Lou. (2. Fortsetzung.) Dies Herz mußte die Blicke der Um sehenden auf sich ziehen. sein wie eine Aktueller glühte es ihr auf der Brust. Wenn si« es doch losge wesen wäre! Loa war ein guter Bur gar erschreckliche Rückschritte in die af „Die Kaskaden! Die Kaskaden!" Durch das Gewimmel der Menge kreischende Frauenstimmen. „Da sind sie! Da sino sie!" Jauchzende Kinder rufe erschallten. brausendem Schwall in das großeßaf- Das Rauschen wurde stärker und verschlang den wachsenden Lärm der Zuschauer. Strahlen schössen auf mit diamantartig blitzenden Garben, hö Schieferblau des Himmels. Und neue Quellen, neue Stürze, neue Ueberraschungen. Jetzt lochte und brodelte und sprudelte es auf der gan zey Bühne in einem augenberauschen den, schneehellen Chaos. Ein« erfri schende Kühle wehte herab, und das Brausen und Tosen der Wasser war so stark, 'daß das begeisterte Hände klatschen einzelner Zuschauergruppen gänzlich verhallt«. Ein Dunst stieg empor, in den die Sonne zartgvschattete Lou war starr vor Bewunderung, er hatte nichts als ein weites Oefsnen seiner großen Kinderaugen. Aber ganz als tauchte ein ähnliches Biio empor: «in Katarakt von weihen Wassern, die mit großem Rauschen über braunes gespannt. Wo war es? Wann war es? Run wendete er sich, nach der Sät slarrten seine Augen nach ihr hin. Ack, Stelle.... Auf Lilis Mienen spielte ein verle- Etwas diese Augen verschleierte und Tllar es die Blendung der Kasla schwunden. Fort! Fort! Wohin? sachliche Glück.'sseh'nsucht sie Knickt? „Nix!" sagte Lou. „Rix.... nir!" war die Antwort auf alles Forschen und Suchen nach ihr zwei lange Jahre hindurch. Und heute hatte auch Moussou ihn verlassen. „Rix!" armer Lou, immer Fünft es Kapitel. Reklame. Wieder wollte Paris im Regen er tränken, im endlos schwellenden Regln wie vor Jahren, als Lou auf demSiid bahnhofe anlangte. Mer heute war kein Milltio dagewesen, das ihm einen trockenen Platz im Innern eines Wa gens angeboten. Der Kutscher einer der letzten Equipagen hatte ihn auf seinen hohen Bock herausgewinkt, uno von dort aus konnte er den ganzen, langsam dahinschleichenden Wagenzug übersckpauen, der die Leickie des Mar quis von Breteuilles nach dem Pöre- Lachaise geleitete. Es war eine graue, melancholisch« Nacht, die vom Himmel hereinsank, du mit Wolken langsam herausschoben kam, dicht über die Dä scheuchend. Nur der Glanz der Nässe, die alle! iiberdeckti. schien noch anzukämpfer Glitzern bedeckt, und auf den Rkgen- Auch der Kutscher, auf dessen Wa gen Lau einen Pl-ch gesunden, leuch lich die fette Baßstimme des Kutschers, sehen, tt L tt l t „Nix! Männer alles nommen Mantel, alles!" Und Lou strich zur Bekräftigung seines „Nix" ein paar die Lust. Nase etwas höher gegen den Regen, Nach einer W»l- nickte er fast unmerk lich, und ein kleiner Wasserschwall Endlich schien er verstanden zu ha ben: das Gericht halte den Besch des Marquis unter Sieg«! gelegt, vielleicht auch wohl den Regenpaletot des frie renden Kerlchens dort, „Das lommt vor!" sagte der Kut scher nach einigem Zogern, als gälte es Pferde. Wazendecken, an