Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, March 11, 1897, Page 2, Image 2

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    2 Knkek Hyomas.
DieF ii S lebe'
zu erziehen und ihr Hauswesen mög
ren. Und das ist ein großes Kunst
stück, wenn man es mit einer Pension
fertig bringen soll, deren Höhe den
Verdienst eines geschickten Handwerkers
nicht wesentlich übersteigt. Aber die
fachheit der Gerichte. Doch es war
gegangen, jetzt schon seit 10 oder 12
Jahren, und vor Kurzem hatte sogar
der Aelteste, Rudolf, der überhaupt der
Stolz der Mutter war, die Universität
Unterstützung mehr von Seiten
ver Mutter. Ein prächtiger Bursche
aber auch, dieser Rudolf. Stattlich,
von schlankem Wuchs wie sein Vater,
mit hellen braunen Augen und locki
gem Haar, hatte das „Büffeln" seit
keiner frühesten Knabenzeit seinem kör
perlichen Wohlbefinden jedenfalls nicht
besondere Befähigung zeigte. Im
Geist« sah sich die an«, etwas krän
kelnde Mutter, schon in der Pfarre
Ihres Sohnes, hoffentlich in seiner Ge
burtsstadt. Die anderen Kinder, eben
falls aufgeweckte, fleißige Knaben, ge
diehen prächtig, und auch von ihnen
?hren kärglichen Mitteln auszukom
men.
2.
In dieses idyllische Familienleben
trachte eines Tages eine Anzeige im
Herrn Thomas Krickhaus, einem Bür
ger der Ver. Staaten, in Wyandotte,
Kansas, ansässig, daß Ich etwaige
verwandte von ihm, speziell etwaige
Kinder seiner lieben Schwester, der
Frau Landgerichtdirectsr Schröder,
„Das ist Onkel Thomas, Kinder,"
sagte ganz erfreut die alte Dame, „auf
den Ihr Euch nicht besinnen könnt,
denn er ist schon vor mehr Ja^-
mas, in den sie ihm ihr Leben seit dem
Tode ihres Mannes, von dessen Ab
leben jener noch nichts wußte, schilderte
«lls seine Schwester, die gu?e Seele, ihn
«ich vorgestellt hatte. Und kein Wun
der. Thomas Krickhaus war drüben
Kescher einer Viehfarm in Kansas ge
worden. Im Kampfe mit den Ele
menten, im täglichen Umgänge mit
seiner Ausdrucksweise in seinen Sitten
etwas anders, als es in Elmwangen
hergebracht ist.
Bei Tisch, am ersten Tage, bracht«
er sogar seiner Schwester einer Ohn
macht nah«, als «r das Seidenkäpp
chen, das er immer Im Hause trüg, ab
oahm und zum Entsetzen der Kinder
Ihnen die ganzen Narben und Schram
men zeigte, die ihm im Laufe seiner
verbrecherischen Thätigkeit im Westrn
verschiedene Revolverkugeln und
ISowiemesser ain Schädel hinterlassen
hatten. Und als er ein« haarstriu»-
bendeJndianergeschichte »zählte, deren
Hauptheld er einst selbst gewesen und
bei der es sich um die Niedermetzele»?
einer Ansiedelung in Wyoming und die
spätere Rache durch eine .Posse" han
delte, da bat ihn feine Schwester
flehentlich, doch nicht über dergleichen
Dinge zu erzählen ihre Nerven seien
zu schwach dazu. Aber für den zwei
ten Sohn, d«n 16jährigen Willibald,
war der Onkel und seine Jndianer
«pifoden die reine Offenbarung —er
war noch in dem Alter, wo man sich
für Liderstrumpf-Romane interessirt.
Auch bei denHonoratioreii der Stadt
Kosten trug, bei sich einlud.
Dieser wilde Mensch, dessen ziegel
rothes Gesicht und langer, stumpfigei
«art ihn nicht gerade einladende,
xiachje, sagte den in den Tradition»
der Kleinstädterthums aufgewachsenen
Bürgern nicht zu.
