2 Krastn Losa. lets vertheilt wurden. Der Stab, »us de« Schlosse zu, Hessen Besitzer auf's gen, als ihr der junge Adjutant vor gestellt wurde. Auch über dessen Ge sicht huschte «in« leichte Röthe. Die um t>«r kleinen Gesellschaft voraus in Als sich nach dem Kaffee, der in des dem si« die Schönheiten des Parkes zeigen wollte. Schweigend schritt sie neben ihm unter den alten Bäumen dahin. Auch Herr von Werd«n sprach kein Wort, bis er vor einer Bank fte ich glaube auch kaum, daß Sie in der gewiß lustigen Zeit, die Sie auf der Reitschule in Hannover verbrachten, meiner noch viel gedacht haben. Das Einzige, was ich von Ihnen verlange, ist weiteres Vergessen dessen, was uns jemals mit «inander verbunden hat. Rauben Sie mir den Frieden nicht, den ich gefunden habe, durch ein unbedachtes Wort." Mit zusammengebissenen Zähnen hörte der jung« Offizier zu; dann sagte er mit fester Stimme „Beruhigen Sie sich, Rosa, ich wäre der Letzte, der Ihnen weh« thun möch te. Von meiner Seite haben Sie nichts zu befürchten; nur wissen möch te ich gern, wissen —" „Wie aus der Choristin die jetzig« Gräsin und Schloßherrin geworden ist?" fiel sie ihm in's Wort. „Ich will Ihnen den Vorgang nicht vorenthal- Sie schwieg einen Moment. Dann begann sie, erst zögernd, dann etwas rascher sprechend „Als wir uns da mals trennten, wurde ich fleißig. Ich wandt« jeden Moment zum Lernen an und bildete mich weiter im Gesang aus. Mein Streben war von Erfolz gekrönt. Als ich vor -wei Jahren in Ems zur Kur meines etwas angegrif fenen Halses war, lernte ich meinen je tzigen Mann kenneu. Lassen Sie mich kurz sein; als ichEms verlassen wollte, war ich verlobt und in weniqenWochen auch eine glückliche Frau. „Und .. eine Frage: Lieben Sie Ihren Mann?" „N ja .... Ich liebe ibn, denn ich verdanke ihm alles, und niemals würd« ich etwas thim, was seiner un würdig wäre." „Daran erkenne ich die stolze Rosa von früher, die von ihren Colleginnen Spott, die.Gräfin" genannt wurde." „Und die nun doch Gräfin Rosa geworden ist. Aber nun kommen Si«, unsere Abwesenheit würde auffallen." Sie fanden die Herren in das Spiel so vertieft vor. daß der Hausherr scherzend sagte: „Schon zurück?" Sind die Herrlichkeiten meines Besitzthums in so kurzer Zeit zu erschöpfen gewe sen." Herr von Werden antwortete etwas «insilbig auf die Frage feines liebens würdigen Wirthes und bat bald da rauf, sich zurückziehen zu dürfen, da «r sehr ermüdet sei. Graf', als Werden sich zurückqezogen, ,da war ich in meiner Lieutenants zeit doch «in ganz anderer Kerl." Dann nahm man mit frischen Kräften das Spiel wieder auf. Als die Gräfin am anderen Mor gen in der Früh« die Pferde auf dem Hofe scharren hörte, sprang sie an'» Fenster und sah, gedeckt durch die Gardine, den Davonreitenden nach. Ein tief empfundenes „Gott sei Dank" entfuhr ihren Livven. Dann suchte sie ihr Lager wieder auf, um traumlos weiter zu schlaf««, den Schlaf des Glücklichen, der jede Sorge ffern weiß. Vergebliche Mühe. Laienhafte Ausfas» Der Herr Doctör hat ganz deutlich zu mir g'sagt: „Ihr Mann starb an den Folgen erblicher Belastung". Durch Weiöcrlist. In dem kleinen Minenstädtchen Pay Rocks, das noch 2S Meilen abseits von der nächsten Eisenbahnstation Tx lavan liegt und rings von Bergen ein gekeilt ist, kann viel passiren, ehe sich im Allgemeinen die Leute in Drnver dairim kümmern. Aber die Häufigkeit, mit der kühne und stets erfolgreiche Raubanfäll« in der Umgegend von Pay Rocks vorgefallen waren, hatten