den steifragenden Gestalten der Kutscher vorbei, bis zu den vier schwarzen Fsderbüschen, welche ten. Schwer wandelt- «dieser dahin; zu weilen, an einer holperigen Wegstrecke, gerieth er ins Wanten, dann spritzten die vom gesättigten Düster, mit fahlrothen Glimmlich tern schimmerten die Laternen des Wa gens durch die fchräggestrichenen Re genschleier, Jetzt bog der Wagen um Augenöffnungen an den Trailerzecken der P-erde glotzten deutlich bis her über; die Laternen waren verschwun «ichts als Die Dachtraufen und die langsam drehenden Räder ga ben ein häßlich knirschendes Geräusch. Ueber Lous Antlitz triefte das Wasser in feinen Nieseln, aber es regte sich keine NXene darin, ebensowenig wie auf dem harten Gesichte jener gleich falls vom Ziegen überschütteten Bron zestatue, die der Zug eben passirte. Ueber die Straße herüber zitterten gelblichrothe Leuchtstreifen, die von den auf und bildeten schimmernde Dunst kugeln in der dicken Lust. Ein großes Caf>- ergoß eine blendende ilkluth von festlich-frohem Licht über die vorbei ziehenden Wagen, und eine wohlige hohen Sitze in dies oder jenes der er leuchtetn Fenster hmein. Da saßen sie bei ihrem Diner, eim eng geschaart; ein großer blinkenoei Löffel theilte aus in die Teller, du von nackten rundlichm Aermchen hoch' gehalten wurden. Dort loderte ein lustiges Kamiw fe>uer, das Fenster stand beigelehnt uirl man meinte das Prasseln de: Flamm zu vernehmen zugleich mit dem Heller l mit einem Hündchen bekleidet war; d-u > Kleine jauchzte, und seme zappelnde. den wollten. wie trocken war eZ „Od Sie eine Sielle haben, Ner zen Weile der Kutscher, Lou schüttelte den Kopf, daß die Rcgenperlen uinherspritzten. „Nicht so viel! Er nur still zu ist's! Will Er? Was meint Er?" Geschäft repräsentirc« mit seiner Maske da. Es ist die Reklame wir nennen das die Reklame. Er soll auch dunllen Gesiihl. dos Zorn und Schani zugleich beherrschten. Der gute M»us sou war ja «och nicht einmal begra- Guttapercha wickeln bei so einem Wet ter, und im Winter soll Er in einen Pelz gehüllt werden, daß Er aussieht wie ein Bär. Nun?" Noch immer schien das leinen Ein druck auf den Nubier zu machen. Ungeduldig ließ jener >d!e Peitsche spielen, daß die Pferd« ein paar Schritte ausholten: „Sie meinen etwa, es könnte langweilig «erden, so immer diesen Weg nach dem P'kre-Lachaise hinaus. Da irren Sie sich. Wir sind keine Leichenspezialität, wir machen alles. Heirathen und Kindtausen und Damen und Champagner.... reizend, versichere ich Sie! Nun jci, auch Be graben machen wir mit; man kann Stiche lassen: man tauft sie und ver heirathet sie, -da erfordert es der An stand, daß man sie auch begräbt. Wie Sie sehen, eine äußerst vergnügliche Wieder ein« Pause. Der Zug kam eben an dem Gosängniß La Roauette vorüber; gegen die schwarzen Stäbe Vierecke gepreßt, schauten ein paar kurz geschorene Köpfe von Gefangenen her nieder. >ll ' l tzt M't stimmen, uns er ließ einen lahmen Scherz los. Mit dem Kopfe nach den Fenstern hinnickeno, sagte er, die Spur von einem linkischen Lächeln um die fleischigen Lippen