6 Zur A ännersrage. man sich meistens vollkommen umge kehrt ausdrückt. So spricht man zum Beispiel heutzutage stets von der während es doch ei gentlich die „Jungfrauenfrage" heißen müßte; denn Alles dreht sich dabei um die Jungfrauen und sucht ihnen das Leben angenehm zu machen; wir ver h-iratheten und also doch richtigen Frauen können sehen, wie wir mit un sern Männern allein fertig werden. Als ob das so einfach wäre! Im Ge gentheil, je bedeutender und persönli cher der Mann ist, um so schwerer ist er zu behandeln, und da ich nun ein mal gerade einen interessanten habe er ist sogar Dichter von Beruf und ihn für eine innerlich Plastisch ausge arbeitete Persönlichkeit halte, so lassen sich an ihn leicht verschiedene, allgemein nutzbringende Gesichtspunkte anknüp fen, die mancher jungen Frau allerlei Enttäuschungen ersparen dürften. Man muß nämlich wirklich schlau sein, was man.in der Liebe anfangs nicht als ob die Männer schlecht anders und ordnen sich in den Haus halt auf ihre besondere Weise ein. So ein Mann hat es ja nun einmal in der Haushaltung viel leichter als unser eins; er braucht uns z. B. nur einmal inonatlich das Haushaltungsgeld aus zuzahlen, was im Nu geschehen ist, während die Frau den ganzen Monat hindurch sehen muß, daß sie damit dieses Faktum auch immer wieder felbst in den Schwanz, denn welche Gewalt gibt er der denkenden Frau in die Hand! Nichts wirkt unter Anderem so sicher und intensiv auf die Stimmung der Männer, wie das Essen. Daß das selbe mit Liebe zubereitet sein muß, selbst; aber auch die Wahl des Roh- Das Erstere thut man nämlich besser überhaupt nicht, sonst behauptet der Mann nachher immer, man hätte alles verlegt. Das Zweite ist aber erst recht gefährlich; denn nichts ist mir dunkler als die Anordnung eines männlichen Büchergestells. Dagegen ist den Männern auch «rie fenden hätt. Mit der Kunst steht es Gesichtspunkte in Betracht, ob sie sich Ich brauche z. B. bloß die. „Rönt- Jm Uebrigen genüge dies Beispiel für die Wissenschaft! Es beweist hin- besten meint; und das thut man doch eigentlich stets. Es ist ja nicht nur Pflicht, sondern auch unsere Jalircstcgk' Der Erinn'rung trocknes Laub Duftet scharf aus dem Verstecke. Todten Glückes lieber Staub Ferne, fern« Stimmen rufen. Bleiche Bilder mußt du sehn Unter jähen Blitzeshellen. Wieder, wieder mußt du gehn Ein Gedenktag unsrer Schmerzen! TU tcrnrmuih. Es ist keine Fabel, was man ost von hierzu liefert eine Handschrift des ge feierten Dichters des „Befreiten Jeru salem", die bei Gelegenheit des Ver kaufes einer Sammlung merkwürdiger Handschriften berühmter Personen zur Kenntniß der Welt gelangte. Dieses von Tassos Hand geschriebene Blatt hat folgenden Wortlaut: „Ich Unter zeichneter bescheinige, von Giacomo Eofto LS Lire empfangen zu haben, für welche er einen Degen meines Vaters sechs Hemden, vier Betttücher und zwei Tischtücher als Pfand behielt. Am Tage des 2. März 1579. Torquato Tasso." Tasso war damals 26 Jahre alt und lebte in tiefer Armuth, die ihn nach obigem Schein sogar zwang, das Schwert zu versetzen, das er ein Jahr zuvor von seinem Vater geerbt und mit dem dieser einst dem Herzoge vonMan tua auf's Glänzendste gedient hatte. Einemoderne Ehe. Elly: „Was ist das, Mama, hier auf dem Theaterzettel steht ein „Lebemann"?" Papa!" „Elly: „Und"hier steht „mo — Zur Abschreckung. Bitte Viralen und Polizei. Der Hafen von New Jork, einer der großartigsten und ausgedehntesten der Welt, scheidet sich in drei Theile, in North-und East - River, welche Man- Hook, einer sandigen Düne, wo ein vier Seemeilen weit in die Fluth hinein verankertes Leuchtschiff mit rothem Doppelfeuer den Schiffer grüßt. Nach Das Patrouilleboot. Bedloes Island die gewaltige, 46 Me ter hohe Freiheitsstatue Bartholdie's Land und Meer strahlt. Zwischen Go vernors Island, dem Sitz des Mili tärgouverneurs von New Uork, und aus sich links in fast