Anders war's, als der Onkel den
ältesten Neffen in der Universitätsstadt
Marburg aufsuchte. Da war er eher
und zu hospitirte. veranstaltete sogar
eine solenne K-ieipe im Goldenen
Hirsch, bei der sich die Consumtions
sähigkeit des „alten Herrn", der in
Kansas an stärkeren „Stoff" als die
ses leichte Bier gewöhnt worden war,
im herrlichsten Lichte zeigte und jede
Probe bestand. Auch Rudolf war
seiner romantisch veranlagten Jugend
als das Ideal eines Kraftmenschen er
schien. Der Onkel hatte übrigens
auch nicht unterlassen, seinem Neffen
Börse zu spicken, ein Reichthum, der
dem jungen, an strengste Entbehrung
gewöhnten Manne beinahe fabelhaft
3.
das neue Deutschland etwas ansehen
wollte, ab und kehrte erst im Spätsom
mer wieder. Und dann schlug er sei
ner Schwester vor, daß sie und ihre
drei Kinder ihn nach Kansas begleiten
und hinsüro bei ihm bleiben sollten.
Aber dazu konnte sich die alte Dame
nicht entschließen, doch als der Bruder
sie drängte, ihn doch wenigstens ihre
ältesten zwei Jungen mitzugeben, die
ihn einst beerben sollten, denn er sei zu
alt, um jetzt noch zu heirathen und
selbst «ine Familie zu gründen, da
widerstrebte sie nicht lange, vorausge
setzt, daß die Zwei, Rudolf und Willi
bald, auch selbst damit einverstanden
sich's herausstellte.
So dampften die beiden jungen
Leute denn im Herbst von Bremen aus
mit dem Onkel Thomas hinaus in
See, und einige Monate lang hörte
ihre Mutter nichts mehr von ihnen.
Man kann nicht gerade sagen, daß
den zwei Jünglingen ihr neues Leben
im wilden Westen zuerst behagte. Den
Theologen stieß die rohe Sprache der
Cowboys, die auf jedes andere Wort
einen derben Fluch setzten, anfangs
sehr ab, und seine Versuche, die kecken
Burschen zu einem gesitteteren Lebens
wandel zu bekehren, schlugen gründlich
fehl. Willibald dagegen war ent
täuscht von den wirklichen Indianern,
die er nun sah sie waren viel schmie
riger und namentlich viel „praktischer",
als er sich die alten Söhne der Wild
niß vorgestellt hatte, denn dieselben
waren jederzeit bereit, sürWhiskey und
etwas Kleingeld irgend eine Nieder
tracht zu begehen. Aber mit der glück
lichen Anpassungsfähigkeit der Jugend
brauchten die beiden Brüder nur einige
frischen Luft? die wilden Ritte auf
feurigen Mustangs, oft tagelang durch
die welligen Prairien dahin, kräftig
ten ihre Gesundheit, die von dem vielen
Stubenhocken während ihrer Schul
jahre doch etwas gelitten hatte. Der
Onkel gewann seine zwei Neffen von
Tag zu Tag lieber, und seine Ranch,
die in einiger Entfernung von Wyan-
Jahres, in Folge günstiger Witterung
und der dadurch bedingten großen Ver
mehrung seiner Viehheerden, ganz
enorm im Werthe.
4.
Aber dann brach Unglück über Un
glück ein. Anhaltende Dürre, ein
äußerst strenger Winter, bei dem das
Quecksilber bis weit unter Null sank
und seine jungen Thiere zu Hunderten
erfroren, und schließlich einer jener
Wirbelstürmt, wie sie in Kansas leider
Recht gehabt hatte. Denn sein Vieh
lange Zeit hinaus kein
was nun thun? Mit seinen Neffen be-
Das aber hatte auch seine Schwierig
keit, wie sich bald herausstellte.
Da fügte es der Zufall, daß der
Noth der Drei mit einem Ende
und kurz entschlossen nahm er an.