hinziehend: „Die Herren da drinnen haben g^ar ries er, „wenn ich mit famosen schwarzen Fratze zur Weit gekommen wäre, ich wollte schon eine Reklame an stellen. daß die ganze Welt ins Wackeln geriethe!" er zuckte ein paarmal !! Ilame! Was ist sie ? Welch ein fllrchter ! liches Ding, das über die offenen Grä kalten Lächeln hinwegsetzi!.... Etwas > Aehnliches fuhr Lou durch den Kops. : Kurz vor dem Gitterthor des Kirch > Hofes warf der Kutscher noch einmal > die Frage hin: „Nun, wie ist's? Ha : I den Sie sich bedacht? Wollen Si« bei ! mir eintreten?" ! Da erfaßte Lou eine helle Wuth i! Zuerst sagte er etwas, das jener ga, ! nicht verstand, wohl in seiner eigenen i Nubasprache, dann Preßte er mit Mühl die paar Work heraus: „Lou sehr —gern 'habt! Sehr gern." Sechstes Kapitel. gciu -b"d«z, s z , d donnerartig mahnenden Klang. Natürlich Lou! Der gute Kerl von einem Nubier. Sie lärmten ihn ja alle. Vers triftigen Gruk nachsenvcn das gehörte sich so. Over hatte er nur wieder in seinem bekannten Ungeschick „Moussou!" haucht« es klagend von des Nubiers Lippen. »Mvlissou, Mörs er Lou verlassen konnte so freiwil- Äls Lou den Mittelgang des Kirch hofes hinabschritt, mitten unter den er fast aul sich beziehen könnte, aber er achtete nur halb darauf, das meiste blieb ihm unverständlich. „Die Gläubiger iv/rden lang? Be sicht!! ziehen, er ist jedenfalls das kost barste Stück aus dem ganzen Nachlaß. man kann ihn doch nicht verkaufen wie l ein Pferd," antwortete der Gefragte > gleichmütig hinwerfend. „Wisbn, lieber kleiner Baron," rief es von rückwärts» „wie wär's, wenn Sie sich den da anschafften uns ihn Plötzlich horchte Lou schärfer auf. Ganz deutlich hörte er, wie dicht hinter ihm jemand in gedämpftem' Tone, dasj es die andern nicht vorstehen sollten, zu seinem Begleiter sagte: „Ich werde Lou nehmen, wissen Sie, dann nehmen Sie die Dogge. Glühend heiß: überlief es Lou. Ohne sich umMfehen, erkannte er die näseln de Stimme des Graf» Cabrera. Blitzartig zuckte ihm ein Verständniß auf, was die andern Reden zu bedeu ten hatten. nehmen Sie die Dogge...." Es war, als schnellten alle Fibern in ihm auf waü, sie wollten ihn von Zeppa trennen? Lou von feinem eine andre Stimme. Lou erkannte auch die, es war die des Herrn von Fron sacques. „Crliii'.ben Sie, mein Lieber," wa:f Cabrera ein, „so einen dummen Nu bierschädel finden Sie alle Tage, aber lietz: in den Bogeseu. Ein famoses Tdier, sag' ich Ihnen, ein pompöses Vieh; freilich werden Sie zahlen müs sen den Nubier hätten Sie um sonst." „Meinetwegen!" sagte Fronsacques. Es schien ihm weder an dem Thiere, wir weiden uns daran halten müssen, ehe uns die andern zuvortommen." „Wir wollen gleich nachher hinfah ren und das Thier holen einstweilen stellen Sie's nur bei sich ein; mit den Und was den Kleinen da anbelangt, so wird er schon froh sein, einen Unter schlupf bei mir zu kriegn." Lou stockte das Blut in den Adern wadrhastig, das Herz stand ihm völlig still. Teufel hatte Gra i sein! dann zu spät käme. Da bog ar wieder nach den großen Boulevards ab, ein Utmoeg, aber es