gerader Richtung der breite Arm des Hudson streckt, Während rechts der mehr gewundene Cast - River das Gestade der Metro- Ebbe und Fluth wechselt. Auf Leben und Tod. derttausende von Menschen nebst gan- Ortfchaften nach der Weltstadt führen. Durch die häufigen dichten Nebel im Schiffe selbst als auch die Anlegestatio Im Schlupfwinkel, nen oder Piers gleichartige von New Nork 5,236 Schiffe mit einem Tonnengehalt von 6,403,064, und ' dort aus nach fremden Häfen 4,812 Schiffe von 6,044,372 Tonnen. Von Küstenfahrzeugen landeten 2,482 und > 2,928 liefen aus. Für die Zwecke des Handelsverkehrs sich die Docks des Erie- und des Brooklyn - Bassin anschließen. Die Länge der Dämme der Ersteren beträgt das eine nur 200 Fuß breit- Einfahrt hat, finden 500 Schiffe gleichzeitig Raum. Die versteckten Plätze Hinte» den Piers bieten den Flußpirat-n vor treffliche Schlupf- und zugleich Spöh winkel, in denen sie mit aller Behag lichkeit rauchend, und plau türlich eine starke und wachsame Ha fenpolizei. Zwei Boote Patrouilliren die beiden Manhattan Island umsas-' senden Flüsse Tag und Nacht; die Mannschaften werden alle sechs Stun den abgelöst und z^oeite^ aber nur den Tag hindurch auf dem Posten bleiben. Des Nachts haben alle Docks, aus denen Waaren und Güter Schiffe stellen ihre Wachen aus. Ergreifung der Verbrecher obliegt, den Dienst sehr. Der dichte Nebel, der oft über dem Wasser lagert, bringt bemächtigen sich, wenn es nicht anders geht, mit Gewalt eines Theiles der blutige Kämpfe mit ihnen Die Spitzenschmugglerin. Im Allgemeinen entwickeln die Fli bustier des New Uorker Hafens große Vorsicht und zeigen, daß sie eine reiche Von Zeit zuZeit setzen die Lichterschiss- und Dampfer - Gesellschaften große Belohnungen auf die Ergreifung der kläglichsten und verhältnißmäßig leichtesten dieser Geschäfte der Finster niß ist nämlich der Naub von Baum wolle, die in Ballen aus dem Süden kommt und von den Transportsahr zeugen auf die Lichterschiffe gebracht wird, welche sie an das User schaffen. Sobald sich die Baumwolle auf den Ausladeschiffen befindet, werden diese in tiefster nächtlicher Stille von den Flußpiraten mit umwickelten Rudern umfahren, bis sich ihnen Gelegenheit bietet, unbemerkt an Bord zu gelangen. Sie lösen die Bänder, welche die Bal len zusammenhalten, mit einem be sonders dazu eingerichteten Werkzeug, ziehen eine Partie Baumwolle heraus, packen sie in kleine Säcke, binden die Ballen wieder fest zu und machen sich dann ebenso lautlos, wie sie gekommen sind, aus dem Staube, ohne eine Spur von ihrer heimlichen Visite zu hinter lassen. und die Thatsache, daß ein Diebstahl begangen wurde, wird erst festgestellt, wenn die Ballen gewogen und zu leicht befunden werden. Er wägt man die Leichtigkeit, mit der sich ein Boot unter dem Schutze des nächt lichen Schattens längs der Piers ohne Furcht vor Entdeckung bewegen kann und die oft unzureichende Bewachung der Lichterschiffe, so wird man die Schwierigkeiten begreifen, welche die Polizei bei der Jagd auf die Hallunken zu überwinden hat. Des Zollwächters Ende. Die Höhe der Zölle und die Man- Wöaren fördern und erweitern den Schmuggel, denn je höher der Zoll ist, desto größer ist auch der Gewinn, und je mehr Artikel ihm unterliegen, desto mehr dehnt sich das gesetzwidrige Trei ben aus. Jeder Dampfer hat Passa giere an Bord, die den Schmuggel ge werbsmäßig betreiben und Jahr aus Jahr ein zwischen Europa und Ame rika hin- und Herreisen, bis sie einmal der Zollbehörde in die Hände fallen und hohe bezahlen rnüssen, fchen. stellt das New Jorker Waaren in die New Dorker Bai kom- Besitzer und Führer in ungesetzlichen Handelsbeziehungen stehen, am Tage ihrer Ankunft erwartet. Schon vor der Landung fahren sie ihnen in der äußeren Bucht entgegen, noch ehe der Zollkutter sich zeigen kann, und vom Bord aus werden ihnen die Waaren in wasserdichten Säcken hinab in die See geworfen. Sie