doch schließlich die Banken und die Be hörden in Colorados Capitale stutzig gemacht. Innerhalb der letzten drei Monate war die Pvstkutfche allein fünf Mal geplündert worden, und so sah man sich denn vMrnlaßt, eine Beloh nung von §6IKZV auf Ergreifung des Schuldigen auszusetzen. Denn es war nur ein einzelner Mann, der alle biese kühnen Anfälle ausgeführt hatte. In Pay Rocks selbst war während dieser Zeit häufig darüber discutirt worden, wer der Räuber wohl sein könne. Daß es Jemand aus "der Umgegend war, das stand fest, denn der Kerl kannte jeden Quadratzoll im County,'und außerdem war er ftets vortrefflich in sormiit über den Inhalt des Post kastens, sodaß er sich nie umsonst an gestrengt hatte, fondern immer reiche Beute erwischte. Indessen gingen die Vermuthungen in dieser Beziehung weit auseinander,und eigentlicher Ver dacht lastete auf Keinem. Und selbst nachdem die hohe Belohnung ausgesetzt worden war,hörte man nichts von «iner „Saht Ihr, Jungens, daß sie Leder- Bill Sykes, der Veteran von Pay Rocks. belehrte ihn „Rough" Watts, sein Partner. „Aber hübsch ist sie, daS in die Schule zu gehen," sagte Phil Brookes, der „Gigerl" von Pay Rocks, indem er seinen dunklen, dicken Alles lachte, nur Bill Sykes blickte unwirsch auf. „Das wollte ich ja auch „Äch, Du bist zu alt und häßlich, Aber Bill Sykes sah ihn nur böse Richtig, als Miß Lydia Fa'.som Reihe sonnverbrannter, verwegener Gestalten alles Miner, die angeblich was lernen wollten. Spaßig genug hatte. Allerdings blinzelten sich die herndes Gelächter aus. Aber Aleck saßen Phil Brookes lächelte nur selbstzu- Bill gingen noch eine Woche lang in die Schule zu ihr, die Uebrigen hatten ein Spaß zu weit Hitchcock, dem die Miners sonst überall aus dem Wege gingen, zum ersten Male ein „volles Haus", wie Phil Brookes eS nannte; und als dann die herrschte Todtenstille im Saale, und Bill Sykes wischte sich etwas Feuchtes in Pay Rocks gesellschaftlich verkehren bei voll über die neue Lehrerin. Zum Cavalier bei besonderen Gele- genheiten hatte Miß Folsam den schö nen Phil Brookes erkoren. Das wurde bald ruchbar. An seinem Arm ging sie Sonntags in die Kirche, und er be gleitete sie auch Abends nach dem Haufe des Man konnte ni^t mehreren Gelegenheiten ganz offenbar mit ihm coquettirte. Wenn Phil des halb zur Rede gestellt wurde, so lä chelte er nur in seiner bekannten, dis- Zwei Monate waren so vergangen. Miß Folsom hatte sich scheinbar ganz eingelebt in Pay Rocks. Da, eines Morgens, traf Bill Sykes „Phil ist fort," schrie er. „Fort wohin?" frug der alte Bill Der alte Bill blieb stehen. „Weißt Du das sicher?" sind doch alle gleich. Was sie nur an diesem Phil sehen konnte! Und dann mit ihm davonzulaufen als wenn Heirathen sönnen!" Und er schüttelte sein stark mit Grau gesprenkeltes Haupt. die übrigen Bewohner von Pay Rocks die Nachricht auf. Nur Reverend Hitchcock schien nicht erstaunt zu sein. weg gezogen sein. Etwa sechs Wochen später hatte Hal Corcoran wichtige Geschäfte in Denver lich zusammen faßen und ihre Haut mit schlechtem Whisky anfüllten. Hal stellte sich inmitten der Schaar breit spurig hin und sagte: „Rathet mal, wo ich in Denver war?" Niemand errieth es. „lm Criininalgericht war ich," fuhr Pay Rocks - Kutsche processirt. Er hat 2V Jahre Zuchthaus gekriegt. Ra „Nein, Ihr errathet's doch nicht. Phil war's, Phil Brookes, alias Kcno Jack, alias „Ricky" Dan, alias Phil the Buster. Und wer. glaubt Ihr, hat ihn an's Messer geliefert?" „Miß