Danz i g. Von dem Dampfev
„Hecht" ist der 10 Jahre alte Real
schüler Kohlhoff unbemerkt in's Was
ser gefallen und^ertrunken.
Mit Beträgen bis zu 10 Mk. hat ho
haftung.
Botzdorf. Als zwei Abtheilun
gen des Feldartillerieregiments No. 36
hier in ihre. Quartiere abrückten,brach
ein heftiges Gewitter los. Ein Blitz
it. Batterie und tödtete auf der Stelle
den Unterofficier Odia nebst Pferd.
Der Messingbeschlag des Helmes des
Getödteten war theilweise abgeschinol
«en.
Provinz Pommern.
Stettin. Durch einen Unglücks
greiser gelang es zu entkommen.
Provinz Schleswig-Holstein.
Altona. Die Wittwe Thiede-
Schlosser Littseld, aus offener Straß:
Kiel. Alis dem Schulschiffe
Gerth. Er siel von einer Backspiere
anscheinend todt in's Wasser. Alle
Bergungsversuche mißlangen. Beim
ort. >5
Provim Schlesien.
Breslau. Die hiesige Strafkam
mer verurtheilte die beiden Rechtscan-
Der Tod trat sofort ein. Der Messer-
Mllhl s e i s'se n. Häusler Au
gust Finger erschoß sich.
Oberle s ch e n. Bei den Auf-
Gebiet sind der Arbeiter Melzer und
umgekommen.
Provinz Polen.
Bahnhofstraße der Hausdiener Ur
banski den Schlosser Rosenthal. Der
Mörder wurde verhastet. Zwischen
henunzirt^
Provinz Sachsen.
Magdeburg. Hier wurde eine
B-rnstem.
ser Wolf fuhr in Begleitung des Glas
verstarb.
Erfurt. Der Umbau des hiesigen
Doms, eines der prachtvollsten Denk
phne Polizeierlaubniß angeheftet zu
Provinz Hannover.
Hannover. Der Ober - Re
der Stelle todt.
Sohn des Spilan. Putscher hier-
Liebenau. Tödtlich verletzt
selbst der Ulan Schütt von der 2. Es-
Leiche des 40jährigen Steueraufsehers
W. Krage aus Roxel bei Münster, der
sich anscheinend im Wasser erschossen
Provinz Westfalen.
Münster. Die Jagd an Sonn-
und Feiertagen ist durch eine Provin-
Zeche Prinz von Preußen, wo sie vier
des Ministers durch den Berghaupt-
Göring und Eduard Gerigh aus Bo
chum, Wilhelm Oserloh aus Altenbo
chum und Eduard Udelhoven aus
Laer.
ler Wilhelm Busch wurde hier zu 2
Jahren Gefängniß verurtheilt.
Herne. In hiesiger Stadt gras-
strt die Ruhr in voller Heftigkeit;
während kurzer Zeit sind der Krank
heit 100 Personen, 85 Kinder und 15
Remscheid. Beim Radfahren
unter die Räder eines Zuges geworfen.
«rlitt der 45 Jahre alte Maurer Krebs.
Der Mann zog eine zweirädrige
Provinz Hessen-Nassau.
Glücksfall ereignete sich auf dem hiesigen
Haus verstarb. Auf Wilhelmshöhe
starb im Alter von 56 Jahren der
Wasserbau - Director Nehls, der die
Frankfurt. Ein Zug der
Preungsheim. Der 5j Jahre alte
Kesselstadt unter. Der Bahnar.
Mltcldculschc Staaten.
ist die Wirthschaften!! Kamills Gerth
Greiz. Unweit von Wellsdorf
wurde die Leiche des Arbeiters Daßler
Pausa gefunden, dessen Kopf fast
hat die Mordthat eingestanden. Er lei»
Der 48 - jährige Fabrikant August
Greußen. Das Mühlenbauge-
G r o ß k r o in s d o r f. Nachts
Ichtershausen. Der Knecht
Kaafchwitz. Der erst 15 Jahre
hatte, die Frau seines Meisters, des
drei Jahren Gefängniß verurtheilt.
