Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 16, 1897, Page 2, Image 2

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    2 tztske.
schmucker Bursche verlangend ihr
nach, bis sie hinter der letzten Bie
gung der Chaussee verschwunden ivar.
Noch wenige Schritte, und Elske stand
vor einer kleinen, aus Pfahlwerk und
Lehm erbauten und mit Stroh berück
ten Hütte. ElSke trat in das Häus
chen und begrüßte innig ihre Eltern
goß Wasser darein. Dann setzte sie sich
zu ihren Eltern, während die Ge>ch:oi
sier sich an sie schw.iegten, und unter
d«n, bis die Pflicht des Mädchens zum
Gutshofe rief. So verging ein «onn
tag nach dem anderen gleichmäßig,
und jedesmal brachte Elske Leben und
Sonnenschein in die arme Hütte.
Zu Fleiß und Gottvertrauen und
sittsamem Leben hatten die Eltern
Elske angehalten. Das wußte auch
MikS Tenikait, ein schmucker ehrlicher
Junge, dem das schwarze Schnurr
bärtchen und die rothe Husarenuni
form vorzüglich standen, um den sich
die Mädchen auf dem Tanzboden
stvitten. Aber Miks hatte den bun
ten Rock nach feines Vaters Tode aus
gezogen und bewirthschaftete mit seiner
Mutter das kleine Anwesen im Dorfe.
Allen Ernstes dachteer daran, seiner
Mutter eine junge Frau als Stütze
in'e Haus zu bringen, und seine Wahl
hatte Elske Kosgalwies getroffen, die
den jungen Bauern auch in ihr Herz
geschlossen hatte. Zum Herbste schon
sollte die Hochzeit sein.
Da kam eines Tages der neue Rech
nungsführer an und meldete sich beim
Gutsherrn. Es lag etwas Unheim
liches, Lauerndes in diesem Manne,
wie er dastand mit seinen tiefliegenden
Augen und dem starken hervortreten
den Kinn, den beinahe schon kahlen
Kopf hervorstreckend und mit gierigen
Blicken Elske förmlich verschlingend,
die ihm die Thür zum Herrenzimmer
öffnete. Widerlich grinsend, kniff er
mit der Rechten in ihre rothen Wan
gen. Er machte in der That keinen
günstigen Eindruck, dieser „Herv Ren
dant," wie ihn die Gutsleute nannten:
Konrad Geyer war sein Name. Von
vornherein benutzte er denn auch j-de
Gelegenheit, sich dem Mädchen zu nä
hern, um ihm süße Worte über das
schöne Gesicht und tausend andere
Dinge zu sagen. Und das Mädchen
hörte seine faden Schmeicheleien gern,
hatte doch noch Niemand bisher sie
„Fräulein Elfe" genannt und ihr solch
artige Dinge zu sagen gewußt, wie der
Herr Rendant. So ließ sie es auch
geschehen, daß, als sie eines Abends im
Mai zu ihren Eltern hinüberbuschen
wollte, aus dem Schatten der Flieder-'
Hecke eine dunkle Gestalt hervortrat
und sich ihr anschloß. Die heißesten
Lixbesschwüve flüsterte ihr Konrad
Geyer, denn er war es, in's Ohr, ver
sprach ihr die Ehe, zärtlich ihre Hand
drückend. Elske hörte wie betäubt
auf die glühenden, vergiftenden Worte,
achtete nicht des Weges, den der Ren
dant sie führte, und zum ersten Male,
fand das Mädchen nicht das Eltcrn-
Der Sommer kam und ging. Im
mer öfter war Elske mit Konrad auf
einsamen Spaziergängen gesehen wor
den. immer bleicher und eingefallener
sahen die sonst so frischen Wangen diS
Mädchens aus, bis eines TageS die
„Frau Rendant", wie dev Volksmund
das arme Mädchen nannte, verschwim
den war. Miks Tenikait rächte sein
verlorenes Liebesglüct und Elske durch
eine gehörige Tracht Prügel, deren
Empfänger der Herr Rendant war.
wieder war der Herbst gekommen. Der
alte KoSgalwies lag, gebrochen an Leib
und Seele, auf dem Krankenbett.
Eiste hatte wenige Wochen vorher aus
«iner größeren Stadt an ihre Eltern
geschrieben, wie es ihr wohlgehe und
sie viel Geld verdiene.