Folsom?" schrieen Alle,.wie ist Clapp. Ihr Alle von Denver. Und d.as ist nicht die letzte Endlich schlug Bill Sykes mit seiner „Ja, Boys, die Weiber sind koini sagt," bemerkte „Nough" Watts in sal „Und wir Männer sind Narren murmelte der alte Bill Sykes. brummte „Rough" Watts. Und dann bestellten sie sich alle ein neues Glas Whisky. Juristische Ansicht. Ich lag in Weltschmerzwehen Und wußte nicht recht, warum. Ich sprach: „Die Menschen sind Esel, Sprach ein Juriste drein: „Es kann der Mensch nicht Richter In eigner Sache sein!" Michel?" Michel: „Durst, Herr Lieu bigen Rest." Z>ie Willi. Eine Herbftgesch.chle von A. Linden. Es war «ine fröhliche Gesellschaft, die sich an jedem Donnerstag Abend im Hinterstübchen des Gasthauses zur „Grünen Krone" versammelte: die Honoratioren des kleinen Landstädt chens, Doctor und Apotheker, Bürger meister und Amtsrichter, der Lehrer der Rectoratschul« und gewöhnlich auch einige Gutsbesitzer aus der Umgegend. Heute war noch ein Studiengenosse des Amtsrichters zugegen, der bei der Gesandtschaft in K. eine höhere Stel lung bekleidet« und jetzt auf Urlaub bei seinem Freunde zu Besuch weilte. Es lag ein herber Ernst in den stren nur ein kaum merkliches Lächeln seinen Mund. Wie in Gedanken streichelte er liebkosend den großen Hund, dessen aufsah. Der Pluto hat schon rechte Freund schaft mit Ihnen geschlossen, bemerkt« sein Nachbar. nete der Angeredete kurz. Ja, meine Herren, erklärte der Amtsrichter, mein Freund war der einstige Besitzer des Hundes und hat ihn bei seiner Abreise mir zum Ge schenk gemacht. Da hätten Sie nun Plutos Freude sehen sollen, als er jetzt so unverhofft seinen früheren Herrn wieder erblickte! Wie toll stellte er sich Wirthin, das ist seine Stimme. Die Thür öffnete sich, der Erwar tete, ein junger blonder Mann in noch unberührt dastehenden Glases' Warum in aller Welt, Ringsheim, sind Sie denn heute Abend so still? fragte der Amtsrichter. Man kennt Sie ja gar nicht wieder gegen sonst. O, er ist verliebt! Neulich auf dem Ball im landwirthschaftlichen Casino Der Angeredete zuckte unmuthig die Achseln. Unsinn, laßt doch, ich bin wirklich heute Abend nicht aufgelegt zu derartigen Neckereien. Sie etwas Unangenehmes oder gar Trauriges erlebt? Doch, wir wollen nicht weiter mit Fragen in Sie drin gen. wenn Sie die Ursache Ihrer Ver stimmung lieber für sich behalten. vermag. Ein Abenteuer? Aber so erzählen Ja, das wird interessant, legen Sie s ' Gl 112 steckt drin, das ist sicher! scherzte der Apotheker. 112 h R' ' ser und Sumvf. Tag und Nacht ohne Rast und Ruh bis .... Bis in den Tod, wollen Sie sagen, ergänzte Ringsheim. als der Rector, sich unterbrechend, schwieg. Nun, so schlimm ist's bei mir wohl nicht, aber eine Willi, ja ich glaub' wirklich, eine solche Willi, hab ich doch leibhaftig gesehen, wenn sie auch Fleisch und Blut gehabt haben muß. Der Tausend! Wo, wie war's denn? Erklären Sie sich doch deutli cher! hieß es von allen Seiten, wäh rend der Doctor sarkastisch meinte: Ei, es wird wohl die überspannte alte Schachtel gewesen sein, die in langem Schleppkleide, ein großes, goldgerän dertes Notizbuch und einen noch ge waltigeren Bleistift in der Hand, jetzt hier stolz und gravitätisch durch die Büsche schreitet und Gedichte macht. Sie ist zwar bei meiner eigenen Schw ägerin, ihrer Pensionsfreundin, auf Be such, aber, brr.... hatte sie nicht einen Kneifer und lange Schmacht locken? Ringsheim schüttelte den Kopf. Na, so berichten Sie doch