Heute ist Reo. Rudolf Schröder in
jenem Theil von Kansas geachtet unt
stens sich ein Weib nehmen
Willibalds iKna^Deutsch
kaufen. Und diese Summe ist groß
genug, um davon den Rest seiner Tage
in Ruhe zu verleben und einst doch
nock die zwei Neffen zu seinen Erben
ein„ setzen. Nach Elmwangen geht er
aber nicht wieder.
Wutterloljnchm.
In der ganzen Stadt gab es Nie
manden, der so viel Sorgen hatte wie
Kanzleiraihs. Aber auch Ni«mand«n,
der den Kopf so hoch trug wie sie. Nicht,
als huldigten sie den so tröstlichen
Prinzipien von allgemeiner Gleichheit
und Brüderlichkeit, die sürVermögens
los« ein in kürzester Zeit beginnendes
Utopien bedeutet —im Gegentheil.
Alles, was nur im geringsten gegen die
geltenden Grundsätze und das Alther
gebrachte verstieß, jede rothe Schleife,
ja, jede Erinnerung an des Kanzlei
raths Jugend war streng verpönt.
Schlimm genug, daß das gesetzliche
Haupt der Familie von einem Vater
stammte, der als Schulmeister der „gu
ten, alten Zeit" von der Gutsl>«rrschast
bei seinem Einkommen mit seiner zahl
reichen Familie fast verhungern.
Schlimm genug endlich, daß fi« ihren
Schulz!
Alle ihre Bekannten hatten sich von
ihr zurückgezogen; in ihren Blicken war
deutlich zu lesen, daß sie derartiges
nicht erwartet hatten. „Aber," hatte
die geborene von Hildebrandt oft ihrem
sondre Gnadenerweisung unser Name
wiedergeben werde. Das bist Du Dir
und Deinen Vorfahren schuldig. Trach
leben."
te, indem er seine Mutter geheirathet
hatte. Er war sechs Jahre alt, als er
ihm zum ersten Mal bewies, daß man
statt seines geliebten und gewohnten
Namens Schulz auf Kurts Schreibheft
„Schulz von Hildebrandt" las.
„Ich," erwiderte der Junge stolz.
haben sich ihres Namens nie zu schä
„Jch will Offizier werden," sagte
Kurt, „und Mama hat gesagt, ich soll
nig darum bitten."
Die Folge dieses Gespräches war
eine fühlbare Lektion auf Kurts Rük
ken und «ine ernste Unterredung mit
Natiirlich blieb das für Kurt kein
Nanienszug in seinen Taschentüchern
schwebte.
Als die Zeit der Confirmation für
ihn gekommen war, entspann sich zum
der Kanzleirath, der mit seinen acht
undvierzig Jahren erstaunlich vielFal
ten im Gesicht und wenig Haare auf
Herr Schulz ja gern nachgegeben? aber
die Ausgaben! Wie sollte er es denn
erschwingen?
ten und infolge seiner hervorragenden
Stellung mit allen erdenklichen Anlie
gen sich an ihn wandten. Sein Stolz
Seine Frau und Kurt sprachen kein
Wort mit ihm. In standesgemäßem
Flüstertone unterhielten sie sich von der
Visitenkartentasche, dem neusilbernen
Cigarrenetm und dem Briefbeschwerer
Herr Schulz hatte ganz schüchtern an
die Gans, die prachtvollen Würste und
das kostbare Schweineschmalz erinnert,
das seine Schwestern anläßlich des ho
hen Feiertages ihm ins Haus geschickt.
Kurt und seine Mutter mußten mit
nen Sohn zu haben! Wie glücklich
müssen Kanzleiraths doch sein!"
