Eine internationale Ehe <3. Fortsetzung.) „Nun?" fragte Mr. Sansord. „Der Fürst liebt mich mehr als je. Er weinte über das bittere Geschick, das chen. Ich versichere Euch, ich war er schüttert. denn ich habe Mitleid mit ihm. Trotzdem war es ein köstlicher Austritt. O, w«nn ihr ihn nur hättet sehen können!" krampfhaftes Gelächter aus, das in Zehntes Kapitel. Der Zusammenbruch war vollständig einer abgelegenen Gegend, und das ei gentliche geschästsführendeMitglied der Firma war stets Josiah Blizzard gr ober leider waren diese Dividenden zum größten Theil aus Blizzards Tasche be zahlt worden, wie Sansord jetzt ent hatte, war Blizzard bemüht gewesen, Hern. Niemals hatte er Geld vorlheil plötzliche Abreise nach Amerika veran laßt. Allein er traf zu spät in New Uork ein, um noch etwas reiten zu kön zu begnügen, aber er hatte die Sache durch Blizzards Brille betrachtet, und sein größter Fehler war das Verlassen Alles, die schönen Möbel, die Ge mälde, die Pferde, die Wagen, selbst die eine übereilte Versteigerung der Ein richtung wahrscheinlich leinen glänzen den Erfolg haben. Sanfords verließen das Haus vor der Versteigerung und bezogen einen kleinen Gasthof am andern Ufer der Seine, soweit als möglich entfernt von ihren ehemaligen Bekannten und den Stadttheilen, wo sie bisher verkehrt hatten, allein sie fühlten, daß ihre Ge schichte selbst bis dahin gedrungen war. wen Tische theil, aber die Blicke, die ihnen folgten, wenn andre Gäste ibnen begegneten, waren sehr bezeichnend. Sie wollten nach New Jork abreisen, sobald alle Schulden Sansord die Plätze für die Ueberfahrt bestellen wollte. Mr. Sansord sah seine Nichte ent setzt an. und in der Meinung, sie ver- JWliener, fühlte er tiefes Mitleid für sie. Sie war in der letzten Zeit sehr blaß und schweigsam geworden und Ihen, aber der Gedanke, daß sich Mi- „Jlch habe mir die Sache sehr reif lich überlegt, lieber Onkel. Daß Du Sara mich wie ein^eigenc^ „Aber Miriam, liebes Kind, bist Du Du denn hier anfangen, allein und ohne einen Pfennig Geld?" „Ich werde nicht ganz mittellos sein. Bei allen unsern Ausgaben und An schaffungen habe ich die Hälfte der Ko sten getragen, nicht wahr? Deshalb kommt mir die Hälft« des Ertrags der Versteigerung zu, und das wird mich in stand setzen, eine Zeitlang zu leben, bis ich mir mein Brot verdienen kann als Schauspielerin. Ja, ich habe Talent, alle Welt hat mich dessen ver sichert, und ich will lieber Schauspiele rin werden, als in New Jork Stunden geben. Amerika ist mir verhaßt. Als wir vor einigen Jahren einen Winter dort zubrachten, habe ich mtch immer nach Paris gesehnt, und wenn mir New Jork schon damals nicht zugesagt hat, wo mir alles an Luxus und Ge nüssen zur Verfügung stand, was die bieten kann, um w» viel und allem noch Vertrauen zu unsrer Silbergrube. Die Arbeit ist noch nicht völlig eingestellt worden, ein Beweis, sirt sind, so schwarz sehen, di« Mittheilung einer Verlobung, oder die Nachricht von einem Unglück, tonnt« sich aber im Au genblick nicht entsinnen, was es gewe sen war, so daß er nicht Wichte, ob er seinem Gesicht den Ausdruck inniger TlMnahme, oder freudig«n <^lück>v^n- Favels Betroffenheit nahm sichtlich tont!" zu bemerken sei, all'Nn das war ohne Zweifel ebenfalls Schmeichelei. Mei nen Sie nicht, daß ich mich durch ernste die mir noch fehlt? Ich sühle, daß ich und sie war so schön in diesem Ernst, daß der Schauspieler etwas mildere Saiten auszog. „Mein armes Kind! Sie wissen nicht, was Sie unternehmen. Biel leicht gelingt es Ihnen schließlich, denn es fehlt Ihnen nicht an Verstand, Sie sein. Wie alt sin d Sie?" Ihre Auiibil'dimg beendet ist?" leicht auch länger." „Und Ihr Vermögen ist hin?" „Vollständig. Alle andern Ange hörige» meiner Familie sind nach