Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, April 08, 1897, Page 7, Image 7

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    Europäische HUmdschau.
Provinz Brandenburg.
Berlin. Die Tochter des preu
ßischen Kultusministers, Frl. Eva
Bosse, Johanniter - Schwester, unter
zog sich zusammen mit zwei anderen,
sung mit bestem Erfolge. Aufge
klärt ist jetzt das Verschwinden des
Kassirers Fels von der Ortskranken
v. Js. mehrere hundert Mark für seine
7. November um 2 Uhr Nachmittags
auf den Weg zum Geschästslocal in
der Geschäftsstelle ein noch kehrte er
nach Hause zurück. Alle Nachforschun
gen blieben erfolglos, bis er jetzt als
Leiche aus der Spree gezogen wurde.
Ueckert zum Giftbecher greifen.
Darrmietzel. Die vierjährige
Tochter des Arbeiters Dahne stieg al
lein auf den Boden des zweistöckigen
Hauses des Bauergutsbesitzers Kuke,
legte sich in ein offenes Bodenfenster
und stürzte von da in die Tief« hinab
auf die steinerne Rampe. Sie wurde
bewußtlos mit zerschmettertem Schä-
Franlfurt a. O. Dr. Max
Brinner entdeckte hier einen Leprafall.
Geheimraths Professor Neißer in
Breslau wurde behufs eingehender
Untersuchung des Falles hierher be-
Guben. Der ca. 29 Jahr- alte
Arbeiter Walter Gädecke wurde, als er
einen Einbruch bei der hochbejahrten
Rentnerin Skerl verübte, vom Nacht
wächter gestellt. Dabei schoß er auf
dcn Wächter, streifte ihn aber nur am
Ohr. Darauf erschoß sich der Einbre
cher selbst.
Provinz Lslvrenßen
Königsberg. Die 19 - jährige
Giftmischerin Rosine Kranke aus Wey
dehnen, welche die Altsitzerwittwe
Glage mit Arsen« vergiftete und de
ren Tochter, die Besitzcrfrau Wiemann,
sowie deren beide Söhne Otto und
Max zu vergift«! versucht hatte, ist zu
lebenslänglicher Zuchthausstrafe be
gnadigt worden; das Schwurgericht
hatte sie zum Tode verurtheilt.—ln der
Küche seines Schwagers wurde der 24-
jährige Arbeiter Prawitt todt, dessen
.Braut, ein 29 - jähriges Dienstmädchen
Namens Scheeler, in den letzten Zü
gkn liegend aufgefunden. Es liegtßer-
Bischofsburg. Rechtsanwall
Ebner ist wegen Unterschlagung ver
haftet worden. Die unterschlagene
Summe ist kuxz vor der Verhaftung
gedeckt worden.
Gerdauen. Den Arbeiter Karl
Frenzcl, welche 49 Jahre hindurch in
die Stadt in Anerkennung seiner lo
benswerthen Führung von den Ge
meindeabgaben befreit.
Hammer st ein. Nachts wurden
die Wohnhäuser des Kaufmanns Ruck
und das Bäckermeisters Hoppe durch
Feuer zerstört.
Provinz Wrstxreußen.
Elbing. In der Wasser Straße
brannten zwei Häuser, in denen sich
eine Bäckerei und Schnittwaarenhantk
ein Kind sind in dcn Flammen umge-
Marienbnig. In der Nogat
wurde die vor etwa sechs Wochen ver
schwundene Tochter des Tischlers Fi
scher als Leiche aufgefunden. Das
Mädchen hat sich selbst das Leben ge-
Zeyersvorderkampen brannte das Ge-
Höst des BesitzersWiens nieder, welches
im Jahre 1892 schon einmal bis auf
Höft des Besitzers Bardel ein Raub der
Stettin. Hier ist der Geh. Sa- !
nitätsrath Brand im 71. Lebensjahre j
gestorben. Brandt ist der Schöpfer der
Behandlung des Typhus durch Was-
D 14 "l ' S h !
die Welle geschleudert und getödtet.