Der Kanzleirath versuchte krampf
hast, beglückt auszusehen, wenn er di«
An di« Bemerkungen seiner Kollegen,
„fürstliche Haushalte" betreffend. An
das Mittagsbrod, das mitunter nur
aus Kartoffeln und Speck bestand. An
das rasende Honorar für die „Fähn
genömmen. Welch' ein Glück für un
sern Kurt! Er hat dort reichlich Ge
legenheit, sich die Manieren der vor
spruchslose Rath nie in seinem Leben
erlaubt, er mußte sogar zweiter Klasse
fahren. Einige Mitschüler hatten ihm
Aber Kurt hätte «S ihm gtwiß llbelge
er. Vielleicht hätte es Kurt peinlich be-
Im Institut behagte es Kurt mit
Ausnahme des Lernens sehr. Es ging
Stets brauchte er Geld. Es war kaum
zu begreifen, wie in der Fähnrichs
presse so viele Bücher, Appar«te und
Bleistifte verbraucht wurden, wie Kurt
schrieb. „Gott,wenn es aber sein muß,"
sagte sein Frau, „dann >»ürf«n wir
Kurtchen nichts vorenthalten. Es wäre
doch tiefbeschiiniend für ihn, hinter sei
nen Kameraden zurückstehen zu müssen.
Sie sind alle aus besseren Häusern und
würden es an Spott nicht fehlen las
sen, wollten wir wegen Pfennigen feil
schen." Aber auch sie sah jetzt angstvoll
jeder Post entgegen. Sie wußte, daß
ihr Mann Schulden, große Schulden
hatte; daß für Jahre hinaus auf die
Hälfte seines Gehaltes Beschlag gelegt
der Thür stand. Was dann?
Thränen es st- gekostet, das wußt« nur
Und endlich nahm das drohend« Ge
spenst Gestalt an: der Rath wurde „ge
sundheitshalber" in den Ruhestand
versetzt; Kurt sollte nach Hause zurück.
Vorzügen nicht gelingen, in der Ge
sellschaft, die ihm willig Thür und
Thor geöffnet, festen Fuß zu fassen?
Ehrenmann, der ihnen gern aus der
Noth half. Und als er sah, wie ein
fach das war, wiederholte er nach vier
zehn Tagen bei einem andern das Ge
schäft, nur daß er diesmal mit der Un
terschrift des jungen Barons zeichnete.
Zu Haufe erfuhren sie lange Zeit
nichts mehr von ihm. In stumpfer
Gleichgiltigkeit verbrachten sie ihre
Tage in einer kleinen Hofwohnung;
thatenlos hoffnungslos.
Bis an jenem furchtbaren Morgen
di« Nachricht kam, daß ihr einziger
Sohn wegen Fälschungen verhaftet sei.
Sie wagten nicht «inander anzublicken;
sie schämten sich ihrer falschen Erzie
hungsweise und ihrer langjährigen
Energielosigkeit, die diesen Ausgang
verschuldet hatten. Selbst die Räthin,
die ihren Dünkel tief, aber zu spät be
reute, wollte das mißrathene Mutter-
mehr sehen. Und so ist
Z)er Aeweröer.
Humoreske von J.Korui.
„Sidonie," sagte dev Commercien
rath Mayer zu seiner dunkelhaarigen
Schwester, welche allmälig das Alter
erreicht hatte, welches beim Manne als
die „Blüthe der Jahre" bezeichnet wird,
bei den Frauen, resp, den Jungfrauen
dagegen mit dem kurzen Worte „paf
fte" „Sidonie," sagte er also,
.mach' Dich schön, zieh' das Malven
farbene an, dev Baron Kleehas wird
geruhen, das Nachtessen heute bei unS
„Was Du sagst!" schrie Sidonie,
schnellte vom Stuhle empor und ließ
Zola's Nana unsanft zußoden gleiten.
„Welche Ehre! und er ist solch ein schö«
„Und ein reicher Mann und ein vor
sichtiger Mann!" schaltete der Com
mercienrath mit Nachdruck ein. „Ich
sage nur, zieh das Malvenfarbene an.
Und dann überlege mit dev Louise das
Menu, der Baron ist ein Gourmand
und allgemein um der feinen Essen
dem Gaste schmeckte.