fischen dieselben auf und laden sie am Strande in eigene Wagen. Schon mancher Zollwächter, der den Muth hatte, diesen Schmugg lern entgegenzutreten, hat seine Kühn heit mit dem Leben büßen müssen und sein Grab auf dem Sande des Siran-« des gefunden. Alls dem Thron. Der neue Herrscher von Lippe-Det mold, Fürst Ernst Kasimir Friedrich Karl Eberhard, Graf und Edler .Herr zur Lippe - Westerfeld, hat feinen Ein zug in seine neueHaupt- und Residenz stadt Detmold gehalten. Der durch Reihe der deutschenFürsten aufgenom mene neue Landessürst ist zu Ober kassel bei Bonn am 9. Juni 1842 ge boren. Er ist seit dem 16. September 1869 mit der Gräfin Karoline von Fürst Ernst. 44. Lebensjahre steht. Gras Ernst wohnte bisher aus Schloß Neudorf bei Bentfchen in der Provinz Posen. Der Ehe des Grafen Ernst sind sechs Kin der entsprossen. Einen militärischen nächst eine seinem Range entsprechende militärische Charge in der preußischen Armee verliehen werden wird. len Dir die Töchter des Stadtraths?" „Ich glaubt, die wären sehr für die Abschaffung der Geburtsscheine!" Kathederweisheit. Professor (im chemischen Vortrag) : „Sehen Sie, meineHerren, dieses Gift, einer Katze aus die Zunge geträufelt, bring! selbst den stärksten Mann um." Naiv. Der kleine Fritz, wel cher einen Cirlus besucht hatte, kam glückstrahlend nach Haus- und erzählte seinem Großpapa, was er alles gese hen habe. „Denke Dir nur", sagte dressirter Esel da so groß wie Du bist." „Nicht wahr, Großpapa, das ist doch übertrieben", siel die kleine nicht!" Eine clnspmige Bah». Ein billiges Verkehrsmittel zwischen entfernten Orten, wo doch ein gewisses Verkehrsbedürfniß existirt, fehlte bis her. Es scheint jedoch in höchst genia ler Weise von einem französischen In genieur Cailletet gefunden zu sein, der ein wirkliches Einschi-nen - System, gleichzeitig transportabel und dauer haft, anwendet. Dasselbe erfüllt, ob- Mafchinenkraft verwendbar, nichts destoweniger in einfachster Weise für einen beschränkten Verkehr in spärlich dingungen und ist besonders geeignet für Eolonial - Landwirthe. Die lau sende Bahn dieses Systems besteht aus einer einfachen Schiene von sehr leich durch eine Lasche hergestillt, die den Schienenfuß umschließt. Die Wagen, die auf dieser Schiene fahren, sind von verschiedener Form, je nach dem Dienst. den sie verrichten sollen. Es können flache Plattformwagen oder mit einer zum Schienenumriß passen den Rinne versehen ist. Diese Räder, deren Lager am Unterbau des Wagens Pferdebetrieb. Enden oder unter dem Boden des Wa gens angebracht werden. Anscheinend kann nun solch ein Gefährt, nament lich wenn beladen, nicht im Gleichge wicht gehalten werden. Doch in der Ueberwindung dieser Schwierigkeit zeigt sich das Genie Cailletet's. An einer Seite des Wagens vorspringend, befinden sich Stangen oder ein leichter Rahmen. Erstere werden benutzt, wenn nur Menschenhände zur Beifü gung stehen, letzterer, wenn Pferdekraft zum Fortbewegen vorhanden ist. Wenn so ist ttÄ? daß'außer der Anstrengung zum Vorwärtsbewegen keine andere erforderlich ist. Aber wenn dies auch praktisch möglich ist, so läßt sich doch die Last so gleichmäßig vertheilen, daß es nur einer kleinen Anstrengung be darf, um das Kippen nach beiden Sei ten zu verhindern, so daß die ganze Arbeit darin besteht, den Zugwider stand zu überwinden, der im Vergleich zu dem auf einer Landstraße oder der unebenen Oberfläche eines bebauten Feldes geringfügig ist. Bei den leich- Handbetrieb. t»ren Typen ist das Gewicht einer Schienenlänge klein genug, um von ei nem Mann getragen zu werden. Die Bahn ist ganz aus Stahl, und zwar sind die Schienen nicht durch Bohr löcher geschwächt, da die Laschen die Schienen ohne Bolzen zusammenhal ten. Die schärfsten Krümmungen, die sich herstellen lassen, haben 4 Meter Radius, doch verursacht ein so kleiner Radius beträchtliche Reibung, so daß ein Radius von 8 Meter