Sachse».
Dresden. Der Vergnügungs
vom Glp/el des Rofeiia vei «ozen av
gestürzi und hat schwere Verletzungen
erlitten. Der Tourist Karl Franz
Jhle aus Radebeul ist unter Zurück
aus eine Tou/über den Gotthard und
den Rhonegletscher nach Mellingen
anzutreten. Er dachte vier bis sünf
Tage von Weggis wegzubleiben. Er
ist seither nicht zurückgekehrt und hat
Man befürchtet, es sei ihm Un
glück zugestoßen.—Das hiesige Schöf
fengericht verurtheilte den socialdemo
kratischen Reichstagsabgeordneten Geo.
Horn wegen Verubung groben Unfugs
zu 500 M. Strafe. Horn hat in dem
Preßorgan des Glasarbeiterverbandes
aufgefordert, aus bestimmten Orten
den Zuzug fernzuhalten und zugleich
die Zuwiderhandelnden mit dev Aus
stoßung aus dem Verbände bedroht.
Chemnitz. An dem Baumeister
Winkler aus Limbach wurde im Ra
bensteiner Walde ein Raubmord ver
tibt.
setzt hatten. Nach unsäglichen Qualen
verstarb sie während der Nacht im
Krankenhaus.
.Meii-Tarmitadt.
Darmstadt. Hier ist der Ober
rechnungsrath Dr. Wilhelm Zeller ge
streckt der Main - Weser - Bahn zwi
den. Von der Mutter fehlt bis jetzt
E i ch. Die Familie des Müllers
Bayern.
München. Die Kunstmalers-
Eheleute Herr und Frau Stiglmayer
Wege der Besserung befinden.
Bamberg. Der Schullehrer
in Teuchatz wegen fort
dem 23jährigen Glltlerssohn Frz. Jos.
dächtig verhaftet.
Haslbach. Der 71 Jahre alte
Austrägler Mathias Bablock hat sich
wickelt, zu Fuß in seine 1,5 Kilometer
entfernte Wohnung zurückkehrte.
F euerbacki. Hier gcrieth beim
freigesprochen.
Laufen a. d. Eyach. Der seit
mehreren Tagen vermißte Besitzer ein«r
Fuße des „Hörnle" (beliebterAussichts-
Däudc ab. Als Brandstifter ist der nnt
! den.
Der 5g Jahre
Wittwe Ziegefar hat sich amTage ihres
77. Geburtstages vermuthlich infolge
plötzlicher Geistesstörung in der Au er
tränkt.
Baven.
trat^
Frei bürg. Infolge Explosion
einer Petroleumlampe entstand in der
nach langen Qualen starben.
Fll tz en. Die Dienstmagd Agatha
Scheuch stürzte über einen Steg in die
ten, während die Scheuch ertrank.
Gaiberg. Der 32jährige Frie
rich Ruland hat sich erschossen. Er
Hosmann von Ehingen, der wegenßer
dachts eines Sittlichkeitsvergehens ver
haftet war, ist aus der Haft entlassen
Unterlehrer Wußlev von Volkerts
,Hausen wegen eines ähnlichen Ver
dachts verhaftet.
Rhenchfay.
Frankenthal. Das Nacht
wächter und Leichenbigleitcr Nockel'sche
Ehepaar feierte sein fünfzigjähriges
Ehejubiläum. Rockelist 73, seine Frau
78 Jahr« alt.
Kaiserslautern. Der 14
Jahre alte Bildhauerlehrling Wilhelm
Jausel, Sohn des Bildhauers Jausel,
gab.
Mörsch. Der Ulanen-Unteroffi
cier Abr. Schatz von hier hat sich in
Ansbach erschossen.
Ruchheim. Gelentlich der Ern
tearbeit suchte der Ackenr JakobNauert
sein scheu gewordenes Pferd, das er
kurz vorher gelauft hatte, festzuhalten,
Elsaß-Lothringen.