Bald darauf starb der Alte und ein
Jahr später folgte die Mutter ihm
Am Tage des Begräbnisses traf
Elske ein. In raufchenoer
Seidenrobe wohnte sie der Beerdigung
bei. «m tagS darauf wieder abzurei
sen, nachdem sie das Wohl ihrer G'-
schwister der Ortschaft anvertraut
Halle. Seitdem war nicht? mehr von
Verdorben?! Verschollen?!
—Derin t e ll ige n t« Wa ld-
Nacht hatte eS wieder einmal, wie s«
die Weiße Decke lag fußhoch als ich
gegondelt!" !
Erster Gedanke. Fräu-
lein: „Lieben Sie auch Tulpen, Herr
Spund?" Student: „Mit Bier gefüll- !
Aas Aperngtas.
Ruhig lag das Meer, blaß- und sik-
Hand.
Links breitete sich der Hafen. Dort
tauchten Masten und Schlote gespen
nung stolz und ruhig ins Weite.
„Da da fährt dort Onkel
Fritz?" rief das Kind und zeigte fröh-
Du still fem," siiisterte die
mand sehen," rief es. „Gar Niemand.
O wie Schade! Es ist schon so weit
fort, das böse Schiff."
sagt hat. Neben ihm dreht ein Ma
trose das Rad. Er hält ein Fernrohr
in der Hand er sucht uns, Käthi!"
Mädchen, das mit seinen Händchen
Abschiedsgrüße winkte.
Und wieder hielt sie das Glas vor
die Augen das kostbare, liebe Glas,
das ihr gestattete, ihn noch einmal zu
sehen —scharf und deutlich: seine kräf
tige Gestalt, die doch so hübsch und
elegant war so elegant, als ginge
er zu einer Gesandtschast, statt als er
ster Steuermann auf ein Segelschiff,
hatte sie gedacht, als er Abschied nahm
—. Sein frisches, braunes Gesicht mit
den schelmischen Augen o hätte er
nur eiyen Moment das Fernrohr sort
gethan so konnte sie seine Augen ja
nicht sehen . . . Aber ihr treuer Blick
war immer in ihrer Seele.
Er hatte ihr Kind so lieb er hatte
so reizend mit ihm zu spielen verstan
den. Er war nicht wie die Andern,
die sich bestrebten, mit Schmeicheleien
und zudringlichen Huldigungen um
ihr ein Freund gewesen und für die
Kleine wie ein Vater. Alle Nachmittag
um die Theestunde war er in ihrem
stillen kleinen Salon erschienen, mit
ihr und Käthi zu plaudern. Seine
warme Herzlichkeit, mit der er ihr
klagte, wie sie ihn lehre, in Zukunft
wieder heimwehkrank zu werden . . ..
einmal hoffen dürfen ... ES ist doch
süß, wenn man noch so jung ist. Nock
einmal beginnen, zu leben . . .
Wie fem letzter Blick von dem Mun
de des Kinde» zu ihren Lippen flog—
wie sein letzter Handkuß brannte . . . .
Thränen verdunkelten die Gläser.
Sie konnte nichts mehr sehen.
„Und wenn ich wieder komme
über's Jahr . . .?
Da» Weib, das bei der Höcke
rin gestanden, hatte sich langsam ge^
Glas mit so einem gierigen Verlan-
„Madame?" fragte sie mit einer
Stimme, die sich zur Bescheidenheit
zwang, „Madame, wenn Sie es gütigst
gestatten wollten . . . ." Ein lautes
Schluchzen brach aus ihrer Kehle, sie
trocknete sich mit der Hand das fremd
artige, gelbe, schmerzverzogene Gesichl.
bei ihr gesessen. Abend für Abend, in
der Kellerwirthschaft, wo die Matro
sen rauchten, spielten und ärmliche
eines Kindes den sie liebte wie eine
Mutter und Geliebte zugleich, mit der
hündischen Ergebenheit einer Magd,
fesseln durch diFe Aalsuppe und guten
Wein. Und der trotz seines seinen
Rockes so wild und heftig lieben
konnte.
fährt wohl auch etwas Liebes davon."
Athemlos, gluthrolh, war sie ange
laufen gekommen, den schwerenMarkt-
Frau ihr zu. ..Warten Sie, ich will
das Glas für Sie richten." Aber sie
wollte nur selbst noch einen Blick hin
durch thun. Das blonde Dienstmäd
chen mit dem weißen Häubchen Über
dem glattgestrichenen Scheitel knixte
verlegen stumm. Abcr dann schrie sie
laut auf in lindlicher Freude.