Die Windsor - Suppe hatte
Leben noch nicht gegessen!" Zwischen
dem Filet und der Gansleber in Aspik
richtete er an seine Gastgeber eine
Hühnern aber seufzte er nur noch und
fand erst beim Käse seine Sprache wil
der.
„Wenn Sie wüßten, Fräulein Si
donie, wie wohl mir das gethan hat!"
raunte er ihr zu, „wenn ich dagegen an
mein ödes Haus denke, wo ich mich,
seitdem die Mutter todt ist, um alles
kümmern muß, und will ich mei
nen Gästen etwas Ordentliches vor-'
setzen, so bin ich genöthigt, einen Koch
in's Haus zu nehmen, Ihre Köchin
dagegen ach, wie ich Sie be-
„Die Sache macht sich!" dachte der
Commerzienrath und rieb sich schmun
zelnd die Hände.
„Darf ich wiederkommen?" fragte
Baron Kleehas beim Abschied und sah
Sidonie tief in die Augen, welche diese
züchtig erröthend niederschlug.
„So oft Sie wollen!" rief statt ih-
schneeweißes Gewand an. Die Köchin
hatte sich diesmal selbst übertroffen,
Baron Kleehas ließ es sich nicht neh
men, ihr in der Küche selbst seine An
lancholisch von seinem öden Hause und
beim Abschied fragte er leise, „ob er
ihr am nächsten Tage eine große, große
Bitte vortragen und auf Erfüllung
derselben hoffen dürfte?"
Und Sidonie wurde dunkelroth,
denn zum ersten Male in ihr«n Leben
hörte sie solche Worte und leise flü
sterte sie „ja!"
Am andern Morgen Punkt 12 Uhr
erschien Baron Kleehas und wurde
Angelegenheit," begann der
„Ich glaube, es ist besser, wir Män
ner besprechen das erst untereinander,"
"t F t t s d
rath „nehmen S,e sie. nehmen S.e
„Ach, Sie edler Mensch!" schrie der
Baron entzückt, „Sie Wohlthäter de»
Menschheit! ich muß Sie umar
sein!" murmelte der Umschlungene und
zerdrückte einige Thränen im Auge.
„Sie wird sich nicht über mich be
klagen können!" rief Baron Kleehas,
„bei mir kann sie in ihrem Reiche nach
rechnen, sie hauen einen ja alle gern
warf derCom
niercienrath etwas pikirt ein.
„Aber Herr Baron," rief der Com
mercienrath, „das ist doch eine etwas
laxe Moral!"
„Bester Freund." lachte Baron Klee
has, „was thue ich mit der Moral
die rasche Gewährung meiner Bitte, ich
hätte wirklich nicht gedacht, daß Sie
sich solch' eine Perle so leicht entreißen
i ch!"
dumpfer Verzweiflung, „doch ich will
Ihrem Glücke Vicht entgegen stehen!
Soll ich sie nun >)olen?"
„Nein, ich selber will ihr die Frage
vorlegen, bester Freund, lassen Sie
mich allein mit ihr!" und er stürzte zur
Thüre hinaus.
„Was sllr'n Glück was für'n
Glück!" murmelte der Zurückgeblie
bene und fetzte sich auf das Sopha,
er und setzte sich in Positur.
Louise, der Köchin, in's Zimmer.
„Sie hat „ja" gesagt," jubelte er,
„aber erst, nachdem ich den Lohn noch
um 50 Mark erhöhte."
„Das ist eine Gemeinheit!" ächzte
auf das Sopha zurück.
In Luft und sonne.
Bon Karl Bcrot.
Luft und Licht der jungen Pflanze,
Wenn sie leis die Scholle lüpft,
Aus her dunklen Erde schlüpft.
Daß der Kelch mit Duft sich fülle,
Daß die Blüthe sich enthülle,
Lust und Licht!
Luft und Licht der freien Seele,
Lust und Licht!
Luft und Licht dem armen Manne,
Der verhüllt in Rauch und Dampf,
In des Brotherrn strengem Banne
Kämpft des Daseins harten Kampf;
Nach der Woche Last und Plage,
Schafft ihm, weil es Christenpflicht,
Luft und Licht!