war das sicherste. Und weiter den Boulevard Bonne' Nouvelle, den Boulevard Poissonnikre entlang. Auf dem Tevttoir kam er der dichter drängenden Nienge wegen nicht mehr schnell genug vorwärts, da nahm er seinen Lauf am Rande des Fahr dammes, dicht an der Gosse vorbei, r>ft in der Gasse selbst. Zpweilen erreichte ihn das Ende eines Peitschrnschlages mit scharftm Schwirren, und die-Rä drr der ljurt an ihm vorbeistreifi-nd-ii mit Koch. Wie er keuchte! Wie ihm -das Herz hämmert« wie fein Blut siedete' Ah. der Regen that so Wehl, so wohl, ob gleich er ihm nadelscharf ins Gesicht strich; weit öffnete er den Mund, um den ungeheuren Brand der Zunge mit den einschlagenden Tapsen z» löschen. Der fauchend« Dampf seines Ath-mS umwallte sein Gesicht. Während er bis dihin nur aus sich selbst und sein Lause»? geachtet, ließ ihn die steigende Angst nun auch jede dei ihn überholenden Equipagen verfdl gen: obisie etwa säßen, die Räu ber, die ihm Zeppa rauben wollten? Mit sickernden Augen, spähend und spürend, irrten se.ne Blicke in dem Braunen angesaust, ta? in den Gebissen schäumten das konnte Cabr«a sein, solche- Braune führte er. Lou versuchte den Kutscher zu erken nen. Allerlei Farben tanzten ihm vor den Augen, er veinwchte nichts duÄlich zu unterscheiden. Jetzt flammte im Innern des Wagens der Schein eines Zündhölzchens auf. und dieser Schein beleuchtete das gelblich« Gesicht gaukelte ihm daS vor. Und der Wage« vorbeigesaust an Lo» vorbei.... Da nimmt er einen neuen Anlauf. Alle Fibern gespannt, alles zusammen gerafft, was von Kraft und Willen in ihm lebt! Nun hat er den Wagen wie der Boulevard Montmartre, der sich bergab senkt. Nun gewinitt er gar ei nen 'Vorsprang vor dem Wagen, so rast er den Hang hinab. Unten, dl» Fuße d-S Boulevards den Augen. ' Er wankt, tappt nach ei nem Halt in der Luft, fühlt etwas- Feuchtes. Ls ist der Kopf eines Fia aus dem vorgebundenen Eimer eine vom Wasser triefend- Schnauze. Das Thier ist mitleidig, nicht wahr? Es wehrt ibm nicht, daß er nach dem Eimer greift nnd einen Schluck thu!.... Und Dank! Dank o Dank! Aber wo ist der Wagen? Fort, weit fort! Ganz in der Ferne aus all dem Getös« glaubt Lou den schürfen Klang seiner Hufe zu unterschcide,!^ Und aus! Nochmals auf! Sie wollen ihn von Zeppa trennen! Es darf nicht sein! Nein, es soll nicht sein! Und weiter keucht er dem Bou.'esard Haußmann entlang. Dann mit un endlicher Mühe, schleppend, schlürfend, verzweifelnd, athemlos, die letzte Kraft einsetzend, gewinnt er die Höhe dcs Boulevard Ma'esherbes. Da riefen des Park Monceaux empor. Endlich! Endlich! Dort ist Mous sous Haus. Und hinein. Die dünne, zerbrech liche Portierssrau sinkt fast um vor Schreck, wie er dahergerast kommt, mit einer Kruste von Schmutz bedeckt, völ lig entstellt, mit röchelnder Brust, an Stelle der Ang-n zwei fieberisch tan zende Glübkreifc. „Zeppa.... wo? Zeppa -.