G 0 lln ow. Das außerhalb der
Stadt gelegene Wohnhaus der Walk
mühle ist niedergebrannt. Die Mühle
die Blutvergiftung verursacht wurde !
Provinz Schleswig-Holstein.
Altona. Aus dem Kasernenhof
des Infanterie Regimentes Graf Bofe
No. 31 scheute das Pferd des Majors
Ahrensbök. In de/ Wasch-!
kllche seines Principals erhängte sich!
des 15jährige Schüler David des Mu-
Dorsfeld. Mittelst Einbruchs
Blochen, Agraffen, Boutons, Ringe
werth von mehr als 4099 M. gestoh
len.
Husby. Hier brannte das
Wohnhaus des Altentheilers Tohmas
nauer Noth das nackte Leben retteten.
Provinz Schlesien.
Breslau. Der Academische Ge
sang - Verein Leopoldina feierte das
Fest seines fllnfundsiebzigjährigen Be
stehens. Wegen unerlaubten sollet
tirens für die Hamburger Ausständi
gen ist der Vorsitzende des Gewerk
schaftskartells, Cigarrenarbeiier Küh
nel, zu 39 Mark Geldstrafe verurtheilt
Dobe r s. Das Kesselhaus der
Dampfmühle von Ackermann brannte
total nieder.
Giersdorf. Die ooldene Hoch
zeit begingen die Böttchermeister Obst
schcn Ehelsute.
Grünberg. An Blutvergiftung,
entstanden bei der Behandlung eines
rotzkranken Pferdes, starb nach schwe
ren Leiden der Kreisthierarzt Ebingcr
im kräftigsten Mannesalter. Vor vier
Wochen hatte sich der Handelsmann
Reinsch, der Besitzer des Pferdes, die
Blutvergiftung auf gleiche Weise zu
gezogen; auch er erlag den Folgen die-
Krummöls. Die Besitzung des
Tischlermeisters Knoblich sowie das
ten.
Provinz Polen.
Argenau. Die Wiederwahl des
Bürgermeisters Kowalski, der bereits
24 Jahre als Bürgermeister von Arge
die Wohldes Fabrikbesitzers Schwarz
ist vollständig niedergebrannt.
Provinz Sachsen.
Alach. Weil er aus seinem Dienst
entlassen wurde, hat sich der 47 Jahre
alte Schäfer Besk erhängt.
Erfurt. Auf dem hiesigen
86 Jahren starb der Privatsekretär
einer der letzten Achtundvierziger.
Mit S Monaten Gefängniß wurde die
! Frau des Handarbeiters Emil Wey-
land aus Großvargula bestraft. Im
Oltober v. I. hatte die Frau ihrem
Manne im Verlaufe eines Streites mit
schlaqen, infolgedessen der Tod eintrat.
Eisleben. Der Gefchirrführer
Hermann Conrad gerieth in der Bahn-
Eckartsberga. Infolge Ge
nusses von ungekochter Milch erkrankt
sind hier die Ehefrau des Schuhmache
rmeisters Fritz Koch und dessen Sohn
Hermann. Es wird angenommen,
daß die Milch von mit Maul- und
Klauenseuche behafteten Thieren her
rührte.
Eigenr 0 da. Das Gehöft des
Einwohners Vogt ist niedergebrannt.
Provinz Hannover.
Bleckede. Herr F. Burinester jr.
aus Neu-Bleckede erlegte mit einem
wohlgezielten Schusse an der Elbe eine
! Fischotter, welche die respektable I
> Länge von etwa 4 Fuß, von der j
Schnauze bis zur Schwanzspitze ge
messen, hatte.
Delliehausen. In dem be
nachbarten Kohlenbergwerke wurde der
> Arbeiter Schooinann getödtet und zwei
! andere erlitten schwere Verletzungen.
! Elbinger 0 de i. H. Von einem
I Klempnermeistcr L. Vrasch von hiek
betroffen. Derselben stürzte —im
Begriff an der Rinne des Witte'schen
Hauses Elend eine Reparatur vor-
Rückgrat davongetragen.