Straßburg. Beim Baden er
trunken ist der hier beim Militär ste
hende Sohn des Chr. Rehfuß aus
Bensdorf. Der Sohn des För
unter die Maschine. Der Unglückliche,
blieb auf der Stelle todt.
Brum a t h. Als die Eheleute
sie ihr fünf Monate altes Kind todt
Mecklenburg.
Crivi tz. Neulich Abends befan
päckiterS Holm, auch das Wohnhaus
und der Kathen des Erbpächters L.
Schröder nieder.
Rostock. Beim Rangiren eines
mit Kohlen beladenen Güterzuges ge
rteth der Hasenarbeiter Heinr.Schuldt
zwischen zwei Puffer; ihm wurde dev
Brustkasten gequetscht.
Oldenburg.
Oldenburg. Die hiesigeStraf
kainmer verurtheilte den Ziegelmeister
Heinr. Tebbe zu Fleeste wegen schwe
rer Körperverletzung zu 1j Jahren
Gefängniß.
Hobbersdorf. Der 80 Jahre
alte Arbeiter Zimmermann fiel beim
Einfahren vom Wagen; ev war sofort
todt.
Freie Städte.
Hamburg. Capt. Danielsen vom
Dampfer „Isis" wurde mit einerGeld
strafe von 200 M. belegt, weil er auf
einer Fahrt nach Süd-Amerika sein
Schiff nicht mit hinreichendem Trink
wasser versehen hatte. Der Kauf
mann Emil Augenstern ist b«i einer
Ruderpartie auf der Außenalster er
trunken. Der Elbfifcher Johann
Stehr auf der Elbinfel Finkenwärder
verletzte sich durch die Stacheln vom
Butt an der rechten Hand. Bald da
rauf schwollen Hand und Arm an,und
ärztliche Hilfe, die sofort in Anspruch
genommen wurde, erwies sich als ver
geblich. Der Fifch«r verstarb an der
Folge von Blutvergiftung. In sei
nem hier am Rathhausmarkt belege
nen Bureau hat sich der in Altona
hängt.
Schweiz.
jum Elektricitätswerk Baden wurde
Jacob Minikus von Obersiggenthal,
der den Bahnübergang benützen woll
te, während der Kreuzung zweier Züge
Bern. Alt - Pfarrer und Dekan
August Theilung ist hier bei seinem
rer Theilung, im Alter von 86j lah«
Ebik o n. In der Teppichfabrik
stürzte der Arbeiter Joses Thalmann
Escholzinatt. Im „Sudi-
Schüpsheim, weitab von der Kantons
straße, brannten Haus und Scheune
ldes Jacob Limacher nieder. Limacher
selber lag wegenUnwohlseins zu Hause
im Bette; er wurde als verkohlter
Leichnam aus den Trümmern gezogen.
Jngenbohl. Franz Faßbind
war am Fabrikkanal Hürlimann mit
Mähen beschäftigt. Plötzlich stürzte
Faßbind in's reißende Kanalwasser
Binab, wurde 100 Meter weit fortge
rissen und hatte die Besinnung verlo
ren; den Sensengriff aber hielt er
krampfhaft umklam
mert, und plötzlich hackte sich seine
Mense wie ein Anker am Ufer fest und
Faßbind kam wieder zur Besinnung
stind konnte sich retten.
Wien. Hier wurde der vom bos»
Mladen Barisic verhaftet, der in letz
ter Zeit in der Uniform eines Oberst
lieutenants zahlreiche Diebstähle im
Gattin schnitt sich der Magistr^ts
durch. Die Frau, welche den Borganz
mit ansah, sich aber im Bett nicht rüh
ren konnte, schr» aus Leibeskräften um
Blutlache bereits" als Leiche. Aus
unglücklicher Liebe hat sich Frl. Marie
Pfeiffer, die Tochter des Vogelhändlers
Varl Pfeiffer, vergiftet. Sie war mit
einem russischen Nihilisten Dr. Aug.