Ame- Fehler." Weiter sprach der Schauspieler nichts, aber er musterte seine Vesuche dcs Chütelet- öder des Galt,Deiters fort Anstellung in «wem Ausstoß tungsstück zu erhalten vorausgesetzt, daß Ihre sittlichen Anschauungen nicht im Wege stehen." In Miriams Augen flammte es auf, und der Schauspieler dachte, daß sie am Ende doch ihr Ziel erreichen könne, wenn sie im stände wäre, ihre wechseln nahm die dargebotene Karte, verbeugt« sich und entfernte sich eiligst, während Favel, noch immer sein Kinn strei- kommen! sie wird schon noch dahin kommen!" Zwölftes Kapitel. Durch die Unterredung mit dem Schauspieler Favel war Miriam sehr beunruhigt, aber doch mehr entrüstet als entmuthigt worden, und ihre Ent schlossenheit, alle ihr entgegenstehen den Schwierigteiten zu überwinden, Lehrer und traf ihre Verabredungen mit ihm. Um Zulassung zum Konser zu werden, waren sehr gering. Be scheiden spielte er Rollen, die andre ab lehnten, und spielte sie gut, wenn ihn wähnte. Aber dieser bescheidene, unberühmte Schauspieler war ein vorzüglicher Leh haben, und Clayron wurde nur von ei nem kleinen Kreise verständnisvoller freunde gewürdigt. Was er so rich nicht im stände, auf der Bühne voll zum Ausdruck zu bringen. Die Wie dergabe seiner Rollen war zwar sehr verständnißvoll und korrekt, aber er vermochte nicht hinzureißen. So war felhafte Lob spendet: „Er verdirbt keine Rolle." Solche Leute sind sehr verwendbar, denn man kann daraus rechnen, daß sie nötigenfalls noch im letzten Augenblick als Lückenbüßer für einen beliebten Schauspieler einsprin gen. Deshalb behielt er seine Stel lung und sehnte sich nach der Zeit, wo er sich Anspruch auf Ruhegehalt er dient hätte: Miriam erKhlte Clayron ihre Ge schichte, und diese interessirte den bra ven Mann. Gewöhnlich erhielt er zehn Franken für die Stunde, aber er er bot sich, Miriam täglich eine Unter richtsstunde sür fünf Franken zu er theilen. Er ließ sie gleich eine Fabel von Lafontaine vorlesen, lächelte über Miriams Unerfährenheit und las sie dann selbst vor. Die Fabel war kaum „Ich bin guten Muths, Monsieur," wollen. Es muß gelingen!" Der Schauspieler lächelte wieder, aber diesmal war sein Lächeln traurig, und sein ehrliches, unschönes, glatt ra sirtes Gesicht trug einen Ausdruck voll Güte und Mitleid. strengte Arbeit und fester Wille nicht verschieden. Die Gabe, die die Natur uns in die Wiege legt, oder versagt, das ist die Hauptsache. Vielleicht haben Sie sie. Die größte Schwierigkeit liegt in Ihrem Accent." „Aber ich habe doch kaum welchen! Ich habe fast mein ganzes Leben in Frankreich zugebracht und nur franzö sische Lehrer gehabt." „Wenn Sie ruhig sprechen, haben Sie sehr wenig Accent, beim Lesen tritt er schon deutlicher hervor, auf der Bühne wäre er unerträglich. Nicht nur Ausländer bedürfen in dieser Hin sicht besonderen auch chen wird." „Aber ich werde sehr fleißig sein." Der Schauspieler schwieg einen Au- Schlnß. daß e keine sehr großen Hoff nungen fürs Gelingen ihres Planes hege. Endlich erhob er den Blick zu gnügen fein wird, denn Sie sind, glaube ich, ebenso gescheit, als muthig, und dann sind Sie auch schön, so daß Sie es vielleicht schließlich doch durchsetzen. Aber wenn Sie wüßten, was unser durchzuringen, wenn Sie ahnten, was für Entbehrungen und Demüthigun gen wir hinnehmen müssen, welche Wunden nicht nur unsrerEitelkeit, son dern auch unsern geheimsten und kosten lauf von allermindestens drei Jahren, gerade der schönsten Jahre Ihres Le bens, Ihre Laufbahn als Künstlerin zu beginnen, und daß der Erfolg einer Sie sich das alles reiflich überlegt? Ist es zu spät, noch jetzt zu Ihren Ange- Schicksal zu theilen? Sie werden die Erfahrung machen, daß allein in Pa ris zu leben, große Schwierigkeiten und Gefahren