Etzen. Die 12jährige Tochter des
Arbeiters hier wurde
mener Chausseearbcit-r vertrieb den
Unmenschen. Die Verfolgung des
Verbrechers wurde sofort ausgenom
5-rae aelana die desselben.
Der Mensch tst ein Schloisergeielle,
Karl Knüppel aus Oberlangenau in
Provinz Westfalen.
! Altena. Mit der Frühjahrszeit
stellen sich infolge des Thauwetters !
wieder so gefürchteten FelsabstUrze
Schwarzensteins durch ein donnerar
tiges Getöse erschreckt. Hinter dem
Wohnhaus für Angestellte der Firma!
Basse u. Selve hatte sich von dem dort
liegenden zur mächtigen Höhe steil
emporsteigenden Steinbruche eine rie- ?
sige Felsenmasse losgelöst und war
hinter dem Gebäude niedergestürzt, j
Zufällig befand sich Niemand an der
gefährdeten Stelle.
Annen. Der Landwirth D. I
Kaufmann, welcher seinen Knecht Kai-
ser, welcher nicht aufgestanden, wecktn
wollte, fand denselben zu seinem größ
ten Schreck todt im Bette liegend vor.
B eck um. Dem Postbeamten, wel
cher diePackete und Briese von und zur
hiesigen Bahn befördert, wurde, auf
dem Wege dorthin, von einem Unbe
kannten der Postbeutel vom Schlitten
gerissen. Der Uebelthäter flüchtete
dann mit demselben die Kalkstrahe
entlang. Auf die Hilferufe des Beam
ten kamen verschiedene Leute hinzu,
welche die Verfolgung des frechen
Spitzbuben aufnahmen. Letzterer ließ,
als die Verfolger näher rückten, den
Postbeutel fallen, es gelang ihm jedoch,
in der Dunkelheit unerkannt zu ent
kommen.
Nhcinprovlnz.
Aachen. In der Grube „Roth
berg" bei Eschweiler wurden durch
Schlagwetter zwei Bergleute getödtet.
Wegen Begünstigung des Meineids
hier zu IVO Mark Geldbuße verur
theilt. Er hatte eine Anzahl von Hier
selbst wohnenden früheren Soldaten
ersucht, in einer gegen den Sergeanten
Klawitter vom 138. Regiment in
Straßburg schwebenden Untersuchung
für den Angeklagten günstige Aussa
gen zu machen.
Koblenz. Lehrer Blum aus Al
ke« a. d. Mosel, stand vor der hiesigen
Strafkammer unter der Anklage, an
Mädchen unter 14 Jahren, seinen
Schulkindern, Sittlichkeitsverbrechen
begangen zu haben. Als Zeugen er
schienen 26 seiner früheren Zöglinge.
Das Gericht erkannte auf eine Ge
fängnißstrafe von Li Jahren. Vei
dem Neubau der Pionier - Kaserne
aus dem früheren Festungsterrain am
Weißenthor wurde ein in Vergessenheit
gerathenes französisches Massengrab
bloßgelegt. Es mögen ungefähr 50
Leichen sein, welche hier gebettet wa
ren.
Köln. Unter dem dringendenVer
dacht, einen Musiker durch fortgesetztes
Eingeben von Gift beseitigt zu haben,
wurde dessen 43jährige Frau, sowie
ein Bautechniker, der in letzter Zeit mit
der verhafteten Frau Beziehungen un
terhalten hatte, verhaftet.
Provinz Hessen-Nassau.
Cassel. In der hiesigen Eisen
bahn - Werkstatt des Oberstadt-Bahn
hofes verunglückte beim Aufladen von
schweren Rohrplatten der 56 Jahre
alte Colonnenfllhrer Johannes Uloth
aus Wehlheiden. Er wurde von einer
mehrere Centner schweren Rohrplatte
getroffen und erlitt außer einem schwe
ren Unterschenkelbruch Verletzungen
am rechten Bein und an den Schul
tern.