endlich einmal ausführlich. Ja, Sie alle lassen mich ja gar nicht zu Worte kommen, ich wollt es schon. Silentium! donnerte der Amtsrich ter. Ringsheim, Sie allein haben das Wort und der Rector, wenn er etwas dazu «rklären muß. Jetzt aber legen Sie los! Herrliches Jagdwetter war's heute, begann der junge Mann. Der Him mel so klar und sonnig, die Luft so blau; den größten Theil des Tages war ich abgehalten gewesen durch die Kartoffelernte; ganz blutroth nun stand die Sonne schon hinter'm Tan^ Buck^ngrund. Dort? Da gehen Sie doch nicht hin! Thun Sie mir den Gefallen und Weil's drüben nicht richtig ist! Es soll 'ne weiße Frau da umgehen, die kein Mensch kennt, die Gret will auch nichts von ihr wissen, ob sie schon sel ber im Buchengrund wohnt. Laß sie nur kommen, sie thut mir nichts. So sehr fürcht' ich mich doch nicht vor den Damen, antwortete ich und schritt munter hinaus in den blauduftigen Herbstnachmittag. Ich hatte Glück zur Jagd; einsam und still war's im Buchengrund und im Tan nenbusch. der dahinter an den Wald höhen hinaufsteigt. Dort traf ich, als ich heimkehren wollte, noch den Förster aus Liebenhausen, den ich ein Stück durch den Wald begleitete. So war's mir später geworden als sonst, der Ne bel wallte schon über dem Waldgrund dahin, als ich von der Höhe zu dem selben herabstieg. Dann und wann ein ferner Eulenruf. hier und dort das Rascheln einer Eidechse in den welken gelben Gräsern, das war alles, was mern drunten auf der Lichtung; ich beschleunigte meinen Schritt: nun er kannte ich's deutlich. Es war eine schlanke Frauengestalt in weißem Kleide, die dort über die Waldwiese schritt; es sah aus, als schwebte sie, wie ihr Kleid so über die langen Halme dahinstrich. Ah, das ist die gespensti sche Dame, die weiße Frau, von der Susanna sprach! fuhr mir's durch den Kopf. Ihr Gesicht aber wollte ich doch gen gesehen zu haben, meinte der Amt srichter spöttisch. Hm, erwiderte RingSheim, haben Willis Uhren tragen? Uhren? Innenseite des Deckels erbNckte, Mi» dein schauten ihm betroffen nach. Man sollte fast glauben, er stände in irgend einer Beziehung zu der qe ihm bis dahin verheimlicht hatte, aus Furcht, den Geliebten zu verlieren. Diese Unwahrheit schied die Beiden Nach Süden du und ich nach Norden, Verlornes Lieb, leb wohl! leb wohl! hieß es dann auch bei ihnen. Doch ich wir wollen in seiner Gegenwart die Geschichte nicht berühren. Anscheinend ruhig und unbefangen dürfen; der Amtsrichter bedauerte, auf das Vergnügen für morgen verzichten zu müssen, da eine Gerichtssitzung ihn abhalte. Es war ein schöner, klarer Herbst morgen. Leuchtend durchdrang die Sonne den Nebel. Weißes Gespinst, mit funkelnden Thautropfen ge schmückt, umwob Hecken und Büsche. War's hier, wo Sie gestern die ge heimnißvolle Fremde sahen? fragte Kernburg, während er an Ringheims Seite unter den hohenßuchen der Lich- Ja, hier ganz in der Nähe traf ich sie. Da ist mir gestern Abend noch eingefallen, daß sie vielleicht im Forst hause zu Besuch sein oder als Pflege rin der kranken Försterin dort weilen mag. Wenn wir sogleich den Förster sehen er wollte bei den drei Eichen mit uns zusammentreffen —, will ich mich mal erkundigen; es ist mir auch wegen der Uhr, die ich ihr doch zurück stellen muß. Aber entschuldigen Sie mich eine kurze Zeit, ich will eben drü ben zu den Holzfällern und durch einen daß wir hier sind. Kernburg schritt allein voraus.ganz in Gedanken versunken; plötzlich schoß Pluto, den er mitgenommen hatte, wie