- wo?" rmgt sich's wie ein heiseres Stöhnen aus seiner Brust. Di- Frau schlägt die Hände übn dem Kopf zusammen. „Mein Äött, mein Gott! Der arm« Lou hat den Auf des Hundes Verschlag stürzt «r hin. Stürzt hinein die leeren Wände! Es raschelt im Stroh. Sein« eigene» Tritte sind's und leer, leer! Mit einem seltsamen, nie gehörten Laut, der wie ein Schrei und ein Rö cheln zugleich, schlägt er vor dem Raume hin, den Kopf hart drohnend ihn befalle«. Wieder erwacht er. Rasft sich v«r neuem auf: sie haben ihm Zeppi gestohlen! „Lou nix ohne Zeppa!" Zum Holzpall torlelt er hin: „He, Zeppa, he!" Keine Antwirt leine Spur von Zeppa Zum Pferdestalle. Eines der Pferde bäumt auf bei seinem Ruf, der fast wie ein Bellen klingt. Auch da nichts nichts'. Noch eine Hoffnung. Der Hund ?ann sich oben vor die Wohnung seines über seiner stummen Trauer oer bracht. Da muß er sein? Und nun die Treppe hinan; aus dem schwellenden Läufer hinterläßt er «die schmutzigen t-puren seiner Tritte. Ein, zwei Stock.... da winselt etwas. L-u hält oen Athm, an, die jähe, unfaßbare Freude will ihn zu Boden werfen... ah, Zeppa... ZeppaS Stimme! N«h ein paar Stufen, daim lommt etwas Schwees, Gewrrltiges, dumpf Tapsendes in großen Sprüngen die Treppe herabgesetzt. Schleudert ihn mit -»er ungestümen Wucht darnieder gegen das Gelände. „Zezpa.... Appa..,." wi« ein letz ter erbender Hauch klii-gt es. Seme von der übergewaltigrn An strengung schlotternden Arme schließt er fest anklammzrn-d un« des Hundes Hals, das stürmisch glühende Gesicht an dessen Schnauze gepreßt. „Zeppa da... Zeppa da!... Nix fort!" Der Hund leckt ihm über die schweiß triefende Stirn !ws thut so laut pockck. Nach dem erst«, Sturm ist Lvu-Z j Angst wieder da, ddß Nirm kommen Zeppas Schnauze hält er mit beiden er die Blicke tief in die treuen Augen seines Frmndes versenkt, bebt ihm'-in Flehen über die Lippen: „Zeppa init lommenU.Zeppa gut.. Lou gut sein!" Der Hunv versteht ihn, gewiß er versteht! Ginge sonst so freudig l.ew belferndes Winseln? Bald daraus sah die Pdrtiersfrail den Nubin mit Zeppa die Treppe her- abkommen. Die eine Hand hielt jener auf den breiten Rücken des Thieres, ge- stützt, uvd seine Augen funkelten wie, in einem Triumph. Vor -d-m Thore hi-lten sie einen Au genblick. Beide vorsichtig umherM hend. Und Lo» athmete ans mit einem großen, langgezogenen,, herzbesreimden Seufzer. Da r,>llte ein Wagen- -ms der Ferne. Sofort eilten sie los. in den »Legen hinein. Lou hielt dein dicht andrängen den Zeppa am Halsbande gefaßt? der Hund trottete, und Lou btquemte srch im Haldlaufe feinem' Gange an. Und so die Strcnjvn entlanA. wei ter, immer weiter, olin« Besinnen. Nur fort! Hinaus aus. diesem schrecklichen Paris! Rastlos stürmten' ste, bis die Later nen spärlicher wurwn, bis diese ganz verfckiwanden und große Dunlel der Bannmeile und der stürmende Re gen Zie beiden Flüchtlinge umhüllten. S i eb e« t!