als Mini mum angesehn wird. Natürlich gen auf Zweiggeleise zu bringen, und auch diese sind, wie Alles an diesem System, von allereinsachster Art. Das Mittel, um die Richtung zu ändern, besteht in einer Platte, aus der die En die" Ansänge der Abzweigungen bilden, befestigt sind. Vermittelst eines He bels kann das andere Schienenende nach rechts oder nach links bewegt wer den. um die Verbindung mit dem eine,' oder dem anderen Zweig herzustellen. gleich einfacher Art verwendet. Selbstbewußt. Lieute nant: „Aber ich bitte Sie. meine Gnä dige, in Amors Kriege bringt es das Civil doch höchstens zum Schlachten — Rücksichtsvoll. Schnei der (zu einem Kunden, den er unzäh lige Male wegen Bezahlung eines An zuges fruchtlos gemahnt): „Warum haben Sie sich denn Ratenzahlung be zahlen wollen?" Kunde: „Ja, wissen Sie, ich meinte, Sie würden es leichter verschmerzen, wenn ich Ihnen raten weise schuldig bleibe!" rath: „ . .Pas Festspiel gefällt mir soweit ganz gut. Sorgen Sie nur da für, daß es rechtzeitig fertig wird! ! Und noch eins! Legen Sie noch so ein l gewisses Etwas hinein, wissen Sie, ! verstehen Sie mich, so ein gewisses Et- was ich meine, Sie könnten schon > in der Ouvertüre zum Ausdruck brin > gen, daß ich Millionär bin!" Prof. Engelmmiil. Als Nachfolger des am ersten Weih nachtstage des vorigen Jahres verstor benen Du Bois - Reymond ist dem Prof. Engelmann aus Utrecht die Ber liner Professur der Physiologie über tragen worden. Was diese Stellung besonders wichtig macht, ist die damit verbundene Leitung des Physiologi schen Instituts. Das berliner Physiologische Insti tut zeichnet sich vor gleichartigen An stauen durch seine weitschichtigeGrimd lage aus. Im Mittelpunkt steht die" specielle Abtheilung für Experrmental physwlogie; dazu kommen eine biolo gisch-anatomische, eine chemische und eine physikalische Abtheilung. Jede dieser Abtheilungen hat einen eigrneir Vorsteher und Assistenten. Die Bor steher sind durchweg angesehene Ge lehrte; auch unter den virmaligen As gutem Klang. Der Organisation des berliner Phy siologischen Instituts liegt die An schauung zu Grunde, daß der Direktor des Instituts nur den Unterricht in der Gesammtphyswlogie ertheilt? ergänzt fall dieser werden durch die Curse in Aufgabe es ist, die Engelmann, der zu Du Bors - Reymond's Nachfolger ausersehen ist, zufällt. Wilhelm Theo tät Jena, von dort ging er später nach Im Jahre 1867 wurde er in Leipzig Doctor. Schon als Student war er Utrecht berufen. Im Jahre 1871 nungen am Hamleiter, der Ausgangs punkt umfassender Untersuchungen über die allgemeine Phisiologie der Muskeln und Nerven. Seine neueste Arbeiten betreffen den Ursprung der Herzbewegungen und die Rolle der Herznerven. Sie führen zu einer völligen Umgestaltung der auf diesen Gebieten bisher herrschenden Lehren. Zarter Wink. Der Stoffelbauer macht bei snnem Vetter, dem sein böses Weib gestorben ist, Kondolenzbesuch. Schon länger als eine Stunde wartet er vergeblich da rauf, daß ihm der übliche Trunk mit entsprechender Zuthat vorgesetzt wird. Und als der Vetter über die Verstor bene gehörig loszieht, hält er es doch an der Zeit, dieselbe in Schutz zu nehmen. „Dös mag schon wahr fei, was d'sagst. aber a guete Seel' is d' Bäuerin selig doch g'west, a recht guete, ich mein ich seh' sie jetzt noch 'rumhantieren in der Stub'n, grad do wo ich sitz', hats allemal den Bierkrug und Brot mit g'selschlem Fleisch hing'stellt!" In der Schmiere. Sächsischer Schmierendirector: ....Was?! Die „Jungfrau" wollen Sie spielen? ... Nee, meine Guteste, eh' ich Sie die „Jungfrau" spielen lasse — spiel' ich sie selber!" ! StarieTäufchung. Po lizeirath (in der Kanzlei zum Wach mann): „. . .Das darf nicht mehr vor kommen. Die Rauferei gestern im Gasthause „zum Löwen" hat Aufsehen gemacht. Haben Sie denn nichts gehört Wachmann: „Ei ja! Aber ich dachte, der Gesangverein habe seinen UebungK ! abend!"