Swerew verlobt. Die 40jährige
Hausbesorgerin Anna Walter und
-der 20jährige Gärtnergehilfe Wenzel
Kourik, Beide in Hietzing, Einwang-
Hasse No. 21, bedienstet, wurden wegen
dringenden Verdachtes des Verbrechens
isio. 37 etablirt, wurde wegen Verdach
tes des Verbrechens des Betruges, be
gangen durch Wechselsälschung, in
«r auf Besuch bei sein» Tochter weilte,
verschied Herr Notar Fritz Heß aus
Diekirch nach längerem Leiden an den
Bo ll e or f. Zur Nachtzeit
Vor etnigerZcit la in
Werthe von 180,000 Francs auf
unerklärliche Weise abhanden. Alles
Dabei lag eine Karte mit den Worten:
„Halten Könige Wort?" Dieser Tage
wird nun der herrliche Diamant öf
-500.000 Loose zu einem Francs fällt
Ein F u n d d i e b st a h l, bei
welchem die ärztliche Kunst eineHaupt
rolle spielte, geschah in Herisau (Ap
penzell). Ein Viehhändler hatte 2600
Franken in Banknoten in sein Notiz
buch gelegt, das Notizbuch aber sammt
dem Gelde auf dem Viehmarkte liegen
lassen. Als er später im Wirthshause
den Verlust merkte und nach dem
Markte zurücklief, war das Notiztmch
fiel aus die Mitaleider einer
fahrenden Roßhändlergesellschaft,allein
die amtliche Untersuchung, die alsbald
vorgenommen wurde bei denselben,
förderte nichts zu Tage, auch nicht die
Leibesuntersuchung des weiblichen
Mitgliedes der Gesellschaft. Dagegen
wurden auf dem Aborte einer Wirth
schaft, den eben dieses fahrende Weib
kurz vorher verlassen hatte, Fetzen des
Notizbuches aufgefunden. Der Unter
suchungsbeamte, ein gewitzter Appen
zeller, schickte nun nicht nach der Fol
ter, um der verdächtigen Person ein
Geständniß auszupressen, sondern nach
dem Arzt, dessen befreiender Hilfe es
gelang, die Banknoten, die in der That
ser zu Tage zii fördern. So kam der
Viehhändler wieder zu feinem Gelde.
Ein zweifelhaftes Mo
dell, das Modell einer jener großen
Strafkammer des Berliner Landge
richts 1. Die Angeklagte, deren For
men und Gesichtszüge in dem Bildniß
ien und war jetzt Unter
schlagung, des Betruges und dev Ur
kundenfälschung beschuldigt. Der Ge
richtshof verurtheilte die Angeklagte
zu einem Jahre und sechs Monaten
Ein Säbelduell ist in
einem Nachbarorte von Iserlohn durch
im letzten Augenblick verhindert wor
den. Der Bäckermeister G. . . ist Schü
tzenoffizier, Schütze W. hatte
in einer einsamen Waldlichtung das
Säbelduell stattfinden. Herr W, die
Sekundanten, der Chirurg mit dem
Pflasterkasten waren zur Stelle; man
wartete und wartete, aber der Bäcker
meister G. kam nicht. Schließlich
sandte man einen Boten nach seiner
Wohnung, der den Bäcker selbst zwar
nicht zu sehen bekam, wohl aber
dessen Frau, die die denkwürdigen
Worte aussprach: „Gustav kümmt
ten."
JnderletztenZeitsind
in der Neustädter Bucht Ueberreste ei
nes Kjökken-Mödding oder Muschel-
Hausens gefunden worden, welcher sich
niedrigem Wasserstande geborgen wer
den konnte. (Derartige Kjökken-Möd
dinge sind schon vielfach, namentlich an
Überreste, Ansammlungen von Thier
knochen, Muschelschalen, Hausrath und
Mahlzeitüberre-ste der Menschen aus
der Steinzeit.! Die dabei gefundenen
lich sehr einfach und roh gearbeitet. ES
befinden sich darunter Messer, Aexte,
rohgeschlagene Lanzen und Pfeilfpi
schwein.