ein Pfeil vorwärts durch's Gebüsch und jetzt, um die Waldecke biegend, sah Kernburg, wie der Hund mit allen Zeichen großer Freude an einer schlan ken hellgekleideten Frauengestalt em porfprang, die sich zu demselben nie derbeugte, dann sich hoch aufrichtend, mit erblassendem Gesichte, die Hand auf's Herz gepreßt, vor ihm stand. Anna! Du! stieß er ebenfalls erbe bend hervor und streckte ihr beide Hände entgegen. Anna, bist Du's wirklich? Sie wollte reden, aber ihre Lippen zit terten, keines Wortes mächtig. Im selben Augenblick sprang sie an seine Seite und wandte sich mit abwehren der Geberde nach dem Gebüsch. Ein großer Stein, von dorther geschleudert, traf ihren erhobenen Arm, daß er schlaff herabsank. Sie schwankte und stieß einen kurzen unterdrückten Schmerzensfchrei aus. Um's Himmels willen! Das hat wohl mir gegolten. Und Dich hat's getroffen! Du setztest Dein Leben für mich «in! rief Kernburg, sie stützend und sein Gesicht dem Gebüsch zuwen dend. Ein verstörtes, zornverzerrtes Männergesicht drängte sich daraus hervor. Ich bin ein Esel gewesen. Für Euch war's nit bestimmt. Ich sah den Hund, da meint ich, Ihr wäret der Amtsrich ter, mit dem hab ich noch ein Hühn chen zu pflücken! rief der Zerlumpte und wandte sich eiligst zur Flucht. Halb bewußtlos lehnte Anna in Kern burg's Armen. Da traten Ringsheim und der Förster herzu. In kurzen Worten theilte ihnen der Tieferschüt terte das Vorgefallen« mit. Hab ich's nicht immer gesagt, sie sollte nicht so allein in den Wald 'raus laufen, sonst möcht ihr noch mal was passiren, rief der Förster. Sie ist die Pflegerin meiner kranken Frau, ein lieb, prächtig Mädel, nur immer so traurig und menschenscheu. Drum wollt sie auch, wenn sie an die Lust sollt', nirgend anders hingehen als hier in den dichten tiefen Busch, wandte er sich erklärend an Kernburg. Sie soll wieder froh und glücklich Werden, Herr Förster, so Gott will, entgegnete dieser. Denn daß Sie's wissen, sie ist meine Braut. Wir wa ren lange getrennt, ich suchte sie verge bens und finde sie hier wieder! fragte er leise. Sie sah glückselig, unter Thränen lächelnd, zu ihm auf. Das Glück Dei ner Liebe verdien' ich ja nicht, aber.... wir überflüssig, meinte der verdutzte alles erlebt! Darf ,>sräu- Kernburg nahm sie in Empfang für seine Braut. Sieh, Kind, dies Erb stück Deiner seligen Mutter wollen wir Gutsbesitzer. Und eine Willi war sie also doch! Ob ich sie jemals vergessen werde? säuselnd im welkenden Laube das ur alte wehmüthige Lied von Schaden schcnkindern aber, die sich hier "in der Waldeinsamkeit wiedergefunden, klang im Wipfelrauschen ein anderes Lied, süß und froh und hoffnungsreich,denn in ihren Herzen erblühte der Frühling. Entlarvt. Von Loui» G, Fritz. Es war wahrlich keine Kleinigkeit, was sie da von mir begehrte, aber um Alles in der Welt hätte ich der wei nenden kleinen Frau die Bitte, ihres im Gefängnisse schmachtenden jungen reise gesandt worden und hatte Alles ihm anvertraute Geld verspielt. „O, ich bin fest überzeugt, daß er keine unredlichen Absichten hegte," jammerte das bedauernswerthe Frau chen. „Er wurde von einem ganz schlauen Manne zum Spiel verleitet, und anstatt davonzulaufen, wie das viele Andere unter gleichen Umständen gethan hätten, kehrte er zurück, ge stand seine Schuld und machte seiner Firma den Borschlag, daß sie die feh lende Summe ihm vom künftigen Ge halt abziehe, bis auch der letzte Cent getilgt fein würde!" Herr Meek, der jüngere Geschäfts