Dort lehnte er am Steuerbord
gleich als sähe sie ihn dicht vor sich,
wie er Morgen für Morgen an der
Straßenecke auf sie gewartet hatte . . .
Dessen frohe Munterkeit sie b?thörte.
der nicht grob forderte wie die ande
ren, sondern zart und gütig mit ihr
umging, wie ein Bruder, bis sie wil
lenlos war. O, der liebe, gute Mann.
In einem Jahr, wenn er wiederkom
men würde, sollte sie sein Weibchen
heißen. Gläubig lächelte sie der Ferne
entgegen, den Hoffnungen zu, die dort
hinausfuhren, weiter immer weiter.
Mann am Steuer des Schooners
bllckte nach dem Strande und auf die
drei Gestalten, die dort so einträchtig
bei einander standen. Wie gehor
sam sie seiner Bitte gefolgt waren . . .
Und er läche/te. Seine treuherzigen
braunen Augen feuchtete die Rührung.
Mit den Fingern wischte er eine Thrä
ne fort. Er hatte sie doch alle Drei
sebr gern gehabt jede in ihrer Art.
Und dann wandte er sich um und ging
seiner Arbeit
Ein ferner Weiher Schemen, ein zar
tes Traumgebilde, verschwand das
Schiff am Horizont. Die Frauen
tauschten einen Gruß und wenn sie sich
Waldesirattm.
Lang bin -ich umhergeirrt im tiefen
WaldeSschattin. habe die köstlich wür
zige Luft mit Wonne eingeathmet und
das Auge entzückt ausruhen lassen aus
Eichen und den dunklen Schattentönen
der Tannen und Fichten. Und zwi
schen hindurch strahlt der tiefblaue
Himmel und die Sonne beleuchtet die
Krone der Bäume, daß es scheint, als
wären sie in lauteres Gold getaucht.
Und welch' ein Fried« herrscht in
dieser Waldeinsamkeit! Harmonisch
scheint Alles, wohin daS Auge schaut,
und die Natur, in sich selbst gesättigt,
erweckt auch in der Menschenbrust ein
Gefühl der Ruh« und des stillen Frie<
und erscheinen immer kleiner und klei-
Gesegnet seist du, heilige WaldeS
stille, Trösterin in so manchem Leid!
Leise legst du kürenden Balsam aus
die Wunde, die ein müdeS Menschen
kind, verborgen vor den Augen der
Welt, mit sich herumträgt, und ent
lässest du den Trost- und Hilfesuchen
den auch nickt geheilt, so doch beruhigt
und oft versöhnt mit seinem Geschickt,
das zu tragen ihm fast allzuschwer
dünkte!
schaue ich auf und sehe vor mir zwei
Bäume sich stolz erheben, die fest mit
einander verwachsen sind. Eine hohe
ich-
leise Plätschern des WaldbachF, der in
nenschein, Frühlingswollnen, Gewit
terstürme und Winterkälte? O könnt
ich die Sprache des Windes verstehen
dämpft und nicht so froh wie sonst:
die Käfer am Wege hielten still in ih>
rem Lauf: die Mücklein und Bienen
hemmte den Schritt und sah mit sei
nen klugen, hellen Augen erstaunt
dem wunderbaren Treiben zu. Auch
das lustige Büchlein schien sein Rau
schen verlernt zu haben und die Bäu-
Die Lieb« war ei. die reine, ideale
Liebe, die sie jetzt zu Grab» trugen.
Ruhelos war sie schon lange, lange
umhergeirrt, nirgend ein Plätzlein
findend, wo sie ungestört verweilen
könnte. Die Menschen hatten alle kein
! Gefühl mehr für den holden Gast, der
! in ihren Herzen Einlaß begehrte. Die
Einen halten keine Zeit, die Anderen
l kein Verständniß, die Dritten keine
Luft. Alle hielten sie die Thüre zum
Herzen fest verschlossen.
geben, verderblich z» werden. Der
Sturm des Lebens knick t die zarte
Blüthe, ehe sie zur Entfaltung ge
langt.
Ist es da ein Wunder, wenn die
Trägerin dieses göttlichen Gefühls
ihr schönes Haupt neigt und die Au
nen?