Vornheim. Der 15jährigeSohn
eines hiesigen Oekonomen wurde von
der Hausmagd mit einem Besenstiel
derart über den Kopf geschlagen, daß
er bewußtlos zusammenbrach und am
folgenden Tage starb.
Franks u r t a. M. Der Bäcker
bursche Bartholomes, der unlängst am
Untermainkai einen Selbstmordversuch
machte, ist im städtischen Krankenhaus
gestorben. Unterhalb der alten
Brücke wurde die Leiche des Muske
tiers Osterrieth von der 9. Compagnie
des 118. Regiments aus dem Main
gezogen.
Hanau. Das mit Mauersteinen
beladene Schiff des Schiffers Käfer
aus Wörth a. M. rannte bei der Bahn
brücke unterhalb Kleinauheim gegen
einen Brückenpfeiler. Nur mit knap
per Noth vermochte sich die Schiffs
mannschaft zu retten. Schiff und La
dung sind mit 8999 Mark versichert,
die Ausrllstungsgegenstände und das
Takelwerk nicht.
Mitteldeutsche Staaten.
Alten bürg. Der Handarbei
ter Wendisch wurde verkehrt am Gar
tenstacket hängend, todt aufgefunden.
Der Verunglückte hatte, weil ec dcn
Hausschlüssel vergessen, das eiseine
Stocket übersteigen und auf
hängen geblieben, hatte sich auf dieft
Ende.
Braunf ch w e i Das^k/ef.ge
21,0V0 M. beiragen, durch die Ver
üw
und »ebn?!abre Ehrverlust,
Gotha. Die Stadtverordneten
bewilligten 69,0V0 M. zur Nenovirung
des aus der Mitte des 16. Jahrhun
derts stammenden Rathhauses.
zum Tode verurtheilt.
Cummersdorf. Der 89 Jahre
alte Wirthschaftsbesitzer Fleischer hier-
Wohnung gelegenen Wiese begeben.
Infolge Ausgleitens kam er zu Falle
und stürzte in den nahen, jetzt sehr
angeschwollenen Bach, in welchem er,
ehe ihm Hilfe werden konnte, ertrank.
Eilau. Die Ehefrau des Schlos
sers Fröbus. dessen Haus eingeäschert
folgenden Morgen gefunden.
Leutzfch. In einer hiesigen Stein
drucke«! gerieth die in Wahren wohn»
Steindruckmafchine, daß sie eine
sehr schwere Armverletzung erlitt.
Hessni-Taniisladt.
Darin stadt. Die Tochter des
auch in weiteren Kreisen brannten
Dichters Karl Schäfer wollte Citro
nensäure zu sich nehmen, tranl indeß
versehentlich aus einem Fläschchen,
das Salzsäure enthielt. Die schwer
Verletzte wurde in's Spital gebracht,
wo alsbald der Luftröhrenschnitt vor
genommen werden mußte. Der Zu
stand des Mädchens ist bcsorgnißer
regend. Auf Anlaß des hiesigen
Vereins fiirVolksbildung ist mit nam
hafter Unterstützung von feiten der
Stadt und zaltlreicher Privatpersonen
eine öffentliche Lesehalle und Volks
bibliothck in's Leben gerufen worden,
deren Eröffnung dieser Tage statt
fand. Nach vorausgegangenem
Wortwechsel schlug der Schneider Pe
ter Breitwjeser seinem Hausgenossen
P. Wenz mit einem Prügel über den
Kopf. Als may anderen Tags den
Wenz bei einer blakenden Petroleum
lampe bewußtlos vorfand, nahm man
an, er fei durch Kohlenoxydgas vergif
tet, was sich indeß bei der Section der
Leiche als irrig herausstellte, denn man
fand den Schädel des 86jährigen
Wenz mehrfach gerissen.
Bayern.
München. Nach der letzten Volks
zählung sind von 5,818,544 in Bayern
ortsanwesenden Personen 242,512,
gleich 4,17 Procent, Nichtbayern. Da
von sind 163,133 deutsche Reichsange
hörige und 80,399 Reichsausländer.