«S K a p i itel. Die große» Schüsseln. Bon da ab gab es ivenig Spuren über Lou und seinen Freund. Von Zeit zu Zeit mrldete ein G-ndarm ge legentlich auf dim Büren» seines Di stiiltes neben allerlei Schind- und Diebesthaten, daß er aus de« Straße bn So-und-so ein sch:varzes In ei vi zu um mit einem sehr großen Hunde zugehalten; das Individuum hätte al lerdings keine Papiere auszuweisen ge i habt, man hätte es aber lausen lassen, da es nicht gemeingefährlich erschienen. Jedenfalls stammten die beiden aus ei ner Jahrmarktsbude, einem ZirkuS, oder sonstwo her. Den hellen Tag mrd die groszen Straßen muß Lou wohl vermieden haben, weil da die Neugier hinter ih nen hersetzte. Zu nahen wagt- si« ih nen freilich nicht wsgen des gefährlich aussehenden Riesenthier-es. In abge legenen Winlelherdergen pflegte er die Nacht einzukehren, und die Wirthe er zählten von den seltsamen Gästen. Ja, wahrhaft seltsam muß, es gewe sen sein! Draußen im Flur tappte und schlürfte etwas einher. Die Wirthin wackelte hin. um nachzusehen. Wie sie den dunklen Gesellen mit dem großen Hunde sah. fuhr si« ein wenig zuiiick. „Martin!" rief sie nach ihrem Mann«. Lou nickte, wies sein« Zähne, wollte fr«undlich aussehen, doch das gelang ihm nicht. „Was er wollte?" herrschte ihn Ma rtin an. Der Hund öffnete gähnend ein wah» res Labyrinth von einem Rachen. Die Wirthin zupfte ihren Mann ängstlich „Schüssel essen! Schüssel haben, Madame!" sagte Lou. Dabei streckte er die hohle Hand mit einem Geldstück- vor. „Schüssel groß, sehr groß!" fügte er hinzu. „Hungen viel, Hunger groß!" (Fortsetzung svlgt.j Aür Ne Küche. Kartoffelsuppe. Für vier wie sie etwa ein«n gehäuften Tassen »ntersatz ausgibt. Der Zusatz einiger Spargelstangen, etwas Blumentohl und die mäßige Zuthat von Pilzen verfeinert die Mischung. Dies alles schütte ma« in den Suppentopf, in Ivelchem man vorher Unze Butter zerließ. Fest zugedeckt, auf nicht zu heiße: Stelle des Ofens, um du" But^ dünste? nun Vi« Wurzelmischung, bis sie gleichmäßig weich ist, dann cießt man ein Quant kochenden Wassers darauf »nd thui ein Pfund in SA cken geschnittener, geschälter, roher Kartckffclii hinei». Dies alles kocht nunmehr solange, bis sich die feste» BestandtlMe alle Msgelöst haben, wo für man d e Zeit von etwa zwei Stun den festhält» wolle, dann schmecke man die warzige Suppe mit dem er forderlichen Salz und etwas weißem Mffer ab, pbe ihr einen lleinen Zu satz von Bonllon oder Fleischertrakt un» gieße sie durch einen Durchschlag in die Suppenschüssel". Gedämpft« Paprika. Man nimmt von deir großen, süßen Papri ka, iWscht sie »n'd schneidet sie finger breit. Dann iverden sie gut eingesal zen und ein Vi irtelstunSe imSalze ge-e lassen, das Wsser abzegosse». ?luf Gran eines Fei», läßt eS in eraerKas serolle heiß werden, gibt die Paprika hinein -md rührt sie östsrs urn, läßt sie gut tSmpsen end fügt zuletzt einen Eßiössel guten Esfig hinzutun» gibt Wiener Kalbsschnitzel. Man schneidet dieselben ecus dem di cken Fleisch einer nbgelegenen Kalbs keule in der Grnße einer Kotcktie, klopft und salzt dieselben, ltgt sie mit WurzelwerZ. Zwieiei »mV' einten Speckscheibcs in ein- Kasserolle, fügt ein KrLuterSiindchei.r hinzu. übergoßt sie mit Fleischbrühe und einem Glase Weißtvein, !