Da lag sie, die reine Himmelstoch
ter, in lichter Schöne, still und entseelt
inmitten der Blumen und beschattet
von uralten Bäume».
Schnell durcheilte die Wundermär
das Reich der duftigen Waldgeister;
die eilten alle herbei, benetzten mit ih
ren thauigen Thränen die sanft Ent
schlafene und 'rügen sie meist durch
de« Wald, suchend und spähend nach
einem Platze, der würdig und heilig
genug ihnen schien das große Ge
heimniß des menschlichen Herzens zu
bergen.
In fernen Zeiten tritt wohl auch die
ideale Liebe wieder scgenspendend aus
ihrem Grabe heraus, schön und hold
und beglückend Alle, die sich verlangend
ihr nahen.
Für immer lann sich das Menschen
lind nicht von dem Herrlichsten, was
als einen Theif seines Selbst, >n die
Brust gesenkt, abwenden: für immer
kann es die göttliche Empfindung nicht
ersticken, weil sie nicht paßt in seine
selbstischen Pläne.
Gewiß wird die Menschen in späte
rer Zeit das. Verlangen nach einer gro
ßen Liebe wieder mächtig erfüllen, daß
sie das Herzensthor weit öffnen, um
der Neucrstandenen festlichen Einzug
zu bereiten.. — Ob noch hier auf die
ser Erde, ob erst auf einem anderen
Stern? Ich weiß es nicht und auch die
Blumengcister schauten nicht so weit in
Erde übergeben und den Platz mit un
zähligen Blumen überstreut. Daun
schwebten sie von dannen, den bräutli
ch-n Bäumen die Hut vertrauend über
den kostbaren Schatz.
des Waldes erreicht hatte.
stiller Frieden waren um mich und in
?aS Tragen kleiner Kinder.
Während unsere Mutter ihr Kleines
einfach auf den Arn, setzt, haben die
Der alte Arospector.
An der Bar des Anaconda Hotels in
Deep Gulch ging es flott her, und Jack
Daly, dessen rothes Gesicht wie bie
Abendsonne glühte, hatte alle Hände
voll zu thun, um dem allseitigen Ber
men. Richter Wcgstaff hatte sich ge
rade in eine animirte Discussion mit
dem unlängst aus den „Staaten" ange
langten jungen Advokaten Bill Ho
stings über die Bedeutung und die ge
setzlichen Grenzen eines Habeas Cor
pus - Verfahrens eingelassen, und in
der Hitze der Unterhaltung hatte der
Richter, dessen Wort bis dahin nur
selten Jemand anzuzweifeln gewagt
der Andere es gemerkt hätten.
„Mein lieber Herr Hastings," sagte
nun der Richter salbungsvoll, „ich bin
„Recht habt Ihr, Richter," bemerkte
gut finden. Und das genügt für alle
praktischen Zwecke. Allzuviel Spitz
findigkeiten können wir hier in Deep
leise. „So treibt er's jetzt schon seit
IS lahren."
sie das Wiedererzählen Wohl vertragen
kann. Mir erzählte sie der Richter bei
dieser Gelegenheit, das heißt, sobald
sich der Alte entfernt hatte.
etwas Geld geschickt. Er hoffte eben
seiner Metallschätze hatte sich
benachbarten Staaten herbeigelockt
Falschspieler, Pferdediebe, Desperados
jeder Sorte. Und obwohl der ehrliche
Fund machte. Es war ein zu Tage
tretender Felfengrat, der auf mehrere
hundert Fuß hin offenbar stark gold-
krochen und als Probe mit tn's Lager
gen Gehalt an edlem Metall die
Tonne davon mußte mindestens ihre
ZMVO davon bergen.
Na, die Freude! Cyru» Fieldin^,
Mensch war, wußte sich an jxnem
Beiden sofort Bi" Strike Mine" ge-
Jnnerhalb zwei Wochen hatten denn
auch die Zwei genug Erz gefördert, um
eine große Wagenladung davon nach
man vernahm, daß die beiden Partner
ihre H 40.000 Baargeld dafür erhalten
hatten. Nun schrieb auch Cyrus seiner
Es vergingen so zwei Monate, und
Ausbeute der „Big Strike Mine" hatte
rus Fielding die Nachricht, daß seine
Familie sich auf die Reise zu ihm ge
macht habe. Eisenbahnen gab's da
mals in diesem Theile des Landes noch
nicht, und der Verkehr, der zumeist
durch Postkutschen vermittelt wurde,
war langsam und unsicher, denn es ka
men oft Beraubungen der Passagier«
vor, und häufig auch war dabei Men
fchenverlust zu beklagen. Von Contra
Costa an wollte Cyrus seine Familie
selbst bcaleiten, eine Strecke von über
IVO englischen Meilen wohl immer.