mit sich bringt, besonders für ein junges Mädchen von Ihrer Er- Atso der Maring der ihr gleich vsa vornherein großes Vertrauen einge flößt hatte, und dessen Interesse sür sie, wie sie fühlte, aufrichtig war, sagte dasselbe, was ihr Onk«l ihr zu beden ken gegeben und was Favel in roherer Weise ausgesprochen hatte. Allein die Warnung war weggeworfen; Miriam wollte nicht nach Amerika zurückkehren und auf die Stufe der zahllosen alten und jungen Frauen herabsinken, die - ihr Brot durch schwere Arbeit und mühevolle Anstrengungen verdienen müssen. Sie erllärte Clayron, sie sei fest entschlossen, in Paris zu bleiben, worauf er sich verbeugte und eine Stunde des nächsten Tages für den Be ginn des Unterrichts bestimmte. Nun begann für Miriam ein Leben, das von ihrem früheren so verschieden war. daß sie manchmal zweifelte, ob sie noch sei. Alle ihre alten Bekannten nahmen an, sie sei mit der Familie ihres On kels abgereist, und sie ließ sie in diesem Glauben. Der Gedanke, von denen in ihrer Armuth gesehen zu w»rden, die sie reich und umworben gekannt hat ten, war ihr schrecklich. Erst wenn sie sich durchgekämpft und eine glänzend« Stellung in ihrem erwählten Berufe errungen haben würde, sollten sie sie wiedersehen, und sie fühlte sich ihres Triumphes sicher. So ging sie denn mit solcher Ener gie, solchem ernsten Willen an die Ar beit. daß es ihrem Lehrer eine ganz gewaltige Freude machte, ihre Studien zu leiten, und er sie meist viel länger als die festgesetzte Stunde bei sich be hielt. Dreizehntes Kapitel. Miriam wohnte in einer Pension, knöpft, so daß sie nach einigen v«rgeb lichen Versuchen, mit ihr in Verkehr zu treten, die Sache aufgaben und sie war. Daß mindestens drei Jahre erforder lich seien, um sie vollständig für die der ihr groß« Sorgen machte, allein sie hoffte zuversichtlich, daß sie bereits nach Ablauf der Hälfte dieser Zeit die Welt werde, wie sie sie schon durch ihre Schönheit verblüfft hatte. Im Herbst meldet« st« sich zur Auf nahmeprüsung ins Konservatorium. Die Zahl der Bewerberinnen war sehr groß, allein eine erste Vorprüfung be seitigte schon einen beträchtlichen Theil von ihnen. Aus d«r nun folgenden Hauptprüfung ging nur eine geringe Zahl erfolgreich hervor, und Miriam befand sich nicht darunter, denn die Professoren fanden ihren Accent, der immer besonders hervortrat, wenn sie ausgeregt war, noch zu ausgesprochen, ermuthigten si« aber trotzdem, sich im nächsten Jahre wieder zu melden, da sie zweifellos Talent habe. Diese Entscheidung war ein furcht barer Schlag für Miriam, allein d«r gutherzige Clayron tröstete sie, indem er ihr Erfolg in Aussicht stellt«, und zwar mit ehrlicher Ueberzeugung, denn er konnte ihre Zurückweisung nicht be greifen, da ihr Accent fast gar nicht mehr zu bemerken war, wenn sie ihre Rollen bei ihm vortrug. Offenbar war er infolge der Aufregung zu sehr her vorgetreten, aber man konnte schließlich auch als Schauspielerin Erfolg haben, ohne aus dem Konservatorium hervor gegangen zu sein, wie verschiedene Bei spiele bewiesen. Wie es häufig geht, interessirte sich der Lehrer so sehr sür seine Schülerin und wünschte so ernstlich, sie möchte ihr Ziel erreichen, daß er ihre zukünftig« Berühmtheit als selbstverständlich an nahm, und dann würde ihr Triumph auch der seine und eine gewisse Ent schädigung für seinen Mißerfolg als Schauspieler sein. Wer konnte wissen, ob ihr nicht einmal ein: von ihrer gro ßen Schönheit und ihren natürlichen Anlagen hingerissener Schriftsteller eine Hauptrolle in einem bedeutenden Drama anvertraute? Viel» leicht wurde sie die Descl6e eines neuen weiden, daß die begabt« Künstlerin die Schülerin Clayrons war. Für die arme Miriam aber gab es zunächst weiter nichts, als langweilig« Uebungen, dieselb« Folge