«ckt das Geschirr zu and läßt die Schnitzel lanzfam trrich däm pfen. Inzwischen P rtzt man einige Champignons, macht dieselben'inßlt ter und Citr-mensast gar, Mibt -in wenigMehl ii ier, gibt dünn den durch geseihten Fond der LA,nitzel hinzu, läßt die Samr anskock -n imb' füllt sie über die tranchirten Schnitzel. Gurkeni-auce. Eine mittlere geschälte eine Zwiebel und cw Eßlössel Kape-n werden fein gewiegt und mit einem StücÄhen Zkcker in Butter gedünsitt. mit vinem Eßlöffel Mehl gestäubt, mit etwas guter Fleischslippe, dem nöthigen Sah und Pfesser eine Haide Stunde gekocht und nach Geschmack mit etwas Essig -der Citronensaft gewürzt. Daß geschosssen-e-r K»ps salatein sehr gesundes und schmack haftes Gemüse liefert, isrbetcinnt; die langen Stengel des «esckwsseneir Sc« lats geben auch -inen wohlschmeckenden Salat. Sie werde« abgeschält und in gleichmäßige Stücke geschnitten, welch: inan weich kocht und nach dem völlige r Erkalten mit Oet. etwas saurer Sah ne, Essig. Salz. Pf-sser. einem zer quirlten Eigelb und serngehackren Kräutern, wie Estragon,. Borra'ch (Gurkenkraut). Pimpincile u. f. w. anmacht. Gries - ffl am m e.'?re. Dazu gehören -in Viertel Psunv Gn>Z. 15 Pint Milch, ei» Viertel Pfund Zucker und der Schnee von ö Eiweißen. Man läßt die Milch mit etwa» Sa,.; nns dem Zucker, sowie etwa«! Vanille und Eitroncnschal- aufwlhcn. schultet unter fortwährendem Rubren den Gries dazu us»'quirlt chn zu einem Brei aus, den man heiß mit dem Er weißschnee vermischt une, m einer kal ten Form erl.ilt-n läßt. Beim An richten stürzt man den Flammerie auf eine Schüssel und g.b- »i-re l.rU- Erd beer-, I^hannisbeee.,. Kirsch- rder Milchsauce dazu. kann den Gries auch in Obertassen sullen, nach dem Erkalten stürz;.v und zierlich mrt eingemachten Früchten belegen. Karthäuserklöße. Sechs S-mm-ln vom vorhergehenden Tage reibt man ringsum ab, schneidet sie auseinander und legt sie in Milch, m der man 3 —4 Eier gut verrührt hat. Sind sie hier durchgeweicht, nimmt man sw'heraus, dreht sie ein paar Mal in den Semmclvröseln um und backt sie nun schwimmend in heißem Fett hellbraun. Mit Zucker und Zimmet bestreut, gibt man sie zu Tische. G-süllte Essig- oder Pfessergurten. Man wählt hierzu fingerlange -der noch -in wenig größere, gerade gewachsene Gurken und legt sie, nachdem sie abgewaschen .nd gebürstet find, einige Stunden in Salzwasser. Nun schneidet man der Länge nach einen Streisen Schale ziemlich dick ab, macht mit einem Äces ser eine kleine Aushöhlung in die Gurke füllt dieselbe mit grobgestoße nein w-ih-m Pf-ss-r. Senfkörn-rn und feingeschabtem Meerrettich, legt den Streifen wieder dara»f. bindet >W mit einem Faden fest und schichtet vre so gefüllten Gurlen w einen Stein »ps mit dazwischengestreutem Salz, zon, Pfefferkraut und Thymian. Un« Krdessen hat man Weinessig abgekocht und schüttet diese» halb erkalte? rwer die Gurken. An beiden folgentrn Ta gen kocht man Ken Essig nochn-als auf und schüttet ihn, wenn erkaltet, über , die Gurken. Der Topf ist zut zuzu» Praktische Lehr ine thode. Suse: „Sag' mal, Elli, ist Dein neuer französischer Hauslihrer ! tüchtig?" Elli: „Bei d-m lernt sich'S spielend! Wenn ich den zum Beispiel frage, was bedeutet „iia dassvr" gibt er mir ei.y«n Knß!" 3