Seit 1871 hat sich die Zahl der nicht
bayerischen Deutschen in Bayern ver
dreifacht, die der Ausländer verdoppelt,
die Gesammteinwohnerzahl ist dage
gen nur um ein Fünftel gewachsen.
Der zur hiesigen Kriegsschule com
mandirte Fähnrich Fischer vom 1. In
fanterie - Regiment hat durch einen
Schuß seinem Leben ein Ende gemacht.
Die Kellnerin Katharina Noth hat
ihren Geliebten, den Maurer Joh.
Pleiner. und dann sich selbst erschossen.
A n s b a ch. Im benachbartenPsarr
'dors Weihenzell fand man den dorti
gen Lehrer Standhartwger todt auf
dem Pflaster hinter dem Schulhaus
liegen. Schon früher einmal längere
Zeit geistesgestört, wurde er neuer
dings wieder von Geistesumnachtung
befallen und machte feinem Leben
Augsburg. In selbstmörderi
scher Absicht brachte sich der Rent
amts - Gehilfe O. Ruchty zwei Re
volverschüsse bei; eine Liebesaffaire
war die Veranlassung.
Gericht wurden wegen Falschmünzerei
verurtheilt: Sofie Wagner, Walter
Grude und Julius Malo zu je vier
Jahren Zuchthaus und fünf Jahren
Ehrverlust, Marie Pilger zu einem
Jahr und einem Monat Zuchthaus,
einem Monat Gefängniß.
Deggendorf. Der Schlr-sine
händler Joses Muhl dahier, der seine
Württemberg.
der in die Kasernenstraße kommen soll,
ausgeführt. Für eine hier zu er
richtende Volksbibliothek hat das
Finanzministerium den im Hofe der
Legionskaserne belegenen Saalbau zur
Verfügung gestellt.
Eßlingen. Hier starb Fabri
kant Richard Merkel, ehemals Theil
haber von Merkel und Wolt. Der
Verstorbene, der auch dem Gemeinde
rath angehörte, erfreute sich wegen sei
nes uneigennützigen Wirkens und sei
ner großen Wohlthätigkeit allgemeiner
Beliebtheit.
Heilbronn. Gewaltiges Auf
sehen "regt das Verschwinden des fthr
Fischhaber. Die Schuldenlast soll
über 399,999 Mark betragen. .
störte. !
Kralitheim. Unterhalb We- !
Jagst. Derselbe hatte in letzter Zeit
Wahnsinn steigerten. In einem solchen
Anfalle dürfte der Unglückliche den
Selbstmord begangen haben.
Bauen.
Karlsruhe. Der Ausschuß
der Versicherungsanstalt Baden bewil
ligt« die Errichtung einer Lungenheil
llnstalt bei Marzell. Die Anstalt, die
für 199 Betten eingerichtet werden soll,
erfordert 888,999 Mark Herstellungs
kosten, zu denen der Staat 59,999
beiträgt.
Berzhausen. Der Gebrauch
des Namens Brüsewitz zur Beleidi
gung hat dem Steinbruchbesitzer G.
Fr. Jung dahier zwei Wochen Gefäng
niß bei dem Schöffengericht Durlach
und die Bestätigung dieser Strafe bei
der Karlsruher Strafkammer einge
tragen. Der Borfall trug sich bei einer
Pferdeversteigerung des Train-Ba
taillons in Durlach gegenüber dem lei
tenden Officier zu, der den Jung we
gen unangemessenen Benehmens zur
Rede stellte. Der Strafantrag wurde
von dem Generaleommando des 14.
Armeecorps gestellt.
Heidelberg. Der verheirathete
von Rohrbach
ren und war sofort
Kehl. Bei dem Umbau einer Gar
tenmauer auf der Hofseite des Herrn
Haller wurde von Arbeitern in ganz
geringer Tiefe eine noch nicht crepirte
Granate aufgefunden, die von der Be
schießung Kehls im Jahre 1879—71
herrührt. Das Geschoß wurde durch
einen Feuerwerker aus Straßburg in
dem svgenanntenErlenwald gesprengt.