In ihrer Wohnung zu
Hennixem <6 engl. Meilen von Ant
werpen) wurden die Rentnerinnen
Marie und Elisabeth Pooters ermor,
det. Die beiden Schwestern, eine 7S,
die andere 68 Jahre alt, galten als
sehr reich und bewohnten das Eckhaus
bäuden bestehenden Häuserblocks. Da
die vordere Hausthür des von ihnen
bewohnten Hauses mehrere Tage nicht
geöffnet wurde, suchte eine Milchfran
einen Eingang durch den Garten und
fand von dieser Seite eine Thür offen
stehen; im Innern des Hauses aber
sah sie die beiden Schwestern an ver
schiedenen Stellen mit gräßlichen
Stich- und Schnittwunden als Leichen
liegen. Alles wies auf einen Raub
mord hin, doch war es den Thätern
nicht gelungen, den 30,0V0 Francs
enthaltenen Geldschrank aufzubrechen.
Auf dem Tische des Wohnzimmer«
standen noch vier Tassen mit Kaffee
resten, daneben lagen halbverzehrte
Butterbrote. Demnach sind die beiden
Schwestern beim Kafseetrinken über
fallen worden und haben sich dann ver
geblich zu flüchten versucht. Die Er
mordeten hatten nur oben erwähnte«
Geld im Hause; ihr Hauptvermögen
befand sich bei einem Notar, wo sie sich
zweimal im Monat die Zinsen holten.
Es wird vermuthet, daß der Doppel
mord von zwei entsprungenen deut
schen Sträflingen, die sich als Nonnen
verkleidet hatten, verübt worden ist.
Das Vergnügung sc o
mite eines Kriegervereins, der eine
Festlichkeit in dem Orte Staake
<Mar») abhielt, beauftragte die Musik
kapelle. bei der Polonaise den soge
nannten „Musik-rstreik" aufzuführen.
Dieses Musikstück besteht darin, daß,
wenn die Paare im vollsten Tanze
sind, die Spieler auf einmal erllären,
unter den jetzigen Verhältnissen nicht
weiter spielen zu wollen, und Einer
nach dem Anderen das Orchester ver
läßt, so daß der Kapellmeister schließ
lich allein seinen Taktstock weiter
schwingt, erst durch das Schweigen der
Musik aufmerksam wird und sich ver
wundert nach setner Kapelle umsieht.
Um nun dieser unliebsamen Lage ab
zuhelsen. tritt ein Mitglied des Ver
gnügungscomites mit einem Leierka
sten aus das Orchester, aber anstatt
der Töne bringt das Instrument hüb
sche Cotillonorden u. s. w. hervor, die
vertheilt werden. Alt nun die Musi
kanten diesen Scherz ausführen woll
ten. und der erste mit seinem Instru
ment unter dem Arm sich dem Aus
gange des Saales näherte, wurde er
von einigen Mitgliedern des Vereins,
die von der Verabredung keine Ahnung
hatten, mit den Worten empfangen:
.Was. Ihr wollt mcht weiterspielen,
habt doch bezahlt gekriegt." und mit
Fäusten bearbeitet. Andere Mitglie
der wollten nun den Kameraden nicht
nachstehen; sie nahmen die folgenden
Musiker in Empfang und prügelten sie
ebenfalls durch, so daß eine große
Rauferei entstand, wobei die Instru
mente linls und rechts im Saale hev
umflogen. Als sich endlich der Irr
thum aufgeklärt hatte, weigerten sich
die Musiker allenErnsteS. weiterzuspie
len, und wollten sich nach Hause bege
ben. Erst durch gütliches Zureden be
gaben sie sich wieder auf ihre Plätze.
Wie die Instrumente dann ausgesehen
haben, war nicht zu erfahren. 7