schwieriger Arbeit, lange, einsame Stunden in ih rem Zimmer, wo sie die mit Clayron gelesenen Rollen auswendig lernte, und als immer mehr Zeit dahinging, ohne neue Anregungen und ohne die Hoff» nung, ihrer bittern Armuth zu entrin nen, der Erfüllung näh«r zu bringen, da begann Miriams Muth zu wanken. Schreckliche Angst vor der Zukunft, na gende Sorgen quälten sie. Dann fiel ihr der unvrrfchämte Räch Favels ein, Beschäftigung in einem Ausstattungs stück zu suchen. Sie malt« sich aus>, was für ein Leben das sein würde, unk Thränen des Zorns füllten ihr« schönen Auge. Auf keiner andern Bühne, als der des Th«tre Francis wollte sie zu. erst auftreten, das war ihr sester Ent schluß. (Fortsetzirng folgt. Gedankensplitter. „Eine Hand wäscht die ander«." U«d doch Kleiben oft beide schmutzig. Was es «ivträgt. Herr (zum Strolch): Das Fechten muß doch wohl noch recht viel einbringen? Strolch: O ja. dann und wann einigt Wochen Gefängniß. So geht's auch! Vater (zu sei nen beiden Söhnen): Wenn einst unser« drei Häuser verkaufen, damit eine regelrechte Theilung stattfind«n lann. Der «in« Sohn: Der Verlaus ist nicht nöthig, Papa. Bruder Her mann nimmt Äe Hypotheken und ich die Häus«r. Jür die Küche. Einfache, ab«r wohl schmeckend« Supp«. Man schneid«; altbackenes Brot in dünne Scheibchen, streut einen halben bis ganzen Löffel Weizenmehl darüber, eine Zwiebel fein geschnitten und ein gutes Stückchen Butter dazu,nebst dem nöthigen Salz, gießt kochendes Wasser daraus und läßt es gut zugedeckt bis zum Anrichten stehen und rühre es Fleischschnittchen. Alle vor handenen Fleischreste werden fein ge hackt. Zu einer Obertasse von gehack dämpfte Zwiebekn. Dann rührt man noch zwei Eidotter, vier Löffel süßen Rahm und soviel Bouillon dazu, daß goldgelb backen läßt. Diese Fleisch- Gedämpfte Endivicn mit Wei Bbrotsch n rt t« n. Man ent ferne an schönen gelben Endivien die äußeren Blätter, fasse dann den gan zen Busch und schneide ihn der Quere nach in dreisingerige Stücke, die man wäscht, schr sest auspreßt und in einem guten Stück Butter, mit ein wenig Mehl bestäubt und mit sehr wenig Salz gewürzt, langsam dämpft und wohl acht gibt, daß sie nicht anbrennen, denn sie dürfen keine Brühe haben. Sie werden gehäuft angerichtet und mit Weißbrotschnitten umlegt. Weißbrot schnitte bereitet man, indem man aus Weißbrot zierliche kleinfingerdicke Schnitten schneidet, dieselben mit Milch nur eben durchfeuchten iiißt, so fort in Ei umwendet, aus beiden Sei ten mit gestoßenem Zwieback bestreut und in Butter schön gelb bäckt. Plinsenspeise. Reichlich ein halbes Pint süße Sahne, sechs Eigelb, drei Lössel Mehl, etwas Zimmt quirlt man gut und gibt zuletzt den Schnee der Eier dazu. Nun läßt man ein Stückchen Butter in die Eierkuch«n psanne zergehen, thut, wenn sie steigt, einen Kochlöffel voll Teig in die Pfanne und läßt ihn nach allen Seiten hin gleichmäßig verlaufen. Ist die Plinse auf einer Seite gebacken, so wendet man sie mit einem Teller um, legt wie der ein Stückchen Butter in die Pfanne und backt sie auf der anderen Seit«. Dies wiederholt man, bis alle Plinsen fertig sind. Nun rührt man ein Vier tel Liter Milch, sieben Eigelb, Zucker und Zimmt nach Geschmack, eine abge riebene Citronenschale und zuletzt den Schnee der Eier zusammen, gießt es über die in einer Mehlspeisenform ge legten Plinsen und schiebt es zum Backen in den Bratofen. Schnell.bereiteteFleifch fu lz. Man löst 150 bis 225 Gran weiße Gelatine, je nachdem man die Sulz mehr oder minder steif haben will, in fünf Löffeln Wasser auf und stellt sie so lange an eine heiße Herd stelle, bis sie klar ist. Vier Glas Was ser und drei Glas Weißwein bringt man auf's F«u«r, läßt sie heiß werden, aber nicht kochen, löst hierin I