» « »
Das ganze „Mining Camp" war
versammelt, als Cyrus abfuhr, seiner
Familie entgegen, und Alles schüttelte
ibm die szand beim Abschiede, und als
sich die Kutsche in Bewegung setzte, da
wurde ihm ein dreimaliges Hurrah g«-
bracht und die Revolver alle in die
Luft abgeschossen als Salut.
Eine Woche war so vergangen. Da
langte eines Abends ein abgerissener,
gänzlich verstört aussehender Mann im
Laaer wieder an. Es war Cyrus
Fielding. Er war der einzige Ueber
lebende. Der Postkutscher und seine
ganze Familie waren von einer Ba?de
streifender Indianer niedergemetzelt
worden. Cyrus selbst hatte einen bö
sen Streifschuß am Kopfe und eine
Kugel in die Schulter erhalten und so,
verwundet, zu Fuß, ohne Nahrung
noch Trunk, hatte er sich zwei Tage
lang durch die öde Wildniß bis nach
Dcep Gulch geschleppt. Am selben
Abend noch verfiel er in ein hitziges
Wundfieber, und als er zwei Wochen
später wieder vom Lager sich erhob,
bleich und matt wie ein Schatten, da
war's um seinen Verstand geschehen.
Und so blieb's seitdem. Körperlich er
holte er sich ganz leidlich wieder, aber
er blieb schwachsinnig. Er nahm kei
nen Antheil am Leben mehr. Sein
Gedächtniß schien ausgelöscht für
immer, denn er erinnerte sich weder
seiner Familie, noch der Ereignisse, die
zu seinem Unglücke geführt hatten.
Mit seinem Partner traf er ein Ueber
einkommen er überließ ihm seinen
Theil der reichen Mine gegen eine WS
chentliche Pension von NO. Davon
lebt er seitdem. Aber der unermüd
liche Prospector von ebedem ist er doch
geblieben. Wie ein ruheloser Geist, so
wandert er seit lahren umher in der
ganzen Gegend: manchmal unternimmt
er längere Ausflüge von 3 —4 Wochen,
und dann taucht er wieder auf in Deep
Gulch. Einmal auch, als er durch Zu
fall wied-r an die Stelle kam. wo da
mals der grausige Ueberfall geschehen,
der ihm alle seine Lieben, seine gan
zen Hoffnungen entriß, kehrte ibm
das Gedächtniß zurück, und fei,,
Schmerz damals soll her,verreis,end
gelvescn sein. Aber am nächsten Tage
war er wieder der Alte stumpfsin
nig. ohne Ausdruck in den düsteren
Augen. Und so ist er's noch heute.
Gicht und Zippcrlciu.
Von dem verstorbenen, sehr bekann
ten und gesuchten Geheimrath Profes
sor v. N. in München wird Folgendes
berichtet. Ein Brauereibesitzer, der an
Gicht leidet, kommt zu Professor v. N.,
der ihm von früher noch bekannt ist,
zur Konsultation. Dabei entwickelt
sich folgendes Gespräch:
Professor v. N.: »Na, lieber G., wo
fehlt'» denn?"
Professor V.N.: »So. so, in den Bei
nen haben Sie'S! Na, schaun's, wenn
Sie's oben im Knie haben, nacha is's
die Gicht, wenn Sie's aber unten in
den Zehen haben, nacha is's Zipperle."
G,: „Herr Geheimrath, ich Hob'S in
mal her . , . Richtig, das is die Gicht."
Gebeimrath?"
Professor v. N.: „Ja, schaun's, lie
ber G., da denken'« jetzt mal drüber
wissen, nacha fag'n S' mir's dann
sin ma alle zwoa in einem Jahr Mil
kionär."
Anzüglich. Fräulein: »Schä
men Sie sich nicht, so jung und schon
betteln!" Bettler: „Wer weiß, ob ich
l» »U werde, wie Tie!"