RhcinpiaU
Spei e r. Der vollzählig erschie
nene Stadtrath wählte mit 21 von 26
Stimmen dcn bisherigen ersten Ad
junkten Vankdireetor Serr zum Bür
germeister. Eine Versammlung von
Brauerei - Arbeitern beschloß wegen
der. Entlassung eines socialistischen
Arbeiters aus der Brauerei Schwarz
die Boycottirung Schwarz'scherWirth
schaften.
Kaiserslautern. Die He
bamme P. Reinhard wurde wegen
Verbrechen gegen das keimende Leben
vom pfälzischen Schwurgericht zu 3
Jahren Zuchthaus verurtheilt. An
Bord des griechischen Dampfers
„Traky" wurde in Trieft der Corre
spondent Fritz Pernzot von hier, der
sich zu den Insurgenten nach Kreta be
geben wollte, verhaftet.
Elsaß-Lothringen.
Hayingen. Das sjährige
Söhnchen des Werkarbeiters Remy fiel
beim Spielen in die Fentfch und er
trank.
M e tz. Der Elsaß-Lothringische
Sängerbund hält sein drittes Landes
sängerfest während der Pfingsttage zu
Metz ab. Der Verband umfaßt jetzt
fast sämmtliche größeren Vereine und
zählt 3546, der Mehrheit nach der alt
einheimischen Bevölkerung angehörige
Mitglieder. —Der Einjährig-Freiwil-
hat sich auf der hiesigen Cominan
dantur gestellt und wurde nach Berlin
transportirt. Der pensionirte De
pot-Viccfeldwebel Meinecke (Metz) be-
Anklage erhoben wird.
bereits in den Prozeß des Metzer Koh-
Hanne verwickelt, wm in
iiecke's gerichtet hatte.
McÄcnburg.
Eripitz. Der frühere Ackerbür
ger I. Lichtfeldt feierte sein 69jährig«s
-her 87 Jahre alt ist, erfreut sich noch
einer seltenen Rüstigkeit, nur ist die
Sehkraft desselben- sehr geschwächt.
Grevesmühlen. Rachts
brannte das dem Klempnermeister
stoßende Buchbinder Pelle'sche Wohn-
Kröpelin. In Detershagen ist
geschossen worden, der eine Spann
weite zwischen den Flügeln von 2,15
Metern hatte. Die Länge des Raub
vogels beträgt 85 Centimeter, das
Gewicht 6 Kilogramm.
Oldenburg.
Astede. Die Eheleute I. Reck
und Frau feierten das Fest der golde
nen Hochzeit.
Bosau. Die dem Gemeindevor
steher Burmeister gehörende Käthe ist
abgebrannt.
Brake. Der Gastwirth Volt?.
Sitzung zum Preise von 12,999 Mark.
Freie Städte.
Hamburg. Baumaterialien-
Händler Lüddecke Hierselbst ist flüchtig
einen Steckbrief hinter ihm erlassen.
Die Polizei verhaftete acht Mann von
der Besatzung des kürzlich hier eiuge- !
aufgelehnt hatten. Der wegen wie
derholtcn Ektibruchsdiebstahls in Un-
tersuchungshaft befindliche Kellner
Stätte mit 3251 Stimmen der Platz
gewählt, auf dem gegenwärtig noch
die Hochschule, ein altes Kloster, steht.
Dagegen hatten 1777 Bürger sür den
G e n f. In der Rue Verdaine über
chen Hause wohnendes Mädchen und
richtete die Uebersallene mit Messer
stichen schlimm zu. Während die Ver
wundete in's Spital geschafft wurde,
tödtete der Attentäter sich selber mit
drei Revolverschüssen.
Merishausen. Der Landjä
ger Spaar, welcher unvorsichtigerweise
einen fliehenden Ruhestörer erschoß,
wurde zu 259 Francs Buße und 799
Francs Entschädigung für die Mutter
des Getödteten veruitheilt.
S t. Moritz. Die Gemeinden St.