theilhaber. war gnädig genug ge stimmt, aber der Senior - Partner, Herr Mangle, bestand darauf, daß di» Gerechtigkeit ihren Lauf nehme. Ich suchte ihn auf. Er empfing mich mit kühler Höflichkeit, hatte aber für Gilbert kein Erbarmen. „Niemals werde ich mich dazu ver stehen, durch Verheimlichung eines Verbrechens zum Mitschuldigen zu werden," antwortete er mit feierlicher Betonung. „Außerdem klingt die Ge schichte denn doch sehr sonderbar. Sie stellen mir ein Anerbieten, wonach ich den Angeklagten auf's Neue in meine Dienste nehmen solle, auf daß er Ge legenheit erhalte, zweimal so viel zu stehlen, als di- von ihm verspielte Summe beträgt. In der That ein schönes Arrangement!" So kam es zur Verhandlung und Herr Meek war der erste Zeuge. Er hatte Gilbert engagirt, hatte ihn für fähig und fleißig befunden und ihn mit einer Colleltionsreife betraut! bei seiner Rückkehr legte dann der junge Mensch das Geständniß ab, daß er von einem würdig aussehenden Herrn, dessen Bekanntschaft er zufällig gemacht, zu einem Spiel verleitet wor den sei und das Geld der Firma ver loren hatte. Die Stimme des Herrn Meek zit terte merklich während der Aussage dieser Thatsachen; in demselben Au genblick neigte der Angeklagte seinen Kops leicht zur Seite, bei welcher Ge legenheit sein Blick auf die Gestalt des Senior - Partners siel, der eben in den Saal getreten war. Hastig drehte mein Client sich um und flü sterte mir etwas in's Ohr. Nachdem dasVerhör beendigt, fragt« der Richter: „Haben Sie irgend welche Entla stungszeugen?" „Ich werde Herrn Mangle aufru fen," antwortete ich. Eine Bewegung entstand im Saal. Herr Mangle, vortretend, wurde nn „Sie sind während des letzten Jah res auf Reisen gewesen, Herr Mangle,' begann ich. „Jawohl, mein Herr." Der Angeklagte wurde während Ihrer Abwesenheit angestellt und wurde ungefähr um die Zeit Ihre» Rückkunft arretirt?" „Das ist richtig," „Haben Sie ihn jemals gesehen?" „Meines Wissens nicht." „Sind Sie ihm niemals auf seinen Reisen begegnet?" „Wollte er sein Gesicht nach^d^eser Auf mein Geheiß kam Gilbert der betreffenden Aufforderung nach. Sein Gesicht war nun Mangle voll zugewen det. Der Effekt war ein elektrischer. Herr Mangle wurde abwechselnd weiß und roth. „Eine weitere Frage, Herr Mangle: Erkennen Sie in dem vor Ihnen Ste henden den jungen Mann, dem Sie PlOOO im Pokerspiel abgewonnen haben?" Und nun nannte ich Zeit und Ort wann und wo der Gefangene seinem Verhängnisse in die Arme geeilt war. Der Mann der eisernen Tugend zö gerte mehr wie vorhin sein liebens würdiger Partner. Er schien un schlüssig zwischen Lüge, welche die Strafe des Meineids nach sich gezogen hätte, und der Wahrheit, die ihn sein Geld kosten konnte. Feigheit vertrat die Stelle des Ge wissens und die Wahrheit siegte. Das Geld der Firma, welche? George Gilbert i-n Spiel verloren hatte, wurde von seinem Prinzipal ge wonnen, und der Richter instruirte die Jury dahin, daß. da die fragliche Summe an einen der rechtmäßigen Eigenthümer abgeliefert worden und derselbe seinem Associe dafür Rech nung zu stellen verpflichtet wäre, der Angeklagte nicht verurtheilt werden „Gott segne Sie, Herr Parker," flüsterte die nunmehr überglückliche junge Frau. „Ich wußte, Sie wür den uns retten." Unsere Dienstboten. — Madame: „Das Beesteak ist zu scharf gebraten, Marie." Köchin: „Na, für mich nicht, Madame." Madame: „Na, Sie kochen doch aber für mich, und nicht fül sich." Köchin: „D«t jl»»- b«n Se doch woll selber nicht."