Daß mit Faltern und mit Hummeln
Sie in Wald und Flur sich tummeln,
Vor des Himmels Angesicht,
Luft und Licht!
A u ch e i n D i ch t e r. A.: .Dei
Heirathsvermittler Kuppler soll ja
auch dichten." B.: .Ganz recht; mei
ner Frau, die ich durch ihn kennen
lernte, hat er zehstausend Mark ange
dichtet."
Zuvorgekommen. Ein
brecher: „So ein Malesizpech! heute
Nacht wollte ich bei Rosenheim <Z: Co.
die Kasse plündern und jetzt erfahre ich,
daß heute früh deren Kassirer durchge
gangen ist!"
Immer militärisch.
Lieutenant: ..Elise, Sie müssen du
Meine werden! Lieben Sie mich wie
der? Wenn das der Fall ist, so spre
chen Sie ein holdes: Zu Befehl!"
schenkt?" Aaron: .'n Pfennig! Ich'
Güte. .Ist der Kaf>
fee aber auch wirklich gut?" Vertäu
fer: .Gnädige Frau, der schmeckt seibß
ohne KlstsHl' -. . ' '
ZNe Leiv Hensdarmerie.
binetsordre vom 12. Februar 1820
trat das Garde - Rejerve - Armee»
Gensdarmeriecommando in der Stärke
Mann zusammen, und daraus ent>'
Gensdarmerie. Mit der Bildung
eines Hauptquartiers des Kaisers und
wurde die Leib - Gensdar-
Lieutenant und General - Adjutanten
v. Wittich, unterstellt und zum 1. Au
gust 18Z9 die Bildung eines zweiten
Uniirofsici» in Wachimeifttr im
Liltwla. Dienst.
Zugs besohlen, sodaß sich jetzt folgen
des Stärkeverhältniß ergibt:
deur, gegenwärtig Oberst v. Scholl,
mit dem Rang eines Brigade - Com
mandeurs.
Wachtmeister und 23 Leib-Gensdar-
Der Ossicier wird jeweilig von
einem preußischen Armeecorps, der
Reihe nach, gestellt und wechselt all
jährlich, wogegen die acht Garde-Ca-
Kürassierregiment Königin (pommer
'sches) No. 2, zwei Unterosficiere und
24 Mann.
kassiere, während die beiden Unterof
ment Großer Kurfürst (schlesisches)
einen Trompeter.
Die Leib - Gensdarmen des ersten
Zuges werden zum Ordonnanzdienst
sern verwendet.
Die Waffenröcke des ersten Zuges
zweiten Zuges dunkelblau. Als Pa
rade- und Ordonnanzanzug des letz»
te.'n dient ein Waffenrock von weißem
Kirfey (grobes geköpertes Tuch) mit
earmoisinrothem Kragen und ebensoll
chen Aufschlägen und Borstößin. Dir
Galarock des zweiten Zuges ist eben-,
falls von weißem Kirsey mit carmoi
sinrothen Besätzen. Dazu ein Hut von
schwarzem Filz, an drei Seiten auf
geschlag-n, ein sogenannter Dreispitz,
mit weißem Federstutz.
Bedingte Zustimmung.
„Sie müssen sehr glücklich mit Ihrer
Frau sein?" „Ja. ich muß!"
Zur Feier. „Frau, gib den
Goldfischen^doch frisches Wasser!"
„Nun, dann gib' Ihnen halt heut'
a' Bie^!"
— Erkennt sich au s. Re-
Artitel: „Rathschläge für die Haus
frau" nicht mit Ihrem Namen zeich
nen?" Schriftsteller: „Weil meine
Frau sie dann gewiß nicht befolgt!"
Berechtigter Wunsch.
Herr: „Ich habe nichts gegen Wohl,
tbätigkeits - Concerte, aber die Armen
sollten doch auch etwas dasür leisten,
zum Beispiel das Concert auch anhö-