Moritz und Pontresina haben die von
Ingenieur Schuhmacher in Luzern
ihnen vorgelegte Pläne für eine elektri
sche Bahn St. Moritz-Pontresma-
Morteratsch abgelehnt. Sie scheinen
dem Projecte Überhaupt abgeneigt zu
sein.
Oesterreich-Ungarn
Wien. Bei einer Säbelmensur
zwischen dem Techniker Silberberg von
der jüdischnationalen Verbindung
„Kadimah" und dem Juristen Heller
vom Corps „Danubia" wurde Heller
das Auge herausgeschlagen. Die
Polizei verhaftete Silberberg, alle vier
Sekundanten und die Unparteiischen.
Aus dem Krankenbette ließ sich der
37 Jahre alte Privatbeamte Adolph
Stampfer trauen und 2 Stunden da
rauf war er eine Leicht. Im Hause
No. 23 der Schulgasse in Währing hat
sich der 16jährige Schüler des Gewerb
emuseums Alfred H. erhängt; er durfte
den Selbstmord in einem Anfalle von
Geistesstörung verübt haben. Beim
Turnen in der Turnhalle des „Solol"
in Hernals kam der Schneidergehilfe
Wenzel Marek zu Fall und erlitt so
Brünn. Drei Infanteristen deS
Jnsotilerie-Regiments No. 2 verübten
in der Kaserne mittelst ihrer Dienstge
wehre Selbstmorde.
Budapest. Der von den Poli
zei-Behörden in Wien und in Budapest
langgesuchte Raubmörder Alphons
verhaftet. Hradil hat im Januar in
Budapest die alte Frau Koch erschla
aen und beraubt und kurz darauf in
Wien eine Frau Clavic lebensgefähr
lich verletzt und beraubt. Der Nech
nungs-Unterofficier Albert Menzel des
11. Divisions - Artillerie - Regiments,
28 Jahre alt, gewesener Buchhalter, ist
desertirt. Nach einer Defraudation
im Betrage von 19,399 Gulden ist der
flüchtig geworden.
Vnrcmbllra.
Luxemburg. Der Rangirer
brunsi theilweise eingeäschert.
Der berühmte Bären
jäger Schwedens, Eric Cricson m
thüm warf, kam Ericfon mit dem Le
ben davon. Unzählig ist die Menge
der Elche, Luchse, Wolfe und Fial
frasse, die der schwedische Weidmann
im Latife der Zeit erlegt hat. Noch
heute bewahrt der Jäger die kostbaren
Trophäen sciner langen Nimrodsl.ius- >
und Nenngeweihen gehört zu den !
werthvollsten, die sich in den Händen I
nordischer Weidmänner vorfinden. >
Dankesworten verabschiedet. Wer aber
beschreibt das Erstaunen der Haus- >
srau, als sich ihr Gast am Nachmittag !
unter vielen Entschuldigungen wegen
seines nochmaligen Erscheinens wieder I !
einstellt und ihr mit ritterlicher Ver. 1
beugung ein kleines BlumenslrLus-chen >
überreicht, nxlches er in einer Gärtne- j >
j chenland) nach Marseille abgegangen»
h österreichische Dampser San Rocco ist
- mit seiner 25 Mann starken Besatzung
, untergegangen. Der Capitän de»
Schisses, ein Oesterreicher, Namens
Fiorelli, war erst 32 Jahre alt und
. hatte sich kürzlich als Franzose naiu
-1 ralisiren lassen, um die Tochter eines
r reichen Kaufmannes in Marseille zu>
, hcirathen.
Die im Vorflur des be
t riihmlen Raihhauses von Goslar, der
r Pfalz der alten deutschen Kaiser, hän
, genden antiken vier Kronleuchter sin»
soeben für das Hochschloß zu Marien
- bürg nachgebildet worden. Zwei von
, diesen Leuchtern haben Edelhirsck'ge
, weihe zur Basis, und an den Schädel
, ausschnitten sind geschnitzte Kaiservil
, der angebracht. Das eine Geweih
, stammt urkundlich von einem im städ»
j tischen Wallgraben von Goslar im
Jahre 1349 erlegten üirsche.
. Ein seltsame? Auf,
5 tritt spielte sich dieser Tage auf dem
Bahnhof Obernigk (Schlesien) ab. Mit
> dem Abendzuge traf ein Reisender e!n,
den Arrestraum zu schassen. Bei
Feststellung des Namens und der Her
! Kunst entpuppte sich der Fremde als ein
russischer Graf v. G. Er ließ sich tele
' stellte fest, daß der Graf ganz ver
, rückt ist.
der Orient-Compagnie, der „Ocea,^"
, begangen worden. 119,999 Pfd. Sterl.
Gold, verpackten zwei Kisten und diese
in zwei Abtheilungen getheilt und eine
Zoll starken Thür verschlossen. Man
nen Thüren besaß die zu
den Fallthüren der erste Ossicier. In
Melbourne beabsichtigte die Bank eine
England. Als das Schiff in letztge-
Pfd" S?-n""fehl,e!
hatte kein Resultat.
Ein seltsamer Abgang
vom Theater wird aus Portsinouth,
England, gemeldet. Nach einer Vor
stellung im Prince's Theatre berief
Ada Ward, die Leiterin der Truppe,
ihre Gesellschaft zusammen und machte
die Mittheilung, sie habe auf immer
dem Theater entsagt, alle weiteren En
gagements rückgängig gemacht, sei bei
der Heilsarmee eingetreten und werde
nie mehr die Bühne betreten als etwa
um zu predigen. Dann vertheilte sie
ihre Kleider und Schmucksachen unter
die Schauspielerinnen der Truppe,
nahm von den Kollegen Abschied, und
am nächsten Sonntag hieli die bishe
rige Bühnenleitcrin schon in der Uni
form der Heilsarmee vor einem unge
wöhnlich großen Zuhörcrkreise im
Hauptquartier eine begeisterte Predigt.
Ada Ward hatte schon seit einiger Zeit
den Versammlungen der .Heilsarmee
beigewohnt und im Januar in aller
Form sich „belehrt", aber erst d'en Ab
lauf der in Portsinouth vereinbarten
Spielzei.t abgewartet, um damit über
haupt ihre Theaterlaufbahn zu schlie
ßen.
Wir leben bekanntlich
in der besten aller Welten. Als kleine
Illustration zu dieser Thatsache sei
eine unscheinbare Notiz angeführt, die
wir einem strengen Ordnungsblatte,
dem Pester Lloyd, entnehmen, wo sie
freilich als belanglos und von ganz
untergeordnetem Interesse in kleiner
Schrift ganz unten in einer Eck« der
Tagesneuigkeiten untergebracht war.
Sie lautet:
„(Hungrige Gäste.) Aus Arad
schreib man unS: Gestern Vormittag
erschienen im Arader Stadthaus 94
ruthenische Arbeiter mit der Erklärung.
nicht früher weichen zu wollen, inso
lange sie ihren Hunger nicht gestillt
haben würden. Der Bürgermeister
wollte anfangs die zudringlichen Gäste
abweisen lassen, als er jedoch aus dem
Mundede» recht verkümmert aussehen
den Leute von dem Elend hörte, wel
ches sie zwang, die Mildthätigkeit der
Stadt Arad in Anspruch zu nehmen,
ließ er einem jeden der Arbeiter ein
Mittagessen verabreichen. Nachdem die
Leute noch eine kleine Wegzehrung er
halten hatten, wurden sie nach ihrem
ZuständigkeitSorte Taraczlviz im Ma
ramaroser Komitat befördert. Die
Leute waren im Oktober des vergange
nen Jahres nach der Arader Ortschaft
Maros Szlatina gekommen, wo sie ei
nen Wald ausroden sollten, doch ver
mochten sie kaum das trockene
Brod zu verdienen. Da sick die Aus
sichten noch verschlimmerten, entschlos
sen sie sich, die Heimreise zu Fuß anzu
treten. Von den 196 Arbeitern lang
ten blos 94 in Arad ein, die Anderen
waren dem Elend erleg en." 7